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Berliner Kurier 08.02.2019

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PANORAMA<br />

BERLINER KURIER, Freitag, 8. Februar 2019<br />

NACHRICHTEN<br />

Bereit für Panda-Oscars<br />

Nico Hartmann mit zwei<br />

seiner Alexa-Boxen: Ihnen<br />

hat er das Loch in seiner<br />

Tür zu verdanken.<br />

Foto: dpa<br />

Wien –Hier sehen Sie die<br />

beiden Pandas „Fu Feng“<br />

und „Fu Ban“ aus dem Tiergarten<br />

Schönbrunn in Österreich.<br />

Sie sind für die „6. Giant<br />

Panda Global Awards“<br />

nominiert, und zwar in<br />

gleich 5von 15 Kategorien,<br />

darunter für den „Panda-<br />

Moment des Jahres“.<br />

Meineid vonZeugen?<br />

Oldenburg –ImProzess<br />

gegen den Ex-Krankenpfleger<br />

Niels Högel hat die<br />

Staatsanwaltschaft gegen<br />

vier Zeugen Verfahren wegen<br />

Meineids eingeleitet. Es<br />

betrifft einen Oberarzt, einen<br />

Vize-Stationsleiter und<br />

zwei Krankenschwestern<br />

des Klinikums Oldenburg.<br />

In dem Prozess, bei dem es<br />

um 100-fachen Mord geht,<br />

hatten sich die Zeugen<br />

mehrfach auf Erinnerungslücken<br />

berufen. Die Mindeststrafe<br />

für Meineid liegt<br />

bei einem Jahr Knast.<br />

Tiefschlaf am Steuer<br />

Bremen –Ein betrunkener<br />

23-Jähriger ist in Bremen<br />

mit dem Auto in ein Schaufenster<br />

gefahren und anschließend<br />

angeschnallt am<br />

Lenkrad eingeschlafen –bei<br />

laufendem Motor. Auch die<br />

alarmierte Polizei schaffte<br />

es kaum, ihn aus dem Auto<br />

zu bringen: „Er gab an, lieber<br />

weiterschlafen zu wollen.“<br />

Bei dem jungen Mann<br />

wurden 1,3 Promille gemessen.<br />

LOTTO-QUOTEN<br />

6Richtige und<br />

Superzahl: 9572775,20 Euro,<br />

6Richtige: unbesetzt,<br />

5Richtige und<br />

Superzahl: 8315,70 Euro<br />

5Richtige: 3348,10 Euro<br />

4Richtige und<br />

Superzahl: 168,00 Euro<br />

4Richtige: 45,00 Euro<br />

3Richtige und<br />

Superzahl: 18,40 Euro<br />

3Richtige: 11,10 Euro<br />

2Richtige und<br />

Superzahl: 5,00 Euro (ohne Gewähr)<br />

KENO-ZAHLEN<br />

3, 7, 11, 13, 15, 17,18, 21, 30, 31, 34,<br />

41, 42, 45, 47,52, 54, 61, 65, 70;<br />

plus-5-Gewinnzahl:<br />

71609 (ohne Gewähr)<br />

Foto: zvg, Patrick Sun<br />

Seine Alexa feiert Party<br />

–bis die Polizei kommt<br />

Plötzlich dröhnt Musik aus allen Lautsprechern. Feuerwehr bricht Wohnungstür auf<br />

