08.12.2018 Aufrufe

Berliner Zeitung 07.12.2018

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Dogs of Berlin“: Die neue Netflix-Serie und ihr düsteres Bild der Stadt – Feuilleton Seite 21<br />

Mord in<br />

Kaulsdorf:<br />

Der Prozess<br />

Seite 14<br />

7°/11°<br />

Wolken bringen Regen<br />

Wetter Seite 2<br />

Endlich Weihnachten:<br />

Der Handel jubelt<br />

Made in Berlin Seite 6<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Immer mehr Deutsche<br />

tragen Waffen<br />

Politik Seite 4<br />

Freitag,7.Dezember 2018 Nr.286 HA -74. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.60 €–Berlin/Brandenburg: 1.50 €<br />

Gingen die Nazis der Soko<br />

Chemnitz auf den Leim?<br />

Kommentar Seite 8, Netzwerk Seite 26<br />

Die<br />

Mode des<br />

Protests<br />

VonJens Blankennagel<br />

Abends auf dem Heimweg mit<br />

dem Rad: Berlin-Friedrichshain,<br />

eine Kreuzung an der Frankfurter Allee.<br />

Esist dunkel, der Autoverkehr<br />

lärmt. Die Ampel springt auf Grün,<br />

doch kein Radler kann losfahren,<br />

denn der Wegist vondreiLeuten mit<br />

gelben Warnwesten blockiert.<br />

Der erste Gedanke: Ist das vielleicht<br />

eine politische Aktion wie bei<br />

den Gelbwesten<br />

in Paris, die Straßen<br />

blockieren<br />

und Autos an-<br />

Die Warnweste,<br />

das Outfit der Revolte<br />

in Frankreich<br />

GELBE WESTE<br />

zünden? Doch<br />

dann fahren die<br />

drei los – Fehlalarmalso.<br />

Es sind Radler<br />

auf dem Weg<br />

nach Hause, die<br />

sich an der Ampel<br />

nur etwas zu<br />

lange unterhalten haben. So schnell<br />

kann es gehen mit derVerwechslung.<br />

Die Gelbwesten von Paris –freidrehende<br />

linke und rechte Radikale –<br />

werden inzwischen als „neue Gesetzgeber<br />

von Frankreich“ bezeichnet,<br />

weil sie den einst so strahlend<br />

jungen Präsidenten Emmanuel<br />

Macron ganz schön alt aussehen lassen<br />

und ihn zwingen, immer mehr<br />

neue Gesetzewieder fallen zu lassen.<br />

Auch in Deutschland gibt es Trittbrettfahrer,<br />

die sich solche Westen<br />

überziehen und zu Straßensperrungen<br />

aufrufen. So meldete die Polizei<br />

Unna, dass 26 Leute in Gelb angezeigt<br />

wurden, weil sie das Autobahnkreuz<br />

Kamen lahmlegen wollten.<br />

Die Gelbe Weste soll also auch<br />

hier zum Revolte-Outfit werden. Fast<br />

jeder Haushalt hat eine solche,denn<br />

seit 2014 gilt für Autofahrer eine<br />

Warnwestenpflicht an Unfallstellen<br />

bei Dunkelheit. Die billigste Weste<br />

im Netz kostet 1,15 Euro –plus 7,90<br />

Euro Versandkosten. Der Gesetzgeber<br />

erlaubt die Farben Gelb, Orange<br />

und Rot. Gelb hat sich durchgesetzt,<br />

weil es nachts am hellsten leuchtet.<br />

Im Internet verkünden die gelben<br />

Wutbürger: „Wir sind politisch neutral.<br />

Links &Rechts –Hand in Hand<br />

gegen das System“ und: „Gelbe Westen<br />

–Deutschland macht dicht.“<br />

Gefühlt jeder zehnte Radler in<br />

Berlin trägt abends im Winter diese<br />

nützlichen Westen –die sind fast alle<br />

gelb. Insolch aufgewühlten Zeiten<br />

kann dies schnell missverstanden<br />

werden. Mal sehen, ob es nun mehr<br />

werden oder ob einige Leute lieber<br />

auf ein Modell in Orange umsteigen<br />

–oder ob die selbsternannte „Revolution“<br />

schnell wieder verpufft.<br />

Werwird’s<br />

Achtzehn Jahre lang hat Angela<br />

Merkel die CDU angeführt. An<br />

diesem Freitag tritt sie ab.<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer,<br />

Friedrich Merz und Jens Spahn<br />

kämpfen um die Nachfolge.<br />

Das Rennen ist offen.?<br />

Fünf Wochen schaffte die<br />

CDU ein erstaunliches<br />

Schauspiel. Nach der Niederlage<br />

bei der Landtagswahl<br />

in Hessen und der folgenden<br />

Ankündigung der Vorsitzenden Angela<br />

Merkel, auf dem Parteitag an<br />

diesem Freitag nicht mehr zur Wiederwahl<br />

anzutreten, fand die Union<br />

erstaunlich schnell zu einem munteren<br />

innerparteilichen Wahlkampf<br />

mit drei Kandidaten. Und das auch<br />

noch relativ offen, nicht zuletzt, weil<br />

die Granden der Partei sich mit ihren<br />

Präferenzen zurückgehalten haben.<br />

Biszum vergangenen Dienstag.<br />

An dem Tagkam Bundestagspräsident<br />

Wolfgang Schäuble aus der<br />

Deckung und nannte als seinen Favoriten<br />

Friedrich Merz. Bundeswirtschaftsminister<br />

Peter Altmaier stellte<br />

in der Rheinischen Post fest, damit<br />

sei „der Damm gebrochen“ und<br />

sprach sich für die Generalsekretärin<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer als<br />

nächste CDU-Vorsitzende aus. „Ich<br />

glaube, dass sie unser Land gut führen<br />

kann“, Mehrheiten erreichen<br />

könne und „in der Mitte“ Wahlen gewinne,<br />

sagte der Minister. Altmaier<br />

und Kramp-Karrenbauer gelten als<br />

enge Vertraute der Kanzlerin.<br />

Der hessische Ministerpräsident<br />

Volker Bouffier sagte vor den Beratungen<br />

der Parteigremien im Hotel<br />

Atlantic in Hamburg, er werde keine<br />

Empfehlung für einen der drei Kandidaten<br />

abgeben, „weil ich Respekt<br />

vor den Delegierten habe“. Er sehe<br />

seine Aufgabe darin, nach der Wahl<br />

die CDU„mit der Kraft der drei“ Kandidaten<br />

beieinander zu halten, fügte<br />

Bouffier hinzu.<br />

Bislang gelten Merz und Kramp-<br />

Karrenbauer als die Favoriten, der<br />

dritte Kandidat, Gesundheitsminister<br />

Jens Spahn dürfte nur Außenseiterchancen<br />

haben. In der Partei wird<br />

befürchtet, dass eine mögliche<br />

knappe Stichwahl zwischen Merz<br />

und Kramp-Karrenbauer die Partei<br />

nachhaltig spalte. Wenn am Freitag<br />

kein Kandidat im ersten Wahlgang<br />

die absolute Mehrheit erreicht, gibt<br />

es zwingend eine Stichwahl zwischen<br />

den beiden Erstplatzierten.<br />

Daher gab es bereits am Donnerstag<br />

Appelle zur Geschlossenheit. Der<br />

nordrhein-westfälische Ministerpräsident<br />

Armin Laschet warnte vor einer<br />

Spaltung der CDU. „Wir müssen<br />

auch alles tun, dass es dazu nicht<br />

kommt“, sagte er der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland).<br />

„Das ist Demokratie pur, wenn<br />

Auswahl besteht.<br />

Und den Rest werden die Delegierten<br />

entscheiden.“<br />

Angela Merkel,<br />

Noch-CDU-Bundesvorsitzende, beim Rundgang durch die Halle in Hamburg,woandiesem<br />

Freitag der Parteitag über ihre Nachfolge entscheidet<br />

Es müsse alles dafür getan werden,<br />

dass die Partei am Abend nach der<br />

Wahl geschlossen zusammenstehe,<br />

fügte Laschet in Hamburg hinzu.<br />

Auch Vizevorsitzende Julia Klöckner<br />

sagte,sie hoffe,dassanTag eins nach<br />

der Wahl „alle sich hinter dem oder<br />

der neuen Vorsitzenden versammeln“.<br />

Eine Empfehlung lehnte sie<br />

erneut ab: „Ich traue meinen Delegierten<br />

zu, dass sie in freier und geheimer<br />

Wahl das richtige Kreuz machen“,<br />

sagte sie. Der saarländische<br />

DPA/CHRISTIAN CHARISIUS<br />

Regierungschef Tobias Hans erneuerte<br />

seine Unterstützung für Kramp-<br />

Karrenbauer. Diese würde auch ein<br />

„gutes Bild“ zusammen mit dem voraussichtlichen<br />

CSU-Chef Markus Söder<br />

abgeben, damit wäre „die Bandbreite<br />

der Union“ gut abgebildet,<br />

sagte Hans in Hamburg.<br />

Kramp-Karrenbauer selbst rief<br />

ihre Partei zur Einigkeit nach der<br />

Wahl des Parteivorsitzes auf. Es sei<br />

wichtig, dass die CDU „geschlossen<br />

bleibt“, sagte sie im ZDF-Morgenmagazin.<br />

Dies seieine Aufgabe aller.<br />

Die 1001 Delegierten des CDU-Parteitags<br />

wählen den neuen Vorsitzenden<br />

oder die neue Vorsitzende am<br />

Freitag. Am Vormittag hält Merkel<br />

ihre Abschiedsrede. Danach sprechen<br />

die Kandidaten, offen war<br />

noch, ob es Aussprachen gibt.<br />

Merkel,die nach 18 Jahren an der<br />

Spitze der Partei ihren Rückzug angekündigt<br />

hatte,äußerte sich „dankbar“<br />

über diese Zeit. Sie sei „gespannt“<br />

auf die Wahl ihres Nachfolgers,<br />

sagte Merkel am Donnerstag.<br />

„Das ist Demokratie pur, wenn Auswahl<br />

besteht.“<br />

Der ebenfalls scheidende CSU-<br />

Chef Horst Seehofer sagte in Brüssel<br />

zu der anstehenden Wahl, er traue<br />

sich „trotz langer Tätigkeit in der Politik“<br />

keine Prognose zu. (tom./dpa,<br />

AFP) Seiten 2und 3<br />

Warum<br />

Kirchner<br />

gehen muss<br />

Grüne: Abberufung des<br />

Staatssekretärs war richtig<br />

VonPeter Neumann<br />

ImStreit über die Abberufung des<br />

krebskranken Staatssekretärs<br />

Jens-Holger Kirchner hat die <strong>Berliner</strong><br />

Grünen-Spitze am Donnerstag<br />

Stellung bezogen. Es sei notwendig,<br />

dass die Stelle des seit dem Sommer<br />

abwesenden Verkehrsexperten neu<br />

besetzt wird, schrieben die Landesvorsitzenden<br />

Nina Stahr und Werner<br />

Graf in einer Mail an alle <strong>Berliner</strong><br />

Grünen-Mitglieder. „In einem so<br />

zentralen Politikfeld brauchen wir<br />

auch eine politische Führung auf<br />

Staatssekretärsebene“, heißt es.<br />

Die Partei habe eine „hohe Verantwortung“<br />

für Berlin und die <strong>Berliner</strong>.„Nun<br />

haben wir einen Punkt erreicht,<br />

an dem die Senatsverwaltung<br />

nicht mehr in dem Maße ihren Aufgaben<br />

gerecht werden kann, wie es<br />

zu Rechterwartet wird“, so Stahr und<br />

Graf. Ingmar Streese, den Verkehrssenatorin<br />

Regine Günther (parteilos,<br />

für Grüne) als Nachfolger vorschlagen<br />

wird, besitze „umfangreiche Erfahrung<br />

in der Verkehrs- und Umweltpolitik“.<br />

Wenn Kirchner wieder<br />

gesund ist, sei„unser klares Ziel, dass<br />

er wieder in leitender Funktion für<br />

diese Koalition tätig sein wird“.<br />

DasVerhältnis zwischen Kirchner<br />

und Günther gilt als gespannt. Berichten<br />

zufolge habe die Senatorin<br />

ihm schon im Sommer mitgeteilt,<br />

dass ein Nachfolger gesucht werden<br />

müsse.AmSonntag teilte sie Kirchner<br />

ihre Entscheidung mit, ihn in den<br />

einstweiligen Ruhestand zu versetzen.<br />

Streeses Namen erfuhr er aus der<br />

<strong>Zeitung</strong>, hieß es aus Kirchners Umfeld.Weil<br />

er als politischer Beamter jederzeit<br />

abrufbar sei, sehe er für eine<br />

Klage keine Aussicht auf Erfolg. Ob er<br />

eine neue Funktion übernimmt, will<br />

er jetzt noch nicht entscheiden. Kommentar<br />

Seite 8, Berlin Seite 9<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />

Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />

(Mo-Fr10-16 Uhr), Fax-499;<br />

leser-blz@dumont.de<br />

Leser-Service: (030)23 27-77, Fax-76;<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: (030) 23 27-50, Fax: -66 97;<br />

berlin.anzeigen@dumont.de<br />

Postvertriebsstück A6517<br />

Entgelt bezahlt<br />

4<br />

194050<br />

501504<br />

51049<br />

Einbesonderes Weihnachtsgeschenk!<br />

26.01. -27.01.2019<br />

<br />

Tickets: www.ticketmaster.de ·www.eventim.de<br />

www.apassionata.show


2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wer folgt auf Merkel?<br />

„Die Partei muss also laufen lernen, muss sich zutrauen, in<br />

Zukunft ohne ihr altes Schlachtross, wie Helmut Kohl sich<br />

oft selbst gerne genannt hat, den Kampf mit dem politischen<br />

Gegner aufzunehmen.“ Angela Merkel im Jahr 2000 in der FAZ<br />

DPA (2)<br />

„Ich war ganz froh, dass andere<br />

Leute so viel gesprochen haben.<br />

Ichmusste mich gar nicht äußern.“<br />

Angela Merkel über die legendäre Runde mit Gerhard Schröder 2005<br />

Der Fall Grütters<br />

Die CDU wählt heute in Hamburg ihre neue Führung. Wasbedeutet das für die <strong>Berliner</strong> Landes-Vorsitzende? Ein Szenario<br />

VonElmar Schütze<br />

Wenn die CDU an diesem<br />

Freitag in Hamburgihren<br />

neuen Chef<br />

oder ihre neue Chefin<br />

wählt, hat das Ergebnis nicht nur für<br />

die drei Kandidaten Konsequenzen.<br />

Die Entscheidung hat auch Folgen<br />

für viele andere Amtsträger in der<br />

CDU. Schon machen Szenarios für<br />

einzelne Personen die Runde. Ein<br />

Szenario, das in der <strong>Berliner</strong> CDU<br />

rauf und runter durchgespielt wird,<br />

betrifft die Landesvorsitzende Monika<br />

Grütters. Anlass für ein klassisches<br />

Was-wäre-wenn.<br />

Die <strong>Berliner</strong> CDU-Chefin ist als<br />

Kulturstaatsministerin eine enge<br />

Vertraute von Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel. In Hamburg verliert<br />

Merkel mit dem Parteivorsitz auch<br />

ganz offiziell einen Teil ihrer Macht.<br />

Zur Einordnung: Es gab in der Geschichte<br />

der Bundesrepublik nur<br />

eine relativ kurze Spanne von zweieinhalb<br />

Jahren der Kanzlerschaft von<br />

Ludwig Erhard (Oktober 1963 bis<br />

März 1966), als der CDU-Regierungschef<br />

nicht gleichzeitig auch ihr<br />

Parteivorsitzender war.<br />

Das bedeutet, dass Merkels Zukunft<br />

als Kanzlerin zumindest fraglich<br />

ist – allen Bekundungen von<br />

Friedrich Merz zum Trotz, dass er<br />

sich sehr wohl ein gedeihliches Miteinander<br />

mit der lame duck Merkel<br />

vorstellen könne, die ja auch angekündigt<br />

hat, nicht noch einmal<br />

Kanzlerin werden zu wollen. Ähnlich<br />

versöhnlich hat sich der Mitbewerber<br />

Jens Spahn, Merkels Gesundheitsminister,<br />

geäußert. Erst recht<br />

keine Probleme wird essicher mit<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer geben,<br />

die bis zum heutigen TagMerkels<br />

Generalsekretärin ist.<br />

Kann aber Monika Grütters ihren<br />

Posten als Kulturstaatsministerin,<br />

den sie so offensichtlich mit Vergnügen<br />

ausfüllt, überhaupt behalten,<br />

auch wenn Merkel nur noch Kanzlerin<br />

ist? Undwenn ja, wie lange kann<br />

sich Grütters dann noch halten?<br />

In den Umfragen für den CDU-<br />

Vorsitz liegt Merz vorne. Sollte er tatsächlich<br />

gewinnen, würde, so das<br />

Szenario, Merkel auch als Kanzlerin<br />

Monika Grütterskönnte <strong>Berliner</strong> Spitzenkandidatin werden.<br />

BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />

bald zurücktreten. Zu tief scheinen<br />

die Verwundungen, die die beiden<br />

einander einst zugefügt haben.<br />

Doch selbst bei einer Wahl Kramp-<br />

Karrenbauers könnte sich Merkel<br />

bemüßigt sehen, vorzeitig zurückzutreten,<br />

um ihrer natürlichen Nachfolgerin<br />

Gelegenheit zur Profilierung<br />

zu geben. Möglicherweise gäbe es<br />

dann vorgezogene Neuwahlen,<br />

wenn die SPD der CDU keinen<br />

bruchlosen Übergang gestatten will<br />

und deshalb die Koalition platzen<br />

lässt. Spahn gilt als aussichtslos.<br />

Sobald Merkel ginge, müsste laut<br />

dem Szenario auch ihre langjährige<br />

Weggefährtin Monika Grütters gehen.<br />

Ihr Weg würde Grütters dann<br />

von Berlin nach Berlin führen, allerdings<br />

vom Bund in die Ebenen der<br />

Landespolitik.<br />

Tatsächlich gilt Monika Grütters<br />

seit vielen Jahren als Hoffnung der<br />

<strong>Berliner</strong> CDU. Anders als vielen Parteifreunden<br />

wirdihr zugetraut, auch<br />

Milieus anzusprechen, die die CDU<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

durch Provinzialität verprellt hat. Sie<br />

wäre, glauben viele, eine ernstzunehmende<br />

Kandidatin für die Wahl<br />

zur Regierenden Bürgermeisterin<br />

2021. Das ist zwar noch lange hin,<br />

doch ein möglicher Wettbewerb mit<br />

einer der beiden aktuell stärksten<br />

und auch in der näheren Zukunft<br />

aussichtsreichsten Personen der<br />

Landespolitik, den beiden Grünen<br />

Ramona Pop und Antje Kapek,<br />

könnte reizvoll sein.<br />

Doch dafür müsste Monika Grütters<br />

auch wollen. Schon vorzweiJahrenwurde<br />

sie eher zwangsläufig Parteichefin.<br />

Amtsinhaber Frank Henkel<br />

hatte sich unmöglich gemacht,<br />

die anderen starken Männer in der<br />

CDU –und davon gibt es einige –waren<br />

nicht vermittelbar. Also ließ sich<br />

Grütters, so wirkte es, bitten. Ein<br />

echter Machtanspruch war daraus<br />

nie abzuleiten. Wenn sie dann doch<br />

einmal über ihre <strong>Berliner</strong> Ambitionen<br />

spricht, klingt das oft eher<br />

pflichtschuldig. Tatsächlich jedenfalls<br />

hat sich Grütters auch nach ihrer<br />

Wahl als Parteichefin so gut es<br />

ging aus den <strong>Berliner</strong> Niederungen<br />

herausgehalten. Diese Haltung wird<br />

sie nicht durchhalten können.<br />

Soziales Steuern Migration<br />

Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer<br />

DPA<br />

Annegret Kramp-Karrenbauer will anders als die Bundesregierung<br />

nicht auf die Vorschläge der Rentenkommission warten. IhrVorstoß:<br />

Rentner bei den Beiträgen für Kranken- und Pflegeversicherung zu<br />

entlasten. Beieiner Rente vonbis zu 500 Euro sollen sie komplett von<br />

der Rentenversicherung übernommen werden, danach soll es einen<br />

Stufenplan geben. Als Mitglied des Arbeitnehmerflügels der CDU ist<br />

die ehemalige saarländische Ministerpräsidentin auch eine Vertreterindes<br />

Mindestlohns.<br />

Massiv eingesetzt hat sich Annegret Kramp-Karrenbauer für die<br />

Aufstockung der Mütterrente,die in der CDU umstritten war.<br />

DieWirtschafts- und Finanzpolitik wirdvon Gegnernals ihreschwache<br />

Seite hervorgehoben. Allerdings hat sie als Ministerpräsidentin<br />

den neuen Länderfinanzausgleich mit ausgehandelt. Im Wettbewerb<br />

der letzten Wochen hält AKK eine große Steuerreforminabsehbarer<br />

Zeit für notwendig, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Vorallem mit<br />

Blick auf die fortschreitende Digitalisierung sei dies wichtig, damit die<br />

Steuervermeidung vonKonzernen verhindertwerden kann.<br />

ZumSteuerpaket müsse auch eine Reformder Einkommensteuer<br />

gehören. In diesem Zusammenhang fordertsie mehr sozialen Zusammenhalt<br />

und eine Entlastung der Leistungsträger.<br />

Im Streit um die Flüchtlingspolitik stand Kramp-Karrenbauer an Merkels<br />

Seite.Sie warnt voreinseitigen nationalen Maßnahmen und plädiertfür<br />

offene Grenzen in Europa. Aber sie zeigt auch Schärfe: Abgeschobene<br />

Straftäter müssten mit einer lebenslangen Wiedereinreisesperrenach<br />

Europa belegt werden. Außerdem müsse auch ins Bürgerkriegsland<br />

Syrien abgeschoben werden. Siewarnt davor,dass sich die<br />

Union auf Dauer im Streit über die Flüchtlingspolitik entzweit.<br />

DasThema dürfe für die Union nicht das werden, was die Agenda<br />

2010 für die SPD sei. Um das zu verhindern, will Kramp-Karrenbauer<br />

auf einem Konvent die letzten Jahreaufarbeiten.<br />

Friedrich Merz<br />

DPA<br />

Derprivaten Altersvorsorge gilt das besondereInteresse vonFriedrich<br />

Merz.Erfindet, Arbeitnehmer sollten mehr mittels Aktien vorsorgen.<br />

Dafür würde er Steuervergünstigungen in Aussicht stellen. DerKritik,<br />

damit das Geschäftsmodell seines Arbeitgebers,eines Vermögensverwalters,befördernzuwollen,<br />

stellt sich Merz entgegen. Es handele<br />

sich um die ureigene Idee des Sozialflügels,Arbeitnehmer mehr an<br />

Unternehmen zu beteiligen.Vehement wehrtsich Merz gegen die Idee<br />

eines bedingungslosen Grundeinkommens.Hartz IV hält er für eine<br />

große Errungenschaft.<br />

Eine Steuererklärung, die auf einen Bierdeckel passt, hat Merz vor15<br />

Jahren gefordert. Für eine Vereinfachung des Steuersystems ist er weiter<br />

zu haben, radikal könne die allerdings nicht sein. DieEntlastung<br />

des Mittelstands ist sein Thema. Auch die Reformder Mehrwertsteuer<br />

könne man diskutieren, vorallem die Abschaffung der Ermäßigungen<br />

für Hotels.Erwill Aktienkäufe vonder Steuer entlasten.<br />

DasEnde des Solis fordertauch Merz,erverweist allerdings auch<br />

darauf, dass nicht alles gleichzeitig möglich sei: Soli-Abschaffung,<br />

mehr Geld für die Bundeswehr und eine schwarze Null im Haushalt.<br />

Merz hält Merkels Entscheidung von2015, Flüchtlinge aufzunehmen,<br />

für richtig. Danach sei aber viel schief gegangen. Deutschland ist für den<br />

Propagandisten einer„Leitkultur“ ein Einwanderungsland. Aufregung<br />

verursachte er mit seiner Überlegung, den Grundgesetzartikel zum<br />

Asylrecht zu ergänzen. Er habe damit nicht das Asylrecht infrage stellen<br />

wollen, versicherte Merz.Erwendet sich strikt gegen Abschiebungen<br />

nach Syrien. Staatliche Zuwendungen sollen reduziertwerden, wenn<br />

Migranten sich Integrationsmaßnahmen verweigern. Dazu gehöre<br />

auch die Blockade vonIntegrationsmöglichkeiten für ihreKinder.<br />

Jens Spahn<br />

DPA<br />

Sein zentralesThema ist HartzIV. Für Spahn ist die Frage der Zumutbarkeit<br />

eines Jobs nicht das Thema, wenn es darum gehe,objemand arbeiten<br />

könne.Auch ihm könne zugemutet werden, putzen zu gehen oder<br />

zu kellnern. Motto:„Besser schlecht bezahlt als keine Arbeit.“<br />

Als Gesundheitsminister hat Spahn die Reformder Pflegeversicherung<br />

auf den Weggebracht, mit etwas mehr Leistungen und etwas<br />

mehr Personal. Auch er findet, das sei nicht genug, freut sich aber über<br />

einen Anfang. Spahn forderthöhereSozialbeiträge für Kinderlose und<br />

die Flexibilisierung des Renteneintrittsalters.<br />

Spahn fordertdie Abschaffung des Solidaritätszuschlags: DerSoli sei<br />

eingeführtworden, als er selbst ein Kind war.Nun sei er 38 Jahrealt, es<br />

sei Zeit, ihn wieder abzuschaffen. Unternehmenssteuernsollen reformiertwerden.<br />

„Wenn die USA und Großbritannien die Körperschaftsteuer<br />

senken, dann sollten wir nachziehen“, sagte er.Deutschland<br />

brauche Steuersenkungen, um den Leistungsbilanzüberschuss zu<br />

verringern. Eine europaweite Angleichung der Unternehmenssteuersätzehält<br />

er für sinnvoll. Auch bei der Angleichung der Mehrwertsteuersätzezeigte<br />

sich Spahn offener als andere.<br />

Spahn stellte sich gegen Merkel, sprach wie die CSU vonStaatsversagen.<br />

Einen neuen Punkt setzte er mit dem UN-Migrationspakt. Er griff<br />

das Unbehagen vonTeilen der CDU auf und brachte ins Gespräch,<br />

dass Deutschland dem Pakt später als geplant beitreten könnte.Die<br />

Unterzeichnung ist in Marokko für die Woche nach dem Parteitag geplant.<br />

In der Union reagierte man ungehalten auf Spahn. Fachkräftezuwanderung<br />

hält er für dringend nötig, weil ohne sie etwa das Gesundheitssystem<br />

zusammenbrechen werde. Als erstes könne man<br />

aber Fachkräfte aus europäischen Ländernholen. Daniela Vates<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute gibt es kaum Chancen auf Lichtblicke, oft bringen Wolken Regen,<br />

und die Temperaturspanne reicht von 11bis 13 Grad. Der Wind weht<br />

mäßig, in Böen frisch bis stark aus Südwest. Inder Nacht bringen viele<br />

Wolken Regen oder Schauer. Die Tiefsttemperaturen betragen 5bis<br />

3Grad.<br />

Biowetter: Vermehrt machen Kopfschmerzen,<br />

Migräne und Blutdruckschwankungen<br />

zu schaffen.<br />

Dadurch fühlen sich einige Menschen<br />

nicht wohl. Sie gehen müde<br />

und abgespannt durch den Alltag.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 34 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 55 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 20 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 65%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 11Grad.<br />

Wind: mäßig aus Südwest.<br />

Wittenberge<br />

10°/13°<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

9°/13° 7°/11°<br />

Luckenwalde<br />

8°/12°<br />

Prenzlau<br />

8°/11°<br />

Cottbus<br />

7°/12°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Regen Regenschauer stark bewölkt<br />

4°/8° 6°/10° 3°/7°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

8°/11°<br />

Mit Sturmtief Marielou bei Schottland wird ein Schwung sehr milder Luft zuuns<br />

geführt. Dies ist mit teils länger andauerndem Regen und starken Windböen verbunden.<br />

Regenfälle sind auch zwischen dem Baltikum und dem nordwestlichen<br />

Schwarzmeerraum unterwegs. Freundliches und trockenes Hochdruckwetter<br />

herrscht hingegen über Südwesteuropa.<br />

Sylt<br />

5°/9°<br />

Hannover<br />

8°/14°<br />

Köln<br />

7°/13°<br />

Saarbrücken<br />

6°/11°<br />

Konstanz<br />

6°/10°<br />

Hamburg<br />

7°/12°<br />

Erfurt<br />

7°/11°<br />

Frankfurt/Main<br />

7°/11°<br />

Stuttgart<br />

8°/12°<br />

Rostock<br />

9°/12°<br />

Magdeburg<br />

9°/13°<br />

Nürnberg<br />

6°/10°<br />

München<br />

6°/11°<br />

Rügen<br />

6°/8°<br />

Dresden<br />

7°/12°<br />

Deutschland: Heute bestimmen<br />

mehr oder weniger dichte Wolken mit<br />

einzelnen Regenfällen den Himmel.<br />

Dabei werden im Tagesverlauf 8bis<br />

14 Grad erreicht, nachts kühlt es<br />

dann auf 6bis 3Grad ab. Der Wind<br />

weht abends und nachts in Böen teilweise<br />

stürmisch aus Südwest. Morgen<br />

zeigt das Thermometer maximal<br />

6bis 12 Grad. Dazu regnet esgebietsweise<br />

bei stark bewölktem bis<br />

bedecktem Himmel. Der Wind weht<br />

in Böen stürmisch aus westlichen<br />

Richtungen.<br />

Meerestemperaturen:<br />

Ostsee: 4°-8°<br />

Nordsee: 7°-9°<br />

Mittelmeer: 15°-22°<br />

Ost-Atlantik: 11°-16°<br />

Mondphasen: 07.12. 15.12. 22.12. 29.12.<br />

Sonnenaufgang: 08:02 Uhr Sonnenuntergang: 15:53 Uhr Mondaufgang: 07:46 Uhr Monduntergang: 16:22 Uhr<br />

Lissabon<br />

19°<br />

Las Palmas<br />

25°<br />

Madrid<br />

17°<br />

Reykjavik<br />

5°<br />

Dublin<br />

14°<br />

London<br />

15°<br />

Paris<br />

13°<br />

Bordeaux<br />

16°<br />

Palma<br />

19°<br />

Algier<br />

21°<br />

Nizza<br />

19°<br />

Trondheim<br />

1°<br />

Oslo<br />

1°<br />

Stockholm<br />

5°<br />

Kopenhagen<br />

10°<br />

Berlin<br />

11°<br />

Mailand<br />

10°<br />

Tunis<br />

18°<br />

Rom<br />

16°<br />

Warschau<br />

7°<br />

Wien<br />

10° Budapest<br />

6°<br />

Palermo<br />

17°<br />

Kiruna<br />

-8°<br />

Oulu<br />

-1°<br />

Dubrovnik<br />

15°<br />

Athen<br />

12°<br />

St. Petersburg<br />

2°<br />

Wilna<br />

2°<br />

Kiew<br />

-3°<br />

Odessa<br />

2°<br />

Varna<br />

5°<br />

Istanbul<br />

8°<br />

Iraklio<br />

14°<br />

Archangelsk<br />

-1°<br />

Moskau<br />

-4°<br />

Ankara<br />

5°<br />

Antalya<br />

16°<br />

Acapulco 33° wolkig<br />

Bali 36° wolkig<br />

Bangkok 33° wolkig<br />

Barbados 28° heiter<br />

Buenos Aires 23° sonnig<br />

Casablanca 23° heiter<br />

Chicago -4° wolkig<br />

Dakar 34° sonnig<br />

Dubai 29° sonnig<br />

Hongkong 23° wolkig<br />

Jerusalem 9° Regen<br />

Johannesburg 31° heiter<br />

Kairo 17° wolkig<br />

Kapstadt 20° bedeckt<br />

Los Angeles 18° sonnig<br />

Manila 32° heiter<br />

Miami 25° bewölkt<br />

Nairobi 30° heiter<br />

Neu Delhi 23° sonnig<br />

New York 7° wolkig<br />

Peking -5° wolkig<br />

Perth 26° sonnig<br />

Phuket 32° Gewitter<br />

Rio de Janeiro 29° bewölkt<br />

San Francisco 14° heiter<br />

Santo Domingo 28° heiter<br />

Seychellen 29° wolkig<br />

Singapur 31° Gewitter<br />

Sydney 26° sonnig<br />

Tokio 18° wolkig<br />

Toronto 0° bewölkt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 3 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wer folgt auf Merkel?<br />

„Wenn wir jetzt anfangen, uns noch entschuldigen zu<br />

müssen, dafür, dass wir in Notsituationen ein freundliches<br />

Gesicht zeigen, dann ist das nicht mein Land.“<br />

Angela Merkel nach der Grenzöffnung 2015<br />

DPA (2)<br />

„Ich wurde nicht als Kanzlerin geboren<br />

und das habe ich nie vergessen.“<br />

Angela Merkel bei der Pressekonferenz zum Rückzug als CDU-Vorsitzende 2018<br />

Auf dem Bundesparteitag im April 2000 wird Angela Merkelzur neuen Vorsitzenden gewählt. „Ich dankefür die Unterstützung“, sagt sie nach ihrer Wahl. „Und ich hoffe, sie hält eine Weile an.“ Sie hat für 18 Jahre gereicht.<br />

DPA/MICHAEL JUNG<br />

An einem ungemütlichen Winterabend<br />

des Jahres 1990 läuft Angela<br />

Merkel in Bonn in Richtung des<br />

Hotels Maritim zu einer Weihnachtsfeier,als<br />

sie hinter sich Heiner Geißler<br />

entdeckt. Sie bleibt stehen, blickt verloren<br />

durch die kalte Luft ihres neuen Arbeitsortes.<br />

Geißler,damals Generalsekretär,erkennt sie,<br />

die junge Frau aus dem Osten, in einer ihrer<br />

ersten Parlamentswochen. Er nimmt sie bei<br />

der Feier mit zu sich an den Tisch, sie unterhalten<br />

sich erstmals. Sie habe gescheit, aber<br />

auch noch etwas ängstlich und hilflos auf ihn<br />

gewirkt, erinnerte sich Geißler später. Die<br />

Neue in Bonn.<br />

28 Jahrespäter läuft Angela Merkel wieder<br />

in jenes Hotel Maritim, wieder ist es kalt und<br />

ungemütlich. Dieses Malist sie umgeben von<br />

einer Traube von mehreren Dutzend Beratern,<br />

Dolmetschern, Hauptstadtjournalisten<br />

und Polizisten mit Knopf im Ohr. Es ist der<br />

vergangene Donnerstag, eigentlich wollte<br />

Merkel gerade auf dem Wegzum G20-Gipfel<br />

nach Buenos Aires sein. Ein Fehler an der<br />

Technik zwang die Kanzlermaschine zur Umkehr<br />

–und Merkel zur unfreiwilligen Rückkehr<br />

in das Hotel, in dem vor 28Jahren mit<br />

dem Kontakt zum mächtigen Heiner Geißler<br />

ein erster Schritt in der großen Parteikarriere<br />

der Angela Merkel gemacht wurde.<br />

Ausdem Nichts nach oben<br />

Zwischen 1990 und 2018 liegt mehr als nur<br />

eine politische Laufbahn. Es sind 28 Jahre, in<br />

denen sich Angela Merkel voneiner Quereinsteigerin<br />

aus der Wissenschaft zur mächtigsten<br />

Frau der Erde entwickelt hat, die auf großen<br />

Gipfeln ein Fixpunkt für Staatschefs aus<br />

aller Welt geworden ist.<br />

Und esliegt eine Parteikarriere indiesen<br />

28 Jahren, die es in sich hat. Aus dem Nichts<br />

hat sich Angela Merkel den Wegnach oben<br />

gebahnt und in der größten Krise der CDU<br />

seit ihrem Bestehen beherzt zugegriffen. Seit<br />

der Schwarzgeldaffäre des Jahres 2000 ist<br />

Merkel Parteichefin. Vondiesem Freitag an,<br />

ab dem Hamburger Parteitag, wird sie es<br />

nicht mehr sein. Es ist eine Zäsur für die<br />

CDU. Es ist eine Zäsur für Deutschland.<br />

Drei Parteichefs haben die CDU in der<br />

Nachkriegszeit geprägt. Konrad Adenauer<br />

hat die Bindung Deutschlands an den Westen<br />

vollzogen. Helmut Kohl hat die Wiedervereinigung<br />

vollbracht und Europa zusammengeführt.<br />

Mit Angela Merkel ist die CDU<br />

in der Moderne angekommen. Nicht nur,<br />

weil sie die erste Ostdeutsche, die erste Frau<br />

an der Spitze der westdeutschen Männerpartei<br />

wurde –sondern auch, weil sie die<br />

CDU gesellschaftspolitisch umgekrempelt<br />

hat. Die Partei, die sich Ende der 90er-Jahre<br />

Es ist eine Zäsur für die CDU –und für Deutschland:<br />

An diesem Freitag gibt Angela Merkel den Vorsitz ihrer Partei ab.<br />

Washat sie wirklich zu der Entscheidung getrieben? Und was wird ihre<br />

Amtszeit überdauern? Ein Rückblick auf eine erstaunliche Karriere –und<br />

ein Ausblick auf die Zukunft der Union.<br />

in Teilen noch weigerte, Vergewaltigung in<br />

der Ehe als Straftat anzuerkennen, hat unter<br />

Merkel das Elterngeld, den Kita-Ausbau und<br />

die Ehe für alle beschlossen.<br />

Doch Merkels Wegwar immer auch umstritten.<br />

DieVerluste bei Wahlen und Umfragen<br />

bringen viele in der Partei mit ihrer Politik<br />

in Verbindung, die sie als konturlos und<br />

beliebig empfinden, als nicht konservativ genug.<br />

Und sowird der Parteitag in Hamburg<br />

nicht nur darüber entscheiden, ob Annegret<br />

Kramp-Karrenbauer, Friedrich Merz oder<br />

Jens Spahn Merkel an der Parteispitze beerben<br />

werden –eswird zugleich auch darum<br />

gehen, wie viel aus der Ärader ersten Parteichefin<br />

der CDU bleiben darf.<br />

Doch kann es tatsächlich ein Zurück in<br />

die Vergangenheit geben? „Viele der Entscheidungen<br />

der ÄraMerkel zur Modernisierung<br />

der CDU waren Richtungsentscheidungen,<br />

die sich behaupten werden“, glaubtVerteidigungsministerin<br />

und Parteivize Ursula<br />

vonder Leyen. „Die Entscheidungen zur Gesellschafts-<br />

und Familienpolitik sind unumkehrbar.<br />

Elterngeld, Kita-Plätze und ein gut<br />

gemachter Mindestlohn sind breit akzeptierte<br />

Realität.“<br />

Vonder Leyen ist neben Merkel das Gesicht<br />

der Modernisierung der CDU. Als Merkel<br />

2005 Kanzlerin wurde, holte sie von der<br />

Leyen aus Hannover als Familienministerin<br />

in ihr Kabinett. Elterngeld und Kita-Ausbau<br />

hat von der Leyen umgesetzt. Ein dringend<br />

nötiger Weg, betont von der Leyen heute:<br />

„Die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt,<br />

die CDU mit ihr.“<br />

Wasbleibt<br />

VonGordon Repinski<br />

Doch so selbstverständlich wie ihre Verbündete<br />

wurde MerkelsWegvon vielen nicht<br />

hingenommen. Akzeptierte die Partei die familienpolitischen<br />

Veränderungen oder auch<br />

die Aussetzung der Wehrpflicht noch murrend,<br />

spürte Angela Merkel seit 2015 gerade<br />

in der Migrationspolitik die Grenzen des Liberalismus<br />

in der Union. DerWiderstand gegen<br />

ihre Flüchtlingspolitik hat Merkel letztlich<br />

zu dem Rückzug gebracht, den sie nun<br />

vollzieht. Nach einem Jahr, das auch Merkel<br />

an ihreGrenzen gebracht hat.<br />

Die emotionalsten Tage<br />

An einem Freitag Ende Juni besucht Merkel<br />

eine Schule für Flüchtlinge in Libanons<br />

Hauptstadt Beirut. Auf dem Schulhof spielen<br />

die Kinder Fuß- und Basketball, machen<br />

Geschicklichkeitsspiele. Merkel mischt sich<br />

fast eine Stunde lang unter die Schüler,wirft<br />

einen Basketball mit einigen Mädchen hin<br />

und her, albert herum, streckt einem Mädchen<br />

zum Spaß die Zunge heraus. Was für<br />

manchen Politiker kein Problem wäre, ist<br />

für Merkel ein Moment dramatischer Anspannung.<br />

Die herumfliegenden Bälle bergen<br />

jederzeit das Risiko eines unerwarteten<br />

Abprallers,der Merkel irgendwo im Gesicht<br />

treffen könnte und dessen Bild am nächsten<br />

Tag die Titelseiten der <strong>Zeitung</strong>en schmücken<br />

würde.<br />

Merkel hasst diese Vorstellung, denn in 18<br />

Jahren an der Spitze der Union musste sie<br />

viel Spott über ihr Aussehen ertragen. Seitdem<br />

minimiert sie die Gefahren. Doch an<br />

diesem TaginBeirut ist die Lage anders. Sie<br />

muss jetzt ein Risiko eingehen, es geht um<br />

sie selbst.<br />

Mitten im erbittertsten Streit innerhalb<br />

der Union will die Kanzlerin die Aufmerksamkeit<br />

in der Flüchtlingsdebatte wieder auf<br />

die Probleme vorOrt lenken, statt sich in virtuellen<br />

Debatten um nur noch wenige<br />

Flüchtlinge zu verlieren, die man an der<br />

deutsch-österreichischen Grenze zurückweisen<br />

könnte.<br />

Es sind die Tage Ende Juni, in denen Merkel<br />

ihren Rückzug an der Parteispitze beschließt,<br />

so wird man es später erfahren. Es<br />

sind die vielleicht emotionalsten Tage Merkels<br />

als Parteichefin. Sie scheint erstmals<br />

nicht mehr weiter zu wissen. Sie hadert damit,<br />

dass die Kritiker ihrer Flüchtlingspolitik<br />

immer wieder den Herbst 2015 neu verhandeln<br />

wollen. Merkel glaubt, nur wenn man<br />

diese Tage als Teil der Geschichte akzeptiert,<br />

könne man wieder frohen Mutes nach vorne<br />

marschieren. Ihre Kritiker glauben, nur<br />

wenn das Jahr aufgearbeitet wird, kann der<br />

Neustart gelingen. Auf ihren Reisen ist Merkel<br />

kontrolliertund dann wieder aufgewühlt,<br />

je nachdem, ob die Kameras an- oder ausgeschaltet<br />

sind. Merkel kämpft.<br />

Doch erst nach der Landtagswahl in Hessen<br />

imOktober folgt der Showdown. Zwar<br />

rettet sich die Landes-CDU vonVolkerBouffier<br />

als stärkste Kraft ins Ziel, sie muss aber<br />

zweistellige Verluste hinnehmen. Am Morgen<br />

danach verkündet Merkel im Parteipräsidium<br />

ihren Rückzug von der Parteispitze<br />

im Dezember und das Ende ihrer Kanzlerschaft<br />

spätestens 2021. Sie trennt die Ämter,<br />

obwohl sie es nie wollte. „Ein Wagnis“, gesteht<br />

Merkel später. Die Sitzungen laufen<br />

noch, da verkündet Friedrich Merz über die<br />

Bild-<strong>Zeitung</strong> seine Kandidatur für den CDU-<br />

Vorsitz.<br />

Gerade Merz. Ersteht wie kein anderer in<br />

der Union für den Anti-Merkel-Kurs. Kein<br />

Wunder, denn wenn die Nach-Kohl-Ära der<br />

CDU Merkel als Überraschungsgewinnerin<br />

hervorbrachte, dann war Merz der Überraschungsverlierer.<br />

Hoffnungsfroh als Fraktionschef<br />

im Jahr 2000 gestartet, musste er mit<br />

ansehen, wie Merkel ihn von der Fraktionsspitze<br />

verdrängte und ihm die Hoffnung auf<br />

die Kanzlerkandidatur nahm. Merz verließ die<br />

Politik und wechselte in die Wirtschaft. Wer<br />

ihn gelegentlich traf, konnte einen Mann erleben,<br />

der diese Niederlage nie verwunden hat.<br />

Im Gespräch kam er,als sei er magnetisch angezogen,<br />

nach kurzerZeit auf die Bundespolitik<br />

zu sprechen. Auf Angela Merkel und die<br />

Dinge,die nicht funktionieren.<br />

Er wollte alles anders machen. Mit seiner<br />

Kandidatur ist aus dem Willen nun mehr geworden.<br />

Merz und Merkel zusammen? Ab<br />

dem Wochenende? Man kann es sich kaum<br />

vorstellen. Denn würde sich Merz durchsetzen,<br />

müsste er sich vonMerkel inhaltlich unterscheiden,<br />

wollte er nicht allen Zauber<br />

schnell verlieren. Die zweite realistische<br />

Kandidatin, Annegret Kramp-Karrenbauer,<br />

wäremit Merkel als Kanzlerin leichter zu verbinden.<br />

Doch auch sie müsste sich von der<br />

Kanzlerin absetzen.<br />

18 Jahre hat Angela Merkel den Kurs der<br />

CDU bestimmt. An diesem Parteitag in Hamburg<br />

werden nun die Weichen für die kommenden<br />

Jahre gestellt. Die einzig verbliebene<br />

Volkspartei will zu alter Größe zurück.<br />

Mitseinem konservativen Kurs seien „die 40<br />

Prozent möglich“, verspricht Merz.<br />

„Die Union kann künftig die über 40 Prozent<br />

von 2013 nur dann wieder erreichen,<br />

wenn wir die Mitte und die Frauen nicht verlieren“,<br />

sagt dagegen Ursula von der Leyen.<br />

„Es wird entscheidend sein, dass die CDU<br />

auch in Zukunft die ganze thematische<br />

Breite der Gesellschaft repräsentiert.“<br />

Es ist die Antithese zu Merz. Essind die<br />

beiden Wege, die zur Verfügung stehen. Angela<br />

Merkel darf sich die Entscheidung am<br />

Freitag das erste Mal ein Stück weit von außen<br />

anschauen. Ihre Abschiedsrede wird sie<br />

dann schon gehalten haben. Die CDU liegt<br />

dann nicht mehr in ihren Händen.<br />

Gordon Repinski<br />

begleitete die Kanzlerin auf ihren Reisen<br />

im letzten Jahr als Parteichefin.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Eiffelturmschließt wegen<br />

Proteste der Gelbwesten<br />

Wegen der erwarteten Gewalt bei<br />

den „Gelbwesten“-Protesten wird<br />

am Sonnabend der Eiffelturmfür Besucher<br />

geschlossen. Fast 90 000 Polizisten<br />

werden landesweit im Einsatz<br />

sein. Paris-Besucher müssen mit<br />

massiven Einschränkungen rechnen.<br />

Zahlreiche Museen, darunter<br />

der Louvreund das Musée d'Orsay,<br />

bleiben ebenfalls zu. Am Donnerstag<br />

wurden bei den landesweiten Schüler-und<br />

Studentenprotesten gegen<br />

Bildungsreformen rund 700 Personen,<br />

meist Jugendliche,festgenommen.<br />

In Marseille und Bordeaux<br />

zündeten Demonstranten Mülltonnen<br />

und Autos an. (AFP,dpa)<br />

Brandgutachten: Zweifel an<br />

Version der Behörden<br />

Im Fall des nach einem Zellenbrand<br />

ums Leben gekommenen Syrers<br />

Amad A. haben Experten Zweifel am<br />

Ergebnis eines Brandgutachtens zum<br />

Geschehen in der Justizvollzugsanstalt<br />

Klevegeäußert.„Sowie der<br />

Brand vonder Staatsanwaltschaft beschrieben<br />

wurde,ist er nicht möglich“,<br />

sagte Korbinian Pasedag vom<br />

Institut für Brand- und Löschforschung<br />

in Dippoldiswalde dem ARD-<br />

Magazin„Monitor“. DerSyrer war im<br />

September,zweiWochen nach dem<br />

Brand, in einem Bochumer Krankenhaus<br />

seinenVerletzungen erlegen.<br />

DerMann saß wegen einerVerwechslung<br />

unschuldig in Haft. (AFP)<br />

Türkeistellt Haftbefehl<br />

gegen Can Dündar aus<br />

DieTürkei hat gegen den früheren<br />

„Cumhuriyet“-Chefredakteur Can<br />

Dündar nun auch einen Haftbefehl<br />

wegen der Gezi-Proteste im Jahr<br />

2013 ausgestellt. DerinDeutschland<br />

im Exil lebende Journalist habe damals<br />

die Spannungen angeheizt, berichtete<br />

die Nachrichtenagentur<br />

Anadolu am späten Mittwochabend.<br />

Dündar schrieb als Reaktion im<br />

Kurzbotschaftendienst Twitter,ersei<br />

„stolz“ darauf, mit den Protesten im<br />

Gezi-ParkinVerbindung gebracht zu<br />

werden. (AFP)<br />

Angst vor amerikanischen Verhältnissen<br />

Bundesweit steigt die Zahl der Kleinen Waffenscheine. Die Gewerkschaft der Polizei schlägt Alarm<br />

VonMarkus Decker und Fabian Wenck<br />

Die Zahl der Kleinen Waffenscheine<br />

ist seit 2014<br />

bundesweit um mehr als<br />

das Doppelte gestiegen.<br />

Das ergibt sich aus einer Umfrage<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) bei den Innenministerien<br />

aller 16 Bundesländer.Gab<br />

es 2014 noch 261 332 Kleine<br />

Waffenscheine, so waren es 2018<br />

(Stand Ende Oktober) bereits<br />

599 940. Bundesweit bedeutet das<br />

einen Zuwachs von rund 130 Prozent.<br />

DerAnstieg betrifft alle Länder.In<br />

Nordrhein-Westfalen wuchs die Zahl<br />

der Kleinen Waffenscheine zum Beispiel<br />

von rund 65 000 im Jahr 2014<br />

auf rund 154 000 im Jahr 2018, in<br />

Niedersachsen von rund 24 000 auf<br />

rund 59 000, in Berlin von knapp<br />

9000 auf annähernd 19 000.<br />

Schießen nur im Notfall erlaubt<br />

Der Kleine Waffenschein erlaubt es seinem<br />

Inhaber, bestimmte Schreckschuss-, Reizstoffund<br />

Signalwaffen bei sich zu haben. Diese<br />

müssen das Zulassungszeichen der<br />

Physikalisch-Technischen Bundesanstalt<br />

aufweisen und werden deshalb auch<br />

PTB-Waffen genannt. Wer solch eine Waffe<br />

ohne Waffenschein bei sich hat, begeht eine<br />

Ordnungswidrigkeit und muss ein Bußgeld<br />

zahlen.<br />

Der Kleine Waffenschein zählt zu den<br />

sogenannten waffenrechtlichen<br />

Erlaubnissen. Außerhalb von<br />

Schießständen und dem eigenen<br />

Grundstück ist die Benutzung der<br />

Waffen verboten -benutzt werden<br />

dürfen sie nur bei Notwehr oder<br />

Notstand.<br />

Nordrhein-Westf.<br />

Bayern<br />

Baden-Württ.<br />

Niedersachsen<br />

Hessen<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Berlin<br />

Sachsen<br />

Thüringen<br />

Meck.-Vorp.<br />

Saarland<br />

Hamburg<br />

Bremen<br />

Kleine Waffenscheine<br />

in Tausend,<br />

gerundet<br />

Schlesw.-Holst.<br />

Brandenburg<br />

Sachsen-Anhalt<br />

65,6<br />

9,0<br />

70,8<br />

9,5<br />

121,7<br />

13,7<br />

144,2<br />

16,7<br />

1,4 1,5 1,9<br />

2,1<br />

154,2<br />

18,7<br />

2,2<br />

2014 2015 2016 2017 2018<br />

BLZ/REEG; QUELLE: INNENMINISTERIEN DER BUNDESLÄNDER<br />

Wereinen Kleinen Waffenschein besitzt,<br />

darf Schreckschuss-, Reizstoffund<br />

Signalwaffen verdeckt führen,<br />

aber nur im Notfall damit schießen.<br />

Voraussetzung für die Erteilung ist,<br />

dass der Bewerber volljährig ist sowie<br />

persönlich geeignet und zuverlässig<br />

erscheint. Scharfe Waffen sind<br />

in Deutschland nicht ohne weiteres<br />

zugänglich.<br />

DerVizevorsitzende der Gewerkschaft<br />

der Polizei (GdP), JörgRadek,<br />

warnte.„Es besteht die Gefahr, dass<br />

Waffen nicht ordnungsgemäß eingesetzt<br />

werden und ihre Inhaber<br />

sich selbst gefährden“, sagte er der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Denn das Gegenüber<br />

könne meist nicht einschätzen,<br />

welche Natur die Waffe habe<br />

und wie geübt ihr Inhaber sei. Dies<br />

könne wiederum zu Überreaktionen<br />

führen. Radek fügte hinzu:<br />

„Eine Gesetzesverschärfung hilft<br />

uns nicht. Wasuns hilft, ist die Einsicht,<br />

dass Waffen das Problem<br />

nicht lösen.“ DasLand mit der größten<br />

Waffendichte seien schließlich<br />

die USA. Und die hätten erhebliche<br />

Schwierigkeiten. „Wir müssen aufpassen,<br />

dass wir in Deutschland<br />

keine amerikanischen Verhältnisse<br />

bekommen“, so der Polizeigewerkschafter.<br />

„Das wäre der inneren Sicherheit<br />

abträglich.“<br />

Die innenpolitische Sprecherin<br />

der grünen Bundestagsfraktion,<br />

Irene Mihalic, warnte ebenfalls:<br />

„Mehr private Waffen schaffen nicht<br />

mehr Sicherheit –imGegenteil: Sie<br />

haben das Potenzial, Konflikte in Gewalt<br />

eskalieren zu lassen.“ Es dürfe<br />

keinen Zweifel daran geben, dass das<br />

Gewaltmonopol beim Staat liege.<br />

Mihalic fuhr fort, eine steigende Zahl<br />

privater Waffen sei „ein Misstrauensvotum<br />

gegen den Bundesinnenminister<br />

und die Folge jahrzehntelanger<br />

staatlicher Verunsicherungspolitik“.<br />

Zunehmende Radikalisierung<br />

Der Leiter des Instituts für Konfliktund<br />

Gewaltforschung an der Universität<br />

Bielefeld, Andreas Zick, sagte,<br />

Waffenkäufe wiesen einerseits auf<br />

Befürchtungen hin, andererseits<br />

aber auch auf eine „Eskalation von<br />

radikalen Meinungen“. Im Zuge der<br />

gestiegenen Immigration hätten sich<br />

Meldungen über Gefahren, die vermeintlich<br />

und in einzelnen Fällen<br />

real vorhanden seien, sprunghaft<br />

vermehrt. Dort, wo Flüchtlinge konzentriert<br />

untergebracht würden,<br />

seien Bilder von Bedrohungen entstanden.<br />

Dieser Trend habe nach der<br />

Kölner Silvesternacht 2016/17 zugenommen.<br />

Zugleich hätten sich mehr Menschen<br />

radikalisiert, indem sie Ideen<br />

aus populistischen Gruppen übernommen<br />

hätten, wonach der Staat<br />

die Kontrolle verloren habe und die<br />

Bürger Widerstand leisten müssten.<br />

Diese Ideen habe in Umfragen des<br />

Instituts schon 2016 fast jeder fünfte<br />

Befragte geteilt. Ebenso zeige sich,<br />

dass Vorurteile wie jenes, dass<br />

Flüchtlinge zu Gewalt neigten, die<br />

Gewaltbereitschaft erhöhten.<br />

Zick will über diese Veränderungen<br />

der Gesellschaft reden, denn:<br />

„Die Mehrheit bewaffnet sich nicht,<br />

aber jene,die sich bewaffnen, verlieren<br />

vielleicht die Bindung und bilden<br />

Parallelgemeinschaften. Zudem<br />

steigt mit solchen Spaltungsphänomenen<br />

das Ausmaß an Meinungen,<br />

die dem Gemeinschaftsgedanken<br />

zuwiderlaufen.“<br />

EU korrigiert<br />

Pläne zum<br />

Grenzschutz<br />

Frontex-Aufstockung<br />

kommt später<br />

VonDamir Fras, Brüssel<br />

Eshat knapp neun Monate gedauert.<br />

Dann hat Horst Seehofer<br />

doch noch den Wegnach Brüssel gefunden.<br />

Der Innenminister und<br />

Noch-CSU-Chef steht am Donnerstag<br />

vor einer Wand aus Kameras und<br />

Mikrofonen in einer Einfahrtdes EU-<br />

Ratsgebäudes und erklärt, warum er<br />

als Bundesminister für innere Angelegenheiten<br />

bislang kein einziges Mal<br />

nach Brüssel gekommen ist. „Ich<br />

komme immer dann, wennWichtiges<br />

ansteht“, sagt Seehofer.<br />

Man könnte daraus schließen,<br />

dass es in den vergangenen neun<br />

Monaten für den Innenminister<br />

nichts Bedeutsames in Brüssel zu<br />

besprechen gab, aber so hat es Seehofer<br />

wahrscheinlich nicht gemeint.<br />

Denn die Innenminister aus den 28<br />

EU-Mitgliedsstaaten haben in der<br />

TatWichtiges zu bereden. Es geht um<br />

Europas Umgang mit Flüchtlingen –<br />

ein Thema, das spätestens seit Sommer<br />

2015 ganz oben auf der Tagesordnung<br />

steht – und immer noch<br />

nicht gelöst ist. Im Gegenteil.<br />

Selbst der UN-Migrationspakt,<br />

der rechtlich nicht bindend ist, spaltet<br />

die EU. Österreichs Innenminister<br />

Herbert Kickl von der rechtspopulistischen<br />

FPÖ, dessen Land derzeit<br />

den EU-Ratsvorsitz innehat, hat<br />

inzwischen eine ganze Reihe von<br />

Mitgliedsstaaten auf seine Seite gebracht.<br />

Österreich will ebenso wie<br />

Ungarn, Bulgarien und Tschechien<br />

den Pakt am kommenden Montag in<br />

Marrakesch nicht unterzeichnen.<br />

Horst Seehofer sagt dagegen, der<br />

Ein neues Panzerbataillon für<br />

die Bundeswehr<br />

Das neue Panzerbatallion der Bundeswehr<br />

wird in Hardheim stationiert. GETTY IMAGES<br />

DieBundeswehr wirdals Reaktion<br />

auf wachsende Aufgaben mit einem<br />

sechsten Panzerbataillon verstärkt.<br />

Dieaus vier Kompanien mit etwa 500<br />

Mann bestehende neue Einheit<br />

werdeinHardheim (Baden-Württemberg)<br />

stationiert, teilte Verteidigungsministerin<br />

Ursula vonder<br />

Leyen (CDU) am Donnerstag auf<br />

dem Truppenübungsplatz Munster<br />

in Niedersachsen mit. (dpa)<br />

Mafia-Ermittlungen auch<br />

gegen Polizisten<br />

DieAnti-Mafia-Ermittlungen der<br />

Behörden erstrecken sich in NRW<br />

auch auf Beamte.Eswerde wegen<br />

des Verrats vonDienstgeheimnissen<br />

ermittelt, sagte eine Sprecherin der<br />

Duisburger Staatsanwaltschaft. Verdächtigt<br />

werden zwei Polizisten, eine<br />

Regierungsbeschäftigte der Polizei,<br />

eine Mitarbeiterin der Stadt Wesseling<br />

und eine ehemalige Mitarbeiterinder<br />

Stadt Duisburg. (dpa)<br />

Das Dilemma 219a<br />

Am Streit über das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche könnte die große Koalition zerbrechen<br />

