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Berliner Zeitung 08.02.2019

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26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

Twitter enttäuscht Anleger<br />

trotz Rekorderlösen<br />

STREAMING<br />

Die Neuheiten<br />

im<br />

Februar<br />

VonMarcus Posimski<br />

Traditionsgemäß geht im Februar<br />

die Mid-Season los, neben September/Oktober<br />

die wichtigste Zeit<br />

für neue Serien. Hier sind drei Tipps<br />

für den Monat der großen Auswahl.<br />

Umbrella Academy: Großartige Besetzung,<br />

außergewöhnliche Charaktere<br />

und eine frische Story sorgen in den<br />

neuen Staffel für eine perfekte Symbiose.<br />

Ellen Page („Inception“) ist<br />

mit vonder Partie und sie ist, wie eigentlich<br />

immer,auch hier ein Qualitäts-Garant.<br />

DieSerie basiertauf den<br />

gleichnamigen Erfolgscomics aus<br />

dem Hause „Dark Horse Comics“.<br />

Also endlich mal eine Adaption, die<br />

nicht vonDCoder Marvel ist.<br />

Bei Netflix istdie ersteStaffel ab dem 15. Februar<br />

zu sehen.<br />

Gigantes: Ähnlich zur Telekom hier in<br />

Deutschland ist in Spanien der Telefonanbieter<br />

Movistar mit dieser eigenproduzierten<br />

Serie vor kurzem<br />

an den Start gegangen. Mit „Gigantes“<br />

konnte das Unternehmen Kritiker<br />

und Zuschauer gleichermaßen<br />

überraschen. Es geht um die Guerreros,<br />

die jahrzehntelang den Drogenverkehr<br />

zwischen Spanien und dem<br />

Rest Europas kontrolliert haben.<br />

Doch jetzt steht die Familie vor entscheidenden<br />

Veränderungen, auch<br />

weil das Familienoberhaupt an Alzheimer<br />

leidet. Die Geschichte aus<br />

Madrid ist kein einfaches Mafiaoder<br />

Gangsterdrama, sondern vielmehr<br />

eine gelungene Mischung aus<br />

Familiendrama, Gangstergeschichte,Krimi<br />

und Romantik.<br />

BeiMagenta TV ist die Serie seit dem 7. Februar<br />

2019 zu sehen.<br />

Baden in Florida: Juan (Mahershala<br />

Ali)und Chiron (Alex R. Hibbert).<br />

DPA<br />

Moonlight: Der Film sei zunächst<br />

einmal ein Wunderwerk aus Licht<br />

und Farbe,hieß es damals in unserer<br />

Rezension. „Das tropische Grün der<br />

Palmen, das Blau des Himmels und<br />

die sichtbare Luftfeuchte unter karibischer<br />

Sonne evozieren alles, was<br />

man beim Wort Florida erwartet und<br />

ersehnt.“ Doch es bleibt nicht so romantisch.<br />

Erzählt wirdeine traurige,<br />

oft schlimme Geschichte eines aus<br />

armen Verhältnissen stammenden<br />

Afroamerikaners, der als Teenager<br />

und junger Mann mit seiner Homosexualität<br />

ringt. Erstaunlich, dass ein<br />

Mini-Budget von 1,5 Millionen Dollar<br />

ausgereicht hat, um den Oscar als<br />

bester Film zu erhalten. Zur Erinnerung:<br />

Bei der Verleihung war zunächst<br />

irrtümlicherweise „La La<br />

Land“ ausgerufen worden.<br />

BeiiTunes ab dem 14. Februar 2019, bei Netflix<br />

ab dem 15. Februar 2019<br />

Marcus Posimski hat<br />

amerikanische Kultur mit<br />

Schwerpunkt Film studiert.<br />

Alles schneller und vielfältiger –die neue 5G-Technik soll die Nutzungsmöglichkeiten im Netz weiter verbessern.<br />

Gefährliche Schnittstelle<br />

Wenn es um das schnelle Internet geht, werden Bedenken von vielen Seiten geäußert. Warum eigentlich?<br />

