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Berliner Zeitung 08.02.2019

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Allergiker-Qual: WieAmbrosia sich ausbreitet – Brandenburg Seite 16<br />

Stadt unter<br />

Strom<br />

Seite 6<br />

2°/9°<br />

Ab und an sonnig<br />

Wetter Seite 2<br />

Ost-Gefühle: Mit Stolz<br />

in die Zukunft<br />

Politik Seite 5<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Daten-Streit: Kartellamt<br />

attackiert Facebook<br />

Tagesthema Seite 2, Kommentar Seite 8<br />

Freitag,8.Februar 2019 Nr.33HA-75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Bestseller-Queen: Abschied<br />

von Rosamunde Pilcher<br />

Panorama Seite 28<br />

Berlinale<br />

Dieser giftige<br />

Cocktail<br />

Susanne Lenz<br />

Feuilleton-Redakteurin<br />

Indem ersten Superman-Film aus<br />

dem Jahr 1978 muss der Held eine<br />

furchtbare Entscheidung treffen.<br />

Sein Gegenspieler plant, durch ein<br />

Erdbeben die amerikanische Westküste<br />

zu zerstören, gleichzeitig<br />

schickt er eine Rakete Richtung Ostküste<br />

los.Superman gibt sein Bestes,<br />

er repariert die Golden Gate Bridge,<br />

stoppt die Wassermassen des gebrochenen<br />

Hooverdamms,doch überall<br />

Unheil zu verhindern, ist nicht zu<br />

schaffen. Superman muss wählen.<br />

Ich kann dieses Dilemma so gut<br />

nachfühlen. Während der Berlinale<br />

wäre ich am liebsten in allen Kinos<br />

gleichzeitig. Es ist das Unglück der<br />

schier unendlichen Möglichkeiten,<br />

die sich einem in den nächsten zehn<br />

Tagen bieten. Die angebliche Entscheidungshilfe<br />

„Programmheft“ ist<br />

doch auch nur eine Mischung aus<br />

Behauptungen, Ankündigungen,<br />

Versprechungen. Aber was soll man<br />

machen. Ichjedenfalls sauge an diesem<br />

giftigen Cocktail, als hinge mein<br />

Leben davon ab.<br />

Ob man mit der Berlinale glücklich<br />

wird, hängt davon ab,was für ein<br />

TypMensch man ist. Ich gehöre zu<br />

den bedauernswerten Typen, die der<br />

amerikanische Psychologe Barry<br />

Schwartz als Maximizer bezeichnet.<br />

Als solcher will ich immer die bestmögliche<br />

Entscheidung treffen, und<br />

dafür wäge ich hin und her, und im<br />

Hinterkopf lauert die Angst, mir<br />

könne etwas entgehen. Schwartz<br />

sagt, solche Menschen neigten zu Depressionen.<br />

Ichweiß, was er meint.<br />

Von Freunden höre ich immer,<br />

das Schöne bei der Berlinale sei<br />

doch, sich durch das Programm treiben,<br />

sich überraschen zu lassen. Sie<br />

stellen sich an den Ticketschalter,<br />

kaufen, was es gibt, und erzählen<br />

später vonihren tollen Kinoerlebnissen.<br />

Diese Menschen definiert<br />

Schwartz als Satisficer.Sie haben die<br />

Gabe, mit etwas zufrieden zu sein,<br />

solange es nicht ganz schlecht ist.<br />

Mein Vorsatz für dieses Festival:<br />

keine Selbstzerfleischung. Vielleicht<br />

lerne ich dieses Jahr endlich das<br />

echte Berlinale-Gefühl kennen.<br />

Auftakt mit Abschied<br />

Die Berlinale hat begonnen. Und damit das letzte Festival von Dieter Kosslick. Der<br />

Direktor mit dem roten Schal geht –aber so ganz erst in zehn Tagen. Seiten 12, 21 &22<br />

Kampf um die <strong>Berliner</strong> Luft<br />

Der Senat will auf Tempo-30-Zonen in vielen Straßen verzichten. Umweltschützer sind entsetzt<br />

VonPeter Neumann<br />

Im Streit um die Reinhaltung<br />

der <strong>Berliner</strong> Luft bahnt sich ein<br />

neuer Konflikt an. Zwar will der<br />

Senat spätestens Ende Juni auf<br />

elf Straßenabschnitten Dieselfahrverbote<br />

verhängen –sowie es das<br />

Verwaltungsgericht angeordnet hat.<br />

Doch auf vielen weiteren Abschnitten,<br />

deren Luft ebenfalls stärker als<br />

erlaubt mit Stickstoffdioxid belastet<br />

wird, soll es nicht einmal Tempo 30<br />

geben. DieVerwaltung hofft, dass für<br />

ganz Berlin geltende „gesamtstädtische<br />

Maßnahmen“ dortreichen werden,<br />

die Luftqualität deutlich zu verbessern.<br />

Nun hat die Deutsche Umwelthilfe,<br />

die das Gerichtsurteil erstritten<br />

hat, den Senat gewarnt. „Die<br />

Maßnahmen müssen messbareVerbesserungen<br />

bringen“, sagte Bundesgeschäftsführer<br />

Jürgen Resch am<br />

Donnerstag der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Dieelf Straßenabschnitte,auf denen<br />

der Senat Dieselfahrverbote anordnen<br />

wird, sind insgesamt etwas<br />

mehr als einen Kilometer lang. Für<br />

106 weitereTeilstücke,auf denen die<br />

Belastung nicht ganz so groß ist,<br />

muss der künftige <strong>Berliner</strong> Luftreinhalteplan<br />

ebenfalls Maßnahmen<br />

enthalten. Anfangs war davon die<br />

Rede,dass dies in fast allen Fällen auf<br />

Tempo 30 hinauslaufen dürfte.Doch<br />

nun hören sich die offiziellen Aussagen<br />

differenzierter an. „Nicht auf allen<br />

106 Abschnitten, für die luftverbessernde<br />

Maßnahmen zu prüfen<br />

sind, wird eszielführend und damit<br />

sinnvoll sein, Tempo 30 anzuordnen“,<br />

sagte Dorothee Winden, Sprecherin<br />

der Umweltsenatorin Regine<br />

Günther (parteilos, für Grüne). Ein<br />

Tempolimit wäre nur dort angebracht,<br />

wo „gesamtstädtische Maßnahmen“<br />

nicht reichen. Dazu zählen<br />

die Ausrüstung vonBVG-Bussen mit<br />

Stickoxidkatalysatoren, die Umstellung<br />

auf Elektrofahrzeuge, Informationen<br />

über Nachrüstungen sowie<br />

die Förderung vonE-Mobilität in der<br />

Wirtschaft. Auch neue Ampelschaltungen<br />

für einen flüssigeren Verkehr<br />

sowie die Förderung des Umweltverbunds,<br />

zudem der Fußgänger- und<br />

Radverkehr gehören, können sich<br />

stadtweit auswirken.<br />

„Die Umwelthilfe wird prüfen, ob sie<br />

neue rechtliche Schritte unternimmt.“<br />

Peter Kremer, Rechtsanwalt in Berlin<br />

Nicht einmal Tempo 30 senke die<br />

Luftbelastung wesentlich, entgegnete<br />

Jürgen Resch. „Der Senat muss<br />

sicher stellen, dass die Grenzwerte<br />

wirklich eingehalten werden.“ Berlin<br />

werde um„verkehrslenkende Maßnahmen“<br />

nicht herumkommen.<br />

„Die Verkehrsmenge muss drastisch<br />

reduziertwerden“, forderte Resch.<br />

„Der Senat muss bis Ende März<br />

einen neuen Luftreinhalteplan aufstellen,<br />

mit dem er nachweist, dass<br />

die Grenzwerte eingehalten werden“,<br />

bekräftigte Rechtsanwalt Peter<br />

Kremer,der die Umwelthilfe vordem<br />

Verwaltungsgericht vertreten hat.<br />

„Alle Maßnahmen, die auf das freiwillige<br />

Verhalten von Verkehrsteilnehmernabstellen,<br />

dürfen nicht berücksichtigt<br />

werden. Auch dürfen<br />

keine Maßnahmen berücksichtigt<br />

werden, deren Wirkung nicht sicher<br />

vorhergesagt werden kann. Setzt der<br />

Senat weiter auf solche Maßnahmen,<br />

widersetzt er sich schlicht dem<br />

Richterspruch. DieUmwelthilfe wird<br />

daher anhand des Luftreinhalteplans<br />

prüfen, ob sie neue rechtliche<br />

Schritte unternimmt.“ Der Verband<br />

hält eine Vollstreckung für möglich.<br />

Für die Senatsplaner ist es eine<br />

Gratwanderung, sagte Tilmann Heuser<br />

vom Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland (BUND). „Einerseits<br />

müssen sie dieVorgaben des<br />

Urteils abarbeiten – sonst drohen<br />

neue Klagen“, sagte er.„Andererseits<br />

dürfen sie auch nicht übers Ziel hinausschießen.<br />

Die Maßnahmen<br />

müssen verhältnismäßig sein –sonst<br />

ziehen Autofahrer vorGericht.“<br />

Kommentar Seite8<br />

DPA<br />

Teurer Umzug<br />

des BND<br />

nach Berlin<br />

Kritiker beklagen Art der<br />

Kostenkalkulation<br />

VonMarkus Decker<br />

AmFreitagvormittag wirdKanzlerin<br />

Angela Merkel die neue Zentrale<br />

des Bundesnachrichtendienstes<br />

(BND) in Berlin-Mitte eröffnen.<br />

Viel Ärger hat es in den vergangenen<br />

Jahren um das Projekt gegeben.<br />

Auch jetzt sind längst nicht alle Beobachter<br />

des Umzugs zufrieden, im<br />

Gegenteil. Etliche Kritiker beklagen<br />

die Artder Kostenkalkulation.<br />

Der Festakt findet mehr als zwölf<br />

Jahrenach dem ersten Spatenstich im<br />

Oktober 2006 statt. Die Kosten des<br />

Projekts stiegen im Lauf der Jahrevon<br />

720 Millionen Euro auf 1,086 Milliarden<br />

Euro.Hinzu kommen 300 Millionen<br />

Euro für Umzug und Erstausstattung.<br />

Eine Sprecherin des Bundesamtes<br />

für Bauwesen und Raumordnung<br />

sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland),<br />

die Kosten bei öffentlichen Bauvorhaben<br />

des Bundes würden jeweils auf<br />

der Grundlage der zum Planungszeitpunkt<br />

geltenden Preise berechnet.<br />

Das sehe die Bundeshaushaltsordnung<br />

so vor. Absehbare Preissteigerungen<br />

während der Bauzeit würden<br />

damit regelmäßig nicht berücksichtigt<br />

–mit der Folge,dassdie tatsächlichen<br />

Kosten oft höher ausfielen.<br />

DerParlamentarische Staatssekretär<br />

im Bundesinnenministerium,<br />

Marco Wanderwitz (CDU), fordert,<br />

dies zu ändern: „Wir können die mit<br />

Sicherheit zu erwartenden Preissteigerungen<br />

im Vorfeld nicht einstellen.“<br />

Auch der SPD-Haushaltsexperte<br />

Johannes Kahrs mahnt Korrekturen<br />

an.„Der Bund sollte sich ein Vorbild<br />

an Hamburg nehmen und das Bundesrecht<br />

ändern. Hamburgpreist die<br />

Inflation ein und bekommt damit einen<br />

ehrlicheren Preis. Soein Verfahrensollteauch<br />

der Bund einführen.“<br />

Berlin Seite11, Leitartikel Seite8<br />

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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Tagesthema<br />