VonThoralf Cleven und Andreas Niesmann<br />

Egal wer denn nun neuer Vorsitzender<br />

oder neueVorsitzende der<br />

CDU wird–auf eine besinnliche Vorweihnachtszeit<br />

kann er oder sie sich<br />

nicht einstellen. Samstag endet der<br />

Parteitag der Christdemokraten und<br />

schon am Sonntag steht der erste<br />

große inhaltliche Brocken auf dem<br />

Programm: DerStreit über den Strafrechtsparagrafen<br />

219a, der Ärzten ein<br />

„Werbeverbot“ für Schwangerschaftsabbrüche<br />

auferlegt.<br />

Umstritten und hoch emotional<br />

DasThema ist hoch umstritten zwischen<br />

SPD auf der einen und<br />

CDU/CSU auf der anderen Seite –<br />

und es ist hoch emotional. Die<br />

Union möchte am liebsten überhaupt<br />

keine Änderungen an der geltenden<br />

Rechtslage vornehmen, die<br />

Sozialdemokraten würden den Paragrafen<br />

am liebsten ganz streichen.<br />

Ärzten, die Frauen in Not über Abtreibungen<br />

informieren, dürfen<br />

nicht kriminalisiert werden –inder<br />

SPD ist das Konsens.<br />

In der Vergangenheit hatten Gerichte<br />

schon die bloße Information<br />

auf einer Praxiswebsite,dass ein Arzt<br />

Schwangerschaftsabbrüche vornimmt,<br />

als Werbung im Sinne des<br />

Gesetzes gewertet. Schlagzeilen<br />

machte der Fall der Gießener Ärztin<br />

Kristina Hänel. Die hessische Medizinerin<br />

war im November 2017 vom<br />

Amtsgericht zu einer Geldstrafe in<br />

Höhe von 6000 Euro verurteilt worden.<br />

Im Urteil hieß es, Hänel werbe<br />

auf ihrer Homepage für Schwangerschaftsabbrüche,<br />

was gegen den Paragrafen<br />

219a verstoße, der das öffentliche<br />

Anbieten, Ankündigen<br />

oder Anpreisen von Schwangerschaftsabbrüchen<br />

untersagt.<br />

Die Berufung lehnte das Landgericht<br />

Gießen im Oktober dieses Jahres<br />

ab. Immerhin: Richter Johannes<br />

Nink gab Kristina Hänel in seiner Begründung<br />

mit auf den Weg, sie möge<br />

das Urteil wie einen „Ehrentitel“<br />

im Kampf für ein<br />

besseres Gesetz tragen.<br />

DerGesetzgeber habe sich<br />

mit der Beratungsregelung<br />

zum Schwangerschaftsabbruch<br />

einen „fürchterlichen<br />

Kompromiss“ erkämpft.<br />

Es gebe dabei zwei<br />

„Feigenblätter“: die Beratungsstellen<br />

und den Paragrafen<br />

219a.<br />

Die SPD hätte das Thema bereits<br />

abräumen können, als die Jamaika-<br />

Verhandlungen gescheitert waren<br />

und die große Koalition noch nicht in<br />

trockenen Tüchern. Die Fraktion<br />

hatte einen eigenen Gesetzesentwurf<br />

vorgelegt, der die Strafandrohung für<br />

informierende Mediziner aufgehoben<br />

hätte. Zusammen mit Linkspartei,<br />

FDP und Grüne schien eine Mehrheit<br />

im Bundestag in greifbarer Nähe.<br />

Selbst als die Koalition bereits beschlossen<br />

war, gab es eine Zusage<br />

des damaligen Unionsfraktionschefs<br />

Volker Kauder an die SPD,die Suche<br />

nach Mehrheiten jenseits der GroKo<br />

in dieser Frage nicht als Koalitionsbruch<br />

zu betrachten. Doch dann rebellierte<br />

die Unionsfraktion und<br />

Kauder bat Nahles um einen Rückzieher.Den<br />

machte sie ihm zuliebe –<br />

zum Entsetzen der SPD-Frauen.<br />

Seitdem suchen die Koalitionäre<br />

einen Kompromiss. Verhandeln sollen<br />

den die SPD-Ministerinnen Franziska<br />

Giffey und Katarina Barley sowie<br />

die Unionsminister Jens Spahn<br />

und Helge Braun (beide<br />

CDU) und Horst Seehofer<br />

(CSU). Doch der politische<br />

Alltag machte den Verhandlern<br />

das Leben<br />

schwer. Erst blockierte die<br />

CSU, die keine Lösung bis<br />

DPA/SWEN PFÖRTNER<br />

zur Bayern-Wahl wollte.<br />

Zwei Wochen später verkündete<br />

Angela Merkel ih-<br />

Verurteilt: Ärztin<br />

Kristina Hänel ren Rückzug vom CDU-<br />

Vorsitz. Bis zur Wahl der<br />

Nachfolgerin oder eines Nachfolgers<br />

an diesem Freitag verabredeten die<br />

KoalitionäreStillhalten.<br />

Danach wirdeshöchste Zeit, denn<br />

laut einem Beschluss des SPD-Parteivorstandes<br />

muss eine Einigung bis<br />

zum Herbst vorliegen. Nurmit Mühe<br />

konnte Nahles die eigenen Leute hinhalten.<br />

DerHerbst dauerejanoch bis<br />

zum 20. Dezember, argumentierte<br />

sie. Beim Juso-Bundeskongress am<br />

vergangenen Wochenende gab die<br />

SPD-Chefin eine Zusage ab.AmMontag<br />

soll eine Einigung stehen.<br />

Bislang ist allerdings kein Kompromiss<br />

in Sicht. „Angela Merkel hat<br />

der SPD-Fraktion bei ihrem Besuch<br />

unmittelbar vorder Kanzlerwahl versprochen,<br />

dass es eine Regelung geben<br />

werde, die Rechtssicherheit für<br />

Ärztinnen und Ärzte schafft“, sagt der<br />

SPD-Abgeordnete Timon Gremmels.<br />

„Dieses Versprechen muss jetzt eingelöst<br />

werden. Das ist für uns auch<br />

ein Gradmesser,inwieweit die Kanzlerin<br />

noch Dinge in ihrer Partei<br />

durchsetzen kann.“<br />

Die Spielräume sind eng<br />

Auf der anderen Seite beharrt CDU-<br />

Rechtspolitikerin Elisabeth Winkelmeier-Becker<br />

darauf, dass sich nichts<br />

Wesentliches ändern dürfe. „Paragraf<br />

219a gehört zum Schutzkonzept für<br />

das ungeborene Kind. Dieser Schutz<br />

darfnicht weiter ausgehöhlt werden.“<br />

Die Spielräume sind auf beiden<br />

Seiten denkbar eng. Einneuer CDU-<br />

Chef oder eine neue Chefin wird<br />

kaum mit einer gefühlten Niederlage<br />

ins Amt starten wollen, aber auch in<br />

der SPD ist die Atmosphäre derart<br />

gereizt, dass ein Einknicken eine ungeahnte<br />

Dynamik auslösen könnte.<br />

Einem Mitglied der Verhandlungskommission<br />

schwant bereits<br />

Schlimmes:„Egal wie die Lösung aussieht<br />

–wir werden auf jeden Fall von<br />

allen Seiten verhauen werden.“ Und<br />

das wäre noch das positive Szenario.<br />

Im negativen bricht über die Frage die<br />

Koalition. Ausschließen will das inzwischen<br />

auch niemand mehr.<br />

Deutschland stellt derzeit 225 Frontex-<br />

Beamte.<br />

DPA<br />

Migrationspakt sei im Interesse<br />

Deutschlands. Das Papier enthalte<br />

wichtige Bestandteile, die auch in<br />

seinem nationalen Masterplan zur<br />

Migration zu finden seien, sagt er,<br />

insgesamt eine gute Grundlage im<br />

Kampf gegen Menschenhandel und<br />

Schlepper sowie zur Sicherung der<br />

Grenzen. Auch EU-Innenkommissar<br />

Dimitris Avramopoulos ermahnt die<br />

Ministerrunde an diesem Tag vergeblich,<br />

im Namen Europas mit einer<br />

Stimme zu sprechen und den<br />

UN-Pakt geschlossen anzunehmen.<br />

Die EU-Innenminister können<br />

sich auch nicht darauf verständigen,<br />

die EU-Grenzschutztruppe Frontex<br />

so schnell aufzustocken, wie es der<br />

EU-Kommission vorschwebt. Die<br />

Brüsseler Behörde hat vorgeschlagen,<br />

eine ständige Reserve von<br />

10 000 Grenzschützern bis zum Jahr<br />

2020 aufzubauen. Es ist die Rede davon,<br />

dass Deutschland davon 1200<br />

Beamte stellen könnte. Das dürfte<br />

nun allerdings deutlicher längere<br />

Zeit in Anspruch nehmen. Seehofer<br />

hält 2025 für einen machbaren Zeitplan.<br />

Österreich dagegen peilt erst<br />

2027 an. Einklein wenig Einigkeit ist<br />

dann aber doch noch zu vermelden<br />

an Seehofers erstem Brüssel-Tag:<br />

Frontex-Beamte sollen sich künftig<br />

auch beteiligen dürfen, wenn die Sicherheitsbehörden<br />

der Mitgliedsstaaten<br />

illegal eingereiste Migranten<br />

abschieben. Auch soll die Grenzschutzbehörde<br />

ihreBeamten auch in<br />

Staaten außerhalb der EU schicken<br />

dürfen, wenn Staaten das ausdrücklich<br />

anfordern.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 5 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Politik<br />

Entmachtung kurz vor dem Amtsantritt<br />

Im US-Bundesstaat Wisconsin legen die Republikaner dem neuen demokratischen Gouverneur Fesseln an<br />

VonKarlDoemens, Washington<br />

Als die US-Demokraten vor<br />

einem Monat ihre Erfolge<br />

bei den Zwischenwahlen<br />

feierten, freuten sie sich<br />

besonders über Wisconsin. Seit acht<br />

Jahren wirdder Bundesstaat im Mittleren<br />

Westen von einem knallhart<br />

konservativen Republikaner regiert.<br />

Sein demokratischer Herausforderer<br />

Tony Evers hatte im Wahlkampf eine<br />

Stärkung der Krankenversicherung,<br />

Steuersenkungen für Geringverdiener<br />

und eine Überprüfung der umstrittenen<br />

Milliarden-Subventionsgeschenke<br />

für den taiwanesischen<br />

Elektronikhersteller Foxconn in Aussicht<br />

gestellt.<br />

Nach Stunden des Zitterns war<br />

die Sensation perfekt: Eine ungewöhnlich<br />

hohe Wahlbeteiligung beförderte<br />

nicht nur den 67-jährigen<br />

Evers mit 31 000 StimmenVorsprung<br />

ins Gouverneursamt, sondern verschaffte<br />

seiner Partei auch das wichtige<br />

Amt des Generalstaatsanwalts<br />

und sämtliche Kabinettsposten. Die<br />

Demokraten in Wisconsin sind so<br />

starkwie seit 28 Jahren nicht mehr.<br />

Ihre zentralen Wahlversprechen<br />

werden sie trotzdem nicht umsetzen<br />

können –jedenfalls nicht auf absehbare<br />

Zeit. Der Grund: In einer neunstündigen<br />

Nacht- und Nebelaktion<br />

hat das republikanisch dominierte<br />

Landesparlament am Mittwoch die<br />

Befugnisse des neuen Gouverneurs<br />

drastisch beschnitten, noch bevor<br />

dieser am 7. Januar offiziell vereidigt<br />

wird. Zugleich besetzten die Abgeordneten<br />

auf einen Schlag 82 vakante<br />

Posten in der Verwaltung mit<br />

republikanischen Parteigängern. Die<br />

künftige Regierung kann bis auf weiteres<br />

nun weder den Arbeitszwang<br />

für Bezieher staatlicher Gesundheitsleistungen<br />

aufheben, noch die<br />

Foxconn-Subventionen verändern<br />

oder eine Klage des Bundesstaats gegen<br />

Obamacare zurückziehen. „Sie<br />

werden mit Schande in die Geschichtsbücher<br />

eingehen!“, rief Gordon<br />

Hintz, der demokratische Fraktionschef<br />

im Abgeordnetenhaus,<br />

den Republikanernzu.<br />

Eine Schwachstelle im System<br />

Während der nächtlichen Abstimmung<br />

kam es im Kapitol von Wisconsin<br />

zu massiven Protesten. „Nein<br />

zur Machtergreifung“, stand auf Plakaten<br />

einiger Demonstranten. Andere<br />

skandierten: „Schützt unsere<br />

Wahlrechte!“ Auch landesweit sorgt<br />

der Coup für Aufregung und Empörung.<br />

„Die Republikaner sind bereit,<br />

das System zu manipulieren, um die<br />

Macht, die sie bei Wahlen verloren<br />

haben, zu behalten“, wettert Eric<br />

Holder, der Ex-Justizminister von<br />

Barack Obama. Die linksliberale<br />

Zeitschrift The Nation schlägt Alarm:<br />

„Das ist ein radikaler Anschlag auf<br />

unsereDemokratie.“<br />

So unerhört die Last-Minute-Intervention<br />

des Parlaments in Madison<br />

erscheint – einzigartig ist sie<br />

Am Wahlabend konnte sich Tony Eversnoch freuen über seinen überraschenden Sieg. AP<br />

nicht. Schon vor zwei Jahren hatten<br />

die Republikaner in North Carolina<br />

in letzter Minute die Befugnisse des<br />

neuen demokratischen Gouverneurs<br />

beschränkt. Und inMichigan<br />

wollen die Republikaner der neuen<br />

Demokraten-Regierung die Zuständigkeit<br />

für die Kontrolle der Parteienfinanzierung<br />

entziehen. DieArgumente<br />

sind überall ähnlich: Ein linker<br />

Gouverneur verkörperenicht die<br />

wahren Wertedes Bundesstaats.<br />

Tatsächlich besitzen die Republikaner<br />

im Parlament von Wisconsin<br />

weiter eine Mehrheit. Ob diese jedoch<br />

repräsentativ für die Bevölkerung<br />

ist, erscheint zweifelhaft. Die<br />

Republikaner haben in der Vergangenheit<br />

nämlich den Zuschnitt der<br />

Wahlbezirke so manipuliert, dass<br />

ihrePartei in den meisten Distrikten<br />

eine sichereMehrheit hat. Dieses sogenannte<br />

Gerrymandering steht seit<br />

langem in der Kritik. Bei einer Gouverneurswahl<br />

fällt der Effekt weg.<br />

Wenn das Parlament nun durch die<br />

Hintertür die Befugnisse des direkt<br />

gewählten Regierungschefs beschneidet,<br />

beleuchtet das eine problematische<br />

Schwachstelle des<br />

Wahlsystems.<br />

„Machthungrige Politiker haben<br />

weitreichende Änderungen unserer<br />

Gesetzedurchgepeitscht, um ihreeigene<br />

Macht auszubauen und den<br />

Wunsch der Bürger von Wisconsin,<br />

die eine Veränderung wollten, zu<br />

überstimmen“, beklagt sich Wahlsieger<br />

Evers. Seinen noch vier Wochen<br />

amtierenden Amtsvorgänger<br />

Scott Walker hat er aufgefordert, den<br />

Coup durch sein Veto zu verhindern.<br />

Doch der hartgesottene Republikaner<br />

denkt gar nicht daran.<br />

Politische Kastration<br />

Damit sind Evers die Hände gebunden.<br />

Er verliert seinen Einfluss auf<br />

die staatliche Wirtschaftsförderung,<br />

kann wichtige Personalfragen nicht<br />

entscheiden und nicht einmal das<br />

angekündigteWaffenverbot im Kapitol<br />

umsetzen. Politisch besonders<br />

schmerzhaft ist, dass sein Generalstaatsanwalt<br />

weiter die Klage mehrerer<br />

Bundesstaaten gegen das Gesundheitssystem<br />

Obamacaremittragen<br />

muss, das die Demokraten in<br />

Wisconsin ausbauen wollen. Statt eigene<br />

Initiativen umzusetzen, dürfte<br />

Evers vor allem damit beschäftigt<br />

sein, konservative Gesetzesvorhaben<br />

des Parlaments auszubremsen.<br />

Wehrlos hinnehmen will er die politische<br />

Kastration nicht. Er bereitet<br />

eine Klage vor. DieFolge kann man in<br />

North Carolina besichtigen, wo ein<br />

ähnlicher Streit seit zwei Jahren für<br />

Kompetenzchaos und Stillstand<br />

sorgt. Selbst der Verdacht von Unregelmäßigkeiten<br />

bei den Midterms<br />

kann dortnicht aufgeklärtwerden.<br />

KarlDoemens sieht eklatante<br />

Schwächen im amerikanischen<br />

Wahlsystem.<br />

Bunt und<br />

gefährlich<br />

Warentest: Jedes vierte Produkt für Kinder ist mangelhaft<br />

VonTimot Szent-Ivanyi<br />

Katarina Barley ist überrascht:<br />

„Und das gibt es so zu kaufen?“<br />

Ungläubig schaut die Verbraucherschutzministerin<br />

auf eine kleine Plastikdose,<br />

die gestaltet ist wie eine<br />

Büchse für Softdrinks. Sie enthält<br />

bunten„Kinderschleim“ zum Spielen<br />

–nicht zum Essen. Aber selbst dann,<br />

wenn Kinder den Schleim nur durch<br />

die Finger glibbernlassen, ist er hochgefährlich:<br />

Wie der Chef der Stiftung<br />

Warentest, Hubertus Primus,der Ministerin<br />

erklärt, gibt der Stoff so viel<br />

Bor ab, dass das Produkt gar nicht<br />

hätte verkauft werden dürfen. Aber<br />

nicht nur dieser Schleim ist ein Gesundheitsrisiko.<br />

Die Warentester haben<br />

ermittelt, dass gerade Produkte<br />

für Kinder überproportional oft<br />

schwere Sicherheitsmängel haben.<br />

„Alle Produkte, mit<br />

denen Kinder in<br />

Kontakt kommen,<br />

müssen besser<br />

geschützt werden.“<br />

Katarina Barley<br />

Barley sprach am Donnerstag voneinem<br />

erschreckenden Ergebnis und<br />

kündigte an, sich für eine Verschärfung<br />

derVorschriften einzusetzen.<br />

Um einen Überblick zu bekommen,<br />

hat die Stiftung Warentest alle<br />

eigenen Tests von Kinderprodukten<br />

aus den Jahren 2017 und 2018 ausgewertet:<br />

Von 278 Produkten aus 15<br />

Untersuchungen haben danach 79<br />

schwerwiegende Sicherheitsprobleme.<br />

Das ist ein Anteil von 28Prozent.<br />

Beispiel Kinderhochstühle: Die<br />

Warentester ermittelten bei einer<br />

Untersuchung, dass jeder zweite<br />

Stuhl zu viele Schadstoffe enthielt<br />

oder unsicher war. Esbesteht bei-<br />

spielsweise die Gefahr, dass Kinder<br />

durch den Sitz nach unten rutschen<br />

und dabei mit dem Kopf hängen<br />

bleiben. Bei einem aktuellen Test<br />

von Kindermatratzen fiel die Hälfte<br />

der Produkte durch, weil sie zu weich<br />

waren. Dann besteht die Gefahr,<br />

dass Babys ersticken. Zwar gibt es<br />

eine entsprechende Sicherheitsnorm<br />

der EU, sie wurde laut Primus<br />

aber von vielen Herstellern bei der<br />

Entwicklung nicht beachtet.<br />

Eine besondere Gefahr geht von<br />

technischen Spielzeugen aus.<br />

Smarte Teddys oder Roboter,die sich<br />

mit dem Smartphone verbinden<br />

können, entpuppten sich bei Tests<br />

als mangelhaft, weil die Verbindung<br />

zum Handy ungesichertwar.„Mitihnen<br />

kann sich jeder Smartphone-Besitzer<br />

verbinden und das Kind abhören,<br />

ausfragen oder bedrohen“, kritisierte<br />

Primus.<br />

Für ein Fünftel der schlechten Bewertungen<br />

sind laut Warentester gefährliche<br />

Schadstoffe verantwortlich.<br />

So wurden immer wieder krebserzeugende<br />

Stoffe in Babyspielzeug, Buggys,<br />

Kinderlaufrädern, Buntstiften,<br />

Kinderwagen oder Autokindersitzen<br />

gefunden. Als negatives Beispiel<br />

nannte er den Kindergriff an einem<br />

über 1000 Euro teuren Kinderwagen,<br />

der ein vermutlich krebserzeugendes<br />

Flammschutzmittel enthielt. DerGehalt<br />

habe den Grenzwert für Spielzeuge<br />

um ein Vielfaches überschritten,<br />

berichtete Primus. Zwar sei ein<br />

Kinderwagen kein Spielzeug, räumte<br />

er ein. Primus forderte aber, dass<br />

künftig auch alle Materialen an Kinderwagen,<br />

die Kinder berühren oder<br />

an denen sie lutschen können, die<br />

gleichen Anforderungen wie Spielzeug<br />

erfüllen sollten.<br />

Dem schloss sich Barley an. Die<br />

europäische Spielzeugrichtlinie gewähre<br />

zwar einen guten Schutz für<br />

Spielzeug, das reiche aber nicht. „Alle<br />

Produkte, mit denen Kinder in Kontakt<br />

kommen, müssen besser geschützt<br />

werden“, forderte sie. Die<br />

SPD-Politikerin sprach sich zudem für<br />

höhere Bußgelder bei Verstößen gegen<br />

die Sicherheitsvorschriften aus.<br />

MIT IHRER HILFE RETTET<br />

ÄRZTE OHNE GRENZEN LEBEN.<br />

WIE DAS DER KLEINEN ALLERE FREDERICA AUS DEM TSCHAD: Das Mädchen ist plötzlich schwach und<br />

nicht mehr ansprechbar. Sie schläft zwar unter einem Moskitonetz. Dennoch zeigt der Schnelltest,<br />

dass sie Malaria hat. Die von Mücken übertragene Krankheit ist hier eine der häufigsten Todesursachen<br />

bei kleinen Kindern. ärzte ohne grenzen behandelt die Zweijährige, bis sie wieder gesund<br />

ist und nach Hause kann. Wir hören nicht auf zu helfen. Hören Sie nicht auf zu spenden.<br />

Spendenkonto:<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00<br />

BIC: BFSWDE33XXX<br />

www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden<br />

TSCHAD © Sebastian Bolesch


6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

Der Altar<br />

kommt auf<br />

Knopfdruck<br />

VonJörg Niendorf<br />

Zwei Eingänge hat die evangelische<br />

Auferstehungskirche in<br />

Friedrichshain. Einen vorne ander<br />

Friedenstraße, den die Kirchgemeinde<br />

nimmt, wenn sie jetzt am<br />

Sonntag zum Adventsgottesdienst<br />

kommt. Der zweite Eingang aber<br />

liegt am anderen Ende des Gebäude.<br />

Es ist eine moderne Drehtür aus<br />

Glas. Sie führt ebenso ins Kirchenschiff.<br />

Nur nehmen diese Tür keine<br />

Gottesdienstbesucher, sondern<br />

Kongressteilnehmer oder Gäste von<br />

Lobbyisten-Tagungen. Hinten ist die<br />

Kirche das „Umweltforum“, ein Ort,<br />

den man fürVeranstaltungen anmieten<br />

kann. Seit 18 Jahren ist der Bau<br />

ein sakraler und ein weltlicher Ort<br />

zugleich, und zwar so weitgehend,<br />

wie es bei keiner anderen <strong>Berliner</strong><br />

Kirche derFall ist.<br />

Rund 70 Events im Jahr<br />

Nursokonnte der Bauüberhaupt erhalten<br />

werden. Im Jahr 2000 entschieden<br />

die Auferstehungsgemeinde und<br />

der Kirchenkreis Berlin Stadtmitte,<br />

gemeinsam die „Besondere Orte<br />

GmbH“ zu gründen. Sie übernimmt<br />

das Vermietungsgeschäft. Zuerst<br />

wurde damals das einsturzgefährdete<br />

Kirchenschiff teilweise abgetragen<br />

und zwischen den alten Mauern ein<br />

Neubau mit viel Glas und grüner Gebäudetechnik<br />

errichtet. Daher der<br />

Name Umweltforum.<br />

Vor18Jahren wurde die von 1892 bis<br />

1895 erbaute Kirche umgestaltet. ARCHIV<br />

Dass der Saal im modernen Erdgeschoss<br />

gleichzeitig ein Kirchenschiff<br />

ist, lässt sich im Alltag allenfalls an der<br />

großen Orgel und an einem filigranen<br />

Kreuz erkennen. Auf Knopfdruck<br />

wird jedoch mehr daraus: Dann öffnet<br />

sich der Betonboden und ein Lastenfahrstuhl<br />

hebt aus dem Keller den<br />

Altar und das Taufbecken der Auferstehungsgemeinde<br />

herauf.<br />

An die 70 Kongresse und andere<br />

Events seien es proJahr im Saal, sagt<br />

Besondere-Orte-Geschäftsführerin<br />

Anke Stopperich. Demgegenüber<br />

stehen nur etwa 15 bis 20 Sonntage<br />

jährlich, an denen die Gemeinde<br />

Gottesdienst feiert, berichtet die<br />

Pfarrerin Kathrin Herrmann. Im Moment<br />

kommen immerhin noch viele<br />

Probenachmittage in der großen Kirche<br />

für ein Krippenspiel hinzu, bei<br />

denen die professionelle Veranstaltungstechnik<br />

des Umweltforums<br />

gerngenutzt wird.<br />

Selbst wenn die Kirche so als Juniorpartner<br />

im Haus erscheinen<br />

könnte, steht für beide Seiten der Erfolg<br />

ihres Modells außer Frage. Und<br />

das,obwohl in manchen Christenaugen<br />

einige Events im Haus allzu weltlich<br />

erscheinen könnten: Weihnachtsfeiern<br />

mit DJ womöglich. „Wir<br />

sind offen und kennen wenig Berührungsängste“,<br />

sagt Anke Stopperich.<br />

Zusammen mit der Pfarrerin berät<br />

die Eventmanagerin hin und wieder<br />

andereinteressierte Kirchenvertreter,<br />

wenn die nach neuen Wegen für ihre<br />

Gebäudenutzungen suchen. Das<br />

Thema ist bei sinkenden Gemeindegliederzahlen<br />

schließlich drängend.<br />

Andere <strong>Berliner</strong> Kirchen praktizieren<br />

bereits ähnliche Doppelnutzungsmodelle:<br />

Am bekanntesten ist wohl<br />

die Heilig Kreuz-Kirche in Kreuzberg<br />

als Konzertsaal.<br />

Es wird ein Weihnachtsfest,<br />

wie es sich Händler nicht<br />

besser hätten wünschen<br />

können. Der 22. Dezember<br />

ist ein Sonnabend, der 23. ein verkaufsoffener<br />

Sonntag, und schließlich<br />

darf dann am Heiligen Abend in<br />

den meisten großen Einkaufstempeln<br />

der Stadt noch bis 14 Uhreingekauft<br />

werden. Da geraten Handelsexperten<br />

schon mal in Verzückung. Von<br />

einer „Spezialkonstellation“ spricht<br />

Phillip Haverkamp vomhiesigen Einzelhandelsverband.<br />

„Das wird ein<br />

sehr, sehr erfolgreiches Wochenende<br />

für uns“, sagt er. Endspurt zueinem<br />

neuen Rekord.<br />

Danach sieht es aus. Jedenfalls<br />

sind Umfragen in diesem Punkt eindeutig.<br />

Einer Studie der Beratungsgesellschaft<br />

Ernst &Young zufolge wollen<br />

die Deutschen in diesem Jahr für<br />

Weihnachtsgeschenke sechs Prozent<br />

mehr ausgeben als im vergangenen<br />

Jahr.Auf 18,4 Milliarden Euro werden<br />

sich demnach die Geschenkausgaben<br />

summieren.<br />

Dass sich die <strong>Berliner</strong> in diesem<br />

Jahr als besonders großzügig erweisen<br />

werden, will das Institut für Empirie<br />

&Statistik an der Hochschule für<br />

Oekonomie und Management (FOM)<br />

herausgefunden haben. Knapp 2000<br />

<strong>Berliner</strong> wurden befragt. Ergebnis:<br />

452 Euro veranschlagt der durchschnittliche<br />

Hauptstadt-Haushalt für<br />

Weihnachtsgeschenke.Das sind zehn<br />

Prozent mehr als im vergangenen<br />

Jahr, was durchaus überrascht.<br />

Schließlich hat der Durchschnitts-<br />

<strong>Berliner</strong> keineswegs mehr Geld in der<br />

Tasche. Zur Jahresmitte lagen die<br />

Reallöhne in der Stadt sogar um 0,6<br />

Prozent unterVorjahresniveau. So gaben<br />

in der Umfrage tatsächlich knapp<br />

19 Prozent der Befragten an, ihr Geschenkbudget<br />

in diesem Jahr kürzen<br />

zu wollen. 26 Prozent wollen es indes<br />

anheben. Dasist Berlin.<br />

Touristen beleben das Geschäft<br />

Den hiesigen Handel sollte die angekündigte<br />

Großzügigkeit freuen. Denn<br />

wie überall im Land ist das Weihnachtsgeschäft<br />

auch hier der herausragende<br />

Umsatzbringer. Knapp 3,5<br />

Milliarden Euro wurden allein in den<br />

Monaten November und Dezember<br />

des vergangenen Jahres umgesetzt.<br />

Daswar ein Fünftel des Jahresumsatzes.<br />

Im Spielwarenbereich wird zum<br />

Jahresende sogar gut ein Viertel des<br />

Jahresgeschäfts gemacht. 900 Millionen<br />

Euro lassen nun allein die angekündigten<br />

Geschenkekäufe der <strong>Berliner</strong><br />

erwarten. Hinzu kommen die<br />

Ausgaben der Touristen. Sie bescherendem<br />

hiesigen Einzelhandel ohnehin<br />

rund 25 Prozent des Umsatzes.Im<br />

Weihnachtseinkäufe<br />

Wann werden Sie voraussichtlich den größten Teil<br />

der Weihnachtsgeschenke tätigen?<br />

in Prozent, in Deutschland, 2018<br />

13<br />

Vor<br />

November<br />

28<br />

Im<br />

November<br />

Schöne<br />

Bescherung<br />

Weihnachtsbummel<br />

online oder vor Ort?<br />

in Prozent, in Deutschland<br />

Einzelhändler<br />

vor Ort<br />

53<br />

37<br />

In den ersten<br />

zwei Dezemberwochen<br />

22<br />

In den beiden<br />

Wochen vor<br />

Weihnachten<br />

Die <strong>Berliner</strong><br />

wollen in diesem<br />

Jahr 900 Millionen<br />

Euro für<br />

Weihnachtsgeschenke<br />

ausgeben –viel<br />

mehr als bisher.Auch<br />

für schwarze Socken<br />

VonJochen Knoblach und<br />

Sabine Hecher (Grafik)<br />

Dezember klettert dieser Anteil aber<br />

schon mal auf 40 Prozent.<br />

Dabei steht das große Geschäft<br />

noch bevor. Laut FOM-Studie kauft<br />

fast jeder dritte <strong>Berliner</strong> die Geschenke<br />

erst nach dem 16. Dezember.<br />

Jeder zwanzigste erledigt das sogar<br />

erst am 23. oder 24. Dezember. Bei<br />

den bis zu 22-Jährigen kauft jeder<br />

zweite auf den letzten Drücker.<br />

Mehr Paketzustellungen<br />

Keine<br />

Präferenz<br />

26<br />

Online<br />

21<br />

Gekauft wird der Analyse zufolge<br />

noch immer vor allem im Geschäft.<br />

Die Shopping Mall rangiert ganz<br />

oben in der Liste der bevorzugten<br />

Einkaufsorte für Weihnachtsgeschenke.<br />

Das sagten 66 Prozent der<br />

Befragten. Onlineshops folgen jedoch<br />

mit 64 Prozent nur knapp dahinter,<br />

während das Internet 2017 noch zehn<br />

Prozentpunkte zurück lag. Undauch<br />

Paketzusteller bestätigen den Trend.<br />

BeiDPD,der Nummer drei unter den<br />

Botendiensten, liegen die Auslieferungen<br />

in Berlin schon jetzt um 13<br />

Prozent über demVorjahr.<br />

Für Handelsverbandsmann Haverkamp<br />

illustriert dennoch gerade<br />

das Weihnachtsgeschäft Wandel und<br />

Anspruch des stationären Handels.<br />

„Einkaufen ist keine reine Bedürfnisbefriedigung,<br />

sondern eine Freizeitbeschäftigung“,<br />

sagt er. Neben Beratungsqualität<br />

gehe es besonders um<br />

die Atmosphäre, das Erleben.<br />

Die Profiteure des wachsenden<br />

Onlinehandels sitzen mit Zalando allerdings<br />

auch in der Stadt. Dort beginnt<br />

der Weihnachtsverkauf mit<br />

dem inzwischen auch hierzulande<br />

üblichen Black Friday.Jenem Novemberfreitag,<br />

der in den USA ursprünglich<br />

nicht mehr als ein schnöder Brückentag<br />

zwischen Thanksgiving und<br />

dem folgendenWochenende war und<br />

längst auch für mitteleuropäische<br />

Schnäppchenjäger zum Festival des<br />

Konsums wurde. Bei Zalando ist der<br />

Black Friday mittlerweile der umsatzstärkste<br />

Tag im Jahr. Zuletzt zählte<br />

man in der Firmen-Zentrale an der<br />

East-Side-Galleryviermal so viele Bestellungen<br />

wie an einem Durchschnittstag,<br />

rund zwei Millionen insgesamt,<br />

bis zu 4200 pro Minute. Zugleich<br />

konnte Zalando über 220 000<br />

neue Kunden begrüßen.<br />

Wie esaussieht, wird das diesjährige<br />

Weihnachtsfest also dem Handel<br />

viel Freude bescheren. Ob das auch<br />

auf die Beschenkten zutrifft, wirdsich<br />

zeigen. Doch sollte man wohl<br />

nicht zu viel erwarten.<br />

Eine interne Datenanalyse<br />

von Zalando förderte<br />

jedenfalls Bedenkliches<br />

zutage: In<br />

keinem anderen Bundesland<br />

wurden im Vorweihnachtsgeschäft<br />

so<br />

viele schwarze Socken bestellt<br />

wie in Berlin.<br />

Die häufigsten Geschenke<br />

in Prozent, in Deutschland<br />

Geschenkgutschein/Geld<br />

Bücher und/oder E-Books<br />

Lebensmittel/Süßwaren<br />

Spielwaren<br />

Events/Veranstaltungsbesuche<br />

Kleidung<br />

Kosmetika<br />

Schmuck<br />

CDs/DVDs<br />

Einrichtungsgegenstände<br />

3,5<br />

Milliarden Euro<br />

werden im <strong>Berliner</strong><br />

Einzelhandel<br />

allein im November<br />

und Dezember<br />

umgesetzt<br />

2017<br />

Familie mit Kindern<br />

Mit Lebens-/<br />

Ehepartner lebend<br />

Alleinstehend<br />

66<br />

Prozent der <strong>Berliner</strong><br />

kaufen die<br />

Weihnachtsgeschenke<br />

bevorzugt in<br />

Einkaufszentren<br />

Das ist ein<br />

zusätzlicher Anreiz<br />

für den Besuch<br />

44<br />

Ganz nett, aber kein Grund,<br />

dafürdie Stadt/<br />

das Shopping-Center<br />

zu besuchen<br />

38<br />

Geplante Ausgaben<br />

für Weihnachtsgeschenke<br />

in Euro, in Deutschland gesamt<br />

2018<br />

465,7 472,3<br />

+1,4%<br />

2017 2018<br />

Budget Weihnachtsgeschenke<br />

in Euro, nach Familienstand, in Deutschland<br />

18<br />

Fast jeder<br />

3.<br />

<strong>Berliner</strong> kauft die<br />

Weihnachtsgeschenke<br />

erst nach dem 16.<br />

Dezember<br />

608,1<br />

374,6<br />

243,6<br />

23<br />

26<br />

32<br />

34<br />

452<br />

Euro werden in<br />

<strong>Berliner</strong> Haushalten<br />

im Schnitt für<br />

Weihnachtsgeschenke<br />

ausgegeben<br />

+0,1%<br />

+2,5%<br />

+6,7%<br />

38<br />

37<br />

37<br />

Jeder<br />

20.<br />

<strong>Berliner</strong> sogar<br />

erst am 23. oder 24.<br />

Dezember<br />

43<br />

608,8<br />

384,1<br />

260,0<br />

Weihnachtsevents<br />

Wie stehen Sie zu vorweihnachtlichen Veranstaltungenund Weihnachtsmärkten<br />

in Innenstädten bzw.Shopping-Centern?inProzent, in Deutschland, 2018<br />

58<br />

BLZ/HECHER;QUELLE: EY, FOM, HBB<br />

Interessiert<br />

mich nicht/<br />

keine Meinung<br />

14<br />

Empfinde ich<br />

als störend<br />

7<br />

NEU IN DER STADT<br />

Köpenicker<br />

Eil-Transporter<br />

für Daten<br />

VonJochen Knoblach<br />

Das Ding ist vergleichsweise winzig,<br />

kaum größer als ein Lippenstift<br />

oder ein Mini-Feuerzeug. Dennoch<br />

soll es das Land voranbringen.<br />

BeiFirst Sensor,einem Technologie-<br />

Unternehmen mit Sitz in Oberschöneweide,<br />

nennt man es ein Schlüsselbauteil<br />

für die 5G-Technologie<br />

und damit für das schnelle Internet.<br />

Denn 5G soll pro Sekunde 100 Mal<br />

mehr Daten übertragen können als<br />

die LTE-Technologie. Industrie 4.0,<br />

Smart City oder autonomes Fahren<br />

werden ohne solche Übertragungsraten<br />

nicht möglich sein.<br />

Das Teil, in dessen Gehäuse sich<br />

Mikrochips und Laserdioden befinden,<br />

ist ein sogenannter Transceiver.<br />

Ein Datentransporter mit beachtlicher<br />

Kapazität. Dieser soll dafür sorgen,<br />

dass Daten ungebremst von<br />

Mobilfunkmasten in das Glasfasernetz<br />

und umgekehrtfließen können.<br />

Eine Schnittstelle,die nicht zum Nadelöhr<br />

werden soll. Übertragungsraten<br />

von bis zu zehn Gigabit pro Sekunde<br />

werden versprochen.<br />

Bei der First Sensor AG wird dieses<br />

Transmitter-Modul derzeit gemeinsam<br />

mit dem Telekommunikationsausrüster<br />

ADVA Optical Networking<br />

SE und dem Fraunhofer-Institut<br />

entwickelt. Das Unternehmen<br />

aus Oberschöneweide ist dabei federführend.<br />

Läuft alles wie geplant,<br />

wird 2020 die Serienproduktion hier<br />

in Berlin beginnen.<br />

Hoffnung auf Volumenmarkt<br />

Dem 1991 gegründeten Sensorik-<br />

Spezialisten ist es nach eigenen Angaben<br />

gelungen, für seinen Transceiver<br />

elektronische und optische<br />

Funktionalitäten zu kombinieren.<br />

Das erhöhe nicht nur die Leistungsfähigkeit<br />

des Moduls, sondern<br />

schaffe auch deutliche Kostenvorteile<br />

gegenüber bisherigen Herstellungsverfahren,<br />

heißt es dort.„ImErgebnis<br />

gibt es nicht nur technologisch,<br />

sondern auch preislich kaum<br />

Alternativen“, sagt First-Sensor-<br />

Chef Dirk Rothweiler und erhofft<br />

sich den Zugang zu einem Volumenmarkt.<br />

In Oberschöneweide wirdbei<br />

erfolgreicher Markteinführung mit<br />

einem jährlichen Umsatz in Millionenhöhe<br />

gerechnet.<br />

Tatsächlich geht es auf dem Weg<br />

zum schnellen Internet um sehr viel.<br />

Denn für den Aufbau des Netzes für<br />

den Mobilfunkstandard der fünften<br />

Generation sind enorme Infrastrukturmaßnahmen<br />

nötig. Insgesamt<br />

werden wohl rund 60 Milliarden<br />

Euro verbaut werden, bis 5G ab 2020<br />

großflächig genutzt werden kann.<br />

Glasfaserkabel müssen verlegt, neue<br />

Funk- und Sendemasten aufgestellt<br />

werden. DasWissenschaftliche Institut<br />

für Infrastruktur und Kommunikationsdienste<br />

in Bad Honnef, kurz:<br />

Wik, hat den Bedarfanneuen Antennen<br />

für die 5G-Technologie berechnet<br />

und kommt auf etwa eine Dreiviertelmillion<br />

Masten in ganz<br />

Deutschland.<br />

Insofern spekuliert das Köpenicker<br />

Unternehmen First Sensor auf<br />

einen Großauftrag. DieFirma, die im<br />

vergangenen Jahr mit insgesamt<br />

rund 900 Mitarbeiterneinen Umsatz<br />

von 148 Millionen Euro erwirtschaftete,<br />

entwickelt und fertigt Sensoren<br />

für die Industrie, für die Medizinbranche<br />

und seit einigen Jahren<br />

auch für die Fahrzeugindustrie.Mittlerweile<br />

werden drei Viertel der in<br />

Berlin produzierten Sensorchips im<br />

Automobilbereich eingesetzt.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

Festnahme löst Kursrutsch an den Börsen aus<br />

Die USA lasseneine chinesische Topmanagerin in Kanada inhaftieren und verschärfen damit den Handelskonflikt<br />

Von Stefan Winter<br />

Sorgen vor einer Zuspitzung im<br />

Handelskonflikt zwischen den<br />

USA und China haben die Aktienkurse<br />

am Mittwoch abstürzen lassen.<br />

Ein Auslöser war die Festnahme der<br />

chinesischen Managerin Meng<br />

Wanzhou in Kanada. DieFinanzchefin<br />

des Technologiekonzerns Huawei<br />

ist auch die Tochter des Gründers.Sie<br />

wurde auf Betreiben der USA festgenommen,<br />

die dem KonzernVerstöße<br />

gegen die Iran-Sanktionen vorwerfen.<br />

Während China diese Sanktionen<br />

ablehnt, nehmen die USA Unternehmen<br />

in aller Welt dafür in die<br />

Pflicht.<br />

An den Finanzmärkten wurde die<br />

Festnahme als Signal für eine Verschärfung<br />

des Handelsstreits verstanden.<br />

An den seit Tagen schwachen<br />

Aktienbörsen rutschten die<br />

Kurse: In den USA startete der Dow-<br />

Jones-Index mit einem Minus von<br />

rund 2Prozent in den Handel, in<br />

Deutschland verlor der Dax mehrals<br />

3Prozent. Zuvor hatten bereits die<br />

asiatischen Börsen schwach geschlossen.<br />

Huawei ist in Europa vorallem als<br />

Smartphone-Hersteller bekannt, das<br />

wichtigereGeschäft ist aber die Netzwerktechnik.<br />

Die USA verdächtigen<br />

den 1987 in Shenzhen gegründeten<br />

Privatkonzern, im Auftrag der chinesischen<br />

Regierung Spionagetechnik<br />

in Datennetzen zu installieren. Einen<br />

Beleg haben die Geheimdienste allerdings<br />

nie geliefert. Vonamerikanischen<br />

Aufträgen ist das Unternehmen<br />

bereits seit Jahren ausgeschlossen.<br />

Vergangene Woche kündigte<br />

auch der britische Provider BT an,<br />

keine Huawei-Komponenten mehr<br />

zu nutzen. Bisher arbeitet ein Drittel<br />

der weltweiten Netzwerke mit Technik<br />

der Chinesen, in Deutschland<br />

nutzen alle drei Mobilfunk-Netzbetreiber<br />

Technik vonHuawei.<br />

Spionage und die Verletzung von<br />

Patenten sind der Kernvorwurf der<br />

USA gegen China. Vorallem damit<br />

begründet Präsident Donald Trump<br />

die Strafzölle gegen das Land. Nachdem<br />

vor wenigen Tagen beim G-20-<br />

Gipfel in Buenos Aires noch Hoffnung<br />

auf eine Verhandlungslösung<br />

keimte, scheinen die Chancen dafür<br />

jetzt wieder zu schwinden<br />

MÄRKTE<br />

DAX-30 in Punkten<br />

▼ 10810,98 (–3,48 %)<br />

7.9.18<br />

6.12.18<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

▼ 60,27 (–2,11 %)<br />

WIR FEIERN MIT!<br />

AUCH IN BERLIN-SCHÖNEBERG<br />

VERKAUFSOFFENER<br />

SONNTAG<br />

SONNTAG, 9. DEZEMBER 12–18 UHR<br />

7.9.18<br />

Euro in US-Dollar<br />

6.12.18<br />

▼ 1,1351 (–0,03 %)<br />

7.9.18<br />

Stand der Daten: 06.12.2018 (22:10 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Festgeld für 5.000 Euro<br />

Quelle<br />

6.12.18<br />

Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />

Crédit Agricole **<br />

ca-consumerfinance.de 0,81 0,91 1,01<br />

DenizBank **<br />

denizbank.de 0,45 0,55 0,75<br />

Akbank<br />

akbank.de 0,50 0,50 0,85<br />

PrivatBank 1891 **<br />

privatbank1891.com 0,40 0,50 0,70<br />

akf bank **<br />

akf.de 0,20 0,45 0,70<br />

Deutsche Bank *<br />

deutsche-bank.de - 0,05 0,20<br />

Santander<br />

santander.de - 0,01 0,20<br />

Targobank<br />

targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />

ING<br />

ing-diba.de - - 0,03<br />

Commerzbank<br />

commerzbank.de - - 0,01<br />

Isbank<br />

isbank.de 0,55 0,55 0,90<br />

PSD Berlin Brandenburg<br />

psd-bb.de 0,05 0,05 0,10<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

mbs-potsdam.de - - 0,01<br />

Sparda Berlin<br />

sparda-b.de - - 0,00<br />

<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />

-030/86986969 - - -<br />

Mittelwert von 80 Banken 0,25 0,28 0,45<br />

*Neukundenangebot<br />

** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />

33% 3<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle: FMH-Finanzberatung<br />

Lyft: DerUber-Konkurrent stellt die<br />

Weichen für einen Börsengang. Der<br />

bisher nur in den USA und Kanada<br />

aktiveFahrdienstvermittler reichte<br />

erste vertrauliche Unterlagen für<br />

eine Aktienplatzierung ein. DerFinanzdienst<br />

Bloomberghatte bereits<br />

berichtet, dass beteiligte Banken bei<br />

Investoren für eine Bewertung von<br />

18 bis 30 Milliarden Dollar geworben<br />

hätten. EinBörsengang wäreim<br />

Märzoder Aprildenkbar. (dpa)<br />

THE NEXT GENERATION<br />

AZUBIS LEITEN DAS MÖBELHAUS<br />

HEIZÖLPREISE<br />

Abnahmemenge<br />

in Liter<br />

Durchschnittspreis<br />

je 100 LiterinEuro<br />

(in Klammern Vorwoche)<br />

1000 78,52 (78,26)<br />

3000 73,62 (73,30)<br />

5000 71,99 (71,72)<br />

10 000 70,45 (70,31)<br />

15 000 69,96 (69,78)<br />

incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />

Quelle: www.dieter-maeder.de<br />

Preisermittlung 6.12.2018<br />

Höffner Möbelgesellschaft Lichtenberg GmbH & Co. KG • Landsberger Allee 320 • 10365 Berlin<br />

Tel. 030/5 46 06-0 • Öffnungszeiten: Mo-Sa von 10-20 Uhr<br />

Höffner Möbelgesellschaft GmbH & Co. KG • Sachsendamm 20 • 10829 Berlin<br />

Tel. 030 / 4604-0 • Öffnungszeiten: Mo-Sa von 10-20 Uhr<br />

R) Ausgenommen von dieser Rabattaktion sind alle Artikel aus der Elektroabteilung (nicht ausgenommen sind Leuchten), Gutscheine und Bücher. Alle an der Aktion teilnehmenden Artikel im Online-Shop und in den Prospektbeilagen werden im Aktionszeitraum bereits reduziert angezeigt und gekennzeichnet.<br />

Aktuelle Prospekte sind unter www.hoeffner.de einzusehen. Weiterhin ausgenommen sind als Dauertiefpreis gekennzeichnete Artikel. Nicht mit anderen Rabattaktionen kombinierbar. Kundenkartenrabatt ist bereits enthalten. Barauszahlungen nicht möglich. Gültig für Neukäufe.<br />

Gültig nur am 09.12.2018 in Lichtenberg und Schöneberg. G) Ausgenommen von dieser Rabattaktion sind Möbel, Küchen, Matratzen, Leuchten, Teppiche, Gutscheine, Bücher, alle Artikel aus der Elektroabteilung und Artikel der Marken Leonardo, Wesco, Leifheit, Silit, WMF, Lifetime, Maxi Cosy,<br />

Hartan, Cybex, Fissler, Emsa und Joop. Alle an der Aktion teilnehmenden Artikel im Online-Shop und in den Prospektbeilagen werden im Aktionszeitraum bereits reduziert angezeigt und gekennzeichnet. Aktuelle Prospekte sind unter www.hoeffner.de einzusehen. Weiterhin ausgenommen sind als<br />

Dauertiefpreis gekennzeichnete Artikel. Nicht mit anderen Rabattaktionen kombinierbar. Kundenkartenrabatt ist bereits enthalten. Barauszahlungen nicht möglich. Pro Haushalt und Einkauf nur ein Gutschein einlösbar. Gültig für Neukäufe. Gültig nur am 09.12.2018 in Lichtenberg und Schöneberg.


