4 | 2008 - Schiffahrt und Technik
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Mitgliederversammlung<br />
der Bank für <strong>Schiffahrt</strong><br />
am 19. April in Hannover<br />
BfS erweitert Aktionsfelder<br />
Mehr als 100 Genossen kamen im April nach Hannover, um<br />
sich über die Entwicklung der OVB <strong>und</strong> der zu ihr gehörenden<br />
BfS <strong>und</strong> die aktuelle Lage in der Binnenschifffahrt<br />
zu informieren. In seiner Begrüßung konnte das OVB Vorstandsmitglied<br />
Johannes Bruns von einer anhaltend positiven Entwicklung der<br />
Bankengruppe berichten. So sei die Bilanzsumme 2007 um 11,7%<br />
auf 952 Mio. EUR gestiegen, für das laufende Jahr erwarte man die<br />
Überschreitung der 1 Mrd. EUR Grenze. Auch das Volumen der ausgereichten<br />
Kredite stieg 2007 um 6,7% auf 612 Mio. EUR, wobei die<br />
Firmenkredite um 10%, die Schiffskredite um 7% <strong>und</strong> private Ausleihungen<br />
um 5% zunahmen.<br />
Das Geschäft der Bankengruppe ruht auf den drei Säulen Unternehmensfi<br />
nanzierungen, Schiffskredite <strong>und</strong> private Bankdienstleistungen,<br />
die in etwa gleich gewichtet gehalten würden. Große Teile der<br />
Schiffsfi nanzierungen würden konsortial an die DZ Deutsche Zentralbank<br />
abgegeben, um eine angemessene Risikoverteilung zu gewährleisten.<br />
Die Einlagen stiegen 2007 um 16,3% auf 695 Mio. EUR, das<br />
Eigenkapital wuchs von 46,1 Mio. EUR in 2005 auf 54, 5 Mio. EUR in<br />
2007. Trotz des harten Wettbewerbs im Bankensektor konnte auch<br />
der Zinsüberschuss von 21, 2 Mio. EUR in 2005 auf 25,1 Mio. EUR<br />
in 2007 wachsen. Demgegenüber seien die Personal- <strong>und</strong> Sachkosten<br />
deutlich geringer als die Erträge gestiegen, was eine Dividende<br />
von 6% auf die Genossenschaftsanteile <strong>und</strong> weitere Einstellungen in<br />
die Rücklagen ermögliche, so Bruns. Der Geschäftsbereich der Binnenschifffahrt<br />
habe sich in den letzten Jahren konsolidiert, was in<br />
einer deutlich steigenden Genehmigungszahl von neuen Krediten, z.<br />
B. für Schiffsfi nanzierungen erkennbar sei. Dank der personellen Neuaufstellung<br />
in den Filialen Duisburg <strong>und</strong> Berlin gehe die Bank neue<br />
Wege <strong>und</strong> sei auch häufi ger Vorort auf den Schiffen ihrer K<strong>und</strong>en<br />
präsent. Darüber hinaus werde man das Geschäft auch mit Reedern,<br />
Befrachtern <strong>und</strong> der Hafenwirtschaft weiter ausbauen, so Bruns abschließend.<br />
Ralf Stut, Leiter der OVB-Filiale Bank für <strong>Schiffahrt</strong>, beleuchtete detailliert<br />
die aktuelle Lage in den Binnenschifffahrtsmärkten. Sorge<br />
bereite die Situation in der Tankschifffahrt, wo es 2007 einen Verfall<br />
der Frachtraten gegeben habe, wodurch einige Betriebe in wirtschaftliche<br />
Schwierigkeiten geraten seien. „Dennoch steht die Bank zu ihrer<br />
4|<strong>2008</strong><br />
Schifffahrtsexperten bei der diesjährigen BfS-Mitgliederversammlung (v.l.n.r.): Ralf Stut (BfS), Johannes Bruns <strong>und</strong><br />
Jörg Achreiner (OVB), Karl-Heinz Bellmer (Imperial), Erwin Spitzer (BDB) <strong>und</strong> Steuerberater Harald Steinborn | Bild: Dünner<br />
