Uni-Magazin 3_2009.indd - Zentrale Universitätsverwaltung - Martin ...
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ıFehlentwicklungen erkennen„<br />
Im Heft 2/09 hat Prof. Dr. Elmar Wahle ein<br />
Statement zu den Zoologischen Sammlungen<br />
abgegeben, das darauf abzielt, die Sammlungen<br />
künftig nicht weiter zu führen. Als<br />
Kustodin der Wirbellosensammlungen kann<br />
ich diese Meinung nicht teilen. In einer sich<br />
verändernden Welt müssen wir einen dramatischen<br />
Rückgang der Artenvielfalt verzeichnen.<br />
Allein vor diesem Hintergrund ist es verwerflich,<br />
die Naturkundlichen Sammlungen<br />
unserer <strong>Uni</strong>versität, die einzigartige Archive<br />
der Natur darstellen, als Relikte zu bezeichnen,<br />
die mitgeschleppt werden müssten. Der<br />
Bilderrätsel<br />
Was zeigt dieses Bild?<br />
Wie in den letzten Heften ist des Rätsels<br />
Lösung wieder in diesem <strong>Uni</strong>magazin<br />
versteckt.<br />
Viel Vergnügen beim Lesen und Glück<br />
beim Betrachten der Bilder! Wer der Redaktion<br />
als erste(r) per Telefon, E-Mail, Fax<br />
oder (Haus-) Post die richtige Lösung übermittelt,<br />
auf die oder den wartet ein GUT-<br />
SCHEIN im Wert von 15 Euro, einzulösen<br />
im <strong>Uni</strong>-Shop im Marktschlösschen.<br />
Das Rätselfoto in der scientia halensis<br />
2/09, Seite 8, zeigte einen Teil des 800-<br />
MHz-Spektrometers, mit dem MLU-Physiker<br />
u. a. die Strukturen von Proteinen<br />
erforschen (Ausschnitt eines Fotos von<br />
S. 34). Am schnellsten erkannt hat das<br />
Maren Hübner, Lehramtsstudentin im 12.<br />
Semester (Englisch/Sozialkunde). Den versprochnen<br />
Zuschuss zum nächsten Einkauf<br />
im <strong>Uni</strong>-Shop hat sie bereits erhalten.<br />
Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt<br />
baut in Norwegen eine Datenbank auf, sammelt<br />
Samen und anderes biologisches Material,<br />
bewahrt es auf, um für viel Geld einen<br />
Gen-Pool zu schaffen, damit einerseits Genreserven<br />
erhalten bleiben und andererseits Fehlentwicklungen<br />
korrigiert werden können.<br />
Wie wollen wir aber diese Entwicklungen erkennen,<br />
wenn das Vergleichsmaterial fehlt?<br />
Im Jahr 2002 feierte die MLU ihr 500-jähriges<br />
Bestehen. Mit Stolz präsentierte die <strong>Uni</strong>versität<br />
ihre großen Erfolge in der Vergangenheit<br />
und darauf aufbauend in der Gegenwart mit<br />
In Interviews wird gern nach den drei Büchern<br />
für die Insel gefragt. Bei mir wäre auf jeden<br />
Fall Klemperers LTI (Lingua Tertii Imperii,<br />
die „Sprache des Dritten Reichs“) dabei. Dass<br />
trotz der Fülle wissenschaftlicher und unterhaltsamer<br />
Sprach-Bücher eine in adäquater<br />
Weise den heutigen Alltagswortschatz auslotende<br />
LQI noch immer ein Desiderat darstellt,<br />
sollen hier ein paar mediale Beispiele (mag<br />
auch das eine oder andere ironisch gemeint<br />
sein) belegen:<br />
► In der kleinen feinen Rubrik „Gedanken<br />
zum Tag“ auf der Titelseite der Mitteldeutschen<br />
Zeitung (MZ) wurde am 18. Juni 2009<br />
Friedrich Nowottny zitiert: „Damit unsere<br />
Sprache nicht noch mehr militarisiert wird,<br />
müssen wir aufpassen wie die Schießhunde.“<br />
► Im Juli 2009 militarisierte die MZ mehrfach<br />