8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Meinung<br />

Streit um Staatssekretär<br />

ZITAT<br />

Der Anfang<br />

vom Ende<br />

Peter Neumann<br />

kann die Kritik an derVerkehrssenatorin<br />

verstehen –aber nur zum Teil.<br />

Soviel steht fest: Regine Günther muss<br />

aufpassen. Denn nachdem sie nun angekündigt<br />

hat, dass sie den krebskranken<br />

Jens-Holger Kirchner als Verkehrs-Staatssekretär<br />

abberufen will, nimmt die Kritik<br />

an ihr bedrohlich zu. An der Grünen-Basis<br />

hat man nicht vergessen, dass sich die Senatorin,<br />

die nicht den Grünen angehört,<br />

sondern lediglich nach längerem Flügelstreit<br />

von deren Spitze nominiert wurde,<br />

lange Zeit nicht sonderlich für die Partei<br />

und deren Befindlichkeiten interessiert<br />

hat. Schon werden Einschätzungen laut,<br />

dass die Entscheidung der Anfang ihres<br />

Endes als Senatorin sein könnte.<br />

Es stimmt, die von vielen Grünen erhoffte<br />

Verkehrswende dümpelt dahin. Es<br />

wäreaber falsch, dies ausschließlich Günther<br />

vorzuwerfen. Gerade in Berlin ist es<br />

schwer, Politik und Verwaltung neu auszurichten<br />

–indiesem Fall im Sinne einer<br />

umweltfreundlichen Mobilität. Zu komplex<br />

ist die Verwaltungsstruktur, zukomplex<br />

die Psyche der <strong>Berliner</strong>. Jeder Bürger<br />

will sichere Straßen. Doch wenn es wie<br />

derzeit in Lichtenberg daran geht, für<br />

Radwege zehn Parkplätzeersatzlos aufzuheben,<br />

schlagen die Wogen hoch. Anstatt<br />

die Verwaltung zu unterstützen, verharrenUmweltaktivisten<br />

in kritischen Posen.<br />

Trotzdem muss sich Günther fragen,<br />

was sie zu der Krise beigetragen hat und<br />

beiträgt. Es ist auffällig, dass wichtige Mitarbeiter<br />

ihreVerwaltung verlassen haben<br />

und Stellen seit langem vakant sind. Der<br />

überlastete Nahverkehr scheint nicht zu<br />

den Hauptthemen der Klimaschützerin<br />

zu gehören, die großflächig geplanten<br />

Tempo-30-Zonen werden den Busverkehr<br />

weiter bremsen. Es wirdsich zeigen, ob es<br />

richtig war, indieser Situation einen Biologen<br />

und Verbraucherschützer als neuen<br />

Verkehrs-Staatssekretär zu berufen.<br />

Zentrum für politische Schönheit<br />

Künstlerische<br />

Kapitulation<br />

Harry Nutt<br />

zweifelt an den Erklärungen zur Beendigung<br />

der Kunstaktion.<br />

Die Aktionen des Zentrums für politische<br />

Schönheit (ZPS) waren bislang<br />

getragen von einer unmittelbaren politischen<br />

Direktheit und einer subtilen Doppelbödigkeit.<br />

Mit ihren Interventionen<br />

gingen sie dorthin, wo es wehtut, ließen<br />

dabei aber trotz ihres brachialen Zugriffs<br />

auf öffentliche Belange Rückwege in den<br />

gedanklichen Raum offen, es auch ganz<br />

anders sehen zu können. Im Hintergrund<br />

des emotional aufgeladenen Aktivismus<br />

schien man juristisch stets gut beraten zu<br />

sein. Obwohl ihre Aktionen oft an die<br />

Schmerzgrenzen des Erträglichen gingen<br />

und dabei bereit waren, zu verletzen, wie<br />

im Beispiel des privaten Holocaust-<br />

Mahnmals vor dem Haus des thüringischen<br />

AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn<br />

Höcke, schienen die Aktionen rechtlich<br />

kaum angreifbar.<br />

Das war bei der Aktion „SOKO-Chemnitz“<br />

nun anders. Eshagelte Abmahnungen<br />

und Unterlassungserklärungen gegen<br />

das Portal, über das zur Denunziation von<br />

mutmaßlichen Rechtsradikalen aufgerufen<br />

wurde. Wegen der unerlaubten Verwendung<br />

von Bildmaterial des Jüdischen<br />

Forums in Berlin hatte sich das ZPS bereits<br />

kurznach der Freischaltung des Portals<br />

entschuldigen müssen.<br />

Man kann die nun erfolgte Beendigung<br />

der Aktion SOKO-Chemnitz als<br />

künstlerische Kapitulation deuten. Das<br />

ZPS sieht es naturgemäß ein wenig anders.<br />

Laut der Lesart des Künstlerkollektivs<br />

ist es der erfolgreiche Abschluss eines<br />

Unterfangens, über das man die Daten<br />

der rechten Szene abzufischen beabsichtigte.<br />

Operation Honigtopf, danke liebe<br />

Nazis. Das offene Eingeständnis, dass die<br />

Aktion aus dem Ruder gelaufen ist, wäre<br />

wohl auch das Ende der Kunst.<br />

Hörsaalhumor<br />

Wenn man im Internet das Wort<br />

„Berlinhass“ eingibt, erhält<br />

man ungefährt223 000 Ergebnisse.Die<br />

ersten fünfzig lauten<br />

ziemlich ähnlich: „Berlinpass beantragen“,<br />

„Welche Vergünstigungen ermöglicht der<br />

Berlinpass?“, „Informationen zur Beantragung<br />

von Berlinpass und Sozialticket“. Ein<br />

entzückendes Missverständnis.<br />

Gibt man „Berlin-Hass“ ein, also eine andere<br />

Schreibweise, erscheint gleich an zweiter<br />

Stelle der Wikipedia-Eintrag von„Schwaben-Hass“.<br />

Stimmt wirklich.<br />

Anlass dieser aufschlussreichen Recherche<br />

war, dass es aus dem Süden des Landes<br />

mal wieder herbe Kritik an Berlin gegeben<br />

hat. Dasist völlig in Ordnung, dafür hat man<br />

schließlich eine Hauptstadt. In den meisten<br />

unserer Nachbarländer weiß man das und<br />

lässt den dann und wann aufkochenden Unmut<br />

über die teure, abgehobene Kapitale<br />

stoisch abperlen. In Berlin ist das anders: Da<br />

gibt es bei jedem Bashing erst den empörten<br />

Zurückweisungsreflex, dann eine kurze<br />

Schrecksekunde. Und dann schlägt die<br />

Stunde derer, die mutig sagen: Ha, der oder<br />

die hat doch total recht mit der Kritik.<br />

Am Donnerstag hat meine versierte Kollegin<br />

Maritta Tkalec an dieser Stelle über die<br />

„Leiden der Stadt“ geschrieben. Sie hat die<br />

„Exzesse der Clankriminalität“ beklagt, die<br />

der Staatsmacht längst über den Kopf gewachsen<br />

seien, das „gigantische Versagen<br />

der öffentlichen Bauherren am neuen <strong>Berliner</strong><br />

Flughafen“, die manchen sogar an der<br />

Kraft der Demokratie zweifeln lasse,weil die<br />

Regierenden deswegen immer noch nicht<br />

fortgejagt wurden. Und sie hat die mangelnde<br />

Einsicht der Verantwortlichen gegeißelt,<br />

denen Vernachlässigung des öffentlichen<br />

Raumes viel zu oft noch als Ausdruck<br />

Schlimmer als der Föderalismus sei nur<br />

der Zentralismus, solautet ein Bonmot.<br />

Die unersprießliche Auseinandersetzung<br />

um den Digitalpakt, die derzeit die Gemüter<br />

erhitzt, offenbart ein altes Problem. Worum<br />

geht es? Im Kern um die Umsetzung einer<br />

Vereinbarung des Koalitionsvertrags, die ein<br />

verstärktes Engagement des Bundes im Bereich<br />

der schulischen Bildung ermöglichen<br />

soll. Dieist Sache der Länder und untersteht<br />

deren Hoheit. Lediglich in Ausnahmefällen<br />

darf der Bund gemäß Artikel 104c des<br />

Grundgesetzes Investitionen für „finanzschwache<br />

Gemeinden“ im Bildungssektor<br />

bereitstellen. Die Koalitionsvereinbarung<br />

sieht vor, das Attribut „finanzschwach“ zu<br />

streichen und dem Bund damit zu gestatten,<br />

zentrale Aufgaben der Länder durch eigene<br />

Budgetanteile zu unterstützen. Um das zu<br />

verwirklichen, bedarf eseiner Grundgesetzänderung,<br />

die der Bundestag bereits beschlossen<br />

hat. Die Länder jedoch, die im<br />

Bundesrat zustimmen müssen, fordern jetzt<br />

eine weitreichende Korrektur der Vorlage.<br />

DerStreit entzündet sich an der Frage,wie<br />

die finanzielle Beteiligung der Länder zu regeln<br />

ist. DerÄnderungsentwurfsieht in Artikel<br />

104b ein sogenanntes „Zusätzlichkeitskriterium“<br />

vor, das die Länder in die Pflicht<br />

nimmt. Siesollen ab 2020 die Aufwendungen<br />

des Bundes in gleicher Höhe abbilden und<br />

sicherstellen, dass jeder Euro aus Berlin<br />

durch einen Euro aus der Länderkasse verdoppelt<br />

wird.Während der Bundestag dieses<br />

Modell mit der erforderlichen Zweidrittel-<br />

Berlin-Kritik<br />

Nun mal<br />

halblang<br />

Christine Dankbar<br />

gibt unumwunden zu, dass sie gern<br />

in dieser Stadt lebt.<br />

von Freiheit gelte. Stichwort Kreuzberg,<br />

Kotti, Drogendealer.<br />

Natürlich hat sie damit in allem recht.<br />

Trotzdem erscheint es mir so, als gebe<br />

diese harsche Sicht der Dinge nur einen Teil<br />

des Bildes von Berlin wieder. Ich habe ein<br />

ganz anderes im Kopf und vorallem im Herzen.<br />

Unddeshalb soll dies eine sehr persönliche<br />

Gegenrede werden.<br />

Ichlebe seit Jahrzehnten in Berlin und bin<br />

längst verloren für das bayerische Idyll, in<br />

dem ich aufgewachsen bin. Zweimal habe<br />

ich die Stadt für längereZeit verlassen, um in<br />

München und Hamburg zu arbeiten. Ich<br />

habe also einen gewissen Vergleich. Außerdem<br />

leben viele meiner Freunde und Verwandten<br />

im Süden der Republik. Sie finden<br />

KOLUMNE<br />

Digitalpakt –<br />

was<br />

nun?<br />

Peter-André Alt<br />

Präsident der Hochschulrektorenkonferenz<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

es schön, aber ich finde,dass ich es in vielen<br />

Dingen besser habe.<br />

Kinder großzuziehen ist in Berlin zum<br />

Beispiel sehr viel einfacher als, sagen wir<br />

mal, in München. Oder auch auf dem Land<br />

in Oberfranken. Dortgibt’s keineWohnungsnot,<br />

aber auch keine Kitaplätze. Ich weiß,<br />

dass auch in Berlin viele fehlen, aber hier<br />

wird das zumindest als Problem anerkannt.<br />

In der Stadt, in der meine Schwägerin lebt,<br />

wirddie Hortbetreuung für Schulkinder eher<br />

als Notnagel für sozial Schwache betrachtet.<br />

Sie ist aber alleinerziehend und auf Betreuung<br />

angewiesen. IhrProblem.<br />

Vorein, zwei Jahren wurde in dem Dorf, in<br />

dem meine Schwester lebt, der Schulbus abgeschafft.<br />

Eher nebenbei teilte man den Eltern<br />

mit, dass sie ihre Kinder jetzt selbst zur<br />

Schule bringen müssten. DasWortElterntaxi<br />

hat dorteine ganz andereBedeutung. In Berlin<br />

ist das Schülerticket sehr günstig und soll<br />

bald gratis sein. Werinden Hort geht, bekommt<br />

bald auch ein freies Mittagessen. Im<br />

Rest Deutschlands und auch in Teilen der<br />

Stadt wirddas als ungehöriger Luxusangesehen.<br />

Man kann es auch als konsequente Sozialpolitik<br />

betrachten und zur Nachahmung<br />

in anderen Teilen des Landes empfehlen.<br />

Ich gebe zu, dass ich nicht am Kotti<br />

wohne und zwischen Ratten zur Arbeit laufen<br />

muss, wie es gestern hier geschildert<br />

wurde.Aber ich wage zu behaupten, dass die<br />

meisten in dieser Stadt ihr tägliches Leben<br />

eher weniger von der Clankriminalität beeinträchtigt<br />

sehen. Auch das Versagen am<br />

BER hat noch keine Urlaubsplanung ruiniert.<br />

Ichwill die Probleme nicht kleinreden,<br />

aber Tatsache ist doch, dass die meisten von<br />

unsvor allem in ihrem Kiez leben. Sehr überschaubar<br />

und kleinstädtisch. Zum Glück<br />

ohne Kehrwoche.<br />

mehrheit auch mit den Stimmen der Grünen<br />

und der FDP –guthieß, fühlen sich die Länder<br />

jetzt übervorteilt. Mansei nicht über die<br />

eigentliche Pointe des Entwurfs informiert<br />

worden und sehe nun, dass die Novellierung<br />

erhebliche Nebenkosten auslöse. Vor allem<br />

stören sich die Länder an der Langfristwirkung<br />

bundesfinanzierter Vorhaben. Die zusätzliche<br />

Bindung von Landesgeldern bedeute<br />

einen Eingriff in die dezentralen Steuerungsrechte<br />

und verschaffe dem Bund ein<br />

unziemliches Gewicht zumal im schulpolitischen<br />

Sektor.<br />

Das erste Projekt, das nach der Grundgesetzänderung<br />

realisiert werden soll, ist der<br />

Digitalpakt. Er sieht die Förderung digitaler<br />

Infrastrukturen an Schulen, die verbesserte<br />

Ausstattung mit IT und entsprechenden Services<br />

vor. Fünf Milliarden Euro stellt der<br />

Bund bereit. Der mühsam verhandelte Pakt<br />

droht nun zur Projektruine zu werden, wenn<br />

die Grundgesetzänderung an der fehlenden<br />

Unterstützung des Bundesrats scheitert.<br />

Eine Blockade wäre ein bildungspolitisches<br />

Fiasko und obendrein eine Bankrotterklärung<br />

des Föderalismus. Das Argument<br />

der Länder,sie seien über die Konsequenzen<br />

der Grundgesetzänderung nicht rechtzeitig<br />

informiert worden, vermag wenig zu überzeugen.<br />

Die finanziellen Risiken des ganzen<br />

Konstrukts bleiben ohnehin überschaubar –<br />

schließlich gilt das Gebot der Kofinanzierung<br />

nur für Vorhaben, die man im Konsens beschlossen<br />

hat.Wichtigerist den Ländernihre<br />

schulpolitische Autonomie,auf die sie nachdrücklich<br />

verweisen. Aber wer den Bund als<br />

Finanzier will, muss akzeptieren, dass er<br />

über gemeinsame Projekte mitentscheidet.<br />

Diese Erwartung ist nicht nur nachvollziehbar,sondern<br />

auch vernünftig. Dieinfrastrukturellen<br />

Herausforderungen der Zukunft<br />

kann man allein im Zusammenwirken aller<br />

föderalen Kräfte bewältigen. Es liegt an den<br />

Ländern, dass Stillstand in der Schulpolitik<br />

und anderswo verhindertwird.<br />

„Wenn wir ein Gebäude aus<br />

Holz bauen statt aus<br />

mineralischen Produkten,<br />

dann entstehen<br />

55 bis 60 Prozent weniger<br />

Emissionen.“<br />

Cajus Julius Caesar, Waldbeauftragter der<br />

Bundesregierung, über Holz als<br />

Kohlenstoffspeicher<br />

AUSLESE<br />

Schäubles<br />

Vorstoß<br />

Bundestagspräsident<br />

Wolfgang<br />

Schäuble hat sich für Friedrich Merz<br />

als neuen CDU-Vorsitzenden ausgesprochen.<br />

Das Medienecho ist geteilt. „Wolfgang<br />

Schäuble, der große alte Mann der<br />

CDU, hat endlich gesprochen“, so die<br />

Magdeburger Volksstimme. Und „Friedrich<br />

Merz braucht diesen Schub dringend<br />

... Am Anfang hat es so ausgesehen, als<br />

wenn der Sauerländer einen Durchmarsch<br />

hinlegt. Aber er hat sich erstaunlich viele<br />

Fehler geleistet: Verwirrung um die Asylfrage<br />

oder um Millionäre imgehobenen<br />

Mittelstand. Und auch sein richtiger Vorschlag,<br />

Aktien bei der Alterssicherung einen<br />

Platz zugeben, war zu diesem Zeitpunkt<br />

strategisch falsch. Mehr Soziallehre,<br />

weniger Kapitalismus hätte seiner Kampagnegutgetan.“<br />

„Schäuble dreht noch mal am Rad“,<br />

heißt es bei der tageszeitung. „Wenn er<br />

schon selbst nicht mehr zur Verfügung<br />

steht, sollte den Parteivorsitz – und<br />

schließlich die Kanzlerkandidatur – jemand<br />

übernehmen, der ihm gleicht.<br />

Wohlgemerkt, Schäuble spricht in dem<br />

Interview nicht vonseinerPartei, sondern<br />

gleich vomganzenLand.“ Das Westfalen-<br />

Blatt hält Schäubles Parteinahme für riskant:<br />

„Schäuble hat mit seinem offenen<br />

Plädoyer pro Merz den Eindruck noch<br />

verstärkt, dass beim Bundesparteitag<br />

nicht nur über die CDU-Spitze entschieden<br />

wird, sondern vor allem auch darüber,wie<br />

lange Merkel noch Bundeskanzlerin<br />

bleiben kann.“ Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

Chefredakteur: Jochen Arntz.<br />

Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Thilo Knott.<br />

Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft): Tobias Miller,<br />

Michael Heun, Michaela Pfisterer.<br />

Textchefin: Bettina Cosack.<br />

Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />

Teams:<br />

Investigativ: Kai Schlieter.<br />

Kultur: Harry Nutt.<br />

Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />

Service: Klaus Kronsbein.<br />

Sport: Markus Lotter.<br />

Story: Christian Seidl.<br />

Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />

Seite 3: Bettina Cosack.<br />

Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />

verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />

Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />

ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />

Newsleader Regio: Sabine Deckwerth, Stefan Henseke, Susanne Rost.<br />

Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />

Hauptstadtredaktion: Gordon Repinski (Ltg.), StevenGeyer (Stv.).<br />

RND Berlin GmbH, GF: Wolfgang Büchner,Uwe Dulias.<br />

Autoren: Joachim Frank, Holger Schmale, Dieter Schröder,ArnoWidmann.<br />

Istanbul: Frank Nordhausen, London: Sebastian Borger,<br />

Moskau: Stefan Scholl, Paris: Axel Veiel,<br />

Peking: Finn Mayer-Kuckuk, Rom: Regina Kerner,<br />

TelAviv: Anja Reich, Washington: KarlDoemens.<br />

Redaktion: <strong>Berliner</strong> Newsroom GmbH, Berlin24 Digital GmbH,<br />

Geschäftsführung: Patrick Wölke, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Lesertelefon: 030-63 33 11-457, E-Mail: leser-blz@dumont.de<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH Geschäftsführer:Jens Kauerauf.<br />

Postadresse 11509 Berlin. Besucher:Alte Jakobstraße 105,<br />

Telefon: (030) 23 27-9; Fax: (030) 23 27-55 33;<br />

Internet: www.berliner-zeitung.de.<br />

Vertrieb: BVZ <strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, KayRentsch.<br />

Leserservice Tel.: (030) 23 27-77, Fax: (030) 23 27-76<br />

www.berliner-zeitung.de/leserservice<br />

Anzeigen: BVZ BM Vermarktung GmbH (BerlinMedien), Andree Fritsche.<br />

Postfach 11 05 06, 10835 Berlin;<br />

Anzeigenannahme: (030) 23 27-50; Fax(030) 23 27-66 97<br />

Es gilt Anzeigenpreisliste Nr.30, gültig seit 1.1.2018.<br />

Druck: BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH, Am Wasserwerk 11,<br />

10365 Berlin, Internet: www.berliner-zeitungsdruck.de<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> erscheint sechs Mal in der Woche. Bezugspreis<br />

monatlich 42,90 €einschl. 7% Mehrwertsteuer,außerhalb vonBerlin und<br />

Brandenburg 46,20 €; AboPlus, inklusiveStadtmagazin tip 48,50 €(nur<br />

in Berlin und Brandenburg), Bezugspreis des Studentenabonnements<br />

monatlich 25,80 €, außerhalb vonBerlin und Brandenburg 26,60 €.<br />

Im Falle höherer Gewalt und bei Arbeitskampf (Streik/Aussperrung) besteht<br />

kein Belieferungs- und Entschädigungsanspruch.<br />

Erfüllung und Gerichtsstand Berlin-Mitte. Für unaufgeforderteingesandte<br />

Manuskripte oder Fotos wird keine Haftung übernommen.<br />

Die Auflageder <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wird vonder unabhängigen Informationsgemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.<br />

Die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins<br />

und erreicht laut Mediaanalyse 2017 in Berlin und<br />

Brandenburg täglich 305 000 Leser.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 – S eite 9 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Fitness fürs Gehirn:<br />

Experten-Tippsfür<br />

die grauen Zellen<br />

Seite 17<br />

Verraten –Der zweite Geldtransport-Räuber ist gefasst Seite 11<br />

Versteckt –ImDepot des DDR-Museums lagert Weihnachtsdeko Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Festliches<br />

Gürkchen<br />

Florian Thalmann<br />

hängt eine Gurkeaus Glas<br />

in seinen Weihnachtsbaum<br />

DieWeihnachtszeit ist die Zeit der<br />

Gänse, der Karpfen und der gebrannten<br />

Mandeln –aber werwusste<br />

schon, dass auch Gewürzgurken im<br />

Dezember Hochkonjunktur haben?<br />

Zugegeben: Ichwusste es bis vorwenigen<br />

Jahren nicht. Erst der Besuch<br />

in einem Fachgeschäft für Christbaumbehang<br />

brachte mich zu der<br />

Erkenntnis, dass an Tannen auf der<br />

ganzen Welt nicht nur Glaskugeln<br />

hängen. Sondernauch: Gürkchen.<br />

Bei der Weihnachts-<br />

es sich<br />

gurkehandelt<br />

um eine Gewürz-<br />

aus Glas. Sie<br />

gurke<br />

wirdzwischen den<br />

Äste des Tannenbaums<br />

ver-<br />

TOLLKÜHN.DE<br />

Festlich:<br />

Zwei<br />

Gurken<br />

aus Glas<br />

steckt, wo sie<br />

durch ihre<br />

grüne Farbe so<br />

unsichtbar<br />

wird wie eine<br />

Nadel im Heuhaufen. Ist Besuch im<br />

Haus, bekommt der, der die Gurke<br />

zuerst sieht, ein Geschenk.<br />

Woher die Tradition kommt, lässt<br />

sich nicht nachvollziehen –manche<br />

behaupten, die Amerikaner seien<br />

schuld. In Amerika heißt es, die<br />

Deutschen hätten es erfunden. Wie<br />

es auch immer war: ImHause Thalmann<br />

gab es seit Jahren kein Weihnachtsfest<br />

ohne dieses Späßchen.<br />

Jedes Jahr wirddas Gürkchen aus<br />

der Weihnachtskiste geholt, dort<br />

schlummertesineinem Bett aus Küchenrolle.<br />

Wenn sie hängt, werden<br />

noch am gleichen TagPrämien-Präsente<br />

verpackt, die später die Finder<br />

des Gemüses bekommen. 2017 gab<br />

es Dickens’ Weihnachtsgeschichte,<br />

Pflichtlektüre im Dezember. Und<br />

dieses Jahr? Ich habe beschlossen,<br />

die Gurke aus ihrem Schattendasein<br />

zu befreien, und fünf Weihnachtsgurken<br />

gekauft. Vielleicht wird eine<br />

Kettengurke daraus –und dann sieht<br />

man auf den Tannenspitzen irgendwann<br />

überall Gürkchen blitzen …<br />

Günthers Alleingang<br />

DieEntscheidungder Verkehrssenatorin, Staatssekretär Kirchner abzuberufen, stößt auf breite Kritik<br />

VonPeter Neumann<br />

Tino Schopf versucht, seine<br />

Kritik höflich zu formulieren.<br />

Schließlich gehört der<br />

Abgeordnete als SPD-Verkehrspolitiker<br />

der rot-rot-grünen<br />

Koalition an. Doch dass die von den<br />

Grünen nominierte Senatorin Regine<br />

Günther den krebskranken<br />

Staatssekretär Jens-Holger Kirchner<br />

in den einstweiligen Ruhestand versetzen<br />

will, befremdet auch ihn.„Wir<br />

bedauern die Entscheidung“, sagte<br />

Schopf am Donnerstag. Sicher sei es<br />

verständlich, dass Günther wegen<br />

der langen Abwesenheit Kirchners,<br />

die seit dem Sommer andauert, eine<br />

Lösung finden wollte.„Wirhätten es<br />

aber besser gefunden, wenn der<br />

Nachfolger aus demVerkehrsbereich<br />

käme“, sagte der SPD-Politiker. Der<br />

Biologe Ingmar Streese, der Kirchners<br />

Posten übernehmen soll, leitet<br />

beim Bundesverband der Verbraucherzentralen<br />

in Berlin den Geschäftsbereich<br />

Verbraucherpolitik.<br />

Am Mittwoch hatte Günther bekanntgegeben,<br />

dass sie „Nilson“ (so<br />

der Spitzname des an der Grünen-<br />

Basis beliebten Kirchners) abberufen<br />

will. Am Donnerstag schlugen<br />

die Wogen immer noch hoch, und<br />

inzwischen wirdauch gefragt, ob die<br />

Senatorin diese Krise überstehen<br />

wird. „Die Kritik ist bereits so stark,<br />

dass ich sehr gespannt bin, wie lange<br />

sie noch auf ihrem Posten bleibt“,<br />

sagt jemand, der sie gut kennt.<br />

„Menschlich völlig unterirdisch“<br />

Kirchners Entlassung sei „menschlich<br />

völlig unterirdisch“, sagte Hildegard<br />

Bentele, Vize-Fraktionsvorsitzende<br />

der CDU. „Wenn die Grünen-<br />

Fraktion das mitträgt, ist das ein absolut<br />

fatales Signal“, sagte sie der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Aber auch bei den<br />

Grünen gibt es Kritik, wie bei Fahrradaktivisten<br />

und Fahrgastvertretern.<br />

Siewerfen Günther vor, dass die<br />

Verkehrswende auf sich warten lässt.<br />

Mit dem Ausbau des Radverkehrsnetzes<br />

gehe es zu langsam voran, die<br />

Krise bei der U-Bahn scheine sie wenig<br />

zu interessieren. „Der Senat liefert<br />

nicht. Dabei rückt die nächste<br />

Wahl immer näher“, so ein Grüner.<br />

Keine Freunde: Jens-Holger Kirchner („Nilson“) und Regine Günther.<br />

„Wir sind enttäuscht von der Entscheidung<br />

der Senatorin, Nilson gegen seinen Willen in<br />

den vorzeitigen Ruhestand zu versetzen.“<br />

Jens Haustein, Vorsitzender des Grünen-Kreisverbands Pankow<br />

In dieser Situation wäre esfatal, auf<br />

einen mit der Verwaltung vertrauten<br />

Verkehrsexperten zu verzichten.<br />

Zu viel sei liegen geblieben, weil<br />

Kirchner seit Sommer nicht mehr arbeiten<br />

könne, entgegnete der Grünen-Landesvorsitzende<br />

Werner Graf<br />

am Mittwochabend in der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

(LAG) Mobilität.<br />

Günther habe versucht, übergangsweise<br />

Ersatz zu finden, aber niemanden<br />

gefunden. „Frau Günther muss<br />

DPA/PAUL ZINKEN<br />

die fachliche Qualifikation der Neubesetzung<br />

dem Landesverband<br />

nachweisen, den fachlichen Gremien<br />

und auch dem Senat. Fehler<br />

könne wir uns nicht mehr leisten“,<br />

so LAG-Sprecher Matthias Dittmer.<br />

„Niedertracht gibt es überall,<br />

auch bei uns“, so ein anderer Grüner.<br />

„Wir sind enttäuscht von der Entscheidung<br />

der Senatorin, Nilson gegen<br />

seinen Willen in den vorzeitigen<br />

Ruhestand zu versetzen, sowohl aus<br />

sachlichen Gründen, vor allem aber<br />

was den menschlichen Umgang mit<br />

ihm betrifft“, so Jens Haustein, Grünen-Chef<br />

in Pankow. DerKoordinierungsrat<br />

des Kreisverbands trifft sich<br />

Freitag zu einer Sondersitzung. Es sei<br />

falsch, „eine schwer kranke Spitzenkraft<br />

mitten in der Behandlungsphase<br />

zu entsorgen“, schrieb Sergey<br />

Lagodinsky, Grünen-Kandidat für<br />

die Europawahl 2019, bei Facebook.<br />

Leistung „unsäglich“ überhöht<br />

Auch außerhalb der Grünen gab es<br />

Kritik. „Kein Anstand, macht man so<br />

nicht, insbesondere wenn der Arzt<br />

dringend leichte Weiterarbeit empfiehlt“,<br />

sagte Heinrich Strößenreuther<br />

vonder InitiativeClevereStädte.<br />

Jens Wieseke vom Fahrgastverband<br />

IGEB twitterte: „Der Lotse geht<br />

vonBord. MitFassungslosigkeit höre<br />

ich vom Rauswurf von Jens-Holger<br />

Kirchner.“ Nun hätten die Grünen<br />

„jedwede Glaubwürdigkeit“, dass sie<br />

eine Verkehrswende wollen, verloren.<br />

Benötigt werde ein Macher, der<br />

Berlin und dessen Verwaltung kennt.<br />

„Ich kenne Herrn Streese nicht, verkehrspolitisch<br />

trat er bisher nicht in<br />

Erscheinung. Wenn er gut ist, wirder<br />

ein Vierteljahr brauchen, um sich<br />

einzuarbeiten“ –verlorene Zeit.<br />

Bei den Grünen wurde betont,<br />

dass Streeses Arbeitsbereich beim<br />

Bundesverband auch die Mobilität<br />

umfasst. Außerdem gehöre erdem<br />

Ratder AgoraVerkehrswende an. Für<br />

ein Gespräch stand Streese am Donnerstag<br />

nicht zur Verfügung.<br />

Für Günthers Entscheidung gibt<br />

es aber auch Verständnis. Kirchner<br />

sei ein „netter Kerl“, aber seine Leistungen<br />

würden „unsäglich“ überhöht,<br />

schrieb ein Behördenmitarbeiter<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Er habe unvorbereitet<br />

Gespräche geführt und<br />

Resultate häufig nicht kommuniziert.<br />

„Beratungsresistenz ist das falsche<br />

Wort, weil er keine Notwendigkeit<br />

sah, sich beraten zu lassen.“<br />

Kirchner würde gern Staatssekretär<br />

bleiben. Er sieht eine realistische<br />

Perspektive, zurückzukehren. „Doch<br />

jetzt konzentriere ich mich erst mal<br />

auf meine Genesung“, sagte er am<br />

Donnerstag. „Im Frühjahr 2019 sehen<br />

wir weiter.“ (mit ann.)<br />

NACHRICHTEN<br />

Klarstellung zum Eigentum<br />

von Trockland-Firmen<br />

Am 29.11. schrieb die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

unter der Überschrift „Ein Deal<br />

an der Grenze“, dass die Grundstücke<br />

am Checkpoint Charlie rechts<br />

und links der Friedrichstraße der<br />

Trockland IX Real Estate OstGmbH<br />

und der Trockland IX Real Estate<br />

West GmbH gehören. DieFormulierung<br />

ist so nicht richtig, da diese Gesellschaften<br />

nicht Eigentümer der<br />

Flächen sind. In den Grundbüchern<br />

existieren Eigentumsübertragungsvormerkungen<br />

der Trockland-Firmen<br />

für die Flächen. EinAngebot<br />

zum Abschluss eines Kaufvertrages<br />

ist in den Grundakten zu finden. Der<br />

Kauf wurde aber nicht abgeschlossen.<br />

Wirwollen die irreführende Formulierung<br />

hiermit klarstellen. (BLZ)<br />

Anzeige<br />

Morgen präsentiert sich<br />

Ihnen in dieser <strong>Zeitung</strong>:<br />

Eine Million Besucher im<br />

Mauer-Panorama<br />

DasRundpanorama zum geteilten<br />

Berlin am Checkpoint Charlie hat in<br />

den vergangenen sechs Jahren eine<br />

Million Besucher angezogen. Der<br />

verantwortliche Künstler Yadegar<br />

Asisi erklärte am Donnerstag, das<br />

bestätige seinen Ansatz. DasPanorama<br />

leiste einen wichtigen Beitrag<br />

für die Erinnerung an die Zeit der<br />

Teilung und die „erschreckende,<br />

aber gleichzeitig erstaunliche Normalität<br />

des Alltags“. Das15Meter<br />

hohe und 60 Meter lange Rundbild<br />

zeigt seit 2012 eine Situation nahe<br />

dem Oranienplatz in Kreuzberg, die<br />

damals vonder Mauergeteilt war.<br />

Festgehalten sind unterschiedliche<br />

Szenen aus Ostund West. (dpa)<br />

Geschenke Geschenke<br />

Die besten Angebote & echte Beratung<br />

+ gratis 64 GB XQD Card<br />

NEUHEIT<br />

489,-<br />

Meyerpreis<br />

AKTION<br />

599,-<br />

Meyerpreis<br />

NEUHEIT<br />

3049,-<br />

Meyerpreis<br />

Sony DSC-HX99V<br />

Kompaktkamera, 18.2 MP, 30-fach ZEISS opt. Zoom<br />

(entspr. 24-720 mm), elektr. Sucher, klappbares Display,<br />

4K Video, Wi-Fi<br />

Panasonic Lumix GX80<br />

+ G 14-42/3.5-5.6 II OIS + G 25/1.7 ASPH.<br />

Systemkamera, 16 MP, klappb. Touchdisplay, elektr. Sucher,<br />

4K-Foto und Video, kompaktes Allround-Set<br />

Nikon Z6 + Z 24-70/4.0<br />

+ FTZ Objektivadapter<br />

Vollformat-Systemkamera, 24.5 MP, OLED-Sucher, 5-Achsen<br />

Bildstabilisator, 273 AF-Felder, 4K Video, N-Log, Wi-Fi,<br />

klappbares Touch-Display<br />

Gemütlich einkaufen mit Plätzchen und Glühwein - diesen Sonntag, 2. Advent von 13 bis 18 Uhr geöffnet<br />

Foto Meyer digital imaging GmbH · am Viktoria-Luise-Platz · Welserstraße 1 · 10777 Berlin-Schöneberg · Tel. 030 23 50 99-0 · Montag - Samstag 10 bis 19 Uhr · www.fotomeyer.de


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Bauarbeiter für<br />

Großbrand<br />

verantwortlich<br />

Fahrlässigkeit soll Feuer in<br />

Mitte ausgelöst haben<br />

Nach dem Großbrand auf einer<br />

Baustelle in Mitte geht die Polizei<br />

von fahrlässiger Brandstiftung<br />

aus. Eine Sprecherin sagte am Donnerstag,<br />

dass sich das Feuer nach<br />

Bauarbeiten entzündete. Brandermittler<br />

des Landeskriminalamtes<br />

hatten am Vormittag den denkmalgeschützten<br />

Komplex an der Köpenicker<br />

Straße untersucht.<br />

Bei dem Feuer am Mittwochabend<br />

wurden laut Angaben der Einsatzkräfte<br />

keine Menschen verletzt.<br />

Niemand habe sich zum Zeitpunkt<br />

des Feuers auf der Baustelle aufgehalten.<br />

Rund 90 Einsatzkräfte waren<br />

mehrere Stunden damit beschäftigt,<br />

den rund 800 Quadratmeter großen<br />

Brand des Dachstuhls zu löschen.<br />

Sie konnten verhindern, dass die<br />

Flammen auf angrenzende Gebäude<br />

übergriffen. Ein benachbartes Studentenheim<br />

musste zwischenzeitlich<br />

evakuiertwerden.<br />

Bei dem betroffenen Gebäude<br />

handelt es sich um denn denkmalgeschützten<br />

Komplex „Eiswerk“, das<br />

dem Projektentwickler Trockland gehört.<br />

Das Gebäude wird zurzeit umgebaut.<br />

Bis 2021 sollten dort Mietwohnungen<br />

und Gewerbeflächen<br />

entstehen. Zwei Mitarbeiter des Entwicklers<br />

prüfen nun, ob die Schäden<br />

womöglich die Bauzeit verlängern.<br />

„Wie hoch der Schaden am Gebäude<br />

ist, können wir bisher nicht sagen.<br />

Wir sind aber sehr froh, dass niemand<br />

verletzt wurde“, sagte Jörg<br />

Müller,Sprecher vonTrockland.<br />

Trockland plant unter anderem,<br />

am Checkpoint Charlie Wohnungen,<br />

Geschäfte und ein Hotel zu bauen.<br />

Der <strong>Berliner</strong> Senat verkündete Anfang<br />

derWoche jedoch, die dafür bislang<br />

geplante Fläche zu reduzieren.<br />

Das Unternehmen hatte den Senat<br />

dafür scharfkritisiert. (lex.)<br />

Polizisten haben den Einsatzortrund um<br />

die Köpenicker Straße abgesperrt. DPA<br />

AG City für<br />

Hochhäuser am<br />

Kudamm<br />

Kritik an der Entscheidung<br />

des Baukollegiums<br />

Die Gewerbetreibenden in der<br />

City-West wollen die Hochhauspläne<br />

für das Karstadt-Areal am<br />

Kudamm weiter unterstützen. Es sei<br />

völlig unverständlich, dass das Baukollegium,<br />

ein beratendes Gremium<br />

der Bauverwaltung, den Projektentwurfdes<br />

Karstadt-Eigentümers René<br />

Benko ablehne, kritisierte die Arbeitsgemeinschaft<br />

City am Donnerstag.<br />

DasBaukollegium hatte sich am<br />

Montag gegen das Vorhaben ausgesprochen,<br />

bis zu drei Hochhäuser<br />

rund um das Karstadt-Warenhaus zu<br />

errichten. Der Maßstab sei nicht<br />

stimmig, der geplante Bereich für<br />

Einzelhandel mit bis zu 50 000 Quadratmetern<br />

„wahnsinnig aufgeblasen“,<br />

sagte Senatsbaudirektorin Regula<br />

Lüscher.Dies sei„nicht die richtige<br />

Stelle“ für eine neue Hochhaus-<br />

Ansammlung. (dpa)<br />

Kein Ortder Würde: Kleindarsteller am Checkpoint Charlie<br />

„Die Bedeutung dieses Ortes ist gigantisch“<br />

Die Architektin und stadtpolitische Netzwerkerin Theresa Keilhacker über die Pläne am Checkpoint Charlie<br />

Anfang der Woche stellte der<br />

Senat seine geänderten<br />

Pläne zur Bebauung des<br />

Areals am Checkpoint<br />

Charlie vor. Dasbisher vondem umstrittenen<br />

Investor Trockland erarbeitete<br />

Konzept ist damit hinfällig.<br />

Die Architektin Theresa Keilhacker<br />

gehört zuden Kritikern der Trockland-Pläne.Sie<br />

ist als Expertin Teil eines<br />

städtebaulichen Workshops zur<br />

Entwicklung des Areals. Die Koalition<br />

war über den Investor, hinter<br />

dem unter anderem Angehörige eines<br />

turkmenischen Diktators stehen,<br />

heftig zerstritten.<br />

Frau Keilhacker, nach heftiger Kritik<br />

hat der Senat dieseWoche seine Pläne<br />

für die Gestaltung des Checkpoint<br />

Charlie geändert und ist auf Distanz<br />

zu Trockland gegangen. Gerade noch<br />

rechtzeitig?<br />

Ja. Denn Senatorin Lompscher<br />

hat mit der vom Regierenden Bürgermeister<br />

Müller inzwischen abgesegneten<br />

Überarbeitung des Bebauungsplanentwurfs<br />

tatsächlich einige<br />

Trümpfe in der Hand.<br />

Welche Schlussfolgerung ziehen Sie<br />

aus den neuen Anforderungen, und<br />

was wirdnun passieren?<br />

Die rot-rot-grüne Koalition wird<br />

ihreneue Liegenschafts- und Kulturpolitik<br />

hoffentlich weiter selbstbewusst<br />

gegenüber welchen Interessen<br />

auch immer vertreten. Es muss jetzt<br />

zügig an einem konkreten Bedarfsprogramm<br />

für gemeinwohlorientierte<br />

Nutzungen, eine nachhaltige<br />

Tourismusstrategie und einen würdigen<br />

Erinnerungs- und Bildungsort<br />

gearbeitet und dies alles in eine angemessene<br />

städtebaulich-freiraumplanerische<br />

Form gegossen werden,<br />

die auch den Denkmalschutz umfassend<br />

berücksichtigt.<br />

Sie haben die Bebauung des Checkpoint<br />

Charlie lange begleitet. Welche<br />

Bedeutung hat dieser Ort, wenn man<br />

mal über die Perspektiveder <strong>Berliner</strong><br />

Landespolitik hinausschaut?<br />

Sowohl aus Amerika, Australien<br />

wie auch aus Italien erreichen uns<br />

Anfragen von Medien. Die internationale<br />

Bedeutung dieses Ortes ist<br />

einfach gigantisch, und unser Senat<br />

war sich entweder dessen nicht bewusst<br />

oder er wollte es nicht sehen.<br />

Dasist der meist frequentierte Ortin<br />

Berlin und hätte schon deswegen zur<br />

Chefsache gemacht werden müssen.<br />

Wir haben als Experten, die an dem<br />

Workshop zur Planung beteiligt waren,<br />

immer wieder darauf hingewiesen,<br />

dass dieser Ort besondere Beachtung<br />

braucht und eine nachhaltige<br />

Tourismusstrategie. Wir haben<br />

auch Bürgermeister Müller und alle<br />

anderen Senatoren schon im März<br />

angeschrieben und sind gegen<br />

Wände angerannt.<br />

Wieerklären Siesich das?<br />

Es dürfte mit dem „Letter of Intent“<br />

zu tun haben.<br />

…der geheimen Vereinbarung zwischen<br />

der Senatsverwaltung für Finanzen,<br />

auf deren Einsicht die <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> klagt,…<br />

Der stand schon im März im<br />

Raum. Da war diese Vereinbarung<br />

schon unterzeichnet und wurde uns<br />

als beteiligten Experten so vorgesetzt.<br />

Als eine Sache, die man nicht<br />

mehr ändernkann.<br />

Haben Sie Verständnis dafür, dass es<br />

solche geheim gehaltenen Absprachen<br />

mit Investoren gibt?<br />

Nein, dafür habe ich kein Verständnis,<br />

wir hätten die Details<br />

gerne gesehen. Vor allem aber<br />

sollte so etwas bitte nach einem<br />

Beteiligungsverfahren verhandelt<br />

werden und nicht davor. Denn natürlich<br />

werden da Prämissen festgelegt.<br />

Die beratenden Experten und Expertinnen<br />

wollten aussteigen?<br />

Wirhaben lange diskutiert, ob wir<br />

uns damit überhaupt noch beschäftigen<br />

sollen, weil ganz wichtige<br />

Dinge, wie beispielsweise das Hardrock-Hotel<br />

auf der Ostseite, bereits<br />

festgelegt waren. Man verstand<br />

nicht, warum der Senat sich so früh<br />

auf Trockland festgelegt hat. Es gab<br />

auch lange Unklarheiten beim Vorkaufsrecht.<br />

Da haben wir immer<br />

wieder nachgefragt. Aber Gewissheit,<br />

dass dieses Vorkaufsrecht im<br />

Grundbuch steht, haben wir erst<br />

durch die Recherchen der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> gewonnen. Und das gilt<br />

ZUR PERSON<br />

schon seit Jahren. Dasverändertviel<br />

vonder fachlichen Seite.<br />

Wieso?<br />

Man muss sich ja im Klaren darüber<br />

sein, was für Nutzungen man<br />

dort will. Dann kann man erst über<br />

Städtebau und Architektur reden. In<br />

diesem Fall hatte der Investor Druck<br />

gemacht und hatte immer gesagt, er<br />

wolle die Fläche maximal bebauen.<br />

Das ist ja auch verständlich aus seiner<br />

Sicht. DerSenat hatte sich viel zu<br />

Theresa Keilhacker ist Architektin und führtseit 1998 zusammen mit Boris<br />

Kazanski ein Büro für Urban Design und Architektur in Berlin. Ihre beruflichen Schwerpunkte<br />

liegen in nachhaltiger Stadtentwicklung,Planen und Bauen.<br />

In zahlreichen Gremien wirkt sie mit: Seit 2007 ist sie Mitglied im Rat für Stadtentwicklung<br />

Berlin. Von2005 bis 2013 war sie Vorsitzende des Ausschusses Nachhaltiges Planen und<br />

Bauen, von2013 bis 2017 vertrat sie als Vizepräsidentin die rund 8300 Mitglieder der Architektenkammer<br />

Berlin. 2014 wurde sie in die Kommission für nachhaltiges Bauen am Umweltbundesamt<br />

berufen. Ein Ziel: die Diskussion zum nachhaltigen Bauen in die Praxis zu bringen.<br />

wenig dagegen gestellt. DieVorwürfe<br />

richten sich an dieser Stelle also an<br />

die Politik. Denn ein Investor macht,<br />

was jeder Investor macht.<br />

Hinter dem Investor steckt auch die<br />

Familie eines turkmenischen Diktators.<br />

Im Finanzsenat müsste es grundsätzlich<br />

jemanden geben, der sich<br />

auch mit Steuerhinterziehung und<br />

Geldwäsche bei solchen Geschäften<br />

beschäftigt. Es gibt in der Stadt viele<br />

Beispiele, woessich lohnen würde<br />

genauer hinzusehen.<br />

Sollte der Senat also nun sein Vorkaufsrecht<br />

ausüben?<br />

Auf jeden Fall. Ich sehe keine<br />

Möglichkeit, nur über einen Bebauungsplan<br />

alle Wünsche zu erfüllen.<br />

Es wurde überhaupt noch nicht über<br />

sozial gerechte Bodennutzung gesprochen.<br />

In München wird diese<br />

bereits bei Bebauungsplänen angewandt,<br />

als Instrument zur Gewährung<br />

vonBaurecht durch Gegenleistungen<br />

und heißt abgekürzt „So-<br />

BoN“. Die Frage, die sich grundsätzlich<br />

stellt, ist: Wollen wir am<br />

Gemeinwohl orientierte Nutzung<br />

oder Privatinteressen vertreten?<br />

Lässt sich das so einfach beantworten?<br />

DasLand sollte das Vorkaufsrecht<br />

nutzen, die Gestaltungshoheit zurückgewinnen<br />

und keine öffentlichprivate<br />

Partnerschaft für öffentliche<br />

Nutzungen bemühen. Eigentlich<br />

doch eine Selbstverständlichkeit bei<br />

einer rot-rot-grünen Regierung –<br />

möchte man meinen.<br />

Daswirdaber teuer.<br />

Ja, aber ich sehe das als langfristige<br />

Investition in die Zukunft von<br />

Berlin. Wenn der Bebauungsplan<br />

entsprechend sozial gerechte Bodennutzung<br />

vorschreibt, dann<br />

würde das den Grundstückswert reduzieren<br />

und auch die Schulden auf<br />

dem Grundstück sind wertmindernd.<br />

Das würde die Spielräume<br />

des Insolvenzverwalters zugunsten<br />

des Landes verschieben. Dann kann<br />

der Finanzsenator das sofortaus den<br />

Ankaufsfonds finanzieren, die für<br />

solche Infrastrukturprojekte existieren.<br />

DasGeld ist da. Daskann er dieses<br />

Jahr noch ausgeben, wenn er<br />

möchte.<br />

Ist der jetzige Ort nicht ohnehin „unwürdig“,<br />

wie es nun seitens der Landesregierung<br />

heißt?<br />

Es gibt tatsächlich Handlungsbedarf.<br />

Aber an so einem Ortnun Marketingkonzepte<br />

vonFranchiseunternehmen<br />

umzusetzen und Ketten anzusiedeln,<br />

ist nicht das Richtige.Das<br />

ist keine nachhaltige Stadtpolitik.<br />

Wiekönnte das Land vorgehen?<br />

Einen landeseigenen Entwicklungsträger<br />

gründen, oder eine gemeinnützige<br />

Stiftung und ein Konzept<br />

für den Erinnerungsort festlegen.<br />

Nutzungen diskutieren und<br />

festlegen und dann einen internationalen<br />

städtebaulich-freiraumplanerischen<br />

Wettbewerb ausloben, der<br />

beide Grundstücke zusammen<br />

denkt.<br />

Waskann man lernen aus dem, was<br />

hier passiertist?<br />

Das Beteiligungsverfahren hat<br />

sehr konstruktive Fachempfehlungen<br />

erarbeitet. Auch städtebauliche<br />

Leitlinien. Da ist ganz viel Brauchbares<br />

entstanden, was man weiterentwickeln<br />

kann. Priorität hat nun, sich<br />

jetzt klar zu werden, was diese Stadt<br />

für Nutzungen an dem Ort haben<br />

und in welcher Form sie sich erinnern<br />

will. Neben einem Museum<br />

muss man den Ortinseiner Authentizität<br />

sichtbar machen, indem man<br />

den Raum zwischen den Brandwänden<br />

frei von Bebauung hält. Man<br />

muss die Leute niedrigschwellig abholen,<br />

und das gelingt am besten,<br />

wenn man diesen Ortinseiner historischen<br />

Topographie stärkt.<br />

DasGespräch führte KaiSchlieter.<br />

XXXXX<br />

Mehr Geld für<br />

Lehrer an<br />

Problemschulen<br />

Höhere Entgelte sollen<br />

Fluktuation verhindern<br />

Lehrer und Erzieher an Brennpunktschulen<br />

erhalten mehr<br />

Geld. Die Pädagogen bekommen<br />

rückwirkend zum Schuljahresbeginn<br />

monatlich 300 Euro Zulage,wie<br />

die Koalitionsfraktionen von SPD,<br />

Linken und Grünen am Donnerstag<br />

mitteilten. Das Abgeordnetenhaus<br />

beschließt die entsprechende Gesetzesänderung<br />

demnach am kommenden<br />

Donnerstag. Die Erzieher<br />

werden rückwirkend zum 1. August<br />

in die höhere Entgeltgruppe E9eingestuft.<br />

Dashabe der Senat am Donnerstag<br />

im Bildungsausschuss bestätigt.<br />

Brennpunktschulen haben einen<br />

besonders hohen Anteil von Kindern,<br />

die aus Hartz-IV-Familien oder<br />

Familien mit ausländischem Hintergrund<br />

stammen. Dort gibt es häufig<br />

mehr Probleme als an anderen Schulen.<br />

Mit dem Aufschlag will Rot-Rot-<br />

Grün die besonders schwierige Arbeit<br />

von Pädagogen und Erziehern<br />

an diesen Schulen würdigen. Mitder<br />

Besserstellung soll verhindert werden,<br />

dass ausgerechnet an Brennpunkt-Schulen<br />

die Fluktuation besonders<br />

hoch ist und mehr Stellen<br />

auf Dauer vakant bleiben – zum<br />

Nachteil der ohnehin benachteiligten<br />

Schüler.<br />

Im Doppelhaushalt 2018/2019<br />

hatte die Koalition dafür gut 17 Millionen<br />

Euro reserviert. Die Regelung<br />

würde für gut 50 der über 700 <strong>Berliner</strong><br />

Schulen gelten. Nutznießer wären<br />

schätzungsweise 2000 von gut<br />

30 000 Lehrkräften, also etwa jeder<br />

15. Lehrer.<br />

Quereinsteiger bleiben außen vor<br />

Die Bildungsgewerkschaft GEW<br />

sprach voneinem Schritt in die richtige<br />

Richtung – nicht zuletzt, weil<br />

entgegen ersten Überlegungen neben<br />

den Lehrern auch die Erzieher<br />

mehr Geld erhalten. Für die sehr herausfordernde<br />

Tätigkeit an Brennpunktschulen<br />

müssten die besten<br />

Lehrkräfte gewonnen werden, sagte<br />

ein GEW-Sprecher.<br />

Allerdings blieben die<br />

Quereinsteiger im Lehrerberuf, von<br />

denen es gerade an Brennpunktschulen<br />

viele gebe, unberücksichtigt.<br />

Auch für Erzieher in Brennpunkt-Kitas,die<br />

oft direkt neben der<br />

Schule liegen, seien Lösungen nötig.<br />

„Das wurde hier nicht mitgedacht.“<br />

Nach denWorten der Grünen-Bildungsexpertin<br />

Marianne Burkert-<br />

Eulitz sollen in den Genuss der Höherstufung<br />

nicht nur beim Land angestellte<br />

Erzieher kommen, sondern<br />

auch deren Kollegen von freien Trägern,<br />

die an den fraglichen Schulen<br />

arbeiten. Sichergestellt werde das<br />

über eine Änderung der Rahmenverträge<br />

mit diesen Trägern.<br />

Die Koalitionsfraktionen kündigten<br />

zudem an, in einem nächsten<br />

Schritt sogenannte koordinierende<br />

Erzieher –also solche mit Leitungsfunktion<br />

–sowie Integrationsfacherzieher<br />

an den Brennpunktschulen<br />

besser zu bezahlen. Diese fallen derzeit<br />

zumeist unter die Entgeltgruppe<br />

E9. Rot-Rot-Grün setze sich darüber<br />

hinaus für eine Besserstellung der<br />

Schulsozialarbeiter ein, hieß es.<br />

(BLZ, dpa)<br />

Mitarbeit erwünscht: Lehrer an Problemschulen<br />

bekommen jetzt mehr Geld. DPA


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 11 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

VomKomplizen verraten<br />

Ein zweiter Beteiligter am Geldtransporter-Überfall sitzt in Haft. Der Klein-Schauspieler wird wegen Beihilfe verdächtigt<br />

VonAndreas Kopietz<br />

und Eric Richard<br />

Der spektakulär anmutende<br />

Überfall auf einen<br />

Geldtransporter im Oktober<br />

in Mitte scheiterte<br />

nicht nur grandios, weil die Täter<br />

ohne Beute ausgingen. Jetzt hat auch<br />

noch einer der Tatverdächtigen seine<br />

Komplizen an die Polizei verraten.<br />

Am Donnerstagmorgen vollstreckten<br />

Ermittler des Raubdezernats<br />

und Beamte eines Spezialeinsatzkommandos<br />

in Mariendorf einen<br />

zweiten Haftbefehl, den zuvor<br />

ein Richter erlassen hatte:<br />

Der 32-jährige beschuldigte Abdallah<br />

T. soll ein Helfer der Täter sein,<br />

die am 19. Oktober in der Schillingstraße<br />

einen Geldtransporter überfallen<br />

haben. Laut Martin Steltner,<br />

Sprecher der Staatsanwaltschaft,<br />

wird erder Beihilfe zum schweren<br />

Raub dringend verdächtigt.<br />

EinKlein-Schauspieler<br />

An der Schillingstraße in Mitte hatten fünf Maskierte am 19. Oktober einen Geldtransporter überfallen.<br />

Nach Informationen der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> wurde Abdallah T. im libanesischen<br />

Tyros geboren. Seine Staatsangehörigkeit<br />

ist ungeklärt. Er lebte<br />

in Berlin zusammen mit einer Frau<br />

und Kindern. Beider Durchsuchung<br />

seinerWohnung im Hochparterreeines<br />

Mietshauses stellten die Beamten<br />

Beweismittel sicher.<br />

Abdallah T. ist nach Angaben von<br />

Ermittlern mit einem polizeibekannten<br />

palästinensisch-libanesischen<br />

Clan verbandelt. Mitglieder<br />

dieser Großfamilie fallen seit Jahren<br />

immer wieder durch Überfälle, Einbrüche,<br />

Zuhälterei und Gewalttaten<br />

auf. Nach Schätzung der Polizei leben<br />

vermutlich 200 bis 300 Mitglieder<br />

Großfamilie in Berlin. Voreinigen<br />

Jahren verdiente Abdallah T. auf<br />

legale Weise Geld. Er spielte unter<br />

anderem als Klein-Schauspieler in<br />

einem Film über einen Musiker. Für<br />

den Transporterüberfall soll er laut<br />

„Der dringende Tatverdacht stützt sich neben<br />

weiteren Ermittlungs-Erkenntnissen<br />

insbesondere auf die geständigen Angaben<br />

eines Mitbeschuldigten.“<br />

Martin Steltner, Sprecher der<br />

<strong>Berliner</strong> Generalstaatsanwaltschaft<br />

ERIC RICHARD<br />

Staatsanwaltschaft als „Logistiker“<br />

der Bande ein Tatfahrzeug und die<br />

Hydraulikwerkzeuge besorgt haben,<br />

die zur Öffnung des Geldtransporters<br />

erforderlich waren.<br />

Neben weiteren Ermittlungserkenntnissen<br />

stützesich der dringende<br />

Tatverdacht vor allem auf die geständigen<br />

Angaben eines Mitbeschuldigten,<br />

teilte die Staatsanwaltschaft mit.<br />

Bereits am vergangenen Freitag<br />

haben SEK-Beamte den 38-jährigen,<br />

ebenfalls aus dem Libanon stammenden<br />

Suphi S., der in einer geräumigen<br />

Villa in Mariendorf wohnte,<br />

verhaftet. Gegen ihn hatte ein Richter<br />

Haftbefehl nicht nur wegen<br />

schweren Raubes,sondernauch wegen<br />

versuchten Mordes erlassen.<br />

Als insgesamt fünf Vermummte<br />

am Morgen des 19. Oktober in der<br />

Schillingstraße den Geldtransporter<br />

stoppten und ausraubten, soll Suphi<br />

S. die beiden Wachleute darin mit einer<br />

Kalaschnikowbedroht haben.<br />

Geldkisten zurückgelassen<br />

Ein Funkstreifenwagen, der zufällig<br />

in der Nähe war, nahm die Verfolgung<br />

der flüchtenden Räuber auf. Es<br />

folgte eine wilde Verfolgungsjagd<br />

durch Mitte. Als der Funkwagen in<br />

der Neuen Grünstraße aus einem der<br />

beiden Fluchtfahrzeuge heraus beschossen<br />

wurde, mussten die Polizisten<br />

die Verfolgung abbrechen.<br />

Während der Flucht verursachte<br />

der Fahrer eines der Fluchtautos einen<br />

Unfall, weshalb ein Reifen<br />

platzte. Die Täter stiegen in das<br />

zweite Fahrzeug um und ließen die<br />

erbeuteten Geldkisten im kaputten<br />

Wagen zurück.<br />

Ob es der in Untersuchungshaft<br />

sitzende geständige Suphi S. war,der<br />

die Mittäter verriet, wollte Staatsanwaltschafts-Sprecher<br />

Steltner nicht<br />

sagen. „Es war einer der Mitbeschuldigten“,<br />

sagte er lediglich. Auch Suphi<br />

S. soll enge Verbindungen zu<br />

dem Palästinenserclan haben.<br />

Jetzt wird Ramona Pop<br />

angepalmert<br />

Berlin-Debatte: Parteifreund greift Wirtschaftssenatorin an<br />

VonPhilippe Debionne<br />

„Nur Reiche<br />

können sich eine<br />

arme Stadt leisten.<br />

Arme brauchen die<br />

Stadt dringend.“<br />

Boris Palmer, Oberbürgermeister von<br />

Tübingen, in seinem Brief an Berlins<br />

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop<br />

Nach dem Rundumschlag gegen<br />

die vermeintlich schlimmen<br />

Zustände in Berlin hat der Grünen-<br />

Politiker Boris Palmer jetzt Wirtschaftssenatorin<br />

Ramona PopinsVisier<br />

genommen. Palmers Parteikollegin<br />

(beide bei den Grünen) hatte<br />

den Tübinger Oberbürgermeister<br />

nach seiner derben Hauptstadt-Kritik<br />

(„In Berlin endet der funktionierende<br />

Teil Deutschlands“) via Twitter<br />

angeblafft: „Lieber BorisPalmer,niemand<br />

zwingt Dich, nach Berlin zu<br />

kommen. Wenn du Metropole,Vielfalt,<br />

Tempo und Lebenslust nicht erträgst,<br />

kannst du woanders die Kehrwoche<br />

zelebrieren und dich als Hilfssheriff<br />

blamieren“.<br />

In einem bei Facebook veröffentlichten<br />

Brief schreibt Palmer jetzt:<br />

„Liebe Ramona Pop, wir kennen uns<br />

jetzt mehr als 20 Jahre. Es hat mich<br />

sehr erstaunt, wie herablassend du<br />

auf meine Kritik an den Zuständen<br />

in deiner Stadt reagierthast.“ Metropolen,<br />

Vielfalt, Tempo und Lebenslust<br />

fände er „alles super“. Aber wo<br />

DPA<br />

stehe bitte, so der Süddeutsche,<br />

„dass das mit kaputten Schulen,<br />

Chaos im Nahverkehr, Kriminalität<br />

auf der Straße, Clanherrschaft und<br />

einem völlig überforderten öffentlichen<br />

Dienst erkauft“ werden müsse?<br />

Zudem wirft Palmer der Wirtschaftssenatorin<br />

vor, dass sie das Bedürfnis<br />

der meisten Menschen nach Sicherheit<br />

und Ordnung nicht nur nicht<br />

ernst nehmen, sondern sich sogar<br />

„darüber lustig“ machen würde.<br />

Auch, dass Pop esinihrer Funktion<br />

als Wirtschaftssenatorin begrüßt<br />

habe,dass statt einem Innovationscampus<br />

vonGoogle mit 500 Arbeitsplätzen<br />

nun Non-Profit-Unternehmen<br />

kommen, verstehe Palmer<br />

nicht. Man verhindere „Start-up-<br />

Kultur und Millionen-Investitionen“<br />

mit dem Argument, „der Gentrifizierung<br />

von Kreuzberg entgegenzuwirken“.<br />

Dafür zahlen müssten laut Palmer<br />

letztlich „wir Spießer in Baden-<br />

Württemberg über den Finanzausgleich“.<br />

In einer vergleichbaren Situation<br />

habe er den Internetgiganten Amazon<br />

nicht aus Tübingen vertrieben,<br />

sondern ihn als „wichtigen Teil der<br />

wirtschaftlichen Entwicklung“ sowie<br />

der Forschung angesiedelt. Denn<br />

„bezahlbaren Wohnraum“ könne<br />

sich eine Stadt wie Tübingen nur<br />

leisten, wenn es ihr wirtschaftlich<br />

gut gehe. Ein arme Stadt hingegen<br />

könnten sich „nur Reiche leisten“.<br />

Auch dank ihm sei Tübingen<br />

mittlerweile schuldenfrei, habe die<br />

am besten ausgebaute Kinderbetreuung<br />

Deutschlands sowie „hervorragende<br />

Schulen“. Zudem seien<br />

in den zwölf Jahren seiner Amtszeit<br />

„25 Prozent mehr Arbeitsplätze“ geschaffen<br />

worden. Undmit einer „Reduktion<br />

des Kohlendioxid-Ausstoßes<br />

von 32 Prozent“ sei Tübingen<br />

„führend im Klimaschutz“. Seinen<br />

Wutbrief an die Senatorin beendet<br />

Palmer so: „Falls dich interessiert,<br />

wie man solche Erfolge erreicht, bist<br />

du herzlich eingeladen, dirTübingen<br />

und meine Arbeit anzuschauen.“<br />

Ramona Pop wollte sich auf Anfrage<br />

zunächst nicht äußern.<br />

berlinerbaeder.de|<br />

FITTES FEST T!<br />

MIT UNSEREM<br />

GESCHENKGUTSCHEIN. N.


