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Integrationshemmnis Leiharbeit - Otto Brenner Shop

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eitnehmern mit Migrationshintergrund zu zusätzlichen<br />

Konflikt- und Stresssituation führen,<br />

nämlich dann, wenn tradierte Konfliktlinien<br />

des Herkunftslandes (Serben/Albaner, Kurden/Türken<br />

usw.) zur Konkurrenzsituation<br />

‚<strong>Leiharbeit</strong>‘ hinzutreten. Die Denunzierung von<br />

<strong>Leiharbeit</strong>nehmern bei Meistern und Vorarbeitern<br />

kann eine Weiterführung der innerethnischen<br />

Konflikte aus dem Heimatland sein.<br />

„Wenn wir in meinem Freundeskreis über<br />

die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sprechen,<br />

dann gibt es eine Minusskala: Das<br />

erste Minus ist, dass wir keine Einheimischen<br />

sind, sondern Migranten. Das zweite,<br />

dass wir als <strong>Leiharbeit</strong>er sehr wenig<br />

Geld verdienen. Und das dritte ist, dass wir,<br />

obwohl viele von uns schon länger hier sind<br />

als die Aussiedler, wir einen schlechteren<br />

Aufenthaltsstatus haben als sie und immer<br />

noch zum Ausländeramt gehen müssen“<br />

(<strong>Leiharbeit</strong>nehmer mit Migrationshintergrund).<br />

„Man hat den Eindruck, als ob die Deutschen<br />

Angst vor den Türken hätten; hier<br />

werden sogar eigene Schulen und Kirchen<br />

für die gebaut. Der deutsche Staat sollte<br />

Dankeschön sagen und auf Wiedersehen.<br />

So hat das damals Saddam Hussein nach<br />

fünf Jahren im Irak auch zu den Ägyptern<br />

gesagt“ (<strong>Leiharbeit</strong>nehmer mit Migrationshintergrund).<br />

„Die Türken glauben, sie sind besser. Sie<br />

sind eine bevorzugte Migrantengruppe; es<br />

kann ja wohl nicht sein, dass sie bessere<br />

Berufe haben als Deutsche“ (<strong>Leiharbeit</strong>nehmer<br />

mit Migrationshintergrund).<br />

Die überproportionale Beschäftigung von Hilfskräften<br />

mit Migrationshintergrund hat zudem<br />

weitreichende Folgen für den Spracherwerb,<br />

da sie u. U. je nach Entleihbetrieb nur geringen<br />

oder keinen Kontakt mit ‚Deutsch-Muttersprachlern‘<br />

haben. Diese hemmende Sprachumgebung<br />

wird durch eine segmentierte Wohnumgebung<br />

noch weiter verstärkt (vgl. IAB<br />

2010b).<br />

„Mein Deutsch wird immer schlechter, weil<br />

ich privat keinen Kontakt zu Einheimischen<br />

habe und, seit ich in <strong>Leiharbeit</strong> bin, es auch<br />

fast nur noch mit Migranten zu tun habe“<br />

(<strong>Leiharbeit</strong>nehmerin mit Migrationshintergrund).<br />

„Wir haben hier sehr viele <strong>Leiharbeit</strong>erinnen.<br />

Da gibt es die Gruppe der Russischsprachigen<br />

und die Gruppe der Polnischsprachigen,<br />

die auch in den Pausen immer<br />

zusammensitzen. Jetzt ist noch eine Asiatin<br />

dazugekommen. Sie findet überhaupt keinen<br />

Anschluss, weil sich niemand aus der<br />

Stammbelegschaft mit ihr unterhält und<br />

auch niemand von den <strong>Leiharbeit</strong>erinnen“<br />

(Betriebsrätin Entleiher).<br />

6.4.3. Disziplinierung der <strong>Leiharbeit</strong>nehmer<br />

seitens der ethnischen Community<br />

Bei der Diskussion um <strong>Leiharbeit</strong> wurde bisher<br />

kaum in den Blick genommen, welche Folgen<br />

MIGRANTEN AUF DEM LEIHARBEITSMARKT<br />

Vorurteile unter<br />

den Migranten<br />

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