Alltag im Netz<br />

Der<br />

gläserne<br />

Nutzer<br />

VonJörg Hunke<br />

Gar nicht schlecht der Text, das<br />

Foto oder das Video – und<br />

schon drückt der Nutzer den Button<br />

auf der Facebook-Seite, um<br />

die gefundene Information im<br />

Netz zu teilen. So ist das Standard.<br />

Und wer auf anderen Seiten unterwegs<br />

ist und dort etwas Interessantes<br />

findet, der drückt den<br />

blauen Facebook-Button. So ist<br />

das über die Jahrezur Routine geworden.<br />

Was kaum einer weiß: Allein<br />

dadurch, dass ein blaues Facebook-Kästchen<br />

auf der Seite des<br />

Drittanbieters installiert ist, sammelt<br />

Facebook persönliche Daten<br />

über das Nutzerverhalten. Der<br />

Browser sendet persönliche Daten<br />

wie die IP-Adresse oder lokal<br />

abgelegte Cookies an die sozialen<br />

Dienste. Das passiert auch dann,<br />

wenn ein Webseitenbesucher gar<br />

kein Konto bei Facebook hat oder<br />

die Teilen-Funktion nicht nutzen<br />

möchte.<br />

Noch gläserner sind eingeloggte<br />

Nutzer: Facebook etwa<br />

identifiziert sie eindeutig und erfährt<br />

so, auf welchen Seiten sie<br />

unterwegs sind. Eine Kollegin<br />

hatte beispielsweise die Seite des<br />

Online-Shops About You angeklickt.<br />

Das hatte zur Folge, dass<br />

ihr Angebote bei Facebook angezeigt<br />

wurden. Eine Erklärung erhielt<br />

sie, als sie ein Dreieck-Symbol<br />

auf der Werbefläche anklickte.<br />

In dem Fall war es so, dass About<br />

You die Zielgruppe der Frauen<br />

über 18 Jahren erreichen wollte.<br />

„Diese Information basiert auf<br />

deinem Facebook-Profil und wo<br />

du dich mit dem Internet verbunden<br />

hast“, heißt es noch. Als in<br />

den USA darüber debattiert<br />

wurde, wie diese persönlichen<br />

Daten Wahlen beeinflussen können,<br />

sagte der Computer-Wissenschaftler<br />

Peter Eckesley: „Facebook<br />

kann mithilfe von Künstlicher<br />

Intelligenz fast alles über uns<br />

erfahren.“ Unternehmen wissen<br />

das zu schätzen. Für Online-Werbung<br />

geben sie in Deutschland<br />

immer mehr Geld aus,imvergangenen<br />

Jahr wurde mit mehr zwei<br />

Milliarden Euro ein neuer Höchstwert<br />

erreicht. Von„sehr relevanten<br />

Bestandteilen in der Kommunikationsstrategie“,<br />

spricht Rasmus<br />

Griese vom Bundesverband Digitale<br />

Wirtschaft. Es gibt aber auch<br />

Seitenbetreiber,die zurückhaltend<br />

sind. Siesetzen auf die Zwei-Klick-<br />

Variante. Der Nutzer muss zunächst<br />

seine Zustimmung zur<br />

Kommunikation mit Facebook erteilen,<br />

erst dann wird der Button<br />

aktiv. Dann kann der Anwender<br />

seine Empfehlung übermitteln.<br />

Facebook<br />

Instagram<br />

Snapchat<br />

Twitter<br />

Xing<br />

Genutzte Onlineanwendungen<br />

mindestens wöchentlich,<br />

in Deutschland 2018<br />

Basis: 2009 Befragte ab 14 Jahren<br />

Suchmaschinen<br />

wie Google<br />

73 %<br />

Lesen und Schreiben<br />

von E-Mails<br />

90 Millionen<br />

kleine oder mittlere<br />

Unternehmen<br />

nutzen Facebook<br />

Nutzung<br />

sozialer Medien<br />

Mindestens wöchentlich, in Prozent<br />

der deutschen Gesamtbevölkerung,<br />

2018, in Klammern 2017<br />

15 (9)<br />

9(6)<br />

4 (3)<br />

4 (2)<br />

31 (33)<br />

Facebook darf nicht mehr<br />

automatisch dieWhatsAppund<br />

Instagram-Daten seiner<br />

Kunden auswerten. Das<br />

hat jetzt das Bundeskartellamt entschieden.<br />

Der Grund: Der Konzern<br />

missbrauche seine Marktmacht.<br />

Was wird Facebook konkret untersagt?<br />

Das soziale Netzwerk darf Daten<br />

anderer Dienste nur noch mit dem<br />

Facebook-Konto des Nutzers verknüpfen,<br />

wenn dieser es ausdrücklich<br />

erlaubt hat –und darf zugleich<br />

diese Erlaubnis nicht zur Bedingung<br />

machen, um Facebook überhaupt<br />

nutzen zu können. Konkret geht es<br />

um Informationen, die bei der Nutzung<br />

der Facebook-Töchter Whats-<br />

App und Instagram anfallen, aber<br />

auch um Daten, die auf Webseiten<br />

entstehen, die Facebook-Tools wie<br />

den „Gefällt-mir“-Button nutzen. Facebook<br />

muss nun binnen eines Jahres<br />

seine Nutzungsbedingungen ändern.<br />

Hat Facebook eine marktbeherrschende<br />

Stellung?<br />

Onlinebanking<br />

34 %<br />

Ortungsdienste<br />

für ortsbezogene<br />

Informationen<br />

im Internet<br />

25 %<br />

93%<br />

Landkarten/<br />

Stadtpläne<br />

im Internet<br />

26 %<br />

des Werbeumsatzes<br />

werden über Mobile<br />

Ads generiert<br />

Das Bundeskartellamt hält dies<br />

für eindeutig. In Deutschland nutzen<br />

32 Millionen Menschen Facebook,<br />

davon 23 Millionen sogar täglich.<br />

Facebook ist in Deutschland<br />

nicht nur das größte soziale Netzwerk,esgibt<br />

auch keinen relevanten<br />

Wettbewerber mehr. Alle anderen<br />

Netzwerke sind viel zu klein, um eine<br />

echte Alternativezusein. Undselbst<br />

wenn man die Konkurrenz in die Betrachtung<br />

einbezieht, sieht das Kartellamt<br />

eine marktbeherrschende<br />

Stellung Facebooks, unter anderem<br />

weil WhatsApp und Instagram ja<br />

auch zu Facebook gehören. DieFeststellung<br />

der Marktmacht ist wichtig,<br />

weil für marktbeherrschende Unternehmen<br />

strengereRegeln gelten. Die<br />

Kunden müssen hier besser geschützt<br />

werden, weil sie nicht einfach<br />

zu einem Konkurrenten wechseln<br />

können.<br />

Missbraucht Facebook seine Marktmacht?<br />

Das Kartellamt sieht eine unzulässige<br />

Benachteiligung der Facebook-Nutzer<br />

darin, dass diese einer<br />

Weblogs von<br />

Bloggern nutzen<br />

7%<br />

Soziale Netzwerke<br />

Online-<br />

Nachschlagewerke<br />

wie Wikipedia<br />

35 %<br />

In Deutschland geben die<br />

Unternehmen inzwischen rund<br />

2Milliarden Euro<br />

für Online-Werbung aus,<br />

der Wert wächst jährlich um<br />

7%<br />

Waren im Internet bestellen/<br />

Onlineshopping<br />

17 %<br />

Das Kartellamt<br />

63 % Foto-Communitys<br />

verbietet Facebook, automatisch<br />

wie Instagram<br />

Informationen von WhatsApp, Instagram 17 %<br />

und anderen Quellen zu nutzen<br />

Auf Daten-Diät<br />

VonChristian Rath<br />

umfassenden Datenerfassung und<br />

-auswertung zustimmen müssen,<br />

die nicht in ihrem Interesse liege.<br />

DasKartellamt beruft sich dabei ausdrücklich<br />

auf die 2018 in Kraft getretene<br />

Datenschutz-Grundverordnung<br />

(DSGVO). Das Interesse der<br />

Nutzer an ihrer informationellen<br />

Selbstbestimmung überwiege das<br />

Interesse Facebooks an der Zusammenführung<br />

möglichst vieler Daten<br />

über die Nutzer,sodieWettbewerbshüter.<br />

Die Kunden hätten zwar keinen<br />

finanziellen Schaden, aber<br />

„Kontrollverlust“. Richard Kelber,<br />

der neue Bundesdatenschutzbeauftragte,<br />

unterstützt die Argumentation<br />

des Bundeskartellamts ausdrücklich.<br />

Darf Facebook nun gar keine Daten<br />

mehr über die Kunden sammeln?<br />

Facebook darf über die Facebook-Nutzung<br />

der Kunden weiterhin<br />

Daten sammeln und auswerten.<br />

Dies sei kartellrechtlich nicht unangemessen<br />

und werde von den Kunden<br />

auch erwartet. Schließlich sei<br />

Facebook ein kostenloser Dienst, der<br />

Onlinecommunitys<br />

wie Facebook<br />

33 %<br />

keine<br />

Onlinenutzung 11 %<br />

Ja<br />

89%<br />

Nein<br />

7%<br />

Privatsphäre-<br />

Einstellungen<br />

Setzen Siesichin<br />

derRegel damit<br />

auseinander?<br />

nutzen Facebook<br />

in Deutschland<br />

Weiß nicht<br />

4%<br />

32 Millionen<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: ARD/ZDF-ONLINESTUDIE 2018, BITKOM<br />

mit zielgenauer Werbung sein Geld<br />

verdiene.Auch WhatsApp und Instagram<br />

dürfen die dort anfallenden<br />

Daten ihrer Kunden weiterhin sammeln<br />

und für eigene Zwecke auswerten.<br />

In „erheblich beschränktem“<br />

Umfang wollen die Kartellwächter<br />

Facebook sogar weiterhin die Nutzung<br />

vonDaten aus anderen Quellen<br />

erlauben. Facebook soll hierzu in<br />

den nächsten vier Monaten einen<br />

Vorschlag vorlegen.<br />

Wie reagiertFacebook?<br />

Facebook betont, dass es die Vorgaben<br />

der DSGVObeachte.Die umfassende<br />

Datenzusammenführung<br />

sei im Interesse der Kunden, weil<br />

Facebook so sein Angebot individueller<br />

auf die Nutzer ausrichten<br />

könne. Der Konzern bestreitet zudem,<br />

dass es eine marktbeherrschende<br />

Stellung habe. Außerdem<br />

seien die Kartellwächter für Datenschutzfragen<br />

überhaupt nicht zuständig.<br />

Facebook hat angekündigt,<br />

dass es gegen den Beschluss des<br />

Kartellamts Beschwerde einlegen<br />

will.<br />

„Wir alle sind<br />

Handelsgut<br />

geworden“<br />

Herr von Notz, was genau ist das<br />

Problem beim Zusammenführen<br />

vonInformationen?<br />

Wir haben heute praktisch keinerlei<br />

Transparenz bezüglich des<br />

genauen Geschäftsmodells von<br />

Facebook. Wir wissen, dass Daten<br />

und Informationen der Nutzer zu<br />

Profilen zusammengefügt, aufbereitet<br />

und an Dritte weiterverkauft<br />

werden. Das aus datenschutzrechtlicher<br />

Sicht Problematische<br />

ist, dass diese Profile immer aussagekräftiger<br />

werden und unser alltägliches<br />

Leben bestimmen. Das<br />

erreicht Facebook durch die Verknüpfung<br />

verschiedener Dienste.<br />

Wir alle sind zum Handelsgut einerWerbeplattformgeworden.<br />

Waskann Facebook noch mit unseren<br />

Daten anfangen?<br />

Deutlich wurden die Probleme<br />

vor allem bei<br />

der Trump-<br />

Wahl oder<br />

beim Brexit,<br />

wo durch die<br />

Bereitstellung<br />

intransparenter,<br />

sehr maßgeschneider-<br />

Regulierung<br />

DPA<br />

Konstantin von<br />

Notz (Grüne)<br />

ter Werbung<br />

an die Nutzer<br />

demokratische<br />

Willensbildungsprozesse verzerrt<br />

wurden. Es geht hier also<br />

längst nicht nur um den Ausverkauf<br />

privater Daten, sondern auch um<br />

Verzerrungen der Meinungsbildung<br />

in der digitalen Demokratie.<br />

Facebook greift in unser Leben ein?<br />

Klar, unsere privaten Daten<br />

und Informationen sind längst begehrtes<br />

Handelsgut. Wir alle werden<br />

in eine Artdigitales Kastensystem<br />

einsortiert, die Folgen werden<br />

langsam spürbar:Derjenige,der in<br />

der falschen Straße wohnt, bekommt<br />

keinen Kredit mehr,derjenige,<br />

der die falschen Facebook-<br />

Freunde hat, keinen Job, derjenige,<br />

der über seine Krankheit bei Facebook<br />

berichtet hat, wirdesschwer<br />

haben, künftig eine Versicherung<br />

zu bekommen. Dassind alles Fragen,<br />

mit denen wir uns als mündige<br />

Bürger in der digitalen Gesellschaft<br />

und als Gesetzgeber zwingend<br />

sehr intensiv auseinander<br />

setzen müssen.<br />

Kommt das Kartellamt zu spät?<br />

Wir haben eine Regulierung<br />

seit Jahren angemahnt und man<br />

hätte sie sich früher gewünscht.<br />

Dennoch ist es jetzt gut, dass endlich<br />

erste Schritte unternommen<br />

wurden, weitere müssen aber<br />

dringend folgen.<br />

DasGespräch führte Judith Köneke.<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE REISEWETTER<br />

Heute wechselt sich die Sonne mit einigen Wolken am Himmel ab. Dabei<br />

steigen die Höchstwerte auf 7bis 9Grad, und der Wind weht schwach bis<br />

mäßig aus südwestlichen Richtungen. Inder Nacht gibt es kaum Auflockerungen,<br />

dafür viele Wolken und stellenweise Regen bei starken Böen, und<br />

die Tiefstwerte gehen auf 5bis 2Grad zurück.<br />

Biowetter: Die derzeitige Witterung<br />

bringt beschleunigten Stoffwechsel<br />

und erhöhten Blutdruck. Die Arbeitsleistung<br />

ist gut, das Konzentrationsvermögen<br />

profitiert etwas von 3°/8°<br />

Wittenberge<br />

der Wetterlage.<br />

<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />

um 13 Uhr: Ozon: 39 µg/m 3 ;<br />

Stickstoffdioxid: 20 µg/m 3 ;<br />

Schwebstaub: 25 µg/m 3 ;<br />

Luftfeuchtigkeit: 50%<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 9Grad.<br />

Wind: schwach aus Südwest.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

1°/8° 2°/9°<br />

Luckenwalde<br />

1°/8°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

Regenschauer Regen bedeckt<br />

5°/9° 5°/9° 2°/6°<br />

Prenzlau<br />

1°/7°<br />

Cottbus<br />

1°/7°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

0°/8°<br />

Nördlich von Irland liegt Sturmtief Thomas, das etliche Regenwolken über die<br />

Britischen Inseln ostwärts schickt. Auch inNordeuropa und im nördlichen Mitteleuropa<br />

ist es ungemütlich. Dabei fällt inSkandinavien stellenweise Schnee,<br />

sonst in milderer Luft meist Regen. Der westliche und zentrale Mittelmeerraum<br />

profitiert derweil von Hochdruckeinfluss.<br />

Köln<br />

3°/8°<br />

Sylt<br />

4°/7°<br />

Saarbrücken<br />

1°/6°<br />

Hannover<br />

4°/9°<br />

Konstanz<br />

0°/5°<br />

Hamburg<br />

4°/7°<br />

Erfurt<br />

1°/6°<br />

Frankfurt/Main<br />

2°/8°<br />

Stuttgart<br />

1°/8°<br />

Rostock<br />

4°/7°<br />

Magdeburg<br />

2°/8°<br />

Nürnberg<br />

-1°/6°<br />

München<br />

-1°/6°<br />

Rügen<br />

2°/7°<br />

Dresden<br />

0°/6°<br />

Deutschland: Heute breiten sich<br />

über der Nordwesthälfte reichlich<br />

Wolken mit wenigen Regenfällen<br />

aus. Sonst ist es teils trüb, teils<br />

freundlich. Die Höchstwerte belaufen<br />

sich auf 5bis 9Grad, die Tiefsttemperaturen<br />

auf 6bis 2Grad. Der Wind<br />

weht teilweise mit stürmischen Böen<br />

aus Südwest. Morgen pendeln sich<br />

die Höchsttemperaturen bei 6bis<br />

10 Grad ein. Dazu ist es wechselnd<br />

bis stark bewölkt. Hin und wieder<br />

gibt esSchauer. Der Wind weht regional<br />

mit Sturmböen aus Südwest.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 90 cm<br />