12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

45-Jähriger<br />

auf Parkbank<br />

angezündet<br />

Prozess gegen<br />

zwei Obdachlose<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Pawel S. trägt an diesem Donnerstag<br />

ein schwarzesHemd. Ab und<br />

an schlägt sich der 38-jährige Angeklagte<br />

die Hände vor das Gesicht. Er<br />

sagt, er habe doch nur an einen Spaß<br />

geglaubt. Neben ihm sitzt sein Mitangeklagter,<br />

der 23-jährige Grzegorz<br />

R. Beide müssen sich wegen gefährlicher<br />

schwerer Körperverletzung verantworten.<br />

Den beiden aus Polen stammenden<br />

Männern wird vorgeworfen, am<br />

31. Mai dieses Jahres einen obdachlosen<br />

Landsmann angezündet und<br />

lebensgefährlich verletzt zu haben.<br />

Gegen 21 Uhr des Tattages war das<br />

Opfer auf einer Parkbank am Fernsehturm<br />

am Alexanderplatz eingeschlafen.<br />

Laut Staatsanwaltschaft<br />

sollen die Angeklagten mit einem<br />

Feuerzeug zunächst das rechte Hosenbein<br />

des Schlafenden entzündet<br />

haben. DieHose des 45-jährigen Tomasz<br />

R. fing Feuer und brannte etwa<br />

eine Minute lang.<br />

Als das Opfer von der Parkbank<br />

fiel, erloschen die Flammen. Danach<br />

sollen die Angeklagten auch das<br />

zweite Hosenbein und das T-Shirt<br />

von Tomasz R. in Brand gesetzt haben.<br />

Erst, als zwei Polizeibeamte auftauchten,<br />

löschten Pawel S. und<br />

Grzegorz R.die Flammen. Die betrunkenen<br />

Männer wurden festgenommen.<br />

BeiPawel S. wurde in einer<br />

Blutprobe eine Alkoholkonzentration<br />

von 2,8 Promille festgestellt, bei<br />

Grzegorz R.eine Konzentration von<br />

rund zwei Promille.<br />

Tomasz R. erlitt am Rücken und<br />

dem rechten Unterschenkel Verbrennungen<br />

zweiten und dritten<br />

Grades.Erbefindet sich noch immer<br />

in stationärer Behandlung. Folgeschäden<br />

seien zu erwarten, heißt es.<br />

In der Anklage ist von Entstellungen<br />

die Rede.<br />

Hemd und Hose<br />

Während GrzegorzR.andiesem ersten<br />

Prozesstag schweigt, erzählt Pawel<br />

S., er habe durch sein Alkoholproblem<br />

seine sehr gute Arbeit in Polen<br />

verloren. Seine in Deutschland<br />

lebende Mutter habe ihn überredet,<br />

nach Berlin zu ziehen. Er und seine<br />

Frau hätte hier eine Wohnung und<br />

Arbeit gefunden. „Wir wollten ein<br />

anderes Leben beginnen, leider<br />

klappte das nicht“, sagt PawelS.<br />

Er sei wieder arbeitslos geworden,<br />

habe wieder zu trinken angefangen.<br />

Seine Frau habe nicht geduldet,<br />

dass er in derWohnung trinkt. Er<br />

durfte auch nicht betrunken nach<br />

Hause kommen. Deswegen sei er öfter<br />

herumgezogen. Dabei habe er<br />

auch den obdachlosen Tomasz R.<br />

kennengelernt. Man habe einige<br />

Male zusammen zwei oder drei Tage<br />

hintereinander durchgesoffen. Am<br />

Tattag sei Tomasz R. auf der Parkbank<br />

eingeschlafen.<br />

Pawel S.weist jedoch alle Schuld<br />

von sich. Er sagt, dass er dem Opfer<br />

zu Hilfe geeilt sei und die Flammen<br />

gelöscht habe. Vielmehr sei es der<br />

Mitangeklagte gewesen, der lachend<br />

versucht habe, die Hose des Schlafenden<br />

anzuzünden. Dann soll Grzegorz<br />

R.erklärt haben, dass er nun<br />

auch noch das Hemd und das andere<br />

Hosenbein des Schlafenden in<br />

Brand setzen werde.<br />

Pawel S.kann sich noch an die<br />

Rettungssanitäter erinnern und<br />

daran, dass er vonder Polizei mitgenommen<br />

wurde. „Noch nie zuvor<br />

waren mir Handschellen angelegt<br />

worden. Das war ein großer Schock<br />

für mich“, erklärt der Angeklagte. Er<br />

sagt auch, dass er an einen dummen<br />

Scherz geglaubt habe.„Ich habe wie<br />

die anderen dort auch gelacht, weil<br />

ich dachte,Tomasz soll nur geweckt<br />

werden, und er würde dann einfach<br />

weitertrinken.“<br />

Derdurch das Feuer verletzte Tomasz<br />

R. soll im Januar als Zeuge vor<br />

Gericht gehörtwerden.<br />

D<br />

Dek<br />

Demokratische<br />

Deutsche<br />

Diese luftigen<br />

Verzierungen für den<br />

Tannenbaum dürften<br />

viele noch heute<br />

kennen.<br />

Auf vielen DDR-Tannen<br />

leuchteten Kerzen der<br />

Marke Narva. Diese<br />

Lichterkette kostete<br />

damals 16,70 Mark.<br />

Dieser weihnachtliche<br />

Pappteller verkündet<br />

die Botschaft<br />

„Frieden sichertdas<br />

Glück unserer Kinder“.<br />

Vorallem über originale<br />

Lebensmittel wie diese<br />

Glühwein-Flasche freuen<br />

sich die Museumsmacher.<br />

Im Depot des DDR-Museums<br />

lagern Weihnachts-Relikte<br />

aus vergangenen Zeiten<br />

Geschnitzte Nussknacker,<br />

Räuchermännchen<br />

Marke Eigenbau, gebügeltes<br />

Geschenkpapier<br />

und „Weihnachten in Familie“ auf<br />

Schallplatte – was jüngere Leute<br />

heute kaum noch kennen, verbinden<br />

unzählige Menschen im Osten mit<br />

den Weihnachtsfesten, die sie zu<br />

DDR-Zeiten feierten. Manch einer,<br />

der dieser Tage seine Weihnachtsdekoration<br />

aus dem Keller holt, findet<br />

sie noch, die Erinnerungsstücke an<br />

längst vergangene Zeiten.<br />

Undauch in Spandau leben<br />

sie weiter:Dortsteht,etwas<br />

versteckt, das Depot des<br />

<strong>Berliner</strong> DDR-Museums in<br />

der Karl-Liebknecht-Straße<br />

in Mitte. Eine große Halle,<br />

Heimat für mehr als 300000<br />

einzelne Objekte. Stumme<br />

Zeitzeugen, die die Museumsmacher<br />

über Jahre<br />

sammelten, um die längst<br />

vergangenen Zeiten zu erhalten<br />

und zu dokumentieren.<br />

Der Herr der Dinge ist Jörn Kleinhardt,<br />

seit 2017 Sammlungsleiter des<br />

Museums. Erverwaltet die Sachen,<br />

die nach dem Mauerfall oft in der<br />

Tonne landeten. „Die Menschen<br />

wollten den Ballast loswerden“, sagt<br />

er. „Sie wollten den alten Mief nicht<br />

mehr sehen und wenige hatten den<br />

Sinn dafür, die Dinge aufzuheben.<br />

Ausheutiger Sicht sehr schade.“<br />

Natürlich gibt es hier,wodas Herz<br />

der DDR noch schlägt, auch eine<br />

Weihnachtskiste.„Es sind sogar fünf,<br />

sechs Umzugskartons voller Objekte“,<br />

sagt Kleinhardt.„Vor allem von<br />

den typischen Deko-Gegenständen<br />

haben wir reichlich: Lametta, Christbaumschmuck,<br />

Nussknacker und<br />

Räuchermännchen. DerWeihnachtsschmuckkam<br />

ja aus der Region Thüringer<br />

Wald und aus dem Erzgebirge,<br />

wurde auch gernverschickt.“ Im Museum<br />

seien solche handgefertigten<br />

Dinge nicht ausgestellt. Sie sind zu<br />

fragil –und zu leicht könnte es passieren,<br />

dass Museumsbesucher dagegen<br />

stoßen.<br />

VonFlorian Thalmann<br />

Jörn<br />

Kleinhardt<br />

Weihnachtspyramiden wie<br />

diese drehten sich auch zu<br />

DDR-Zeiten auf vielen<br />

Wohnzimmertischen.<br />

Neben den Defa-Märchen, die<br />

zur Weihnachtszeit liefen, waren<br />

auch Schallplatten von Bedeutung.<br />

Die meisten ehemaligen DDR-Bürger<br />

erinnernsich noch an „Bald nun<br />

ist Weihnachtszeit“, „Erzgebirgsweihnacht“<br />

und „Weihnachten in<br />

Familie“. „Viele hören diese Platten<br />

noch. Musik ist immer ein wichtiger<br />

Teil des Lebens, deshalb behielten<br />

und bewahrten viele DDR-Bürger<br />

ihreMusik nach der Wende.“<br />

Auch Geschenkpapier wurde hier<br />

eingelagert – abgenutzt,<br />

weil es immer wieder gebügelt<br />

und gefaltet wurde.<br />

„Es wurde aufgehoben,<br />

weil es nicht jedes Jahr das<br />

gleiche gab.Wer es aufbewahrte,<br />

hatte mehr Auswahl“,<br />

sagt Kleinhardt. Er<br />

selbst, aufgewachsen in<br />

WÄCHTER<br />

Neubrandenburg, habe<br />

immer Ärger bekommen,<br />

wenn er seine Geschenke<br />

aufriss.<br />

Nach solchen Erinnerungen suchen<br />

die Museums-Macher auch im<br />

weihnachtlichen Bereich verstärkt –<br />

der Ausbau des Depots lebt vorallem<br />

vonSpendern, die dem Museum ihre<br />

Erinnerungsstücke überlassen. „Wir<br />

haben viele Objekte –aber nur wenige,<br />

die mit Zeitzeugenberichten<br />

verknüpft sind. Interessantwären für<br />

unsWeihnachtsgeschenke, zudenen<br />

es eine persönliche Geschichte gibt.“<br />

Denn vor allem die Geschenkebeschaffung<br />

sei prägend für dieWeihnachtszeit<br />

in der DDR gewesen, sagt<br />

Kleinhardt. „Ich erinnere mich zum<br />

Beispiel daran, dass meine Omaineinem<br />

Centrum Warenhaus arbeitete.<br />

Wenn sie dort Kleidung bekam, besorgte<br />

sie mehrere Exemplare –und<br />

am Ende hatten alle Cousins und<br />

Cousinen die gleichen Sachen an.“<br />

Dekoration<br />

Schwibbögen wie<br />

dieser mit Bergarbeiter-Motiv<br />

waren eine<br />

beliebte Dekoration.<br />

DDR MUSEUM BERLIN (9)<br />

Dieser Nussknacker<br />

stammt aus dem<br />

Erzgebirge, wo damals<br />

viele traditionelle<br />

Dekorationsstücke<br />

entstanden.<br />

„Weihnachten in<br />

Familie“ und „Bald nun<br />

ist Weihnachtszeit“ –<br />

zwei Schallplatten,<br />

die sich an den<br />

Weihnachtstagen auf<br />

vielen Plattentellern<br />

des Ostens drehten.<br />

POLIZEIREPORT<br />

Toter in Wohnung.<br />

In Mitte ist am Donnerstag ein 42-<br />

jähriger Mann getötet worden. Eine<br />

44-jährige Frau rief gegen 1.20 Uhr<br />

die Polizei zur Wohnung ihres<br />

Freundes in der Friedrichstraße.<br />

Dortfanden die Beamten den<br />

Leichnam des Mieters und nahmen<br />

einen in der Wohnung anwesenden<br />

41-jährigen Bekannten des Toten<br />

fest. Er steht im Verdacht, den 42-<br />

Jährigen getötet zu haben.<br />

Baumfäller ums Leben gekommen.<br />

In Wannsee ist am Donnerstagvormittag<br />

ein Arbeiter voneinem<br />

Baumstamm erschlagen worden.<br />

BeiFällarbeiten im Park Klein-Glienicke<br />

sei der Zwei-Tonnen-Stamm<br />

unkontrolliertherabgestürzt und<br />

habe den Mann auf einer Hebebühne<br />

eingeklemmt, sagte ein Feuerwehrsprecher.Rettungskräfte<br />

befreiten<br />

den Arbeiter.Ein Notarzt<br />

konnte ihn nicht wiederbeleben.<br />

Raub im Hotel.<br />

Miteiner Schusswaffe haben zwei<br />

Unbekannte am frühen Donnerstagmorgen<br />

Geld aus einem Hotel in<br />

Prenzlauer Berg geraubt. Siebedrohten<br />

den 50 Jahrealten Portier<br />

des Hauses in derPrenzlauer Allee<br />

und forderten ihn auf, den Tresor zu<br />

öffnen. Als dieser sich weigerte,gingen<br />

die Maskierten hinter denEmpfangstresen<br />

und nahmen selbst Geld<br />

aus der Kasse. Dann flüchteten sie.<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Mobile Welten<br />

Die Zukunftschancen für CNG-Pkw<br />

stehen schlecht. Aber warum?<br />

Der Mercedes GLE im Test:<br />

Dynamik ist das Zauberwort<br />

Betrügerische Handwerker.<br />

Polizisten haben in Kladowzwei<br />

Männer festgenommen. Laut Polizei<br />

hatten sie Dacharbeiten zu unklaren<br />

Geschäftsbedingungen angeboten.<br />

EinAnwohner des Topeliuswegs verständigte<br />

am Mittwoch die Polizei,<br />

nachdem er auf den Lieferwagen der<br />

Männer im Alter von22und 26 Jahrenaufmerksam<br />

wurde.Nutzervon<br />

Fahrzeugen dieser Artstanden in der<br />

Vergangenheit im Verdacht, in<br />

KladowDacharbeiten anzubieten,<br />

die dann trotz vollständiger Bezahlung<br />

nur unzureichend oder mangelhaft<br />

ausgeführtwurden.<br />

Radfahrerin schwer verletzt.<br />

Eine Fahrradfahrerin ist am Mittwochabend<br />

bei einem Verkehrsunfall<br />

in Charlottenburgschwerverletztworden.<br />

Nach bisherigen Ermittlungen<br />

der Polizeibefuhr eine 44<br />

Jahrealte Autofahrerin mit ihrem<br />

BMW gegen 20.15 Uhrden Lehniner<br />

Platz in Richtung Kurfürstendamm.<br />

Beim Einfahreninden Kreuzungsbereich<br />

übersah die BMW-Fahrerin<br />

vermutlich die28-Jährige,die mit ihremRad<br />

auf dem Kurfürstendamm<br />

in Richtung Halensee unterwegs war<br />

und stieß mit ihr zusammen.<br />

DieRadfahrerin stürzte und zogsich<br />

eine starkblutende Wunde am Kopf<br />

zu. Siewurde vonRettungskräften<br />

zur stationären Behandlungineine<br />

Klinik gebracht.<br />

Tankstelle überfallen.<br />

Mitder Veröffentlichung vonBildern<br />

aus Überwachungskameras sucht<br />

die PolizeiseitDonnerstag nach zwei<br />

unbekannten Tätern, die am Freitag,<br />

dem 2. März2018, versucht hatten,<br />

eine Tankstelle in der Heerstraße in<br />

Charlottenburgzuüberfallen. Gegen<br />

20.55 Uhrbedrohten die Täter den<br />

Angestellten mit einem Messer und<br />

forderten vonihm dieHerausgabe<br />

vonBargeld. DerMitarbeiter ergriff<br />

zu seinem Schutz einen Feuerlöscher<br />

und richtete diesen auf die<br />

Räuber.Die beiden Gesuchten<br />

flüchteten daraufhin aus der Tankstelle.Nach<br />

Angaben der Polizei<br />

wurdeniemand verletzt. DieBilder<br />

können unter www.polizei.berlin.de<br />

abgerufen werden. (kop.)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 13 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Lobbyisten im Klassenzimmer<br />

Nicht zum ersten Mal wird der ADAC wegen seiner Werbepraxis in Fahrschulen gerügt. Der Automobilclub sieht sich rechtlich auf der sicheren Seite<br />

VonThomas Magenheim<br />

Mit seiner Reform für<br />

Vertrauen wähnt sich<br />

der ADAC seit zwei<br />

Jahren wieder auf<br />

dem richtigen Weg. Nicht dazu<br />

passt anhaltende Kritik an der Praxis<br />

des größten deutschen Automobilclubs<br />

bei der Werbung von Jungmitgliedern<br />

in Fahrschulen. Im<br />

Sommer bereits hat die Verbraucherzentrale<br />

Hamburg dem Club<br />

wegen Irreführung erfolgreich eine<br />

Unterlassungserklärung abgerungen.<br />

Nun hat Stiftung Warentest in<br />

eine Fahrschule in Berlin-Zehlendorf<br />

getarnt eine Finanztestredakteurin<br />

eingeschleust. Was sie dort<br />

persönlich erlebt hat, ist zumindest<br />

irritierend.<br />

Zusammen mit zehn anderen<br />

Fahrschülern, viele davon minderjährig,<br />

war die Testerin Ende September<br />

bei einer <strong>Berliner</strong> Fahrschule<br />

zum Unterricht angetreten,<br />

als der reguläre Fahrschullehrer einen<br />

ADAC-Vertreter präsentiert<br />

und selbst daraufhin den Raum verlassen<br />

habe.Für die kommenden 90<br />

Minuten seien die Fahrschüler<br />

dann mit dem Mann allein gewesen,<br />

was wichtig ist, weil berufsrechtlich<br />

nur Fahrschullehrer Fahrschüler<br />

unterrichten dürfen, wie die<br />

Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände<br />

(BVF) betont.<br />

Was der ADAC-Mann, der nicht<br />

beim Club angestellt ist, sondern<br />

Hilft in Notfällen und informiertinKlassenzimmern: der Automobilclub Deutschland.<br />

für eine Vermittlungsagentur arbeitet,<br />

dann macht, empfinden die<br />

Fahrschüler als Unterricht –zumindest<br />

bis der Werbeteil kommt. Geschenke<br />

wie Warnwesten, Parkscheiben<br />

sowie Kugelschreiber<br />

seien verteilt worden sowie das<br />

ADAC-Sicherheitstraining angepriesen.<br />

Dafür habe es Gutscheine<br />

gegeben und dann Formulare für<br />

ADAC-Mitgliedsanträge. Im ersten<br />

Jahr ist die Mitgliedschaft für Fahranfänger<br />

kostenlos. Der Werber<br />

habe erklärt, in welche Felder was<br />

einzutragen ist und am Ende zehn<br />

unterschriebene Mitgliedsanträge<br />

gehabt.<br />

„Als Fahrlehrer weiß ich, dass mir<br />

Jugendliche alles unterschreiben,<br />

was ich ihnen hinlege“, sagt BVF-<br />

Chef Dieter Quentin. Er halte es<br />

deshalb für problematisch in Fahrschulen<br />

Jugendliche anzuwerben,<br />

schon weil viele von ihnen in der<br />

Regel minderjährig seien. Allein den<br />

Unterricht in Fahrschulen übernehmen<br />

dürften Berufsfremde auch<br />

nicht. Rechtlich einen Strick daraus<br />

drehen könne man dem ADAC aber<br />

wohl kaum, weil sich das Auftreten<br />

des Werbers leicht als Informationsveranstaltung<br />

deklarieren ließe.<br />

Genau das tut der ADAC. „Wir<br />

machen keinen Fahrschulunterricht“,<br />

erklärtein ADAC-Sprecher in<br />

der Münchner Clubzentrale. Den<br />

konkreten Fall könne er nicht kommentieren,<br />

weil Fahrschulwerbung<br />

in der Hoheit der ADAC-Regionalclubs<br />

liege. In Fahrschulen tätige<br />

Vermittler erhielten eine Verhaltensschulung.<br />

Der ADAC, der jedes<br />

DPA<br />

Jahr auf gut 100 000 Jungmitgliedschaften<br />

kommt, lege Wert auf seriöses<br />

Auftreten, erklärte der Sprecher.Wenn<br />

ein Geschäft für Kunden<br />

ausschließlich Vorteile bringe,dürfe<br />

man auch mit Minderjährigen Verträge<br />

abschließen. Das sei bei einer<br />

kostenlosen ADAC-Mitgliedschaft<br />

so, weil sich ein solcher Vertrag<br />

nicht automatisch kostenpflichtig<br />

verlängere. In diesem Punkt sei eine<br />

Formulierung in den Formularen<br />

zeitweise missverständlich gewesen.<br />

Auf Drängen der Verbraucherschutzzentrale<br />

Hamburg habe der<br />

ADACsie nun geändert.<br />

Für den konkreten Fall zuständig<br />

ist der ADAC-Regionalclub Berlin-<br />

Brandenburg. „Das von der Redakteurin<br />

beschriebene Vorgehen entspricht<br />

nicht der gängigen Praxis<br />

der Fahrschulbetreuer“, erklärt<br />

diese, stellt den konkreten Fall aber<br />

nicht in Abrede. Deren Vorträge vor<br />

Fahrschülern würden in der Regel<br />

nicht länger als 20 Minuten dauern<br />

und hätten nur Informationscharakter.Essei<br />

auch noch nicht vorgekommen,<br />

dass eine Fahrschulklasse<br />

vor Ort komplett ADAC-Mitgliedsformulareunterschrieben<br />

habe.<br />

DieStiftung Warentest überzeugt<br />

das angesichts des persönlich von<br />

einer Testerin Erlebten wenig. „Mir<br />

sind keine anderen Autoclubs bekannt,<br />

die sich selbst direkt an Fahrschulen<br />

wenden, um zu werben“,<br />

sagt zudem Quentin. Er besitzt eine<br />

eigene Fahrschule und kooperiere<br />

dortnicht mit dem Club.Denn viele<br />

Eltern würden sich über die Werbemethoden<br />

in Fahrschulen beschweren,<br />

was Kommentare dazu auf der<br />

Internetseite der Stiftung Warentest<br />

bestätigten. Der BVF als Verband<br />

könne aber beim Umgang mit dem<br />

ADAC bei Fahrschulen nichts anordnen.<br />

Stiftung Warentest fordert<br />

indessen Verbraucher mit ähnlichen<br />

Erlebnissen auf, sich per Mail<br />

zu melden. Nur sokönne man klären,<br />

ob der Fall ein Ausrutscher oder<br />

doch gängige Praxis ist.<br />

Kränkung<br />

als Mordmotiv<br />

Psychiater vermutet bei Ali K. eine sexuelle Störung<br />

ANZEIGE<br />

Was tun bei Tinnitus?<br />

Testhörer für Tinnitus-Entlastungstherapie gesucht<br />

VonAlexander Schmalz<br />

Der mutmaßliche Mörder vonGeorgine<br />

Krüger leidet womöglich<br />

unter einem geringen Selbstwertgefühl.<br />

Das vermutet zumindest der<br />

<strong>Berliner</strong> Gerichtspsychiater Werner<br />

Platz. Der 43Jahre alte Ali K. steht in<br />

dringendem Tatverdacht, vor mehr<br />

als zwölf Jahren die damals 14-Jährige<br />

getötet zu haben. Auslöser der Tat<br />

könnte eine Kränkung gewesen sein,<br />

sagt Platz. Nach Einschätzung des Experten<br />

sei die Wiederholungsgefahr<br />

bei solchen Täternsehr groß.<br />

Ali K., der von Bekannten und<br />

Nachbarn als ruhig und zurückhaltend<br />

beschrieben wird, wurde am<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Karriere<br />

Porzellanmaler: Millimeterarbeit<br />

für feinstes Geschirr<br />

Ratgeber: Was tun gegen ein<br />

schlechtes Arbeitszeugnis<br />

Montag in seiner Wohnung an der<br />

Stendaler Straße verhaftet. DieStaatsanwaltschaft<br />

wirft dem arbeitslosen<br />

Familienvater vor, im September<br />

2006 die Schülerin in seinen Keller gelockt<br />

und umgebracht zu haben. Zudem<br />

soll er später versucht haben, ein<br />

weiteres Mädchen zu missbrauchen.<br />

Aufgrund dessen geht Platz davon<br />

aus,dass er eine sexuelle Störung hat.<br />

Bei Tätern mit diesen Neigungen<br />

unterscheidet die Psychologie zwischen<br />

zwei unterschiedlichen Typen.<br />

Die einen handeln aus sadistischperversenTrieben<br />

heraus,bei den anderen<br />

kann eine Impulshandlung<br />

ausgelöst worden sein. DieMenschen<br />

aus der ersten Kategorie begehen<br />

Straftaten, weil sie langanhaltende<br />

Triebe befriedigen wollen beziehungsweise<br />

müssen. Die anderen<br />

handeln spontan, weil etwas in ihnen<br />

ausgelöst wurde.<br />

Platz vermutet, dass Ali K. aus einem<br />

Impuls heraus handelte.„Durch<br />

die Worte eines anderen könnte sein<br />

Selbstwertgefühl herabgesetzt worden<br />

sein.“ DerGerichtspsychiater erinnert<br />

sich in diesem Zusammenhang<br />

an einen Fall, bei dem ein Mann<br />

seine Ehefrau tötete, weil sie ihn wegen<br />

seiner fehlenden Manneskraft<br />

kritisierte. Sie habe zu ihm gesagt, er<br />

sei jetzt kein Mann mehr.Eine solche<br />

Kränkung könnte Ali K. zu der Tatveranlasst<br />

haben.<br />

Auch er galt als introvertiert und<br />

freundlich. Über Ali K. hatten dies<br />

Freunde und Bekannte berichtet, mit<br />

denen er täglich Karten spielte,sowie<br />

Nachbarn, die ihn seit über 25 Jahre<br />

kennen. Sieerzählen, er habe sich nie<br />

aufgeregt oder die Stimme erhoben.<br />

Für Platz ein weiteres Zeichen, dass er<br />

aus einem Impuls heraus handelte.<br />

Etwas wurde in ihm ausgelöst –und<br />

zwar nicht zum ersten Mal, so Platz.<br />

Wegen des Mordes aus sexuellen<br />

Motiven heraus sitzt der 43-Jährige in<br />

U-Haft. Bisher schweigt er. 2012<br />

wurde ihm bereits ein Sexualverbrechen<br />

nachgewiesen. Damals hatte Ali<br />

K. eine 15-Jährige in seinen Keller gelockt.<br />

Sie konnte fliehen. Er wurde<br />

wegen sexueller Nötigung verurteilt.<br />

Ob er Georgine Krüger vergewaltigte,<br />

ist bisher unklar.Daweiterhin die Leiche<br />

fehlt, ist es unwahrscheinlich,<br />

dass ihm der Missbrauch nachgewiesen<br />

wird.<br />

„Sexuell motivierte Tötungen sind<br />

statistisch gesehen sehr selten.Werso<br />

etwas einmal getan hat, bei dem ist<br />

die Wiederholungsgefahr sehr groß“,<br />

erklärte Platz.<br />

Der dreifache Familienvater, der<br />

zweiTöchter im Alter vonzweiund 18<br />

Jahren hat, konnte seine Triebe möglicherweise<br />

die meiste Zeit einigermaßen<br />

kontrollieren, glaubt Platz.<br />

Seine Familie soll nichts bemerkt haben.<br />

Sein 20-jähriger Sohn ist Polizist.<br />

Der Gerichtspsychiater hält es für<br />

möglich, dass Ali K. seine Vaterrolle<br />

sogar gut ausfüllte. Platz: „So etwas<br />

kommt vor. Es kann gut sein, dass er<br />

viele Anteile seiner Persönlichkeit<br />

verbergen kann.“<br />

Entspannt trotz Tinnitus. Neue Therapieform<br />

kombiniert ein Training Ihrer eigenen Hörfilter mit<br />

der vielversprechenden Signia Hörgerätetechnik.<br />

Jetzt unverbindlich im terzo-Zentrum testen!<br />

Zahl der Betroffenen wächst<br />

In Deutschland leiden zirka drei Millionen Menschen<br />

unter einem Tinnitus. Das entspricht 15 Prozent der<br />

Gesamtbevölkerung. Und jedes Jahr treten rund<br />

300.000 neue Fälle auf. Die Ursachen für das Pfeifen<br />

oder Rauschen im Ohr können seelische und<br />

körperliche Belastungen, aber auch Stress sein.<br />

Aufklärung und Linderung<br />

Die Auseinandersetzung mit einem störenden<br />

Tinnitus ist ein wichtiger Schritt zum Leben mit<br />

dem Ohrgeräusch. Um mit dem Rauschen im Ohr<br />

besser umgehen zu können, sind Kenntnisse über<br />

die Vorgänge im Ohr und Gehirn eine wichtige<br />

Grundvoraussetzung. Die terzo-Zentren haben es<br />

sich zur Aufgabe gemacht, aktiv zur Aufklärung<br />

über Tinnitus beizutragen und die Belastung Betroffener<br />

zu lindern.<br />

Tinnitus und Hörverlust<br />

Eines ist sicher, die Ohrgeräusche sind nie die<br />

Krankheit selbst, sondern nur das Symptom! Tinnitus<br />

ist Zeichen einer Veränderung im hörverarbeitenden<br />

System. Die Hauptursache, die zu<br />

solch einer Veränderung führen kann, ist eine<br />

Hörminderung. Was viele nicht wissen: 80 bis 90<br />

Dominic Batram<br />

Hörgeräteakustikermeister,<br />

Audiotherapeut<br />

Prozent aller Tinnitus-Betroffenen haben gleichzeitig<br />

einen meist noch unbemerkten Hörverlust.<br />

Daher ist es sehr wichtig, dass Betroffene umfassend<br />

aufgeklärt und behandelt werden. „Es<br />

überrascht nicht, dass viele Menschen zunächst<br />

Stressquellen aus dem Alltag mit Tinnitus in Verbindung<br />

bringen“, erläutert Dr. rer. nat. Juliane<br />

Dettling-Papargyris, Leiterin des terzo-Instituts<br />

für angewandte Gehörforschung. Häufig werden<br />

Verspannungen in Nacken und Halswirbelsäule<br />

oder auch Erkrankungen wie Diabetes, Arteriosklerose,<br />

Herzrhythmusstörungen oder Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankungen als Auslöser genannt.<br />

„Dabei kann eine Hörminderung der eigentliche<br />

Grund für einen Tinnitus sein, wenn die Hörfilter<br />

im Gehirn nicht mehr richtig arbeiten und bestimmte<br />

Töne infolgedessen dominant in den<br />

Vordergrund der Wahrnehmung rücken.“<br />

Die terzo ® Gehörtherapie<br />

In einem kostenfreien Beratungsgespräch inklusive<br />

ausführlicher Gehöranalyse mit Hörfiltermessung<br />

ermitteln die terzo-Gehörtherapie-Berater<br />

Ihren aktuellen Hörstatus.<br />

Wie bei einer Hörminderung treten auch bei einem<br />

Tinnitus erhebliche Defizite der Hörfilter auf. An<br />

Ihre Ansprechpartner<br />

terzo-Zentrum Berlin<br />

Filiale Charlottenburg<br />

Uhlandstraße 29<br />

10719 Berlin<br />

Anmeldung<br />

Tel: 030 – 88 716 606 oder<br />

service@terzozentrum-berlin.de<br />

dieser Stelle setzt die terzo-Gehörtherapie an.<br />

Durch die Kombination aus Hörtraining und dem<br />

Tragen von Hörsystemen kann die Tinnitus-Belastung<br />

oft deutlich reduziert werden. Durch das<br />

gezielte Hörtraining können innerhalb von zwei<br />

Wochen die beeinträchtigten Filtereigenschaften<br />

wieder gestärkt werden. Gleichzeitig sorgt das<br />

Tragen von Hörsystemen dafür, dass alles Gehörte<br />

wieder ordnungsgemäß in die Hörverarbeitung<br />

gelangen kann. Dadurch wird der Hörverlust ausgeglichen<br />

und das Gehirn wieder besser mit Hörinformationen<br />

versorgt. So ist es möglich, die<br />

natürliche Geräuschkulisse verstärkt wahrzunehmen,<br />

das Piepen im Ohr tritt in den Hintergrund.<br />

Tinnitus kann behandelt werden<br />

Sollten Sie unter einem Tinnitus leiden, zögern<br />

Sie nicht und vereinbaren Sie einen Termin in<br />

Ihrem terzo-Zentrum vor Ort.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Manuela Alemans<br />

Hörgeräteakustikermeisterin<br />

terzo-Zentrum Berlin<br />

Filiale Roseneck<br />

Hohenzollerndamm 88<br />

14199 Berlin<br />

Beeindruckend<br />

leistungsstark<br />

und dabei<br />

fast unsichtbar:<br />

Hörgeräte<br />

von Signia<br />

Anmeldung<br />

Tel: 030 – 81 056 115 oder<br />

service@terzozentrum-roseneck.de


14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Gelogen, gezockt, getrunken<br />

Ein 28-Jähriger steht wegen Mordes aus Habgier vor Gericht. Er soll seine 80-jährige Großmutter getötet haben<br />

VonKatrin Bischoff<br />

Die Großmutter war für<br />

Philipp L. die Mutterfigur.<br />

Erhat sie geliebt. Er<br />

hat sie gerne in ihrem<br />

Einfamilienhaus in der Chemnitzer<br />

Straße in Kaulsdorf besucht. Der 28-<br />

Jährige hat seiner Großmutter die<br />

Wasserflaschen geschleppt und Einkäufe<br />

erledigt, er fuhr sie zum Arzt.<br />

Er war auch ihr Lieblingsenkel. Haus<br />

und Grundstück hatte sie ihm schon<br />

zu Lebzeiten versprochen, falls sie<br />

einmal stirbt.<br />

Am 6. Mai dieses Jahres tötete<br />

Philipp L. seine 80-jährige Großmutter<br />

in ihrem Haus.Erlegte der arglosen<br />

Frau von hinten den rechten<br />

Armumden Hals und drückte zu. Als<br />

Gisela O. nur noch röchelte, ließ er<br />

sie fallen, holte ein Kissen und<br />

drückte es auf das Gesicht der Großmutter.<br />

Fünf Minuten lang. Das ergaben<br />

die Ermittlungen.<br />

Mord aus Habgier<br />

„Ich weiß nicht, warum ich das gemacht<br />

habe“, sagt Philipp L. am ersten<br />

Prozesstag. Seit diesem Donnerstag<br />

muss er sich wegen Mordes<br />

vor dem Landgericht verantworten.<br />

Laut Anklage soll der Vater vonZwillingen<br />

seine Großmutter heimtückisch<br />

und aus Habgier getötet haben.<br />

Philipp L. hielt sich und seine<br />

Familie mit einem Minijob über<br />

Wasser.Zudem verzockte er viel Geld<br />

im Spielcasino,erhatte Schulden, er<br />

Ein Netz aus Lügen: Philipp L. steht wegen Mordes vor Gericht.<br />

trank. Und er schlich sich immer<br />

heimlich zu seiner Großmutter, weil<br />

sich seine Ehefrau nicht gut mit Gisela<br />

O. verstand.<br />

Schon im Dezember vorigen Jahres<br />

soll er unberechtigt Geld von<br />

Konto der Großmutter abgehoben<br />

haben. Von8500 Euro ist die Rede.<br />

Gisela O. verzieh dem Enkel. AmVorabend<br />

der Tatsoll er sich erneut vom<br />

Konto der Großmutter bedient haben.<br />

Er kaufte ein, ging ins Spielcasino<br />

–erbetrog seine Omauminsgesamt<br />

1432 Euro. Amnächsten Tag<br />

kam es laut Anklage in der Küche des<br />

Einfamilienhauses zum Streit. Gisela<br />

O. soll ihrem Enkel erklärthaben, sie<br />

erwäge,die Schenkung zurückzuziehen<br />

und das Grundstück zu verkaufen.<br />

Da soll Philipp L. sie umgebracht<br />

haben. Später kehrte er noch einmal<br />

in das Haus zurück und riss<br />

Schränke auf. Alles sollte wie ein<br />

Raubüberfall aussehen.<br />

PRESSEFOTO WAGNER<br />

Philipp L. legte vor Gericht ein<br />

umfassendes Geständnis ab: Den<br />

Mord gibt er zu. Er bestreitet lediglich,<br />

seine Großmutter wegen des<br />

Geldes oder des Grundstücks getötet<br />

zu haben. Es sei im Streit passiert,<br />

sagt er. Sie habe ihm Vorwürfe gemacht,<br />

dass er genauso werde wie<br />

sein Vater.<br />

Der Angeklagte gesteht auch,<br />

dass sein Leben aus Lügen bestand.<br />

Er sagte seiner Ehefrau die Unwahrheit,<br />

wenn er ins Spielcasino oder<br />

zur Großmutter ging, er hinterging<br />

seine Großmutter. Essei ihm immer<br />

darum gegangen, ein positives Bild<br />

von sich zu zeichnen, erklärt ersein<br />

Verhalten. Dazu passt auch, dass er<br />

vor Gericht als Beruf Verkäufer angibt,<br />

er hat allerdings nie eine Lehre<br />

beendet.<br />

Einst waren mehrere Tausend<br />

Euro aus dem Haus der Großmutter<br />

verschwunden, die Gisela O. für ihre<br />

Beerdigung zurückgelegt hatte. Die<br />

alte Dame glaubte damals, dass ihr<br />

Sohn, der Vater des Angeklagten, das<br />

Geld gestohlen hatte. Der Vater sei<br />

damals vonGisela O. regelrecht vom<br />

Hof gejagt worden, erzählt der Bruder<br />

des Angeklagten als Zeuge. Philipp<br />

L. gibt vor Gericht auch den<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

Zum ersten mal im Schnee:<br />

unterwegs im Albbachtal<br />

Quadfahren in Curaçao: ein<br />

Abenteuer an Land und zu Wasser<br />

Diebstahl dieses Geldes zu. Er hat<br />

Anfang dieses Jahres,amGeburtstag<br />

seiner Großmutter, versucht, sich<br />

das Leben zu nehmen. Seiner Familie<br />

nannte er zwei Gründe für den<br />

Suizidversuch: Er habe einen Gehirntumor<br />

und 15 000 Euro verzockt.<br />

Beides stimmte nicht. „Lügen war<br />

Teil meiner Persönlichkeit“, sagt<br />

Philipp L. In der Haft wolle er versuchen,<br />

ehrlich zu werden.<br />

Gisela O. hat ein Testament hinterlassen.<br />

Darinist festgehalten, dass<br />

Philipp O. Einfamilienhaus und<br />

Grundstück in Kaulsdorf erhalten<br />

soll. Eine Extraerklärung ist angehängt.<br />

Darin heißt es, sie erlasse ihremEnkel<br />

Philipp alle Schulden.<br />

zur a<br />

Gut verpackt für den<br />

Winterbummel!<br />

Lesen Sie jetzt 1 Jahr lang die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und sichern Sie sich<br />

einen Einkaufsgutschein im Wert von 150 € bei einem unserer Partner.<br />

Der kleine Eisbär<br />

ist wohlauf<br />

Tierpark veröffentlicht neue Bilder aus der Wurfhöhle<br />

Friedlich schlummert das Eisbärenjunge.<br />

AmDonnerstag veröffentlichte<br />

Kameraaufnahmen zeigen:<br />

Das sechs Tage alte Eisbärenbaby<br />

imTierpark Friedrichsfelde ist<br />

wohlauf. Auf den Bildern aus der<br />

Wurfhöhle ist zu erkennen, wie sich<br />

das Junge dicht in das wärmende Fell<br />

von Eisbärmutter Tonja eingekuschelt<br />

hat und entspannt schläft.<br />

„Bisher sind wir mit der Entwicklung<br />

sehr zufrieden“, sagte Eisbären-Kurator<br />

Florian Sicks.<br />

Der kleine Eisbär, der am 1. Dezember<br />

imTierparkauf dieWelt kam,<br />

schläft nicht nur viel. Er zeigt auch<br />

schon einen ordentlichen Appetit.<br />

„Das Jungtier trinkt mittlerweile in<br />

einem ziemlich regelmäßigen<br />

Rhythmus von zwei Stunden“, sagte<br />

Kurator Sicks.<br />

Gerade jetzt muss der kleine Eisbär<br />

besonders viel Energie tanken.<br />

Die ersten zehn bis vierzehn Tage<br />

nach der Geburt sind für die meerschweinchengroßen<br />

und nackten<br />

Eisbärenbabys die kritischsten. Die<br />

Sterblichkeit liege in diesem Zeitraum<br />

bei etwa 50 Prozent, erklärte<br />

Sicks.Inder freien Wildbahn überleben<br />

etwa 86 Prozent der Eisbärenjungtiere<br />

die ersten zwei Lebensjahrenicht.<br />

„Darum ist es sehr wichtig,<br />

dass die Jungtiere viel von der<br />

nahrhaften Muttermilch zu trinken<br />

bekommen“, sagte der Bären-Experte.<br />

Dank eines Fettgehaltes von<br />

33 Prozent bekommen die Jungen<br />

gerade in den ersten Tagen nach der<br />

Geburtdie nötigen Stoffe,umihr Immunsystem<br />

aufzubauen, und um<br />

mögliche Keime im Körper abzuwehren.<br />

Eisbärenmutter Tonja kümmere<br />

sich „hervorragend“ um ihren<br />

noch blinden und tauben Nachwuchs,erklärte<br />

Kurator Sicks.<br />

Auslauf erst im Frühjahr<br />

Erst etwa 30 Tage nach der Geburt<br />

öffnen sich Augen und Gehörgänge<br />

bei jungen Eisbären. DasGeschlecht<br />

des Bärenbabys kennt der Tierpark<br />

noch nicht. Ohnehin sollen Tonja<br />

und ihr Junges in der ersten Zeit<br />

nicht gestörtwerden. Wenn alles gut<br />

geht, könnte der kleine Eisbär im<br />

Frühjahr seinen ersten Auftritt vor<br />

Publikum haben.<br />

Bei Tonjas früheren Würfen war<br />

es in der Vergangenheit nicht so weit<br />

gekommen. Fritz, der 2016 im Tierpark<br />

geboren wurde, starb nach vier<br />

Wochen. Ein namenloses Weibchen,<br />

das 2017 zur Welt kam, wurde nur 26<br />

Tage alt. Es starb an den Folgen einer<br />

Lungenentzündung. (nkk.)<br />

Jetz<br />

(030) 24 00 25<br />

berliner-zeitung.de/gutschein<br />

Zum Preis von zzt. mtl. 42,90 € (Mo. – Sa. inkl. gesetzl. MwSt., Jahrespreis 514,80 €).<br />

Das Angebot gilt in Berlin/Brandenburg und nur solang<br />

Der kleine Eisbär schläft ganz friedlich im Fell seiner Mutter.<br />

TIERPARK BERLIN


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 15<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Eindeutig der Beste<br />

CHRISTIAN ALVART<br />

ist ein Nerd von der angenehmen<br />

Sorte. Er liebt Filme,erkennt sich auf<br />

dem Gebiet gut aus und hat seine<br />

Leidenschaft auf dem Umweg über<br />

den Chefredakteursposten bei einem<br />

Filmmagazin zum Beruf gemacht.<br />

Alvarthatte in Hollywood mit<br />

seinem deutschen Film„Antikörper“<br />

Aufsehen erregt, drehte „Case 39“<br />

mit Renée Zellweger und Bradley<br />

Cooper. Zuletzt kam sein Thriller<br />

„Abgeschnitten“ in die Kinos, der in<br />

zehn Länder verkauft wurde. Eine<br />

südkoreanische Produktionsfirma<br />

hat sogar die Remake-Rechte erworben.<br />

Alvartist begehrt. Für den Streamingdienst<br />

Netflix hat er die Serie<br />

„Dogs of Berlin“ geschrieben und inszeniert,<br />

deren Premiere am Donnerstagabend<br />

im Kino International<br />

gefeiert wurde. Alvart hört gerade<br />

von Freunden, wo überall riesige<br />

Plakate für seine Serie hängen. Wie<br />

in Berlin am Moritzplatz und in Köln<br />

am Hauptbahnhof:„Die muss ich sehen,<br />

ich werde sie also besuchen.“<br />

„Dogs of Berlin“ ist nach „Dark“ die<br />

zweite große Produktion aus<br />

Deutschland, die Netflix weltweit<br />

zeigt. Siestartet diesen Freitag.<br />

FAHRI YARDIM &FELIX KRAMER<br />

spielen in „Dogs of Berlin“ das Ermittlerduo<br />

Erol Birkan und Kurt<br />

Grimmer. Der eine ist türkischstämmig<br />

und schwul, der andere Spross<br />

einer Neonazifamilie. Gemeinsam<br />

sollen sie den Mord an einem<br />

deutsch-türkischen Fußballnationalspieler<br />

aufklären. Der wurde am<br />

Tagvor dem großen Spiel Deutschland<br />

gegen die Türkei im Olympiastadion<br />

erschlagen in Marzahn entdeckt.<br />

Waren esNeonazis oder die<br />

Wettmafia? Oder führtdie Spur sogar<br />

in die höchsten Kreise der <strong>Berliner</strong><br />

Politik? Fahri Yardim ist in der Zusammenarbeit<br />

mit Christian Alvart<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Premiere der neuen Serie „Dogs of<br />

Berlin“ im Kino International.<br />

Model Lena Gercke steht für den<br />

guten Zweck an der Kasse<br />

Lena Gercketut Gutes. Fahri Yardim<br />

undChristian Alvart(r.)sind bei<br />

Netflix gelandet.<br />

SCHULZ (2)/IMAGO<br />

inzwischen sehr vertraut, denn der<br />

führt auch bei den Hamburger „Tatort“-Folgen<br />

Regie, indenen Yardim<br />

den Hauptkommissar Yalcin Gümer<br />

spielt. Sie haben inzwischen zehn<br />

oder elf gemeinsame Projekte gehabt.<br />

Yardim war nicht sauer,dass er<br />

sich die neueste Rolle trotzdem bei<br />

einem Casting erarbeiten musste:<br />

„Im Gegenteil! Ich habe mich gefreut,<br />

dass ich das machen durfte.<br />

Jetzt kann ich sagen: ich war eindeutig<br />

der Beste!“<br />

KATRIN SASS<br />

hat nun zwar eine Rolle für Netflix<br />

gespielt, zu Hause aber immer noch<br />

keinen Zugang zum Streaminganbieter:<br />

„Das liegt nicht daran, dass<br />

ich zu geizig wäre, ich will da bloß<br />

nicht meine Kontodaten eingeben.“<br />

LENA GERCKE<br />

ist sich wohl bewusst, dass sie auf der<br />

Sonnenseite des Lebens steht. Das<br />

Model engagiert sich für die, die<br />

nicht so viel Glück hatten. Am Donnerstagnnachmittag<br />

stand sie im Esprit-Shop<br />

in der Friedrichstraße an<br />

der Kasse. Dort betätigte sie sich für<br />

die Aktion „Wärme spenden“, die so<br />

funktioniert: Für jeden Einkauf über<br />

50 Euro spendet Esprit ein Paket mit<br />

vier Kleidungsstücken für lokale Organisationen<br />

von DKMS Life und<br />

SOS Kinderdorf. In fünf Städten unterstützen<br />

Prominente das Ladenpersonal<br />

und kurbeln den Verkauf<br />

an. DenAnfang machte Lena Gercke<br />

in Berlin. Es folgen ähnliche Aktionen<br />

in Hamburg, München, Köln<br />

und Düsseldorf. Gercke unterstützt<br />

immer wieder DKMS Life,eine Organisation,<br />

die sich für krebskranke<br />

Frauen und Mädchen einsetzt. „Ich<br />

finde gut, dass die Mädchen Weihnachten<br />

mit Kleidungspaketen<br />

überrascht werden, das ist besser als<br />

einfach bloß Geld zu spenden.“<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

zapf umzüge, 61 061, www.zapf.de<br />

VERMISCHTES<br />

WEIHNACHTSBÄUME<br />

frisch selbst schlagen<br />

Infos: www.kraemerwaldhof.de<br />

BAUEN &RENOVIEREN<br />

TRAUERANZEIGEN<br />

Als die Kraft zu Ende ging,<br />

war Erlösung Gnade.<br />

HOBBY &FREIZEIT<br />

Wurstmitmachs<br />

www.wasserburger-wurstseminar.<br />

de<br />

KAUFEN &VERKAUFEN<br />

ANTIQUITÄTEN &KUNST<br />

Kaufe Ölgemälde, Münzen, Antiquität.<br />

Dr.Richter, 01705009959<br />

Klaus Neumann<br />

geb. 27.04.1930 gest. 28.11.2018<br />

SCHLEMMEN &GENIESSEN<br />

SLATE<br />

BERLIN<br />

RESTAURANT SLATE BERLIN<br />

ELISABETHKIRCHSTRASSE 2<br />

10115 BERLIN-MITTE<br />

030 22 32 75 18<br />

www.slateberlin.com<br />

Sein Einsatz ist<br />

unbezahlbar.<br />

Deshalb braucht<br />

er IhreSpende.<br />

www.seenotretter.de<br />

In stiller Trauer nehmen wir Abschied<br />

Deine Ehefrau Charlotte<br />

Deine Kinder Gabriele<br />

Sabine mit Christa<br />

Norbert mit Simone<br />

Deine Enkel und Urenkel<br />

Wir nehmen Abschied von Tante Erika<br />

Erika Henkel<br />

*11.11.1928 †25.11.2018<br />

In stiller Trauer<br />

Deine Geschwister, Nichten und Neffen<br />

und ihre Familien<br />

Die Trauerfeier mit anschließender<br />

Urnenbeisetzung findet am Mittwoch,<br />

dem 19. Dezember 2018, um 09.00 Uhr<br />

auf dem Georgen-Parochial-Friedhof 2,<br />

Landsberger Allee 48 in 10249 Berlin statt.<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

DIEWOCHE BEGINNTMIT REVOLUTION<br />

VERANSTALTUNGSREIHE<br />

MONTAGS, 19 UHR IMPODEWIL,<br />

KLOSTERSTRASSE 68<br />

PROGRAMM:<br />

WWW.100JAHREREVOLUTION.BERLIN/<br />

REVOLUTIONSZENTRUM-PODEWIL


16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Genügend Grippe-Impfstoff<br />

in der Region vorhanden<br />

DieKrankenkasse AOKNordost sieht<br />

ihreaus den LändernBerlin, Brandenburgund<br />

Mecklenburg-Vorpommernbestehende<br />

Region bei<br />

der Versorgung mit Grippeimpfstoffen<br />

gut versorgt. Wiedie AOKam<br />

Donnerstag mitteilte,liege das<br />

daran, dass man sich bereits im Februar<br />

als erste deutsche Region auf<br />

den Vierfach-Impfstoff festgelegt<br />

habe,bevor der Impfstoff bundesweit<br />

verbindlich zur Regelleistung<br />

für die gesetzliche Krankenversicherung<br />

wurde.Inder Saison 2017/2018<br />

waren 675 000 Impfdosen abgerechnet<br />

worden. Nach Angaben des Potsdamer<br />

Gesundheitsministeriums<br />

wurden in der Vorsaison mehr als<br />

10 000 Grippe-Erkrankte gemeldet -<br />

deutlich mehr als in den Jahren davor.<br />

(dpa)<br />

Verurteilter Mörder aus<br />

der Haft entlassen<br />

Wenige Monate nach der Verurteilung<br />

wegen Mordes an seiner Ehefrau<br />

ist ein Mann aus Stahnsdorfaus<br />

der Haft entlassen worden. Das<br />

Oberlandesgericht (OLG) Brandenburghabe<br />

den Haftbefehl am Donnerstag<br />

aufgehoben, sagte Gerichtssprecherin<br />

Judith Janick. Eine Begründung<br />

habe das Gericht noch<br />

nicht gegeben. DerVerteidiger des<br />

64-Jährigen, sagte,erhabe zuvor<br />

Haftbeschwerde wegen der überlangen<br />

Verfahrensdauer bei dem noch<br />

nicht rechtskräftigen Urteil eingelegt.<br />

Der64-Jährige war im Februar<br />

vomLandgericht Potsdam zu zehn<br />

Jahren Haft verurteilt worden. Er soll<br />

am 1. Weihnachtsfeiertag 2015 absichtlich<br />

mit seiner Frau im Auto auf<br />

einer Straße gegen einen Baum gefahren.<br />

Er überlebte schwer verletzt,<br />

die 57-Jährige starb. (dpa)<br />

Infozentrum zum Wolf in der<br />

Schorfheide eröffnet<br />

Umweltminister JörgVogelsänger<br />

(SPD) hat am Donnerstag in Groß<br />

Schönebeck (Barnim) das Brandenburger<br />

Wolfs- und Herdenschutzinformationszentrum<br />

eröffnet. DieinteraktiveAusstellung<br />

beschäftigt<br />

sich mit den Auswirkungen der Wiederansiedlung<br />

des Wolfs.Mit der<br />

wachsenden Wolfspopulation im<br />

Land sei der Bedarffür ein eigenes<br />

Kompetenzzentrum zu Fragen des<br />

Umgangs mit dem Wolf und zu Möglichkeiten<br />

des Herdenschutzes gestiegen,<br />

sagteVogelsänger.Neben interessierten<br />

Bürgernsollen auch direkt<br />

betroffene Gruppen wie Jäger,<br />

Bauernoder Tierhalter in speziellen<br />

Seminaren geschult werden. (dpa)<br />

Diese Wölfe leben im Wildparkin<br />

der Schorfheide.<br />

DPA/PATRICK PLEUL<br />

Wichtigster Geburtsort: Fast 97 Prozent der 780000 Neugeborenen, die jedes Jahr bundesweit zur Welt kommen, werden in Krankenhäusernentbunden.<br />

