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Integrationshemmnis Leiharbeit - Otto Brenner Shop

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tagspraktischer Sprachkompetenz unterscheidet.<br />

Überbewertung von festgestellten Sprachdefiziten,<br />

die in einer Stresssituation zustande<br />

gekommen sind.<br />

Zu geringe Aktivierung und Zuweisung zu<br />

berufsbezogener Weiterbildung.<br />

Fehlender Hinweis, dass die hohen Kosten<br />

für die Übersetzung der Zeugnisse von den<br />

Grundsicherungsstellen übernommen werden<br />

können.<br />

Geringe oder keine Information seitens Arbeitsvermittler<br />

darüber, welche Qualifikationsstufen<br />

(nur Hilfskräfte oder auch Facharbeiter)<br />

die einzelnen Verleiher jeweils<br />

vermitteln: „Ich habe hier eine Liste mit 60<br />

Verleihern, mit denen arbeiten wir zusammen.<br />

Die sind für mich alle gleich gut“ (Mitarbeiterin<br />

Jobcenter).<br />

Bei Verleihern:<br />

Schwarze Listen von <strong>Leiharbeit</strong>nehmern,<br />

die sich gegen schlechte Arbeitsbedingungen<br />

wehren oder bei Entleihern ‚unangenehm‘<br />

auffallen und damit den Arbeitsüberlassungsvertrag<br />

gefährden.<br />

Zuordnung von Migrantengruppen zu bestimmten<br />

Arbeiten: „Unsere Erfahrung war,<br />

dass sich Aussiedler, anders als z. B. Türken,<br />

für nichts zu schade sind. Egal ob Hühnerrupfen<br />

im Schlachthof oder die größten<br />

Dreckarbeiten“ (ehemalige Personaldisponentin).<br />

Niedriges Angebot an Arbeitslose, die vom<br />

Jobcenter oder vom Arbeitsamt kommen, da<br />

diese arbeiten müssen, um keine Kürzung<br />

des ALG zu riskieren.<br />

Annahme, dass bei Fehltagen <strong>Leiharbeit</strong>nehmer<br />

nur „krankmachen“ und gar nicht<br />

arbeiten wollen.<br />

Abhängigkeit von Verleihern mit Fahrdienst,<br />

wenn <strong>Leiharbeit</strong>nehmer kein eigenes<br />

Fahrzeug besitzen.<br />

Sicherstellung der ständigen Erreichbarkeit,<br />

z. T. auch nach 17 Uhr. Dies verlangt<br />

vom <strong>Leiharbeit</strong>nehmer, dass er entweder<br />

ein Mobiltelefon besitzt oder ständig zu<br />

Hause ist. Diese dauernde Verfügbarkeit<br />

geht mit einer hohen psychischen Belastung<br />

einher (vgl. Bamberg/Vahle-Hinz 2009):<br />

„Wenn ich auf meinem Handy die Nummer<br />

der Zeitarbeitsfirma sehe, dann geht mein<br />

Puls hoch“ (<strong>Leiharbeit</strong>nehmerin).<br />

Viele Entleiher planen sehr kurzfristig und<br />

tageweise; dies zwingt die Verleiher dazu<br />

einen 10- bis 15%igen Flexibilitätspuffer<br />

vorzuhalten. Insbesondere Migranten, die<br />

als schwer vermittelbar gelten, werden<br />

dann ‚auf Abruf‘ für kurzfristige Einsätze<br />

mobilisiert.<br />

Verleiher parken <strong>Leiharbeit</strong>nehmer zunächst<br />

in gering qualifizierten Tätigkeiten,<br />

mit weitreichenden Folgen:<br />

„Es kommt vor, dass die Verleihfirma für<br />

einen Meister gerade keinen seiner Qualifikation<br />

entsprechenden Einsatz hat. Also<br />

nimmt er erst mal eine Helferstelle an. Dieser<br />

eingearbeitete Helfer soll aber nach<br />

dem Willen des Entleihers nicht mehr abge-<br />

MIGRANTEN AUF DEM LEIHARBEITSMARKT<br />

Verleiher katalogisieren<br />

<strong>Leiharbeit</strong>nehmer<br />

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