Harz bis 55 cm<br />

Erzgebirge bis 160 cm<br />

Bayerische Alpen bis 400 cm<br />

Mondphasen: 12.02. 19.02. 26.02. 06.03.<br />

Sonnenaufgang: 07:37 Uhr Sonnenuntergang: 17:05 Uhr Mondaufgang: 09:19 Uhr Monduntergang: 20:50 Uhr<br />

Lissabon<br />

16°<br />

Las Palmas<br />

22°<br />

Madrid<br />

15°<br />

Reykjavik<br />

-2°<br />

Dublin<br />

11°<br />

London<br />

12°<br />

Paris<br />

10°<br />

Bordeaux<br />

16°<br />

Palma<br />

18°<br />

Algier<br />

21°<br />

Nizza<br />

15°<br />

Trondheim<br />

1°<br />

Oslo<br />

2°<br />

Stockholm<br />

5°<br />

Kopenhagen<br />

6°<br />

Berlin<br />

9°<br />

Mailand<br />

11°<br />

Tunis<br />

18°<br />

Rom<br />

14°<br />

Warschau<br />

5°<br />

Wien<br />

9° Budapest<br />

5°<br />

Palermo<br />

18°<br />

Kiruna<br />

-11°<br />

Oulu<br />

0°<br />

Dubrovnik<br />

13°<br />

Athen<br />

12°<br />

St. Petersburg<br />

2°<br />

Wilna<br />

1°<br />

Kiew<br />

-1°<br />

Odessa<br />

5°<br />

Varna<br />

7°<br />

Istanbul<br />

10°<br />

Iraklio<br />

12°<br />

Archangelsk<br />

-1°<br />

Moskau<br />

0°<br />

Ankara<br />

8°<br />

Antalya<br />

10°<br />

Acapulco 33° sonnig<br />

Bali 31° Gewitter<br />

Bangkok 36° sonnig<br />

Barbados 27° heiter<br />

Buenos Aires 35° wolkig<br />

Casablanca 19° sonnig<br />

Chicago -9° bewölkt<br />

Dakar 30° bewölkt<br />

Dubai 23° sonnig<br />

Hongkong 25° heiter<br />

Jerusalem 13° sonnig<br />

Johannesburg 28° wolkig<br />

Kairo 19° sonnig<br />

Kapstadt 27° wolkig<br />

Los Angeles 14° sonnig<br />

Manila 32° sonnig<br />

Miami 27° wolkig<br />

Nairobi 29° heiter<br />

Neu Delhi 20° sonnig<br />

New York 15° Regen<br />

Peking -1° bewölkt<br />

Perth 35° sonnig<br />

Phuket 33° sonnig<br />

Rio de Janeiro 31° wolkig<br />

San Francisco 9° Regen<br />

Santo Domingo 27° wolkig<br />

Seychellen 29° wolkig<br />

Singapur 35° heiter<br />

Sydney 33° bewölkt<br />

Tokio 11° wolkig<br />

Toronto 10° bedeckt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 3· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Seite 3<br />

Solange das Eis trägt<br />

Uunartoq (l.) und Knud unterwegs mit ihren Schlitten und ihren Hunden ZEITENSPIEGEL/SASCHA MONTAG (2)<br />