Erste Kreißsäle werden geschlossen<br />

VonSilvia Passow,Nauen<br />

Der Mangel an Hebammen<br />

ist kein neues Problem:<br />

In den vergangenen<br />

Jahren haben viele freiberufliche<br />

Hebammen ihreTätigkeit<br />

aufgegeben –vor allem weil sie eine<br />

extrem verteuerte Haftpflichtversicherung<br />

nicht zahlen konnten. Diese<br />

Entwicklung führtvor allem auf dem<br />

„flachen Land“ – wie etwa in den<br />

Weiten Brandenburgs –zumassiven<br />

Problemen bei der Betreuung von<br />

Schwangeren.<br />

Inzwischen hat dieser gravierende<br />

Notstand auch die Kliniken erreicht.<br />

Im Jahr 2015 wurde der Kreißsaal<br />

in Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark)<br />

geschlossen, seit dem 1. Oktober<br />

können nun auch im Kreißsaal<br />

vonNauen (Havelland) keine Kinder<br />

mehr geboren werden.<br />

515 Unterschriften gesammelt<br />

Der Mangel an Hebammen habe zu<br />

der Schließung geführt, sagt der Geschäftsführer<br />

der Havelland Kliniken<br />

Jörg Grigoleit der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

„Wir haben uns diese Entscheidung<br />

nicht leicht gemacht, doch die Sicherheit<br />

der Patientinnen war uns<br />

der wichtigste Punkt.“ Die Klinik<br />

habe zwar genügend Ärzte für die<br />

Betreuung der Schwangeren, aber<br />

eben nicht genügend Entbindungspflegerinnen,<br />

wie Hebammen auch<br />

genannt werden.<br />

DieEntwicklung ist vorallem deshalb<br />

so dramatisch, weil der Geburtenknick<br />

nach dem Ende der DDR<br />

im Osten längst vorbei ist. Im Jahr<br />

1990 wurden im Land Brandenburg<br />

fast 30 000 Kinder geboren, in den<br />

Folgejahren ging die Geburtenrate<br />

stetig bergab,der Tiefpunkt war 1994<br />

mit nicht einmal 12 500 Geburten erreicht<br />

–injener Zeit wurden im Osten<br />

sogar weniger Kinder geboren,<br />

als nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit<br />

Der dauerhafte Mangel an Hebammen führt in Brandenburg zu Konsequenzen<br />

der Jahrtausendwende steigen die<br />

Zahlen wieder:2017 wurden in Brandenburg20338<br />

Kinder geboren –400<br />

davon waren es in Nauen.<br />

Obwohl die Geburtenzahlen bundesweit<br />

hoch bleiben, werden überall<br />

Kreißsäle geschlossen. Der Verband<br />

Deutscher Hebammen weist<br />

seit 2015 insgesamt 83 Geburtsstationen<br />

auf, die geschlossen wurden<br />

oder von Schließung bedroht sind.<br />

In der Hälfte der Fälle wirdPersonalmangel<br />

als Grund angegeben.<br />

Gegen die Schließung in Nauen<br />

regt sich bereits der Protest der Bürger.<br />

Julia Schmohl hat inzwischen<br />

515 Unterschriften dagegen gesammelt<br />

und an die Geschäftsführung<br />

übergeben. „Es war zwar bislang vergebens“,<br />

sagt die Schwangere. „Ich<br />

hoffe dennoch, dass der Kreißsaal<br />

doch wieder öffnet. Denn Anfang Februar<br />

bekomme ich ein Kind, und<br />

ich würde sehr gern hier in Nauen<br />

entbinden.“<br />

In Brandenburg blieben ihr sonst<br />

nur die Kreißsäle im 45 Kilometer<br />

entfernt Rathenow oder im 30 Kilometer<br />

entfernten Brandenburg/Havel.<br />

Siekönnte auch nach Berlin oder<br />

Potsdam ausweichen. Es sei denn,<br />

ihr Kind müsste durch einen Kaiserschnitt<br />

auf die Welt gebracht werden<br />

–dieser eigentlich nur für Notfälle<br />

vorgesehene lebensrettende Schnitt<br />

kann auch in der Klinik Nauen<br />

durchgeführtwerden.<br />

Zum allgemeinen Mangel an<br />

Fachkräften kommt auch noch eine<br />

spezielle Konkurrenz zwischen<br />

Brandenburg und Berlin, das oft mit<br />

besseren Angebote lockt. So war es<br />

auch im Fall einer der Hebamme,die<br />

früher in Nauen und nun in Berlin<br />

arbeitet. „Dort bekam ich ein Angebot<br />

mit familienfreundlichen Arbeitszeiten“,<br />

sagt sie.„Da konnte ich<br />

nicht Nein sagen.“ Aber für ihre vor-<br />

„Geburten sollten vor allem durch<br />

Hebammen begleitet werden. Eine Geburt<br />

ist keine Erkrankung, sondern ein normaler<br />

Vorgang im Leben einer Frau. Ärzte sollten<br />

nur im Notfall hinzugezogen werden.“<br />

Martina Schulze, Vorsitzende des Brandenburger Landesverbandes der Hebammen<br />

herige Klinik in Nauen findet sie viele<br />

lobende Worte: „Wir hatten wirklich<br />

eine schöne Arbeitsatmosphäre“,<br />

sagt sie.Bis dann die Anzahl der Kolleginnen<br />

immer weiter sank –zwei<br />

Kolleginnen wurden schwanger, andere<br />

kündigten, dazu kam eine<br />

Langzeiterkrankte.„Mitweniger Kollegen<br />

häuften sich die Überstunden“,<br />

sagt sie. Und wenn doch mal<br />

jemand krank wurde? Sie zuckt mit<br />

den Schultern. „Wir wurden nicht<br />

krank, weil wir wussten, was das für<br />

die Kolleginnen bedeutet.“<br />

Das sei ein Grundproblem, sagt<br />

Martina Schulze, Landesvorsitzende<br />

im Brandenburger Hebammenverband.<br />

„Viele Kolleginnen arbeiten,<br />

GETTY IMAGES<br />

bis es dann nicht mehr geht.“ Siefordert,<br />

dass sich die Arbeitsbedingungen<br />

für Hebammen verbessern.<br />

Wichtig sei eine angemessene Bezahlung<br />

und dass die Rolle der Hebammen<br />

hervorgeben wird. „Geburten<br />

sollten vor allem durch Hebammen<br />

begleitet werden“, sagt sie.<br />

„Eine Geburt ist keine Erkrankung,<br />

sondern ein normaler Vorgang im<br />

Leben einer Frau.“ Ärzte sollte im<br />

Notfall erreichbar sein und nur dann<br />

hinzugezogen werden.<br />

In Brandenburggibt es zwei staatlich<br />

anerkannte Schulen zur Ausbildung:<br />

in Cottbus und Eberswalde.<br />

Deren Kapazität wurde 2017 auf 75<br />

Ausbildungsplätze aufgestockt. Drei<br />

Jahredauertdie Ausbildung. Weitere<br />

Ausbildungsstätten plant die Landesregierung<br />

derzeit nicht. Auch in<br />

Berlin werden Hebammen gesucht,<br />

die Bezahlung ist dort oft besser als<br />

in Brandenburg, manchmal gibt es<br />

auch Prämien obendrauf.<br />

Hoffnung für Nauen<br />

DieGeburtsstation in der Nauen Klinik<br />

soll nicht für immer geschlossen<br />

bleiben. „Es ist vorübergehend“, sagt<br />

Geschäftsführer Jörg Grigoleit. Es<br />

wurde extra ein neues Konzept für<br />

den Kreißsaal erarbeitet. Die Hebammen<br />

sollen mehr Verantwortung<br />

und mehr Mitsprache im Kreißsaal<br />

haben, ein sogenannter „hebammengeführter<br />

Kreißsaal“. Man biete<br />

ein gutes Gehalt und Geburtenprämien<br />

an. Wie hoch das Gehalt ist,<br />

sagt Grigoleit nicht, die Bezahlung<br />

hänge vonvielen Faktoren ab.<br />

Das neue Konzept scheint Zuspruch<br />

zu finden, denn nachdem die<br />

Schließung bekannt wurde, hätten<br />

sich sieben Hebammen beworben,<br />

sagt Grigoleit. Wann es weitergeht,<br />

ist aber noch nicht entschieden.<br />

Vielleicht kann Julia Schmohl ihr<br />

Kind im Februar doch in ihrer Heimatstadt<br />

zu Welt bringen.<br />

Urteil gegen<br />

Betrüger ist<br />

rechtskräftig<br />

Unklar ist, ob sie überhaupt<br />

ins Gefängnis müssen<br />

VonAnna KristinaBückmann,Potsdam<br />

ImBetrugsprozess rund um die Sanierung<br />

von Schloss Boitzenburg<br />

in der Uckermark haben weder<br />

Staatsanwaltschaft noch Verteidigung<br />

Revision gegen das Urteil eingelegt.<br />

Damit ist es rechtskräftig.<br />

Vergangene Woche wurden zwei<br />

50 und 56 Jahre alten Männer vom<br />

Landgericht Potsdam zu einer Gefängnisstrafe<br />

vonfünfeinhalb Jahren<br />

verurteilt. Da das Gericht etwa vier<br />

Jahreder Strafe als vollstreckt erklärt<br />

hatte, ist fraglich, ob die Verurteilten<br />

nun überhaupt noch ihreGefängnisstrafe<br />

antreten müssen. Darüber will<br />

die Staatsanwaltschaft nach Zustellung<br />

des Urteils entscheiden. „Wir<br />

werden das prüfen“, sagte SprecherinSarah<br />

Kress-Beuting.<br />

Überlange Verfahrensdauer<br />

DieRichter sind sich sicher,dass die<br />

beiden Männer für die jahrelange<br />

Sanierung un den Um- und Ausbau<br />

der Schlossanlage in Boitzenburgbis<br />

zum Jahr 2010 unter anderem von<br />

der Investitions- und Landesbank<br />

(ILB) umgerechnet rund 45 Millionen<br />

Euro erhalten haben. Das Geld<br />

haben sie laut Urteil erschlichen.<br />

Denn das notwendiges Eigenkapital<br />

für die Fördermittel sei vorgetäuscht<br />

gewesen, Gelder sollen auf<br />

verschiedenen Konten hin- und hergeschoben<br />

worden sein. 4,5 Millionen<br />

Euro sollen sie so in die eigene<br />

Tasche gewirtschaftet haben, heißt<br />

es im Urteil. Einen Antrag, das Geld<br />

einzuziehen, hat die Staatsanwaltschaft<br />

bislang nicht gestellt. Da die<br />

beteiligten Firmen nicht mehr existierten<br />

beziehungsweise insolvent<br />

seien, bestehe wenig Aussicht darauf,<br />

dass noch Geld vorhanden sei.<br />

Letztendlich hatte eine sogenannte<br />

Verständigung zwischen der<br />

Staatsanwaltschaft, dem Gericht<br />

und der Verteidigung der beiden Angeklagten<br />

zu dem Urteil geführt.<br />

Die Strafe wurde teilweise erlassen,<br />

da das Urteil auch eine frühere<br />

Strafe des Landgerichts Magdeburg<br />

wegen eines ähnlichen Verfahrens<br />

enthielt, von der die beiden Männer<br />

knapp zwei Jahre verbüßt hatten.<br />

Daneben erklärte das Gericht zwei<br />

weitere Jahre wegen überlanger Verfahrensdauer<br />

als vollstreckt. Der<br />

Grund war, dass die Anklage bereits<br />

2010 erhoben wurde. Aber erst im<br />

Anfang September dieses Jahres kam<br />

es zu einer Verhandlung. Der Grund<br />

für die jahrelange Verzögerung: Das<br />

Gericht war überlastet. (dpa)<br />

Schloss Boitzenburg ist das schönste<br />

seiner Artinder Uckermark. DPA/PATRICK PLEUL<br />

Lesen sie am samstag im steLLenmarkt ihrer BerLiner <strong>Zeitung</strong><br />

Attraktive<br />

Angebote<br />

n aussenDienstmitarBeiter<br />

(m/w/D)<br />

c.pauli GmbH<br />

n kaufmännische BZw.<br />

technische mitarBeiter (m/w/D)<br />

Klaus Foelske GmbH &Co. KG<br />

n ausZuBiLDenDe fachrichtung<br />

garten- unD LanDschaftsBau (m/w/D)<br />

Bezirksamt Lichtenberg<br />

mehr angebote und informationen rund um das thema karriere im reichweitenstärksten stellenmarkt in Berlin mit über 465.000 Lesern*.<br />

*Quelle ma 2018, Tageszeitungsdatensatz, Nettoreichweite bei der Buchung <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> und Oranienburger Generalanzeiger Gesamt in Berlin und Brandenburg (Sonnabend/Mittwoch/Sonnabend/Kombination).


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 17<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Gesundheit<br />

Immer mehr Reize: Durch die Digitalisierung ist unser Gehirneiner wachsenden Flut an Informationen ausgesetzt.<br />

GETTY IMAGES<br />

Training für die grauen Zellen<br />

Damit das Gehirn weiterhin präzise funktioniert: Experten verraten, wie sie sich geistig fit halten<br />

Egal, ob Handy, Computer<br />

oder E-Mails – unser Gehirn<br />

wird heute mit wesentlich<br />

mehr Reizen belastet<br />

als früher. Es wird immer<br />

schwieriger,all diese Dinge zu verarbeiten.<br />

Kein Wunder, dass das Gehirn<br />

dann nicht mehr so präzise<br />

funktioniert wie ein Uhrwerk. Wir<br />

haben Experten gefragt, wie sie ihr<br />

Gehirneigentlich fit halten.<br />

Christian Woiciechowsky, Neurochirurg<br />

und Chefarzt an der Klinik für<br />

Rückenmedizin am Vivantes Humboldt-Klinikum:<br />

„Gedächtnisstörungen<br />

lassen sich verbessern, indem<br />

man der Reizüberflutung entgegenwirkt<br />

und öfter mal versucht,<br />

abzuschalten. Ichhabe das Fahrradfahren<br />

für mich entdeckt. Beim Radeln<br />

finde ich die Ruhe und Gelassenheit,<br />

über Dinge nachzudenken.<br />

Gleichzeitig muss ich aufmerksam<br />

sein und auf den Verkehr achten. Inzwischen<br />

betreibe ich das Radfahren<br />

in meiner Freizeit nahezu professionell.<br />

Bereits morgens um sechs trainiereich<br />

an der Havel, fahremit meinem<br />

Rennrad die steile Straße an der<br />

Moorlake mehrmals rauf und runter.<br />

Danach geht’s ein paar Mal über die<br />

Havelchaussee bis nach Spandau<br />

und wieder zurück oder auch mal<br />

nach Beelitz und wieder retour, bevor<br />

ich in meine Klinik nach Reinickendorfradle.“<br />

Kristina Norman, Ernährungswissenschaftlerin<br />

am Deutschen Institut<br />

für Ernährungsforschung in Potsdam-Rehbrücke<br />

(DIfE): „Als Wissenschaftlerin<br />

beschäftige ich mich jeden<br />

Tagmit Wissen, mit neuen Erkenntnissen,<br />

und damit, wie man<br />

diese umsetzt. Ich lerne also täglich<br />

dazu. Das ist eine große Aufgabe für<br />

das Gehirn. Zudem darf man den<br />

Schlaf nicht unterschätzen. Ich versuche,<br />

früh ins Bett zu gehen und<br />

mindestens sieben Stunden, besser<br />

noch acht Stunden zu schlafen. Weil<br />

Bewegung immens wichtig ist, gehe<br />

ich viele Strecken flott zu Fuß. Ich<br />

habe eine Schrittzähler-App in meinem<br />

Smartphone. Daversuche ich,<br />

auf 10 000 Schritte pro Tag zu kommen.“<br />

Michael Untch, Chefarzt der Frauenklinik<br />

am Helios-Klinikum Buch: „Es<br />

gibt viel, was mich persönlich geistig<br />

fit hält. Ichrede viel und höreviel zu,<br />

tausche mich gernmit klugen Köpfen<br />

aus,entwickle viele eigene Ideen und<br />

versuche, sie auch umzusetzen. Ich<br />

verlierenie meinen Humor,lache viel<br />

und bin lustig, das macht gute Laune.<br />

Zu meiner Familie und zu Freunden<br />

halte ich enge Kontakte, das ist ganz<br />

wichtig, ich unternehme gern etwas<br />

spontan. Außerdem habe ich große<br />

und kleine Kinder, die mich alle jung<br />

halten.“<br />

Herlind Megges, Gerontologin (Alterswissenschaftlerin)<br />

in der Gedächtnissprechstunde<br />

der Psychiatrischen<br />

Klinik der Charité in Buch:„Um<br />

mir bei Routinetätigkeiten besser<br />

merken zu können, ob ich zum Beispiel<br />

die Tür verriegelt habe,benutze<br />

ich einen Trick aus der Psychologie.<br />

Sobald ich den Schlüssel im Schloss<br />

umdrehe, stelle ich mir in Gedanken<br />

einen kleinen blauen Elefanten vor.<br />

Frage ich mich dann später, obich<br />

wirklich abgeschlossen habe,somuss<br />

ich mich nur erinnern, ob ich heute<br />

schon an den blauen Elefanten gedacht<br />

hatte.Das funktioniertimmer.“<br />

Eric Hilf, Chefarzt der Klinik für InneresIII<br />

(Geriatrie) Sana Klinikum Lichtenberg:<br />

„Ich besitze einen Hund, einen<br />

Border-Collie,für den ich verantwortlich<br />

bin und der mit mir täglich<br />

im Sana Klinikum Lichtenberg als<br />

Therapie- oder Besuchshund arbeitet.<br />

Lewis-Oskar und ich gehen jetzt<br />

immer zur Arbeit, das Auto habe ich<br />

extraverkauft, um mehr mit ihm laufen<br />

zu können, oder besser gesagt: zu<br />

müssen.“<br />

Carsten Perka, Orthopäde und ärztlicher<br />

Direktor des Centrums für Muskuloskeletale<br />

Chirurgie der Charité:<br />

„Ich bin 52 Jahre alt und leite eine<br />

große Klinik mit vielen jungen Kollegen,<br />

das Durchschnittsalter unserer<br />

Ärzte liegt unter 35 Jahren. Allein die<br />

halten mich jeden Tagjung und fordernmich<br />

permanent mit provokativen<br />

Fragen und Diskussionen. Dazu<br />

kommen Kontakte mit internationalen<br />

Kollegen in verschiedenen Sprachen<br />

und mit Ingenieuren, die beim<br />

Entwickeln künstlicher Gelenke ganz<br />

anders denken als ein Mediziner. Da<br />

bleibt man automatisch geistig in<br />

Form.Unterwegs und auf Reisen löse<br />

ich gern Sudoku-Rätsel und lese<br />

Nachrichten. Zwischendurch lenke<br />

ich mich gern auch mal mit Computerspielen<br />

wie Spider Solitär ab. Außerdem<br />

stehe ich täglich im Op-Saal<br />

und pflanze künstliche Hüft- und<br />

Kniegelenke ein. Das ist nicht nur<br />

geistig, sondern auch körperlich anstrengend,<br />

da brauche ich keinen<br />

Sportmehr.“<br />

Torsten Kratz, Facharzt für Neurologie<br />

und Nervenheilkunde, Ev. Krankenhaus<br />

Königin Elisabeth Herzberge:<br />

„Um die geistige Leistungsfähigkeit<br />

im Sinne des Vorbeugens einer<br />

Demenz anzusprechen, ist es<br />

notwendig Dinge zu üben, die einem<br />

im täglichen Leben schwer fallen. Mir<br />

selbst fällt das Erlernen vonSprachen<br />

nicht leicht, sodass ich mich entschieden<br />

habe,zur Vorbeugung einer<br />

möglicherweise bei mir später entstehenden<br />

Demenz Sprachen zu erlernen.<br />

Da ich in Kreuzberg lebe, bot<br />

sich an, um ins Gespräch zu kommen,<br />

ein wenig Türkisch zu lernen.“<br />

Hans Behrbohm, Chefarzt der HNO-<br />

Abteilung an der Parkklinik Weißensee:<br />

„Gern suche ich Orte auf, wo die<br />

Zeit scheinbar stehengeblieben ist.<br />

Das sind Lieblingsplätze, z.B. am<br />

Bodden auf dem Darß. Völlige Stille,<br />

innere Einkehr und das Hineinhören<br />

in sich selbst sind wichtig, um dem<br />

immer schneller werdenden Takt unserer<br />

atemlosen Beschleunigungsgesellschaft<br />

regelmäßig zu entfliehen.<br />

Wichtig sind auch Visionen, Wünsche,Träume.<br />

Sostelle ich mir gerne<br />

vor, einen ganzenWinter lang auf den<br />

masurischen Seen Eiszusegeln oder<br />

den ganzen Sommer in einem einfachen<br />

Folkeboot auf der Ostsee von<br />

Hafen zu Hafen zu segeln. Wie ein<br />

Weiser mal sagte, finden die wahren<br />

Reisen im Kopf statt. Das stimmt.<br />

Auch diese Fantasien halten mich<br />

geistig fit.“<br />

Notiertvon Michael Timm und<br />

Britta Zimmermann .<br />

Masuren per Rad &Schiff<br />

8-tägige Radreise mit MS Classic Lady, inkl. Besichtigungsprogramm<br />

LeSeRReISen<br />

InfoRMatIonen und BuChung<br />

0800 –131 83 45 (gebührenfrei)<br />

Kennwort: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

Masuren ©DNV Touristik<br />

25.05. –01.06.2019 08.06. –15.06.2019<br />

20.07. –27.07.2019<br />

ab €1.035,–<br />

p. P. im dZ<br />

Im Preis enthaltene Leistungen:<br />

•Bahnfahrten Berlin –Warschau –Berlin, 2. Kl.<br />

•Bustransfer Warschau –Schiff –Warschau<br />

•7ÜN/HP in der gebuchten Kabinenkategorie<br />

•Ausflüge &Besichtigungen lt. Programm<br />

•deutschsprachige Reiseleitung vor Ort<br />

Zusätzliche Kosten p. P.:<br />

•Zuschlag Einzelkabine: €395,–<br />

•Radmiete (zahlbar vor Ort): €55,–<br />

auch buchbar ohne Radprogramm:<br />

„Mit MS Classic Lady auf<br />

Schlemmerreise durch Masuren“<br />

• Mehr Informationen unter www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

• Detaillierte Informationen zur Reise und rechtliche Hinweise erhalten Sie vor Buchung vom Reiseveranstalter.<br />

• Reiseveranstalter (i. S. d. G.): DNV-Touristik GmbH, Bolzstraße 126, 70806 Kornwestheim<br />

Rund um die Masurische Seenplatte erleben Sie bezaubernde<br />

Naturlandschaften und erkunden die Sehenswürdigkeiten<br />

einer mehr als 700-jährigen Geschichte. Die<br />

Radtouren führen u.a. durch die Johannisburger Heide,<br />

zur Stocherkahnfahrt auf dem glasklaren Urwaldflüsschen<br />

Kruttinna, zum Philipponenkloster nach Eckertsdorf<br />

und zur Wolfsschanze. Sie sehen die Festung Boyen, kehren<br />

im Bauernhausmuseum in Zondern ein und bummeln<br />

durch die Hafenstadt Nikolaiken.<br />

Am Ende des Tages erwartet Sie die Besatzung der<br />

MS Classic Lady und Sie genießen von Ihrem Logenplatz<br />

an Bord die malerischen Sonnenuntergänge und<br />

die abendliche Stimmung der Wasserlandschaft.<br />

©Peer Schmidt-Walther


Jetzt mitmachen beim<br />

Weihnachtsgewinnspiel!<br />

GEWINNSPIELFRAGE:<br />

Was ist ein typisches<br />

Weihnachtsgebäck?<br />

A: Ostereier<br />

B: Christstollen<br />

C: Schaumkuss<br />

1.–3. Preis<br />

Apple iPad 9,7" (2018),<br />

Wi-Fi, 128 GB, spacegrau<br />

Bis<br />

14.12.2018<br />

Gewinnchance<br />

sichern!<br />

4.–6. Preis<br />

Apple HomePod<br />

Lautsprecher, schwarz<br />

7.–10. Preis<br />

Amazon.de-Gutschein<br />

im Wert von 100,– €<br />

Nur für kurze Zeit – einfach online teilnehmen:<br />

berliner-zeitung.de/gewinnen<br />

Gewinnspiel Anbieter:<br />

<strong>Berliner</strong> Lesermarkt GmbH, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 19 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Die Chefin<br />

braucht<br />

mehr Geld<br />

Schwimmverbände<br />

stimmen über Finanzplan ab<br />

Im Angebot bekommt man ein<br />

Überraschungsei schon für 60<br />

Cent. Das ist die Summe, die ein in<br />

den Landesverbänden organisiertes<br />

Mitglied künftig pro Jahr mehr zahlen<br />

soll, um die finanzielle Schieflage<br />

im Deutschen Schwimm-Verband<br />

(DSV) zubeheben. Für den Einzelnen<br />

nicht viel Geld, für die Landesverbände<br />

dennoch ein großes Risiko.<br />

Der außerordentliche Verbandstag<br />

am Sonnabend in Bonn ist deshalb<br />

aus sportpolitischer Sicht ein Überraschungsei.<br />

Keiner weiß, was dabei<br />

herauskommt.<br />

Ein Votum gegen das neue Finanzkonzept<br />

wäre für DSV-Präsidentin<br />

Gabi Dörries ein schwerer<br />

Schlag. Es ist ein elementarer Teil ihres<br />

Wahlprogramms, mit dem die<br />

Softwareunternehmerin 2016 die<br />

Nachfolge vonChrista Thiel angetreten<br />

hatte. „Ich habe das umgesetzt,<br />

was ich vorzweiJahren versprochen<br />

habe. Jetzt muss der Verband demokratisch<br />

darüber entscheiden“, sagte<br />

Dörries. Über die Stimmungslage in<br />

den Landesverbänden hat sie sich<br />

im Vorfeld angeblich keinen Überblick<br />

verschafft: „Ich betreibe keine<br />

Hinterzimmerpolitik.“<br />

Doch natürlich ist auch Dörries<br />

zu Ohrengekommen, dass ein Ja zur<br />

Beitragserhöhung kein Selbstläufer<br />

ist. Der mächtige Schwimmverband<br />

in Nordrhein-Westfalen dürfte dem<br />

Vernehmen nach gegen den Antrag<br />

stimmen. Auf der Internetseite des<br />

NRW-Verbandes sind Ergebnisse einer<br />

Mitgliederumfrage veröffentlicht,<br />

die ein klares Bild der Ablehnung<br />

zeichnen.<br />

Die Verantwortlichen in NRW<br />

fürchten, dass der Verband auf den<br />

Kosten sitzen bleibt, sollten sich die<br />

Vereine querstellen. Außerdem sehen<br />

manche die Zuschüsse von der<br />

Landespolitik bei höheren Mit-<br />

Muss um ihre Wahlversprechen fürchten:<br />

DSV-Chefin Gabi Dörries<br />

IMAGO<br />

gliedsbeiträgen gefährdet. „Es ist ein<br />

offenes Rennen“, sagt deshalb Präsident<br />

Wolfram Sperling vom Sächsischen<br />

Schwimmverband: „Wenn der<br />

ganzeVerband, der seit über 130 Jahrenexistiert,<br />

wegen einer Beitragserhöhung<br />

zugrunde geht, verstehe ich<br />

die Welt nicht mehr.“<br />

Unterstützung erhält das Präsidium<br />

auch von Schwimm-Bundestrainer<br />

Henning Lambertz. „Ich verstehe<br />

die Bauchschmerzen der Landesverbände.<br />

Aber wir müssen uns<br />

professioneller aufstellen und personell<br />

aufstocken. Andere Nationen<br />

sind uns da Lichtjahre voraus. Das<br />

Geld soll ja auch dazu genutzt werden,<br />

um uns unabhängiger von öffentlichen<br />

Mitteln zu machen.“<br />

Die letzte Beitragserhöhung gab<br />

es vorüber 30 Jahren. DieVerbandsspitze<br />

betont, dass allein 75 Prozent<br />

der geplanten Erhöhung um 60 Cent<br />

proJahr und Mitglied den Inflationsausgleich<br />

seit 1992 darstellen. Kritiker<br />

argumentieren, dass die Anfang<br />

der Nullerjahre eingeführte Lizenzgebühr<br />

als Ausgleich genutzt wurde.<br />

ZurAbstimmung steht aber nicht<br />

nur das Finanzkonzept, sondern<br />

auch der finale Vorschlag für eine<br />

neue Satzung. Auch der dürfte heiß<br />

diskutiertwerden, darauf deuten die<br />

zahlreichen Zusatzanträge zu dem<br />

Thema hin. (sid)<br />

Die Zukunft beginnt<br />

Die Siege der deutschen Handballerinnen bei der EM sind eine vertrauensbildende Maßnahme<br />

Michael Wilkening,Brest<br />

In einer Partnerschaft hängt ja<br />

besonders viel am Vertrauen.<br />

Es ist der Kitt, der beide Seiten<br />

möglichst lange zusammenhalten<br />

soll. Und deshalb stand für<br />

die deutschen Handballerinnen und<br />

ihren Trainer Henk Groener im französischen<br />

Brest in den vergangenen<br />

Tagen mehr auf dem Spiel als nur<br />

eine sportliche Qualifikation für die<br />

Hauptrunde bei der Europameisterschaft.<br />

Es geht schließlich darum,<br />

dass die neu formierte Mannschaft<br />

ihrem Coach glauben muss, dass er<br />

sie tatsächlich in die Weltspitze führen<br />

kann und dass sein Wegdorthin<br />

auch der richtige ist. Wäre das Turnier<br />

für die Auswahl des Deutschen<br />

Handballbundes (DHB) nach dem<br />

dritten Vorrundenmatch beendet<br />

gewesen, hätte das Vertrauensverhältnis<br />

zwischen den besten Spielerinnen<br />

des Landes und dem Niederländer<br />

wohlmöglich langfristigen<br />

Schaden genommen.<br />

Seit Beginn dieses Jahres hatte<br />

Groener Überzeugungsarbeit geleistet,<br />

der neue Bundestrainer war quer<br />

durchs Land gefahren, hatte sich mit<br />

den Nationalspielerinnen getroffen<br />

und die Bundesligavereine besucht,<br />

um für seinen Ansatz zu werben, die<br />

deutschen Frauen in Zukunft erfolgreicher<br />

zu machen. Mit offener und<br />

direkter Kommunikation fand Groener<br />

Akzeptanz und die Tatsache,<br />

dass er zwischen 2009 und 2016 dafür<br />

gesorgt hatte, die Niederländerinnen<br />

in ein WM-Endspiel und damit<br />

in die Weltspitze zuführen, half<br />

dem 58-Jährigen bei der Überzeugungsarbeit.<br />

„Natürlich bin ich abhängig<br />

von Ergebnissen“, sagte der<br />

Bundestrainer wenige Tage vor dem<br />

Turnierauftakt in Frankreich. Ein<br />

frühes Ausscheiden hätte dafür gesorgt,<br />

dass die Ansichten von Groener<br />

hinterfragt worden wären –von<br />

den Spielerinnen, dem Verband und<br />

den Bundesligaklubs.<br />

Stresstest bestanden<br />

Für die Entwicklung des Frauenhandballs<br />

in Deutschland ist es<br />

wichtig, dass es anders kam, denn<br />

der Einzug in die Hauptrunde dürfte<br />

allen Beteiligten etwas innere Ruhe<br />

verleihen. Weil die DHB-Elite am<br />

Mittwoch beim entscheidenden<br />

30:28 gegen Tschechien außerdem<br />

einen Stresstest bestand, gibt es in<br />

der zweiten Turnierphase in Frankreich<br />

noch drei Chancen, mit den<br />

Großen in Europa in Konkurrenz zu<br />

treten. Nach dem Umzug von Brest<br />

Hoch hinaus: Rückraumspielerin Xenia Smits<br />

„Wir fahren dorthin, um weiter zu siegen,<br />

spielen aber völlig ohne Druck,<br />

denn wir haben unser Ziel schon erreicht.“<br />

Henk Groener hat sein Team bereits in die Hauptrunde geführt.<br />

Der neue Bundestrainer will aber mehr.<br />

Ein Plausch im Nieselregen<br />

IMAGO<br />

nach Nancy treffen die Deutschen an<br />

diesem Freitagabend (18 Uhr) auf<br />

Spanien –mit einem Sieg bleibt das<br />

Halbfinale ein realistisches Ziel.<br />

„Jetzt können wir befreit aufspielen“,<br />

sagte Alina Grijseels nach dem<br />

Erfolg über Tschechien. Nicht nur<br />

von der Spielmacherin war viel Ballast<br />

abgefallen, das gesamte Team<br />

wirkte erleichtert, als es das Gruppenendspiel<br />

gegen die Tschechinnen<br />

gewonnen hatte. Wie hoch die<br />

Last war, wurde in der ersten Halbzeit<br />

offensichtlich, als die Deutschen<br />

zunächst etwas fahrig und ängstlich<br />

spielten und nach einer knappen<br />

Viertelstunde mit fünf Torenzurücklagen<br />

(8:13). „Wir waren nervös“, erklärte<br />

Groener. Nach der fulminanten<br />

Auftaktsieg gegen Titelverteidiger<br />

Norwegen und der Niederlage im<br />

Anschluss gegen Rumänien wurde<br />

ein Vorrundenaus eine drohende<br />

Option. Dass sich die DHB-Auswahl<br />

dann trotzdem aus dieser gefährlichen<br />

Situation mit eigener Kraft befreite<br />

und in der zweiten Halbzeit<br />

deutlich souveräner auftrat, gibt ihr<br />

Zuversicht für die nächsten Duelle<br />

im Turnier.<br />

Noch drei Siegchancen<br />

Der Sieg gegen Norwegen war ein<br />

vielbeachteter Achtungserfolg, der<br />

jedoch erst durch das Spiel gegen<br />

Tschechien an Wert gewann. Nicht<br />

wegen der Tatsache, dass die Deutschen<br />

mit zwei Punkten in die<br />

Hauptrunde starten, sondern weil<br />

sie bewiesen haben, auch unter erhöhtem<br />

Turnierdruck bestehen zu<br />

können. Bei der Weltmeisterschaft<br />

voreinem Jahr in der Heimat war die<br />

Mannschaft daran noch zerbrochen.<br />

In Brest befreite sie sich aus einer gefährlichen<br />

Lage, indem in der Abwehr<br />

eine deutliche Steigerung gelang.<br />

Für eine Gruppe,die sich in einer<br />

Entwicklungsphase befindet, ist<br />

es entscheidend, eine funktionierende<br />

Defensive als Basis zu haben,<br />

weil es unwahrscheinlich ist, Spiele<br />

über eine herausragende Offensivleistung<br />

zu gewinnen.<br />

„Wer weiß, vielleicht sind noch<br />

ein paar Überraschungen möglich“,<br />

sagte Xenia Smits vor dem Umzug<br />

nach Nancy.AmFreitag gibt es gegen<br />

Spanien die erste Chance dazu, am<br />

Sonntag geht es gegen Ungarn und<br />

am kommenden Mittwoch gegen die<br />

Niederlande. Die Überzeugung, gegen<br />

alle drei Teams eine ernsthafte<br />

Siegchance zu haben, ist durch den<br />

Erfolg gegen Tschechien gewachsen<br />

–dasVertrauen in denWegvon Groener<br />

natürlich auch.<br />

Spannungsabfall? Zwei Unentschieden sagen nichts aus über die nationale Dominanz von Paris St. Germain<br />

VonTobias Schächter,Straßburg<br />

Ich Trainer,duSpieler:Julian Draxler und Thomas Tuchel<br />

Décompression? Das Wort geht<br />

Thomas Tuchel nicht so leicht<br />

über die Lippen. Das liegt nicht an<br />

dem ausgezeichneten Französisch,<br />

das sich der Trainer vonParis St.Germain<br />

angeeignet hat. Décompression<br />

bedeutet Spannungsabfall, und vielleicht<br />

ist es ja diese Bedeutung, die<br />

Tuchels Redefluss kurz unterbricht.<br />

Ein Blick zu seinem Übersetzer, der<br />

sagt ihm dasWort einmal langsam vor<br />

–und schon versichertTuchel: „Iln'y<br />

apas de décompression!“ Es gibt keinen<br />

Spannungsabfall.<br />

Paris hat die ersten 14 Ligaspiele<br />

gewonnen, das hat vorher noch nie<br />

ein Klub in den fünf Top-Ligen Europas<br />

geschafft. Am Mittwoch gab es<br />

nach dem 2:2 in Bordeaux auch in<br />

Straßburg ein Remis. Tuchel konnte<br />

damit leben, der Vorsprung Lille beträgt<br />

noch immer 14 Punkte. Und ob<br />

Parisden Titel mit zehn oder zwanzig<br />

Zählern Vorsprung gewinnt, dürfte<br />

den Klubbesitzern aus Katar egal<br />

sein. Was zählt ist die Champions<br />

League, trotz aberwitziger Investitionen<br />

kam PSG nie über das Viertelfinale<br />

hinaus. Deshalb ist Tuchel hier.<br />

Klubboss Nasser Al-Khelaifi nannte<br />

ihn voreinerWoche„den besten Trainer<br />

derWelt“.<br />

Parishatte voreinerWoche den FC<br />

Liverpool mit 2:1 geschlagen und so<br />

das drohende Aus inder Gruppenphase<br />

verhindert. Gesichert aber ist<br />

das Weiterkommen dennoch noch<br />

nicht. Einfrühzeitiges Auswürde alles<br />

infrage stellen, auch den Trainer.<br />

HERTZOG/AFP<br />

Man könne nicht in jedem Spiel<br />

dieselbe Einstellung erwarten wie gegen<br />

Liverpool, sagte Tuchel. Gegen<br />

die Elf seines alten Rivalen Jürgen<br />

Klopp rannten, grätschten und spielten<br />

elf Pariser tatsächlich, als ginge es<br />

um alles oder nichts. Die Stars agierten<br />

als: Mannschaft.<br />

Aufdem Wegzum Buserzählt Tuchel<br />

im Straßburger Nieselregen, die<br />

Erleichterung sei bei allen riesig ge-<br />

wesen nach dem Sieg gegen Liverpool.<br />

WerTuchel kennt, weiß, dass er<br />

einen Spannungsabfall niemals zulassen<br />

würde.Aber er gönnte einigen<br />

Stammkräften eine Pause: Neymar,<br />

Di Mariaund Bernat erholten sich in<br />

Paris, Mbappé kam erst nach der<br />

Pause. Mit ihm wurde aus einer gewöhnlich<br />

wirkenden Elf, in der Julian<br />

Draxler und Eric Choupo-Moting<br />

keine Akzente setzten konnten ,Thilo<br />

Kehrer aber bester Abwehrspieler<br />

war, eine starke: Mbappé wurde gefoult,<br />

Edinson Cavani verwandelte<br />

den Strafstoß zum 1:1.<br />

Tuchel sagt, zu Beginn seiner<br />

Amtszeit habe seine Elf Spiele vor allem<br />

über individuelle Klasse gewonnen,<br />

mittlerweile erziele sie auch als<br />

Mannschaft Erfolge. Die Akzeptanz<br />

der Könner habe Tuchel gewonnen,<br />

so ein Insider, weil er sofort gezeigt<br />

habe,wer die Richtung vorgebe.Den<br />

Fehler, sich zu sehr anzupassen oder<br />

abzuwarten, wie die Spieler auf bestimmte<br />

Dinge reagieren, habe er<br />

nicht begangen. In der Sache coacht<br />

Tuchel in Paris sounnachgiebig wie<br />

in Mainz. Neymar nannte ihn jüngst<br />

einen„Gewinnertypen“.<br />

NACHRICHTEN<br />

Lehner neuer Vorsitzender<br />

der Doping-Opfer-Hilfe<br />

DOPING. Sportrechtler Michael<br />

Lehner ist neuer Vorsitzender der<br />

Doping-Opfer-Hilfe (DOH). Aufder<br />

Mitgliederversammlung in Berlin<br />

wurde der 64 Jahrealte Jurist als<br />

Nachfolger vonInes Geipel gewählt.<br />

Geipel hatte nach internen Zerwürfnissen<br />

und externen Vorwürfen ihr<br />

Amt zur Verfügung gestellt.<br />

Füchse siegen weiter:Klares<br />

29:20 in Gummersbach<br />

HANDBALL. DieFüchse Berlin haben<br />

in der Bundesliga ihreAufholjagd<br />

fortgesetzt. DerEHF-Pokalsieger,bei<br />

dem Nationalspieler Paul<br />

Drux und Nachwuchsspieler Christoph<br />

Reissky nach ihren Verletzungen<br />

zurückgekehrtwaren, gewann<br />

am Donnerstag beim VfL Gummersbach<br />

deutlich mit 29:20 (19:10) und<br />

rückte nach dem dritten Ligasieg in<br />

Folge auf Platz fünf vor. Die<strong>Berliner</strong><br />

zeigten im ersten Abschnitt eine<br />

starke Leistung. DerDäne Hans<br />

Lindbergwar mit elf Torenbester<br />

Füchse-Schütze.<br />

Defekte Pedale führten<br />

zum Crash in Leicester<br />

FUSSBALL. Defekte Cockpitpedale<br />

haben zum Absturzdes Helikopters<br />

vonLeicester-City-Eigner Vichai Srivaddhanaprabha<br />

geführt. Dasist das<br />

Ergebnis der britischen Flugunfalluntersuchungsabteilung<br />

AAIB,die<br />

den tödlichen Unfall am 27. Oktober<br />

ausgewertet hatte.Bei dem Crash<br />

waren der thailändische Milliardär<br />

und vier weiterePersonen ums Leben<br />

gekommen. DerHubschrauber<br />

geriet kurznach dem Abflug außer<br />

Kontrolle und stürzte ab.Experten<br />

ermitteln nun, wieso die Verbindung<br />

zum Rotor defekt war.<br />

ZAHLEN<br />

Biathlon<br />

Weltcup in Pokljuka<br />

Männer,20kmEinzel: 1. Fourcade (Frankreich)<br />

47:09,2 Minuten/0 Strafminuten); 2. Kühn<br />

(Reit im Winkl) 4,2 Sekunden zurück/0; 3. Eder<br />

(Österreich) 19,7/0 ... 5. Schempp (Uhingen)<br />

38,6/1 ... 23. Lesser (Frankenhain) 2:29,9/2;<br />

Frauen, 15 km Einzel: 1. Dschima (Ukraine)<br />

43:06,6/0.; 2. Hojnisz (Polen) +5,9/1; 3. Davidova<br />

(Tschechien) +16,5/1 ... 10. Preuß (Haag)<br />

+59,1/1; ... 22. Hildebrand (Zellerfeld) +1:39,3<br />

Min./2; 23. Horchler (Willingen) +1:40,2/1; 29.<br />

Eishockey<br />

DEL, 25. Spieltag<br />

Kölner Haie -Schwenningen Wild Wings<br />

Grizzlys Wolfsburg -Krefeld Pinguine Fr., 19.30<br />

Adler Mannhein -Düsseldorfer EG Fr., 19.30<br />

ERC Ingolstadt -Augsburger Panther Fr., 19.30<br />

Fischtown Pinguins -Straubing Tigers Fr., 19.30<br />

Iserlohn Roosters -Eisbären Berlin Fr., 19.30<br />

Nürnberg Ice Tigers -Red Bull München Fr., 19.30<br />

Fußball<br />

1. Bundesliga, 14. Spieltag<br />

Werder Bremen -Fortuna Düsseldorf Fr., 20.30<br />

FC Bayern -1.FCNürnberg Sa., 15.30<br />

FC Schalke04-Borussia Dortmund Sa., 15.30<br />

BayerLeverkusen -FCAugsburg Sa., 15.30<br />

SC Freiburg -RBLeipzig<br />

Sa.,15.30<br />

VfL Wolfsburg -1899 Hoffenheim Sa., 15.30<br />

Hertha BSC -Eintracht Frankfurt Sa., 18.30<br />

FSV Mainz 05 -Hannover96 So., 15.30<br />

Bor.Mönchengladbach -VfB Stuttgart So., 18.00<br />

2. Bundesliga, 16. Spieltag<br />

Hamburger SV -SCPaderborn07 Fr.,18.30<br />

Jahn Regensburg -1.FCKöln Fr., 18.30<br />

Darmstadt 98 -FCIngolstadt 04 Sa., 13.00<br />

1. FC Heidenheim -MSV Duisburg Sa.,13.00<br />

SpVgg Greuther Fürth -ErzgebirgeAue Sa., 13.00<br />

Arminia Bielefeld -SVSandhausen So., 13.30<br />

Dynamo Dresden -Holstein Kiel So.,13.30<br />

1. FC Magdeburg -1.FCUnion Berlin So., 13.30<br />

VfL Bochum -FCSt. Pauli Mo., 20.30<br />

Handball<br />

Bundesliga, 16. Spieltag<br />

Gummersbach -Füchse Berlin 20:29 (10:19)<br />

SG BBM Bietigheim -HCErlangen 24:26 (9:11)<br />

Melsungen -Flensburg-Handewitt 18:24 (10:12)<br />

Rhein-Neckar Löwen -Magdeburg 28:22 (18:8)<br />

THW Kiel -TVB Stuttgart 32:19 (17:11)<br />

Göppingen -Ludwigshafen 30:26 (16:12)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 – S eite 20 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Sport<br />

Hand in Hand in die Zukunft: LeroySané und Serge Gnabry<br />

IMAGO<br />

Deutschland sucht die Superstars<br />

Was läuftfalsch in der Nationalmannschaft? Wiemussdie Talentförderung verändert werden? Die Branche diskutiert die wichtigsten Zukunftsfragen<br />

VonFrank Hellmann, Frankfurt<br />

Schon der Eingangsbereich<br />

zur DFB-Zentrale war am<br />

Mittwoch und Donnerstag<br />

zum erstmals ausgerichteten<br />

Leadership-Festival nicht mehr<br />

wiederzuerkennen. Draußen lag ein<br />

grüner Teppich, drinnen in den umgestalteten<br />

Räumlichkeiten an der<br />

Otto-Fleck-Schneise prangte das<br />

Leitmotiv für dieses Fachforum:„Wir<br />

wollen ein Gütesiegel und ein Impulsgeber<br />

für die nachhaltige Weiterentwicklung<br />

des Fußballs sein.“<br />

Dazu ein Konterfei des grinsenden<br />

DFB-Direktors Oliver Bierhoff,<br />

der die Bereiche Nationalteam und<br />

Akademie leitet. Darunter geht es<br />

nicht, wo das Aushängeschild ein<br />

historisch schlechtes Jahr hinter sich<br />

hat, erstmals in einer WM-Vorrunde<br />

gestrauchelt und in der Fifa-Weltrangliste<br />

auf Platz 16 abgerutscht ist.<br />

„Wir wollen zurück in die Weltspitze–das<br />

ist unser Anspruch in allen<br />

Bereichen“, formulierte Bierhoff,<br />

der Veranstaltungen wie diese als Pilotprojekte<br />

ansieht, um sich aus der<br />

Wirtschaft, von Sport- und Start-up-<br />

Unternehmen befruchten zu lassen.<br />

Denkanstöße für die Spitzenkräfte<br />

des deutschen Profifußballs schaden<br />

gewiss nicht. Warum sollen Ligavertreter<br />

nicht von Adidas-Chef Kasper<br />

Rorsted lernen, wenn dieser den<br />

Führungsanspruch seines global<br />

agierenden Konzerns spiegelt?<br />

Warumenglische Talente?<br />

Am Rande der Vorträge tauschte sich<br />

die halbe Bundesliga aus.Geschäftsführer<br />

wie Jörg Schmadtke (Wolfsburg),<br />

Michael Reschke (Stuttgart)<br />

oder Frank Baumann (Bremen) hatten<br />

zumeist die Leiter ihrer Nachwuchsleistungszentren<br />

im Schlepptau,<br />

was der richtige Ansatz ist. Der<br />

Reformwillen –auch um die internationale<br />

Konkurrenzfähigkeit zu bewahren<br />

–muss unten ansetzen. Bierhoff:<br />

„Wir müssen uns fragen,<br />

warum Bundesligisten vermehrt<br />

französische oder englische Jugendspieler<br />

verpflichten. Wirhaben noch<br />

gute deutsche Nachwuchsspieler,<br />

aber es schwächt sich ab.“<br />

Bierhoff verriet, dass mit dem<br />

Umzug seiner kompletten Direktion<br />

im Januar in den Frankfurter Stadtteil<br />

Niederrad weitreichende Reformpläne<br />

diskutiert werden sollen.<br />

Akademieleiter Tobias Haupt wird<br />

mit seinen Mitarbeitern bis zur Fertigstellung<br />

des Großprojekts im Juni<br />

2021 nicht nur offene Großraumbüros<br />

beziehen, sondern will sich für<br />

alle Vorschläge von der Basis empfänglich<br />

zeigen: „Der Think Tank<br />

muss die Themen aus der Praxis behandeln.“<br />

Die Innovationen müssten<br />

nicht so weit gehen wie im Krisenjahr<br />

2000, aber es brauche nach<br />

dem Krisenjahr 2018 wieder ein Umdenken,<br />

beteuertBierhoff.<br />

„Für die Zukunft stellen wir alles<br />

infrage, und da müssen wir bei den<br />

Inhalten im Kindesalter anfangen.<br />

Wir dürfen kein Tabu haben, und<br />

müssen die Dinge benennen –und<br />

dann sehen, was umsetzbar ist.“ So<br />

sollen die Kleinsten vielleicht nicht<br />

mehr Sieben-gegen-Sieben, sondern<br />

beispielsweise Drei-gegen-Dreispielen.<br />

Mit den in den Regional- und<br />

Landesverbänden sicherlich zunächst<br />

mit Argwohn beäugten Projekten<br />

soll im Grunde ein Ersatz für<br />

die aussterbende Spezies Straßenfußballer<br />

geschaffen werden. Undso<br />

beginnt die Renaissance vielleicht<br />

auf den Kleinspielfeldern.<br />

DasGesamtpaket will Bierhoff im<br />

Februar vorstellen. Sein Sportlicher<br />

Leiter Joti Chatzialexiou hat ein Bündel<br />

an Zukunftsmaßnahmen geschnürt,<br />

wie Talentförderung, aber<br />

auch Trainerausbildung noch verbessertwerden<br />

können. Zudem werden,<br />

das räumen die Macher selbstkritisch<br />

ein, sowohl im Verband als<br />

auch in den Nachwuchsleistungszentren<br />

zu viele gleichförmige Spielertypen<br />

herangezüchtet. Künftig<br />

soll wieder der individuelle Ansatz<br />

greifen. Offenkundig, dass auf gewissen<br />

Positionen ein Mangel besteht:<br />

etwa beim Mittelstürmer oder auf<br />

den Verteidigerpositionen.<br />

DerBundestrainer fehlt<br />

Umso wichtiger ist die Verzahnung<br />

zum Nachwuchsbereich. Eine<br />

Schlüsselrolle spielt dabei U21-Nationaltrainer<br />

Stefan Kuntz, der im<br />

Sommer mit der EM einen wichtigen<br />

Höhepunkt aus DFB-Sicht bestreitet.<br />

Kuntz kündigte an, mit Bundestrainer<br />

Joachim Löw den Austausch<br />

zu suchen, welche Akteure besser<br />

beim Nachwuchsturnier eingesetzt<br />

werden, um deren Leistungsfähigkeit<br />

für die EM 2020 zu überprüfen.<br />

„Bei den letzten Länderspielen<br />

waren sechs, sieben Spieler im Einsatz,<br />

die noch für die U21 spielberechtigt<br />

waren. DerUmbruch ist also<br />

in vollem Gange. Wir sollten nicht<br />

Spieler hochschieben, die noch<br />

nicht so weit sind“, betont Kuntz. Für<br />

ihn sei ein Talent wie Kai Havertz<br />

(Leverkusen) derzeit „die absolute<br />

Ausnahme“. Löwfehlte übrigens bei<br />

dieser Veranstaltung. Seine Präsenz<br />

sei „keine Pflicht“, erklärte Bierhoff –<br />

der Bundestrainer wird am Sonnabend<br />

im ZDF-Sportstudio über<br />

Pläne und Perspektiven mit der Nationalmannschaft<br />

sprechen. Löw<br />

glaubt, die Weichen bereits gestellt<br />

zu haben, um die DFB-Auswahl fit<br />

für die Zukunft zu machen. Viele<br />

Führungskräfte sagen jedoch: Das<br />

seiallenfalls der Anfang.<br />

„Zu Toni Kroos fehlt noch eine ganze Menge“<br />

In seinem zweiten Bundesligajahr hat Herthas Arne Maier bislang keine Minute verpasst. Ein Gespräch über Erwartungen, Vorbilder und das Spiel gegen Frankfurt<br />

Optisch hat sich Arne Maier, 19,<br />

in den vergangenen anderthalb<br />

Jahren wenig verändert. Er trägt wie<br />

bei seinem Profidebüt im Mai 2017<br />

noch eine feste Spange, die ihm wegen<br />

einer Fehlstellung seiner Zähne<br />

vor Rückenschmerzen schützt.<br />

Sportlich hat Herthas Mittelfeldmann<br />

den wohl schwersten Schritt<br />

zum Profi gemeistert: Stammspieler<br />

in der Bundesliga. Ein Gespräch<br />

über seinen rasanten Aufstieg, ein<br />

Trikot vonJulian Draxler und dieVergleiche<br />

mit Toni Kroos.<br />

Herr Maier, was hat sich seit Ihrem<br />

Bundesligadebüt verändert?<br />

Es ist sehr viel passiert. Ichbin erwachsener<br />

geworden. Im Vergleich<br />

zur vergangenen Saison habe ich<br />

bisher keine Minute verpasst. Im<br />

Vorjahr war ich noch der Junge, der<br />

in die Mannschaft gerutscht ist. Jetzt<br />

bin ich ein fester Bestandteil des<br />

Teams.Die Anerkennung ist anders.<br />

Es gibt Vergleiche mit Toni Kroos.<br />

Es ist schön, so etwas zu hören.<br />

Aber Fußball ist ein Mannschaftssport.<br />

Außerdem gibt es keine Garantien,<br />

dass das alles auch eintritt.<br />

Manmuss Tagfür Taghartarbeiten.<br />

Washaben Siesich eigentlich vonIhremersten<br />

Profigehalt gekauft?<br />

Ich habe meine ganze Familie<br />

zum Essen in den China Club am<br />

Brandenburger Toreingeladen. Ein<br />

Fahrservice holte meine Eltern zu<br />

Hause in Ludwigsfelde ab, damit sie<br />

etwas trinken konnten.<br />

Ihr Vater soll Ihr schärfster Kritiker<br />

sein.<br />

Das stimmt. Er sagt immer noch ab<br />

und zu etwas. Aber mittlerweile meckerternicht<br />

mehr so viel wie früher.<br />

Ihr Vorbild ist Julian Draxler von Paris<br />

St.Germain. Warum?<br />

Ich bewundere vor allem seine<br />

Ruhe am Ball. Damals, als er auf<br />

Schalke spielte, hat mir das sehr gefallen.<br />

Seitdem verfolge ich, was er<br />

macht. Ichhabe sogar ein Trikot von<br />

ihm zu Hause hängen.<br />

Ein Lieblingsspieler aus Gelsenkirchen?<br />

Darf man das als Herthaner?<br />

Ichhabe ja damals als Junge nicht<br />

so auf den Verein geachtet.<br />

Stimmt es, dass Sie als kleiner Junge<br />

selbst in der Ostkurve standen?<br />

Nicht in der Kurve, aber als ich bei<br />

Hertha in der Jugend spielte,war ich<br />

Hat den Blick<br />

immer oben:<br />

Arne Maier<br />

OTTMAR WINTER<br />

ab und zu im Stadion. Meistens hatten<br />

wir aber selbst Turniere anden<br />

Wochenenden.<br />

Ihr TeamkollegeValentino Lazarohat<br />

zuletzt gefordert, dass Siedas dreckige<br />

Spiel lernen sollten.<br />

Da hat er recht. Er hatte da eine<br />

Szene im Kopf, die zu mGegentor<br />

führte. Ich hätte den Gegenspieler<br />

damals vielleicht umhauen müssen.<br />

Wie würden Sie Ihren Spielstil bezeichnen?<br />

Bei mir geht es nicht um die<br />

Härte. Mein Spiel zeichnet sich<br />

durch Ruhe am Ball und Übersicht<br />

aus. Ich versuche, das Spiel zu machen<br />

und so oft wie möglich an den<br />

Ball zu kommen.<br />

Also doch wie Toni Kroos?<br />

Da fehlt noch eine ganzeMenge.<br />

Am Sonnabend geht es gegen Frankfurt,<br />

das ist ein besonders offensives<br />

und physisch starkes Team.<br />

Sie haben vor der Niederlage gegen<br />

Wolfsburg fast alles gewonnen.<br />

Besonders im Angriff haben sie eine<br />

überragende Qualität. Es wird ein<br />

spannendes Spiel.Wenn wir aber das<br />

abrufen, was wir können und was<br />

wir immer im Training zeigen, dann<br />

haben wir am Ende die Nase vorne.<br />

Erst recht, wenn SieIhr erstes Bundesligator<br />

erzielen.<br />

Das wird schon irgendwann fallen.<br />

Mir reicht es aber, wenn die<br />

Mannschaft gewinnt.<br />

Das Gespräch führten Patrick Berger<br />

und Sebastian Schmitt.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 – S eite 21 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Arno Widmann zum<br />

90.Geburtstag von<br />

Noam Chomsky<br />

Seite 22<br />

„Schneekonfetti schoss, Tänzer tanzten, Geschenke flogen.“<br />

Johannes von Weizsäcker über die Weihnachtsshow von Mariah Carey in der Arena am Ostbahnhof Seite 23<br />

