Alnatura Magazin Juli 2018
Veganes Karamell-Cashew-Eis mit Erdnüssen und weitere Rezepte
Veganes Karamell-Cashew-Eis mit Erdnüssen und weitere Rezepte
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BIODIVERSITÄT<br />
Schutzgebiete für<br />
Goldkopflöwenäffchen<br />
Vielfalt ermöglicht Vielfalt. Vielfalt in Natur und Landwirtschaft<br />
ist wertvoll. Das ist heute eine anerkannte Tatsache,<br />
wird aber dennoch viel zu wenig beachtet. In dieser Serie<br />
zeigen Experten Zusammenhänge auf und berichten über die<br />
vielen Facetten des Themas.<br />
Der Atlantische Regenwald, die<br />
Mata Atlântica, bildet einen<br />
Hotspot der Biodiversität unserer<br />
Erde. Er erstreckt sich südlich des<br />
Amazonas-Regenwaldes entlang der Ostküste<br />
Brasiliens über tropische und subtropische<br />
Regionen. Die weite geografische<br />
Nord-Süd-Ausdehnung und ein ausgeprägter<br />
Höhengradient haben mit über<br />
20 000 Pflanzen-, 261 Säugetier- und 927<br />
Vogelarten eines der artenreichsten Biome<br />
des Planeten hervorgebracht. Seit Jahrhunderten<br />
wird die Ostküste Brasiliens<br />
intensiv genutzt und ist Heimat eines<br />
Großteils der brasilianischen Bevölkerung.<br />
Dadurch schrumpfte allerdings der Atlantische<br />
Regenwald um 90 Prozent seiner<br />
ursprünglichen Fläche. Die verbliebenen<br />
Reliktareale sind stark fragmentiert und<br />
meist kleiner als 50 Hektar.<br />
Im Bundesstaat Bahia konnte durch<br />
eine einzigartige Nutzungsform die Biodiver<br />
sität erhalten bleiben. In Südbahia wird<br />
seit dem späten 17. Jahrhundert Kakao<br />
produziert. Die schattenliebende Kakaopflanze<br />
wird im Schutz der Baumkronenschicht<br />
des Waldes angebaut. Diese Kakaowälder,<br />
Cabrucas genannt, ermöglichten<br />
so den Erhalt der Biodiversität in der Mata<br />
Atlântica. Primärwaldrelikte und Sekundärwälder<br />
bilden mit Cabrucas ein Verbundsystem.<br />
Waldbewohnende Arten nutzen<br />
Cabrucas als Korridor zwischen Waldfragmenten<br />
oder als Lebensraum. Aufgrund<br />
mangelnder Rentabilität, hervorgerufen<br />
durch geringe Weltmarktpreise für Kakao<br />
und Ernteausfälle bedingt durch Pilzerkrankungen,<br />
war der Kakaoanbau in Brasilien<br />
viele Jahre lang rückläufig. Dadurch<br />
haben zahlreiche Cabrucas anderen Nutzungsformen<br />
weichen müssen.<br />
Südbahia weist die größte Artenvielfalt<br />
an Primaten des Atlantischen Regenwaldes<br />
auf. Diese Tiere sind von der Fragmentierung<br />
»ihres« Ökosystems besonders<br />
betroffen, da sie vergleichsweise große<br />
Lebensgebiete benötigen und offene<br />
Flächen nicht überwinden können. Selbst<br />
Straßen stellen ein unüberwindbares<br />
Hindernis dar. Das Goldkopflöwenäffchen<br />
kommt nur in Südbahia vor und ist im<br />
Bestand stark gefährdet. Erstaunlich ist,<br />
dass diese Krallenaffen in Cabrucas überleben<br />
können, wenn die schattenspendenden<br />
Baumarten ausreichend Nahrung<br />
und Schlafmöglichkeiten bieten.<br />
In größerer Zahl kommen Goldkopflöwenäffchen<br />
nur noch in zwei Gebieten<br />
vor: im Una Biological Reserve, 45 Kilometer<br />
südlich von Ilhéus, und um die<br />
Fazenda Bom Pastor, den Stützpunkt der<br />
Umweltschutzorganisation Almada Mata<br />
Atlântica Project (AMAP), 20 Kilometer<br />
nördlich von Ilhéus. In direkter Umgebung<br />
der Farm leben etwa 17 bis 20 Familienverbände<br />
der Goldkopflöwenäffchen mit<br />
Mehr Interesse?<br />
Ab Herbst <strong>2018</strong> veranstaltet AMAP in<br />
verschiedenen deutschen Städten Tagesfestivals<br />
mit Live-Reportagen, um<br />
Spenden für die laufenden Projekte zu<br />
sammeln. Programm und Tickets unter<br />
horizonta-amap.de<br />
AMAP kann durch Förderbeiträge oder<br />
Einzel spenden für Aufforstung und<br />
Landkauf unterstützt werden. Alle<br />
Spenden sind steuerabzugsfähig.<br />
amap-brazil.org<br />
jeweils fünf bis zwölf<br />
Individuen, von denen<br />
ausgewählte Gruppen seit<br />
vielen Jahren intensiv<br />
erforscht werden.<br />
Aus ehemaligen Viehweiden<br />
werden grüne Wälder<br />
Mit der Gründung von AMAP im November<br />
2016 als gemeinnütziger Verein, der sich<br />
dem Erhalt und der Ausweitung des Ökosystems<br />
Mata Atlântica verschrieben hat,<br />
soll der Lebensraum der Goldkopflöwenäffchen<br />
durch Landkauf, Aufforstung und<br />
Schutzgebietsausweisung großräumig<br />
abgesichert werden. 2017 startete AMAP<br />
ein erstes Aufforstungsprojekt in seinem<br />
Aktionsgebiet, wobei ehemalige Viehweiden<br />
bewaldet wurden. Zusammen mit<br />
den Aufforstungen <strong>2018</strong> auf der Fazenda<br />
Bom Pastor, die von der Umweltstiftung<br />
Greenpeace mitgefördert werden, schafft<br />
AMAP einen Korridor zwischen zwei<br />
wertvollen Wald- und Cabrucagebieten.<br />
38 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2018</strong>