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Fundstücke verwendet auch Mathias Wolf für seine Skulpturen.<br />
»Die sammle ich in der Umgebung des Ateliers oder als<br />
Treibholz am Strand«, gibt er preis. Besonders haben es ihm<br />
vom natürlichen Verfall gezeichnete Stücke aus dem Wald<br />
angetan. Überhaupt sei seine Bildhauerei stark von der Natur<br />
geprägt. Das sei einer der Gründe, warum er ausschließlich<br />
mit Holz arbeite, verrät Wolf. Eine ganze Serie von Skulpturen<br />
etwa hat er aus Kastanienholz gearbeitet, wobei er Form und<br />
Oberfläche des Rohmaterials nur als groben Ausgangspunkt<br />
begreift. Die endgültige Form entsteht unter seinen Händen<br />
in einem kreativen Prozess erst während der Bearbeitung mit<br />
Beitel, Winkelschleifer und anderen Werkzeugen.<br />
Nie sind die Skulpturen vorher geplant, stets ergibt sich die<br />
endgültige Form erst während der Bearbeitung aus der natürlichen<br />
Beschaffenheit des Werkstücks heraus. »Ich verfremde<br />
das Holz dabei so, dass das Ausgangsmaterial nicht<br />
auf den ersten Blick erkennbar ist«, beschreibt Mathias Wolf<br />
den Weg zur Skulptur. Die Oberflächen überzieht er in einem<br />
aufwendigen Verfahren mit weißem Acryllack. Bisweilen lässt<br />
er das Holz komplett darunter verschwinden, dann und wann<br />
schauen tiefschwarz Teile des Fundstücks noch hervor, die<br />
dann in reizvollem Kontrast zu den glatt beschichteten Partien<br />
stehen. Mehr als ein Dutzend Grundier- und Lackiervorgänge<br />
können für eine makellose Oberfläche nötig sein, sagt<br />
Wolf. Die entscheidende Rolle aber spielt das Licht: Wenn es<br />
die Skulpturen weich umschmeichelt, verleiht es ihnen eine<br />
überirdische, schwebende Körperlichkeit von verstörender<br />
Schönheit.<br />
Dabei erschöpft sich mit der gestaltenden Arbeit am Werk<br />
Mathias Wolfs Engagement für Kunst und Kultur noch lange<br />
nicht. Seit knapp einem halben Jahr ist er als offizieller<br />
Kulturbeauftragter des Kreises Plön auf gesellschaftlicher<br />
und politischer Ebene ein Botschafter für die Kreativen in<br />
der Region. Jetzt möchte er dieses Ehrenamt dazu nutzen,<br />
Künstler und Kulturschaffende im ländlichen Raum enger<br />
miteinander, mit ihrem Publikum und mit möglichen Auftraggebern<br />
zu vernetzen. »Ich kann mir etwa eine Kreiskulturschau<br />
vorstellen, die gleichzeitig an verschiedenen Orten<br />
stattfindet und die Menschen auf einem Kulturpfad zu den im<br />
Kreis arbeitenden Künstlern führt«, beschreibt er eine seiner<br />
Ideen. Außerdem möchte er eine per Kultur-App recherchierbare<br />
Kreativen-Datenbank aufbauen, um Kulturschaffende<br />
näher an ihr Publikum zu bringen. Fünf Jahre hat er zunächst<br />
Zeit, seine Ideen als Kulturbeauftragter umzusetzen,<br />
denn auf diese Zeit ist er gewählt.<br />
Renate Knauer und Mathias Wolf leben<br />
und arbeiten im schleswig-holsteinischen<br />
Darry nahe der Ostseeküste im nördlichen<br />
Kreis Plön. In der Galerie im »Lutterbeker«<br />
stellen sie ihre Werke seit vielen Jahren<br />
regelmäßig aus. Informationen im Netz<br />
und Kontakt auf www.renateknauer.de<br />
und mathias-wolf.de<br />
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