Nomenklatura<br />

Kant auf<br />

Russisch<br />

Stefan Scholl<br />

über einen Namensstreit in<br />

Kaliningrad<br />

Immanuel Kant ist gescheitert, am<br />

Ende deutlich. DerFlughafen Kaliningrads,<br />

des früheren Königsbergs,<br />

wirdnicht nach dem deutschen Philosophen<br />

benannt, sondern nach<br />

der russischen Kaiserin Elisabeth I.<br />

Die Zarin gewann die Internetabstimmung<br />

glatt mit über 49 000<br />

Stimmen, Kant bekam gut 10 000<br />

weniger,wurde auch noch vonWeltkriegsmarschall<br />

Alexander Wassilewski<br />

um 200 Stimmen überflügelt.<br />

Trotzdem ist der ostpreußische<br />

Denker überraschend zum Shooting-Star<br />

des Projekts „Große Namen<br />

Russlands“ geworden. In dessen<br />

Rahmen konnten die Bürger 47<br />

vaterländische Flughäfen umtaufen.<br />

Kant stand eigentlich nicht auf<br />

der Vorschlagsliste,aber eine spontane<br />

Initiative von über 500 Bürgern<br />

brachte ihn ins Rennen. Er<br />

schaffte es prompt ins Finale gegen<br />

die Kaiserin und zwei Sowjetmilitärs,<br />

führte noch zehn Tage vor<br />

Ende der Abstimmung klar mit<br />

über 4000 Stimmen vorElisabeth.<br />

Eigentlich nicht verwunderlich,<br />

Kant war schließlich der einzige Einheimische<br />

in der engeren Auswahl.<br />

Und die Kaliningrader mögen ihren<br />

Kant. Die Universität ist nach ihm<br />

benannt, Kant steht für Europa, dem<br />

sich vorallem junge Leute in der Ostsee-Exklave<br />

näher fühlen als anderswo<br />

in Russland. Understeht für<br />

eine altpreußische Gemütlichkeit,<br />

Internetzeitungen heißen hier<br />

klops.ru, Gaststätten „Steindamm“,<br />

oder „Blutgericht“. Und die Leute<br />

nennen ihreStadt kurz„Kjenig“.<br />

Aber vielleicht wurde gerade das<br />

Kant zum Verhängnis. Erst schlug<br />

der Duma-Abgeordnete Marat Barijew<br />

Alarm, ein russischer Immanuel-<br />

Kant-Flughafen wäre unpatriotisch<br />

und skandalös, die Zivilgesellschaft<br />

müsse etwas unternehmen. Die Reaktion<br />

kam prompt. Jemand beschmierte<br />

Kants Denkmal und seinen<br />

Grabstein mit rosa Farbe, Flugblätter<br />

tauchten auf: „Kant hat die<br />

russische Erde verraten.“ Dann<br />

klärte Vizeadmiral Igor Muchametschin,<br />

Stabschef der baltischen<br />

Kriesgsflotte, seine Matrosen vor<br />

laufenden Kameras auf: Kant sei ein<br />

„Fremdländer“, habe die Heimat<br />

verraten und sei auf Knien gekrochen,<br />

um seinen Lehrstuhl zu ergattern.<br />

„Er hat irgendwelche unverständlichen<br />

Bücher geschrieben,<br />

keiner,der hier steht, hat sie gelesen<br />

oder wird sie je lesen.“ Unklar, welches<br />

Vaterland Kant an wenverraten<br />

hat. Einfremdländischer Zivilist, der<br />

auch noch Bücher schreibt, war dem<br />

Vizeadmiral offenbar suspekt.<br />

Am Ende gewann ZarinElisabeth,<br />

deren Truppen Königsbergschon im<br />

Siebenjährigen Krieg eingenommen<br />

hatten. „Kant unterlag im ehrlichen<br />

Kampf“, freut sich der kremlnahe<br />

Kaliningrader Regionalabgeordnete<br />

Andrei Kolesnik.<br />

Was die Gegenseite bezweifelt.<br />

„Elisabeth ist nicht die Wahl der Einwohner,<br />

sondern der Staatsmacht“,<br />

sagt der Politologe Dmitri Trawin.<br />

„Die hat Angst vor allem, was daran<br />

erinnert, dass Kaliningrad einmal<br />

Königsberg war.“ Kant bleibt der<br />

Platz in der Flughafenbuchhandlung,<br />

wo ein ganzer Stapel seiner<br />

„Kritik der reinen Vernunft“ zum<br />

Kauf ausliegt. AufRussisch.<br />

Hoher Blutdruck<br />

Die Netflix-Serie „Dogs of Berlin“ erzählt von der Stadt als Ort des Verbrechens –mit zwiespältigem Resultat<br />

VonFrank Junghänel<br />

Berlin brennt. Schwarzer<br />

Rauch steht am Horizont.<br />

Die hochgerüstete Polizei<br />

liefert sich Straßenkämpfe<br />

mit –ja, mit wem eigentlich? Das ist<br />

die Frage,die die zehnteilige Netflix-<br />

Serie„Dogs of Berlin“ dem Publikum<br />

in der düsteren Ouvertüre mitgibt.<br />

Eine Stimme aus dem Off raunt, dass<br />

sich in der Stadt Dinge ereignen, die<br />

man nicht für möglich gehalten<br />

hätte. Begonnen hatte das, was so<br />

schlimm endet, „7 Tage vorher“, wie<br />

es dieser Einstieg aus dem Stabilbaukasten<br />

der Thrillerdramaturgie will.<br />

Die Rückblende in die Woche vor<br />

dem Knall beginnt dann schon<br />

smarter. Ein Kameraauge fliegt<br />

durch die Nacht und zoomt sich an<br />

einen Neubaublock heran, es kriecht<br />

an der Fassade hinauf bis nach ganz<br />

oben, blickt durchs offene Fenster<br />

und beobachtet ein Paar beim Sex.<br />

Als die kleine Tochter in der Tür steht<br />

und dem, was man Liebesakt nicht<br />

unbedingt nennen kann, ein Ende<br />

macht, tritt der Mann zum Rauchen<br />

auf den Balkon, ein kleines Baby auf<br />

dem Arm, er sieht Blaulicht vor dem<br />

Haus,die Kameraschwebt hinunter,<br />

trifft den Mann vor der Tür wieder,<br />

begleitet ihn zum Tatort. Alles eine<br />

Bewegung. Da steht er nun, mit dem<br />

Kind am Hals und Adiletten am Fuß:<br />

„Grimmer,LKA, was is’n hier los?“<br />

Kurt Grimmer (Felix Kramer) ist<br />

Polizist und wird indieser Szene auf<br />

eine so lässige Weise als Hauptfigur<br />

eingeführt, dass man sich sofort viel<br />

von ihm und dieser Serie verspricht.<br />

Ein bisschen zu viel, wie sich später<br />

zeigen wird. Aber zunächst mal hat<br />

auch sein Partner Erol Birkan (Fahri<br />

Yardim) einen schönen Auftritt. Der<br />

Ermittler tanzt halbnackt in einem<br />

Techno-Klub,woereine Drogenrazzia<br />

vorbereitet, die dann spektakulär<br />

scheitert. Die beiden Kommissare,<br />

„der Kanacke und der Ostler“, bilden<br />

nicht nur den Identifikationskern<br />

dieser Serie. sie sind die energetischen<br />

Pole, zwischen denen sich das<br />

Kraftfeld der Erzählung aufspannen<br />

soll. Impulsiv und korrupt der eine,<br />

beflissen und reflektiert der andere,<br />

wobei die Klischees klug unterlaufen<br />

werden. Guter Bulle,böser Bulle,aber<br />

anders als gedacht.<br />

Die Nazis vonMarzahn<br />

Fast zehn Jahre lang hat Christian<br />

Alvart als Autor und Regisseur an<br />

„Dogs of Berlin“ gearbeitet, dass die<br />

Serie jetzt vom Streamingdienst<br />

Netflix produziert wurde und nicht<br />

vonder ARD,wie anfangs intendiert,<br />

hängt mit dem tiefen Wandel in der<br />

Medienlandschaft zusammen, der<br />

für neue Möglichkeiten, aber auch<br />

neue Ungewissheiten sorgt. Als ein<br />

börsennotiertes global operierendes<br />

Unternehmen hat Netflix Zuschauer<br />

in 190 Ländern, die bedient werden<br />

wollen. Das ist hier nicht das kleine<br />

Fernsehspiel, sondern das große<br />

Spiel um Aufsehen und Prestige.<br />

Groß angelegt ist denn auch das<br />

Tableau, das Alvartinseiner Seriefür<br />

den Weltmarkt entwirft. Alles hängt<br />

mit allem zusammen und jeder mit<br />

jedem. Kurt Grimmer entflieht der<br />

Langeweile in seiner Einfamilienhaus-Kleinfamilie<br />

immer mal wieder<br />

zu seiner Jugendliebe Sabine (Anna-<br />

Maria Mühe), die mit ihren beiden<br />

Kindern als Sozialfall in „Marzahn“<br />

lebt, wie das prekäreMilieu pauschal<br />

tituliert wird. In Marzahn hausen<br />

auch die Nazis,naklar,Grimmer war<br />

selbst mal einer, jetzt hat er dort<br />

noch seine Nazimutti und seinen<br />

Kurt Grimmer (Felix Kramer,l.) und Erol Birkan (Fahri Yardim) mit Titelhund<br />

Nazibruder. Sein Kollege Birkan ist<br />

an der „Kaiserwarte“ aufgewachsen,<br />

einem Gebiet, dass sich aus Neukölln<br />

und dem Märkischen Viertel<br />

zusammensetzt, eine No-go-Area,<br />

die von dem Drogenclan der Brüder<br />

Tarik-Amir beherrscht wird, die aus<br />

dem Libanon kommen und serienkonform<br />

aufs Blut verfeindet sind.<br />

Puls 200 permanent und immer ein<br />

freundliches„Fick dich“. Erol Birkan,<br />

ihr Gegner seit Kindertagen, wohnt<br />

jetzt schick am Mauerpark, lebt mit<br />

einem Mann zusammen und liegt<br />

mit seinem Vater im Dauerclinch.<br />

AUTOR & REGISSEUR<br />

Christian Alvart wurde 1974 im hessischen Jugenheim geboren. Zum Film kam er als Fan.<br />

Einige Jahre war er als Chefredakteur beim FilmmagazinX-TRO tätig,bevorer1999seinDebüt<br />

als Regisseur gab. Mit dem Thriller„Antikörper“gelangihm im 2005 der Durchbruch, schon sein<br />

nächster Film „Fall 39“ mit Renée Zellwegerführteihn nach Hollywood.ZurückinDeutschland<br />

drehte er unteranderemsämtliche „Tatort“-Krimis mit TilSchweiger.Vor ein paarWochenkam<br />

sein Kinofilm „Abgeschnitten“ heraus.Alvartist Vatervon vierKindernund lebt bei Berlin.<br />

NETFLIX<br />

Beide Polizisten sind durchaus<br />

interessante Charaktere, mit Kramer<br />

und Yardim gut besetzt, das Duo hat<br />

Potenzial, wie man in der Netflix-<br />

Sprache sagt. Großartig auch Anna-<br />

MariaMühe,die der Lebensuntüchtigkeit<br />

ihrer „Bine“ viel Traurigkeit<br />

schenkt. Keine so glückliche Wahl ist<br />

Katrin Sass,deren eiskalte Nazikommandeuse<br />

mitunter grotesk wirkt.<br />

Überhaupt ist die rechtsradikale<br />

Szene auf eine Weise präsent, die<br />

eher an die frühen Neunzigerjahre<br />

erinnert als an den bürgerlich verbrämten<br />

Nazismus der Gegenwart.<br />

Die Drogengangs und Kleindealer<br />

mit ihrer HipHop-Ästhetik liegen<br />

Alvartinszenatorisch deutlich besser<br />

als das rechtsradikale Klientel.<br />

Was haben wir also? Deutsche<br />

und Türken, Nazis und Schwule,<br />

Hartzer und Hipster. Das ist aber<br />

längst nicht alles.Die Leiche vordem<br />

Plattenbau wird von dem herbeigeschlurften<br />

Grimmer als prominenter<br />

Sportler identifiziert. Es handelt sich<br />

um Orkan Erdem, Deutschtürke,<br />

Weltfußballer und Spielmacher der<br />

deutschen Nationalmannschaft.<br />

Die Elf tritt im Olympiastadion<br />

gegen die Türkei an und Grimmer,<br />

der noch Wettschulden bei seinem<br />

kroatischen Anbieter Tomo Kovac<br />

(Misel Matiticevic) hat, wittert die<br />

Chance,etwas zu seinen Gunsten zu<br />

drehen. Birkan hängt weiter an den<br />

Tarik-Amir Brüdern dran, die eine<br />

neue Geschäftsidee haben: Spiele<br />

kaufen. So kommen sich Drogenmafia<br />

und Wettmafia unterm Stadiondach<br />

nahe und in der dritten Episode<br />

sind endlich die Handlungsträger<br />

der Serie in der Olympia-V.I.P.-<br />

Lounge versammelt. Die Libanesen,<br />

die Kroaten, die Polizisten. Be Berlin,<br />

wie die Hauptstadtwerbung sagt.<br />

EinriesigesEnsemble<br />

Daswill großes Gangsterkino sein, es<br />

sieht in den choreografierten Actionszenen<br />

mitunter auch so aus, wird<br />

dann aber von Spielszenen auf dem<br />

Rasenkonterkariert, die mit ihrer billigen<br />

Playstation-Optik irritieren. Da<br />

wurde am falschen Ende gespart.<br />

Den Eindruck, dass sich vieles nicht<br />

zu einem Gesamtwerk fügt,hat man<br />

im Laufe der Zeit dann noch öfter.<br />

Erzählerisch und formal driftet die<br />

Serieimmer wieder ab,was wohl vor<br />

allem daran liegt, dass die Ambition<br />

der Macher,mit ihrer Geschichte die<br />

Innereien der Stadt zu durchwühlen,<br />

ein ganzes Stück größer war als die<br />

gestalterische Vision. Statt in eine<br />

epische Erzählung zu fließen, die ein<br />

triftiges und differenziertes Bild der<br />

sozialen Zusammenhänge in Berlin<br />

vermittelt, franst die Serie an den<br />

Rändernzusehends aus.<br />

Da werden Personen eingeführt,<br />

die eigentlich gar keine Rolle spielen<br />

(der Journalist) oder sie werden<br />

gleich wieder abserviert(die Leiterin<br />

der Drogenrazzia) oder überinszeniert<br />

(die Ladendiebin). Da gibt es<br />

Kunstfiguren wie Trinity Sommer<br />

(Hannah Herzsprung als Emma Peel<br />

vomFußballbund) neben Szenestars<br />

wie dem Rapper Haftbefehl.<br />

Vielen Figuren in dem riesigen<br />

Ensemble fehlt es nicht nur an Ambivalenz,<br />

was sie ja erst interessant machen<br />

würde,esmangelt ihnen vorallem<br />

an einer Geschichte hinter der<br />

Geschichte,einem Leben –und auch<br />

anWitz. Ihre Auftritte behaupten viel<br />

und erzählen wenig. DieKampfzone<br />

Berlin wird nicht in ihren Tiefenstrukturen<br />

untersucht und auf diese<br />

Weiseins Format derSagaausgeweitet,<br />

sie wirdnur symptomatisch ausgebreitet.<br />

Drogen, Wetten, Waffen,<br />

Schutzgeld, HipHop, Profifußball.<br />

Undwenn Sendezeit übrigist,gibt es<br />

Schläge und Tritte, dramaturgisch<br />

sinnlose Gewalt, exzessiv und brutal,<br />

wie ein Showact inszeniert.<br />

„Dogs of Berlin“ stellt sich die<br />

Frage, obwir Menschen, anderes als<br />

die Hunde, eine Wahl haben. Ob wir<br />

dem Leben, das für uns vorgesehen<br />

ist, entfliehen können. Am Ende der<br />

erschöpfenden 500 Minuten kann<br />

mannur sagen: Kommtdrauf an.<br />

Dogs of Berlin Zehn Teileà50Minuten ab diesemFreitag<br />

aufdem Streamingportal Netflix<br />

NACHRICHTEN<br />

Lone Scherfig eröffnet die<br />

69. Berlinale<br />

Mitder Weltpremieredes neuen<br />

Films der dänischen Regisseurin<br />

Lone Scherfig („Italienisch für Anfänger“)<br />

wirdam7.Februar die<br />

69. Berlinale eröffnet. ZumStartder<br />

<strong>Berliner</strong> Filmfestspiele 2019 wird<br />

Scherfigs in NewYorkspielendes<br />

Drama „The Kindness of Strangers“<br />

gezeigt. „Ihr Gespür<br />

für Charaktere,<br />

große Emotionen<br />

und subtilen<br />

Humor verspricht<br />

einen<br />

wunderbaren<br />

Festivalauftakt“,<br />

erklärte Berlinale-Direktor<br />

Dieter Kosslick<br />

am Donnerstag.<br />

FACUNDO ARRIZABALAGA<br />

Die Regisseurin<br />

Lone Scherfig<br />

„,The Kindness of Strangers’ist ein<br />

zeitgenössisches Drama, das ein Ensemble<br />

unterschiedlichster Figuren<br />

zeigt, die alle auf ihreeigene Artund<br />

Weise damit ringen, den NewYorker<br />

Winter zu überleben“, kündigte die<br />

Berlinale den Eröffnungsfilm an.„Als<br />

sie aufeinandertreffen, finden sie<br />

Ausgelassenheit, Liebe und Zuwendung.“<br />

Vorder Kamerastanden unter<br />

anderem ZoeKazan, Tahar Rahim,<br />

Andrea Riseborough und Bill<br />

Nighy.Die englischsprachige Produktion<br />

„The Kindness of Strangers“<br />

konkurriertauchimoffiziellen Wettbewerb<br />

um den Goldenen Bären.<br />

Scherfig war bereits mehrfach Berlinale-Gast<br />

–neben dem preisgekrönten<br />

„Italienisch für Anfänger“ auch<br />

mit „Wilbur Wants To Kill Himself“<br />

und „An Education“. (dpa)<br />

„Werkohne Autor“ für<br />

Golden Globe nominiert<br />

„Werkohne Autor“ geht für Deutschland<br />

in das Rennen um den Golden<br />

Globe.Das Künstlerporträt vonRegisseur<br />

Florian Henckel vonDonnersmarck<br />

wurde in der Sparte „Bester<br />

nicht-englischsprachiger Film“<br />

nominiert. Im vergangenen Januar<br />

hatte das NSU-Drama „Aus dem<br />

Nichts“ vonFatih Akin den Golden<br />

Globe als bester Auslandsfilm gewonnen.<br />

Henckel vonDonnersmarck<br />

hatte mit dem Stasi-Drama<br />

„Das Leben der Anderen“ bereits<br />

2007 Chancen auf einen Golden<br />

Globe,bei der Preisverleihung ging<br />

er damals allerdings leer aus.Erholte<br />

aber im selben Jahr den Auslands-<br />

Oscar.Die Auszeichnungen des Verbands<br />

der Auslandspresse werden<br />

am 6. Januar verliehen. (dpa)<br />

Winckelmann-Museum in<br />

Stendal öffnet wieder<br />

Dasumgestaltete und erweiterte<br />

Winckelmann-Museum in Stendal<br />

(Sachsen-Anhalt) wirdamWochenende<br />

wieder für Besucher öffnen.<br />

Seit rund eineinhalb Jahren war das<br />

Haus zum Leben und Werk des in<br />

Stendal geborenen Archäologen und<br />

Aufklärers Johann Joachim Winckelmann<br />

(1717–1768) eine Baustelle.<br />

Ursprünglich war die Wiedereröffnung<br />

für Maigeplant gewesen. Es<br />

kam aber zu Verzögerungen und zu<br />

Kostensteigerungen. Knapp 3,3 Millionen<br />

Euro hat der Umbau gekostet.<br />

Dieneue Winckelmann-Ausstellung<br />

ist modernisiertund um zahlreiche<br />

Schaustücke ergänzt worden, wie<br />

das Museum mitteilte.Esgebe multimediale<br />

Stationen sowie spielerische<br />

Zugänge für Kinder zum Leben<br />

und Werk Winckelmanns. (dpa)


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Wer Mitte der 60er-Jahre<br />

in der Bundesrepublik<br />

aufwuchs und sich zur<br />

undogmatischen Linken<br />

zählte, der war begeistert von<br />

Noam Chomsky. Esgab kaum einen<br />

Wissenschaftler, der sich mit ähnlicher<br />

Energie gegen den Vietnamkrieg<br />

aussprach. Ich kannte keinen,<br />

der sich als sozialistischen Anarchisten<br />

bezeichnete und zugleich Mitglied<br />

bei der legendären 1905 gegründeten<br />

Organisation der „Industrial<br />

Workers of the Earth“ war.<br />

Gleichzeitig aber fanden einige<br />

von uns Chomskys Vorstellung von<br />

einer dem Menschen eingeborenen<br />

Fähigkeit zur Sprache reaktionär.<br />

Ersuchte nach Tiefenstrukturen.<br />

Wir predigten das „weiße<br />

Blatt“. Freiheit konnte es, sodachten<br />

damals manche, nicht geben,<br />

wenn wir in vielem schon vor aller<br />

Erziehung festgelegt waren.<br />

Der neue Mensch, von dem viele<br />

träumten, würde so neu nicht sein<br />

können, wenn man akzeptieren<br />

müsste,dass die wesentliche Mechanik<br />

des Sprechens von vornherein<br />

und auf ewig festgelegt war. Sprechen,<br />

das wussten wir nicht zuletzt<br />

durch Chomsky,war nicht nur Kommunikation,<br />

wir waren aufs Sprechen<br />

angewiesen, wenn wir dachten,<br />

wenn wir träumten und fantasierten.<br />

Es gab kleine Lesezirkel, in denen<br />

wir unseren soziologischen Blick<br />

stark zumachen versuchten gegen<br />

die Linguistik Chomskys.<br />

Irgendwann verlor diese Auseinandersetzung<br />

an Reiz. Der<br />

Krieg Soziologie gegen Biologie<br />

wurde abgeblasen. Wohl nicht zuletzt<br />

darum, weil die Soziologie<br />

ihn verloren hatte.<br />

Noam Chomsky arbeitete und<br />

unterrichtete an einer der Kaderschmieden<br />

der naturwissenschaftlichen<br />

Intelligenz der USA, am Massachusetts<br />

Institute of Technology<br />

(MIT)inCambridge,Massachusetts.<br />

Aufdessen Website erhält man einen<br />

Überblick über Chomskys wissenschaftliche<br />

Veröffentlichungen.<br />

Der US-amerikanische Linguist und selbst ernannte sozialistische Anarchist Noam Chomsky<br />

Seit den 60er-Jahren veröffentlichte<br />

Chomsky auch Aufsätze und<br />

Bücher zur Außenpolitik der USA.<br />

Er hielt auch am MIT Vorlesungen<br />

zu diesem Thema. In einem langen<br />

Gespräch mit Noam Chomsky, das<br />

2015 geführt wurde und auf You-<br />

Tube zu sehen und zu hören ist, erzählt<br />

der Physiker und Kosmologe<br />

Lawrence M. Krauss,geboren 1954,<br />

wie er in den 70er-Jahren statt Physikvorlesungen<br />

zu besuchen, lieber<br />

in Chomskys Veranstaltungen ging,<br />

die ihm die Augen öffneten für die<br />

wirkliche Geschichte und Gegenwartder<br />

USA.<br />

Er tut das seit einem halben Jahrhundert.<br />

Er ist unermüdlich, wenn<br />

es darum geht, daran zu erinnern,<br />

dass die Väter der amerikanischen<br />

Unabhängigkeitserklärung Sklavenhalter<br />

waren, die vehement die Vernichtung<br />

der indigenen Bevölkerung<br />

betrieben. Das hinderte sie nicht<br />

daran zu erklären: „Wir halten diese<br />

Wahrheiten für ausgemacht, dass<br />

alle Menschen gleich erschaffen<br />

wurden, dass sie vonihrem Schöpfer<br />

mit gewissen unveräußerlichen<br />

Rechten versehen wurden, worunter<br />

sind Leben, Freiheit und das Bestreben<br />

nach Glück.“<br />

Widersprüche nicht nur auszuhalten,<br />

sondern ihnen nachzugehen,<br />

gehört zur Grundausstattung<br />

Noam Chomskys.Wer über die Entwicklung<br />

seiner linguistischen Ansichten<br />

liest, wirdmerken, wie er immer<br />

wieder Kritik aufnahm und sie<br />

Neugierig auf<br />

jeden Irrtum<br />

Zum 90. Geburtstag des<br />

Sprachwissenschaftlers und<br />

Gesellschaftskritikers Noam Chomsky<br />

VonArnoWidmann<br />

DPA/ULI DECK<br />

veränderte. Er weiß, dass er irren<br />

kann. Dass macht ihn nicht vorsichtig,<br />

sondern esgibt ihm die Kraft, zu<br />

seiner Überzeugung zu stehen. Biser<br />

widerlegt wird.<br />

Er scheut keine Kontroverse. Er<br />

setzte sich für die Freiheit von Holocaustleugnernein,<br />

den Holocaust zu<br />

leugnen. Der am7.Dezember 1928<br />

in Philadelphia als Sohn mitteleuropäischer<br />

Juden geborene Noam<br />

Chomsky ist einer der schärfsten Kritiker<br />

der israelischen Politik. Er begreift<br />

schon die Schaffung des Staates<br />

Israel als einen Akt des europäischen<br />

Kolonialismus. Die Be- und<br />

Verdrängung der Palästinenser stehe<br />

in dieser Tradition.<br />

Noam Chomsky hat mehr als<br />

einhundert Bücher veröffentlicht.<br />

Er ist unermüdlich. DieRede,die er<br />

im Mai des Jahres hielt, dauerte<br />

eine Stunde. Man kann sie ebenfalls<br />

auf YouTube sehen. Er spricht<br />

über Donald Trump, über die gewaltigen<br />

Unterschiede zwischen<br />

arm und reich –inden USA und<br />

weltweit. Er spricht über Klimawandel,<br />

Korea, die EU, China und<br />

die Gefahr eines Atomkrieges. Ein<br />

Überblick über die Weltlage.<br />

Es könnte die Rede eines Präsidenten<br />

sein. Aber je länger man<br />

ihm zuhört, desto stärker wird der<br />

Eindruck: Der Mann, der so ruhig<br />

am Pult steht, der keine Spur von<br />

Erschöpfung zeigt, hält diese Rede<br />

in dem Bewusstsein, dass es vielleicht<br />

seine letzte sein könnte, sein<br />

Testament also.<br />

Er will uns unsereLage vorAugen<br />

halten. Er zeigt damit auch, dass<br />

man das kann. Die Welt mag komplex<br />

sein, aber sie ist zu begreifen. Sie<br />

ist nicht unübersichtlich, sondern<br />

im Gegenteil immer wieder erschütternd<br />

voraussehbar und transparent.<br />

Lüge und Wahrheit bilden keinen<br />

undurchdringlichen Dschungel,<br />

sondernlassen sich leicht voneinander<br />

lösen. Vorausgesetzt, man macht<br />

sich die Mühe und schreckt nicht davor<br />

zurück, Anstoß bei denen zu erregen,<br />

die das Sagen haben.<br />

DieStudenten, die ihn fragen, wie<br />

man ankommen soll gegen die<br />

Mächtigen, lächelt er an. „Als ich so<br />

alt war wie ihr,herrschte in den Südstaaten<br />

noch Rassentrennung.<br />

Frauen hatten zu tun, was ihreMänner<br />

sagten. Das ist alles anders geworden.<br />

Ihr lebt in einem freien<br />

Land. Ihrkönnt euch ein eigenes Bild<br />

machen. Ihrkönnt euch zusammentun<br />

mit anderen und etwas ändern.<br />

Das ist ein ungeheures Privileg, ein<br />

großes Glück. Nutzt es.“<br />

Strommasten und Siedlungen im Nirgendwo<br />

Zum Tode des Konzeptualisten, fotografischen Ethnographen und einstigen Beuys-Schülers Lothar Baumgarten<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Inden letzten Jahren pendelte Lothar<br />

Baumgarten zwischen Berlin<br />

und New York. Manchmal tauchte<br />

der asketisch wirkende Künstler mit<br />

den frühzeitig weiß gewordenen<br />

Haaren über der hohen Denkerstirn<br />

sporadisch auf einer der zahllosen<br />

Vernissagen in Mitte,Kreuzbergoder<br />

Tiergarten auf. Meist war der Anlass<br />

eine Ausstellung ehemaliger, konzeptuell<br />

arbeitender Studenten aus<br />

seiner Zeit als Professor an der Universität<br />

der Künste bis 2006.<br />

Nun erreicht uns die Nachricht,<br />

dass Lothar Baumgarten vor wenigen<br />

Tagen gestorben ist, genauere<br />

Informationen zum Todestag fehlen<br />

noch. Der Künstler, 1944 in Rheinsberggeboren,<br />

jung in denWesten gegangen<br />

und zuerst an der Akademie<br />

Karlsruhe als Maler und Fotograf<br />

ausgebildet, hat seine Schüler geprägt,<br />

so wie ihn an der Düsseldorfer<br />

Kunstakademie einst Joseph Beuys<br />

mit seiner Utopie von der<br />

„sozialen Skulptur“ und einem<br />

anthropologisch-ethnologischen<br />

Ansatz beeinflusst<br />

hatte. Berlin ehrte<br />

Baumgarten 2003 mit dem<br />

Kunst-am-Bau-Preis für<br />

sein Gesamtkonzept im Innenhof<br />

des Bundespräsidialamtes.<br />

Seine Arbeiten<br />

sind in zahlreichen internationalen<br />

Sammlungen vertreten,<br />

darunter im Guggenheim Museum i<br />

Lothar Baumgarten<br />

(1944–2018)<br />

DPA/REGINA KÜHNE<br />

NewYork, in der Tate ModernLondon<br />

und der Fondation<br />

Cartier Paris. Seit<br />

1972 war er mehrmals<br />

Teilnehmer der Kasseler<br />

Documenta, bekam 1984<br />

auf der Biennale Venedig<br />

den Goldenen Löwen.<br />

Monatelang hatte er<br />

bei den Yanomami-Indios<br />

im venezolanisch-brasilianischen<br />

Grenzgebiet gelebt, Filme<br />

gedreht, Bilder gemalt und natürlich<br />

fotografiert. Seine komplette ethnographische<br />

Sammlung samt Dokumentationen<br />

schenkte er dem Folkwang<br />

Museum Essen. Zu seinem<br />

prägnanten Nachlass gehört auch<br />

das Fotobuch „Carbon“: Auf den<br />

Spuren der Pionierezog Baumgarten<br />

1989 für vier Monate durch die endlose<br />

Weite der USA, immer entlang<br />

der ersten Eisenbahnlinien. Er erfasste<br />

die industriellen Spuren, die<br />

vonder Eroberung des Westens blieben:<br />

Bilder von überwucherten<br />

Bahngleisen, Güterzügen, lädierten<br />

Strommasten, ausgestorbenen Siedlungen<br />

und Kreuzungen im Nirgendwo.<br />

Mitunter zitiert Baumgarten<br />

auf seinen menschenleeren Fotos<br />

zugleich die Frühzeit der Landschaftsfotografie.<br />

Und ihr Heute: An<br />

öden Stadträndernwölbt sich die zukunftsgläubige<br />

Gegenwart als betonierte<br />

Autobahnbrücke über den<br />

Schienen: Metapher des amerikanischen<br />

Traums, dessen Erfüllung<br />

schon immer in weiter Fernelag.<br />

Weihnachtsangebot:<br />

2 BerlinCards bestellen, nur eine<br />

bezahlen und sofort 49 € sparen.<br />

<br />

2-für-1 Angebote in und um Berlin:<br />

In Restaurants, bei Theatern,<br />

Wellness und viel mehr.<br />

<br />

Das perfekte Geschenk für Freunde,<br />

Familie und alle, die Berlin<br />

entdecken möchten!<br />

Weihnachtsaktion: 2 BerlinCards zum Preis von einer<br />

Jetzt bestellen unter: www.berlin-card.net<br />

Oder 030/947 984 25


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 23<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Bitte<br />

kaufen Sie<br />

mich!<br />

Teodor Currentzis dirigierte<br />

Mahlers 4. Sinfonie<br />

VonClemens Haustein<br />

Man möchte sich von Teodor<br />

Currentzis ja alles mögliche<br />

verkaufen lassen, was man nicht<br />

braucht, Staubsauger, Heizdecken,<br />

vielleicht sogar eine hautenge<br />

Röhrenjeans, wie er sie gerne<br />

trägt. Aber Musik? Von Gustav<br />

Mahler? Die doch regelmäßig auf<br />

den Konzertprogrammen steht,<br />

weil sie gerade nicht verkauft werden<br />

muss, weil sie sowieso alle gut<br />

und notwendig finden?<br />

Insofern hatte das Verkaufsgespräch,<br />

das der Dirigent am Mittwochabend<br />

in der Philharmonie<br />

mit seinem Publikum führte, eine<br />

recht absurde Anmutung: Schauen<br />

Sie sich dieses herrliche Staubsaugerrohr<br />

an! Betrachten Sie dieses<br />

wundervoll weich geschwungene<br />

Gehäuse! Und spitzen Sie bitte Ihre<br />

Lauscher, wie kraftvoll die drei<br />

Saugstufen aufheulen! Teodor Currentzis<br />

und die Musikerinnen und<br />

Musiker des Orchesters Musicaeterna<br />

aus dem russischen Perm (allesamt<br />

nicht weniger fähige Verkäufer,<br />

wobei der 2. Klarinettist eine<br />

Extraerwähnung verdient hat, weil<br />

er sich einen Abend lang produziert,<br />

als sei er Benny Goodman beim<br />

Carnegie-Hall-Concert), sie alle geben<br />

sich große Mühe, einen Staubsauger<br />

namens „4. Sinfonie“ an den<br />

Mann zu bringen.<br />

Eifrig werden dafür Einzelteile<br />

poliert und präsentiert. Oder, im<br />

beliebten Vergleich gesprochen,<br />

dass mit Musik eine Geschichte erzählt<br />

wird: Currentzis deklamiert<br />

die einzelnen Wörter, ohne den<br />

ganzen Satz verständlich zu machen.<br />

Mit ehrbarer Anstrengung<br />

gibt er sich Mühe, alles möglichst<br />

interessant und überraschend auszusprechen<br />

und so, dass es gelehrt<br />

und wichtig klingt. Die Nase steckt<br />

im Buch, der Zeigefinger, weißgedrückt,<br />

liest mit. Dass dabei aus<br />

dem Blick gerät, was Mahlers Gedankenwelt<br />

ausmacht abseits des<br />

buchstabierten Notentextes, überrascht<br />

niemanden mehr wirklich,<br />

schmerzt am Ende dann aber doch.<br />

Teodor Currentzis im Kammermusiksaal<br />

der <strong>Berliner</strong> Philharmonie STEPHAN RABOLD<br />

Im ersten Teil bei den Liedernaus<br />

„Des Knaben Wunderhorn“ ist der<br />

Mangel noch größer. Die Texte und<br />

ihre Bedeutung scheinen Teodor<br />

Currentzis weniger zu interessieren<br />

als das instrumentale Geschehen.<br />

Anna Lucia Richter (Sopran) und<br />

Florian Boesch (Bariton) werden<br />

durch die Lieder gejagt und vomOrchester<br />

übertönt, schwammige Artikulation<br />

und fehlende Stabilität in<br />

Tempo und Rhythmus weichen die<br />

Distanz der Musik zum behandelten<br />

Gegenstand auf.<br />

Gustav Mahlers Ironie funktioniert<br />

nicht mehr, der Sinn der Lieder<br />

zerfällt, sie sind nicht mehr zu<br />

verstehen. Vielleicht ist das aber<br />

gar nicht so wichtig? Weil es gar<br />

nicht darum geht, dem Publikum<br />

Mahler zu verkaufen, den es sowieso<br />

schon mag, sondern einfach<br />

nur dich selbst, Teodor? Aber dafür<br />

sprichst du viel zu oft von Gott und<br />

Engeln und Liebe. Außerdem lächelst<br />

du so süß. Wie ein richtig<br />

netter Staubsaugerverkäufer.<br />

American Beauty<br />

Mariah Carey brachte ihre Weihnachtsshow in die Mehrzweckhalle am Ostbahnhof<br />

VonJohannes von Weizsäcker<br />

Viele urban gekleidete<br />

junge Menschen, aber<br />

auch zerknirscht blickende<br />

ältere Ehepaare<br />

warteten am Mittwochabend in der<br />

bestuhlten Mehrzweckhalle am<br />

Ostbahnhof. Zwischenzeitlich genossen<br />

sie Prosecco im Sonderangebot<br />

und schlugen Stadionwellen,<br />

ehe die US-amerikanische Pop-<br />

Sängerin und leidenschaftliche<br />

Weihnachtsbotschafterin Mariah<br />

Carey in Erscheinung treten und<br />

ihre seit fünf Jahren in New York<br />

stattfindende und nun erstmals<br />

durch Europa tourende Christmasshow<br />

absolvieren konnte. Lange<br />

nämlich musste das Publikum ausharren.<br />

Wegen eines Feueralarms<br />

waren Careyund ihreEntourage im<br />

Stau steckengeblieben. Aber die<br />

Weihnachtszeit besteht ja weitgehend<br />

aus Antizipation.<br />

Schließlich war Carey dann aber<br />

doch da, und ganz wie zu Weihnachten<br />

mit der Familie war das eigentliche<br />

Ereignis weitaus weniger besinnlich<br />

als erhofft beziehungsweise<br />

etwa so anstrengend wie befürchtet.<br />

Knallenges Cheerleaderkostüm<br />

Natürlich verstehen unsereamerikanischen<br />

Freunde es ja wie sonst niemand,<br />

alles,was im Leben wichtig ist<br />

– Sport, Politik, Weihnachten –, in<br />

blutdruckerhöhenden Trashspektakeln<br />

zu inszenieren, die einen starken<br />

Sog entwickeln und dabei stets<br />

das Puritanische mit dem Pornografischen<br />

zu vermählen verstehen –<br />

hart erarbeiteter Familien-Fun mit<br />

zu engem Cheerleaderkostüm, selten<br />

darf Letzteres fehlen: als Symbol<br />

verunsicherter und unter Hierarchie-<br />

und Leistungsdruck institutionell<br />

instrumentalisierter Teenagersexualität.<br />

Auch Mariah Carey trug inder<br />

Mehrzweckhalle ein Cheerleaderkostüm,<br />

allerdings erst in der Zugabe,<br />

ihrem jedes Jahr aufs Neue<br />

die Charts erobernden „All IWant<br />

For Christmas Is You“, zu dem Elfen,<br />

Nussknacker, der Weihnachtsmann<br />

und auch ihr bereits<br />

mehrfach erschienener Gospelchor<br />

auf die Bühne gejoggt kamen,<br />

um zu Motown-Beat und Gesangsplayback<br />

das Publikum aus den<br />

Stühlen zu reißen.<br />

Nach jenem Lied ist auch Careys<br />

Weihnachtsshowbenannt; bekanntlich<br />

kam es 1994 auf ihrem Album<br />

„Merry Christmas“ auf den Markt,<br />

seither assoziiert man Carey nicht<br />

nur mit ihrem angeblich fünf Oktaven<br />

umspannenden Stimmumfang,<br />

sonder eben auch mit ihrer besonderenLiebe<br />

zu Weihnachten.<br />

VonTorsten Wahl<br />

Ineinem plüschigen Varieté-Theater<br />

würde ein Programm mit dem<br />

Titel „Lust“ klare Erwartungen wecken.<br />

Lars Reichow hat schon seit<br />

vielen Jahren den passenden Klassiker<br />

im Repertoire. Der „Klaviator“<br />

spielt seine Version von „Je t’aime“<br />

auf der Heimorgel, mit einem französisch<br />

klingenden Nonsenstext „Je<br />

wäschede“, in dem sich ein Paar<br />

nicht etwa an die Wäsche geht, sondern<br />

sich mit nasser Wäsche plagt.<br />

Wieeinst SergeGainsbourgstreut er<br />

murmelnde Bemerkungen ein über<br />

das brünstige Orgeln. Nur zielen sie<br />

bei ihm auf die Liaisons französischer<br />

Präsidenten und enden in einer<br />

Phantasie, inder Angela Merkel<br />

Händchen haltend mit TomCruise<br />

am Strand vonRügen turtelt und dabei<br />

eine dunkelblaue Badejacke mit<br />

drei großen Knöpfen trägt.<br />

Nicht nur hier betont Lars Reichow<br />

seine ironische Distanz zur<br />

Mariah Carey, hier in Shanghai, mochte in Berlin nicht fotografiertwerden.<br />

1994 kam Mariah Careys Album<br />

„Merry Christmas“ auf den Markt,<br />

seither assoziiert man die Sängerin nicht nur<br />

mit ihrem angeblich fünf Oktaven<br />

umspannenden Stimmumfang, sondern<br />

eben auch mit ihrer besonderen Liebe<br />

zu Weihnachten.<br />

Als Fruchtfliege im Obstsalat des Herrn<br />

Lars Reichow weckt „Lust“ bei den Wühlmäusen<br />

erotischen Lust. Denn wenn weltweit<br />

ausgerechnet die Ungarn, das<br />

Volk des „Zaunkönigs“ Viktor Orban,<br />

am häufigsten Sex haben –was sagt<br />

das über die Lust? Reichow, im Fernseher<br />

als politischer Kabarettist bekannt,<br />

macht sich nicht nur über<br />

Lust lustig, wie etwa in seiner Bänkel-Ballade<br />

über seine Liebschaften<br />

mit Frauen aus diversen <strong>Berliner</strong><br />

Stadtbezirken –den Song dichtet er<br />

übrigens für jeden Auftrittsort neu.<br />

Vielmehr will er Lust auf mehr wecken<br />

–Lust auf Europa, Lust auf die<br />

Wahrheit, Lust am Gemeinsinn.<br />

Seine Bandbreite ist so groß wie<br />

bei kaum einem Kollegen, der inhaltliche<br />

Zusammenhang recht vage.<br />

„Lust“ könnte genauso gut„Freiheit“<br />

heißen, so wie sein voriges Programm.<br />

Er hämmert imStile eines<br />

Konstantin Wecker ein Loblied auf<br />

die menschliche Solidarität in die<br />

Tasten, er singt schmeichelndkuschlige<br />

Chansons über Zweisamkeit<br />

und Einsamkeit. Seine harmlos<br />

IMAGO<br />

LarsReichows Plaudereien beginnen oft<br />

harmlos und enden überspitzt. MARIO ANDREYA<br />

beginnenden Plaudereien kreisen<br />

mal um Alltagsthemen wie die<br />

Smartphone-Nutzung seiner Mutter,<br />

weiten sich mitunter aus zu immer<br />

absurderen Überspitzungen, etwa<br />

bei der Geschichte über den Familienhund<br />

–einem aggressiven, dreibeinigen<br />

Straßenköter aus Bulga-<br />

So gab sie auch in der Mehrzweckhalle<br />

Einblicke in ihr Familienweihnachten;<br />

echte Rentieregebe es<br />

etwa, und sie und ihreKinder hätten<br />

viel Spaß! Die Kinder –die Zwillinge<br />

Moroccan (genannt „Rocky“) und<br />

Monroe (genannt „Roe“) wirkten<br />

während mehrerer Lieder als Backgroundsänger<br />

mit –Nachtarbeit statt<br />

Schulbesuch!<br />

Rocky gab an, sich ein iPad zu<br />

wünschen, Mama war sich nicht sicher,<br />

obdas pädagogisch richtig sei.<br />

Ob allerdings das allnächtliche Auftreten<br />

vor zehntausend schreienden<br />

Zuschauern in einem tosend flackernden<br />

Multimedia-Event einem<br />

Siebenjährigen die besseremoralpsychologische<br />

Grundierung gibt als ein<br />

iPad, wage ich eher zu bezweifeln.<br />

Aber man soll sich ja nicht einmischen<br />

–und die Geschwister machten<br />

ihre Sache sehr gut, die Mutter<br />

aber auch; zum Anfangslied, dem zu<br />

einem Mendelssohn-Choral gesetzten<br />

„Hark! The Herald Angels Sing“,<br />

sang sie vor riesigem Weihnachtsbaum<br />

aus einer mit Blinkleuchten<br />

ausgestatteten Engelsapplikation<br />

heraus, während ihre Backgroundsänger<br />

die deutsche Romantik versoulten.<br />

Später, ihr Kleid oben sehr<br />

eng, unten sehr weit, aber nicht ohne<br />

hohen Seitenschlitz, setzte sie sich<br />

zu „Stille Nacht“ eine weiße Weihnachtskappe<br />

mit erschreckend großen<br />

Seitenbommeln auf. Einzweifelhafter<br />

Auftritt, wäre da nicht ihre<br />

Stimme, deren Projektionskraft<br />

selbst die miese Akustik der Mehrzweckhalle<br />

zu transzendieren vermochte,<br />

und zwar besonders, wenn<br />

sie live sang – ihre gelegentlichen<br />

Playbacks verpufften in der Halle,<br />

doch wenn sie, wie meist, selbst die<br />

Kontrolle hatte, war sie der Boss!<br />

Nicht zuletzt in „Oh Santa“, wo sie<br />

den oberen Rand ihrer fünf Oktaven<br />

eindrücklich abquietschte, aber<br />

auch bei älteren Hits wie „Hero“.<br />

Am Ende flogen Geschenke<br />

Ansonsten hüpfte einmal der Weihnachtsmann<br />

zu schwer abgehangenem<br />

Achtziger-Funk, während Mariah<br />

hinter der Bühne in ein rotes<br />

Kleid wechselte – Schneekonfetti<br />

schoss, Tänzer tanzten, Geschenke<br />

flogen; Tonfolgen melismierten.<br />

Analog zum anfänglichen Warten<br />

auf den Star war das beste Lied aber<br />

jenes, während dessen der Star auf<br />

der Bühne fehlte: „Jesus Oh What A<br />

Wonderful Child“, von Sänger Trey<br />

Lorenz und dem oben genannten<br />

Gospelchor gesungen beziehungsweise<br />

zum Playback gemimt. Wer<br />

beim Klang eines Gospelchors kalt<br />

bleibt, ist ein seelenloser Gast, dem<br />

die Rentiere bestimmt niemals Geschenke<br />

mitgebracht haben.<br />

rien. Bei Reichow führt die organisierte<br />

Tierliebe dazu, dass er schließlich<br />

Vereine für demente<br />

Eichhörnchen und verschüttete<br />

Wühlmäuse unterstützt. KlareKante<br />

zeigt er gegenüber selbsternannten<br />

Patrioten von Rechtsaußen. Dass er<br />

Björn Höcke weiterhin als „NachgeburtHitlers“<br />

bezeichnen kann, zeigt,<br />

dass er die juristische Auseinandersetzung<br />

mit dem Geschmähten gewonnen<br />

hat. Auch das unvermeidliche<br />

Spottlied auf Donald Trump gehört<br />

wie bei jedem rechtschaffenen<br />

Kabarettisten dazu –esbasiert auf<br />

der Dschungelbuch-Melodie „Ich<br />

bin der König im Affenstall“.<br />

Doch der Höhepunkt des Abends<br />

bleibt Lars Reichows Auftritt als Kardinal,<br />

der pfälzisch lallend von<br />

„Luscht“ phantasiert, sich „Chrystal<br />

Mess“ vonder Amsterdamer Partner-<br />

Dihözese wünscht und den „Konfirmanden<br />

und Konfitüren“ erklärt, sie<br />

alle seien nur Fruchtfliegen im Obstsalat<br />

des Herrn. Mehr als lustig!<br />

Noch<br />

einmal mit<br />

Goethe<br />

Ein Liederabend mit<br />

Christian Gerhaher<br />

VonMartin Wilkening<br />

Christian Gerhaher besitzt eine<br />

mitreißende Entdeckerfreude.<br />

Gerade das Lied-Repertoire ist ja<br />

trotz der bekannten Komponistennamen<br />

kaum überschaubar, und es<br />

bedarf immer wieder einer neuen<br />

Durchsicht nach dem, was uns etwas<br />

zu sagen haben könnte. Gerhahers<br />

forschende Auseinandersetzung<br />

geht dabei Hand in Hand mit seiner<br />

Fähigkeit, als Interpret nicht nur eine<br />

Aura von Bedeutsamkeit zu schaffen,<br />

sondern tatsächlich zu deuten.<br />

Dass darin Intellektualität genauso<br />

zählt wie Hingabe und Risikofreude,<br />

ist in CD-Aufnahmen gleichermaßen<br />

zu spüren wie im Konzert.<br />

Im Rahmen seiner Gesamtaufnahme<br />

aller Schumann-Lieder hat<br />

Gerhaher soeben die CD „Frage“<br />

herausgebracht,<br />

die den hintergründigen<br />

Liederzyklus<br />

auf<br />

Texte von Justinus<br />

Kerner enthält.<br />

Sein Liederabend<br />

im Kammermusiksaal,<br />

wie immer mit Christian<br />

dem kongenialen<br />

Klavierpart-<br />

Gerhaher<br />

ner Gerold Huber, schlägt um<br />

Schumann einen Bogen, greift aber<br />

mit Liedernvon Schubert, HugoWolf<br />

und Alban Berg ins Zentrum des Repertoires,ummit<br />

Wolfgang Rihm einen<br />

starken Akzent aus unserer Zeit<br />

zu setzen. Mit zwei Stunden ist der<br />

Auftritt ungewöhnlich lang. Dass er<br />

trotzdem nicht in einzelne schöne<br />

Augenblicke zerfällt, hat mehrere<br />

Gründe.Zunächst die Konzentration<br />

auf wenige Textdichter, sodass imaginäre<br />

Zyklen entstehen, aus Schubert’schen<br />

Rückert-Liedernund Mörike-Vertonungen<br />

von Hugo Wolf.<br />

Dazwischen liegen Schwerpunkte<br />

durch die beiden groß angelegten<br />

Goethe-Stücke vonWolfgang Rihm.<br />

Dazu kommt aber noch etwas<br />

schwerer Fassbares. Das liegt im<br />

Netz von Verbindungen, die sich<br />

unter den Kompositionen auftun,<br />

durch die Art der Interpretation<br />

ebenso wie durch die Substanz,<br />

etwa in der Nähe von Rihms Auseinandersetzung<br />

mit Goethe und<br />

derjenigen von Hugo Wolf. Dessen<br />

weit gespannte und frei entwickelte<br />

Vertonung von„Grenzen der<br />

Menschheit“ wirkt mit ihrem radikal<br />

einfachen und dabei doch in<br />

fremdartigen Melodieschritten<br />

sich bewegenden Schlussteil wie<br />

ein Echo auf Rihms Gesänge.<br />

Zwischen Rihms Vertonung der<br />

kompletten „Harzreise im Winter“<br />

mit ihren merkwürdigen Brahms-<br />

Anklängen und den vor wenigen Tagen<br />

erst vonGerhaher in Weimar uraufgeführten<br />

„Tasso-Gedanken“ liegen<br />

sechs Jahre, und sie erscheinen<br />

wie eine stilistische Läuterung. Es ist<br />

eine Goethe-Vergegenwärtigung<br />

und Selbstaussage des Komponisten<br />

zugleich, von Christian Gerhaher so<br />

vorgetragen, dass im Gesang jedes<br />

einzelne Wort verständlich bleibt.<br />

GREGOR HOHENBERG<br />

TOP 10<br />

Mittwoch, 5. Dezember<br />

1 Aenne Burda ARD 6,25 21 %<br />

2 Tagesschau ARD 4,89 17 %<br />

3 heute ZDF 3,65 15 %<br />

4 Weihnachts-Hits ZDF 3,53 12 %<br />

5 Plusminus ARD 3,51 13 %<br />

6 RTL aktuell RTL 3,25 14 %<br />

7 SOKOWismar ZDF 3,23 16 %<br />

8 GZSZ RTL 3,09 11 %<br />

9 Die Spezialisten ZDF 3,09 11 %<br />

10 Werweiß denn...? ARD 3,03 15 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />

20.00 F101: Großmann –Die Bestie vonBerlin<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />

19.30: Die Parallelwelt<br />

20.00 Kleines Haus: Selbstbezichtigung<br />

Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />

15.00, 19.30: Der Nussknacker (Staatsballett Berlin)<br />

Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />

19.30: Have aCup of Teamit Sophie Rois (Sophie<br />

Rois, Mark McRae, Clemens Maria Schönborn)<br />

Dock 11 (& 448 12 22)<br />

19.00: Suite Transkription /Barockcello und Tanz<br />

(Julia Kursawe und YuiKawaguchi)<br />

DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />

20.00: König Ubu<br />

Grips Hansaplatz (& 39 74 74 77)<br />

19.30: Linie 1<br />

HAU1(&25 90 04 27)<br />

19.00: Chatsworth(Constanza Macras /Dorkypark)<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (& 25 48 91 00)<br />

20.00: Körper (Sasha Waltz &Guests)<br />

Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />

19.30 Studio: Beziehungskiste –Ein Bett in Berlin<br />

20.00: Keine Angst vorNiemand! (Die Rixdorfer Perlen)<br />

Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />

20.00: Cendrillon (Aschenputtel)<br />

Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />

19.30: Verräter –Die letzten Tage<br />

20.30 Studio: Elizaveta Bam (Exil Ensemble)<br />

Prime Time Theater (& 49 90 79 58)<br />

20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding<br />

Schaubühne (& 89 00 23)<br />

19.00 Saal B: Im Herzen der Gewalt<br />

21.00 Saal C: Shakespeare’sLast Play<br />

Sophiensaele (& 283 52 66)<br />

20.00 Festsaal: Speaking Boldly –The Julius Eastman<br />

Dance Project (CompanyChristoph Winkler)<br />

Staatsoper Unterden Linden (& 20 35 45 55)<br />

19.30: Fidelio<br />

StageTheater am Potsdamer Platz<br />

(& 018 05 44 44) 20.00: Der größte Schwanensee<br />

der Welt (Shanghai Ballet Company)<br />

Vaganten Bühne (& 312 45 29)<br />

20.00: Shakespeares sämtliche Werke(in 90<br />

Minuten!)<br />

Anzeige<br />

BEN BECKER<br />

ICH, JUDAS<br />

LETZTMALIG ZUSATZTERMINE 2019!<br />

22. +23.03.2019<br />

<strong>Berliner</strong> Dom<br />

tickets unter www.benbecker.de<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

BKA (& 202 20 07)<br />

20.00: Wenn Ediths Glockenläuten, Vol. 15 (Ades<br />

Zabel &Company)<br />

Chamäleon (& 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa ContemporaryCircus)<br />

Distel (& 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Der Weihnachtscoach (Haupt, Leibold<br />

&Kuhn)<br />

20.00: 2018: Odyssee im Hohlraum<br />

Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />

20.00: Welcome to Hell<br />

Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />

19.00, 22.00: Die LiveShow(Masud, Berhane<br />

Berhane, Lena Kupke,David Leukert, Mod.: Ingmar<br />

Stadelmann)<br />

Scheinbar Varieté (& 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Anne Kraft(Mod.)<br />

Stachelschweine (& 261 47 95)<br />

20.00: Deutschland suchtden Weihnachtsmann<br />

(Lars Kemter,Susanne Menner)<br />

StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />

19.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />

Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />

20.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />

20.00: Weihnachten mitLaLeLu<br />

KLASSIK<br />

Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Thomanerchor<br />

Leipzig,Ltg.Gotthold Schwarz, Solist*innen:<br />

Julia Sophie Wagner,Annekathrin Laabs, Henryk<br />

Böhm u. a., J.S. Bach: Weihnachtsoratorium, Teile I-III<br />

und VI<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

19.00: Einführung (<strong>Berliner</strong> Philharmoniker)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.ValeryGergiev,<br />

Claude Debussy: Prélude àl’après-midi d’un faune;<br />

Nikolaj Rimsky-Korsakow:„Der goldene Hahn“, Suite;<br />

Sergej Prokofjew: „Cinderella“, Ballettmusik op. 87,<br />

Auszüge; Igor Strawinsky: „DerFeuervogel“, Suite<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(& 254 88 -1 32) 20.00: SommerOrchester Leipzig,<br />

Burak Çebi (Klavier)<br />

Literatur<br />

Im Schutze<br />

der<br />

Wasserlieder<br />

Yvonne Adhiambo Owuor<br />

hat viele Berufe. Sie ist Informatikerin,<br />

Unternehmensberaterin<br />

und hat mehrere<br />

Jahre ein Filmfestival geleitet.<br />

Vorallem aber ist die heute 50-<br />

jährige Kenianerin Schriftstellerin.<br />

Schon nach Erscheinen<br />

ihres ersten Romans verglich<br />

man sie mit William Faulkner<br />

oder Graham Greene. Das<br />

2013 erschiene Buch heißt in<br />

der deutschen Übersetzung<br />

von Simone Jakob (Dumont,<br />

Köln 2016) „Der Ort, an dem<br />

die Reise endete“ und erzählt<br />

in einem wie atemlosen, beteiligenden,<br />

von Adjektiven und<br />

Substantiven geprägten Stil<br />

die koloniale und postkoloniale<br />

Geschichte Kenias im Spiegel<br />

einer Familie, der ein Sohn<br />

ermordet wurde. Eine Geschichte<br />

voller Kultur und<br />

Landschaft und Erinnerung.<br />

Voll Schmerz, Gewalt und<br />

Trauer. Aber auch mit Wasserliedernund<br />

einem mürrischen<br />

Familienkamel. PetraKohse<br />

YvonneAdhiambo Owuor,20.15Uhr,<br />

Dante Connection, Oranienstr.165 a<br />

Henri-Edmond Cross: „Zwei Landschaften bei<br />

Nacht“<br />

PRIVATBESITZ, COURTESY GALERIE DE LA PRÉSIDENCE<br />

Der Hype,das Für und Wider<br />

um die lichtsüchtige<br />

„Eindrucksmalerei“ der<br />

Impressionisten war<br />

schon fast verklungen, als Henri-Edmond<br />

Cross um 1890 mit seinem<br />

Malerfreund Paul Signac die Strände,<br />

Seealpen und Landstriche der Côte<br />

d’Azur als Arbeitsorterwählte.Diese<br />

Stilistik, wo Dinge und Figuren sich<br />

im Licht auflösen, die Welt sich auf<br />

der Leinwand in Farbtupfernbewegt<br />

und flirrend im Wasser spiegelt, war<br />

nach anfänglicher Ablehnung sehr<br />

etabliert worden von damaligen<br />

französischen Malerstars wie Monet,<br />

Renoir,Manet, Degas,Sisley,Seurat.<br />

Und all diese Berühmtheiten<br />

steckten Maler europaweit und bis<br />

nach Übersee an mit ihrem Stil. In<br />

Preußen verschaffte Max Liebermann<br />

ihm Akzeptanz. Undmit dem<br />

Aufbruchsgeist, die Welt nicht mehr<br />

nur wirklichkeitsgetreu abzubilden,<br />

sondern eine Aussage zum Wahrgenommenen<br />

zu machen, Empfindungen<br />

auszudrücken, wurden Van<br />

Gog, Cézanne, Bonnard und andere<br />

zu Wegbereitern der Moderne. Inmitten<br />

dieses Dunst- oder Lichtkreises<br />

entwickelte Cross,ein Pionier des<br />

Lichtbaden<br />

an der<br />

Côte d’ Azur<br />

Ingeborg Ruthe<br />

begegnet erstmals einer derartigen Bilder-<br />

Fülle des französischen Neo-Impressionisten<br />

Henri-Edmond Cross (1856–1910)<br />

und fühlt sich aus dem nasskalten Berlin<br />

versetzt an die Mittelmeerkünste. Es ist die<br />

erste Retrospektivefür diesen Maler in einem<br />

deutschen Museum.<br />

Potsdams Barberini grüßt das<br />

Musée Giverny: Sendbote ist<br />

der Neo-Impressionist<br />

Henri-Edmond Cross<br />

sogenannten Pointillismus, seine eigentümliche<br />

Punkt-für-Punkt-Malerei,<br />

immer mit reinen Farben, was<br />

die koloristische Brillanz ausmacht.<br />

Es wagte sozusagen eine Überformung<br />

des „klassischen“ Impressionismus<br />

in dessen Spätzeit, im Übergang<br />

zu anderen Wegen der Moderne.Cross<br />

hatte damals sein „Freiluftatelier“<br />

an die Mittelmeerküste,<br />

die lichttankenden Pleinairs auch in<br />

die Nächte verlegt: Punkte-Romantik<br />

bei Mondschein und Sternenfunkeln<br />

über dem Wasser.<br />

Im Jahr 1984 und tief in der innovativen<br />

Pointillismus-Phase, war<br />

auf der Staffelei am Mittelmeer<br />

„Nocturne“ (Nächtlich) entstanden:<br />

Mythische, allegorische Anklänge<br />

dieser Hellblau-Dunkelblau-Rosa-<br />

Nachtszene am Ufer lassen fast<br />

schon an den Stil des Symbolismus<br />

denken. EinArkadien, das uns heutzutage,<br />

wo das Mittelmeer zum<br />

Grab Tausender Flüchtlinge geworden<br />

ist, sehr illusorisch anmutet:<br />

Am zypressenbewachsenen Strand<br />

einer Meeresbucht, vor der Kulisse<br />

sanfter Hügel und der Takelagen der<br />

Segelboote sind vier Frauen in weißen<br />

Gewändern dargestellt, nicht<br />

Arkadisch<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (& 883 85 51) Der Vorname<br />

