KEM Konstruktion 04.2017
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MASCHINENELEMENTE<br />
EINZELBAUTEILE<br />
Praxiserprobter FKM-Werkstoff<br />
Vi 890 im Einsatz gegen explosive<br />
Dekompression<br />
Bild: COG<br />
Bild: COG<br />
O-Ringe aus AED-<br />
Dichtungswerkstoffen<br />
Dichtungen aus speziell konzipierten Hochleistungswerkstoffen widerstehen explosiver Dekompression<br />
Norsok-Standard bietet Sicherheit<br />
In der Chemie- und Gasindustrie sowie der gesamten Zulieferindustrie als auch im Pumpen-, Ventil- oder<br />
Kompressorenbau haben immer mehr Unternehmen gravierende Probleme mit Schäden an Elastomer -<br />
dichtungen, die durch explosive Dekompression auftreten. Konventionelle Elastomerdichtungen können bei<br />
plötzlichem Druckabfall stark beschädigt und undicht werden. Lange Maschinenstillstandszeiten und hohe<br />
Reparaturkosten sind die Folge.<br />
Dipl.-Ing. (FH) Michael Krüger, Leiter Anwendungstechnik, C. Otto Gehrckens (COG), Pinneberg<br />
Elastomerdichtungen kommen als wichtige, weil sicherheitsrelevante<br />
Komponenten in unterschiedlichen Bereichen der Industrie<br />
zum Einsatz. Viele Betreiber in der Gas- oder Chemieindustrie<br />
sowie Hersteller der Zulieferbauteile haben insbesondere bei starkem<br />
Druckabfall im Medium Gas häufig Leckageprobleme mit Elastomerdichtungen.<br />
Hier müssen diese Dichtungen gegenüber gasförmigen<br />
Medien bei Drücken von mehr als 30 PN/30 bar und bei plötzlichem<br />
Absinken (innerhalb weniger Sekunden) speziellen Anforderungen<br />
widerstehen. In diesen Anwendungen dürfen nur speziell<br />
getestete Werkstoffe zum Einsatz kommen.<br />
Die Norm DIN EN14141 für Erdgasleitungen schreibt vor, dass nichtmetallische<br />
Teile von Armaturen, wie Elastomerdichtungen gegenüber<br />
explosiver Dekompression beständig sein müssen. Hierzu zählen<br />
u. a. auch Pumpen, Kompressoren, Rohrleitungen, Verbindungen,<br />
Armaturen oder Ventile.<br />
Was ist explosive Dekompression?<br />
Elastomere sind permeabel für Gase, Dämpfe und Flüssigkeiten,<br />
sodass diese unter Druck in das Dichtungsmaterial eindringen. Bei<br />
einem starken Druckabfall kann das Medium nicht schnell genug<br />
aus dem Dichtungswerkstoff entweichen. Dadurch wird die Dichtung<br />
so stark beschädigt, dass sie nicht mehr abdichten kann (Blasenbildung<br />
an der Oberfläche, Materialrisse). Dieses Phänomen ist<br />
als explosive Dekompression bekannt.<br />
Wie kann der Anwender dieses Problem lösen?<br />
Nur speziell aufgebaute Elastomere können in diesen Anwendungen<br />
eingesetzt werden, da der Widerstand herkömmlicher Elastomerdichtungswerkstoffe<br />
gegenüber den hier auftretenden Kräften<br />
nicht ausreichend ist. Die sogenannten AED- (Anti-explosive Decompression)<br />
oder RGD-Dichtungswerkstoffe (Rapid Gas Decompression)<br />
widerstehen dagegen diesen harten Bedingungen.<br />
Speziell für diese Anwendungen hat der Hersteller C. Otto Gehr -<br />
ckens (COG) verschiedene High-Tech-Dichtungswerkstoffe entwickelt<br />
und intensiv prüfen lassen. Je nach Anforderung stehen verschiedene<br />
FKM-, HNBR- und FFKM-Werkstoffe zur Auswahl. Alle<br />
Compounds erfüllen dabei die Norsok-Standard-M-710-Anforderun-<br />
88 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2017