Berliner Kurier 08.02.2019
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SEITE5<br />
BERLINER KURIER, Freitag, 8. Februar 2019<br />
Schauspielerin<br />
Natalia Wörner und<br />
ihr Partner,<br />
Außenminister<br />
HeikoMaas,<br />
sowie Toni Garrn<br />
(l.) bei der<br />
Eröffnung.<br />
Drei, die sich<br />
verstehen: Iris<br />
Berben (l.) mit<br />
Hollywoodstar<br />
Andie MacDowell<br />
(m.) und<br />
Heike<br />
Makatsch.<br />
Dieter Kosslick tanzte,<br />
herzte Juliette Binoche<br />
(m.) und Monika<br />
Grütters.<br />
Am Donnerstagabend feierte der 70-Jährige die Eröffnung im Festival-Palast –<br />
mit vielen Prominenten. Für ihn gabesein Ständchen sowie einen der wehmütigen<br />
Stimmung angemessenen Film über gestrandete und unglückliche Menschen<br />
kreuzen sich die Wege von vier<br />
glücklosen und unglücklichen<br />
Menschen im frühwinterlichen<br />
New York. Der episodenhaft<br />
erzählte Streifen zeigt eine<br />
Mutter mit ihren Kindern auf<br />
der Flucht vor ihrem gewalttätigen<br />
Mann (gespielt von Zoe<br />
Kazan, der Enkelin von Star-<br />
Regisseur Elia Kazan), einen<br />
jungen Mann, der einen Hilfsarbeiterjob<br />
nach dem anderen<br />
verliert, einen gescheiterten<br />
Restaurantmitarbeiter sowie<br />
eine mildtätige Krankenschwester,<br />
die seit Jahren keine<br />
echte Beziehung mehr führt.<br />
Die große Schwäche dieses<br />
sozialkritischen Großstadtmärchens<br />
ist zugleich seine<br />
Stärke: Das Werk müsste eigentlich<br />
aufrütteln, eine Zumutung<br />
sein, stattdessen tragen<br />
die süßliche Musik und die harmonische<br />
Montage auf wie bei<br />
einem klebrigen Melodram. Allerdings<br />
wird auch niemand<br />
überfordert, weshalb das große<br />
Publikum den Film lieben wird.<br />
Regisseurin Lone Scherfig gestern:<br />
Sie habe extra ein „dringliches<br />
Thema“ gewählt, um einen<br />
Beitrag zu leisten. Und sie<br />
hoffe, dass ihr Film gar eine<br />
„therapeutische Wirkung“ habe,<br />
dass die Welt besser werde.<br />
Ob es bei den Prominenten<br />
gestern ankam? Sie erschienen<br />
auf jeden Fall in Scharen, um<br />
Kosslick die letzte Ehre und<br />
der 69. Berlinale ihre Aufwartung<br />
zu machen. Andie MacDowell<br />
reiste aus den USA an,<br />
Top-Model Toni Garrn schritt<br />
über den Teppich –ebenso wie<br />
Iris Berben, Natalia Wörner<br />
(Arm in Arm mit ihrem Partner<br />
Außenminister Heiko Maas)<br />
sowie Heike Makatsch.<br />
Aber auch Lars Eidinger, Oliver<br />
Masucci, Wim Wenders,<br />
Berlins Regierender Michael<br />
Müller, Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters, die Kosslick-<br />
Nachfolger Carlo Chatrian und<br />
Mariette Rissenbeek sowie<br />
Tom Tykwer, Jury-Präsident<br />
2018, waren dabei. Michael<br />
Müller bedankte sich ebenso<br />
bei Kosslick und wünschte<br />
sich, dass die Berlinale auch in<br />
Zukunft bei brisanten Themen<br />
den Finger in die Wunder lege<br />
und politisch bleibe. Berlins<br />
Regierender: „Die Berlinale hat<br />
uns immer wieder wachgerüttelt.“<br />
Und dann,<br />
bevor der wehmütige<br />
Eröffnungsfilm losging,<br />
wurde noch die neue<br />
Jury präsentiert. Angeführt<br />
von Juliette Binoche, die<br />
vorher eifrig Autogramme<br />
auf dem Teppich geschrieben<br />
hatte. Ebenso wie Bill<br />
Nighy aus „The Kindness of<br />
Strangers“.<br />
Und getreu dem Vorsatz<br />
von Anke Engelke („Heute<br />
müssen wir feiern, das ist<br />
das letzte Mal, dass es eine<br />
Unter-70-Party ist“) ging<br />
es nachher munter weiter.<br />
ImBerlinale Palast und im<br />
Hotel Stue bei der Berlinale<br />
Opening Night.<br />
Lesen Sie auch Seiten<br />
6-7 und 32.<br />
Jury-Präsidentin<br />
Juliette Binoche<br />
verzauberte nicht nur die<br />
Fans gestern Abend.<br />
Fotos: dpa, Getty