14.45, 20.15; Roma (OmU) 17.00<br />

Cinema Paris (& 881 31 19) Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 15.50, 18.10, 20.30<br />

Delphi Filmpalast (& 312 1026) Astrid 14.50,<br />

17.40,20.30<br />

Delphi LUX (& 322 93 10 40) Climax 19.20; Climax<br />

(OmU) 21.30; Under the Silver Lake (OmU)<br />

16.20, 20.45; Astrid –Unga Astrid (OmU) 18.00;<br />

European Cinema Night: Preview: Gegen den Strom<br />

(m. Gästen) 20.00; Cold War: Der Breitengrad der<br />

Liebe (OmU) 15.50,17.40;CharlesDickens 14.00;<br />

Der Trafikant 16.20, 19.00; The Cakemaker (OmU)<br />

14.00, 20.20; Sauvage (OmU) 15.30, 21.30; Das<br />

krumme Haus (OmU) 17.45; Jota (OmU) 15.10;<br />

Filmreihe 2030: WeCome asFriends (OmenglU)<br />

18.00;Bohemian Rhapsody (OmU) 21.00; Wasuns<br />

nicht umbringt 13.45; Alexander McQueen (OmU)<br />

16.30, 21.30; DerAffront 19.00<br />

Filmkunst 66 (& 882 1753) Die Erbinnen 18.15;<br />

Das krumme Haus 20.15, 22.30; Jota (OmU)<br />

18.00; Der Dolmetscher 20.00; Kamikaze 1989<br />

(OmenglU) 22.30<br />

Kant Kino (& 319 98 66) Tabaluga 13.45,15.45;<br />

Widows 17.50, 20.40; Der Grinch 14.00, 16.00;<br />

25 km/h 18.00,20.40; Mackie Messer 16.15; The<br />

Guilty 19.00; Aufbruch zum Mond 21.00; Bohemian<br />

Rhapsody 14.45, 20.15; Das krumme Haus 17.40;<br />

Der Vorname 14.00, 17.45, 20.00; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 15.30<br />

Zoo Palast (& 018 05/22 29 66) 3D: Der Grinch<br />

15.00; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 17.20, 20.30; 3D: Der Grinch 13.15,<br />

15.20; 100 Dinge 17.30, 20.10,22.00; 100 Dinge<br />

14.45;Astrid17.20;Widows 20.10,23.05; 3D: Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 14.20; Bohemian<br />

Rhapsody 16.50, 19.50, 22.50; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.40; 3D:<br />

Der Grinch 17.45; Nur ein kleiner Gefallen 20.00;<br />

Verschwörung 22.45; Johnny English 14.30; Die<br />

unglaubliche Reise des Fakirs,der in einemKleiderschrank<br />

feststeckte 16.45; Der Grinch 19.00; 25<br />

km/h 21.10; Astrid 14.15, 20.00; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen (OF) 17.00;<br />

PhantastischeTierwesen II 22.50<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (& 20 07 88 88) Loro (OmU)<br />

11.00; Why Are We Creative? (OmU) 13.30; Gundermann<br />

(DFmenglU) 15.00; Suspiria (OmU)<br />

17.15; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

(OmU) 19.45;<br />

BlacKkKlansman (OmU) 22.00; Berlin Excelsior<br />

11.40;Der Vorname 13.10; Werk ohne Autor14.40;<br />

25 km/h 17.50; Climax (OmenglU) 20.00; Anna<br />

und die Apokalypse (OmU) 21.30; Mandy (OmU)<br />

23.10;Wobist du, Joao Gilberto?11.00;Sandstern<br />

13.00; LeGrand Bal (OmU) 14.30; Die Unglaublichen<br />

II 16.00; Bohemian Rhapsody (OmU) 18.00,<br />

20.15; Under the Silver Lake (OmU) 22.30<br />

Intimes (& 29 77 76 40) Juliet, Naked 16.45;<br />

Bohemian Rhapsody 19.00; Aufbruch zum Mond<br />

21.15; Victoria (OmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (& 426 8129) Der Vorname<br />

16.00, 22.45; Die Erbinnen (OmU) 17.45; Loro<br />

(OmU) 19.45; Aggregat 16.00; Elternschule 17.45;<br />

Familie Brasch 20.00; WhyAre We Creative? (OmU)<br />

22.00<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Phantastische Tierwesen<br />

II 13.50, 16.30, 19.40, 22.20; IMAX 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 17.00, 20.00, 23.15; Der Grinch 14.00,<br />

17.30, 20.00; Ballon14.00;Johnny English 14.15;<br />

Elliot, das kleinsteRentier 14.15; 100Dinge14.15,<br />

17.00, 20.00, 22.30; Die Unglaublichen II 14.20;<br />

Bohemian Rhapsody 14.20, 16.45, 19.45; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.30,17.30,19.30,22.45; Der Nussknacker und<br />

dievierReiche14.30;3D: Der Grinch 14.30, 17.00;<br />

Bohemian Rhapsody (OF) 14.30; Tabaluga 15.35,<br />

17.45; Widows 16.30, 19.50, 22.50; Das krumme<br />

Haus 17.00;Unknown User 217.10,19.30, 22.50;<br />

25 km/h 17.10; Der Grinch (OF) 17.30; Aufbruch<br />

zum Mond 17.30, 20.45, 22.45; Nur ein kleiner<br />

Gefallen 19.45, 22.25; Widows (OF) 19.50; Verschwörung<br />

19.50;Anna und dieApokalypse 19.55,<br />

22.55; Der Vorname 20.30; Abgeschnitten 22.30;<br />

3D: Venom 22.50; Operation: Overlord 22.50;<br />

Peppermint: Angel of Vengeance 23.00<br />

Zukunft (& 01 76/57 861079) Alexander Mc-<br />

Queen (OmU) 18.00; Under the Silver Lake (OmU)<br />

20.00; AStarIsBorn(OmU)22.30; Dogman (OmU)<br />

18.00;Sauvage(OmU) 20.00;Mandy(OmU)22.00<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (& 04 51/703 02 00) 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 13.45, 16.30,<br />

19.30,22.40; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

13.45; 3D: Der Grinch 14.00, 16.40; 100 Dinge<br />

14.00, 17.00, 19.45, 22.45; Der Vorname 14.15;<br />

Tabaluga 14.30; Der Grinch 14.30, 17.10, 20.15;<br />

Unknown User 216.40, 20.15, 23.00; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.50,<br />

19.50; 3D: Tabaluga 17.00; Bohemian Rhapsody<br />

19.40; Widows 20.00, 22.50; Halloween 22.40;<br />

Nur einkleiner Gefallen22.50; Verschwörung 23.00<br />

Kino Kiste (& 998 74 81) Charles Dickens 9.00,<br />

15.50; Bohemian Rhapsody 13.30; Die unglaubliche<br />

Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank<br />

feststeckte 17.40;Wuff 19.25<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (& 03871/211 41 09)Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.15, 16.45,<br />

20.10, 22.00; 100 Dinge 14.15, 17.30, 20.15,<br />

22.50; 3D: Der Grinch 14.30, 17.15; Smallfoot –<br />

Ein eisigartiges Abenteuer 14.40; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 14.40; Die Unglaublichen II<br />

14.45; Tabaluga 14.50, 17.05; Elliot, das kleinste<br />

Rentier 15.00; Der Grinch 15.10, 17.40, 19.30;<br />

Widows 16.50, 19.50, 22.10; Unknown User 2<br />

17.00, 19.40, 23.00; 3D: Der Nussknacker und<br />

die vier Reiche 17.10; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 17.15, 19.50; Night<br />

School 19.30; Under the Silver Lake 19.40, 22.15;<br />

Bohemian Rhapsody 20.00; Verschwörung 22.45;<br />

Nur ein kleiner Gefallen 22.50; Peppermint: Angel<br />

of Vengeance 23.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (& 61 60 96 93) A Climax (OmU) 16.50,<br />

20.00, 22.10; B Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

17.00,19.00,21.50<br />

fsk amOranienplatz (& 614 2464) Yours in Sisterhood<br />

(OmU) 18.00; Die Erbinnen (OmU) 18.30;<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe (OmU) 20.00;<br />

Widows (OmU) 20.30, 21.45<br />

Moviemento (& 692 4785) Cinefete: Der kleine<br />

Fuchs und seine Freunde: Das große Kinoabenteuer<br />

–Legrand mechant Renard et autres contes...<br />

(OmU) 10.00; Der kleine Spirou 14.45; #Female<br />

Pleasure (OmU) 16.45, 21.00; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe (OmU) 19.00; Cold War: Der<br />

Breitengrad der Liebe (OmenglU) 23.15; #Female<br />

Pleasure (OmU) 13.30, 23.00; Wildhexe 15.45;<br />

Ake Dikhea? –Festival of Romani Film: Der zornige<br />

Buddha (OmenglU) 18.00; Ake Dikhea? –Festival<br />

of Romani Film: APeople Uncounted (OmenglU)<br />

20.30; Cinefete: Kiss and Cry (OmU) 9.45; Cinefete:<br />

Der kleine Fuchs und seine Freunde: Das große<br />

Kinoabenteuer –Le grand mechant Renard et autres<br />

contes... (OmU) 11.30; Climax (OmU) 14.00,<br />

21.30, 23.45; Elliot, das kleinste Rentier 16.15;<br />

The House That Jack Built (OmU) 18.15<br />

Regenbogen Kino (& 69 57 95 17) Dance Fight<br />

Love Die –With Mikis Theodorakis On the Road (m.<br />

Gast) 19.30<br />

Sputnik (& 694 11 47) HumanFlow(OmU) 15.00;<br />

#Female Pleasure (OmU) 17.30; Juliet, Naked<br />

(OmU) 19.30; Bohemian Rhapsody (OmU) 21.30;<br />

3D: Phantastische Tierwesen II 15.00; AStar Is<br />

Born (OmU) 17.30; Die Erbinnen (OmU) 20.00;<br />

Suspiria (OmU) 21.45<br />

Yorck (& 78 91 32 40) Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche 15.00; Astrid 17.15, 20.00; New 25<br />

km/h 16.50,19.30,22.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (& 538 95 90) Der Grinch 13.45,<br />

15.45, 18.00; Elliot, das kleinste Rentier 14.00;<br />

Tabaluga 14.30, 16.00; Johnny English 15.30; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen II 16.45, 19.45; Astrid<br />

17.15, 20.00; 100 Dinge 17.45, 20.30; Der Vorname<br />

18.00; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 20.15; Bohemian Rhapsody 20.15<br />

UnionFilmtheater (& 65 01 31 41) Ballon13.00;<br />

Juliet, Naked 13.30, 18.00; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe 13.30, 20.30;Verschwörung 15.30,<br />

22.30; Charles Dickens 15.30; 3D: Der Grinch<br />

15.45, 20.15; Der Grinch 18.00; Alexander Mc-<br />

Queen 22.30<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (& 93 03 02 60)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 17.10, 20.15; Die Unglaublichen II 14.00;<br />

Der Nussknacker und die vier Reiche 14.30,17.15;<br />

Der Grinch 14.30, 17.30; 100 Dinge 14.30, 17.15,<br />

20.00, 22.45; Tabaluga 14.45, 17.00; Johnny English<br />

14.45; 3D: Der Grinch 15.00, 17.00, 20.00;<br />

Bohemian Rhapsody 16.45, 19.50; Unknown User<br />

2 17.30, 20.15, 23.00; Widows 19.45, 23.00;<br />

Venom 19.45; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 19.50, 23.00; Abgeschnitten<br />

22.45; Midnight Movie:Terrifier 23.00; Peppermint:<br />

Angel ofVengeance 23.00<br />

MITTE<br />

Acud (& 44 35 94 98) Elliot, das kleinste Rentier<br />

17.00; Charles Dickens 19.00; Was uns nicht<br />

umbringt 21.00; Climate Warriors (OmU) 18.00;<br />

Wo bist du, Joao Gilberto? –Where Are You, Joao<br />

Gilberto? (OmU) 19.45; Isle of Dogs –Ataris Reise<br />

(OmU) 21.45<br />

Babylon (& 242 5969) Cinema! Italia!: Fortunata<br />

(OmU) 17.30; Cinema! Italia!: Come un gatto<br />

in tangenziale –Wie eine Katze auf der Autobahn<br />

(OmU) 17.30; DOK.Argentina: Süden –Kagel en<br />

Argentina 19.30; Climate Warriors 19.30; Gaspar<br />

Noe:Enterthe Void (OmU) 21.00; Gaspar Noe:Love<br />

(OmU) 21.15<br />

Central Hackescher Markt (& 28 59 99 73)<br />

Cinefete: Ein Sack voll Murmeln –Unsac de billes<br />

(OmU) 10.00; Elliot, das kleinste Rentier 12.15;<br />

Der Dolmetscher –The Interpreter (OmU) 14.00;<br />

Wildhexe 16.15; Das krumme Haus (OmU) 18.30;<br />

Under the Silver Lake (OmU) 21.00; Under the Silver<br />

Lake (OmU) 15.00; Suspiria (OmU) 18.00; A<br />

Star IsBorn (OmU) 21.15<br />

CineStar CUBIX (& 04 51/703 0200) Johnny<br />

English 11.00; Der Grinch 11.10, 13.40, 17.15;<br />

100 Dinge 11.20, 14.20, 17.30, 19.50, 22.50;<br />

Tabaluga 11.30, 14.10; 3D: Phantastische Tierwesen:Grindelwalds<br />

Verbrechen 11.40,14.30,17.00,<br />

20.30,22.50; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

11.50; Elliot, das kleinste Rentier 12.00; 3D: Der<br />

Grinch 12.15, 14.50, 17.45, 20.15; AStar IsBorn<br />

13.00; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.30, 16.10, 19.30, 22.20; DerVorname<br />

14.20; 3D: Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

15.00; Das krumme Haus 16.10; 3D: Tabaluga<br />

16.40; Night School 17.10, 23.00; Unknown User<br />

217.40, 20.20, 23.10; Aufbruch zumMond 19.00;<br />

Bohemian Rhapsody 19.20; Widows 20.00,22.40;<br />

Nur ein kleiner Gefallen 20.10; Peppermint: Angel<br />

of Vengeance 23.15; Anna und die Apokalypse<br />

23.15<br />

Hackesche Höfe (& 283 46 03) Was uns nicht<br />

umbringt 14.45; #Female Pleasure (OmU) 17.30;<br />

Widows (OmU) 19.30, 22.15; Berlin Babylon<br />

(Omdt+englU) 15.00; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

17.00, 21.45; Climax (OmU) 19.45; Reise nach<br />

Jerusalem (DFmenglU) 14.30;Astrid (OmU) 17.00,<br />

19.30; Juliet, Naked (OmU) 22.00; Alexander Mc-<br />

Queen (OmU) 14.30, 19.00; Jota (OmU) 17.00;<br />

Climax (OmU) 21.30; Cold War: DerBreitengradder<br />

Liebe (OmU) 15.00, 17.00, 19.00; The House That<br />

Jack Built (OmU) 21.00<br />

International (& 24 75 60 11) Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 19.00; Climax (OmU) 22.00<br />

Zeughauskino (& 20 30 47 70) Lena Rais 18.00;<br />

Il diavolo –Mein venezianischer Freund 21.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (& 01 80/505 06 44)<br />

100 Dinge 14.00, 16.50, 19.45, 22.30; Müslüm<br />

(OmU) 14.10, 16.45, 19.55, 22.20; Johnny English<br />

14.15; Der Grinch 14.15, 14.45, 17.10; 3D: Der<br />

Grinch 14.20; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

14.30, 17.00; Tabaluga 15.00, 17.45; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 16.00,<br />

19.30, 22.45; Unknown User 217.00, 20.15; Hedefim<br />

Sensin (OmU) 17.00, 19.45, 23.00; Night<br />

School 17.15,19.30;<br />

Phantastische Tierwesen II (OF) 19.30; Widows<br />

20.00; Deliler 20.00; Unknown User 2–Unfriended:<br />

Dark Web (OF) 22.30; Peppermint: Angel of<br />

Vengeance 22.40; Verschwörung 22.45; Widows<br />

(OF) 23.00; Kafalar Karisik (OmU) 23.00<br />

IL KINO (& 91 70 29 19) Filmprogramm 16.00,<br />

18.00; Loro (OmU) 20.00; Matangi /Maya /M.I.A.<br />

(OmU) 22.45<br />

Neues Off (& 62 70 95 50) Suspiria (OF) 17.15;<br />

Suspiria (OmU) 20.30<br />

Passage (& 68 23 70 18) Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 17.30, 20.30; BlacKkKlansman (OmU)<br />

17.30, 20.30; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

17.50, 20.00; Alexander McQueen (OmU) 16.40;<br />

Jota (OmU) 19.00; Bad Times at the El Royale<br />

(OmU) 21.00<br />

Rollberg (& 62 70 46 45) Phantastische Tierwesen<br />

II (OmU) 17.00, 20.00; Under the Silver Lake<br />

(OmU) 17.30,20.30,22.30; Widows (OmU)16.40,<br />

19.30, 22.30; The House That Jack Built (OmU)<br />

17.30, 20.50; Aufbruch zum Mond – First Man<br />

(OmU) 16.40; Bohemian Rhapsody (OF) 19.40<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (& 66 68 12 34)<br />

Phantastische Tierwesen II 14.00, 17.05, 22.30;<br />

100 Dinge 14.10, 16.50, 20.00, 22.45; Der Grinch<br />

15.00,20.10; 3D: Der Grinch 17.25; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen II 19.45; Halloween 23.00<br />

Wolf (& 921 03 93 33) Matangi /Maya /M.I.A.<br />

(OmU) 12.00, 23.40;AnElephant Sitting Still –Da<br />

xiang xi di er zuo (OmU) 12.10; November (OmU)<br />

14.00, 23.10; Ernest &Celestine –Freundschaft<br />

hat keine Grenzen 16.20; Climax (OmU) 17.00;<br />

Suspiria (OmU) 18.20; Die Erbinnen (OmU) 19.00;<br />

Studio 6Screening: Glücklich wie Lazzaro –Lazzaro<br />

felice (OmU) 20.00; Under the Silver Lake (OmU)<br />

21.00; Climax (OmenglU) 21.10<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (& 47 61 18 98) Der Grinch<br />

14.00, 16.00; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

15.15; Bohemian Rhapsody 17.30; Astrid 18.00,<br />

20.40; 25km/h 20.20<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (& 42 84 51 88) Astrid<br />

14.45, 17.30, 20.15; Tabaluga 13.45, 15.45;<br />

Widows (OmU) 17.50, 20.40; Jota (OmU) 15.00;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

17.00,20.00; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

15.00; Cold War: Der Breitengrad der Liebe 17.00;<br />

Climax (OmU) 19.00; Under the Silver Lake (OmU)<br />

21.10; Der Grinch 14.00, 16.00; Gundermann<br />

18.00; 25km/h20.45


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

e Szene in einer Mittelmeer-Bucht: Henri-Edmond Cross’s„Nocturne“, 1894<br />

staffage-haft wie in vielen impressionistischen<br />

Motiven, die das Momentane<br />

motivieren, das der Pinsel<br />

gerade noch so festzuhalten sucht,<br />

sondern eher real-surreal: Die Gestalten<br />

scheinen einer griechischen<br />

Tragödie entsprungen, wie die antike<br />

Penelope in die Ferne des Meeres<br />

nach Odysseus ausschauend,<br />

winkend, offenbar sehnsuchtsvolltraurig.<br />

Eine von ihnen bewegt sich<br />

wie in Trance. Aber es ist nicht auszumachen,<br />

wem die dramatischen<br />

Abschieds-Gesten gelten. Männern<br />

auf den Booten? Dem Abschied<br />

schlechthin?<br />

Cross’undatierte,wohlnach 1900<br />

entstandene, blauen „Zwei Landschaften<br />

bei Nacht“ hingegen haben<br />

schon stilisierte, auch indie japanische<br />

Tuschmalerei und in eine abstrahierende<br />

Luftperspektive weisende<br />

Qualität. Hier dominieren<br />

nicht mehr Punkte, sondern diffuse<br />

Farbflecken. Land oder Meer, hintermDunst<br />

nur noch zu ahnen.<br />

Die stimmungsvollen Bilder des<br />

Neo-Impressionisten sind jetzt im<br />

Potsdamer Museum Barberini zu sehen.<br />

100 Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen<br />

kommen aus dem MuséeGi-<br />

MEIN BILD DER WOCHE<br />

Henri-Edmont Cross, geboren 1856, gestorben<br />

1910, orientierte sich vorallem<br />

an dem Impressionisten Georges-Pierre<br />

Seurat und war,neben Paul Signac, einer<br />

der bedeutenden Vertreter des Pointillismus,<br />

der Punkt-für-Punkt-Malerei.<br />

Potsdam, Museum Barberini, Humboldtstr.5-6,<br />

Alter Markt. Bis 17. Februar.<br />

Mo+Mi bis So 10–19 Uhr,Anjedem ersten<br />

Do im Monat bis 21. Uhr.Parallel ist<br />

die Skulpturen-Antikenschau „Götter des<br />

Olymp“ mit Meisterwerken der Dresdner<br />

Kunstsammlungen zu sehen.<br />

Tel.: 0331 236014-499 Internet: besucherservice@museum-barberini.com<br />

ASSOCIATION DES AMIS DU PETIT PALAIS, GENF<br />

verny inder Normandie, das wegen<br />

Monets Garten so berühmt ist. Es ist<br />

die erste Cross-Retrospektive in<br />

Deutschland überhaupt. Dabei hatte<br />

der deutsche Sammler Harry Graf<br />

Kessler dessen Bilder gekauft. Die<br />

waren 1912 auf der Kölner Sonderbund-Schau<br />

zu sehen, gleich neben<br />

den Werken vanGoghs.<br />

Cross, das wird schon beim ersten<br />

Hinsehen deutlich, hatte den<br />

„klassischen“ Impressionismus<br />

hinter sich gelassen. Er suchte nach<br />

etwas Neuem im flüchtigen „Eindruck“.<br />

Er führte das Verfahren,<br />

Farbtupfen nebeneinanderzusetzen,<br />

mit selbstbewusster Geste ein.<br />

Die Farbeindrücke, aufgelöst in<br />

viele einzelne Töne,sollten sich erst<br />

im Auge des Betrachters wieder zu<br />

einem einheitlichen Tonverbinden.<br />

Ab 1895 wurden die Punkte größer,<br />

der Farbauftrag breiter, und die<br />

koloristischen Nuancierungen kräftiger.<br />

Kurz vor seinem frühen Tod<br />

infolge einer Krebserkrankung entfernte<br />

Cross sich von der punktierten<br />

Naturerscheinung. Er malte immer<br />

dekorativer und auch weicher,<br />

so als würde die Farbintensität ihm<br />

dasLeben verlängern.<br />

POP<br />

Rockig, zart<br />

und<br />

elektronisch<br />

Esist schon mehr als zehn<br />

Jahre her, daerreichte die<br />

österreichische Band Naked<br />

Lunch die höchsten Insider-<br />

Sympathiewerte. Die damals<br />

in ihrem Selbstverständnis<br />

noch unangefochtene Spex-<br />

Redaktion wählte das 2007 erschienene<br />

Album „This Atom<br />

Heart ofOurs“ auf Platz vier<br />

der Lieblingsplatten des Monats<br />

Januar. Für das künstlerische<br />

Selbstwertgefühl ist so etwas<br />

mindestens so wichtig wie<br />

Chartplatzierungen. Naked<br />

Lunch um Oliver Welter und<br />

BorisHauf dürften daraus eine<br />

Bestätigung für die unabgeschlossene<br />

Suche nach dem<br />

richtigen Sound gefunden haben.<br />

Rockig, zart und elektronisch<br />

sind die Attribute, die<br />

man der Band zuschreibt, die<br />

vorletzte Single „So Sad“<br />

strahlt eine empfindsame Zerbrechlichkeit<br />

aus, fast meint<br />

man, trotz des englischen Textes<br />

ein Austro-Sentiment herauszuhören.<br />

HarryNutt<br />

NakedLunch Monarch, 20.15 Uhr,<br />

Skalitzer Straße134, T.:61656003<br />

KINDER<br />

Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />

10.00 Studio: Alle da! (ab 10 J.)<br />

10.30: Steffi und der Schneemann (ab 4J.)<br />

FEZ/Astrid-Lindgren-Bühne (& 53 07 12 50)<br />

10.00: Frederik, der Träumer,Theater Vielfalt, Schattenspiel<br />

mit LiveMusik vomCello (ab 2J.)<br />

10.30: Mio, mein Mio (ab 6bis 12 J.)<br />

Figurentheater Grashüpfer (& 536 95 15 0/ 52)<br />

18.00 Pfadfinderjurte: Märchenabend am Feuer,<br />

Freies Erzählen (ab 6J.)<br />

Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />

16.00: Spiel mit der Zeit (ab 5J.)<br />

Glaspalast auf dem Pfefferberg (& 939 35 85 55)<br />

16.00: Dornröschen /Aschenbrödel, Hexenberg<br />

Ensemble, Märchen –echt grimmig!<br />

Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />

10.00: Der Zauberer vonOz, Märchenoper<br />

Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />

11.30Hermann-Wolff-Saal: Kitakonzert3-2-1-Los!.<br />

Anm. erf.<br />

Puppentheater Felicio (& 44 67 35 30)<br />

10.00: Peter und der Wolf (ab 4J.)<br />

Puppentheater Prenzlkasper (& 21 79 10 60)<br />

10.00, 17.00: Hänsel &Gretel retten Weihnachten,<br />

Ulrich Müller-Hönow/Prenzlkasper<br />

Späth’sche Baumschulen (& 63 90 03 32)<br />

17.00 Märchenhütte: Märchen für Kinder,Monbijou-Theater<br />

(ab4J.)<br />

Verlin (& 28 04 24 20)<br />

10.00: Billy,Felix Marchand, Martin Nachbar,Giulia<br />

Paolucci, Martin Pilz (ab 5J.)<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Haus der Psychologie, Hörsaal<br />

(Am Köllnischen Park 2) 14.00: Psychotherapie in<br />

der Praxis, Buchvorstellung mit Adventsverlosung<br />

Kaiserin-Friedrich-Haus (& 30 88 89 20)<br />

19.00: Syndikat Berlin: Charity-Krimilesung,mit Ella<br />

Danz, Jürgen Kehrer,Sandra Lüpkes, Patricia Holland<br />

Moritz, RobertBerg.Anm.erf.<br />

Morgenstern (& 89 94 40)<br />

19.30: lautes schweigen, JennySchon, mit Musik<br />

Rosi’s (Revaler Str.29)<br />

20.00: Rosi’Slam: Master Of Ceremony–Vux<br />

KONZERT<br />

ArtlinersBerlin (& 74 77 59 10)<br />

20.00: Clean<br />

Cassiopeia (& 47 38 59 49)<br />

19.00: Protection of Hate (Anniversary&Record<br />

Release), Free Target, Crucial Point<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: Farmer Boys<br />

Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />

20.00: Air Supply<br />

Hannes Café (Buchwaldzeile 49)<br />

20.00: Sosein –CDRelease: Good Husband<br />

HAU2(&25 90 04 27)<br />

20.00: Heroines of Sound Festival: Ensemble KNM<br />

Berlin, Neo Hülcker &Antonia Baehr,Marta Zapparoli<br />

Kiste (& 998 74 81)<br />

20.00: Tino Eisbrenner<br />

Lido (& 69 56 68 40)<br />

20.00: BEAK><br />

Maze (& 55 51 84 54)<br />

21.00: Joachim Foerster +support<br />

Monarch (Skalitzer Str.134)<br />

20.15: Naked Lunch<br />

Orania.Berlin (& 69 53 96 80)<br />

21.30: Orania.Jazz: Niklas Mascher aka Niklas on<br />

Sax, Nino Ruggieri (Guitar)<br />

Orwohaus (& 32 53 34 14)<br />

20.00: Arsen-Festival<br />

Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />

22.30: Funk Delicious<br />

REHRaumerweiterungshalle<br />

(Kopenhagener Str.17) 20.00: Alles vonuns –Hans<br />

Wagenknecht, Stefan Fröhlich, Jens Bauermeister,<br />

Michael Friedrich, Das REH lauscht<br />

Rickenbacker’s (& 81 89 82 90)<br />

21.00: Berlin Beat Club<br />

Schlot (& 448 21 60)<br />

20.00: Jahresabschlusskonzertder Musikschule Paul<br />

Hindemith Neukölln, Jazzfachbereich, Musik-Power!<br />

Schokoladen Mitte (& 282 65 27)<br />

19.00: Die KellerRatten +Pornscars, det is punk<br />

SO36 (& 61 40 13 06)<br />

19.30: La Coka Nostra<br />

Supamolly (& 29 00 72 94)<br />

21.30: Duesenjaeger und Klotzs<br />

Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />

20.00: Schnee und Matsch –SilkeEberhard (sax)<br />

und MaikeHilbig (b), Jazz am Helmholtzplatz<br />

Anzeige<br />

WWW.ZEUGHAUSMESSE.DE<br />

Tommy-Weisbecker-Haus (& 251 85 39)<br />

21.00 Schicksaal: Rolando Random &the young<br />

Soul Rebel, WHSKS,Offbeat Xplosion<br />

ufaFabrik (& 75 50 30)<br />

20.00 Varieté-Salon: UllaMeinecke, Willkommen in<br />

Teufels Küche: Glanz und Elend der Chaotiker<br />

VertiMusic Hall (& 20 60 70 88 11)<br />

20.00: Gregorian, Holy Chants<br />

Wabe (& 902 95 38 50)<br />

20.00: Weihnachtssingen mit dem Popsongchor<br />

Yaam (& 615 13 54)<br />

20.00: Louis Jean &The Irie Rainbows, Caravan<br />

Tribute to Nelson Mandela<br />

CLUB<br />

AstraKulturhaus (& 69 56 68 40)<br />

23.59: Hungry Music Night<br />

Berghain (AmWriezener Bahnhof)<br />

23.59 Panorama Bar:... Getperlonized!, Maayan<br />

Nidam (live), Sammy Dee, Vera, Zip<br />

Clärchens Ballhaus (& 282 92 95)<br />

21.00: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />

Duncker (& 445 95 09)<br />

22.00: Kreuzgut Disco, Team Kreuzgut<br />

Gretchen (& 25 92 27 02)<br />

23.59: Afrohaus<br />

Kulturbrauerei/Soda (& 44 31 51 55)<br />

23.00: Ladies Night, Click, R’n’P,Miss IRiE, MixMasta<br />

Pumi, Zissa, Selekta Mik, Marcel db,Andre Wiesé,<br />

Kevin MaaaN<br />

Lido (& 69 56 68 40)<br />

23.30: Let’sDance To JoyDivision –The Early Days<br />

Maze (& 55 51 84 54)<br />

20.00: Electromobility,10cars, Dr.Walker/Asbest,<br />

Hprscl3 u. a.<br />

23.00: Atomic, Marco Ward, Vanessa, Trust.the.girl,<br />

Doerte, SonyStraight<br />

Mokum (Danziger Str.56)<br />

22.30: Bang What UWant, Kato Tee<br />

Prince Charles (Prinzenstr.85f)<br />

23.00: J.A.W.x10 Years MCDE Recordings<br />

Suicide Circus (Revaler Str.99)<br />

23.59: Klub Nacht xT.Raumschmiere, T.Raumschmiere,<br />

Codex Empire (live), Frazer Campbell (live),<br />

John Osborn, Niki K, Pascal Hetzel<br />

Wilde Renate (& 26 94 86 91)<br />

23.55: Renates Heimkinder,Tigerskin u. a.<br />

BALLROOM<br />

Haus der Sinne (& 44 04 91 55)<br />

21.30: Tangobar<br />

06. – 09.<br />

DEZ.<br />

KINO<br />

Kino inder Kulturbrauerei (& 04 51/703 0200)<br />

Tabaluga 13.45; 3D: Der Grinch 13.50, 16.30; So<br />

viel Zeit 14.00; Smallfoot –Ein eisigartiges Abenteuer<br />

14.00;Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 14.00; Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 14.00; Die unglaubliche Reise des Fakirs,<br />

der in einem Kleiderschrank feststeckte 14.15; Der<br />

Grinch 14.20, 16.45; Astrid 16.15, 19.30; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

16.20, 19.30; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

16.30, 19.10; Der Vorname 16.40; ZEBRA Poetry<br />

Film Festival: InternationalerWettbewerb (Programm<br />

I) 17.00; 3D:Tabaluga 17.15; Under the SilverLake<br />

19.00; Bohemian Rhapsody 19.15; ZEBRA Poetry<br />

Film Festival: Perspektive Russland 19.30; ZEBRA<br />

Poetry Film Festival: Deutschsprachiger Wettbewerb<br />

19.30; Widows 19.45; Climax (OmU) 21.30; ZEB-<br />

RA Poetry Film Festival: Internationaler Wettbewerb<br />

(Programm II) 22.00; Under the Silver Lake (OmU)<br />

22.15; The House That Jack Built (OmU) 22.20;<br />

Bohemian Rhapsody (OmU) 22.30; Widows (OmU)<br />

22.45; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

(OmU) 22.45<br />

Krokodil (& 44 04 92 98) Der Dolmetscher –The<br />

Interpreter (OmU) 17.00; Kler –Klerus (OmenglU)<br />

19.00; Leto (OmU) 21.15<br />

UCI Kinowelt Colosseum (& 44 01 92 00) Die<br />

Unglaublichen II14.15; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 14.20, 16.50, 19.45,<br />

22.30; Der Grinch 14.20, 17.00; Johnny English<br />

14.25; 3D: Der Grinch 14.25, 19.55; Les affames<br />

–Die Ausgehungerten 14.30; 100 Dinge 14.30,<br />

17.15, 20.00, 22.50; Elliot, das kleinste Rentier<br />

14.35; Tabaluga 14.50, 17.10; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 15.00; Bohemian Rhapsody<br />

16.40, 20.00; Widows 16.45, 19.40, 22.30; 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

16.45; Nur ein kleiner Gefallen 17.05, 20.00; Unknown<br />

User 217.30, 20.00, 22.45; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 17.30; AStar Is Born<br />

19.30; Under the Silver Lake 19.40, 22.30; 25<br />

km/h 19.50; Operation: Overlord 22.40; Midnight<br />

Movie: Terrifier 23.00; Sneak Preview 23.00; Plagi<br />

Breslau –Die Seuchen Breslaus 23.00; Peppermint:<br />

Angel ofVengeance 23.00<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (& 04 51/7030200) Das krumme<br />

Haus 13.30; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 13.40, 16.30, 19.30, 22.50; Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 13.50; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.00,<br />

17.15,20.30, 22.40; 3D:Der Grinch 14.15, 17.30;<br />

Der Vorname 14.30; 100 Dinge 14.30, 17.10,<br />

20.00, 23.00; Der Grinch 14.50, 16.50, 20.15;<br />

Tabaluga 15.00; Abgeschnitten 16.20; 3D: Der<br />

Nussknacker und die vier Reiche 17.00; Unknown<br />

User 217.20, 20.20, 22.50; 3D: Tabaluga 17.30;<br />

25 km/h 19.40; Nur ein kleiner Gefallen 19.45;<br />

Bohemian Rhapsody 19.50; Widows 20.10, 23.00;<br />

Operation: Overlord 22.45; Night School 23.10;<br />

Peppermint: Angel of Vengeance 23.15<br />

SCHÖNEBERG<br />

CinemaamWalther-Schreiber-Platz (& 852 30 04) 25<br />

km/h 15.00; AStar IsBorn 17.25, 20.30<br />

Cosima (& 85 07 58 02) Der Trafikant 18.00; A<br />

Star IsBorn 20.15<br />

Odeon (& 78 70 40 19) Widows (OmU) 17.30,<br />

20.30<br />

Xenon (& 78 00 15 30) Alexander McQueen<br />

(OmU) 18.00; Sauvage (OmU) 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (& 01 80/505 02 11)Tabaluga<br />

10.00,12.20, 15.00, 17.25; PhantastischeTierwesen<br />

II 10.00, 12.50, 16.10, 19.30, 22.45; Elliot,<br />

das kleinste Rentier 10.00; Die Unglaublichen II<br />

10.00; Der Grinch 10.00, 12.15, 14.40, 17.15;<br />

Johnny English 12.00; Smallfoot –Ein eisigartiges<br />

Abenteuer 12.40; DerNussknacker und die vier Reiche<br />

14.15;100 Dinge14.50, 16.50, 19.40, 22.30;<br />

3D: Der Grinch 17.30; 3D: Phantastische Tierwesen<br />

II 19.50; Bohemian Rhapsody 19.50; Unknown<br />

User 220.00, 22.30; Verschwörung 23.00; Halloween<br />

23.00<br />

Kino imKulturhaus Spandau (& 333 6081) Ballon<br />

13.15; 25 km/h 15.45, 20.15; Der Vorname<br />

18.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (& 01 80/505 07 11) Der Vorname 14.20,<br />

23.00; Bohemian Rhapsody 16.45,20.00<br />

Cineplex Titania Palast (& 01 80/505 05 20)<br />

Tabaluga 10.00, 12.20, 14.40, 17.00; Smallfoot<br />

–Ein eisigartiges Abenteuer 10.00; Phantastische<br />

Tierwesen II10.00, 12.50, 14.20, 16.00, 19.30,<br />

22.20; Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween 10.00;<br />

Elliot,das kleinsteRentier10.00, 12.10; Der Grinch<br />

10.00, 12.10, 14.35, 17.05; Die Unglaublichen II<br />

12.00; Johnny English 12.05; Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 12.10, 14.40, 16.45; 3D: Der<br />

Grinch 14.10, 17.30, 20.00; 100 Dinge 14.25,<br />

17.10, 19.30, 22.40; Unknown User 2 17.15,<br />

19.45, 23.00; 3D: Phantastische Tierwesen II<br />

19.30, 22.45; Widows 19.45, 22.40; Aufbruch zum<br />

Mond 19.50; Verschwörung 22.45; The Nun 22.55<br />

Thalia Movie Magic (& 774 34 40) Der Grinch<br />

15.30; Tabaluga 15.45, 18.15; Phantastische Tierwesen<br />

II 15.45; 100 Dinge 15.45, 17.45, 20.30;<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

17.45, 20.30; 3D: Der Grinch 18.30; Sneak<br />

Preview 20.15; Bohemian Rhapsody 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (& 26 95 51 00) Leo McCarey: Kurzfilmprogramm<br />

(Long Fliv the King /Flaming Fathers /<br />

Dog Shy; m. Live-Musikbegleitung) 19.30; Leo Mc-<br />

Carey: Sechs von einer Sorte –Six of aKind (OF)<br />

21.00; Magical History Tour: Woyzeck (OmenglU)<br />

20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (& 040/80 80 69 69)<br />

Tabaluga 12.30, 14.00, 17.00; Der Grinch 12.30,<br />

15.15, 17.15; 100 Dinge 12.45, 14.00, 17.10,<br />

19.40, 22.50; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 13.00, 17.00, 18.00, 20.30,<br />

23.00; Unknown User 2 13.10, 17.25, 20.10,<br />

23.00;Johnny English 13.35; PhantastischeTierwesen:Grindelwalds<br />

Verbrechen 13.50,14.00,16.00,<br />

19.30, 22.30; Elliot, das kleinste Rentier 13.50;<br />

Bohemian Rhapsody 13.50, 16.00,19.45; Die Unglaublichen<br />

II 14.00; Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 14.00, 19.50; 3D: Der Grinch 14.10, 16.30,<br />

19.50, 23.00; AStarIsBorn16.00, 19.30; Widows<br />

16.15, 20.20, 22.45; Night School 16.15, 19.15,<br />

22.30; Astrid 16.15, 19.45; Das krumme Haus<br />

16.30; Ballon 16.30;ColdWar:Der Breitengrad der<br />

Liebe 16.40; Der Vorname 16.45, 17.15, 19.30;<br />

Nur ein kleiner Gefallen 17.15, 19.10; Aufbruch<br />

zum Mond 19.20; Under the Silver Lake 19.30,<br />

22.50; Hedefim Sensin (OmU) 19.30, 22.30; 25<br />

km/h 19.40; Anna und die Apokalypse 20.15,<br />

23.00; Peppermint: Angel of Vengeance 21.15;<br />

The House That Jack Built 22.20; Bad Times at the<br />

El Royale 22.20; Halloween 22.30; Deliler (OmU)<br />

22.45; Verschwörung 23.00; Venom 23.00<br />

CineStar im Sony Center (& 04 51/703 02 00)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

(OF) 13.30, 16.20, 20.00, 23.15; 3D: Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche (OF) 13.50; Der Grinch<br />

(OF) 13.50, 16.30, 19.30; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen (OF) 14.00, 16.40,<br />

20.30, 23.00; Nur ein kleiner Gefallen (OF) 14.10;<br />

3D: Der Grinch (OF) 14.15, 17.00;BohemianRhapsody(OF)<br />

16.40, 19.50; Unknown User 2–Unfriended:<br />

Dark Web (OF) 17.10, 19.45, 22.45; AStar Is<br />

Born (OF) 19.20; Aufbruch zum Mond –First Man<br />

(OF) 19.30; Widows (OF) 19.40,22.30; The House<br />

That Jack Built (OF) 22.00; Under the Silver Lake<br />

(OF) 22.15; Climax (OmenglU) 22.45<br />

CineStar IMAX (& 04 51/703 02 00) 3D: Born to<br />

be Wild –Zurück indie Wildnis 10.30; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen (OF)<br />

12.30, 15.50, 19.15; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

GrindelwaldsVerbrechen 22.45<br />

Filmrauschpalast (& 394 43 44) November<br />

(OmU) 19.30<br />

TREPTOW<br />

Astra (& 636 16 50) Tabaluga 14.00, 16.00;<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 17.00; Elliot, das kleinste Rentier 14.00;<br />

Der Grinch 14.00, 16.00, 18.00; 100 Dinge 15.00,<br />

17.30, 20.00, 22.30; Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche 16.00, 18.00; Unknown User 218.00,<br />

20.15, 22.45; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 20.00,22.00; 3D: Der Grinch<br />

20.00; Bohemian Rhapsody 20.15; Peppermint:<br />

Angel ofVengeance 22.30<br />

Casablanca (& 677 57 52) Werk ohne Autor<br />

17.00; Bohemian Rhapsody 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (& 04 51/703 02 00)<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 16.35, 19.30, 23.00; Der Vorname<br />

14.00;Der Nussknacker und die vier Reiche 14.00;<br />

Der Grinch 14.00, 17.10, 20.00; 100 Dinge 14.15,<br />

16.45, 19.45, 22.45; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 14.30, 17.00, 20.10,<br />

22.30; Johnny English 14.30; 3D: Der Grinch<br />

14.30,17.40; Tabaluga 14.40; Bohemian Rhapsody<br />

16.50, 20.00; 3D: Tabaluga 17.00; Night School<br />

17.10; Unknown User 217.30, 20.15, 23.15; Nur<br />

ein kleiner Gefallen 19.30; AStar Is Born 19.40;<br />

Widows 20.00,23.15; Suspiria 22.35; Peppermint:<br />

Angel ofVengeance 22.45; Verschwörung 23.00;<br />

Halloween 23.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (& 01 80/505 03 11) Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.10, 16.30, 19.45; Der Nussknacker und die<br />

vier Reiche 14.20; Tabaluga 14.30, 17.30; Der<br />

Grinch 14.30, 15.00, 17.00; 100 Dinge 14.40,<br />

17.30, 20.00, 22.45; 3D: Der Grinch 15.10; Müslüm<br />

(OmU) 17.00, 19.30, 22.40; Hedefim Sensin<br />

(OmU) 17.10, 20.00, 22.45; Unknown User 2<br />

17.25, 20.15, 22.35; Phantastische Tierwesen:<br />

GrindelwaldsVerbrechen (OF)19.35;Deliler20.00;<br />

3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

22.30; Kafalar Karisik (OmU) 22.45; Verschwörung<br />

23.00<br />

City KinoWedding (& 01 77/270 19 76) Bohemian<br />

Rhapsody 17.00; Haus ohne Dach 20.00<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (& 471 4001) Piripkura –Die Suche<br />

nach den Letzten ihres Volkes (OmU) 18.00;<br />

Die Erbinnen (OmU) 20.00; Mandy (OmU) 22.00<br />

Toni &Tonino (& 92 79 12 00) Kinderfilm des<br />

Monats: Plötzlich Santa 10.00; Auf dem Weg zur<br />

Schule 11.45; Pettersson und Findus: Findus zieht<br />

um 13.45; Elliot, das kleinste Rentier 15.45; Astrid<br />

17.45, 20.30; Cinefete: Demain et tous les autres<br />

jours (OmU) 10.15; Astrid 14.30; Das krumme<br />

Haus 17.15; Gundermann 19.45<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (& 85 40 60 85) Berlin Excelsior<br />

(m. Gast) 16.00; Hommage anTerence Hill: Verflucht,<br />

verdammtund Halleluja (OmU) 18.00; Juliet,<br />

Naked (OmU) 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (& 92 25 53 05) Das krumme<br />

Haus 15.15; Was uns nicht umbringt 17.45; Cold<br />

War: Der Breitengrad der Liebe 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (& 811 46 78) Die Legende vomWeihnachtsstern16.00;<br />

Der Klangder Stimme 18.00; Cinema!<br />

Italia!: Comeungatto in tangenziale –Wie eineKatze<br />

auf der Autobahn (OmU) 20.30<br />

Capitol (& 831 6417) Astrid 15.30, 20.30; Cold<br />

War: Der Breitengrad der Liebe 18.10<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (& 03 31/271 81 12)Seestück<br />

17.00; Lutz Dammbeck: Filmprogramm (1.<br />

Leipziger Herbstsalon /Der Maler kam aus fremden<br />

Land /Dürers Erben) 19.30; Ava (OmU) 21.45<br />

Thalia Potsdam (& 03 31/743 70 20) Pettersson<br />

und Findus: Findus zieht um 13.30; Cold War: Der<br />

Breitengrad der Liebe 13.30; Elliot, das kleinste<br />

Rentier 14.15; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 15.00, 17.45, 20.30; Ronja<br />

Räubertochter 15.30; DaskrummeHaus 15.30; 25<br />

km/h 16.15; Bohemian Rhapsody (OmU) 18.00;<br />

Astrid18.00, 20.45; Der Vorname18.45;Under the<br />

Silver Lake 20.45;The House That Jack Built 20.45<br />

UCI Luxe Potsdam Center (& 03 31/233 72 33)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

13.30, 16.50, 19.20, 22.45; Der Grinch 13.30,<br />

16.45; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 13.45, 16.20, 19.45; Der Nussknacker<br />

und dievier Reiche 13.45;Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />

14.00; 3D: Der Grinch 14.00,20.00,<br />

23.00; Tabaluga 14.15, 17.00; 100 Dinge 14.15,<br />

17.20,20.15,23.00;<br />

Widows 16.30, 19.45, 23.00; Bohemian Rhapsody<br />

16.30, 19.50; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 17.10; Nur ein kleiner Gefallen 19.30; 25<br />

km/h 20.20, 23.00; Venom 23.00; Plagi Breslau<br />

–Die Seuchen Breslaus 23.00; Halloween 23.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (& 033 22/279 8877) Tabaluga<br />

15.00, 17.30; 25 km/h 20.00<br />

CapitolKönigs Wusterhausen (& 03375/46 97 77)<br />

So viel Zeit 17.15; Juliet, Naked 20.00<br />

CineStar Wildau (& 04 51/703 02 00) 3D:<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.00, 17.00, 19.30, 22.50; 100 Dinge 14.00,<br />

17.00, 19.50, 22.30; AStar IsBorn 14.10; Tabaluga<br />

14.15; Der Nussknacker und die vier Reiche<br />

14.20; 3D: Der Grinch 14.20, 16.50; Phantastische<br />

Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen 14.30, 17.30,<br />

20.00; Der Grinch 14.45, 17.20, 19.50; Elliot,<br />

das kleinste Rentier 15.00; Das Haus der geheimnisvollen<br />

Uhren 15.00; 3D: Tabaluga 16.40; Night<br />

School 17.15; 3D: Der Nussknacker und die vier<br />

Reiche 17.15; Der Vorname 17.40; Unknown User<br />

217.45, 19.45, 23.20; Nur ein kleiner Gefallen<br />

20.00; Klassentreffen 1.0 –Die unglaubliche Reise<br />

der Silberrücken 20.10; 25 km/h 20.10; Bohemian<br />

Rhapsody 20.15; Widows 20.30, 22.40; Abgeschnitten<br />

22.30; Peppermint: Angel of Vengeance<br />

22.45; Verschwörung 23.00; Operation: Overlord<br />

23.00; Halloween 23.15; 3D:Venom 23.20<br />

Filmpalast Bernau (& 033 38/70 54 54) 100<br />

Dinge 15.45, 18.00, 20.30; Der Grinch 15.45; Tabaluga<br />

15.45; 3D: Tabaluga 18.15; 3D: Der Grinch<br />

18.15; 25 km/h 20.30; 3D: Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (& 033 01/70 48 28)<br />

Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

14.45, 22.35; 100 Dinge 15.00, 17.15, 20.15,<br />

23.00; Tabaluga 15.15, 17.40; Der Grinch 15.30,<br />

17.30; 3D: Phantastische Tierwesen: Grindelwalds<br />

Verbrechen 17.45, 20.00; Bohemian Rhapsody<br />

19.45; 25km/h 20.30; Klassentreffen 1.0 –Die<br />

unglaubliche Reise der Silberrücken 22.45; Verschwörung<br />

22.50<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (& 03 32 03/84 75 84)<br />

Sneak Preview 20.15; The Duke ofBurgundy 22.00<br />

Movieland Erkner (& 033 62/36 68) Der Nussknacker<br />

und die vier Reiche 14.30; Der Grinch<br />

15.45; Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen<br />

16.45; 3D: Der Grinch 18.00; 25 km/h<br />

19.30; Bohemian Rhapsody 20.15


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

STREAMING<br />

Die Abgründe<br />

der Mafia<br />

als Serie<br />

VonMarcus Posimski<br />

Gauner unter sich –die Darsteller aus der<br />

Netflix-Serie „Bad Blood“.<br />

NETFLIX<br />

Großrazzien gegen die italienische<br />

Mafia in ganz Europa und<br />

koordinierte Polizeiaktionen, an denen<br />

Hundertschaften beteiligt sind:<br />

Die Mafia, und besonders die italienische<br />

Mafia, taucht leider in der<br />

Realität, aber auch in der Fiktion immer<br />

wieder auf. Großartige Filme<br />

vom „Paten“ bis hin zu „Godfellas“<br />

und Serien wie die „Sopranos“ haben<br />

zum Mythos der Mafia nicht unwesentlich<br />

beigetragen.<br />

Ab morgen gibt es bei Netflix die<br />

Serie „Bad Blood“ zu sehen, die die<br />

wahre Geschichte des Aufstiegs und<br />

Falls der Rizzuto-Familie im kanadischen<br />

Montreal erzählt. Es geht vor<br />

allem um das Familienoberhaupt<br />

Nicolo Rizzuto und seinen SohnVito,<br />

der die Geschäfte übernommen hat.<br />

Nicolo Rizzuto ist vorfünf Jahren im<br />

Alter von86von einem Scharfschützen<br />

auf seiner Veranda getötet worden.<br />

Sein Leben war die schier unglaubliche<br />

Geschichte verbrecherischen<br />

Erfolgs.Und genau diese Story<br />

wurde im Jahr 2015 in dem Bestseller<br />

„Business or Blood“ erzählt und ist<br />

nun endlich auch als Serie erschienen.<br />

Vito,der Chef der Familie,wirdin<br />

der Serie beeindruckend vom großartigen<br />

Anthony LaPaglia dargestellt.<br />

Kim Coates (bekannt aus „Sons of<br />

Anarchy“) ist auch mit von der Partie.Und<br />

natürlich darfineinem Mafia-Epos<br />

der wunderbare Paul Sorvino<br />

nicht fehlen, der den Gründer<br />

der Mafia-Familie spielt.<br />

Zu Beginn sehen wir,wie Vito versucht,<br />

Frieden zwischen rivalisierenden<br />

Familien zu stiften, was anfangs<br />

zu funktionieren scheint, aber<br />

schnell eskaliert.<br />

Die erste Staffel der Serie ist auf<br />

sechs Episoden angelegt und lässt<br />

sich gut am Stück ansehen. Die Geschehnisse<br />

sind sehr dicht gepackt<br />

und die Tatsache, dass die Serie in<br />

Kanada und nicht in den USA spielt,<br />

verleiht ihr ein gewisses Etwas.<br />

Als Fan von Mafia-Geschichten<br />

denkt man normalerweise nicht zuerst<br />

an Kanada, aber genau das<br />

macht die Serie sobesonders. Das<br />

verwobene Netz großer Mafia-Familien<br />

in Kanada, die Verbindung zu<br />

den USA, die Beteiligung kanadischer<br />

Indianer und die Tatsache,<br />

dass die Serie auf wahren Begebenheiten<br />

basiert, gibt der Serie noch<br />

eine weiterespannende Dimension.<br />

Ob es die Serie zuden „kanadischen<br />

Sopranos“ wird, bleibt abzuwarten,<br />

aber die erste Staffel lässt dies<br />

zumindest erahnen. Als Freund von<br />

Serien, die auf realen Begebenheiten<br />

beruhen, sollte man sich „Bad Blood“<br />

auf keinen Fall entgehen lassen.<br />

Marcus Posimski hat<br />

amerikanische Kultur mit<br />

Schwerpunkt Film studiert.<br />

Das Zentrum für Politische<br />

Schönheit (ZPS) hat<br />

mit seiner Aktion „Soko<br />

Chemnitz“ für heftige<br />

Diskussionen gesorgt. Auf seiner Internetseite<br />

haben die Macher Porträts<br />

und Profile von Menschen aus<br />

dem rechten Milieu aneinandergereiht,<br />

die im Sommer bei Protesten<br />

in Chemnitz aktiv waren, und dazu<br />

aufgefordert, sie bei deren Arbeitgebern<br />

anzuschwärzen: „Denunzieren<br />

Sie noch heute Ihren Arbeitskollegen,<br />

Nachbarn oder Bekannten und<br />

kassieren Sie Sofort-Bargeld.“ Wie<br />

sich nun herausstellt, war die Aktion<br />

ein großer Bluff: DieSeite diente nur<br />

dazu, dass sich Extremisten aus dem<br />

rechten Milieu selbst überführen.<br />

Methode namens „Honeypot“<br />

Die klebrige<br />

Spurensuche<br />

Das Zentrum für Politische Schönheit will für seine<br />

Personensuchemodernste Computer-Technik<br />

genutzt haben. Aber es bleiben Zweifel<br />

VonAdrian Lobe<br />

Jedem Webseitenbesucher wurde<br />

eine Auswahl von 20Personenfotos<br />

präsentiert, die vonden rechten Demonstrationen<br />

stammten. Die Idee<br />

dahinter:Wer sich zur rechten Szene<br />

dazugehörig fühlt, sollte selbst prüfen,<br />

ob er in der Datenbank registriert<br />

ist. Wer die Suchfunktion<br />

nutzte und nach seinem Namen<br />

suchte,hinterließ Spuren, mit denen<br />

sich Informationen über die Person<br />

sammeln lassen. „Von 1552 ermittelten<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmernkonnten<br />

wir einen Großteil<br />

identifizieren“, heißt es auf der<br />

Homepage der politischen Aktivisten.<br />

„Wir bauten eine Webseite mit<br />

einem einzigen Ziel: Ihr liefert uns<br />

Euer gesamtes Netzwerk selbst aus<br />

und zwar ohne es zu merken“, heißt<br />

es weiter. Das Projekt war also eine<br />

Falle –eine Art versteckte Netzwerkanalyse<br />

im rechten Milieu.<br />

Honeypot (Honigtopf) nennt<br />

man in der Informatik Computersysteme<br />

oder Netzwerke,mit denen Angreifer<br />

mit präparierten Benutzeroberflächen<br />

angelockt werden –sie<br />

bleiben dann sozusagen in den Filtern<br />

und Protokollen kleben. Die<br />

niederländische Polizei nutzte im<br />

vergangenen Jahr einen Honeypot,<br />

um Kriminelle eines illegalen Marktplatzes<br />

im Darknet aufzuspüren.<br />

Die Methode des sogenannten<br />

Loggings, also die automatische Erstellung<br />

eines Protokolls vonSoftwareprozessen,<br />

ist nicht besonders<br />

kompliziert. „Jeder Webseitenbetreiber<br />

kann Inhalte speichernund mitloggen“,<br />

erklärt Falk Garbsch, Sprecher<br />

beim Chaos Computer Club<br />

(CCC), im Telefongespräch. Technisch<br />

sei es möglich, ein Skript in<br />

eine Webseite einzubetten, das Formularinhalte<br />

wie etwa Tastatureingaben<br />

an Server überträgt, ohne dass<br />

man auf die Entertaste drückt –die<br />

Daten würden dann vorsorglich<br />

übermittelt.<br />

Ein solches Tastaturtracking, wie<br />

es zum Beispiel Google mit seiner<br />

Autovervollständigung betreibt, ist<br />

gängige Praxis. Wissenschaftler des<br />

Center for Information Technology<br />

Policy der Princeton University haben<br />

herausgefunden, dass nahezu<br />

500 der meistbesuchten Websites,<br />

darunter namhafte Seiten wie mic- Die Aktivisten Cesy Leonard, Stefan Pelzer und Philipp Ruch. DPA<br />