Mit neuen Mitarbeitern, neuen Aktionsfeldern <strong>und</strong> einer Bilanzsumme von 1 Mrd. EUR sowie weiter wachsenden<br />
Geschäftskennzahlen gehen die Ostfriesische Volksbank (OVB) <strong>und</strong> ihre Filiale Bank für <strong>Schiffahrt</strong> (BfS) ins neue<br />
Geschäftsjahr. Anlässlich der Mitgliederversammlung am 19. April konnte die Geschäftsführung auf eine stabile<br />
Lage der OVB <strong>und</strong> des Spezialfi nanzierers für die Binnenschifffahrt verweisen.<br />
Aussage, dass sie keinen K<strong>und</strong>en, dessen Betriebsführung auf bisher<br />
gewohnter Basis läuft, im Regen stehen lässt“, versicherte Stut. Im<br />
ersten Quartal <strong>2008</strong> habe es Verbesserungen beim Frachtenniveau<br />
gegeben, so dass eine Entspannung der schwierigen Situation 2007<br />
erkennbar wird. Da eine weitere Modernisierung der Tankschifffahrt<br />
<strong>und</strong> der Neubau von Doppelhüllenschiffen notwendig sei, werde sich<br />
die Bank auch künftig im Bereich der Tankschifffahrt engagieren, sofern<br />
kostendeckende Finanzierungskonzepte vorgelegt würden. Dies<br />
gelte besonders für den Umbau von Binnentankschiffen zu Trockenschiffen,<br />
was durch Änderungen der ZKR-Vorschriften im Laufe dieses<br />
Jahres erleichtert werde, so Stut. Mittlerweile lägen der Bank erste<br />
Projekte zur Prüfung vor, die zeigten, dass sich solche Umbaumaßnahmen<br />
rechneten.<br />
Erfreulich sei hingegen die Situation in der Trockenschifffahrt, wo<br />
moderner Schiffsraum gesucht werde. Hier sei auch der Markt für<br />
kleinere Schiffe gewachsen, was Schiffseignern aus der Tankschifffahrt<br />
mit älteren Fahrzeugen <strong>und</strong> Umbauabsichten neue mittel- <strong>und</strong><br />
langfristige Marktchancen eröffne. Abschließend stellte Stut seine<br />
neuen Kollegen Nils Funger <strong>und</strong> Markus Köchling aus Duisburg sowie<br />
Michael Maurer aus Berlin vor, die frischen Wind in die Marktaktivitäten<br />
der BfS gebracht hätten <strong>und</strong> neue K<strong>und</strong>enpotenziale für die<br />
Bank erschließen helfen.<br />
In einem Fachvortrag berichtete Erwin Spitzer vom BDB über aktuelle<br />
Entwicklungen in der Binnenschifffahrt <strong>und</strong> erläuterte nochmals ausführlich<br />
die künftigen technischen Möglichkeiten zum Umbau von<br />
Binnentankschiffen- in Trockenschiffe. Das Thema seines Vortrages<br />
‚Begünstigt die aktuelle Steuerpolitik den Strukturwandel in der<br />
Deutschen Binnenschifffahrt?’ beantwortete Steuerberater Harald<br />
Steinborn aus Haren/Ems gleich zu Beginn mit ‚Ja’. So betreue alleine<br />
seine Kanzlei derzeit sieben Neubauten von Tank- <strong>und</strong> Trockenfrachtschiffen.<br />
Seit 2006 habe sich das Interesse an Investitionen <strong>und</strong> Modernisierungen<br />
in der Binnenschifffahrt schlagartig vergrößert, was<br />
darauf hindeute, das erneut verlässliche Rahmensetzungen für die<br />
Deutsche Binnenschifffahrt gegeben seien. Erfreulich sei auch, dass<br />
vielfach das Interesse der jüngeren Generation an der Fortführung<br />
von Familienbetrieben in der Binnenschifffahrt gegeben sei, so Steinborn<br />
abschließend. ■ Hans-Wilhelm Dünner<br />
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