Hamburg – Stundenlang<br />

dröhnten fette Hip-Hop-<br />

Beats aus der Wohnung von<br />

Nico Hartmann in Hamburg –<br />

obwohl der überhaupt nicht<br />

da war. Seine insgesamt neun<br />

„Alexa“-Boxen hatten ohne<br />

Aufforderung Musik abgespielt,<br />

und das auf maximaler<br />

Lautstärke. Als Hartmann<br />

zurückkam, klaffte ein riesiges<br />

Loch in seiner Haustür.<br />

„Eigentlich fand ich die Idee,<br />

die Technik hinter diesen Boxen<br />

immer toll“, sagt der 39-<br />

Jährige im KURIER-Gespräch.<br />

„Nun werde ich in Zukunft diese<br />

Dinger aber abschaffen und<br />

nicht mehr benutzen.“ Denn als<br />

er um 11 Uhr am Sonntagvormittag<br />

die Treppen zu seiner<br />

Wohnung im schicken Stadtteil<br />

Othmarschen hinaufging, kamen<br />

ihm Polizeibeamte entgegen.<br />

„Nicht erschrecken“, sollen<br />

sie noch gesagt haben. Kurz<br />

darauf entdeckte er das Loch in<br />

seiner Wohnungstür.<br />

„Nachbarn hatten sich aus Sorge<br />

bei uns gemeldet“, sagt Polizeisprecher<br />

Florian Abbenseth<br />

und bestätigt damit den Vorfall<br />

auf Nachfrage. Über Stunden<br />

hinweg wäre laute Musik aus<br />

der Wohnung des 39-Jährigen<br />

gekommen, untypisch sei das<br />

gewesen, so Nachbarn.<br />

Die Polizisten kamen um 10.30<br />

Uhr am Wohnhaus an, versuchten<br />

zuerst, mit Leitern zu erspähen,<br />

ob Hartmann zu Hause<br />

war. „Da wir niemanden entdecken<br />

konnten, sein Auto aber<br />

vor der Tür stand, gingen wir<br />

von einer akuten Notlage aus.“<br />

Die Befürchtung: Der Mann<br />

liege möglicherweise verletzt<br />

und hilfebedürftig, vielleicht<br />

sogar tot in seiner Wohnung.<br />

Herbeigerufene Kräfte der Feuerwehr<br />

sägten daraufhin ein<br />

Loch ins Türblatt, gelangten so<br />

ins Innere des Apartments. Die<br />

Beamten zogen die Stecker der<br />

insgesamt neun Boxen –das jähe<br />

Ende der wilden „Alexa“-<br />

HipHop-Party.<br />

Ein Schlossaustausch war<br />

nicht möglich, denn: „Vor einem<br />

Monat hatte ich die Tür<br />

neu einbauen lassen, sie ist einbruchssicher<br />

und verfügt über<br />

ein spezielles Schloss, das nicht<br />

zu knacken ist“, so Hartmann.<br />

Ironie des Schicksals: „Ich<br />

hatte extra so viele Boxen, weil<br />

der Raumklang um ein Vielfaches<br />

besser ist, wenn man sie<br />

auf geringer Lautstärke in der<br />

ganzen Wohnung verteilt aufstellt.<br />

Optimaler Klang also.<br />

Und außerdem ist es so wesentlich<br />

leiser, für die Nachbarn also<br />

um einiges angenehmer.“<br />

Diesmal nicht...<br />

Als Hartmann Amazon mit<br />

dem Vorfall und den durch den<br />

Einsatz entstandenen Kosten<br />

von mehr als 3500 Euro konfrontierte,<br />

habe der Kundendienst<br />

angefangen zu lachen,<br />

sagt Hartmann. In den AGBs<br />

stünde, dass Amazon für derartige<br />

Vorfälle keine Sorge trage.<br />

Hartmann will den Fall nicht<br />

auf sich sitzen lassen–und notfalls<br />

rechtlich gegen Amazon<br />

vorgehen. Erstens wegen der<br />

Art und Weise, wieerbehandelt<br />

wurde, zweitens habe ein technischerFehler<br />

die Kosten verursacht,<br />

sagt er. Eine Diagnose von<br />

Sonos, dem Hersteller seiner<br />

Boxen, hätte ergeben, dass „Alexa“<br />

aus ungeklärten Gründen<br />

seine Playlist abgespielt hatte.<br />

„Das ist nur per Sprachsteuerung<br />

möglich. Da aber niemand<br />

da war, ist das schwierig.“Auch<br />

von außen hätte niemand die<br />

Boxen betätigen können, so<br />

Hartmann. „Meine Fenster sind<br />

schalldicht.“<br />

Ein Rechtsexperte der Universität<br />

Hamburg sieht Hartmanns<br />

Klage-Pläne eher kritisch.<br />

„Zunächst muss man gucken,<br />

ob die AGBs von Amazon<br />

überhaupt zivilrechtlich wirksam<br />

sind. Und dann, das gilt generell,<br />

muss das Opfer Mängel<br />

nachweisen. Und das ist mitunter<br />

nicht ganz einfach.“<br />

D. Gözübüyük, M. Khan und P.<br />

Sun

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