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Leo Dezember 2018

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MUSIK<br />

INTERVIEW<br />

Weihnachtlich:<br />

JOHN<br />

LEGEND<br />

FOTO: S. SCHAFER<br />

Im Herbst sind die Temperaturen<br />

fast noch frühlingshaft<br />

in Basel, der Rhein reflektiert die<br />

Sonnenstrahlen. Die Geschäfte in<br />

der Altstadt haben sich allerdings<br />

schon auf Weihnachten eingestellt.<br />

Überall wird Christbaumschmuck<br />

angeboten, Engel, Schneemänner<br />

und Rentiere stehen in den<br />

Regalen.<br />

Das stimmt einen perfekt auf ein Gespräch<br />

mit John Legend über sein Weihnachtsalbum<br />

„A Legendary Christmas“<br />

ein, für das der Amerikaner sich nicht nur<br />

die Klassiker vorgeknöpft hat, sondern<br />

auch ein paar eigene Stücke komponierte.<br />

„Das sind die zukünftigen Klassiker“,<br />

witzelt er beim Interview im feinen Hotel<br />

Les Trois Rois.<br />

Der 39-Jährige gilt zu Recht als ein Mann,<br />

der stets gute Laune hat: „Ich bin eher der<br />

entspannte Typ. Mich bringt so schnell<br />

nichts aus der Ruhe.“<br />

Dass er sein Weihnachtsalbum bei mehr<br />

als 35 Grad im Sommer in Los Angeles<br />

einspielen musste, bauschte er nicht zu<br />

einem Problem auf. Im Studio, sagt er, sei<br />

es eh dunkel und dank der Klimaanlage<br />

relativ kühl gewesen: „Wir haben einfach<br />

Lichterketten aufgehängt, um uns in die<br />

richtige Stimmung zu bringen.“ Das hat<br />

bestens funktioniert. „By<br />

Christmas Eve“ verströmt<br />

ein nostalgisches<br />

Flair. „Merry Merry Christmas“<br />

flirtet mit dem<br />

Swing. „Wrap Me Up In Your Love“ gibt<br />

sich soulig-sinnlich. Bläser untermalen<br />

„No Place Like Home“. Die Bassistin Esperanza<br />

Spalding verstärkt John Legend bei<br />

„Have Yourself A Merry Little Christmas“.<br />

Für „What Christmas Means To Me“ stand<br />

ihm Stevie Wonder mit seiner Mundharmonika<br />

zur Seite: „Das war für mich ein<br />

ganz besonderer Moment. Schließlich<br />

zählt Stevie zu meinen Vorbildern.“<br />

Nimmt man John Legends Karriere<br />

gründlich unter die Lupe, kommt man<br />

zu dem Ergebnis, dass er in den USA<br />

längst selber zum Superstar aufgestiegen<br />

ist. Seine Alben halten sich teilweise<br />

monatelang in den Charts, sie verkaufen<br />

sich millionenfach. Als erster männlicher<br />

Afroamerikaner – Whoopi Goldberg<br />

schaffte es bereits vor ihm – kann sich<br />

der zweifache Familienvater rühmen, in<br />

die Liga der EGOT-Gewinner aufgestiegen<br />

zu sein: Er wurde mit sämtlichen Preisen<br />

von Emmy über Grammy und Oscar bis<br />

zum Tony ausgezeichnet. „Jede dieser<br />

Trophäen“, räumt er nicht ohne Stolz ein,<br />

„erzählt Geschichten aus meinem Leben.<br />

Ich durfte mit den größten Talenten des<br />

Musikgeschäfts arbeiten.“<br />

Einer seiner Förderer war Kanye West. Er<br />

nahm John Legend unter<br />

Vertrag, nachdem er sein<br />

eigenes Label gegründet<br />

hatte. Die beiden wurden<br />

gute Freunde. Vielleicht<br />

ist das der Grund, warum sich der Musiker<br />

nicht zu Kanye Wests Sympathiebekundung<br />

für Donald Trump äußern will.<br />

Fragen zu diesem Thema sind kategorisch<br />

verboten. Umso lieber redet John Legend<br />

über seine Frau, das Model Chrissy Teigen.<br />

Sie sei, sagt er, in der Kindererziehung die<br />

Konsequentere: „Ich lasse mehr durchgehen<br />

als Chrissy. Doch wenn es sein muss,<br />

kann ich auch mal streng sein.“<br />

Das liegt aber nicht in seinem Naturell.<br />

Normalerweise setzt er auf ein harmonisches<br />

Miteinander. Der Familienfrieden ist<br />

ihm heilig. Niemals sollen seine Tochter<br />

Luna und sein Sohn Miles in so eine missliche<br />

Situation wie er geraten. Als John<br />

Legend zehn war, trennten sich seine Eltern.<br />

Er blieb mit seinen drei Geschwistern<br />

bei seinem Vater, zu seiner Mutter hatten<br />

sie eine Weile überhaupt keinen Kontakt<br />

mehr: „Das war eine sehr harte Phase für<br />

mich.“ Sie hat ihn logischerweise geprägt.<br />

Er ließ sich fünf Jahre Zeit, bis er seiner<br />

Chrissy einen Heiratsantrag machte: „In<br />

dem Moment wusste ich genau, dass wir<br />

für immer zusammenbleiben würden.<br />

Davon bin ich bis heute überzeugt.“<br />

*Interview: Dagmar Leischow

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