SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben November 2018
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38 | Kunst + kultur | Puppentanz<br />
Drei Städte lassen<br />
die Puppen tanzen<br />
Alberich und die drei Rheintöchter<br />
Foto Floriann Moch<br />
In Augsburg, Neuburg und Starnberg sind die Puppen los! Die Augsburger Puppenkiste<br />
präsentiert den „Ring des Nibelungen“. Das Neuburger Figurentheater hat gleich fünf<br />
Produktionen auf dem Spielplan und im Starnberger Museum wird eine außergewöhnliche<br />
Marionettensammlung gezeigt.<br />
Der Ring des Nibelungen<br />
Zu ihrem 70. Geburtstag macht die Augsburger Puppenkiste<br />
sich und ihrem Publikum ein ganz besonderes Geschenk: eine<br />
sehr spezielle Fassung von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“<br />
– ohne Gesang, nur mit Sprechrollen, aber dafür mit<br />
viel Witz und unverhohlener Kritik am Kapitalismus und den<br />
Mächtigen. Mit der Inszenierung erfüllte sich Theaterleiter<br />
Klaus Marschall einen langgehegten Wunsch. Die Herausforderung<br />
bestand darin, Wagners gigantisches Bühnenwerk,<br />
das aus drei Opern besteht und insgesamt eine Aufführungsdauer<br />
von etwa 16 Stunden hat, auf zwei Stunden zu raffen.<br />
Hierfür hat Ensemblemitglied Florian Moch, der den „Ring“ inszeniert<br />
hat und auch für die pointierte Gestaltung der Puppen<br />
zuständig war, eine neue frische Textfassung geschaffen.<br />
Es handelt sich aber keineswegs um eine Parodie, sondern um<br />
eine szenische Aufbereitung des Stoffs, mit der Moch sich<br />
sechs Jahre lang befasste. Gut Ding braucht eben Weile. Der<br />
Komponist Enjott Schneider unterstreicht die Handlung nicht<br />
mit klassischer Musik, sondern mit einem Soundtrack, der an<br />
Film- oder Musical-Musik erinnert und natürlich Wagner zitiert.<br />
Das Bühnenbild von Hans Kautzmann lässt die 32 Marionetten<br />
in einer zeitlosen Märchenwelt agieren, passend zu<br />
Meerjungfrauen, Zwergen und Drachen. Ein „grüner Hügel“ in<br />
der Kulisse ist Anspielung auf die Wagner-Festspiele in Bayreuth,<br />
wie auch sonst berühmte Zitate und Redewendungen<br />
in der Inszenierung Eingang gefunden haben. Die eigentliche<br />
Hauptrolle jedoch spielt ein machtvoller Ring aus Gold: Er<br />
sorgt für Intrigen und bringt Tod. Mit dem „Ring“ setzt die<br />
Puppenkiste ihre Reihe von Opern-Interpretationen fort.<br />
Klaus Marschall gelingt es damit, auch nicht Opern-affinem<br />
bzw. jungem Publikum die Schwellenangst zu nehmen und<br />
ihm die zeitlosen Botschaften der Inhalte verständlich zu<br />
machen. Premiere ist am 16. <strong>November</strong>.<br />
Informationen<br />
www.puppenkiste.com.