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Achtung! Warum Unternehmen Menschenrechte beachten müssen

Bei Menschenrechten geht es um Würde und Achtung. Daran haben sich auch Unternehmen und Staaten zu halten. Aber tun sie das auch? Die aktuelle Ausgabe des Wirtschaftsmagazins UmweltDialog lotet auf 84 Seiten die vielen Facetten des hochaktuellen und brisanten Themas Menschenrechte aus.

Bei Menschenrechten geht es um Würde und Achtung. Daran haben sich auch Unternehmen und Staaten zu halten. Aber tun sie das auch? Die aktuelle Ausgabe des Wirtschaftsmagazins UmweltDialog lotet auf 84 Seiten die vielen Facetten des hochaktuellen und brisanten Themas Menschenrechte aus.

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<strong>Menschenrechte</strong><br />

antwortung in der Praxis von der Art<br />

und Größe des <strong>Unternehmen</strong>s, seiner<br />

Position in internationalen Lieferketten<br />

und weiteren Faktoren abhängig<br />

ist. Der <strong>Achtung</strong> der <strong>Menschenrechte</strong><br />

kommen <strong>Unternehmen</strong> laut Nationalem<br />

Aktionsplan nach, indem sie<br />

Prozesse menschenrechtlicher Sorgfalt<br />

einführen und umsetzen. Diese<br />

aus den UN-Leitprinzipien bekannten<br />

Prozesse formulierte die Bundesregierung<br />

im Nationalen Aktionsplan aus<br />

und nimmt dazu auch ausdrücklich<br />

Bezug zu den UN-Leitprinzipien.<br />

Für <strong>Unternehmen</strong> mit mehr als 500<br />

Mitarbeitern formuliert die Bundesregierung<br />

außerdem eine Zielvorgabe:<br />

bis 2020 sollen 50 Prozent all dieser<br />

<strong>Unternehmen</strong> diese Elemente in ihre<br />

<strong>Unternehmen</strong>sprozesse integriert haben.<br />

Sollte diese Zielmarke nicht erreicht<br />

werden, so wird die Bundesregierung<br />

„weitergehende Maßnahmen,<br />

bis hin zu Verbindlichkeit“ prüfen. Im<br />

Koalitionsvertrag vom 14. März 2018<br />

gehen CDU/CSU und SPD sogar noch<br />

weiter: „Wir setzen uns für eine konsequente<br />

Umsetzung des Nationalen<br />

Aktionsplans Wirtschaft und <strong>Menschenrechte</strong><br />

(NAP) ein, einschließlich<br />

des öffentlichen Beschaffungswesens.<br />

Falls die wirksame und umfassende<br />

Überprüfung des NAP 2020 zu dem<br />

Ergebnis kommt, dass die freiwillige<br />

Selbstverpflichtung der <strong>Unternehmen</strong><br />

nicht ausreicht, werden wir national<br />

gesetzlich tätig und uns für eine<br />

EU-weite Regelung einsetzen.“<br />

So fällt das derzeitige Fazit aus<br />

Viele <strong>Unternehmen</strong> haben sich zur<br />

Umsetzung der UN-Leitprinzipien bekannt<br />

und gehen die Herausforderungen<br />

der menschenrechtlichen Sorgfalt<br />

proaktiv an. Dafür finden <strong>Unternehmen</strong><br />

in Deutschland mehrere Unterstützungsangebote.<br />

Als Eingangstor<br />

fungiert etwa der NAP Helpdesk der<br />

Agentur für Wirtschaft und Entwicklung,<br />

der konkrete Fragen zum Nationalen<br />

Aktionsplan beantwortet. Das<br />

Deutsche Global Compact Netzwerk<br />

bietet mit seiner Plattform MR-Sorgfalt.de<br />

eine Anlaufstelle für Anfänger<br />

und Fortgeschrittene, sowie mit dem<br />

„Fit für den NAP“-Qualifizierungsprogramm<br />

auch eine Hilfestellung bei der<br />

schrittweisen Umsetzung der Sorgfaltsprozesse.<br />

Oftmals stellt sich jedoch auch bei den<br />

engagierten <strong>Unternehmen</strong> die Frage<br />

nach der internationalen Kohärenz<br />

der Ansätze: wenn sich die oben beschriebenen<br />

Herausforderungen vor<br />

allem auch aus der Globalisierung<br />

und grenzüberschreitendem Handel<br />

ergeben, sollten dann nicht auch die<br />

Lösungen international sein? Mit den<br />

UN-Leitprinzipien ist dazu ein erster<br />

Schritt getan, doch wäre ein koordiniertes<br />

Vorgehen auf EU-Ebene (zum<br />

Beispiel ein europäischer Aktionsplan<br />

Wirtschaft & <strong>Menschenrechte</strong>) oder<br />

gar eine Verlagerung auf UN-Ebene<br />

(siehe die Diskussion zum UN-Treaty)<br />

zur Erreichung eines „Level Playing<br />

Field“ ein sicherlich denkbarer nächster<br />

Schritt. f<br />

2013 2014 2015 2016<br />

2017<br />

▲<br />

Nationaler<br />

Aktionsplan<br />

(NAP)<br />

• Vereinigtes<br />

Königreich<br />

• Niederlande<br />

UK<br />

Companies<br />

Act wird<br />

erweitert<br />

NAP<br />

• Finnland<br />

• Dänemark<br />

• Spanien<br />

Indien CSR<br />

Gesetz<br />

EU<br />

CSR-Richtlinie<br />

ILO-Übereinkommen<br />

gegen<br />

Zwangsarbeit<br />

Ziele für<br />

nachhaltige<br />

Entwicklung<br />

(SDGs)<br />

NAP<br />

• Litauen<br />

• Schweden<br />

• Norwegen<br />

• Kolumbien<br />

EU-Konfliktmineralien<br />

Regulierung<br />

UK Modern<br />

Slavery Act<br />

NAP<br />

• Schweiz<br />

• Italien<br />

• USA<br />

• Deutschland<br />

• Frankreich<br />

Frankreich<br />

Gesetz über<br />

unternehmerische<br />

Sorgfaltspflicht<br />

Bevorstehende<br />

Ereignisse:<br />

• Konzernverantwortungsinitiative<br />

(CH)<br />

• Sorgfaltspflicht<br />

gegen Kinderarbeit<br />

(NL)<br />

• NAPs:<br />

Australien<br />

Argentinien<br />

Belgien<br />

Mexiko<br />

Myanmar ...<br />

Quelle: DGCN<br />

Ausgabe 10 | November 2018 | Umweltdialog.de<br />

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