ADAC Motorwelt Februar 2019
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Einfahrt verboten:<br />
Rund um Stuttgart<br />
stehen diese Schilder<br />
Fahrverbot – was nun?<br />
Seit Stuttgart ältere Dieselfahrzeuge aussperrt, stehen beim <strong>ADAC</strong> Württemberg<br />
die Telefone nicht mehr still. Was die Club-Experten den Betroffenen raten<br />
Christian Schäfer, <strong>ADAC</strong> Technikberater<br />
„Euro 5-Diesel-Besitzer sollten<br />
eine mögliche Hardware-<br />
Nachrüstung abwarten“<br />
Christian Schäfer und seine Kollegen<br />
in der Technikberatung des <strong>ADAC</strong><br />
Württemberg sind seit Wochen im Telefon-Dauereinsatz.<br />
„Momentan drehen<br />
sich 80 bis 90 Prozent unserer Gespräche<br />
um das Fahrverbot“, sagt der Abteilungsleiter<br />
Mobilität und Technik. Täglich<br />
gehen bis zu 80 Anrufe in der <strong>ADAC</strong> Verwaltung<br />
am Stuttgarter Neckartor ein.<br />
Die meisten Mitglieder seien sehr angespannt,<br />
einige regelrecht aufgebracht.<br />
„Die Gespräche verlaufen häufig äußerst<br />
emotional“, berichtet Schäfer. Doch allen<br />
sei eines gemeinsam – es sei eine große<br />
Verunsicherung zu spüren, die wichtigste<br />
Frage ist: „Welches Fahrzeug kann ich<br />
zukunftssicher fahren?“<br />
Beantworten lässt sich das nur individuell,<br />
die <strong>ADAC</strong> Experten gehen in den<br />
Telefonaten mit den Betroffenen die verschiedenen<br />
Möglichkeiten durch. Denn<br />
die Zeit wird knapp: Selbst die in Stuttgart<br />
wohnenden Fahrer von Euro 4-Dieseln<br />
haben nur noch eine Übergangsfrist<br />
bis zum 1. April <strong>2019</strong>, um sich nach Alternativen<br />
umzusehen.<br />
Wer mit dem Gedanken spielt, seinen<br />
alten Diesel zu verkaufen, hat ein Problem.<br />
„Diese Fahrzeuge haben massiv an<br />
Wert verloren“, sagt Schäfer. Doch oft, so<br />
der Technikberater, bleibt zum Umstieg<br />
vom Euro 4-Diesel auf einen anderen Wagen<br />
keine Alternative. Sein Rat an Besitzer<br />
von Euro 5-Dieseln, die eine Ausweitung<br />
des Fahrverbots fürchten: „Warten<br />
Sie eine eventuelle Hardware-Nachrüstung<br />
noch ab, das könnte ein Licht am<br />
Ende des Tunnels sein.“ Wer seinen nachgerüsteten<br />
Diesel dann doch verkaufen<br />
wolle, der habe zumindest die Chance auf<br />
einen geringeren Wertverlust.<br />
Der eine oder andere Beratungsfall geht<br />
dem Technikexperten richtig nahe. Zum<br />
Beispiel, wenn Betroffene berichten, dass<br />
sie sich einfach kein neues Auto leisten<br />
könnten. „Das geht nicht spurlos an<br />
einem vorbei“, sagt Schäfer.<br />
Die meisten Dieselbesitzer werden<br />
wohl auf einen Benziner umsteigen, sagt<br />
Schäfer. Ohnehin sei diese Variante auch<br />
ohne Dieselkrise für viele Autofahrer die<br />
sinnvollere: Sie fahren schlicht nicht genug<br />
Kilometer, um die höhere Steuer für<br />
den Diesel über den niedrigeren Kraftstoffpreis<br />
wieder einzuspielen.<br />
Fotos: dpa/EIBNER/Michael Weber, Aurelius Maier, dpa/Marijan Murat<br />
64 <strong>ADAC</strong> motorwelt 2/<strong>2019</strong>