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Fotos: stock.adobe.com/volkerr/eyewave/Elena Schweitzer; Text: gre<br />
Dinner for One<br />
»The same procedure as every year!« heißt<br />
es seit 56 Jahren am Silvesterabend, wenn<br />
der legendäre TV-Sketch über den Fernseher<br />
flimmert. Das Bühnenstück rund um den<br />
90. Geburtstag von Miss Sophie und ihren<br />
Butler James ist für viele ein echter Pflichttermin<br />
– und wird am 31. <strong>Dezember</strong> von verschiedenen<br />
TV-Sendern rund zwei Dutzend<br />
Mal ausgestrahlt. In seinem Herkunftsland<br />
England ist der Sketch übrigens nahezu unbekannt.<br />
Fondue oder Raclette?<br />
Gesellige Mahlzeiten, bei denen Freunde oder<br />
Familien mehrere Stunden zusammensitzen,<br />
sind an Silvester besonders beliebt. Beim Fondue<br />
werden Fleischstücke direkt am Tisch in<br />
Öl oder Brühe gegart, dazu werden mehrere<br />
Saucen und Beilagen serviert. Das ebenfalls<br />
populäre Raclette stammt ursprünglich aus<br />
der Schweiz: In kleinen Pfännchen werden<br />
verschiedene Zutaten mit Käse überbacken.<br />
Sekt, Champagner und Co.<br />
In der Neujahrsnacht knallen nicht nur die<br />
Böller, sondern vor allem die Korken. »Prosit<br />
Neujahr« wünscht man sich hierzulande am<br />
liebsten mit prickelndem Schaumwein. Wer<br />
es besonders edel mag, greift zu Champagner;<br />
etwas günstiger kann man mit Sekt, Prosecco<br />
oder Cava anstoßen. Hauptsache, es perlt!<br />
Blick in die Zukunft<br />
Beim Bleigießen werden Bleistücke über einer<br />
Flamme geschmolzen und anschließend<br />
in kaltes Wasser gegossen, um aus den erstarrten<br />
Figuren die Zukunft zu deuten. Die<br />
Fans des alten Brauchs müssen dieses Jahr<br />
allerdings ganz tapfer sein: Aus gesundheitlichen<br />
Gründen hat die EU das Bleigießen <strong>2018</strong><br />
europaweit verboten und es sind keine Sets<br />
im Handel mehr erhältlich. Eine Alternative<br />
bietet das Gießen von Wachs oder Zinn.<br />
Knaller und Feuerwerk<br />
Schon im Mittelalter machten die Menschen<br />
mit Rasseln, Trommeln und Töpfen jede Menge<br />
Krach, um böse Geister zu vertreiben. Heute<br />
übernehmen das riesige Mengen von krachenden<br />
Böllern. Leiser, aber dafür farbenfroh<br />
erleuchten Raketen, Lichtfontänen oder<br />
Feuerkreisel die Neujahrsnacht. 137 Millionen<br />
Euro wurden im vergangenen Jahr durch den<br />
Verkauf von Feuerwerkskörpern in Deutschland<br />
erzielt.<br />
Schweinchen und Schornsteinfeger<br />
Jedes neue Jahr bietet die Chance auf einen<br />
neuen Anfang – und für diesen wünscht man<br />
seinen Mitmenschen traditionell viel Glück.<br />
Zu Silvester tummeln sich daher in Blumensträußen,<br />
als Süßigkeiten oder in Knallbonbons<br />
die unterschiedlichsten Glückssymbole.<br />
Ob Schornsteinfeger, vierblättriges<br />
Kleeblatt, Hufeisen, Glückscent, -pilze oder<br />
-schweinchen, sie all e sind ein beliebtes Mitbringsel.<br />
Süßes Schmalzgebäck<br />
Der berühmteste Silvestersnack Norddeutschlands<br />
sind die Berliner, in anderen Regionen<br />
auch Krapfen oder Pfannkuchen genannt.<br />
Die Klöße aus süßem, in Fett ausgebackenem<br />
Hefeteig, werden traditionell mit roter<br />
Konfitüre gefüllt und mit Puderzucker oder<br />
Zuckerguss verziert. In vielen Bäckereien ist<br />
schon Tage vor Silvester eine riesige Auswahl<br />
an Füllungen erhältlich, vom Pflaumenmus<br />
über Schokocreme bis zum Eierlikör. Spaßvögel<br />
servieren ihren Gästen gerne Berliner<br />
mit Senf.<br />
Gute Wünsche<br />
Schon einige Tage vor Silvester gehört es zum<br />
guten Ton, sich gegenseitig Glück und Gesundheit<br />
für das neue Jahr zu wünschen. Bis<br />
Mitternacht wünscht man sich einen »guten<br />
Rutsch«, ab dem 1. Januar ein »frohes Neues«.<br />
Das Wort »Rutsch« stammt vermutlich<br />
vom Hebräischen »Rosch Ha Schana« ab, das<br />
so viel wie »Anfang des Jahres« bedeutet.<br />
Andere vermuten seinen Ursprung in einem<br />
norddeutschen Abschiedsgruß des 19. Jahrhunderts,<br />
in dem Rutsch synonym für Reise<br />
oder Ausflug verwendet wurde.<br />
Gut zu wissen | 37