Knud lenkt den Schlitten über das<br />

Eis. Seine Hunde rennen im Takt<br />

ihres Herzschlags. Der Himmel ist<br />

blau an diesem Tag, die Eisberge<br />

sehen aus wie mit der Schere zackig geschnitten.<br />

Scharfzeichnen sich die Konturen<br />

jenes Felsens ab, der der Insel, auf der er<br />

steht, ihren Namen gibt: Uummannaq. Geformt<br />

wie ein Herz, bedeutet das auf Grönländisch.<br />

Geformt wie das Herz einer Robbe.<br />

Knud lässt den schroffen Berg hinter sich,<br />

seine Heimat, das Städtchen mit der Schule,<br />

der Kneipe, dem Supermarkt, der großen<br />

Fischfabrik. Das Kinderheim, sein Zuhause,<br />

ist längst nicht mehr zu sehen.<br />

600 Kilometer nördlich vomPolarkreis,an<br />

der Westküste Grönlands, ist die Welt von<br />

Knud in diesen Wochen größer als sonst. Er<br />

ist auf dem Wegüber den gefrorenen Fjord<br />

im Nordosten von Grönland, hinaus in die<br />

Einöde, kilometerweit über das Eis, das im<br />

Winter die kleine Insel mit den umliegenden<br />

Siedlungen verbindet. Dann brettern die<br />

Grönländer mit ihren Motorschlitten oder<br />

dem Auto durch das ewige Weiß. Nach einer<br />

Stunde Fahrt verlieren sich die Spuren der<br />

Reifen. DerSchnee ist tief, so tief, dass Knud<br />

immer wieder anhalten und seinen Schlitten<br />

mit bloßen Händen freischaufeln muss. Die<br />

Hunde kämpfen sich weiter.<br />

Derdas Feuer in sich trägt<br />

Knuds Ziel ist Saattut, ein winziges Fleckchen<br />

mit bunten Häuschen, Farbtupfer,<br />

schon aus der Ferne zuerahnen. Er stoppt<br />

die Hunde und wickelt seinen grau-braunen<br />

Fuchspelz enger um sich, die Zigarette hängt<br />

lässig in seinem Mundwinkel. An einer Wäscheleine<br />

am Rand des Dorfs baumeln Unterhemden,<br />

geblümte Höschen, fünf silbrig<br />

glänzende Felle vonRingelrobben.<br />

Jakob Uunartoq Løvstrøm blickt aus dem<br />

Fenster, erwartet auf Knud. Løvstrøm, von<br />

allen nur Uunartoq genannt, ist 76 Jahre alt,<br />

einer der letzten traditionellen Jäger Grönlands,<br />

einer der besten dazu. Uunartoq bedeutet<br />

„Der, der das Feuer in sich trägt“.<br />

Doch an diesem Tagist er krank, er schnieft,<br />

seine Augen tränen. Knud, noch durchgefrorenvon<br />

der langen Schlittenfahrt, betritt das<br />

Häuschen und fällt ihm in die Arme.<br />

„Da kommt der junge Uunartoq“, sagen<br />

die Nachbarn, wenn Knud durch Saattut<br />

stapft. Knud ist einer, der nicht viele Worte<br />

macht, egal, worum es geht. Grübchen bilden<br />

sich, wenn er grinst. Doch in sich trägt er<br />

einen Schmerz, der es ihm an manchen Tagen<br />

schwer macht aufzustehen. Er teilt ein<br />

Schicksal mit vielen der grönländischen Jugendlichen.<br />

Im Kinderheim von Uummannaq leben<br />

all die kleinen und großen Menschen, auf denen<br />

die Last eines schweren kolonialen Erbes<br />

lastet. Manche in Grönland sagen, es sei<br />

der Verlust der Identität, das Verschwinden<br />

von Traditionen, dieser rasante Wandel, der<br />

das Leben sinnlos scheinen lässt. Hinzu<br />

kommen die Abgeschiedenheit, die wochenlange<br />

Dunkelheit, die Depressionen, der Alkohol,<br />

der die Probleme erst ertränkt und<br />

dann vergrößert.<br />

Grönland hat traurige Spitzenwerte,<br />

wenn es um Missbrauch von Kindern und<br />

um Gewalt gegen Kinder geht –und eine der<br />

höchsten Suizidraten der Welt. Jeder in<br />

Grönland hat mindestens einen Freund oder<br />

Angehörigen, einen Nachbarn andiese Epidemie<br />

verloren. Es gibt Statistiken, nach denen<br />

in Grönland die Hälfte aller Jungen zwischen<br />

fünfzehn und neunundzwanzig Jahreneinen<br />

Suizidversuch unternommen hat.<br />

Knud ist mehr als ein halbes Jahrhundert<br />

jünger als Uunartoq, gerade volljährig geworden.<br />

Er spielt Gitarre und Geige, erhat<br />

eine Freundin, der er auf Facebook täglich<br />

Herzchen schickt. Uunartoq könnte sein<br />

Großvater sein. Doch mehr als Blut verbindet<br />

sie. Sie sind Freunde, seit Knud in das<br />

Kinderheim kam und Uunartoq zu seinem<br />

Lehrer wurde,der ihm zeigte zu überleben.<br />

Knud hat von Uunartoq gelernt, zu angeln<br />

und Fische auszunehmen, Gletscherwasser<br />

zu schmelzen und ein Lager im<br />

Schnee zu bauen. Er hat gelernt, zu erkennen,<br />

ob das Eis auf dem gefrorenen Uummannaq-Fjord<br />

seinen Schlitten noch trägt.<br />

Und Uunartoq hat ihm beigebracht, ein<br />

Hunderudel zu zähmen. Uunartoq hat Knud<br />

begleitet, jahrelang. Es ist Uunartoq, der<br />

Knud gerettet hat. Jetzt ist es an Knud, seinen<br />

Ziehgroßvater zu begleiten –bei seinem letzten<br />

Hundeschlittenrennen.<br />

Für Uunartoq beginnt die Zeit des Abschieds,<br />

die Zeit in seinem Leben, in denen<br />

Uunartoq viele Dinge,die er liebt, ein letztes<br />

Maltun wird. „Es ist, wie es ist“, sagt Uunartoq.<br />

„Es kommt, wie es kommt.“ Unnartoq<br />

hat seine Entscheidung getroffen: Noch einmal<br />

will er kämpfen, um ein wenig Ehre, um<br />

es den anderen zu zeigen, vorallem aber sich<br />

selbst. Knud wirdanseiner Seite sein.<br />

Die Geschichte von Uunartoq und Knud<br />

ist die einer besonderen Freundschaft und es<br />

ist eine über das Leben zwischen Tradition<br />

und Moderne, eine von Ende und Aufbruch.<br />

Wie können Traditionen überleben, in einer<br />

Welt, die sich rasend wandelt –und was würde<br />

ihrVerlust bedeuten?<br />

Die Dunkelheit legt sich über das Dörfchen.<br />

Nur ineinigen der bunten Häuschen<br />

brennt noch Licht, viele von ihnen stehen<br />

leer. ImWohnzimmer von Uunartoq leuchten<br />

Kerzen. Draußen ist es minus 25 Grad<br />

kalt, innen in der offenen Wohnstube 25<br />

Grad warm. Uunartoq und Knud beugen<br />

sich über Knuds Smartphone und sehen Videos<br />

von Sportwagen. „Meinst du, ich bin<br />

auch so schnell mit meinem Schlitten?“ Unnartoq<br />

lacht sein zahnloses Lachen.<br />

Am nächsten Morgen weckt Uunartoq<br />

Knud mit seinem Husten. Er ist nervös.Esist<br />

der letzte Tagvor seinem großen Rennen,<br />

und er ist noch immer schwach. Vorsich hat<br />

er sein Hundegeschirr. Mit einer feinen Nadel<br />

bessert er die Leine aus, entwirrt die<br />

Schnüre, am Küchentisch sitzend. An der<br />

Wand tickt eine Uhraus Rentierhorn. In Uunartoqs<br />

Haus ist die Zeit stehengeblieben,<br />

als die Zeiten noch besser waren –zumindest<br />

aus der Sicht eines Jägers betrachtet. In einer<br />

Vitrine liegt ein Eisbärenschädel, polierte<br />

Walrosshauer liegen auf der Schrankwand.<br />

Uunartoq ist einer der<br />

letzten traditionellen<br />

Jäger Grönlands,<br />

der junge Knud ist<br />

sein Schüler.Die beiden<br />

verbindet<br />

eine besondere<br />

Freundschaft –und die<br />

Leidenschaft für das<br />

Schlittenfahren<br />

VonIsabel Stettin, Uummannaq<br />

Im warmen Wohnzimmer:Knud (l.) und Uunartoq<br />

beugen sich über Knuds Smartphone.<br />

DieJagd, sagt er,stecke ihm in den Knochen.<br />

„Ich muss raus,umzuatmen, Knud.“<br />

Schon immer jagten die Grönländer, was<br />

sie brauchten. Ihr Garten ist das Meer. Die<br />

Jagd macht die Grönländer unabhängig von<br />

den teuren importierten Lebensmitteln aus<br />

dem Supermarkt, sie bedeutet kulturellen<br />

Wert und Identität. Es ging nie um Überfluss,<br />

es ging ums Überleben. Auch um das Überleben<br />

einer Kultur.Knud war zwölf, als er seine<br />

erste Robbe gefangen hat, so alt wie Uunartoq<br />

einst. Als andere Jugendliche ihr erstes<br />

Bier probierten, um sich erwachsen zu fühlen,<br />

hat Knud seine Hände in das noch<br />

warme Fleisch der Robbe getaucht, das Blut<br />

über das Gesicht geschmiert. Heiliges Blut.<br />

Dann hat er ein Stück der rohen Leber abgeschnitten,<br />

sie mit Uunartoq und den anderen<br />

Jägern geteilt. Jedes Tier hat es verdient,<br />

ihm mit Respekt zu begegnen, sagt Uunartoq.Jeder<br />

Jäger dankt seinem Opfer,sowill es<br />

das Ritual.<br />

Doch längst ist die Jagd nach Walen und<br />

Eisbären verpönt, der Exportvon Robbenfellen<br />

verboten. Das Leben hat sich verändert,<br />

seitdem kaum noch jemand Robbenfell<br />

kauft. Fünf Dinge gibt es, mit denen die<br />

Grönländer Touristen locken: Nordlichter,<br />

Wale, Hundeschlitten, Schnee und Eis. Von<br />

allem hatte Uunartoq sein Leben lang reichlich.<br />

Doch das Eis wird dünner und dünner.<br />

Undmit dem Eisschwindet auch Uunartoqs<br />

traditionelles Leben als Inuit.<br />

Der Klimawandel lässt das Eis schneller<br />

schmelzen, die Gletscher im Uummannaq-<br />

Fjord. Die Zeit, in der das Eis zubrüchig für<br />

Schlitten und zu dick für die Boote ist, dehnt<br />

sich. Oft nur noch acht Wochen trägt die Decke<br />

sicher, von Februar bis April, bevor das<br />

Eistaut. Früher warenesacht Monate.<br />

Früher war der Schlitten für Jäger wie Uunartoq<br />

unverzichtbar.Nur mitihm konnte er<br />

losziehen auf die Suche nach Robben. Mit<br />

dem Schlitten gleitet Uunartoq lautlos dahin.<br />

Mit ihren lärmenden Motorschlitten<br />

vertreiben die anderen die Tiere, die Robben<br />

ziehen sich aus Furcht zurück. Früher fing<br />

Uunartoq an guten Tagen fünf Robben, jetzt<br />

ist er froh, wenn er nach Tagen eine erwischt.<br />

DieEisbären werden immer weniger,der Klimawandel<br />

verschlingt ihre Lebensgrundlage.<br />

Doch esist nicht nur das Wetter. Mit<br />

dem Wandel verändern sich auch die Menschen,<br />

sagt Uunartoq. Der jungen Generation<br />

der grönländischen Inuit, Leuten wie<br />

Knud, fehlt die Orientierung. In der städtischen<br />

Kultur der weißen Europäer fanden<br />

sich schon die Elternoft nur schwer zurecht,<br />

es fehlen die Vorbilder.<br />

Dicke Flocken wirbeln vom Himmel.<br />

Keine guten Bedingungen für das Rennen,<br />

murmelt Uunartoq.Als Knud und Uunartoq<br />

in ihren gefütterten Overalls auf dem Eisankommen,<br />

jault Uunartoqs Rudel. Hunde in<br />

allen Farben, gemustert und gescheckt, eisbärenfarben,<br />

cremig weiß, braun.<br />

Uunartoq und Knud spannen die zehn<br />

Hunde vorUunartoqs Holzschlitten undbefestigen<br />

ihnamMotorschlitten. Früher hatte<br />

jede Familie Hunde, jetzt parken vor jedem<br />

derHäuser dieFahrzeuge –auchvor Uunartoqs<br />

Haus. Motorschlitten sind zu bequem,<br />

um darauf zu verzichten. Sie müssen nicht<br />

täglich gefüttert werden, im Sommer müssendie<br />

Männer keine schwerenWassereimer<br />

zu ihnen schleppen. Auch darum gibt es<br />

heute inganz Grönland kaum mehr 15 000<br />

Grönlandhunde. Vor zehn, fünfzehn Jahren<br />

waren es mehr als doppelt so viele.<br />

„Hunde sind unsere besten Freunde und<br />

die stärksten Verbündeten“, predigt Uunartoq<br />

immer wieder. „Aber sie sind keine Kuscheltiere.<br />

Sie sind dadraußen dein Werkzeug,<br />

um zu überleben.“<br />

Uunartoq und Knud fahren zum Startpunkt.<br />

Direkt neben einem mächtigen Eisberg<br />

rammen sie Haken inden Schnee und<br />

befestigen die Kette, ander die Hunde bis<br />

zum nächsten Tagruhen. Es sind noch 24<br />

Stunden bis zum Rennen. Uunartoq wirft getrocknetes<br />

Walfleisch in den Schnee, gierig<br />

schnappen die Tieredanach.<br />

Der nächste Tagist der Tagdes Rennens.<br />

DieSonne bricht sich hellblau. DieganzeFamilie<br />

von Uunartoq ist angereist, beide<br />

Töchter, der Sohn, der Schwiegersohn, einige<br />

Enkel; und natürlich schaut auch Uunartoqs<br />

Frau zu. Siealle drängen sich auf einen<br />

Motorschlitten, um den Start des Rennens<br />

zu verfolgen. 200 Zuschauer warten<br />

hinter der Linie. 18Hundeschlitten starten,<br />

Uunartoqs Nachbarn, erfahrene Fahrer aus<br />

den umliegenden Siedlungen. Sein Neffe gilt<br />

als einer der Favoriten.<br />

Er, der das Feuer insich trägt, ist mit Abstand<br />

der älteste. Und vielleicht der nervöseste.<br />

Uunartoq steckt eine Flasche Cola in<br />

seine Jackentasche und eine Tafel fast gefrorene<br />

Schokolade in die Eisbärfellhose. Für<br />

den Notfall. Letztes Jahr starb ein junger Fahrer<br />

aus dem Dorf, er wurde erst nach dem<br />

Rennen gefunden, auf dem Schlitten liegend.<br />

Er war innerlich verblutet. Die Hunde<br />

warteten bei ihm.<br />

Die beißende Kälte im Gesicht<br />

DasWetter ist unbarmherzig, eisigkalt, es hat<br />

noch mehr geschneit. Noch einmal prüft Uunartoq<br />

seinen Schlitten, streicht über die Kufen,<br />

klopft gegen das Holz, kontrolliert, ob all<br />

seine Hunde angespannt sind. Er atmet tief<br />

durch. Er ist bereit. DerRennleiter schwenkt<br />

die rote Flagge: Aufdie Plätze! Diegelbe: Fertig!<br />

Diegrüne: Los!<br />

Die Fahrer entfernen sich in Sekundenschelle,<br />

werden zu Punkten. Der kleine<br />

Punkt, der Uunartoq ist, wirdlangsamer kleiner<br />

als die anderen Schlitten. Angespannt<br />

steht Knud da, er feuertUunartoqund seine<br />

Hunde an. Er weiß, was Uunartoq das Rennen<br />

bedeutet. „Ich hoffe, dass er unter den<br />

ersten fünf landet“, sagt er. „Glauben kann<br />

ich es nicht.“<br />

Er kennt all das, das Uunartoq jetzt gerade<br />

erlebt: die beißende Kälte im Gesicht,<br />

den Fahrtwind, die Stille –auchwennandere<br />

Schlitten in der Nähe sind. „Du bist allein,<br />

nur du, die Natur,rundherum nichts als Eisberge.“<br />

Knud hat mit neun Jahren gelernt,<br />

den Schlitten zu lenken. DieStille ist es,die er<br />

braucht.<br />

Die Zuschauer brettern mit ihren Motorschlitten<br />

fort inRichtung Ziellinie. Nach einer<br />

guten Stunde taucht der erste Punkt aus<br />

der Ferne auf, der erste Fahrer. Einer nach<br />

dem anderen fährtüberdie Linie,unter dem<br />

Johlen undJubeln der Familie,wirdmitsamt<br />

Schlitten in die Luft gehoben. Zwanzig Minuten<br />

später erkennt Knud ihn endlich: Uunartoq<br />

kommt näher in seiner blauen Jacke. Uunartoq<br />

erreicht als 13. das Ziel. Er hat esgeschafft.<br />

Einletztes Mal.<br />

Isabel Stettin hat gelernt, dass es in<br />

der Sprache der Inuit kein Wort für „Zukunft“<br />

gibt. Weil nur das Heute zählt.


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Arbeitslosen steht Geld für<br />

Nachwuchs im EU-Ausland zu<br />

DerEuropäische Gerichtshof (EuGH)<br />

hat die Rechte vonEU-Bürgerngestärkt,<br />

die für ihreimAusland lebenden<br />

Familienangehörigen Kindergeld<br />

beziehen.WerAnspruch auf Familienleistungen<br />

habe,sodie Luxemburger<br />

Richter in einem am Donnerstag<br />

veröffentlichten Urteil, müsse<br />

diese auch im Falle vonArbeitslosigkeit<br />

erhalten. Eine Beschäftigung sei<br />

keineVoraussetzung für das Kindergeld.<br />

Konkret ging es in demVerfahrenumeinen<br />

Rumänen, dem die irischen<br />

Sozialbehörden das Kindergeld<br />

verweigerten, nachdem er seinen<br />

Jobverloren hatte. (fra.)<br />

Nur wenige Haftplätze für<br />

ausreisepflichtige Ausländer<br />

DieZahl der Haftplätzefür ausreisepflichtige<br />

Ausländer bleibt auf niedrigem<br />

Niveau. DenBundesländern<br />

standen Anfang des Jahres 479 AbschiebungshaftplätzezurVerfügung.<br />

Voreinem halben Jahr waren es 438.<br />

Dasgeht aus einer Antwortdes Bundesinnenministeriums<br />

auf eine Anfrage<br />

der FDP hervor. Zurzeit leben<br />

fast 230 000 Ausreisepflichtige in<br />

Deutschland. (köp.)<br />

Frankreich zieht Botschafter<br />

aus Italien vorerst ab<br />

Frankreich hat nach wochenlangen<br />

Streitigkeiten mit Italien seinen Botschafter<br />

aus dem Nachbarland für<br />

Gespräche zurückbeordert. Die<br />

jüngsten Einmischungen Italiens<br />

seien eine „inakzeptable Provokation“,<br />

teilte das französische Außenministerium<br />

am Donnerstag mit.<br />

Daher werdenun der französische<br />

Botschafter für Konsultationen zurückgerufen.<br />

Zu dem diplomatischen<br />

Eklat dürfte auch ein Treffen<br />

des italienischen Vize-Regierungschefs<br />

Luigi Di Maio mit französischen<br />

„Gelbwesten“-Aktivisten beigetragen<br />

haben. (dpa)<br />

Guaidó fordert, Blockade von<br />

Hilfslieferungen zu beenden<br />

Venezuelanische Behörden blockieren diese<br />

Autobahnbrückenach Kolumbien. DPA<br />

Venezuelas selbst ernannter Übergangspräsident<br />

Juan Guaidó hat das<br />

Militär aufgerufen, internationale<br />

Hilfslieferungen ins Land zu lassen.<br />

Guaidó bezeichnete die Blockade einer<br />

Brücke an der GrenzezuKolumbien<br />

am Mittwoch als „absurde Reaktion<br />

eines Regimes,das sich nicht<br />

für die Bürger interessiert“. Im Ringen<br />

um eine Lösung der Staatskrise<br />

in Venezuela nimmt die Kontaktgruppe<br />

zwischen der EU und lateinamerikanischen<br />

Staaten am Donnerstag<br />

ihreArbeit auf. (AFP)<br />

Proteste auf Samos gegen<br />

Zustände in Flüchtlingslager<br />

AusProtest gegen die Zustände im<br />

restlos überfüllten Registrierlager auf<br />

der griechischen Insel Samos haben<br />

dortBeschäftigte aller staatlichen<br />

und kommunalen Behörden die Arbeit<br />

niedergelegt. HumanitäreOrganisationen<br />

prangernseit Monaten an,<br />

dass die Situation im Lager auf Samos<br />

mit einer Aufnahmekapazität für 648<br />

Menschen dramatisch sei. Dortleben<br />

nach Angaben der griechischen Regierung<br />

3700 Menschen. (dpa)<br />

Festgefahren in der Brexit-Sackgasse<br />

Diebritische Premierministerin May und EU-Kommissionschef Juncker können den Backstop-Streit nicht lösen<br />

