KEM Konstruktion 04.2017
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TRENDS<br />
PERSPEKTIVEN<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Eines der Ziele von<br />
Scharnhausen ist die<br />
enge und schnelle<br />
Abstimmung untereinander,<br />
wozu Produktion und<br />
Büroarbeitsplätze direkt<br />
nebeneinander liegen<br />
Bild: Festo<br />
dige Hardwareänderungen vieler einzelner Komponenten entfallen<br />
und neue Funktionen lassen sich schnell und intuitiv auf dem Festo<br />
Motion Terminal programmieren. „Damit werden nicht zuletzt zusätzliche<br />
Services und neue Geschäftsmodelle möglich“, so Duwe<br />
weiter. „Die eingebaute Sensorik liefert in Echtzeit Daten aus dem<br />
Betrieb und schafft Einblick in die Vorgänge innerhalb einer Applikation.“<br />
Die integrierte Intelligenz könne so bei abweichenden Parametern<br />
warnen, Störungen in den komplexen Abläufen würden sichtbar<br />
und nachvollziehbar. „Dabei ist die digitalisierte Funktionalität<br />
unsichtbar in einer ‚Black Box‘ geschützt, statt in sichtbaren Hardware-Elementen<br />
offengelegt zu sein – ein hoher Schutz des intellektuellen<br />
Eigentums ist so sichergestellt.“<br />
Machine Learning ermöglicht adaptives Verhalten<br />
Ein nicht uninteressanter Aspekt der neuen Technologie ist, dass<br />
sich auch adaptive Anlagen damit realisieren lassen. Durch die Auswahl<br />
entsprechender Motion Apps können die in Echtzeit erfassten<br />
Daten über Lernalgorithmen dazu genutzt werden, die pneumatischen<br />
Elemente an die jeweilige Aufgabenstellung anzupassen und<br />
zu optimieren. Präzise Bewegungsabläufe sowie sanfte Beschleunigungs-<br />
und Bremsvorgänge sind so dauerhaft realisierbar.<br />
Dieses Beispiel zeige auch, dass sich Produkte heute nicht mehr so<br />
‚fertigentwickeln‘ ließen, betont Dr. Julia Duwe. „Deswegen benötigen<br />
wir eine Plattform wie die Technologiefabrik Scharnhausen, damit<br />
wir nicht zuletzt eben auch das Feedback der Kunden am Markt<br />
berücksichtigen und unsere Produkte schnell anpassen können.“<br />
Das gelinge nur auf Basis einer sehr engen Zusammenarbeit aller<br />
Beteiligten. „Und für uns in der Produktion ist es wichtig, dass uns<br />
in der Fabrik solch eine Marktrückmeldung schnell erreicht, damit<br />
der Bau von Betriebsmitteln oder die Programmierung einer Software<br />
für die Prüftechnik entsprechend modifiziert werden können“,<br />
„Die Digitalisierung fordert<br />
das Zusammenführen der<br />
verschiedenen Disziplinen<br />
wie Mechanik, Elektro -<br />
technik und Software in<br />
Produktion und Entwicklung<br />
genauso wie das der<br />
Menschen dahinter – beides<br />
können wir in Scharn -<br />
hausen hervorragend<br />
praktizieren.“<br />
Dr. Julia Duwe,<br />
Leitung Future Motion Solutions<br />
Management, Festo<br />
schließt sich Stefan Schwerdtle an. „Da reicht bereits ein schneller<br />
Hinweis – eine E-Mail ist dafür inzwischen viel zu langsam, nicht zuletzt<br />
auch mit Blick auf die Qualität der Information.“<br />
Austausch mit den Kollegen von ‚nebenan‘<br />
„Erstaunlich ist, dass die Zusammenarbeit auf allen Ebenen stattfindet“,<br />
erläutert Stefan Schwerdtle. So komme es vor, dass die Produktentwicker<br />
zunächst für sich allein beginnen, nach einiger Zeit<br />
aber plötzlich zusammen mit vier Produktions-Spezialisten arbeiten.<br />
„Die sind eben schnell greifbar und viele Aufgaben lassen sich auf<br />
diesem Weg wesentlich schneller und effizienter lösen.“ Das entscheidende<br />
Plus in Scharnhausen seien eben die Nähe und Möglichkeit,<br />
sich in kreativer Umgebung zusammenzufinden. „Hier kriegt<br />
man einfach mehr mit“, bringt es Dr. Julia Duwe auf den Punkt. Konzeptionell<br />
ist zudem sichergestellt, dass auch Kollegen aus angrenzenden<br />
Bereichen mit von der Partie sind, etwa aus dem Einkauf<br />
64 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2017