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Berliner Kurier 18.12.2018

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BERLINER KURIER, Dienstag, 18. Dezember 2018<br />

Erst die Bundeswehr,jetzt<br />

die Polizei: Polizisten<br />

stehen für Autorität –und<br />

sind in Einzelfällen<br />

mitunter anfällig für<br />

autoritärepolitische<br />

Grundhaltungen.<br />

nur um Kriminalität unter<br />

Migranten. Polizisten sähen<br />

alle Problemzonen der Gesellschaft<br />

sehr ungeschminkt.<br />

Die Polizei ist aber nicht<br />

die einzige staatliche Institution,<br />

die immer wieder im<br />

Verdacht rechter Umtriebe<br />

steht.<br />

Auch in der Bundeswehr<br />

soll es rechtsradikale Netzwerke<br />

geben, die Waffen horten<br />

und sich auf Gewalt am<br />

„Tag X“ vorbereiten. Untersuchungen<br />

laufen. Ein<br />

Oberstleutnant des Militärischen<br />

Abschirmdienstes<br />

muss sich vor Gericht verantworten,<br />

weil er das Umfeld<br />

des rechtsextremen Soldaten<br />

Franco A. vor Ermittlungen<br />

gewarnt haben soll. A. soll<br />

Anschläge gegen Politiker<br />

und Menschenrechtsaktivisten<br />

geplant haben.<br />

Selbst der Verfassungsschutz<br />

steht mittlerweile im<br />

Zwielicht. Ex-Verfassungsschutzchef<br />

Hans-Georg Maaßen<br />

gilt als Sympathisant der<br />

AfD. Seine Bewertung der<br />

Vorfälle in Chemnitz verstärkte<br />

den Eindruck. Aber<br />

auch der Verfassungsschutz<br />

in Thüringen geriet im Zuge<br />

der NSU-Ermittlungen in den<br />

Verdacht, rechte Umtriebe<br />

nicht konsequent bekämpft<br />

zu haben.<br />

Gewerkschaft will unbedingt neuen Branchentarifvertrag durchsetzen<br />

Streik bei Amazon<br />

verhagelt das Fest<br />

Bis Weihnachten soll die Arbeitruhen.Nochist unklar,wie viele Pakete liegen bleiben<br />

Berlin –Heiligabend ohne Geschenke?<br />

Könnte passieren,<br />

denn jetzt vor Weihnachten<br />

streiken Amazon-Beschäftigte.<br />

Worum es für Gewerkschafter<br />

geht und was der<br />

Streik für Kunden bedeuten<br />

könnte.<br />

▶Wo wird gestreikt? Laut<br />

Gewerkschaft Verdi wurden<br />

Mitarbeiter am Standort Leipzig<br />

aufgerufen, bis Heiligabend<br />

die Arbeit niederzulegen. Im<br />

nordrhein-westfälischen Werne<br />

soll sogar bis zum ersten<br />

Weihnachtsfeiertag gestreikt<br />

werden. Der Ausstand könne<br />

bald auf weitere Standorte ausgedehnt<br />

werden, sagte ein Verdi-Sprecher.<br />

▶Kann es sein, dass Bestellungen<br />

nicht ankommen?<br />

Verdi sieht diese Gefahr. Amazon<br />

hält dagegen: Der Ausstand<br />

habe keinen Einfluss auf<br />

Lieferungen. Weniger als 350<br />

Mitarbeiter würden in Werne<br />

und Leipzig streiken –nur ein<br />

kleiner Teil der Belegschaft.<br />

▶Wie viel Macht hat die Gewerkschaft?<br />

Laut Verdi sind<br />

bei vergangenen Streikaktionen<br />

immer wieder Pakete liegen<br />

geblieben. Wie viele, darüber<br />

gibt es keine Angaben. Das<br />

Hauptproblem für die Gewerkschaft<br />

ist der geringe Organisationsgrad<br />

bei Amazon:<br />

Nur 30 Prozent der Beschäftigten<br />

in den 18 Logistik- und Verteilzentren<br />

sind Gewerkschaftsmitglieder.<br />

Hinzu<br />

kommt, dass zur Weihnachtszeit<br />

Saisonhilfskräfte in großer<br />

Zahl eingestellt werden.<br />

▶Was fordert Verdi? Die<br />

Hauptforderung ist ein Tarifvertrag<br />

nach den Konditionen<br />

des Versand- und Einzelhandels.<br />

Nach zwei Jahren verdient<br />

man laut Amazon im<br />

Schnitt 2400 Euro pro Monat.<br />

Ferner gibtes28Tage bezahl-<br />

ten Urlaub, Berufsunfähigkeits-<br />

und Lebensversicherung<br />

sowie eine betriebliche Altersvorsorge.<br />

Gewerkschafter räumen<br />

ein, dass dies attraktiv ist.<br />

CDU lässt Merz einfach in der Luft hängen<br />

AKK äußert sich auf der ersten Präsidiumssitzung nicht zu ihrem Ex-Konkurrenten<br />