VonDamir Fras, Brüssel<br />

Die Spannung steigt im<br />

Brexit-Krimi. Gut50Tage<br />

sind es noch, bis Großbritannien<br />

die Europäische<br />

Union verlässt –doch die Frage,<br />

ob der Austritt geordnet oder planlos<br />

verlaufen wird, ist immer noch nicht<br />

beantwortet. Auch ein erneuter Besuch<br />

der britischen Premierministerin<br />

Theresa May amDonnerstag in<br />

Brüssel zeigte keinen Weg aus der<br />

Sackgasse auf.<br />

Die Stimmung war angespannt,<br />

die Gesichter blieben ernst, als sich<br />

May und EU-Kommissionspräsident<br />

Jean-Claude Juncker am späten<br />

Vormittag in der Brüsseler EU-<br />

Zentrale fotografieren ließen. Kein<br />

Wunder: Inden vergangenen Tagen<br />

ist der ToninSachen Brexit bisweilen<br />

missraten. EU-Ratspräsident<br />

Donald Tusk fabulierte von einem<br />

„besonderen Platz in der Hölle“ für<br />

jene Brexit-Befürworter, die offenbar<br />

nicht den Hauch eines Plans gehabt<br />

hätten, wie der Austritt ihres<br />

Landes aus der EU organisiert werden<br />

solle.<br />

Und Guy Verhofstadt, der Brexit-<br />

Beauftragte des Europäischen Parlaments,<br />

legte munter nach. Er bezweifle,<br />

dass Luzifer die Brexiteers<br />

willkommen heißen würde,sagte er:<br />

„Denn nach dem, was sie Großbritannien<br />

angetan haben, würden sie<br />

es wohl sogar schaffen, die Hölle zu<br />

spalten.“<br />

„Robust,aber konstruktiv“<br />

Ernste Gesichter in Brüssel: Theresa Mayund Jean Claude Juncker.<br />

AP/FRANCISCO SECO<br />

„Wir glauben, dass eine Zollunion notwendig<br />

ist, um den reibungslosen Handel zu<br />

gewährleisten, den unsere Unternehmen,<br />

Arbeitnehmer und Verbraucher benötigen.“<br />

Labour-Chef Jeremy Corbyn in einem Brief an die<br />

britische Premierministerin Theresa May<br />

Neue Nähe zu Washington<br />

90 Minuten sprachen May und Juncker<br />

am Donnerstag miteinander<br />

hinter verschlossenen Türen. Hinterher<br />

sagte Kommissionssprecher<br />

Margaritis Schiras, die Verhandlungen<br />

seien „robust, aber konstruktiv“<br />

verlaufen. Aus dem Diplomatensprech<br />

übersetzt heißt das: Die Sache<br />

ist festgefahren, keine Lösung in<br />

Sicht.<br />

Seit Wochen schon sind die Positionen<br />

beider Seiten klar, aber sie<br />

sind nach wie vor nicht vereinbar.<br />

Nach ihrer krachenden Niederlage<br />

im Londoner Unterhaus,bei der sich<br />

eine Mehrheit der Abgeordneten gegen<br />

einen sogenannten No-Deal-<br />

Brexit und zugleich für Nachverhandlungen<br />

des Austrittsvertrags<br />

mit der EU ausgesprochen hatte,<br />

wollte May versuchen, die EU zu<br />

überzeugen.<br />

Doch das gelang ihr nicht. Die<br />

EU will das Brexit-Abkommen partout<br />

nicht neu verhandeln. Das<br />

habe auch Juncker, sosagte es sein<br />

Sprecher am Donnerstag, der britischen<br />

Regierungschefin wieder einmal<br />

mitgeteilt. Allenfalls könne es<br />

Ergänzungen an der sogenannten<br />

Politischen Erklärung geben, die<br />

dem Ende November 2018 unterschriebenen<br />

Abkommen anhängt.<br />

Es geht um die sogenannte Backstop-Klausel,<br />

die Mays Kritiker im<br />

eigenen Land nicht akzeptieren<br />

wollen.<br />

Die Klausel sieht vor, dass Großbritannien<br />

so lange Mitglied der<br />

Zollunion mit der EU bleibt, bis eine<br />

Lösung für die irisch-nordirische<br />

Grenze gefunden ist. Wenn es dagegen<br />

zu einem vertragslosen Austritt<br />

Großbritanniens am 29. März kommen<br />

sollte,dann müssten zwischen<br />

dem EU-Mitglied Irland und dem<br />

Nicht-Mehr-Mitglied Nordirland<br />

Grenzkontrollen eingeführt werden.<br />

DieEUfürchtetein Wiederaufflammen<br />

der Gewalt entlang der<br />

Grenze, die seit dem Karfreitagsabkommen<br />

aus dem Jahr 1998 praktisch<br />

beendet ist. Allerdings will die<br />

EU auch ihren Binnenmarkt schützen.<br />

Denn die Grenze zwischen Irland<br />

und Nordirland würde bei einem<br />

No-Deal-Brexit automatisch<br />

zu einer EU-Außengrenze ähnlich<br />

jener zwischen Polen und der<br />

Ukraine.<br />

Neue Gespräche Ende Februar<br />

Nach britischer Ansicht könnte die<br />

EU das Problem schnell lösen, wenn<br />

sie den Backstop zeitlich befristen<br />

und das auch rechtsverbindlich zusagen<br />

würde. Das aber lehnt die EU<br />

vehement ab, denn dazu müsste<br />

nach Brüsseler Lesart der Vertrag<br />

noch einmal aufgemacht werden.<br />

Nach EU-Ansicht wiederum<br />

könnte Großbritannien das Problem<br />

schnell lösen, wenn May nur ihren<br />

Widerstand gegen eine dauerhafte<br />

Zollunion und eine Anbindung an<br />

den EU-Binnenmarkt nach dem Brexitaufgeben<br />

würde.Dazu aber ist die<br />

britische Regierungschefin bislang<br />

nicht bereit.<br />

Obwohl die Einigung in der Sache<br />

am Donnerstag nicht gelang, einigten<br />

sich May und Juncker wenigstens<br />

in einem Punkt. VorEnde des<br />

Monats soll es wieder ein Gespräch<br />

zwischen ihnen geben. Bis dahin<br />

müssen die Unterhändler beider Seiten<br />

ausloten, ob es doch noch einen<br />

Wegaus der Sackgasse gibt, den bislang<br />

niemand gesehen hat.<br />

Damir Fras sieht, wie die<br />

Stimmung zwischen Brüssel<br />

und London schlechter wird.<br />

Außenminister Heiko Maas hebt bei einem Besuch in den USA die deutsche Rolle im Nahen und Mittleren Osten hervor<br />

VonStefan Koch, Washington<br />

Der deutsche Außenminister ist<br />

diese Woche in einer veränderten<br />

Rolle zu erleben. Heiko Maas,der<br />

als Antwort auf die Administration<br />

von Donald Trump bisher stärkere<br />

multilaterale Strukturen forderte,<br />

sucht demonstrativ den Schulterschluss<br />

mit den amerikanischen<br />

Partnern.<br />

Während der Anti-Terror-Konferenz<br />

im US-Außenministerium und<br />

bei seinem Gespräch mit Sicherheitsberater<br />

John Bolton hob der<br />

SPD-Politiker in besonderem Maße<br />

die deutschen Beiträge für die Krisenherde<br />

im Nahen und Mittleren<br />

Osten hervor – von der anhaltend<br />

starken Präsenz in Afghanistan bis<br />

hin zu den Hilfestellungen im Norden<br />

Iraks und die Beteiligung an den<br />

militärischen Aufklärungsflügen.<br />

Die überraschende Nähe kommt<br />

nicht von ungefähr: Auf der internationalen<br />

Bühne kommt zurzeit so<br />

viel ins Rutschen, dass weitere Verunsicherungen<br />

nach Möglichkeit<br />

vermieden werden sollen. Will sich<br />

der Vertreter Berlins im Ringen um<br />

die Abrüstungsverträge in der US-<br />

Hauptstadt Gehör verschaffen, ist<br />

eine enge Abstimmung bei anderen<br />

Themen unerlässlich.<br />

Maas wirbt für neue Gesprächsformate,<br />

um in der Rüstungskontrolle<br />

größere, internationale Abkommen<br />

zu entwickeln, die nicht<br />

nur die USA und Russland umfassen,<br />

sondernauch China. Ob der Außenminister<br />

tatsächlich eine „Abrüstungsdynamik“<br />

in Gang setzen kann,<br />

ist noch ungewiss.Aber eine internationale<br />

Rüstungskontrollkonferenz<br />

in Berlin im kommenden Monat<br />

könnte tatsächlich ein erster Schritt<br />

sein. Sein Tenor: Angesichts neuer<br />

bedrohlicher Technologien bedürfe<br />

es auch neuer Regeln.<br />

Es ist eher eine Zufälligkeit, dass<br />

Deutschland im April den Vorsitz im<br />

Sicherheitsrat derVereinten Nationen<br />

übernimmt. Maas will auch diesen<br />

Hebel nutzen, um neue Waffen nach<br />

Möglichkeit zu verhindern oder wenigstens<br />

zu begrenzen.<br />

Miteinem wohlwollenden Unterton<br />

verfolgte Maas daher die Ankün-<br />

digungen des US-Präsidenten, die<br />

„endlosen Kriege“ in absehbarer Zeit<br />

zu beenden. Noch gibt es kein konkretes<br />

Datum für einen größeren<br />

Truppenabzug aus Afghanistan.<br />

Aber in seiner„Rede zur Lage der Nation“<br />

hatte Trump am Dienstagabend<br />

betont, verstärkt nach politischen<br />

Lösungen zu suchen.<br />

Veränderte Strategien<br />

Schneller als erwartet sieht sich<br />

Maas mit grundlegend veränderten<br />

Strategiepapieren konfrontiert: So<br />

erwägt Trumps Sicherheitsberater<br />

noch in diesem Jahr etwa die Hälfte<br />

der 14 000 US-Soldaten vomHindukusch<br />

heimzuholen.<br />

Wie esinamerikanischen Regierungskreisen<br />

heißt, wird esimVorfeld<br />

einen detaillierten Zeitplan<br />

ausdrücklich nicht geben: „Entscheidend<br />

bleibt die Situation vor<br />

Ort. Je größer aber die Fortschritte<br />

sind, umso schneller können wir die<br />

Soldaten abziehen“, sagte ein Regierungsmitarbeiter<br />

auf der Anti-<br />

Terror-Konferenz im US-Außenministerium.<br />

Es ist ein Konzept, das das Pentagon<br />

in abgewandelter Form auch für<br />

den Irak und Syrien verfolgt: Anstelle<br />

der aufwendigen und kostenintensiven<br />

Stationierungen von größeren<br />

Truppenkontingenten soll sich das<br />

US-Militär auf die punktuelle Bekämpfung<br />

von Terrorbanden konzentrieren.<br />

So zeigte sich der US-Präsident<br />

am Mittwoch (Ortszeit) sicher, bereits<br />

in den kommenden Tagen die<br />

Rückeroberung der letzten Stellungen<br />

der Dschihadistenmiliz Islamischer<br />

Staat (IS) zu verkünden.<br />

„Überreste –das ist alles was sie haben,<br />

Überreste –aber Überreste können<br />

sehr gefährlich sein“, so Trump.<br />

Nichtsdestotrotz sehe sich die US-<br />

Regierung weiterhin dem Kampf gegen<br />

den Terror verpflichtet: „Wir<br />

werden alles tun, um jedes Gramm<br />

und jede letzte Person dieses IS-<br />

Wahnsinns zu besiegen.“<br />

Mit Blick auf diese Aussagen hält<br />

sich Maas bedeckt, betont aber zugleich:<br />

„Wir begrüßen es, dass die<br />

USA ihre führende Rolle im Kampf<br />

gegen den IS beibehalten.“<br />

Der Gelbe Sack<br />

ist für die<br />

Tonne<br />

Rechtslage blockiert<br />

Kreislauf beim Recycling<br />

VonMarina Kormbaki<br />

Verpackungsplastik, das im Gelben<br />

Sack landet und wieder aufbereitet<br />

wird, darf derzeit nicht erneut<br />

als Lebensmittelverpackung<br />

zum Einsatz kommen. Für das dafür<br />

infrage kommende technische Verfahren<br />

liege noch keine Zulassung<br />

der EU-Kommission vor, heißt es in<br />

der Antwort des Bundeslandwirtschaftsministeriums<br />

auf eine schriftliche<br />

Frage der FDP-Bundestagsabgeordneten<br />

Judith Skudelny.<br />

Grünes Licht von der Europäischen<br />

Behörde für Lebensmittelsicherheit<br />

sei jedoch nötig, um zu garantieren,<br />

dass der neu gewonnene<br />

Kunststoff (Rezyklat) keine gesundheitsgefährdenden<br />

Stoffe auf Lebensmittel<br />

überträgt, schreibt das<br />

Ministerium in seiner Antwort.„Dies<br />

soll im Laufe des Jahres 2019 erfolgen“,<br />

heißt es darin.<br />

Notwendige Voraussetzungen<br />

„Die Grundvoraussetzung für eine<br />

funktionierende Kreislaufwirtschaft<br />

liegt noch gar nicht vor: AusLebensmittelverpackungen<br />

dürfen derzeit<br />

gar keine neuen Lebensmittelverpackungen<br />

hergestellt werden“, beklagt<br />

die FDP-Politikerin Skudelny.<br />

Sieruft die große Koalition dazu auf,<br />

rasch die rechtlichen Voraussetzungen<br />

für eine Kreislaufwirtschaft zu<br />

schaffen: „Statt sich über das sogenannte<br />

Downcycling zu beklagen –<br />

die Tatsache, dass Kunststoff nach<br />

dem Recycling nicht wieder in derselben<br />

Funktion eingesetzt wird –,<br />

sollte sich die Bundesregierung<br />

Recyceltes Plastik darf nicht als Lebensmittelverpackung<br />

herhalten.<br />

IMAGO<br />

darum kümmern, überhaupt die<br />

notwendigen Voraussetzungen eines<br />

Kreislaufs zu schaffen“, sagte<br />

die FDP-Bundestagsabgeordnete<br />

Skudelny der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (RedaktionsnetzwerkDeutschland).<br />

Derzeit werden 40 Prozent des<br />

Plastikmülls für neue Kunststoffprodukte<br />

verwertet. Allerdings sind<br />

diese aufgrund der minderen Kunststoffqualität<br />

nicht identisch mit den<br />

Ursprungsverpackungen.<br />

Neues Gesetz in Kraft<br />

Zu Jahresbeginn trat das neueVerpackungsgesetz<br />

in Kraft. Es soll die Entsorgung<br />

und Wiederverwertung von<br />

Verpackungen transparenter machen.<br />

Dazu müssen Hersteller, die<br />

Verpackungen in Umlauf bringen, in<br />

der neu geschaffenen „Zentralen<br />

Stelle Verpackungsregister“ angeben,<br />

wie viel Verpackungsmaterial<br />

bei ihren Produkten anfällt und die<br />

entsprechenden Kosten für die Wiederverwertung<br />

tragen. Auch die Recyclingquote<br />

wurde gesetzlich angehoben<br />

–von 36 auf 58 Prozent.<br />

Bundesumweltministerin Svenja<br />

Schulze(SPD) will Ende Februar mit<br />

Vertretern der wichtigsten Supermarktketten<br />

und Lebensmittelkonzernen<br />

über Vermeidung von Plastikmüll<br />

sprechen. Konkret soll es<br />

dabei etwa um in Plastik verpackte<br />

Bio-Gurken, Bananen oder Äpfel<br />

gehen. Die SPD-Politikerin setzt dafür<br />

vorallem auf freiwilligeVereinbarungen<br />

mit dem Handel, Öko-Bewusstsein<br />

der Bürger und EU-weite<br />

Regelungen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 5 *<br />

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Politik<br />

Bis zur Gleichberechtigung von Ost und West ist noch Arbeit nötig.Doch der Ostbeauftragte der Bundesregierung findet, dass es Anlass gibt, optimistisch in die Zukunft zu schauen.<br />

IMAGO/PETER MEISSNER<br />

„Wir sind dem Westen 30 Jahre voraus“<br />

Der OstbeauftragteChristian Hirte über die Entwicklungseit der Wiedervereinigung, Behörden in den neuenLändern und die Gründe, stolz auf dasErreichte zu sein<br />

