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Leo Dezember 2018

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Ein (Lehr-)Stück<br />

über Hedonismus und<br />

Nationalismus<br />

KULTUR 15<br />

FOTO: KAUFHOLD<br />

„Cabaret“ – der Musical-Klassiker<br />

spielt in Berlins Nachtleben zu<br />

Beginn der 1930er-Jahre.<br />

Nie zuvor hatte ein Musical, das die<br />

politische Weltlage zu Beginn einer der<br />

dunkelsten Epochen beschreibt, derartiges<br />

Aufsehen erregt. Und so markiert die Entstehungsgeschichte<br />

von „Cabaret“ einen<br />

der ungewöhnlichsten Erfolge in der Geschichte<br />

des Musicals überhaupt. Basierend<br />

auf Erzählungen des englischen Schriftstellers<br />

Christopher Isherwood, der von 1929<br />

bis 1933 in Berlin lebte, entstand 1951 in<br />

der Bearbeitung von John van Druten das<br />

Bühnenstück „I Am a Camera“, das wegen<br />

seines großen Erfolges 1955 verfilmt wurde.<br />

1963 ließ der Broadway-Produzent Hal<br />

Prince „I Am a Camera“ von Joe Masteroff<br />

zum Bühnen-Musical „Cabaret“ umarbeiten,<br />

das 1966 mit Lotte Lenya in einer der<br />

Hauptrollen seine triumphale Uraufführung<br />

am Broadway erlebte. 1972 wurde<br />

„Cabaret“ unter der Regie des berühmten<br />

Regisseurs und Choreografen Bob Fosse<br />

verfilmt und<br />

gelangte, dekoriert<br />

mit acht Oscars,<br />

zu Weltruhm. In<br />

den Hauptrollen: Liza<br />

Minnelli, Joel Grey, Fritz<br />

Wepper und Michael York.<br />

Um genau zu sein, geht es um den<br />

berühmt-berüchtigten Kit Kat Klub und das<br />

dort stattfindende, ausschweifende nächtliche<br />

Treiben. Im Zentrum des Geschehens<br />

stehen das Showgirl Sally Bowles und der<br />

amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw,<br />

die schließlich ein Paar werden. Zudem werden<br />

die Geschichten verschiedener Berliner<br />

Besucher des Klubs erzählt: Gestrandete,<br />

Verfolgte, Exilanten. Doch können Exzess<br />

und Eskapismus die politischen Gefahren<br />

der Zeit ausblenden? Kann man sich ins<br />

Nachtleben flüchten, wenn draußen die<br />

Nazis durch die Straßen marschieren? Das<br />

sind die Fragen, um die das Stück kreist.<br />

Angesichts des Erstarken nationalistischer<br />

Strömungen ist der Stoff heute wieder<br />

besonders aktuell, denn er führt vor Augen,<br />

wozu politisches Desinteresse führen kann.<br />

Neben diesem mahnenden Gehalt wird<br />

aber natürlich jede Menge Unterhaltung<br />

geboten. Nicht zuletzt geht es in „Cabaret“<br />

um eine doppelte Liebesgeschichte.<br />

Das Geschehen auf der Bühne wird von<br />

mitreißenden Songs und aufregenden<br />

Choreografien bestimmt, die Musik ist von<br />

Jazz und Ragtime beeinflusst und erinnert<br />

an Musicals der 1920er-Jahre. *jm<br />

15. – 31.03., Deutsches Theater,<br />

Schwanthalerstr. 13, Infos und Karten:<br />

www.deutsches-theater.de<br />

Tiroler<br />

Festspiele Erl<br />

Winter<br />

26. <strong>Dezember</strong> <strong>2018</strong> — 6. Januar 2019<br />

Festspielhaus<br />

Puccini, Bellini, Rossini,<br />

ausgewählte Konzerte,<br />

Kammermusik und mehr!<br />

Information und Karten:<br />

T 0043 5373 81000 20<br />

www.tiroler-festspiele.at

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