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Unser Norden Dezember 2018

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Fundstücke verwendet auch Mathias Wolf für seine Skulpturen.<br />

»Die sammle ich in der Umgebung des Ateliers oder als<br />

Treibholz am Strand«, gibt er preis. Besonders haben es ihm<br />

vom natürlichen Verfall gezeichnete Stücke aus dem Wald<br />

angetan. Überhaupt sei seine Bildhauerei stark von der Natur<br />

geprägt. Das sei einer der Gründe, warum er ausschließlich<br />

mit Holz arbeite, verrät Wolf. Eine ganze Serie von Skulpturen<br />

etwa hat er aus Kastanienholz gearbeitet, wobei er Form und<br />

Oberfläche des Rohmaterials nur als groben Ausgangspunkt<br />

begreift. Die endgültige Form entsteht unter seinen Händen<br />

in einem kreativen Prozess erst während der Bearbeitung mit<br />

Beitel, Winkelschleifer und anderen Werkzeugen.<br />

Nie sind die Skulpturen vorher geplant, stets ergibt sich die<br />

endgültige Form erst während der Bearbeitung aus der natürlichen<br />

Beschaffenheit des Werkstücks heraus. »Ich verfremde<br />

das Holz dabei so, dass das Ausgangsmaterial nicht<br />

auf den ersten Blick erkennbar ist«, beschreibt Mathias Wolf<br />

den Weg zur Skulptur. Die Oberflächen überzieht er in einem<br />

aufwendigen Verfahren mit weißem Acryllack. Bisweilen lässt<br />

er das Holz komplett darunter verschwinden, dann und wann<br />

schauen tiefschwarz Teile des Fundstücks noch hervor, die<br />

dann in reizvollem Kontrast zu den glatt beschichteten Partien<br />

stehen. Mehr als ein Dutzend Grundier- und Lackiervorgänge<br />

können für eine makellose Oberfläche nötig sein, sagt<br />

Wolf. Die entscheidende Rolle aber spielt das Licht: Wenn es<br />

die Skulpturen weich umschmeichelt, verleiht es ihnen eine<br />

überirdische, schwebende Körperlichkeit von verstörender<br />

Schönheit.<br />

Dabei erschöpft sich mit der gestaltenden Arbeit am Werk<br />

Mathias Wolfs Engagement für Kunst und Kultur noch lange<br />

nicht. Seit knapp einem halben Jahr ist er als offizieller<br />

Kulturbeauftragter des Kreises Plön auf gesellschaftlicher<br />

und politischer Ebene ein Botschafter für die Kreativen in<br />

der Region. Jetzt möchte er dieses Ehrenamt dazu nutzen,<br />

Künstler und Kulturschaffende im ländlichen Raum enger<br />

miteinander, mit ihrem Publikum und mit möglichen Auftraggebern<br />

zu vernetzen. »Ich kann mir etwa eine Kreiskulturschau<br />

vorstellen, die gleichzeitig an verschiedenen Orten<br />

stattfindet und die Menschen auf einem Kulturpfad zu den im<br />

Kreis arbeitenden Künstlern führt«, beschreibt er eine seiner<br />

Ideen. Außerdem möchte er eine per Kultur-App recherchierbare<br />

Kreativen-Datenbank aufbauen, um Kulturschaffende<br />

näher an ihr Publikum zu bringen. Fünf Jahre hat er zunächst<br />

Zeit, seine Ideen als Kulturbeauftragter umzusetzen,<br />

denn auf diese Zeit ist er gewählt.<br />

Renate Knauer und Mathias Wolf leben<br />

und arbeiten im schleswig-holsteinischen<br />

Darry nahe der Ostseeküste im nördlichen<br />

Kreis Plön. In der Galerie im »Lutterbeker«<br />

stellen sie ihre Werke seit vielen Jahren<br />

regelmäßig aus. Informationen im Netz<br />

und Kontakt auf www.renateknauer.de<br />

und mathias-wolf.de<br />

Titelgeschichte | 11

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