Christian Hirte bestreitet<br />

nicht, dass im Verhältnis<br />

zwischen dem Osten und<br />

dem Westen der Republik<br />

noch vieles im Argen liegt. Doch der<br />

Ost-Beauftragte der Bundesregierung<br />

plädiert dafür, das Positive zusehen:<br />

„Jeder,der rumjammert, der soll sich<br />

mal überlegen, wo wir ohne Mauerfall<br />

und Einheit stehen würden.“<br />

Herr Hirte, Ostdeutschland steht wegen<br />

der bevorstehenden Landtagswahlen<br />

im Fokus wie noch nie. Wir<br />

werden mit Ostpapieren geradezu<br />

überschwemmt. Istdas ein gutes oder<br />

ein schlechtes Zeichen?<br />

Unter dem Strich ist das eher eine<br />

positiveEntwicklung. Es hilft, die besonderen<br />

Probleme in den Blick zu<br />

nehmen.<br />

Würden Sie der These zustimmen,<br />

dass sich die Zukunft Deutschlands<br />

im Osten entscheidet –insbesondere<br />

mit Blick auf die AfD?<br />

Ich vertrete ohnehin die These,<br />

dass vieles von dem, was wir in den<br />

neuen Bundesländern erleben, nur<br />

ein Vorspiel gesamtdeutscher Phänomene<br />

ist. Wir sind dem Westen 30<br />

Jahrevoraus –bei der Demografie oder<br />

bei gesellschaftlichen Prozessen wie in<br />

Kirchen, Gewerkschaften und Vereinen,<br />

bei denen wir sehen, dass die Bindekraft<br />

nachlässt. DieVereinzelung ist<br />

stärker vorangeschritten und auch die<br />

politische Bindung weniger starkals in<br />

den alten Bundesländern.<br />

Wasfolgt daraus?<br />

Wirmüssen nicht gleich das Ende<br />

der Demokratie heraufbeschwören,<br />

wir sind nicht in einer Situation wie<br />

in den 30er-Jahren. Aber wir müssen<br />

jetzt entscheiden, wie wir auf die<br />

Fliehkräfte reagieren. So hat etwa die<br />

Aggressivität der Auseinandersetzungen<br />

zwischen Rechts und Links<br />

ein Niveau erreicht, wie wir es seit<br />

Jahrzehnten nicht mehr kannten.<br />

Auch die alte Bundesrepublik kannte<br />

natürlich heftige politische Auseinandersetzungen,<br />

etwa um die Ostpolitik<br />

oder die Nachrüstung. Aber<br />

all das ist eben sehr lang her. Auch<br />

darum schaut die ganze Republik<br />

jetzt nach Osten. Alle wissen: Die<br />

Zeiten der behaglichen Komfortzone<br />

der Bonner Republik sind vorbei.<br />

Ein konkretes Ost-West-Problem betrifft<br />

die Zahl der Bundesbehörden.<br />

Da liegt der Osten immer noch weit<br />

zurück. Wiewollen Siedas ändern?<br />

Gleich nach der Wiedervereinigung<br />

hat sich eine Föderalismus-<br />

Kommission mit der Verwaltungsstruktur<br />

in Deutschland beschäftigt<br />

und Empfehlungen ausgesprochen,<br />

die vom Bundestag 1992 gebilligt<br />

wurden. Da ging es um die Frage,wie<br />

man Behörden in Deutschland verteilt.<br />

Daraufhin wurden sie teilweise<br />

verlagert. Das Bundesarbeitsgericht<br />

kam zum Beispiel nach Erfurt. Es<br />

wurde so ziemlich alles, was damals<br />

beschlossen wurde,auch umgesetzt.<br />

Aber genau an einer Stelle hat man<br />

nicht geliefert: „Neue Bundeseinrichtungen<br />

sind grundsätzlich in<br />

den Neuen Bundesländern anzusiedeln.“<br />

Manwollte allmählich auf ein<br />

gleiches Beschäftigungsniveau kommen.<br />

Denn das haben wir noch<br />

lange nicht erreicht. Wir haben 2,3<br />

Bundesbeschäftigte pro 1 000 Einwohner<br />

in Deutschland insgesamt.<br />

In Sachsen jedoch sind wir nur bei<br />

0,9 und in meiner Heimat Thüringen<br />

bei 0,7. Da wurden die Hausaufgaben<br />

nicht ordentlich gemacht.<br />

ZUR PERSON<br />

Christian Hirte,geboren 1976 im thüringischen Bad Salzungen, studierte JurainJena.<br />

Seit 2008 isterMitglieddes Bundestages,seit 2014 stellvertretenderLandesvorsitzender der<br />

CDUThüringen.Seit 2018 ist Hirte Beauftragter der Bundesregierung für die neuen<br />

Bundesländer.<br />

Wasschlagen Sievor?<br />

Ich fordere Regierung und Parlament<br />

auf, an der ungleichen Verteilung<br />

von Bundesbehörden etwas zu<br />

ändern. Zuletzt sind wir schon ein<br />

paar Schritte gegangen. Das Fernstraßenbundesamt<br />

kommt nach<br />

Sachsen, das Kompetenzzentrum<br />

Wald und Holz nach Mecklenburg-<br />

Vorpommern und jetzt ganz frisch<br />

die Agentur für Innovationen bei der<br />

Cybersicherheit nach Sachsen und<br />

Sachsen-Anhalt. Nur dürfen wir dabei<br />

nicht stehen bleiben. Horst Seehofer<br />

hat als Ministerpräsident von<br />

Bayern in vorbildlicher Art und<br />

Weise Behörden in die Fläche verlagert.<br />

Entsprechende Erwartungen<br />

habe ich auch an meine Regierungskollegen.<br />

Läge es nicht nahe, das gesetzlich zu<br />

regeln, bis ein Gleichstand erreicht ist?<br />

Aus meiner Sicht brauchen wir<br />

nicht zwingend ein entsprechendes<br />

Gesetz. Ich denke, ein formalisiertes<br />

Verfahren auf Bundesebene würde<br />

uns schon helfen. Bislang entscheidet<br />

jedes Ministerium mehr oder weniger<br />

in Eigenregie darüber, woBehörden<br />

im eigenen Geschäftsbereich angesiedelt<br />

werden. Bei der Erfahrung,<br />

ob und wie ich als Ostbeauftragter bei<br />

der Standortsuche vonden jeweiligen<br />

Ministerien beteiligt werde, bin ich<br />

nach knapp einem Jahr im Amt etwas<br />

ernüchtert.Wirbrauchen Augenmaß,<br />

es muss nicht zwingend alles in den<br />

Osten. Eine deutsch-französische<br />

Einrichtung nach Cottbus zu verlagern,<br />

das wärevielleicht nicht richtig.<br />

Aber wir brauchen den ernsthaften<br />

Willen aller, die ungleiche Verteilung<br />

sukzessiveabzubauen.<br />

Ein weiteres Problem sind die Eliten.<br />

Noch immer kommen die 25 Präsidenten<br />

der obersten ostdeutschen Gerichte<br />

aus demWesten. Finden Siedas<br />

hinnehmbar?<br />

Vielleicht gehören beide Themen<br />

zusammen. Denn wenn nach einem<br />

Behördenstandort gesucht wird,<br />

dann sitzen eben fast nur Leute beisammen,<br />

die aus dem Westen kommen,<br />

die kommen gar nicht auf die<br />

Idee,was es für hervorragende Standorte<br />

jenseits der Elbe geben könnte.<br />

Und wenn es dann doch der Osten<br />

sein soll, dann fällt ihnen nicht viel<br />

mehr als Leipzig ein, weil sie mehr<br />

auch nicht kennen. VonLeipzig haben<br />

sie mal in der Schule bei Goethe<br />

oder Bach gehört. BisAnklam sind die<br />

beiden leider nie gekommen.<br />

Einletztes Feld des Unbehagens ist das<br />

mentale. Plötzlich stehen „Besserwessis“<br />

und „Jammerossis“ wieder gegeneinander.Wie<br />

erklären Siesich das?<br />

In der Tat, die Debatte war völlig<br />

weg, bis sie jetzt auf einmal wieder<br />

hochkam – besonders ausgelöst<br />

durch die AfD. Dass dabei auch unser<br />

Koalitionspartner in den Jammer-Duktus<br />

einfällt, kann ich politisch<br />

nicht nachvollziehen. Wir haben<br />

mehr Anlass, mit Stolz auf das<br />

Erreichte und mit Optimismus in die<br />

Zukunft zu blicken, als auf die Dinge<br />

zu schauen, die eben nicht hervorragend<br />

funktioniert haben. Natürlich<br />

gab es politische und wirtschaftliche<br />

Unfälle auf dem Wegnach 1990, gerade<br />

wenn man sich die Treuhand<br />

anschaut. Aber unter dem Strich<br />

muss man doch sagen, dass wir eine<br />

tolle Entwicklung hatten. Jeder, der<br />

rumjammert, der soll sich mal in<br />

Osteuropa umsehen oder überlegen,<br />

wo wir ohne Mauerfall und Einheit<br />

stehen würden.<br />

Dasheißt, Sieraten dazu, mental abzurüsten<br />

und nicht wieder in die alten<br />

Reflexe zu verfallen?<br />

Ja, denn alles andere wäre für die<br />

Zukunft genau der falsche Ansatz.<br />

Wir sind heute in Ostdeutschland<br />

auf einem Niveau wie weite Teile<br />

Frankreichs oder Großbritanniens.<br />

Dashat sich vor30Jahren in der DDR<br />

niemand vorstellen können.<br />

DasGespräch führte Markus Decker.<br />

Die AfD hat eine Chance<br />

Dass der Verfassungsschutz öffentlich von einem „Prüffall“ sprach, war riskant, sagen Juristen. Die Klage der Partei ändert jedoch nichts an der angeordneten Beobachtung<br />

VonMarkus Decker und Jörg Köpke<br />

Das<br />

Kölner Verwaltungsgericht<br />

rechnet in rund drei Wochen<br />

mit einer Entscheidung über den Eilantrag<br />

der AfD gegen das Bundesamt<br />

für Verfassungsschutz (BfV). DiePartei<br />

will der Behörde verbieten lassen,<br />

sie öffentlich einen„Prüffall“ zu nennen.<br />

Dies habe einen stigmatisierenden<br />

Charakter,sagt die AfD.Der Verfassungsschutz<br />

habe nun eine Woche<br />

Zeit für eine Stellungnahme,<br />

sagte eine Gerichtssprecherin am<br />

Donnerstag. Die zuständige Kammer<br />

gehe von einer Entscheidung in<br />

etwa drei Wochen aus.<br />

Eine Partei kann zum Prüffall<br />

werden, wenn die Behörden erste<br />

Anzeichen für extremistische Bestrebungen<br />

erkennen. Beieinem Prüffall<br />

ist eine Beobachtung mit V-Leuten<br />

oder anderen nachrichtendienstlichen<br />

Mitteln aber grundsätzlich<br />

nicht erlaubt. BfV-Chef Thomas Haldenwang<br />

hatte die Entscheidung am<br />

15. Januar in einer Pressekonferenz<br />

öffentlich gemacht.<br />

Bedenken in den Landesämtern<br />

DerVerfassungsrechtler Ulrich Battis<br />

sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland): „Das öffentlich<br />

zu machen, war ein bedauerlicher<br />

Formfehler. Esändert aber<br />

nichts daran, dass der Verfassungsschutz<br />

gute Gründe für die Prüfung<br />

hat. Durcheine Klage kann man das<br />

nicht rückgängig machen.“ In Justizkreisen<br />

wird diese Einschätzung geteilt;<br />

zugleich wirddarauf verwiesen,<br />

dass sich die verschiedenen Stufen<br />

der Beobachtung im Gesetz nicht<br />

wiederfänden. Das mache die Sache<br />

schwierig. Die Klage der AfD richtet<br />

sich ferner gegen die Begründungen<br />

in dem 443-seitigen Verfassungsschutzdossier.<br />

Die AfD fühlt sich stigmatisiert.<br />

Aus Kreisen der Landesämter für<br />

Verfassungsschutz verlautete bereits<br />

am Tagder Verkündung, dass es eigentlich<br />

nicht üblich sei „Prüffälle“<br />

zu veröffentlichen. Sie monierten<br />

DPA/DANIEL KARMANN<br />

überdies eine angeblich mangelnde<br />

Beteiligung der Länder. Freilich verlautet<br />

aus den Ländern jetzt ebenfalls,<br />

dass es nichts an der tatsächlichen<br />

Prüfung selbst ändere, wenn<br />

die AfD Recht bekomme. Das Bundesamt<br />

für Verfassungsschutz sei<br />

dann lediglich gezwungen, den<br />

„Prüffall“ AfD nicht mehr als solchen<br />

zu benennen. Täte sie es doch,<br />

müsste sie nach dem Willen der AfD<br />

ein Ordnungsgeld in Höhe von<br />

10 000 Euro zahlen.<br />

Weitergabe an die Medien<br />

Haldenwang hatte auf der öffentlichen<br />

Pressekonferenz Mitte Januar<br />

erklärt, die Gesamtpartei als „Prüffall“<br />

sowie den rechtsnationalen<br />

„Flügel“ um den Thüringer Landeschef<br />

Björn Höcke sowie die Nachwuchsorganisation<br />

„Junge Alternative“<br />

(JA) als „Verdachtsfall“ einzustufen.<br />

Anschließend war das als vertraulich<br />

eingestufte Prüfgutachten<br />

über die Medien an die Öffentlichkeit<br />

gelangt. Auch dagegen hat die<br />

AfD protestiert. „Die Prüfung, ob das<br />

Bundesamt für Verfassungsschutz<br />

wegen der Weitergabe vertraulicher<br />

Informationen zur AfD an die Medien<br />

Strafanzeige stellen wird, dauert<br />

noch an“, heißt es in einer Antwort<br />

des Bundesinnenministeriums<br />

auf eine Anfrage der AfD,die der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (RND) vorliegt.<br />

AfD-Vizefraktionschef Leif-Erik<br />

Holm bezeichnete es als „Skandal“,<br />

dass das Bundesamt „noch immer<br />

keine Ermittlungen wegen der Herausgabe<br />

vertraulicher Dokumente<br />

eingeleitet“ habe. Ersprach gegenüber<br />

dem RND von„einer inszenierten<br />

Kampagne“. Laut Süddeutscher<br />

<strong>Zeitung</strong> war Regierungsjuristen offenbar<br />

bewusst, dass das BfV mit der<br />

Veröffentlichung ein juristisches Risiko<br />

eingeht. Der Verfassungsschutz<br />

habe sein Vorgehen aber damit begründet,<br />

dass der öffentliche Hinweis<br />

auf „mangelnde Verdichtung<br />

von Anhaltspunkten“ eher zu einer<br />

Entlastung der AfD führe.


6* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

Wo Luftschiffe<br />

sicher parken<br />

konnten<br />

VonJochen Knoblach<br />

Amalten Flugplatz. Das Straßenschild<br />

im zwischen Biesdorfund<br />

Karlshorst gelegenen Ortsteil Biesenhorst<br />

ist so ziemlich der letzte<br />

Hinweis darauf, dass dieser Ort im<br />

Osten der Stadt einmal ein sehr<br />

wichtiger war im deutschen Flugwesen.<br />

Bedeutsam war allerdings nicht<br />

jener Flugplatz, der hier im ersten<br />

Weltkrieg existierte und von dem<br />

noch eine vor sich hin bröckelnde<br />

Hallenreihe mit Kuppeldächern übrig<br />

blieb. Auf diesem Areal entstand<br />

Anfang des vorigen Jahrhunderts<br />

eine technische Meisterleistung und<br />

Weltneuheit auf dem Gebiet der<br />

Luftschifffahrt, mit der Biesdorf in<br />

den Blickpunkt der Öffentlichkeit<br />

geriet: ein Luftschiff-Hangar, der<br />

sich drehen ließ.<br />

Auftraggeber war Wilhelm von<br />

Siemens.Der Sohn des Gründers des<br />

heutigen Technologiekonzerns,<br />

hatte sich 1907 entschlossen, in die<br />

Entwicklung der motorisierten Luftschifffahrt<br />

einzusteigen und dem<br />

Grafen von Zeppelin Konkurrenz zu<br />

machen. Um ein „Erprobungsluftschiff“<br />

unterbringen zu können, war<br />

eine große Halle nötig. Man entschied<br />

sich für eine Freifläche in<br />

Biesdorf-Süd, die Wilhelm von Siemens<br />

gehörte. Er hatte das 600-<br />

Hektar-Areal samt Schloss Biesdorf<br />

bereits 1887 erworben. DerArchitekt<br />

Karl Janisch, der auch Siemensstadt<br />

erbaute,übernahm im Sommer 1907<br />

die Planungen für die Luftschiffhalle.<br />

Mit dem Bau selbst wurde die Tempelhofer<br />

Firma Steffens &Nölle beauftragt,<br />

die einige Jahrespäter auch<br />

den <strong>Berliner</strong> Funkturmerrichtete.<br />

Zwei JahreBauzeit<br />

1909 war die Halle fertig. Eingigantisches<br />

Bauwerk von 136 Metern<br />

Länge, 25Metern Höhe und 30 Metern<br />

Breite war entstanden. Trotz<br />

Leichtbaukonstruktion wog der<br />

Hangar 1200 Tonnen. Dennoch ließ<br />

er sich drehen. Denn die Halle war<br />

auf 24 Laufwagen gelagert. Der Antrieb<br />

erfolgte durch jeweils zwei Benzin-<br />

und Elektromotoren. Dadurch<br />

war es möglich, den Hangar je nach<br />

Windrichtung in die optimale Position<br />

zu bringen und das windempfindliche<br />

sowie schwer steuerbare<br />

Luftschiff vergleichsweise gefahrlos<br />

hinein- und hinauszumanövrieren.<br />

Im Januar 1911 fand dann die erste<br />

Probefahrtmit einem vonSiemens &<br />

Schuckert entwickelten Luftschiff in<br />

Biesdorfstatt. Insgesamt wurden von<br />

dem Hangar aus 44 Erprobungsfahrten<br />

durchgeführt. Der erhoffte Einsatz<br />

beim Militär blieb jedoch aus.<br />

Dort bekamen die Luftschiffe des<br />

Grafen von Zeppelin den Zuschlag.<br />

Die Biesdorfer Halle wurde bis zum<br />

Ende des Ersten Weltkriegs weiter genutzt<br />

und war Bestandteil des Luftschiff-Trupps<br />

Nr.23, der während des<br />

Krieges andere Luftschiffe betreute.<br />

Siewar auch Vorbild für weiteredrehbare<br />

Hallen wie beispielsweise bei<br />

Cuxhaven. Aufgrund des Versailler<br />

Vertrages musste der Hangar später<br />

samt seiner Fundamente abgerissen<br />

werden. Die Firma Steffens &Nölle,<br />

die die Halle vor110 Jahren errichtete,<br />

heißt heute Tns Turmbau und hat ihren<br />

Sitz inzwischen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf,<br />

zu dem übrigens<br />

auch Biesdorfgehört.<br />

Das Siemens-Luftschiff und der drehbare<br />

Hangar in Biesdorf<br />

SIEMENS<br />

Jahresstromverbrauch in Berlin<br />

in Terrawattstunden, 2017<br />

davon nach Berlin<br />

importiert<br />

4,53<br />

Erneuerbare<br />

Energie<br />

35<br />

Braunkohle<br />

22<br />

Erdgas<br />

13<br />

Steinkohle<br />

13<br />

Kernenergie<br />

12<br />

insgesamt<br />

12,37<br />

Terrawattstunden<br />

Stromerzeugung in Deutschland<br />

Anteile in Prozent, 2018<br />

<strong>Berliner</strong> CO 2 -Emission<br />

durch Stromverbrauch<br />

in 1000 Tonnen<br />

Heizöl, Abfall<br />

5<br />

13 355<br />

davon inBerlin<br />

produziert<br />

7,84<br />

Wer den Strom<br />

in Berlin verbraucht<br />

in Prozent, 2016<br />

Stromerzeugung in Berlin<br />

Anteile in Prozent, 2017<br />

Heizöl, Abfall<br />

3,0<br />

Stromerzeuger<br />

Die größten <strong>Berliner</strong> Kraftwerke<br />

werden vonVattenfall betrieben<br />

weitere Stromerzeuger in Berlin:<br />

11 427<br />

48,5<br />

31,4<br />

13,1<br />

7,0<br />

Braunkohle<br />

4,3<br />

7849 7203<br />

1990 2000 '10 '15<br />

Gewerbe, Handel,<br />

Dienstleistungen<br />

Haushalte<br />

Industriebetriebe<br />

Verkehr<br />

Erdgas<br />

44,7<br />

Erneuerbare<br />

Energie<br />

4,9<br />

Reuter West (Steinkohle),<br />

installierte Leistung: 564 Megawatt<br />

Reuter (Steinkohle),<br />

installierte Leistung: 160 Megawatt<br />

Moabit (Steinkohle),<br />

installierte Leistung: 140 Megawatt<br />

Mitte (Erdgas),<br />

installierte Leistung: 444 Megawatt<br />

Lichterfelde (Erdgas),<br />

installierte Leistung: 288 Megawatt<br />

Klingenberg (Erdgas),<br />

installierte Leistung 760 Megawatt<br />

4Windkraftanlagen<br />

installierte Leistung: 12,4 Megawatt<br />

7181 Solaranlagen<br />

installierte Leistung: 97,5 Megawatt<br />

41 Biomasse-Heizkraftwerke<br />

installierte Leistung: 42,7 Megawatt<br />

Steinkohle<br />

43,1<br />

QUELLE: AMT FÜR STATISTIK BERLIN/BRANDENBURG, STROMNETZ BERLIN, VATTENFALL<br />

Schluss<br />

mit Rauchen<br />

Während Deutschland sein Klimaziel zu<br />

verfehlen droht, zeigt Berlin, wie es geht.<br />

Eine Stadt ohne Kohle, dennoch unter Strom<br />

VonJochen Knoblach (Text) und Sabine Hecher (Grafik)<br />

Wenngleich Berlin in Sachen Feinstaub und Stickoxid<br />

nach wie vor ein massives Problem hat und bei der<br />

Problemlösung ziemlich ratlos erscheint, darf die<br />

Stadt bei der Kohlendioxid-Vermeidung als nationalerVorzeigeortgelten.<br />

Denn während Deutschland seine Klimaziele<br />

voraussichtlich verfehlen und den CO 2 -Ausstoß bis 2020 gegenüber<br />

1990 nicht um die angestrebten 40, sondern wohl nur um rund 32<br />

Prozent reduzieren wird, hatte Berlin allein bei der Stromerzeugung<br />

bereits vor vier Jahren eine Reduzierung um 46 Prozent erreicht.<br />

Konkret waren es sechs Millionen Tonnen Kohlendioxid weniger,so<br />

das Statistische Landesamt. Es geht also.<br />

Tatsächlich wird der größte Teil des in Berlin benötigten Stroms<br />

auch in der Stadt erzeugt. Mehr als 1000 Kleinst- bis Großkraftwerkegibt<br />

es hier.Sie vorallem produzieren zwei Drittel des Stroms,<br />

den die <strong>Berliner</strong> verbrauchen. Dabei ist Kohle auch in Berlin noch<br />

immer ein wichtiger Energieträger, aber nicht mehr lange. Denn<br />

während bundesweit ein Kohleausstieg im Jahr 2038 erwogen wird,<br />

ist dieser hier bereits seit fast drei Jahren beschlossene Sache. 2016<br />

hatten sich das Land Berlin und Grundversorger Vattenfall, der in<br />

der Stadt alle Großkraftwerke sowie etwa 60 kleinere Strommeiler<br />

betreibt, auf einen Kohleverzicht geeinigt.„Bis spätestens 2030 werden<br />

wir in Berlin aus der Steinkohle heraus sein“, sagte Vattenfall-<br />

Chef Magnus Hall kürzlich in einem Interview. Bei der Braunkohle<br />

ist das bereits geschehen. Im Mai 2017 wurde am Kraftwerk KlingenberginRummelsburgder<br />

letzte Kohlefrachter gelöscht. Seitdem<br />

wird dort nur noch Erdgas zu Wärme und Strom gemacht. Unter<br />

dem Strich dürfte sich die jährliche Kohlendioxid-Emission allein<br />

dort mindestens halbieren. Effekt: etwa 700 000 Tonnen CO 2 weniger.Eine<br />

Stadt wirdrauchfrei.<br />

Auch für die drei noch verbliebenen Steinkohle-Kraftwerke Reuter,<br />

Reuter West und Moabit ist der Anfang vom Ende bereits gemacht.<br />

Im zwischen Spree und Siemensstadt gelegenen Kraftwerk<br />

Reuter entsteht derzeit Deutschlands größter Power-to-Heat-Block.<br />

Knapp 100 Millionen Euro investiert<br />

Vattenfall in die Anlage,die den Steinkohlenblock<br />

des Heizkraftwerks ersetzen<br />

soll. Es ist eine ArtriesigerWasserkocher,<br />

der Strom inWärme umwandeln<br />

soll, wenn vorübergehend<br />

zu viel Strometwa ausWindkraftanlagen<br />

im Netz ist. „Eine effiziente und<br />

wirtschaftlich günstige Form,Energie<br />

zu speichern“, heißt es bei Vattenfall.<br />

Insgesamt will der schwedische Konzern<br />

bis 2022 zwei Milliarden Euro in<br />

Berlin investieren.<br />

Ist also alles perfekt? „Berlin<br />

macht einiges besser, aber längst<br />

nicht alles“, sagt Claudia Kemfert,<br />

Energieexpertin am Deutschen Institut<br />

für Wirtschaftsforschung (DIW).<br />

So attestiertsie Berlin in punkto Kohleausstieg<br />

einen deutlichen Vorsprung,<br />

die Emissionen seien erfolgreich<br />

gesenkt worden. „Aber Berlin<br />

kann deutlich mehr Energiewende<br />

wagen als derzeit“, sagt die DIW-Professorin<br />

und denkt an den Ausstieg<br />

auch aus dem fossilen Erdgas. „Je<br />

schneller,desto besser.“<br />

Tatsächlich ist der Anteil erneuerbarer<br />

Energien in Berlin gering. Wurden<br />

bundesweit im vergangenen Jahr<br />

35 Prozent des erzeugten Stroms aus<br />

Wind, Sonne oder Biogas gewonnen,<br />

so waren es in Berlin im Jahr 2017<br />

So wird der Strom in<br />

Berlin verteilt<br />

34707<br />

Kilometer Kabel und Leitungen<br />

sind in Berlin verlegt.<br />

80<br />

Umspannwerke gibt es in der<br />

Stadt sowie ...<br />

11000<br />

Netzstationen und ...<br />

16700<br />

Verteilerkästen.<br />

nicht einmal fünf Prozent. Dashat freilich Gründe,etwa dass in einer<br />

Großstadt kaum Platz für Windkraftanlagen ist. Die landeseigenen<br />

Stadtwerke haben daher auf Flächen der <strong>Berliner</strong> Stadtgüter südlich<br />

der Stadt eigene Windkraftanlagen mit einer Leistung von zwölf<br />

Megawatt installiert, die Strom nach Berlin liefern. Dennoch müsse<br />

sich Berlin mehr einfallen lassen, so Energieexpertin Claudia Kemfert:<br />

„Berlin sollte auf Biomasse setzen, die Gebäudeenergieeffizienz<br />

verbessernund insbesondereSolarenergie deutlich ausbauen.“<br />

Letzteres steht tatsächlich ganz oben auf der städtischen Energieagenda.<br />

„Solarcity“ heißt ein Masterplan, der bis zum Sommer<br />

ermitteln soll, wie viele der <strong>Berliner</strong> Dachflächen für die Photovoltaik<br />

genutzt werden könnten. Immerhin geht es dabei um ein Potenzial<br />

von insgesamt 2400 Hektar. Jedenfalls soll „möglichst<br />

schnell“ einViertel des in Berlin benötigten Stroms aus Sonnenkraft<br />

gewonnen werden.<br />

Darüber hinaus wird esumEffizienz, eine smarte Stadt und intelligente<br />

Energiesteuerung gehen. Dafür sind die Bedingungen<br />

hier gut. Schließlich gibt es in der Stadt mehr als 30 Forschungseinrichtungen,<br />

Universitäten und Hochschulen, die in den Bereichen<br />

Energie und Umwelt forschen. Zudem locken die Herausforderungen<br />

neue Akteure nach Berlin. Nach Angaben der hiesigen Wirtschaftsfördergesellschaft<br />