Beim Online-Versandhändler Amazon wollen die Gewerkschaften ausgerechnet<br />

vorWeihnachten das Geschäft behindern.<br />

Berlin –Annegret Kramp-Karrenbauer<br />

hat sich mit Friedrich<br />

Merz getroffen und ist danach<br />

verstummt. So sieht es zumindest<br />

aus. Denn die neue CDU-<br />

Vorsitzende sagt erst mal<br />

nichts zu diesem Treffen. Nicht<br />

in der Präsidiumssitzung am<br />

Montagvormittag, bei der sie<br />

zum ersten Mal ganz in der Mitte<br />

saß, weil sie jetzt die Chefin<br />

ist und nicht mehr Angela Merkel.<br />

„Merz war kein Thema“,<br />

erzählen Teilnehmer hinterher.<br />

Zu einer Pressekonferenz<br />

hat die CDU an diesem Tag gar<br />

nicht erst eingeladen –eine Seltenheit.<br />

So kommt es, dass die<br />

CDU in die Weihnachtspause<br />

geht und eine zentrale Frage offen<br />

bleibt: Welche Rolle spielt<br />

Friedrich Merz? Im Gespräch<br />

ist nun in der Partei eine Beraterfunktion<br />

für Merz. Sachsen-<br />

Anhalts Ministerpräsident Rainer<br />

Haseloff hat empfohlen,<br />

einen Thinktank zu gründen<br />

und in den auch noch die Ex-<br />

Regierungschefs von Hessen<br />

und Hamburg, Roland Koch<br />

und Ole von Beust, zu berufen.<br />

Es wäre dann eine traurige Versammlung<br />

von Ehemaligen.<br />

Und: Bindend wären die Empfehlungen<br />

der Berater für die<br />

CDU wohl kaum.<br />

Foto: Sebastian Willnow/dpa<br />

Foto: Zoltan Balogh/dpa<br />

Foto: Xander Heinl/imago<br />

NACHRICHTEN<br />

Wutwelle gegen Orban<br />

Budapest –Tausende Menschen<br />

sind gestern in Ungarn<br />

erneut gegen die Regierung<br />

von Ministerpräsident Viktor<br />

Orban auf die Straße gegangen.<br />

Der vierte Protest seit<br />

Mittwoch richtete sich gegen<br />

das „Sklavengesetz“, durch<br />

das Firmen Mitarbeitern 400<br />

Überstunden pro Jahr auferlegen<br />

können.<br />

Komplizen des Killers<br />

Straßburg –Knapp eine Woche<br />

nach dem Terroranschlag<br />

in Straßburg mit fünf Toten<br />

wurden drei Verdächtige festgenommen,<br />

einer von ihnen<br />

aus dem Umfeld des Attentäters<br />

Chérif Chekat. Ihm werden<br />

Morde und Mordversuche<br />

mit terroristischem Hintergrund<br />

vorgeworfen.<br />

Irak: Aufruf zur Rückkehr<br />

Bagdad –Die irakische Regierung<br />

hat ihre nach<br />

Deutschland geflüchteten<br />

Bürger zur Rückkehr aufgerufen.<br />

„Die Sicherheitslage<br />

im Irak ist stabil“, sagte der<br />

irakische Außenminister Mohammad<br />

Ali Al-Hakim. „Wir<br />

rufen unsere Bürger zur freiwilligen<br />

Rückkehr auf.“<br />

62 Terroristen getötet<br />

Washington –Die USA haben<br />

bei Luftangriffen am<br />

Wochenende in Somalia 62<br />

Mitglieder der islamistischen<br />

Terrorgruppe Al-Shabaab getötet,<br />

weil diese Anschläge<br />

geplant haben sollen. Das<br />

US-Militär erklärte, alle Angriffe<br />

seien mit Somalias Regierung<br />

abgestimmt worden.<br />

Autos werden sauberer<br />

Brüssel –Autos müssen bis<br />

2030 erheblich klimafreundlicher<br />

werden: Der Kohlendioxidausstoß<br />

von Neuwagen<br />

soll um 37,5 Prozent im Vergleich<br />

zu 2021 sinken. Auf<br />

diesen Kompromiss einigten<br />

sich die Unterhändler der<br />

EU-Staaten und des Europaparlaments<br />

am Montagabend<br />

in Brüssel.

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