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BERLINER KURIER, Mittwoch, 9. Januar 2019<br />
Die Cyberattackeaus demKinderzimmer<br />
Hinterdem Hackerangriff auf Prominente und Politiker stecktein 20-jährigerSchüleraus Hessen<br />
Frankfurt/Main – Seine<br />
Operationsbasis war das KinderzimmerimHaus<br />
seiner Eltern:<br />
Der Bubihacker, der<br />
über keine spezielle Ausbildung<br />
verfügt und sich sein<br />
Computerwissen selbst beigebracht<br />
hat, suchte sich seine<br />
Ziele offenbar bewusst aus.<br />
Er nahm Politikerund Prominente<br />
ins Visier, deren Äußerungenihm<br />
missfallen hätten,<br />
erklärte der zuständige<br />
Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk.<br />
AfD-Politiker waren<br />
nicht betroffen, weil er sie<br />
„nicht auf dem Schirmhatte“.<br />
Der Verdächtige wurde bereits<br />
amSonntag festgenommen.<br />
35 Ermittler waren ihm<br />
auf der Spur gewesen. Bevor<br />
die BKA-Beamten zugreifen<br />
konnten, hatte der Hacker,<br />
der sich bei Twitter hinter<br />
dem Namen @_orbit versteckte,<br />
allerdings bereits seinen<br />
PC zerstört. In der Vernehmung<br />
legte erdann aber<br />
ein „umfassendes Geständnis“<br />
ab. Der Beschuldigte habe<br />
auch bei der Rekonstruktion<br />
schon vernichteter Daten<br />
Hilfe geleistet, hieß es. Kurios:<br />
Wegen fehlender Haftgründe<br />
wurde der Hacker<br />
wieder auf freienFuß gesetzt.<br />
BKA-Chef Holger Münch:<br />
„Es besteht keine Verdunkelungsgefahr.“<br />
Auf die Schliche war man<br />
dem Unbekannten unter anderem<br />
durch die Vernehmung<br />
des Zeugen Jan S.gekommen<br />
– dieser hatte auf<br />
Twitter erklärt, er stehe in<br />
Kontakt zu dem Hacker, der<br />
offenbar wenig persönliche<br />
Freunde hatte und schon in<br />
der Vergangenheit mit Hacks<br />
geprahlt hatte.<br />
Die Ermittler vermuten<br />
zwar, dass der Beschuldigte<br />
allein gehandelt hat –allerdings<br />
laufen die Untersuchungen<br />
noch. Innenminister<br />
Horst Seehofer (CSU):<br />
„Die Behörden arbeiten nun<br />
daran, die veröffentlichten<br />
Daten im Netz, so gut das<br />
möglich ist, zu löschen.“<br />
Etliche Abgeordnete des Bundestags warenvon dem Hackerangriffbetroffen.<br />
Der Täter veröffentlichte teilweise private Dokumente. wie Familienchats.<br />
Foto: imago/Thomas Trutschel<br />
Foto: Ng Han Guan/AP<br />
NACHRICHTEN<br />
Kim Jong Un in China<br />
Peking –Nordkoreas Machthaber<br />
Kim Jong Un ist zu<br />
einem überraschenden Besuch<br />
in China eingetroffen.<br />
Gestern wurde Kim 35 Jahre<br />
alt. Bei seiner vierten Visite<br />
will er sich mit Chinas<br />
Staatschef Xi Jinping vor seinem<br />
zweiten Gipfel mit US-<br />
Präsident Donald Trump abstimmen.<br />
Iraner auf EU-Terrorliste<br />
Brüssel –Die EU setzt Irans<br />
Geheimdienst auf ihre Terrorliste.<br />
Das sagte Dänemarks<br />
Außenminister Anders<br />
Samuelsen. Dänemark und<br />
Frankreich hatten dem Iran<br />
vorgeworfen, die Tötung von<br />
Oppositionellen in Europa zu<br />
betreiben. Die Maßnahmen<br />
seien ein „starkes Signal“.<br />
Verschiebung des Brexit?<br />
Erdogan attackiert die US-Politik<br />
Streit um Kurden in Syrien verschärft sich. Amis fordernSicherheitsgarantie<br />
Ankara –Der Ton zwischen<br />
den USA und der Türkei in<br />
Sachen Truppenabzug der<br />
Amerikaner wird schärfer.<br />
Zunächst hatte US-Sicherheitsberater<br />
John Bolton vor<br />
seinem Türkei-Besuch Sicherheitsgarantien<br />
von der<br />
Türkei für die in Syrien<br />
kämpfenden Kurden, besonders<br />
die von den USA unterstützte<br />
YPG, eingefordert.<br />
Dann hatte er um Abstimmung<br />
der militärischen Aktionen<br />
gebeten. Daraufhin<br />
meldete sich der türkische<br />
Präsident Recep Tayyip Erdogan<br />
zu Wort:„JohnBolton<br />
hat einen schweren Fehler<br />
begangen. Diejenigen, die am<br />
Terrorkorridor in Syrien beteiligt<br />
sind, werden die nötige<br />
Lektion erteilt bekommen.“<br />
Erdogan kündigte an, sehr<br />
bald zur Tat zu schreiten,<br />
„um diese Terrororganisationen<br />
auf syrischem Boden zu<br />
neutralisieren“. Unterdessen<br />
wurden bei einem Angriff des<br />
IS mindestens 23 Kämpfer<br />
eines von Kurden angeführten<br />
Bündnisses getötet.<br />
Foto: Alastair Grant/AP/dpa<br />
London –Neue Planspiele?<br />
Britische Politiker und die<br />
EU debattieren offenbar darüber,<br />
die Frist für den Brexit<br />
zu verlängern. Grund laut<br />
„Daily Telegraph“: Man befürchte,<br />
dass bis zum Austrittsdatum<br />
am 29. März das<br />
Brexit-Abkommen nicht genehmigt<br />
werden könnte.<br />
Nordsee zu hoch belastet<br />
Hannover –Der Zustand der<br />
Nordsee bleibt besorgniserregend.<br />
Das geht aus einem<br />
nationalen Bericht hervor,<br />
den Niedersachsens Umweltminister<br />
Olaf Lies (SPD) in<br />
Hannover präsentierte.<br />
Größtes Problem ist Plastikmüll<br />
mit 88,6 Prozent allen<br />
Abfalls im Meer.<br />
Foto: Susannah George/AP/dpa<br />
Zwei US-Soldaten<br />
schauen vonihrer Basis<br />
in Syrien zur türkischen<br />
Grenze hinüber.<br />
Spanien: Votum über Etat<br />
Madrid –Alles oder nichts:<br />
Spaniens Ministerpräsident<br />
Pedro Sánchez will den<br />
Haushaltsentwurf für 2019<br />
zur Abstimmung stellen, obwohl<br />
seiner linken Minderheitsregierung<br />
dazu die<br />
Stimmen fehlen. Sollte Sánchez<br />
den Haushalt nicht<br />
durchbringen, drohen Neuwahlen.