KEM Konstruktion 04.2017
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MASCHINENELEMENTE<br />
MONTAGE- & HANDHABUNGSTECHNIK<br />
Neben den Robotern müssen auch Greifer und andere<br />
Komponenten die Sicherheitsanforderungen für MRK<br />
erfüllen<br />
Vorbereitung auf Losgröße 1<br />
In der Fabrik der Zukunft werden intelligente Betriebsmittel die<br />
adaptive Produktion bestimmen. Sie kommunizieren mit dem Produkt<br />
und sollen den Herstellungsprozess selbstständig steuern.<br />
Das bedeutet, dass bei Industrie 4.0 das zu fertigende Produkt nur<br />
ganz grob bezüglich seiner Einzelteile, seiner Fügefolgen und Fügeprozesse<br />
definiert werden kann. Im Rückschluss führt das zu einer<br />
extrem hohen Adaptionsfähigkeit der Betriebsmittel – und damit<br />
kommt dem Industrieroboter eine ganz neue Funktion und Aufgabe<br />
zu: Er muss den flexiblen Materialfluss innerhalb des Produktionsprozesses<br />
steuern und stationäre Ablagen- und Werkzeug-Technik<br />
ersetzen. Damit fällt dann auch eine mobile Teilezuführung in das<br />
Aufgabengebiet der Industrierobotik.<br />
In der Montage müssen zudem die Industrieroboter die Fügeprozesse<br />
variabel und ortsflexibel zur Verfügung stellen. „Innerhalb eines<br />
hochindividualisierten Produktionsablaufes sind das völlig neue<br />
„Im Arbeitsprozess existiert zudem eine beträchtliche Gefährdung<br />
durch die Überbrückung von Sicherheitseinrichtungen“, so Thamm<br />
weiter. „Rein technisch gesehen genügt es deswegen für die Einhaltung<br />
der Roboternorm 10218-1 nicht, nur den Zustimmschalter<br />
zu berücksichtigen, sondern man muss auch die Manipulations -<br />
sicherheit beachten.“<br />
Greifer für kollaborierenden Betrieb<br />
Eine wichtige Rolle spielen übrigens auch die zum Einsatz kommenden<br />
Greifer. Faude bietet hier unter anderem modulare Greifer-Systemlösungen,<br />
die für den kollaborierenden Betrieb entsprechend<br />
der Anwendung angepasst werden können. Bei Kontakt mit dem<br />
Anwender setzt der Greifer den Roboter sicher still, ohne den Bediener<br />
zu verletzen. Eingesetzt wird hier ein sphärisches Luftlager<br />
das bei Kollision in allen Richtungen nachgiebig ist und den Roboter<br />
sofort stoppt. Verzichtet wird auf Pneumatik-Schläuche zwischen<br />
den Greifereinheiten – alle Leitungen sind im System integriert und<br />
behindern auf diese Weise nicht die Sensibilität der stufenlos einstellbaren<br />
Auslösekraft.<br />
Solch ein kollaborierendes Greifersystem baut durch Kunststoffeinsatz<br />
sehr leicht. Die Greiferbacken werden über Federkraft geöffnet<br />
– was wiederum weniger Medienführung und Luftverbrauch erfordert.<br />
Die austauschbaren Einzelmodule sind dabei so gestaltet,<br />
dass sie leicht und dennoch verschleißfest sind.<br />
Bild: Faude<br />
„Es ist wichtig, dass die<br />
Risikobewertung als Basis für<br />
die Maschinensicherheit gilt.<br />
Bei der Ausarbeitung muss auf<br />
typisches Verhalten von<br />
Bedienern eingegangen werden.“<br />
Aufgaben, in denen die Mensch-Roboter-Kollaboration eine zentrale<br />
Rolle spielen wird“, ist der Faude-Chef überzeugt. „Statischer Materialfluss<br />
und feste Fügefolgen, die zentral gesteuert werden, gehören<br />
somit der Vergangenheit an.“<br />
Gerade der vorherrschende Trend zu einer Losgröße 1 erfordert von<br />
der Produktion eine hohe Flexibilität, da deren Prozessstrukturen einer<br />
permanenten Veränderung unterliegen – sowohl hinsichtlich der<br />
Menschen als auch der Maschinen. „Um eine volatile Nachfrage<br />
über alle Produk tionsstufen hinweg abfedern zu können, bedarf es<br />
einer Steuerung der Produktionseffizienz“, so Thamm abschließend.<br />
„Mit realen MRK-Applikationen bekommt man den nötigen Spielraum,<br />
der wandelbaren Fabrik personell und technologisch näher zu<br />
kommen.“<br />
tm<br />
www.faude.de<br />
Mit kleine Updates von Faude können Roboter<br />
zusammen mit Menschen im gleichen Arbeitsbereich<br />
montieren, Details dazu im Video:<br />
www.hier.pro/03YbV<br />
84 K|E|M <strong>Konstruktion</strong> 04 2017