das Thema Bildung: Am 8. Juli legte<br />
Katja Müller <strong>Uni</strong>-Rektor Diepenbrock die<br />
Worte in den Mund: „Die Rekrutierung von<br />
Eliten müsse in den verschiedenen Bereichen<br />
[...] geschehen …“; am 11. Juli kommentierte<br />
Manuela Bank die Diskussion um die sachsen-anhaltische<br />
Schulstruktur (wie explosiv es<br />
zugehen wird) mit militanter Streitlust: „Die<br />
Fronten sind eindeutig …, … ein Bombardieren<br />
mit wissenschaftlichen Theorien …“,<br />
„Ich hoffe, dass wir aus den Schützengräben<br />
kommen …“ (Zitat von Adolf Spotka), „Die<br />
SCIENTIA HALENSIS 3/09<br />
ıBitte einmal gemischten Sprachsalat ⁄„<br />
Diesmal mit realen Kostproben aus einer fiktiven LQI<br />
Zeichnung:<br />
Oliver Weiss<br />
Visionen für die Zukunft. Dabei wurde auch<br />
auf die erfolgreiche Arbeit der zoologischen<br />
Sammlungen, ihre internationale Beachtung<br />
und ihre repräsentative Wirkung hingewiesen<br />
bzw. zurückgegriffen (größter Leihgeber mit<br />
177 Exponaten zur Landesausstellung). Ruhen<br />
wir uns nicht auf diesen Lorbeeren aus,<br />
sondern setzen fort, was vor über 230 Jahren<br />
begonnen wurde.<br />
Dr. Karla Schneider,<br />
Institut für Biologie, Zoologische Sammlungen<br />
Die Leserbriefe wurden von der Redaktion gekürzt.<br />
Die ungekürzten Fassungen finden Sie im<br />
Internet: www.unimagazin.uni-halle.de<br />
Sachverständigen rasseln jedoch bereits mit<br />
den Säbeln.“<br />
► Seinen Beitrag Vertreibung aus dem Land<br />
des Lächelns zu den Folgen der Dienstwagen-<br />
Affäre von Ulla Schmidt begann Christian<br />
Bommarius am 1. August 2009 auf S. 5 der<br />
MZ so: „Mag sein, dass Leben nur ein anderes<br />
Wort für Kämpfen ist …“ Ein Stück weiter variiert<br />
er das Motiv: „Das Leben als Kampf und<br />
der Kampf als Lebensform …“, um schließlich<br />
zum absehbaren Höhepunkt zu gelangen:<br />
„… erfahrene Lebenskämpfer wissen, dass<br />
nicht der Sieg und nicht die Niederlage zählt,<br />
sondern allein der Kampf. Bis zum letzten Gefecht.“<br />
► Im Morgenmagazin des ZDF am 25. August<br />
2009 stellte Dunja Hayali den Apfelbauern<br />
Eckart Brandt vor; um 6.45 Uhr sprach sie<br />
den Satz: „Es gibt ja wahnsinnig viele Apfelsorten,<br />
aber im Supermarkt findet man dann<br />
doch immer die Allzweckwaffen …“<br />
► Vor der Landtagswahl konstatierte Daniela<br />
Carls am 29. August 2009 um 8.13 Uhr<br />
im Deutschlandradio: „In Sachsen haben die<br />
Parteien eine wahre Materialschlacht ausgefochten.“<br />
► Vor einer Erklärung der Kanzlerin im<br />
Bundestag zum Einsatz deutscher Truppen<br />
in Afghanistan meinte die Moderatorin im<br />
Morgenmagazin des ZDF am 08.09.2009 um<br />
6.35 Uhr: „Heute ist, wenn man so will, parlamentarischer<br />
Großkampftag.“ Zehn Minuten<br />
später wurde Karsten Müller (MdB, CDU)<br />
vorgestellt und einer seiner Auftritte zur Bundestagswahl<br />
2009 in Braunschweig so apostrophiert:<br />
„Zeit für Nahkampf nah am Volk.“<br />
Am selben Tag um 7.47 Uhr sprach Clemens<br />
Verenkotte im Deutschlandfunk in einem<br />
Kommentar zur israelischen Siedlungspolitik<br />
im Westjordanland<br />
(Barak Ehud hatte 455 neue Siedlungen<br />
im Westjordanland genehmigt)<br />
von der „PR-Front.“<br />
Margarete Wein<br />
7<br />
V ARIA