Stahlreport 2018.11
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BDS<br />
Berufsbildung/Kommunikation<br />
Kosten für zentral beschulte Auszubildende<br />
Verbandsrecherchen<br />
Im Rahmen seiner Mitarbeit im BGA-Berufsbildungsausschuss ist Dr. Ludger Wolfgart, BDS-Bereichsleiter<br />
Berufsbildung, mit der Frage konfrontiert worden, ob bzw. inwieweit Fahrt- und Unterbringungskosten<br />
für zentral beschulte Auszubildende auch im Stahlhandel ein Problem darstellen. Dazu recherchiert<br />
der Verband derzeit vor dem folgenden Hintergrund und mit dem anschließend genannten Ziel:<br />
Auszubildenden, die einen<br />
Beruf mit wenigen Ausbildungsverträgen<br />
pro Jahr gewählt haben, entstehen<br />
durch den Besuch von in der<br />
Regel weiter entfernten Landes- oder<br />
Bundesfachklassen Kosten für die<br />
Fahrt und ggf. Unterbringung während<br />
des Berufsschulbesuchs. Empirische<br />
Daten darüber, ob die Anzahl<br />
der davon betroffenen Auszubildenden<br />
tatsächlich steigt, liegen nicht<br />
vor. Die Kultusministerkonferenz<br />
(KMK) bestätigt jedoch eine steigende<br />
Anzahl länderübergreifender Fachklassen.<br />
Auch wenn die Hauptausbildungsberufe<br />
im Groß- und Außenhandel<br />
(Kaufleute und Lagerberufe)<br />
aufgrund ihrer Größe in der Regel<br />
wohnortnah beschult werden können,<br />
kann es jedoch bei der Vielzahl der<br />
Ausbildungsberufe auch in dieser<br />
Branche Auszubildende geben, die<br />
in Landesfachklassen beschult werden.<br />
Deshalb könnte auch der Großund<br />
Außenhandel von der Problematik<br />
betroffen sein.<br />
Zur Frage der Übernahme dieser<br />
Kosten durch das jeweilige Bundesland<br />
gab es 2016 ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs<br />
Baden-Württemberg.<br />
Es ging um die Kosten,<br />
welche einem Auszubildenden während<br />
seines auswärtigen Berufsschulbesuches<br />
durch die Unterbringung<br />
und Betreuung in einem Jugendwohnheim<br />
entstanden waren. Diese beliefen<br />
sich auf 20 bis 29 € pro Tag. Der<br />
Kläger erhielt einen Zuschuss in Höhe<br />
von 6 € pro Tag vom Land Baden-<br />
Württemberg. Insgesamt musste der<br />
Kläger für seine Unterbringung über<br />
mehrere Jahre knapp 4.000 € aufbringen.<br />
Das Gericht entschied<br />
zugunsten des Klägers auf Grundlage<br />
des Gleichheitssatzes des Art. 3 Abs.<br />
1 GG.<br />
Konkret sei dieser dann verletzt,<br />
„wenn eine Gruppe von Normadressaten<br />
oder Normbetroffenen im Vergleich<br />
zu einer anderen anders behandelt<br />
wird, obwohl zwischen beiden<br />
Gruppen keine Unterschiede von solcher<br />
Art und solchem Gewicht bestehen,<br />
dass sie die unterschiedliche<br />
Behandlung rechtfertigen können.“<br />
Das beklagte Land sei daher dem<br />
Grunde nach verpflichtet, die dem<br />
Kläger entstandenen Mehrkosten zu<br />
erstatten.<br />
Bundesländer<br />
handhaben unterschiedlich<br />
In diesen Zusammenhängen gibt es<br />
in den verschiedenen Bundesländern<br />
offenbar unterschiedliche Regelungen<br />
und Handhabungen in der Praxis.<br />
Baden-Württemberg zum Beispiel<br />
übernimmt seit dem Gerichtsurteil<br />
die Kosten und zahlt neu 37 statt 6 €<br />
pro Tag, wenn der Anfahrtsweg (hin<br />
und zurück) mehr als zwei Stunden<br />
dauert. Bayern übernimmt ebenfalls<br />
die Kosten für Unterkunft und Verpflegung,<br />
abzüglich eines Eigenanteils<br />
für die Verpflegung, wenn die<br />
Abwesenheit vom gewöhnlichen Aufenthaltsort<br />
mehr als 12 Stunden<br />
beträgt oder der Weg hin und zurück<br />
mehr als 3 Stunden dauert. Mehrere<br />
Bundesländer übernehmen durch<br />
Unterkunftspauschalen (z. B. Hessen<br />
mit 10 € pro Tag oder Mecklenburg-<br />
Vorpommern mit 175 € pro Halbjahr)<br />
und/oder durch Fahrtkostenzuschüsse<br />
(z. B. Nordrhein-Westfalen<br />
mit bis zu 50 € im Monat) einen Teil<br />
der Kosten. Diese Kostenübernahmen<br />
sind meist an gewisse Bedingungen<br />
wie die Fahrtzeit oder die Gesamtkosten<br />
eines Aufenthalts geknüpft.<br />
Für andere Bundesländer wie z.B.<br />
Bremen oder Niedersachsen sind<br />
keine Regelungen bekannt. Die KMK<br />
hat darauf hingewiesen, dass momentan<br />
verschiedene Länder dabei seien,<br />
ihre Regelungen zu überarbeiten, verfügt<br />
jedoch nach eigener Aussage<br />
nicht über eine weitergabefähige<br />
Gesamtdarstellung.<br />
Die zu erstellen, könnte durch<br />
entsprechende Informationen aus<br />
betroffenen Unternehmen möglich<br />
werden. Für Angaben dazu interessiert<br />
sich beim Bundesverband Deutscher<br />
Stahlhandel (BDS) Dr. Ludger<br />
Wolfgart (Wolfgart-BDS@stahlhandel.com,<br />
0211/86497-0). Er kann<br />
diese Rechercheergebnisse dann in<br />
die Beratungen beim Bundesverband<br />
Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen<br />
(BGA) einbringen. 2<br />
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