DER KONSTRUKTEUR 10/2018
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3D-DRUCK<br />
Der industrielle 3D-Druck ist eines der zentralen<br />
Elemente auf dem Weg hin zur digitalen Fabrik<br />
der Zukunft – und wird damit für viele Unternehmen<br />
zum Game Changer. Der Einsatz von<br />
neuen, innovativen Technologien hilft Unternehmen auf<br />
diesem Weg, zieht aber in der Regel auch Veränderungen<br />
im gesamten Unternehmen nach sich. Der Mensch –<br />
genauer die Transformationsfähigkeit von Managern<br />
und Ingenieuren – wird so neben der Technologie zu einem<br />
entscheidenden Erfolgsfaktor. Dieses Umdenken<br />
muss, wie so vieles, in der Konstruktion beginnen.<br />
OFFENHEIT IST VORAUSSETZUNG<br />
Grundvoraussetzung ist es, dass Konstrukteure offen für<br />
den industriellen 3D-Druck als serientaugliche Fertigungstechnologie<br />
sind. Das bedeutet, zu verstehen, welche<br />
Möglichkeiten die Technologie bietet, wo sie aber<br />
auch gegebenenfalls ihre Grenzen hat. Beispielsweise<br />
muss sich der Konstrukteur bereits zu Beginn bewusst<br />
sein, auf welchem 3D-Druck-System und mit welcher<br />
Ausrichtung im Bauraum er sein Bauteil fertigen möchte.<br />
Schon diese Überlegungen haben Auswirkungen auf<br />
den eigentlichen Konstruktionsvorgang.<br />
Dabei gilt es, die eigentliche Problemstellung nicht<br />
aus dem Blick zu verlieren: Was soll dieses Bauteil leisten<br />
können? Welches Ziel möchte das Unternehmen erreichen<br />
beziehungsweise welche Herausforderung konnte<br />
es durch den Einsatz konventioneller Fertigungsmethoden<br />
bisher nicht lösen? Zur Beantwortung dieser Fragen<br />
mittels Additive Manufacturing (AM) müssen Konstrukteure<br />
die Bereitschaft zeigen, sich dafür von über Jahre<br />
gewohnten Denkansätzen zu verabschieden. Denn bei<br />
konventionellen Fertigungsverfahren bestimmt die Fertigung,<br />
was konstruiert werden kann (manufacturingdriven<br />
design). Beim industriellen 3D-Druck hingegen<br />
bestimmt die Konstruktion die Fertigung (design-driven<br />
manufacturing). Das bringt erhebliche Freiheitsgrade<br />
mit sich – auch Bauteile mit innenliegenden Strukturen,<br />
Bauteil- und Funktionsintegration oder komplexe Geometrien<br />
sind kein Problem. Es ist also möglich, vom zu<br />
erreichenden Ziel auszugehen und das Bauteil dahingehend<br />
zu optimieren. Dieses Potenzial voll auszuschöpfen,<br />
ist nicht immer einfach.<br />
Autor: Florian Lassan, Application<br />
Development Consultant, EOS<br />
GmbH, Krailling bei München<br />
UNTERSTÜTZUNG BEI <strong>DER</strong><br />
TRANSFORMATION<br />
Der Technologieanbieter im industriellen 3D-Druck EOS<br />
hat in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass<br />
Unternehmen im Zuge des 3D-Druck-Einsatzes und des<br />
dadurch entstehenden Transformationsprozesses im<br />
Unternehmen häufig noch Unterstützung brauchen –<br />
und hat daher mit „Additive Minds“ eine spezielle Beratungssparte<br />
gegründet. Auf Basis von über 300 betreuten<br />
Kundenprojekten haben die Additive-Minds-Experten<br />
dabei vier Phasen identifiziert, die Unternehmen bei der<br />
Einführung des industriellen 3D-Drucks typischerweise<br />
durchlaufen. Gerade die zweite Phase mit Fokus auf ein<br />
AM-Design ist für Konstrukteure entscheidend.<br />
<strong>DER</strong> <strong>KONSTRUKTEUR</strong> <strong>10</strong>/<strong>2018</strong> 81