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Integrationshemmnis Leiharbeit - Otto Brenner Shop

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und Regelungen durch, sondern sind selber anfällig<br />

für andere diskriminierende Kräfte wie<br />

soziale Netzwerke, Stereotype und Vorurteile“<br />

(Philipps 2007: 132).<br />

Vielfach fehlt es Mitarbeitern von Behörden<br />

an interkultureller Kompetenz, um mitgebrachte<br />

Qualifikationen von Migranten einschätzen<br />

und sie auf passende Weiterbildungsangebote<br />

hinweisen zu können. Weitere Beispiele dafür<br />

sind die Konstruktion von Auswahlverfahren,<br />

die bestimmten kulturellen Gruppen größere<br />

Chancen einräumen als anderen (Boos-Nünning<br />

2006), oder die bevorzugte Empfehlung einzelner<br />

Nationalitäten oder Ethnien, da man sie für<br />

„leichter vermittelbar“ oder im Sinne des Arbeitgebers<br />

als „erwünscht/weniger erwünscht“<br />

etikettiert. Ursachen hierfür sind<br />

u. a. Hautfarbe, Akzent, Herkunftsregion,<br />

Name (Kaas/Manger 2010) oder auch Religion30 (Peucker 2010) des Arbeitssuchenden. Diese<br />

Kompetenzblindheit in Verbindung mit der<br />

Angst, sich Konflikte in den Betrieb zu holen,<br />

findet sich ebenso bei Unternehmen; sie führt<br />

dazu, dass Migranten kaum eine Chance erhalten,<br />

insbesondere wenn sie bestimmten Ethnien<br />

angehören.<br />

„Migranten beklagen, dass sie häufig dann<br />

eine Absage erhalten, wenn sie sagen, dass<br />

sie aus dem Irak oder dem Kosovo kommen.<br />

Diese Regionen sind in der Wahrnehmung<br />

der Bevölkerung negativ belastet“ (Mitarbeiter<br />

MigraNet Augsburg).<br />

Interpersonale Diskriminierung führt dazu,<br />

dass Einzelne oder ganze Gruppen als minderwertig<br />

beleidigt, bedroht, abgewertet und ausgegrenzt<br />

werden (Hormel 2007; Butterwegge<br />

2002; Butterwegge/Hentges 2008). Bei Migranten,<br />

die aus Ländern jenseits der EU kommen,<br />

nur gering qualifiziert sind und zusätzlich<br />

mit Sprachschwierigkeiten zu kämpfen haben,<br />

verstärken sich diese Probleme und damit die<br />

Gefahr, Leidtragende von interpersonaler Diskriminierung<br />

(Kronauer 1997; Elwert/Elwert<br />

2011) zu werden; dies nicht zuletzt deshalb,<br />

weil die Täter kaum Konsequenzen fürchten<br />

müssen.<br />

Aufgrund dieser Hindernisse beim Zugang<br />

zu Arbeitsmarkt und Beschäftigung in statusniedrigen<br />

und stärker konjunkturabhängigen<br />

Branchen leiden Personen mit Migrationshintergrund<br />

unter einem höheren Armutsrisiko:<br />

Mit 28,2 % liegt ihr Anteil fast zweieinhalb Mal<br />

so hoch wie bei Personen ohne Migrationshintergrund<br />

(11,6 %), wobei innerhalb der Migranten<br />

nochmals differenziert werden kann:<br />

34,3 % der ausländischen Bevölkerung waren<br />

armutsgefährdet, bei den Eingebürgerten bzw.<br />

als Deutsche Geborenen lag dieser Anteil bei<br />

24,7 %; bei den (Spät-)Aussiedlern und ihren<br />

Nachkommen lag die Armutsgefährdungsquote<br />

mit 20,7 % nochmals niedriger (Statistisches<br />

Bundesamt 2006; BMAS 2008).<br />

Aus den genannten Fakten ergeben sich<br />

Wechselwirkungen, die sich nachhaltig auf die<br />

zukünftigen Berufschancen auswirken: So ha-<br />

30 Zu diskriminierenden Verflechtungszusammenhängen im Falle von Muslimen vgl. Peucker 2010: 13-15.<br />

MIGRANTEN AUF DEM LEIHARBEITSMARKT<br />

Inter-kulturelle<br />

Kompetenz bei Gate-<br />

Keepern mangelhaft<br />

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