VonChristoph Dernbach<br />

und JennyTobien<br />

Die Telekommunikationsbranche<br />

in Deutschland<br />

bereitet sich auf die Einführung<br />

der 5. Mobilfunkgeneration<br />

(5G) vor. Die Datenübertragung<br />

soll deutlich schneller<br />

werden. Insbesondere für Wirtschaft,<br />

Politik und Gesellschaft hat<br />

5G eine zentrale Bedeutung, etwa<br />

bei autonom fahrenden Autos oder<br />

der Telemedizin. Viele Anbieter setzen<br />

beim Aufbau der Infrastruktur<br />

auf Technik des Marktführers Huawei.<br />

Doch gegen chinesische Unternehmen<br />

wie Huawei und ZTE werden<br />

immer häufiger Vorbehalte laut.<br />

Welche konkreten Vorwürfe gegen<br />

Huaweistehen im Raum?<br />

Die offiziell geäußerten Vorbehalte<br />

beziehen sich auf drei Bereiche.Zum<br />

einen wirdbefürchtet, Daten<br />

und Gespräche aus dem Mobilfunknetz<br />

könnten ausspioniert werden.<br />

Bedenken werden auch<br />

geäußert, ob die Technik vonHuawei<br />

in einem möglichen Cyberkonflikt<br />

Attacken aus China und anderen Regionen<br />

standhalten kann oder ob<br />

eine Hintertür für Angreifer eingebaut<br />

wurde. Schließlich steht Huawei<br />

imVerdacht der Industriespionage.<br />

Gibt es handfeste Beweise für diese<br />

Beschuldigungen?<br />

Bislang haben Telekommunikationsunternehmen<br />

und Sicherheitsfirmen<br />

keine illegalen Hintertüren<br />

in den Huawei-Geräten entdeckt,<br />

obwohl insbesondere die<br />

Mobilfunkanbieter die eingekaufte<br />

Ausrüstung vor dem Einsatz auf<br />

Herz und Nieren prüfen. Huawei<br />

bietet aber –wie alle anderen Hersteller<br />

auch – eine offiziell dokumentierte<br />

Schnittstelle für rechtmäßige<br />

Abhörmaßnahmen, die in<br />

Deutschland nur voneinem Gericht<br />

angeordnet werden können. Solche<br />

Schnittstellen bei Geräten von<br />

Cisco und anderen westlichen Herstellern<br />

wurden auch vom US-Geheimdienst<br />

bei den Abhörmaßnahmen<br />

verwendet, die durch die Enthüllungen<br />

des Whistleblowers Edward<br />

Snowden vor rund fünf Jahren<br />

bekannt geworden waren.<br />

Wie wahrscheinlich ist es, dass Mobilfunknetze<br />

von China manipuliert<br />

werden, um Industrieunternehmen<br />

auszuspionieren?<br />

Bandbreiten −welche Möglichkeiten sie bieten<br />

5G<br />

2020<br />

4G<br />

2008<br />

3G<br />

1998<br />

2G<br />

1991<br />

1−10 GB/s<br />

15 MB/s<br />

0,1 −8MB/s<br />

0,1 MB/s<br />

SMS<br />

SMS<br />

SMS<br />

SMS<br />

Dem chinesischen Staat und<br />

auch Unternehmen aus China wird<br />

immer wieder vorgeworfen, im großen<br />

Stil Industriespionage zu betreiben.<br />

Allerdings ist bislang kein<br />

einziger Fall bekannt, dass dabei<br />

Geräte von Huawei oder ZTE eine<br />

maßgeblich Rolle gespielt haben.<br />

Experten weisen darauf hin, dass es<br />

viel einfacher sei, die gewünschten<br />

Informationen durch herkömmliche<br />

Cyberangriffe –etwa durch manipulierte<br />

E-Mails – abzufischen.<br />

Allerdings wurde Huawei in den<br />

USA vor vier Jahren bei einem eher<br />

kleineren Fall von Industriespionage<br />

bei T-Mobile USA erwischt.<br />

Die USA warnen schon seit Monaten<br />

von einer Beteiligung des chinesischen<br />

Ausrüsters. Warum?<br />

In den USA haben Sicherheitsbehörden<br />

Bedenken vor dem Einsatz<br />

vonInfrastruktur-Technik aus China,<br />

weil befürchtet wird, dass die chinesischen<br />

Unternehmen sich im Zweifelsfall<br />

Anordnungen von Regierungsstellen<br />

in Peking unterwerfen<br />

müssen. Huawei bestreitet das. Der<br />

US-Botschafter in Berlin, Richard<br />

Grenell, sieht sogar einen Konsens in<br />

der Haltung der amerikanischen und<br />

der deutschen Wirtschaft. In beiden<br />

Ländern werde befürchtet, „dass die<br />

Sicherheit vonTelekommunikationsnetzen<br />

und Lieferketten gefährdet ist,<br />

wenn Lieferanten der Kontrolle oder<br />

dem Einfluss ausländischer Regierungen<br />

unterliegen“, sagte er. Darin<br />

liege „das Risiko eines unbefugten<br />

Internet<br />

Internet<br />

Internet<br />

Video<br />

Video<br />

Smart<br />

Home<br />

BLZ/REEG<br />

Zugangs und bösartiger Cyberaktivitäten“.<br />

Die Vorbehalte in den USA<br />

müssen aber auch im Kontext des<br />

Handelskriegs zwischen den USA<br />

und China gesehen werden. Huawei<br />

gilt als innovativer und flexibler als<br />

US-Anbieter wie Cisco und Intel.<br />

Und welche Rolle spielt das Bundesamt<br />

für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI)?<br />

Das BSI hat sich im Streit um<br />

Huawei nicht eindeutig positioniert.<br />

Im vergangenen Dezember<br />

beteiligte sich das Bundesamt noch<br />

an der Eröffnungsfeier eines Huawei-Sicherheitslabors<br />

in Bonn. BSI-<br />

Präsident Arne Schönbohm sagte<br />

damals: „Wir begrüßen die Eröffnung<br />

dieses Labors, das einen weiteren<br />

und tieferen technischen Austausch<br />

zwischen Huawei und dem<br />

BSI ermöglicht, um die zukünftigen<br />

Herausforderungen der Cybersicherheit<br />

anzugehen.“ Als nationale<br />

Cybersicherheitsbehörde stehe das<br />

BSI aber „regelmäßig in einem technischen<br />

Austausch mit einer Vielzahl<br />

internationaler Hersteller von<br />

Informations- und Kommunikationstechnik,<br />

deren Produkten eine<br />

hohe Relevanz in deutschen IT-Infrastrukturen<br />

von Staat, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft zukommt“. Zu den<br />