Das Ende der Lochkarte<br />

rosoft.com, adobe.com und<br />

skype.com, Tastatureingaben ihrer<br />

Nutzer aufzeichnen. Unklar ist, ob<br />

bei der „Soko Chemnitz“ nur vollständige<br />

Suchanfragen an Server geleitet<br />

wurden oder auch Tastatureingaben.<br />

Nur wenn man das weiß,<br />

ließe sich erkennen, wie groß der Datenschatz<br />

tatsächlich ist.<br />

Wenig Transparenz<br />

DasZentrum für Politische Schönheit<br />

wollte zu den Überlegungen hinter<br />

dem Profiling nichts sagen. Nur so<br />

viel ließ man durchblicken: „Man<br />

kann sich das so vorstellen, dass es<br />

um Grundhypothesen geht. Sie treffen<br />

Vorannahmen, was Nazis in diese<br />

Suchmaske eingeben würden, wie<br />

lange und was sie sich dann genauer<br />

anschauen.“ Daswerde dann in Algorithmen<br />

übersetzt.<br />

Auch Bilderkennungsalgorithmen<br />

habe man über Fahndungsbilder<br />

laufen lassen, um Rechtsextreme<br />

zu identifizieren, so das ZPS. Ausden<br />

Programmierzeilen, die auf der Seite<br />

veröffentlicht wurden, geht zudem<br />

hervor, dass die Programmierer mit<br />

Werten wie „angepassten Faschisten-Rang“<br />

(adjusted fascist rank)<br />

operieren. Dahinter steckt die quantitative<br />

Bewertung, was einen Faschisten<br />

ausmachen könnte.<br />

Garbsch bezweifelt aber, dass<br />

man mit solchen Systemen relevante<br />

und korrekte Daten erheben kann.<br />

Nicht jeder,der nach seinem Namen<br />

sucht, sei ein Nazi. Man könne auch<br />

einfach seinen Nachbarn denunzieren,<br />

den man für einen Nazi hält. Die<br />

Herausforderung bestehe darin, die<br />

Datensätze zu filtern, so Garbsch.<br />

Das Zentrum für Politische Schönheit<br />

hat sich das relativ einfach gemacht.<br />

Es unterstellt eine quantitative<br />

Gruppenzugehörigkeit: Wessen<br />

Name also häufig gesucht wird, hat<br />

eine hohe Wahrscheinlichkeit, zum<br />

gesuchten Personenkreis in Chemnitz<br />

zu gehören.<br />

Computerexperte Garbsch hält es<br />

generell für problematisch, Bürger<br />

an Fahndungsaktionen zu beteiligen.<br />

Er fordert eine gesellschaftliche<br />

Debatte, wie weit Fahndungen gehen<br />

dürfen, denn mittlerweile nutzen<br />

auch Polizeibehörden die Möglichkeiten<br />

des Netzes, um Fahndungsaufrufe<br />

zu starten. So postet<br />

die Polizei in Niedersachsen auf ihrer<br />

Facebook-Seite und ihrem Twitter-<br />

Account regelmäßig Phantombilder<br />

mutmaßlicher Straftäter.<br />

Datenschützer kritisieren, dass<br />

personenbezogene Daten auf US-<br />

Servern landen und Ermittlungsverfahren<br />

nicht öffentlich sein sollten.<br />

Wie schnell eine Online-Fahndung<br />

eskalieren kann, zeigte sich in Emden<br />

vor sechs Jahren. Nach einem<br />

Mordfall rief ein Facebook-Nutzer<br />

zum Sturm auf das Polizeirevier auf,<br />

wo ein Tatverdächtiger vernommen<br />

wurde.Kurzdarauf standen 50 Menschen<br />

vor der Polizeiwache. Das<br />

zeigt, wie schnell man am Internetpranger<br />

landet. Später stellte sich<br />

heraus, dass der Mordverdächtige<br />

unschuldig war.<br />

Vor50Jahren präsentierte der Informatiker Douglas Engelbart die Innovationen, die noch heute Computer auszeichnen<br />

VonTilman Baumgrärtel<br />

Das verschwommene, schwarzweißeVideo<br />

von1968 hat inzwischen<br />

die Patina des Historischen,<br />

ein wenig wie die Aufnahmen vom<br />

ersten bemannten Mondflug aus<br />

dem folgenden Jahr. Zwar sind die<br />

Bilder weniger spektakulär. Doch<br />

ihre technikgeschichtliche Bedeutung<br />

könnte die der Apollo-11-Mission<br />

möglicherweise noch übertreffen:<br />

Wir sehen, wie der amerikanische<br />

Informatiker Douglas Engelbart<br />

das von ihm entwickelte oN-Line-<br />

System beim Jahrestreffen der Association<br />

for Computing Machinery in<br />

SanFrancisco vorführt.<br />

Am Sonntag ist das genau 50 Jahre<br />

her,der Vortragist heute als die „Mother<br />

of all Demos“, die Mutter aller<br />

Technikpräsentationen, bekannt.<br />

Denn seinem staunenden Publikum<br />

zeigte Engelbartin90Minuten so gut<br />

wie alle Innovationen, die in den<br />

nächsten Jahrzehnten den Computer<br />

vomRechenknecht in Universitäten<br />

und Verwaltungen zum Haushaltsgegenstand<br />

machen sollten.<br />

Die Erfindung, für die Engelbart bekanntgeworden<br />

ist, war die Computermaus,<br />

die bei dem Vortrag zum<br />

ersten Mal einem größeren Publikum<br />

gezeigt wurde –dabei hatte Engelbart<br />

sie bereits fünf Jahre früher<br />

bei seiner Arbeit am Stanford Research<br />

Institute entworfen. Neueren<br />

Datums waren die Bedienelemente<br />

auf dem Monitor, die Engelbart mit<br />

Hilfe seiner hölzernen Maus anklicken<br />

konnte: Fenster („Windows“),<br />

die die Daten ordnen, Drop-Down-<br />

Menues mit Computerbefehlen,<br />

Links,die verschiedene Dateien miteinander<br />

verbanden und ein Textverarbeitungsprogramm.<br />

Bis dahin wurden Computer per<br />

Lochkarte oder schriftlichen Befeh-<br />

len gesteuert. Was Engelbart demonstrierte,war<br />

der Beginn des grafischen<br />

Interface, das es auch Laien<br />

erlaubt, Computer oder Laptops und<br />

Smartphone zu bedienen. Und damit<br />

nicht genug: Engelbarts Computer<br />

war an eine frühe Version des Internets<br />

angeschlossen.<br />

Engelbarts Lebensprojekt war es,<br />

den Computer leichter bedienbar zu<br />

machen. Inspirierthatte ihn der Aufsatz<br />

„As we may think“, den er als<br />

junger Mann gleich nach Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs in der Zeitschrift<br />

Atlantic gelesen hatte. Indem Text<br />

beschrieb der Ingenieur Vannevar<br />

Bush –der während des Kriegs die<br />

rasante Entwicklung des Computers<br />

beobachtet hatte – eine Maschine<br />

zur Informationsbearbeitung und<br />

zur Archivierung namens MEMEX,<br />

kurzfür „MemoryExtender“.<br />

Der Analogrechner MEMEX<br />

wurde nie gebaut. Aber nachdem<br />

Douglas Engelbart sein Ingenieurswissenschaftsstudium<br />

abgeschlossen<br />

hatte, begann er mit der Entwicklung<br />

einer digitalen Version dieser<br />

Maschine.Die „Mother of all Demos“<br />

von 1968 war die Krönung<br />

dieser Arbeit, auch wenn es noch einige<br />

Zeit dauernsollte,bis die ersten<br />

Personal Computer aufkamen, die<br />

genug Rechenleistung hatten, um<br />

ein grafisches Interface zu betreiben.<br />

Anfang der 70er-Jahrewarb Xerox<br />

einige von Engelbarts Mitarbeitern<br />

für das Forschungslabor XeroxPARC<br />

ab. Sie entwickelten den Computer<br />

Alto,den ersten PC mit grafischer Benutzeroberfläche,<br />

der jedoch von<br />

dem Unternehmen kaum vermarktet<br />

wurde.Bei einer Betriebsführung<br />

sah der junge SteveJobs den Computer<br />

und ließ erst den Apple II, dann<br />

den Macintosh mit so einem Interface<br />

versehen. Der Rest ist Computergeschichte.<br />

NACHRICHTEN<br />

<strong>Berliner</strong> Indie-Studio mit<br />

Entwicklerpreis geehrt<br />

DasIndie-Studio Paintbucket Games<br />

aus Berlin wurde zum „Besten<br />

Studio 2018“ gekürt. DieAuszeichnung<br />

erhielt das Entwickler-Duo<br />

JörgFriedrich und Sebastian Schulz<br />

bei der Verleihung des Deutschen<br />

Entwicklerpreises 2018 in Köln. Als<br />

„Bestes Studio“ werden beim Deutschen<br />

Entwicklerpreis Games-Studios<br />

ausgezeichnet, die sich auf besondereWeise<br />

in der deutschsprachigen<br />

Entwicklerszene hervorgetan<br />

haben. DerPreis ist mit mit 12 000<br />

Euro dotiert. Im Rahmen einer feierlichen<br />

Gala wurden an dem Abend<br />

die besten Spiele,Entwickler und<br />

Publisher des Jahres in insgesamt 18<br />

Kategorien prämiert. (BLZ)<br />

Karliczek: Digitalpakt<br />

soll schnell kommen<br />

Im Streit um die geplante weitereDigitalisierung<br />

der Schulen hat sich<br />

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek<br />

(CDU) dafür ausgesprochen,<br />

dass der Digitalpakt Schule schnell<br />

auf denWegkommt. In dem Pakt soll<br />

geregelt werden, wie der Bund den<br />

Länderninden kommenden fünf<br />

Jahren fünf Milliarden Euro für einen<br />

Ausbau vondigitalem Unterricht<br />

zahlen kann. Aufeiner Sitzung der<br />

Kultusministerkonferenz (KMK)<br />

habe Karliczek mit den Kultusministernder<br />

Länder die aktuelle Lage erörtert,<br />

teilte ihr Ministerium am<br />

Donnerstag in Berlin mit. Karliczek<br />

machte demnach deutlich, dass der<br />

Digitalpakt Schule und eine Grundgesetzänderung<br />

voneinander getrennt<br />

zu betrachten seien. (dpa)<br />

Frankreich erhöht Druck<br />

bei Digitalsteuer<br />

Frankreich will 2019 höhereSteuern<br />

für Internetriesen wie Google und<br />

Facebook einführen, wenn es bis dahin<br />

keine europäische Vereinbarung<br />

gibt. „Wir werden es 2019 auf nationaler<br />

Ebene machen. Wirwerden die<br />

digitalen Giganten besteuern, wenn<br />

die europäischen Staaten ihrer Verantwortung<br />

nicht nachkommen“,<br />

sagte der französische Finanzminister<br />

Bruno Le MaireamDonnerstagmorgen<br />

dem Sender France 2. Er<br />

habe am Mittwoch mit dem deutschen<br />

Vizekanzler Olaf Scholz (SPD)<br />

eine entsprechendeVereinbarung zu<br />

diesem Thema getroffen. „Ich gebe<br />

mir bis Märzfür eine Besteuerung<br />

der Internetriesen“, so Le Maireweiter.Innerhalb<br />

der EU herrscht in Sachen<br />

Digitalsteuer große Uneinigkeit.<br />

DieEU-Finanzminister konnten<br />

sich am Dienstag nicht auf eine<br />

gemeinsame Position einigen.(dpa)<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de<br />

auch was zum Hören –direkt<br />

aus der Chefredaktion. „Berlin<br />

Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich<br />

Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr<br />

morgens Neues aus der Redaktion<br />

und Neues aus Berlin präsentiere.<br />

Diesmal spreche ich mir Elmar<br />

Schütze über die Auswirkungen des<br />

CDU-Parteitags auf die <strong>Berliner</strong><br />

Christdemokraten.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 27<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (fürHG)<br />

Tagesschau 9.05 (für HG) LivenachNeun 9.55 (für<br />

HG) Meister des Alltags 10.25 (für HG) Tagesschau<br />

10.30 (für HG)Wer weiß denn sowas? 11.15 (für<br />

HG) Werweiß dennsowas? 12.00 (für HG) Tagesschau<br />

12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG)<br />

ARD-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />

14.05 (für HG)Sportschau. Biathlon: 10 km Sprint<br />

Herren /ca. 15.40 Bob: Zweierbob Damen 16.00<br />

(für HG) Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach<br />

Meer 17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)<br />

Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?<br />

18.50 (für HG) Dingsda 19.45 (für HG) Sportschau<br />

voracht. TomBartels 19.55 (für HG) Börse voracht<br />

20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) DerWunschzettel<br />

TV-Romanze,D2018<br />

Mit Anne Schäfer,Leander Menzel,<br />

Sebastian Ströbel u.a.<br />

Regie: Marc Rensing<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Tatort Echolot<br />

TV-Kriminalfilm, D2016<br />

Mit Sabine Postel, Oliver Mommsen,<br />

Camilla Renschke u.a.<br />

23.30 (für HG) Irene Huss<br />

Im Schutz der Schatten<br />

TV-Kriminalfilm, S2011<br />

RTL<br />

5.35 Explosiv –Das Magazin 6.00 Guten Morgen<br />

Deutschland 8.30 (für HG) Gute Zeiten,<br />

schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter uns.<br />

Daily Soap 9.30 Freundinnen –Jetzt erst recht.<br />

Unterhaltungsserie 10.00 Die Superhändler –<br />

4Räume,1Deal 11.00 Der Nächste, bitte!<br />

12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal 15.00 Auf fremden Sofas<br />

16.00 Meine Geschichte –Mein Leben 17.00<br />

Freundinnen –Jetzt erst recht 17.30 Unter<br />

uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin<br />

18.30 Exclusiv –Das Star-Magazin. Moderation:<br />

Frauke Ludowig 18.45 aktuell 19.05 (für<br />

HG) Alles was zählt. Soap 19.40 (für HG) Gute<br />

Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap<br />

20.15 Die ultimative Chart-Show<br />

Best of 2018! Gäste: Dennis aus<br />

Hürth, Anne Menden, Valentina Pahde,<br />

Cheyenne Pahde. Mit Rea Garvey,Namika,Revolverheld,Nico<br />

Santos,<br />

Andreas Gabalier.Mod.: Oliver Geissen<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Die ultimative Chart-Show<br />

Best of 2018!<br />

Moderation: Oliver Geissen<br />

3.55 Willkommen bei Mario Barth<br />

Gäste: Paul Panzer,RickAstley<br />

Mit Mario Barth<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

MDR WDR<br />

Gleich anrufen und Angebot bestellen:<br />

Suchezubegleiten. In der Hoffnung, ihre Arte<br />

Elternbald wiederzusehen, stürztsich Ger-<br />

in ein spektakuläres (030) 24 00 25da Abenteuer.Dritter<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier<br />

17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für HG)<br />

MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell 19.50<br />

(für HG) Elefant,Tiger &Co. 20.15 (für HG)<br />

Musikgeschichten mit Eberhard Hertel 21.45<br />

(für HG)Aktuell 22.00 (für HG) Riverboat 0.15<br />

MDR Kultur –Filmmagazin 0.30 (für HG) Ein<br />

Mord mitAussicht. TV-Kriminalfilm, D2015<br />

1.55 (für HG) Die Stimmen der Ahnen. Kurzfilm,<br />

D2013 2.15 (für HG) Elefant, Tiger &Co.<br />

Bayern<br />

16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir<br />

in Bayern 17.30 Regional 18.00 (für HG)<br />

Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau 19.00<br />

(für HG) Unser Land 19.30 (für HG) Landgasthäuser<br />

Weihnachten 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Hubert und Staller<br />

21.00 (für HG) München 7 21.45 (für HG)<br />

Rundschau Magazin 22.00 Grünwald Freitagscomedy<br />

22.45 (für HG) Der Dicke 23.35 Edgar<br />

Wallace: DieTote aus der Themse. Thriller,D<br />

1971 1.00 Rundschau Nacht 1.15 (für HG)<br />

Wir inBayern 2.30 Frankenschau aktuell<br />

Vox<br />

16.00 4Hochzeiten und eineTraumreise<br />

17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />

Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte<br />

Dinner –Wer ist der Profi? 20.00 Prominent!<br />

20.15 (für HG) Law &Order: Special Victims<br />

Unit 21.15 (für HG) Law &Order: Special<br />

Victims Unit 22.10 Law &Order: Special<br />

Victims Unit 23.05 Chicago Justice 0.00 nachrichten<br />

0.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Die bessere<br />

Hälfte 1.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Tödliche Fehler<br />

Super RTL<br />

13.40 Weihnachtsmann &Co. KG 14.10 Angelo!<br />

14.40 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.10<br />

Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.35 Voll zu<br />

spät! 16.05 Zig &Sharko –Meerjungfrauen<br />

frisst man nicht! 16.35 Hotel Transsilvanien –<br />

Die Serie 17.05 Zak Storm –Super Pirat 17.35<br />

Sally Bollywood 18.05 Weihnachtsmann &Co.<br />

KG 18.40 Woozle Goozle und die Weltentdecker<br />

19.10 Tomund Jerry 19.40 Super Toy<br />

Club 20.15 (für HG) Die Schneekönigin –Feuer<br />

und Eis. Animationsfilm,RUS 2016 21.45 Alf<br />

22.20 Alf 22.50 Alf 23.20 Alf<br />

Sport1<br />

15.30 Storage Hunters. Feuer und Flamme<br />

16.30 StorageWars –Geschäfte in Miami.<br />

Kopfschutzjäger 17.30 Poker 18.30 Bundesliga<br />

aktuell. Die tägliche News-Sendung für Fußballfans<br />

19.15 Goooal! –Das internationale Fußball-Magazin<br />

19.45 Warm-up –Die Fußballvorschau<br />

20.15 Die PS-Profis –spezial 21.15 Die<br />

Premier League Highlights 22.30 Sky Sport<br />

News –Die 2. Bundesliga. 16. Spieltag 23.30<br />

Bundesliga aktuell. Die tägliche News-Sendung<br />

für Fußballfans 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Seitensprung<br />

11.15 (für HG) SOKO Stuttgart 12.00<br />

heute 12.10 drehscheibe 13.00 (für HG) ARD-<br />

Mittagsmagazin 14.00 heute –inDeutschland<br />

14.15 Die Küchenschlacht 15.00 (für HG)<br />

heute Xpress 15.05 (für HG) Bares für Rares<br />

16.00 (für HG) heute –inEuropa 16.10 (für<br />

HG) Die Rosenheim-Cops. Die letzten Tage<br />

17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG) hallo<br />

deutschland 17.45 (für HG) Leute heute<br />

18.00 (für HG) SOKO Wien. Die Fäden in der<br />

Hand 19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG)<br />

Bettys Diagnose. Tausend Mal berührt<br />

20.15 (für HG) Der Kriminalist<br />

Schatten der Nacht. Krimiserie<br />

Mit Christian Berkel, Johanna Polley,<br />

Timo Jacobs u.a.<br />

21.15 (für HG) SOKO Leipzig<br />

Das Chinesische Licht. Krimiserie<br />

22.00 (für HG) heute-journal<br />

22.30 (für HG) heute-show<br />

Mit Oliver Welke<br />

23.00 Das Literarische Quartett<br />

„Tage ohne Ende”/„Was dann nachher<br />

so schön fliegt” /„Lempi, das heißt<br />

Liebe” /„Nach dem Gedächtnis”<br />

5.30 Frühstücksfernsehen. Moderation: Matthias<br />

Killing,Alina Merkau 10.00 Alles oder<br />

Nichts. Soap 10.30 Klinik am Südring –Die<br />

Familienhelfer 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander Hold,<br />

Stephan Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />

Schulien 12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte<br />

im Einsatz 14.00 Auf Streife.Reportagereihe<br />

15.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.00<br />

Klinik am Südring –Die Familienhelfer 17.30<br />

Promis Privat –Mein (fast) perfektes Leben<br />

18.00 Endlich Feierabend! 18.30 Alles oder<br />

Nichts. Soap 19.00 Genial daneben –Das<br />

Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 CATCH!<br />

Mit Luke Mockridge,Jeannine Michaelsen,<br />

TomBeck, Wincent Weiss<br />

Die Fang-Show bietet eine Kombination<br />

aus Kinderspiel und sportlichen<br />

Wettkampf.<br />

23.20 Rabenmütter<br />

23.50 Ladykracher<br />

Moderation: Anke Engelke<br />

0.25 Pastewka<br />

Die Ohrfeige. Comedyserie<br />

0.55 Sechserpack<br />

Landleben<br />

13.15 (für HG) Giraffe, Erdmännchen &Co.<br />

14.05 Rentnercops (1) 14.55 Rentnercops<br />

15.40 Heimathäppchen 15.45 (für HG) Aktuell<br />

16.10 Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell /<br />

Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit Reportage<br />

18.45 (für HG)Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Der beste Chor im Westen. Live 21.45 (für HG)<br />

Aktuell 21.55 (für HG) Der beste Chor im Westen.<br />

Live 22.05 (für HG) Kölner Treff 23.35 (für<br />

HG) Zimmer frei! 0.35 (für HG) Kölner Treff<br />

2.05 Erlebnisreisen 2.25 Lokalzeit aus Köln<br />

NDR<br />

14.00 (für HG) aktuell 14.15 (für HG) die<br />

nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />

Hofgeschichten 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) die nordstory 21.15 (für HG)<br />

Die Demenz WG –Judith Rakers zu Gast inLübeck<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG)<br />

Tietjen und Bommes 0.05 Die Geschichte eines<br />

Abends 0.50 (für HG) Tietjen und Bommes<br />

Kabel eins<br />

11.10 Without aTrace 12.05 Numb3rs 13.05<br />

Castle 14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS:<br />

L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein<br />

Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!<br />

Wir kümmern uns drum 20.15 Navy CIS:<br />

L.A. Überall Feinde 21.15 Navy CIS. Gezinkte<br />

Karten 22.15 Navy CIS. Trauzeugen gesucht!<br />

23.15 Navy CIS. Aussage gegen Aussage 0.05<br />

Navy CIS. Der Todesengel 0.55 Late News<br />

1.00 Navy CIS: L.A. Überall Feinde 1.50 Navy<br />

CIS. Gezinkte Karten<br />

RTL 2<br />

5.10 Die Straßencops West –Jugend im Visier<br />

5.55 Infomercial 7.00 Die Straßencops West –<br />

Jugend im Visier 7.55 Die Straßencops West –<br />

Jugend im Visier 8.55 Frauentausch 10.55 Family<br />

Stories 11.55 Traumfrau gesucht 12.55<br />

Traumfrau gesucht 14.00 Köln 50667 15.00<br />

Berlin –Tag &Nacht 16.00 Die Wache Hamburg<br />

17.00 News 17.10 Die Wache Hamburg 18.05<br />

Köln50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht 20.15<br />

Die Bourne Identität. Thriller,USA/D/CZ 2002<br />

22.35 Haywire. Actionthriller,USA/IRL 2011<br />

0.20 Jackie Brown. Kriminalfilm, USA 1997<br />

Eurosport 1<br />

13.00 Biathlon:Weltcup 14.00 Biathlon: Weltcup.<br />

10 km Sprint Herren 15.30 Olympische<br />

Spiele. Hall of Fame 16.30 Wintersport 17.00<br />

WATTS 17.40 Eurosport News 17.45 Programm<br />

nach Ansage 19.00 Matchday live –Warm-up<br />

19.30 #TGIM –Stream Team 20.15 Sammer<br />

Time 20.45 Rodeln: Weltcup. Herren 21.45<br />

Rodeln: Weltcup 22.15 Mann gegen Mann –<br />

Das Bundesliga-Duell 23.15 Rodeln: Weltcup<br />

23.45 Rodeln: Weltcup 0.30 Snooker:World<br />

Main Tour<br />

ARD, 20.15 UHR TV-ROMANZE<br />

Der Wunschzettel<br />

Mit Wehmut denktdie Ordnungsbeamtin Pauline Schwebe(Anne Schäfer)<br />

an dasunbeschwerteWeihnachtsgefühlaus glücklichen Kindertagen<br />

zurück.Als sie an einem Ampelmast den Zettel des neunjährigen LeoGolombeckfindet,<br />

istsie schwer gerührt. Leobittet den Weihnachtsmann, ihmeine<br />

einsame Seele zu schicken, die mit ihm und seiner Familie das Weihnachtsfest<br />

feiert.Von denZeilen des Jungen bewegtmacht sich Pauline mitdemZettel<br />

in der Hand aufden Wegzuden Golombecks, um mitihnenWeihnachten zu<br />

feiern. Schnellsind sichalle anwesenden sympathisch und oh Wunder:Sogar<br />

die Liebebekommteine Chance. Kitschiganmutende Weihnachtskomödievon<br />

Filmemacher Marc Rensing(„Die Frau,die sichtraut“),dieabermit Wortwitz<br />

und Situationskomik unterhält.<br />

(Dtl./2018)<br />

Anzeige<br />

SUPER RTL, 20.15 UHR ANIMATIONSFILM<br />

Zu zweit<br />

Die Schneekönigin –Feuer und Eis<br />

Foto: ARD<br />

Nichts wünschtsich Gerdasehnlicher,<br />

gratis ins Kino!<br />

als endlich ihreEltern wiederzusehen,<br />

die sie einstandie Schneekönigin verloren<br />

Jetzt 4Wochen <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> hat. lesen Als der WeltreisendeRollan voneinem<br />

und 2Kino-Tickets sichern. Wunschstein erfährt, dersichinden verbotenenTroll-Höhlenbefindensoll,<br />

zögert<br />

das Mädchen keine Sekunde,ihn aufseiner<br />

Bitte Bestellnummer angeben: DM-SO-AL MNOBZCI<br />

Teil der Computeranimationsfilmreihe nach<br />

www.berliner-zeitung.de/4wochen<br />

dem gleichnamigenMärchen des dänischen<br />

Schriftstellers Hans Christian Andersen. SuperRTL<br />

zeigtden kurzweiligenrussischen<br />

Familienfilm als Free-TV-Premiere.<br />

(Russ./2016)<br />

Foto: SuperRTL<br />

*zzt. nur 27,90€ statt 42,90€ (Mo. –Sa. inkl. MwSt.). Angebot gilt nur in Berlin/Brandenburg und nur<br />

solange der Vorrat reicht. Ihnen steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses<br />

Recht und die Widerrufsbelehrung nden Sie unter www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

SUDOKU<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

9 6 3<br />

4 1 7 5<br />

2<br />

5 4 8<br />

7<br />

6 9 3<br />

8 4<br />

6 2<br />

5 7 1<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

2 5 4<br />

1<br />

3 5<br />

5 1<br />

6<br />

9 8 7<br />

4<br />

9 8<br />

2<br />

35 %sparen,<br />

das sind<br />

15 €! *<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom VOM 6.12.2018<br />

2018<br />

MITTEL mittel<br />

3 4 2 8 7 6 1 5 9<br />

6 9 7 1 3 5 8 2 4<br />

5 1 8 9 2 4 7 6 3<br />

2 8 1 5 4 7 9 3 6<br />

7 3 4 6 9 8 5 1 2<br />

9 6 5 2 1 3 4 8 7<br />

4 2 6 7 8 1 3 9 5<br />

1 7 9 3 5 2 6 4 8<br />

8 5 3 4 6 9 2 7 1<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 6. 12. 2018<br />

vom 6.12.2018<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

5 6 8 1 4 7 2 3 9<br />

2 7 1 5 3 9 4 6 8<br />

9 4 3 6 8 2 7 5 1<br />

4 1 7 9 2 5 3 8 6<br />

6 2 5 3 1 8 9 4 7<br />

3 8 9 4 7 6 5 1 2<br />

1 5 2 7 6 4 8 9 3<br />

7 3 4 8 9 1 6 2 5<br />

8 9 6 2 5 3 1 7 4<br />

6.30 Abendshow 7.15 Super.Markt –Neues<br />

für Verbraucher 8.00 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />

zibb. zuhause in berlin &brandenburg 11.30<br />

Brisant 12.10 Elefant, Tiger &Co. 13.00<br />

rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Kesslers<br />

Expedition 14.45 Die rbb Reporter 15.15<br />

Panda,Gorilla &Co. 16.00 rbb24 16.15 Gefragt<br />

–Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger<br />

&Co. 17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –<br />

Das Ländermagazin 18.30 zibb. zuhause in<br />

berlin &brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Schlager, Stars und 80er<br />

Mit Ben Zucker, Achim Petry, Ireen<br />

Sheer,Münchner Freiheit, Heinz Rudolf<br />

Kunze, Peter Schilling,Markus,Annemarie<br />

Eilfeld, Axel Fischer u.a.<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Riverboat<br />

Gäste: Katrin Weber, Jutta Speidel,<br />

Christel Bodenstein, Jürgen Huss,Robert<br />

Stadlober, Prof. Ludwig Güttler,<br />

Konstanze Soch<br />

0.00 Ein Kessel Buntes Mit IC, Roberto<br />

Blanco, Ina-Maria Federowski<br />

ProSieben<br />

8.00 Twoand aHalf Men 9.20 The Middle<br />

10.15 Mike &Molly 10.40 How IMet Your Mother<br />

11.35 2Broke Girls. Baby und andere<br />

Dinge/Auf der Bowlingbahn. Comedyserie<br />

12.30 Mom. Wechseljahre/Verliebt und verloren.<br />

Comedyserie 13.20 Twoand aHalf Men.<br />

Von der Hüfte abwärts tot/Der Mann ohne<br />

Freunde/Stinktier, Ketchup und Hundekacke.<br />

Comedyserie 14.45 The Middle. Das einfache<br />

Weihnachtsfest/Die Revolution. Comedyserie<br />

15.40 The Big BangTheory. Die retrospektive<br />

Retrospektive/Der Stelzen-Traum/Das Princeton-Problem.<br />

Comedyserie 17.00 taff 18.00<br />

Newstime 18.10 Die Simpsons. Barthood/<br />

Conrad. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 Last Knights –Die Ritter des<br />

7. Ordens<br />

Actionfilm, USA/COR/CZ 2015<br />

Mit Clive Owen, Morgan Freeman, Cliff<br />

Curtis, Aksel Hennie, Payman Maadi u.a.<br />

Regie: Kazuaki Kiriya<br />

22.35 Die Tribute von Panem: Mockingjay<br />

Sci-Fi-Film, USA/D 2015<br />

Mit Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson,<br />

Liam Hemsworth u.a.<br />

1.10 Last Knights –Die Ritter des<br />

7. Ordens<br />

Actionfilm, USA/COR/CZ 2015<br />

12.15 Re: 12.50 Arte Journal 13.00 Stadt<br />

Land Kunst 13.50 Akte Grüninger. Drama,<br />

CH/A 2013 15.25 Frankreichs mythische Orte<br />

15.50 Wasser ist Zukunft 16.45 (für HG)<br />

X:enius 17.10 Chicks on Boards 17.40 (für<br />

HG) 360° Geo Reportage 18.35 Klöster Europas<br />

–Zeugen des Unsichtbaren 19.20 Arte<br />

Journal 19.40 Re: 20.15 (für HG) Unterm Radar.<br />

TV-Thriller,D2015 21.45 Verdis Attila live<br />

aus der Mailänder Scala 0.05 Tracks 0.50 Arte<br />

Journal 1.10 (für HG) Slaves –Auf den Spuren<br />

moderner Sklaverei. Dokumentarfilm,D2016<br />

3Sat<br />

12.30 Besonders normal 13.00 (für HG) ZIB<br />

13.20 Route 66 –Straße des amerikanischen<br />

Traums 14.15 12.378 km Australien –Sven<br />

Furrer aufAbwegen 18.30 nano 19.00 (für HG)<br />

heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) betrifft 21.00 makro<br />

21.30 auslandsjournal extra 22.00 (für HG)<br />

ZIB 2 22.25 (für HG) Die Männer Ihrer Majestät.<br />

Actionkomödie, D/USA/A 2001 23.55 (für<br />

HG) Zapp 0.25 10vor10 0.55 (für HG) extra 3<br />

1.25 (für HG) Stuttgarter Kabarettfestival 2018<br />

1.55 (für HG) Stuttgarter Kabarettfestival 2018<br />

Phoenix<br />

6.45 Supermächte 7.30 Wie tickt Europa?<br />

8.30 Die Story 9.00 phoenix vor ort 9.30<br />

phoenix plus 10.00 phoenix vor ort 10.30<br />

phoenix vor ort. Live 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Peking –Metropole der Macht<br />

21.00 Peking –Metropole der Macht 21.45<br />

Peking –Metropole der Macht 22.30 Hungriger<br />

Drache 23.00 phoenix der tag 0.00 phoenix<br />

persönlich 0.30 augstein und blome 0.45 Peking<br />

–Metropole der Macht 3.00 Hungriger<br />

Drache 3.30 China: Der digitale Drache 4.15<br />

Hongkong: TorzuChina<br />

Kika<br />

12.30 Garfield 12.55 Geronimo Stilton 13.15<br />

Ein Fall für TKKG 13.40 Aquilas Geheimnis –<br />

Auf der Suche nach dem Piratenschatz 14.10<br />

Schloss Einstein 15.00 Club der magischen<br />

Dinge 15.50 (für HG) Mia and me –Abenteuer<br />

in Centopia 16.35 Chi Rho –Das Geheimnis<br />

17.25 (für HG) Mascha und der Bär 17.35<br />

Sherazade –Geschichten aus 1001 Nacht<br />

18.00 (für HG) Beutolomäus und der wahre<br />

Weihnachtsmann 18.15 Der kleine Eisbär<br />

18.40 Tilda Apfelkern 18.50 Sandmann 19.00<br />

SimsalaGrimm 19.30 Ki.Ka Live 21.00 Pause<br />

Dmax<br />

15.10 Ed Stafford:Wie ich die Welt überlebte<br />

16.15 Die Zwangsvollstrecker 17.15 Fang des<br />

Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas 18.15<br />

Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />

19.15 A2 –Abenteuer Autobahn 20.15<br />

Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />

21.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste<br />

JobAlaskas 22.15 Spurlos verschwunden –<br />

Ungelöste Mysterien 23.15 Aircrash Confidential<br />

–Rätselhafte Flugkatastrophen 0.15 Der<br />

Feind in meinem Körper<br />

5.02 hessenschau 5.30 ZDF-Morgenmagazin 9.00<br />

Tagesschau-Nachrichten 9.30 Zapp 10.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

10.30 Monitor 11.00 Tagesschau-Nachrichten<br />

13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex–Das<br />

Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15 Monitor<br />

20.45 Exakt –Die Story 21.17 Der Beamtenreport<br />

22.00 Tagesthemen 22.15 mehr/wert 22.45 Extra<br />

23.00 Tagesthemen 23.15 Pflegenotstand im<br />

Norden –Wege aus der Ungerechtigkeit 23.45 Die<br />

Tagesschau vor 20 Jahren 0.00 Tagesthemen<br />

0.15 Fakt ist! 1.15 mehr/wert 1.45 Schätze der<br />

Welt 2.00 Nachtmagazin 2.20 Thüringen-Journal<br />

2.50 Extra<br />

ONE<br />

12.35 Sturmder Liebe 13.25 Sturm der Liebe<br />

14.15 DieHochzeit meinerTöchter. TV-Komödie,D<br />

2006 15.45 In aller Freundschaft –Die jungen<br />

Ärzte 16.35 Bezaubernde Jeannie 17.00 Bezaubernde<br />

Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50 Hart<br />

aberherzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturm<br />

der Liebe 20.15 NuhrimErsten 21.00 Familie<br />

Lotzmann aufden Barrikaden. TV-Komödie,D<br />

2016 22.25 Private Eyes 23.10 Private Eyes<br />

23.55 Lifjord –Der Freispruch 0.40 Lifjord –Der<br />

Freispruch 1.25 Lifjord –Der Freispruch 2.10 Lifjord<br />

–Der Freispruch 2.55 Lifjord –Der Freispruch<br />

3.40 Hartaber herzlich 4.25 Lindenstraße 4.55<br />

Verrückt nach Meer<br />

ZDF NEO<br />

7.40 Topfgeldjäger 8.30 Lafer! Lichter! Lecker!<br />

9.15 Bares fürRares 10.10 Bares für Rares<br />

11.00 Viel zu bieten 11.45 Die Rettungsflieger<br />

12.30 DieRettungsflieger 13.15 Der junge InspektorMorse.<br />

Sonnenglanz.TV-Kriminalfilm, GB 2016<br />

14.45 DieSpezialisten –ImNamen der Opfer<br />

15.30 DieRettungsflieger 17.00 Der junge InspektorMorse.<br />

Sonnenglanz.TV-Kriminalfilm, GB 2016<br />

18.30 Bares fürRares 19.20 Bares fürRares<br />

20.15 FatherBrown 21.00 Father Brown 21.45<br />

CandiceRenoir 23.30 The Glass House. Thriller,<br />

USA 2001 1.05 (für HG)Johan Falk –GSI Göteborg.<br />

TödlicheFalle. TV-Kriminalfilm,S/D 2015<br />

2.50 Silent Witness 4.35 NeuimKino<br />

ZDF INFO<br />

9.15 (für HG) Nirgendwo willkommen 9.45 (für<br />

HG) Türken und Deutsche 10.30 (für HG) plan b<br />

11.00 Angst vor dem Fremden –Wurzeln eines<br />

gefährlichen Gefühls 11.45 (für HG)Ausländer<br />

rein? –Der Streit ums Einwanderungsgesetz 12.15<br />

ZDF-History 12.45 Mysterien des Mittelalters<br />

17.15 Die Toten von Waterloo 18.00 Aufgedeckt –<br />

Rätsel der Geschichte 18.45 Time Scanners: Geheimnisse<br />

in 3D 19.30 Geheimes Russland –<br />

Moskaus Unterwelten 20.15 Geheimnisvolle Unterwelt<br />

22.30 Aufgedeckt –Rätsel der Geschichte<br />

23.15 Nero –Der Retter Roms? 0.00 Time Scanners:<br />

Geheimnisse in 3D 0.45 (für HG) heute-journal<br />

1.15 Time Scanners: Geheimnisse in 3D<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Das spanische Barockensemble Al<br />

Ayre Español. Sein 30-jähriges Jubiläum feiert<br />

in diesem Jahr das Barockensemble Al Ayre<br />

Español., ca. 46 Minuten<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Bundeswettbewerb Gesang Berlin Das große<br />

Finale. Wettbewerbskandidatinnen und -kandidaten<br />

musizieren mit dem Orchester der Komischen<br />

Oper., ca.117 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Blindverkostung „Der Messias“ von Georg<br />

Friedrich Händel., ca. 116 Min.<br />

22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Einstand Wovon hängt Erfolg ab?. Im Gespräch<br />

mit Juroren des Bundeswettbewerbs<br />

Gesang., ca.30Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

„Krieg der Söhne”.Regie: Barbara Kenneweg,<br />

ca.56Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Theodor Fontane: „Cécile” (2/15), ca.<br />

31 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

„Fünf Finger machen eine Hand” Regie: Edward<br />

Boyd,ca. 55 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –die Kulturreportage 052 Die<br />

Bücherburg., ca.45Minuten<br />

19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen Literatur.Verstörungen. Sexueller<br />

Missbrauch in der Literatur., ca.30Minuten<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Volksfeind und Heiliger.Solschenizyns<br />

Rückkehr nach Russland,ca. 50 Min.<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Lange Nacht „Ich bin Sehnsucht verkleidet als<br />

Frau”. Eine Lange Nacht über die Schriftstellerin<br />

Gioconda Belli, ca.175 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

1.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Tonart Weltmusik., ca.235 Minuten<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Liane Carroll., ca.30Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lied- und Folk-Geschichte(n) Freiheit aushalten.<br />

Die Liedermacherin Dota Kehr., ca. 45 Min.<br />

1.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Deutschlandfunk Radionacht Rock. Schwerpunkt:<br />

Vor 50Jahren veröffentlichte die Künstlerin<br />

Nico ihr Avantgarde-Album „The Marble<br />

Index”., ca.235 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 286 · F reitag, 7. Dezember 2018 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

TilSchweiger muss in den USA mit<br />

vernichtenden Kritiken für das Remake<br />

von„Honig im Kopf“ zurechtkommen.<br />

Wiedie Bild-<strong>Zeitung</strong> berichtete,lästerndie<br />

US-Medien über<br />

den Film, der so„lustig wie eineWurzelbehandlung<br />

ohne Narkose sei“<br />

und „ein überlanges Durcheinander,<br />

das voneinem Menschen mit fehlgeleitetem<br />

kreativen Instinkt“ stamme.<br />

Autsch. Gerade einmal rund 7700<br />

Euro spielte der Film. Zu Schweigers<br />

Ehrenrettung: DerFilm lief nur in<br />

vier Kinos.Imdeutschsprachigem<br />

Raum spielte das Original 57 Millionen<br />

Euro ein. Offenbar kann man in<br />

Amerika mit deutschem Humor wenig<br />

anfangen.<br />

HarveyWeinstein begibt sich in die<br />

Opferrolle.Ein „Höllenjahr“ und<br />

„den schlimmsten Alptraum“ seines<br />

Lebens habe der wegen sexueller<br />

Vergehen angeklagte Hollywood-<br />

Produzent durchgestanden, wie er<br />

nun an mehrereFreunde schrieb.Er<br />

wolle erreichen, dass sein Umfeld<br />

„sich die Geschichten und ihren Ursprung<br />

anschauen und dann genau<br />

prüfen, was sie in der Öffentlichkeit<br />

hören und gehörthaben“, so eine<br />

Sprecherin vonWeinsteins Anwalt.<br />

Bibi und Julian Claaßen sind echt total<br />

verliebt und nun auch noch megamäßige<br />

Eltern. DasYouTube-Pärchen<br />

hat Nachwuchs,und alles ist<br />

super chillaxed, nicht nur in „Bibis<br />

Beauty Palace“, sondernauch privat:<br />

„Wir haben uns verlobt, wir haben<br />

geheiratet, wir sind zusammen in ein<br />

Haus gezogen, ich bin schwanger geworden,<br />

das Baby ist<br />

gekommen“, so Bibi,<br />

die ein digitales<br />

Sendeformat<br />

mit<br />

großem<br />

Erfolg<br />

betreibt.<br />

So easy<br />

ist das.<br />

Yolo!<br />

(mpw./<br />

mit<br />

dpa)<br />

Bei ihnen läuft es einfach mega-geil! Auch<br />

beim Windeln.<br />

DPA<br />

TIERE<br />

Er macht, wasihm gefällt. Es hält<br />

ihn niemand auf.<br />

DPA/YU FANGPING<br />

Wer fliegt denn da? Es ist ein Lemur<br />

(Lemuriformes),der im Qingdao Forest<br />

Wildlife Zooinder ostchinesischen<br />

Shandong Provinz voneinem<br />

Dach springt. DieFeuchtnasenaffen<br />

kommen in Freiheit nur auf Madagaskar<br />

und kleineren Inseln in der<br />

Nähe vorund sind in der Regel<br />

Baumbewohner,die nur recht selten<br />

auf den Boden herabsteigen. Istdas<br />

nicht traumhaft? Manlebt im Geäst<br />

und alle anderen am Boden können<br />

einen mal gerne haben. (mpw.)<br />

Liam Willett und Harry Pratt haben bestanden.<br />

Mary<br />

Poppins’ Erben<br />

Das zauberhafte Kinder-<br />

mag perfekt gewesen<br />

sein. Doch selbst die Fi-<br />

mädchen Mary Poppins<br />

gur mit den magischen Fähigkeiten<br />

hätte heute vermutlich Schwierig-<br />

keiten, mit ihren modernen Ebenbil-<br />

im<br />

dernmitzuhalten.<br />

Das gilt umso mehr, wenn sie<br />

Norland College im westenglischen<br />

Städtchen Bath ausgebildet wurden.<br />

In einem altehrwürdigen Gebäude<br />

nicht weit von den römischen Bä-<br />

ist<br />

dern des Touristenorts entferntt<br />

die Kaderschmiede für die weltbes-<br />

ten Nannys untergebracht. Hier tra-<br />

gen die Schülerinnen wadenlange<br />

beige-farbene Kleider mit steif gebü-<br />

geltem Kragen, Hüte, weiße Hand-<br />

schuhe sowie nostalgisch anmu-<br />

tende Lederschuhe.<br />

Weltbekannter Name<br />

Ein wenig sehen sie in ihren offiziel-<br />

aus<br />

einer längst vergangenen Zeit übrig-<br />

geblieben. Doch das täuscht. Viel-<br />

len Uniformen aus, als seien sie<br />

mehr versucht die Schule, mit der<br />

Zeit zu gehen, sich anzupassen –und<br />

zu öffnen. So haben etwa in diesem<br />

Herbst mit dem 21 Jahre alten Liam<br />

Willett und dem gleichaltrigen Harry<br />

Pratt erstmals in der 126-jährigen<br />

Geschichte zwei junge Männer ihre<br />

Ausbildung abgeschlossen. „Ich<br />

hoffe, damit zeigen zu können, dass<br />

das Geschlecht bei der Kinderbe-<br />

sagt Liam Willett, der nach dem drei-<br />

jährigen theoretischen Training nun<br />

das obligatorische praktische Jahr in<br />

treuung keinen Unterschied macht“,<br />

einer Gastfamilie in London ver-<br />

bringt. Er weiß um die Ansprüche,<br />

die der Name Norland mit sich<br />

bringt.<br />

Denn dieser reicht weit über die<br />

Insel hinaus, unter anderem wegen<br />

einer der berühmtesten Absolven-<br />

tinnen, Maria Teresa Turrion Bor-<br />

rallo. Die gebürtige Spanierin küm-<br />

mert sich seit Jahren um den Nach-<br />

wuchs vonPrinz William und Herzo-<br />

ungeschminkt, zurückhaltend und<br />

häufig –ganz im Sinne ihrer Schule –<br />

gin Catherine und erscheint stets<br />

in der traditionellen Uniform.<br />

Warum aber noch die besondere<br />

Kleidung? „Sie<br />

symbolisiert die Tatsache,<br />

dass man eine Fachkraft<br />

mit professioneller Ausbildung<br />

ist“, sagt Janet Rose,<br />

die Leiterin des Colleges<br />

und erinnert an die Gründerin<br />

der Einrichtung.<br />

Die Lehrerin Emily<br />

Ward begann im Jahr<br />

1892, zunächst in London,<br />

junge Frauen in<br />

Kinderbetreuung<br />

auszubilden, was in<br />

der Viktorianischen<br />

Ära als Novum galt. Gewöhnlich<br />

kümmerte<br />

sich das normale Hauspersonal<br />

um den Nachwuchs<br />

der betuchten Oberschicht,<br />

weshalb Ward ihren Schülerinnen<br />

empfahl: „Lege eine silberne Haarbürste<br />

auf deine Kommode, wenn du<br />

bei deiner Familie ankommst.“ Sie<br />

sollten gleich zu Beginn ein Zeichen<br />

setzen, umVerwechslungen<br />

mit anderen Angestellten auszuschließen.<br />

Inspiriert wurde<br />

Ward von den Ideen des deutschen<br />

Pädagogen und Kindergarten-Erfinders<br />

Friedrich<br />

Fröbel.<br />

Das Kind sollte im Zentrum<br />

stehen, Bestrafungen<br />

lehnte die Britin ab. Ihr<br />

Motto lautete vielmehr:<br />

„Love never faileth.“ –„Liebe<br />

irrt nie.“ Der Leitspruch gilt<br />

noch immer. Und bis heute<br />

werden Studenten außerdem im<br />

Kochen und Nähen ausgebildet,<br />

lernen, welche Babycremes und<br />

Heilmittel, welche Gutenacht-<br />

Geschichten und Kinderwagen<br />

die besten sind, wie aus löchrigen<br />

Socken hübsche Fingerpuppen<br />

gebastelt werden und welche<br />

Gabel zu welchem Gang bei feinen<br />

Dinnerpartys passt. Das alles hat<br />

sich genauso wenig geändert wie die<br />

Werte, die vermittelt werden. Respekt,<br />

Ansporn, Höflichkeit, Selbstbewusstsein.<br />

Trotzdem geht das Traditions-College<br />

mit der Zeit und ihrenKunden:<br />

KATRIN PRIBYL<br />

Im Norland-College werden die<br />

besten Kindermädchen der Welt ausgebildet.<br />

Neuerdings auchmännliche<br />

VonKatrin Pribyl, Bath<br />

So stehen auf demLehrplan etwa<br />

neben Selbstverteidigung,<br />

Erster<br />

Hilfe und digitalen<br />

Technologien<br />

auch der Umgang mit der Gefahr<br />

von Terroranschläg en, Sicherheits-<br />

oder wie<br />

Fahrtraining mit demAuto<br />

man sich vor Cyberkriminalität<br />

schützt, wofür extra ehemalige Milifiziere<br />

angeheu-<br />

tärgeheimdienst-Off<br />

ert werden. „Wir versuchen, unsere<br />

Auszubildenden so gut wie möglich<br />

für die Ansprüche von Familien im<br />

21. Jahrhundert zu wappnen, so un-<br />

auch sein<br />

gewöhnlich die Umstände<br />

mögen“, sagt Direktorin Rose.<br />

Immerhin arbeiten die Nannys<br />

im Anschluss auf derganzen Welt, in<br />

China, Deutschland, USA oder der<br />

Schweiz, für Royals, Milliardäre,<br />

Öl-Scheichs oder wohlhabende<br />

Unternehmer- oder Ärztefastatt<br />

einer Kin-<br />

milien, die<br />

dertagesstätte eine flexi-<br />

Betreu-<br />

ble undmobile<br />

ung suchen. Und die<br />

Nachfrage ist groß. Der-<br />

auf einen<br />

zeit kommen<br />

Absolventen vier Job-<br />

Das Gehalt<br />

angebote.<br />

liegt dabei<br />

deutlich höher<br />

als etwa bei Erzieherinnen.<br />

Innerhalb der<br />

ersten fünf<br />

Jahre verdienen<br />

die Super-Nannys<br />

laut Janet Rose oftim<br />

Durchschnitt zwischen umgerechnet<br />

45 000 und 56 000 Euro im Jahr.<br />

Einmal gab es sogardrei Positionen,<br />

die mit rund 110 00 00 Euro entlohnt<br />

wurden. Das sei natürlich nicht die<br />

Regel, zeige aber dieWertschätzung<br />

für die nicht auf Gewinn ausgerich-<br />

in der<br />

tete Institution.<br />

Dabei ist die Ausbildung<br />

exklusiven Einrichtung alles andere<br />

als günstig. Umgerechnet<br />

etwa<br />

50 000 Euro müssen die angehenden<br />

Kindermädchen aufbringen.<br />

Danach<br />

aber steht den Norlandern, wie<br />

sie sich stolz nennen, dieWelt offen –<br />

in seltenen Fällen sogar die royale im<br />

Vereinigten Königreich.<br />

Kapstadt hat wieder mehr<br />

Wasser<br />

Nach Monaten akuterWasserknappheit<br />

dürfen Hotels in Kapstadt wieder<br />

ihrePools befüllen –wenn diese<br />

abends mit Planen abgedeckt werden.<br />

DasPoolwasser sollte möglichst<br />

mit Regenwasser nachgefüllt werden.<br />

Hintergrund ist, dass die Stadt<br />

die Restriktionen bei der Wasserversorgung<br />

gelockerthat. Statt Level 5<br />

gelte nun Level 3. DenBewohnern<br />

der Stadt steht nun mehr Wasser zur<br />

Verfügung. DieStadt will ihreWasserversorgung<br />

nun komplett neu<br />

aufbauen. Touristen können helfen<br />

Wasser zu sparen, wenn sie zum Beispiel<br />

den Wasserhahn beim Zähneputzen<br />

zudrehen. (dpa)<br />

Sicherheitskräfte finden in<br />

Indonesien 16 Leichen<br />

Nach einem mutmaßlichen MassenmordanBauarbeiterndurch<br />

Rebellen<br />

in der Provinz Papua haben indonesische<br />

Sicherheitskräfte 16 Leichen<br />

entdeckt. DieToten seien in der<br />

entlegenen Bergregion Nduga aufgefunden<br />

worden, sagte der örtliche<br />

Militärkommandant Binsar Sianipar<br />

am Donnerstag. WeitereAngaben<br />

zur Identität der Leichen machte er<br />

nicht. Zuvorhatte ein Augenzeuge<br />

voneinem Massaker am Sonntag mit<br />

19 getöteten Arbeiternberichtet. Ob<br />

es sich bei allen Toten um ehemalige<br />

Mitarbeiter eines staatlichen Baukonzerns<br />

handelt, sei noch unklar.<br />

EinAugenzeuge hatte zuvor berichtet,<br />

dass etwa 50 Rebellen insgesamt<br />

19 Arbeiter erschossen oder ihnen<br />

die Kehle durchgeschnitten haben<br />

sollen. (AFP)<br />

Stefanie Tücking starb an<br />

Lungenembolie<br />

Diefrühere<br />

ARD-„Formel<br />

Eins“-ModeratorinStefanie<br />

Tücking<br />

ist an einer<br />

Lungenembolie<br />

gestorben. Die<br />

Staatsanwaltschaft<br />

Baden-<br />

Baden habe der<br />

Familie Tückings<br />

dieses Ergebnis<br />

der Obduktion<br />

Stefanie Tücking<br />

ist im Alter von 56<br />

gestorben. DPA<br />

mitgeteilt, teilte der Südwestrundfunk<br />

(SWR) am Donnerstag mit. Tücking<br />

war am Samstag überraschend<br />

im Alter von56Jahren gestorben. Bekannt<br />

wurde sie 1986 als Moderatorinder<br />

ARD-Sendung „Formel Eins“,<br />

in der sie Musikvideos präsentierte.<br />

(AFP)<br />

Vierfache Mutter bei<br />

Familiendrama getötet<br />

Beieinem Familiendrama in Hamburg-Altona<br />

soll ein 49-Jähriger<br />

seine Ehefrau, eine vierfache Mutter,<br />

mit einem Messer getötet haben. Ein<br />

elfjähriger Sohn der 42-Jährigen<br />

hatte seine Mutter leblos im Schlafzimmer<br />

der Wohnung gefunden, wie<br />

die Polizei am Donnerstag mitteilte.<br />

Rettungssanitäter stellten Verletzungen<br />

am Kopf sowie Schnittverletzungen<br />

am Körper fest. DerMann lebte<br />

vonseiner Frau getrennt in Hamburg-Dulsberg.<br />

DieErmittlungen zu<br />

den Hintergründen des Falls dauern<br />

an. (dpa)<br />

BREAD, PIT!<br />

B ÄC K E R W I E D E M A N N<br />

D E R H AU P T S TA DT- B ÄC K E R<br />

Hollywoodreif: Das knusprige Steinofen-Brot für höchste<br />

Ansprüche. Aus veredeltem Steinmetz®-Mehl mit doppelt<br />

gebackener Uhr-Zeit-Kruste®. An der Uhr kann man<br />

sehen, wann das Brot frisch aus dem Ofen gekommen ist!<br />

Bäcker Wiedemann GmbH, Wilhelm-von-Siemens-Straße 26, 12277 Berlin

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!