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Berliner Kurier 17.01.2019

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14 BERLIN BERLINER KURIER, Donnerstag, 17.Januar 2019 *<br />

Kunden kommen extra<br />

wegen Astrids (l.) Stil in<br />

das Café in Wedding.<br />

Auch Klaudia ist Kundin.<br />

EtwasSüßes gegen den Schmerz<br />

Tattoo, aber bitte mit Sahne!<br />

In der „Diamantfabrikken“ in Wedding gibt es filigrane Hautkunst und dazu selbst gebackene Törtchen<br />

Von<br />

STEFANIE HILDEBRANDT<br />

Berlin – Ins Tattoo-Studio<br />

„Diamantfabrikken“ in Wedding<br />

zieht es besonders viele<br />

weibliche Kunden. Sie wissen<br />

die entspannte Atmosphäre<br />

zu schätzen, die die Betreiberinnen<br />

Astrid Narud und<br />

Klaudia Sczendzina geschaffen<br />

haben. Denn zum Tattoo<br />

gibt es hier auch selbst gebackene<br />

Törtchen.<br />

Klaudia (l.) und Astrid haben sich<br />

mit dem Laden einen Traum erfüllt.<br />

Die Idee, Tattoo-Studio und<br />

Café zusammen zu betreiben,<br />

liegt so nahe, dass man sich<br />

wundert, warum es nicht noch<br />

mehr Tattoo-Cafés in der Stadt<br />

gibt. „Kunden bringen immer<br />

wieder eine Begleitung mit“,<br />

sagt die dänische Tattoo-<br />

Künstlerin Astrid Narud (34).<br />

Außerdem muss man für eines<br />

ihrer aufwendigen Werke einige<br />

Stunden Zeit mitbringen.<br />

Den stärkenden Snack aus regionalen<br />

und saisonalen Zutaten<br />

gibt es im Café von Klaudia<br />

Sczendzina (35).<br />

Aber auch umgekehrt funktioniert<br />

das Konzept. Cafégäste<br />

aus dem Kiez bekommen mit<br />

der Zeit auffällig oft Lust auf<br />

ein Kunstwerk auf der eigenen<br />

Haut. Die Entwürfe, gerahmt<br />

an den Wänden, machen neugierig.<br />

Und obwohl man im Caféraum<br />

das leise Surren der Tätowiermaschine<br />

nicht hört, werfen<br />

Kuchengäste bei geöffneter<br />

Tür immer wieder einen Blick<br />

in das gemütlich eingerichtete<br />

Hinterzimmer.<br />

Neben Studentinnen und<br />

Müttern kommen immer öfter<br />

auch ältere Frauen. Hier bei<br />

Astrid und Klaudia merken sie,<br />

dass Tätowieren mehr ist, als<br />

Totenkopfmotive zu pinseln.<br />

Alle, die lieber nicht in einem<br />

der Rocker-Läden bei einem<br />

bunt bemalten Klischee-Stecher<br />

vorstellig werden, lassen<br />

sich bei Astrid und Klaudia im<br />

Hyggelig-Ambiente die Haut<br />

verschönern.<br />

Einmal kam eine Seniorin und<br />

wollte nur ein kleines Herz mit<br />

dem Namen ihrer Tochter auf<br />

der Haut tragen. Wenig später<br />

war sie wieder da und ließ sich<br />

filigrane Blumenranken über<br />

den ganzen Arm zeichnen. Dabei<br />

zuckte die alte Dame nicht<br />

mal mit der Wimper.<br />

„Gerade wenn die Frauen<br />

schon ein Kind geboren haben,<br />

macht ihnen der Schmerz nicht<br />

so viel aus“, weiß Astrid. Nach<br />

zwei Kindern lägen sie auf der<br />

Liege – entspannt wie beim<br />

Mittagschlaf. Währenddessen<br />

entstehen dann kleine oder große<br />

Kunstwerke auf der Haut.<br />

Ohne Vorlagen erarbeitet Astrid<br />

Narud sie individuell mit ihren<br />

Kunden. „Ich will sicher gehen,<br />

dass sie sich das Motiv genau<br />

überlegt haben“, sagt sie. In<br />

der „Diamantfabrikken“ fließt<br />

neben Blut eben auch ganz viel<br />

Herzblut. Beim Backen und<br />

beim Tätowieren.<br />

Diamantfabrikken, Ofener Str.1,U-<br />

Bahnhof Rehberge.<br />

Fotos: Uhlemann<br />

Süßes, wenn es wehtut:<br />

Es gibt Zimtschnecken<br />

nach dänischem Rezept<br />

und andereLeckereien.

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