Vorbehalten aus den Reihen der Geheimdienste<br />

will sich das BSI nicht<br />

äußern.<br />

Wie positionieren sich die deutschen<br />

Kommunikationsprovider Telekom,<br />

Vodafone und Telefónica?<br />

AFP/DAVID MCNEW<br />

Die Provider wollen sich eigentlich<br />

nicht von Huawei lossagen,<br />

weil die Geräte der Chinesen technisch<br />

fortschrittlich und vergleichsweise<br />

preiswert sind. Um<br />

Bedenken aus dem Wegzuräumen,<br />

haben Telekom, Vodafone und<br />

Telefónica vorgeschlagen, die Geräte<br />

einer strengen Zertifizierung<br />

zu unterwerfen und darauf zu bestehen,<br />

dass die eingesetzte Software<br />

offen eingesehen werden<br />

kann, um mögliche Schwachstellen<br />

zu identifizieren und Sicherheitslücken<br />

zur Notauch ohne Mitarbeit<br />

des Lieferanten schließen zu<br />

können. Manverlassesich ohnehin<br />

nicht nur auf einen Hersteller, sondern<br />

setzte auch auf Geräte von<br />

Huawei-Konkurrenten.<br />

Bereiten sich die Provider auf ein<br />

Worst-Case-Szenario vor, um auch<br />

ohne Huawei-Technik im Kernnetz<br />

auskommen zu können?<br />

Ja,die Maßnahmen dürften allerdings<br />

den 5G-Ausbau verzögern und<br />

teurer machen, erst recht, wenn auch<br />

die bereits vorhandenen 4G-Komponenten<br />

von Huawei ausgetauscht<br />

werden müssten. Diese Regelung<br />

würde es aber weiter ermöglichen,<br />

Technik von Huawei in den Basisstationen<br />

für die Funkverbindungen zu<br />

den Mobiltelefonen zu verwenden.<br />

Experten weisen allerdings darauf<br />

hin, dass künftig die Grenzen zwischen<br />

dem Kernnetz und dem Zugangsnetz<br />

(Radio Access Network)<br />

immer weiter verschwimmen, weil<br />

mehr Rechenkapazität in die Basisstationen<br />

wandert.<br />

Gibt es Alternativen zu Huawei?<br />

Ja,die gibt es –und sogaraus Europa.<br />

Denn mit Nokia und Ericsson<br />

stünden skandinavische Alternativen<br />

bereit. Bei einem großen Huawei-Boykott<br />

in mehreren Ländern<br />

wären die beiden Unternehmen<br />

aber voraussichtlich nicht in der<br />

Lage,den ErsatzbedarfinkurzerZeit<br />

zu decken. Aus den USA ist Cisco in<br />

der Branche aktiv. Zudem drängen<br />

der kalifornische Chiphersteller Intel,<br />

der südkoreanische Tech-Konzern<br />

Samsung sowie taiwanesische<br />

Unternehmen wie MediaTek auf den<br />

Markt. DieGeräte vonHuaweigelten<br />

aber als preiswertund innovativ.Außerdem<br />

eilt dem Konzern der Ruf<br />

voraus, besser auf individuelle Kundenwünsche<br />

einzugehen als seine<br />

Wettbewerber. Aus China ist neben<br />

Huawei ist noch ZTE in der Branche<br />

relevant. (dpa)<br />

Twitter hat erstmals ein ganzes Geschäftsjahr<br />

mit schwarzenZahlen abgeschlossen<br />

und im vierten Quartal<br />

Rekorderlöse verbucht. Anleger reagierten<br />

dennoch negativ auf den Finanzbericht.<br />

DerGeschäftsausblick<br />

blieb unter den Erwartungen. Für das<br />

