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PANORAMA<br />
SEITE33<br />
BERLINER KURIER, Mittwoch, 6. Februar 2019<br />
NACHRICHTEN<br />
Chinesen feiern Neujahr<br />
Jessica Schreiber arbeitete<br />
selbst bei der Müllabfuhr,<br />
bis sie auf die Idee kam,<br />
die Tonnen vonMode-Müll<br />
zu recyceln.<br />
Foto: dpa<br />
Hongkong –Chinesen in<br />
aller Welt haben gestern<br />
das Neujahrsfest nach dem<br />
chinesischen Mondkalender<br />
gefeiert. Mit Gebeten,<br />
Familienfeiern und öffentlichen<br />
Festen begrüßten sie<br />
das Jahr des Schweines.<br />
Daher gab es fast überall<br />
Schweine in verschiedenen<br />
Formen zu kaufen.<br />
Salz vonStraße geleckt<br />
Schleusingen –Streusalz<br />
auf der Straße hat im thüringischen<br />
Schleusingen eine<br />
Herde Kühe angelockt.<br />
Am Montagnachmittag entkamen<br />
etwa 15 Kühe von ihrer<br />
Weide und leckten die<br />
Oberfläche einer Straße ab.<br />
Pilot überlebt Absturz<br />
Wien –Während einer<br />
Flugschau in Österreich ein<br />
Kleinflugzeug in den Wolfgangsee<br />
gestürzt. Der Pilot,<br />
ein 44-jähriger Kunstflieger,<br />
wurde nahezu unverletzt<br />
gerettet. Er hatte beim<br />
Tiefflug die Kontrolle über<br />
die Maschine verloren<br />
Unfall mit Schneemobil<br />
Dresden –InSachsen ist<br />
ein 67-jähriger Mann bei einem<br />
Unfall mit einem selbst<br />
gebauten Schneemobil ums<br />
Leben gekommen. Der<br />
Mann verlor auf einem<br />
schneebedeckten Feld die<br />
Kontrolle über sein propellerbetriebenes<br />
Gefährt und<br />
prallte gegen einen Bagger.<br />
Er starb an der Unfallstelle.<br />
Zwei Tote bei Crash<br />
Viechtach –Bei einem<br />
schweren Unfall im Bayerischen<br />
Wald sind zwei<br />
Menschen ums Leben gekommen.<br />
Eine 22-Jährige<br />
verlor gestern Morgen auf<br />
einer Landstraße bei Viechtach<br />
(Landkreis Regen) die<br />
Kontrolle über ihr Auto und<br />
geriet auf die Gegenfahrbahn.<br />
Dort prallte sie frontal<br />
mit dem Auto eines 75-<br />
Jährigen zusammen. Beide<br />
wurden eingeklemmt und<br />
erlagen ihren schweren<br />
Verletzungen.<br />
KENO-ZAHLEN<br />
3, 7, 9, 19,20,28,35,36, 39,43, 44,<br />
45, 48, 52, 53, 60,61, 63,64, 67;<br />
plus-5-Gewinnzahl:<br />
76028 (ohne Gewähr)<br />
Fotos: dpa<br />
Clevere Öko-Geschäftsidee<br />
Sie macht<br />
Mode-Müll<br />
zu Geld<br />
Jessica Schreiber sammelt Tonnen von Stoffresten und findet dafür Käufer<br />
New York – Mit viel Glamour<br />
will sich die New Yorker Modewoche<br />
ab heute auch in<br />
diesem Frühjahr wieder präsentieren.<br />
Aber das Mode-<br />
Spektakel hat auch eine<br />
Schattenseite: Müll. 180 Millionen<br />
Kilo Stoff schmeißen<br />
allein die New Yorker jedes<br />
Jahr weg – eine Frau setzt<br />
sich nun dagegen ein.<br />
Regale und Plastiktonnen sind im Hauptquartier von„FabScrap“ überladen mit<br />
Stoffresten. Diese werden geschreddertund zu Dämm-Material verarbeitet.<br />
Die aufeinandergestapelten<br />
schwarzen Säcke reichen fast<br />
bis zur Decke, daneben stehen<br />
silberne Tonnen, aus denen<br />
bunte Stoffreste quellen. Mittendrin<br />
steht Jessica Schreiber<br />
und schaut zufrieden, denn all<br />
diese Stoffreste werden nicht<br />
im Mülleimer landen. Seit rund<br />
drei Jahren kämpft die 30-Jährige<br />
mit ihrer Firma „FabScrap“<br />
in New York gegen Mode-Müll<br />
–und die Fashion Week in der<br />
Millionenmetropole ist für sie<br />
jedes Mal Hauptarbeitszeit.<br />
Allein in New York werden<br />
den Behörden zufolge jedes<br />
Jahr rund 180 Millionen Kilogramm<br />
Kleidungsstücke und<br />
Stoffreste weggeschmissen.<br />
Und auch wenn sich viele Marken<br />
wie etwa H&M, Adidas, Nike<br />
oder Eileen Fisher umweltschonenden<br />
Zielen verschrieben<br />
haben, ist es bis zu deren<br />
weltweiter Umsetzung noch<br />
ein langer Weg, wie das Experten-Gremium<br />
Global Fashion<br />
Agenda jüngst bilanzierte.<br />
Schreiber wollte nicht warten.<br />
Fünf Jahre lang hatte sie<br />
bei der New Yorker Müllabfuhr<br />
gearbeitet und sich dort um das<br />
Recycling von Kleidung gekümmert.<br />
„Viele Modehäuser<br />
kamen zu mir und haben mich<br />
gefragt: „Was machen wir bloß<br />
mit unseren Stoffresten?“, sagt<br />
Schreiber. „Ich konnte ihnen<br />
keine gute Antwort drauf geben,<br />
also haben wir uns zusammengesetzt<br />
und heraus kam die<br />
Idee für ,FabScrap’.“<br />
Inzwischen beschäftigt<br />
Schreiber drei Mitarbeiter und<br />
mehr als 1200 Freiwillige. Gemeinsam<br />
sammeln sie fast 6000<br />
Kilo Stoffreste im Monat ein.<br />
Sie stammen von rund 220 verschiedenen<br />
Herstellern –von<br />
Designerlabels wie Marc Jacobs<br />
bis hin zu kleinen Modefirmen.<br />
Die Hersteller bekommen<br />
große schwarze Säcke, in<br />
die sie die Stoffreste schmeißen<br />
und zahlen Schreiber eine Gebühr<br />
fürs Abholen.<br />
Stoffreste, die weniger als 90<br />
Zentimeter lang sind, werden<br />
gesammelt, geschreddert und<br />
zu Isoliermaterial verarbeitet.<br />
Alle anderen werden weiterverkauft<br />
und wiederverwendet<br />
– von Modestudenten oder<br />
Bastlern beispielsweise.<br />
Bei den Resten sei alles dabei,<br />
sagt Schreiber: „Wir bekommen<br />
Musselin, Spandex und von einem<br />
Haute-Couture-Designer,<br />
dessenNamen ich nicht verraten<br />
darf, sogar ganz teure Spitze. Da<br />
sindStoffreste von höchster Qualität<br />
dabei.“ Sie wolle vor allem<br />
den Müll in der Mode-Industrie<br />
bekämpfen, sagt Schreiber –aber<br />
sie sei auch ein selbst ernannter<br />
„Müll-Streber“. Ihr nächstes<br />
Ziel:dieWestküstederUSA.„Ich<br />
vermute, dassesdort noch viele<br />
andere Müll-Strebergibt.“