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MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTO: NINA STILLER<br />
INA REGEN<br />
Ina Regens Karriere verläuft<br />
anders als die aller anderen.<br />
Meistens ist es ja so, dass jemand<br />
damit beginnt, seinen eigenen<br />
Erfolg zu planen – doch dann<br />
läuft es schleppend, man hatte<br />
womöglich nicht mehr als ein paar<br />
kleinere Hits und landet dann<br />
ganz selbstverständlich irgendwann<br />
hinter den Kulissen, wo man<br />
Erfahrungen und Fachwissen weitergibt,<br />
vielleicht für andere Lieder<br />
schreibt und produziert.<br />
Doch Ina ist schon lange Teil der österreichischen<br />
Musikszene – eben dort: im<br />
Hintergrund – und begann erst jetzt daran<br />
zu arbeiten, sich etwas Eigenes aufzubauen.<br />
Und manchmal ist es nur ein<br />
Klick, der alles ins Laufen bringt. „Es war<br />
am Freitagabend im späten <strong>November</strong><br />
2017, 23:50 Uhr, in der Küche meiner Eltern<br />
und gemeinsam mit meinem Produzenten<br />
habe ich auf YouTube auf ,Jetzt<br />
veröffentlichen‘ geklickt“, erinnert sich<br />
Ina. „Wir haben uns noch gefragt, was<br />
denn alles passieren könnte – und was<br />
nicht.“ Sie dachten in ganz sachlichen<br />
Bahnen und planten, dass sie den üblichen<br />
Weg gehen würden und versuchen,<br />
so viele Konzerte wie möglich zu spielen.<br />
„Doch als ich am nächsten Morgen mein<br />
Handy angemacht habe, war alles am<br />
Leuchten! WhatsApp, SMS – mein Facebook<br />
war übervoll mit Kommentaren und<br />
Herzen.“ Denn plötzlich und über Nacht<br />
war das veröffentlichte Video zu „Wie a<br />
Kind“ ein viraler Hit geworden.<br />
Ein bisschen hat schon geholfen, dass<br />
Ina so lange dabei ist und viele Freunde<br />
und Kollegen im Geschäft hat, bei denen<br />
ihr Video auf Aufmerksamkeit stieß. „Natürlich<br />
hat das nicht geschadet“, lacht<br />
sie, aber das alleine hätte nichts geholfen,<br />
wenn das Lied selbst nicht etwas in<br />
den Menschen zum Schwingen gebracht<br />
hätte, sogar wenn es eine Freundin wie<br />
Conchita es teilte. Und dass ausgerechnet<br />
ein Duett mit Conchita nur ein<br />
paar Wochen später Inas zweiter Erfolg<br />
würde, war auch nicht geplant. „Ich war<br />
damals noch ihre Backgroundsängerin.<br />
Nach den Proben oder wenn wir einen<br />
Kaffee trinken waren, habe ich ihr von<br />
meinem Projekt erzählt. Sie meinte, es<br />
wäre schön, wenn wir etwas gemeinsam<br />
machen könnten: Zwei Freundinnen singen<br />
ein Lied, das sie mögen.“ In diesem<br />
„Ich bin sehr gerne<br />
unkompliziert“<br />
Fall Hubert von Goiserns „Heast es net“.<br />
So führte Inas Weg nach kurzer Zeit im<br />
Licht der Öffentlichkeit bereits zu einer<br />
zweifachen Amadeus-Nominierung: In<br />
den zentralen Kategorien „Rock/Pop“<br />
und „Song des Jahres“ stand sie in diesem<br />
Jahr als Newcomerin in einer Reihe<br />
mit Größen wie Wanda oder Bilderbuch.<br />
Dass jetzt ihr Debütalbum „Klee“ an<br />
diese Erfolge anschließen wird, bezweifelt<br />
in Österreich niemand. Die elf Songs<br />
drehen sich ums zutiefst Menschliche,<br />
um Bedürfnisse und zerplatzte Illusionen,<br />
um Nähe und Distanz, Freude und<br />
Melancholie. „Ich bin sehr gerne unkompliziert“,<br />
beschreibt sie sich selbst. „Ich<br />
finde, kompliziert wird das Leben nur,<br />
wenn man Widersprüche nicht akzeptieren<br />
kann. Ich habe auch meine orientierungslosen,<br />
oft selbstzweifelnden Seiten.<br />
Beides gehört für mich unbedingt zum<br />
Leben.“ Nur an einem zweifelt sie nicht –<br />
dass sie damit weitermachen will: „Genau<br />
das habe ich immer gewollt. Ich bin<br />
gekommen, um zu bleiben.“ *fis