laufende Quartal stellte Twitter am<br />

Donnerstag einen Umsatz zwischen<br />

715 Millionen und 775 Millionen Dollar<br />

in Aussicht. In den drei Monaten<br />

bis Ende Dezember legteder Umsatz<br />

verglichen mit demVorjahreswertum<br />

24 Prozentauf rund 909 Millionen<br />

Dollar zu. Erstmals veröffentlichte<br />

das Unternehmenauchdie Zahl seiner<br />

täglichen Nutzer.DieserWert<br />

wuchsgegenüber demVorquartal um<br />

1,6 Prozentauf 126Millionen User.<br />

Snapchat kamzuletzt auf 186Millionentäglich<br />

aktiveNutzer, Facebook<br />

auf 1,52 Milliarden. (dpa)<br />

Digitalgeschäft der<br />

NewYorkTimes boomt<br />

Daswichtige Digitalgeschäft der<br />

NewYorkTimes hat zum Jahresende<br />

überraschend kräftig zugelegt. Im<br />

vierten Quartal kamen 265 000 Abo-<br />

Kunden hinzu, wie die NewYork<br />

Times Company –der Verlag hinter<br />

der US-Tageszeitung –mitteilte.Damit<br />

habe man den höchsten Zuwachs<br />

seit dem US-Wahlkampf 2016<br />

verbucht. ZumJahresende brachte<br />

das Blatt es auf 3,4 Millionen Digitalabos,wobei<br />

es hier bei weitem nicht<br />

nur um News-Inhalte geht, viele<br />

Kunden abonnieren etwa auch<br />

Kochrezepte oder Kreuzworträtsel.<br />

Angesichts des starken Wachstums<br />

setzt sich das Unternehmen ehrgeizige<br />

Ziele –bis zum Jahr 2025 soll die<br />

Markevon zehn Millionen Abos geknackt<br />

werden. (dpa)<br />

Ehrgeizige Ziele werden bei der NewYork<br />

Times verfolgt.<br />

DPA<br />

Zoll-Plattformknackt<br />

Milliarden-Marke<br />

Mitihrem Internet-Portal zoll-auktion.de<br />

haben die deutschen Behörden<br />

die Umsatzgrenzevon einer Milliarde<br />

Euro durchbrochen. Seit 17<br />

Jahren gibt es das virtuelle Auktionshaus<br />

des Zolls für Bund, Länder und<br />

Gemeinden. Dortwerden gepfändete,beschlagnahmte<br />

oder aussortierte<br />

Artikel versteigert. DieZahl der<br />

Anbieter steigt stetig, mittlerweile<br />

sind es knapp 4900, die ihreGüter<br />

über die vonBad Hersfeld aus betreute<br />

Website des Hauptzollamts<br />

Gießen versteigern. (dpa)<br />

Kinderpornografie-Prozess:<br />

Plädoyersverschoben<br />

Kurz vorseinem Ende ist es im Limburger<br />

Prozess um die Kinderpornografie-Plattform„Elysium“<br />

zu einer<br />

Verzögerung gekommen.Wegen der<br />

Erkrankung einesVerteidigers konnten<br />

die Plädoyers nicht gehalten werden.<br />

DasLandgericht Limburgsah<br />

dadurch eine ordnungsgemäßeVerteidigung<br />

gefährdet, was ein Revisionsgrund<br />

wäre. DieSchlussvorträge<br />

sollen am 28. Februar gehalten werden.<br />

DasGericht verhandelt seit August<br />

gegen die mutmaßliche Führungsriege<br />

der Plattform. Angeklagt<br />

sind vier Männer im Alter zwischen<br />

41 und 63 Jahren, die das Forumbetrieben<br />

oder sich am Betrieb beteiligt<br />

haben. EinAngeklagter soll Kinder<br />

sexuell missbraucht haben. (dpa)

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