Berlin Partner haben sich allein in den<br />

vergangenen fünf Jahren mehr als 50 Unternehmen aus dem Bereich<br />

Energietechnik neu in der Stadt angesiedelt. Über 1000 Jobs<br />

und Investitionen von zusammen 130 Millionen Euro sind die unmittelbare<br />

Folgen. Und auch die einschlägige Start-up-Szene<br />

wächst. An fünf offenbar hoffnungsvollen Energie-Start-ups hat<br />

sich die landeseigene Investitionsbank Berlin schon mal beteiligt.<br />

NEU IN DER STADT<br />

Auto<br />

vom<br />

Discounter<br />

VonTheresa Dräbing<br />

Lidl vertreibt jetzt auch Autos.Seit<br />

dieser Woche können Kunden<br />

über die Internetseite des Discounters<br />

einen Leasingvertrag für einen<br />

Fiat 500 abschließen.Wiebei den Lebensmitteln<br />

handelt Lidl im Autogeschäft<br />

ebenfalls mit Discountpreisen:<br />

89 Euro nur soll der Wagen monatlich<br />

kosten. Im Komplettpaket für<br />

164 Euro monatlich wären auch die<br />

Kfz-Versicherung, Wartungskosten<br />

sowie Winterreifen enthalten. Eine<br />

Kampfansage an den Autohandel.<br />

Wassteckt dahinter?<br />

Der Kooperationspartner bei dieser<br />

Aktion ist das <strong>Berliner</strong> Start-upVehiculum.<br />

Dasjunge Unternehmen ist<br />

spezialisiert auf das Leasinggeschäft.<br />

Vehiculum beschäftigt 60 Mitarbeiter<br />

und hat seit der Gründung vor drei<br />

Jahren einen Umsatz von knapp 300<br />

Millionen Euro gemacht, bislang ausschließlich<br />

im Geschäftskundenbereich.<br />

Jetzt wollen sie auch in den Privatkundenbereich<br />

einsteigen. „Mit<br />

einer monatlichen Zahlung ist Leasing<br />

in Zeiten von Film- oder Musikstreaming-Anbietern<br />

zwar ultramodern,<br />

in der Anschaffung aber so<br />

kompliziert und unübersichtlich wie<br />

vor 20Jahren“, so Vehiculum-Gründer<br />

Lukas Steinhilber. Deshalb habe<br />

man den ganzen Prozess digitalisiert,<br />

ein Leasingvertrag könne innerhalb<br />

von 15Minuten online abgeschlossen<br />

werden. Beim Leasing erwerben<br />

Kunden die Nutzungsrechte für einen<br />

bestimmten Zeitraum, ähnlich wie<br />

bei einer Miete. Vehiculum fungiert<br />

dabei als Vermittler, den Vertrag<br />

schließt der Kunde mit der Santander-Bank.<br />

Die Autos stammen von<br />

größeren Autohändlern.<br />

Druck auf Händler wächst<br />

Die Kooperation mit Lidl verschafft<br />

dem Start-up Aufmerksamkeit. Autoexperte<br />

und Professor für Automobilwirtschaft<br />

an der Universität Duisburg-Essen<br />

Ferdinand Dudenhöffer<br />

hält das Angebot für „sensationell“<br />

und warnt zugleich: Zu dem Preis<br />

kann kein Händler mehr mithalten.<br />

„Autohändler im Neuwagenverkauf<br />

müssen sich überlegen, wie sie der<br />

neuen Konkurrenz begegnen“, sagt<br />

Dudenhöffer.<br />

Vehiculum ist nicht die einzige<br />

Plattform mit einem solchen Geschäftsmodell.<br />

Immer mehr Hersteller<br />

und Start-ups bieten Autos als<br />

Komplettpaket und im Abo an. „Dahin<br />

wird sich der Markt mehr und<br />

mehr entwickeln“, prognostiziert<br />

Dudenhöffer. Zumindest, so beobachtet<br />

er seit einigen Jahren, nimmt<br />

das Geschäft von Abos und Leasingmodellen<br />

zahlenmäßig zu.<br />

Den günstigen Preis könnten<br />

Start-ups wieVehiculum erzielen, indem<br />

sie an Verkaufsfläche, Vorführmodellen<br />

und anderen Dienstleistungen<br />

sparen. Nach Dudenhöffers<br />

Rechnung kalkulieren Neuwagenhändler<br />

etwa zehn Prozent des Verkaufspreises<br />

für diese Posten ein.<br />

Gleichzeitig bedeutet dies aber auch,<br />

dass im reinen Onlinegeschäft die<br />

Beratung und, zumindest bei der<br />

Lidl-Aktion, auch die Auswahl fehlt.<br />

Kunden können lediglich zwischen<br />

Farbe,Vertragslaufzeit und Laufleistung<br />

wählen. Die restliche Ausstattung<br />

ist bei allen Fiat-500-Wagen die<br />

gleiche.<br />

Vehiculum jedenfalls zeigt sich<br />

zufrieden. Bislang sei knapp für die<br />

Hälfte der 1000 Wagen ein Leasingvertrag<br />

zustande gekommen. Die<br />

Aktion läuft noch bis Ende April.<br />

VEHICULUM


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

MÄRKTE<br />

NACHRICHTEN<br />

DAX-30 in Punkten<br />

8.11.18<br />

8.11.18<br />

▼ 11022,02 (–2,67 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

Euro in US-Dollar<br />

8.11.18<br />

Stand der Daten: 07.02.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

7.2.19<br />

▼ 61,70 (–1,34 %)<br />

7.2.19<br />

▼ 1,1345 (–0,43 %)<br />

Quelle<br />

aus DAXund MDAX vom07.02.zum Vortag<br />

Alstria Office 13,43 +0,37 W<br />

7.2.19<br />

DeliveryHero 35,28 W –0,23<br />

Aroundtown 7,68 W –0,26<br />

RWESt. 21,45 W –0,28<br />

Gerresheimer 58,35 W –0,34<br />

SartoriusVz. 133,90 W –0,37<br />

Verlierer<br />

aus DAX und MDAX vom 07.02. zum Vortag<br />

GEA Group 19,83 WWWWWWWWWWW –17,75<br />

Wirecard 110,75 WWWWWWWWW –15,00<br />

freenet NA 17,52 WWWWW –6,39<br />

DeutscheBank NA 7,39 WWWWW –6,33<br />

Commerzbank 6,11 WWWWW –6,25<br />

Wacker Chemie 86,68 WWWW –6,19<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 07.02. ±% z. 06.02.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –1,93<br />

3596/2909 3150,76<br />

CAC 40(FR) – 1,84<br />

5657/4556 4985,56<br />

S&P UK(UK) –1,02<br />

1590/1323 1437,73<br />

RTS (RU) – 1,29<br />

1339/1033 1200,14<br />

IBEX (ES) –1,79<br />

10291/8286 8938,30<br />

Dow Jones (US) –0,92<br />

26952/21713 25156,74<br />

Bovespa (BR) +0,49<br />

98589/69069 95103,75<br />

Nikkei (JP) – 0,59<br />

24448/18949 20751,28<br />

Hang Seng (HK) +0,17<br />

31978/24541 27954,08*<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,97<br />

1583/1350 1509,90<br />

Festgeld für 5.000 Euro<br />

Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />

Crédit Agricole **<br />

ca-consumerfinance.de 0,81 0,91 1,01<br />

Akbank<br />

akbank.de 0,50 0,50 0,85<br />

PrivatBank 1891 **<br />

privatbank1891.com 0,40 0,50 0,70<br />

DenizBank **<br />

denizbank.de 0,35 0,45 0,65<br />

akf bank **<br />

akf.de 0,20 0,45 0,70<br />

Deutsche Bank *<br />

deutsche-bank.de - 0,05 0,20<br />

Santander<br />

santander.de - 0,01 0,20<br />

Targobank<br />

targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />

ING<br />

ing-diba.de - - 0,03<br />

Commerzbank<br />

commerzbank.de - - 0,01<br />

Isbank<br />

isbank.de 0,55 0,55 0,90<br />

PSD Berlin Brandenburg<br />

psd-bb.de 0,02 0,03 0,05<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

mbs-potsdam.de - - 0,01<br />

Sparda Berlin<br />

sparda-b.de - - 0,00<br />

<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />

-030/86986969 - - -<br />

Mittelwert von 80 Banken 0,24 0,28 0,45<br />

*Neukundenangebot<br />

** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle:FMH-Finanzberatung<br />

Tonnenschwere Rohrefür die zukünftigeOstsee-ErdgastrasseNord Stream 2lagern im Hafen von Sassnitz-Mukran.<br />

EU torpediert Pipeline Nord Stream 2<br />

Nachdem Frankreich ins Lager der Gegner gewechselt ist, droht Deutschland Abstimmungsniederlage<br />

Von Marina Kormbaki<br />

und Andreas Niesmann<br />

Noch am Mittwoch gab es<br />

eine Erfolgsmeldung:<br />

600 Kilometer Rohre lägen<br />

bereits auf dem<br />

Grund der Ostsee verkündete der österreichische<br />

Energiekonzerns OMV<br />

stolz. Etwa ein Viertel der Gaspipeline<br />

Nord Stream 2sei damit zwar fertig.ZwaristdieStreckezwischendem<br />

russischen Wyborg, wo die Piepline<br />

ihren Ausgangspunkt hat, und Lubmin<br />

in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

wo sie ankommt. „nur“ 1200 Kilometer<br />

lang. Da die betonummantelten<br />

Rohre aber doppelt verlegt werden,<br />

müssen die Ingenieurenoch weitere<br />

1800 Kilometer auf dem Meeresgrund<br />

versenken.<br />

Selbst Winterstürme halten die<br />

Verlegmannschaften auf der Ostsee<br />

offenbar nicht auf. Das könnte nun<br />

aber ein politischer Sturm schaffen,<br />

der an diesem Freitag in Brüssel loszubrechen<br />

droht. Die Europäische<br />

Kommission versucht seit längerem,<br />

das vor allem bei vielen Osteuropäern<br />

unbeliebte Pipelineprojekt zu<br />

verhindern. Um eine Handhabe<br />

gegen die Röhrezubekommen, plant<br />

Brüssel eine Revision der sogenannten<br />

Gas-Richtlinie.Brüssel will erreichen,<br />

dass die strengen Regeln für<br />

Pipelines innerhalb der EU auch für<br />

Gasleitungen außerhalb der Gemeinschaft<br />

gelten. So müssten etwa<br />

der Betrieb und die Erdgas-Belieferung<br />

der Pipelines strikt getrennt<br />

Anklage gegen den Container-König<br />

Die Staatsanwaltschaft bringt den P&R-Gründerwegen angeblichen Milliardenbetrugs vorGericht<br />

Von Carsten Hoefer<br />

Importe: Der deutsche Industrie-<br />

und Handelskammertag<br />

(DIHK) betonte die<br />

wirtschaftliche Bedeutung<br />

der Gaseinfuhren. „Europa<br />

benötigt mehr Gasimporte.“<br />

Die europäische Förderung<br />

sei stark rückläufig,zugleich<br />

brauchen Industrie und<br />

Haushalte in den nächsten<br />

Jahren eher mehr als wenigerGas“,<br />

so DIHK-Hauptgeschäftsführer<br />

Wansleben.<br />

werden. Der russische Energieriese<br />

Gazprom hat bei Nord Stream 2aber<br />

beides in der Hand. Setzt sich die<br />

Kommission durch, könnte das Projekt<br />

unwirtschaftlich werden –und<br />

stünde vordem Aus.<br />

Deutschland versucht, die neue<br />

Richtlinie mit allen Mitteln zu verhindern<br />

und hatte bislang Frankreich<br />

auf seiner Seite. Doch nun ist<br />

Paris offenbar umgeschwenkt. Die<br />

französische Regierung sei für die<br />

Richtlinie, teilte das Außenministerium<br />

in Parismit. Deutschland droht<br />

damit eine empfindliche Abstimmungsniederlage<br />

–die angestrebte<br />

Sperrminorität scheint ohne Frankreich<br />

nicht mehr erreichbar.<br />

te.P&R verkaufte Container als Kapitalanlage<br />

an Privatanleger –insgesamt<br />

1,6 Millionen Stück. Tatsächlich<br />

vorhanden waren den Ermittlernzufolge<br />

etwas über 617000.<br />

Viele der geprellten P&R-Kunden<br />

sind Rentner und Pensionäre, die<br />

ihre Altersvorsorge aufbessern wollten.<br />

Laut Insolvenzverwalter Michael<br />

Jaffé ist fast ein Drittel der Anleger<br />

über 70 Jahrealt. P&R vermietete die<br />

Container dann in deren Auftrag an<br />

Frachtunternehmen, damit sollte die<br />

Rendite finanziert werden. Außerdem<br />

bot P&R den Anlegern den<br />

Rückkauf nach fünf Jahren an.<br />

Insolvenzverwalter Jaffé hofft, mit<br />

der Verwertung der existierenden<br />

Container noch gut eine halbe Milliarde<br />

Euro erlösen zu können. Somit<br />

steht die Vermutung im Raum, dass<br />

BEDENKEN DER WIRTSCHAFT<br />

Besorgnis: Der Ostausschuss<br />

der Deutschen Wirtschaft<br />

hält es für bedenklich,<br />

„dass ein ökonomisch sinnvolles<br />

Projekt, an dem Unternehmen<br />

aus mehreren europäischen<br />

Ländern, darunter<br />

auch aus Frankreich, finanziell<br />

beteiligt sind, aufgrund<br />

sachfremder politischer Erwägungen<br />

und anhaltendem<br />

Druck aus den USA in Frage<br />

gestellt wird“.<br />

Flüssiggas: Zwarstammten<br />

derzeit rund 30 Prozent des<br />

Erdgases in der EU aus russischen<br />

Quellen, allerdings<br />

habe Gas insgesamt nur<br />

einen Anteil vonunter zehn<br />

Prozent am europäischen<br />

Energiemix, erklärte Wolfgang<br />

Büchele, Vorsitzender<br />

des Ost-Ausschusses. Zudem<br />

sei das Angebot durch<br />

den Ausbau vonFlüssiggas-<br />

Terminals stark diversifiziert.<br />

Im politischen Berlin ist die Aufregung<br />

groß –bei Pipelinegegnernund<br />

Befürwortern. DieGrünen etwa würden<br />

es begrüßen, wenn sich Frankreich<br />

gegen Deutschland stellte.<br />

„Sollte sich Frankreich am Freitag<br />

tatsächlich für eine Änderung der<br />

Gas-Richtlinie aussprechen, wäre<br />

das ein mutiger und begrüßenswerter<br />

Schritt“, sagte Grünen-Chefin Annalena<br />

Baerbock der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland.„DennsogäbeesunterdenMitgliedstaaten<br />

eine Mehrheit für eine<br />

stärkere Regulierung der Pipeline.<br />

Dies würde dazu führen, dass Pipeline<br />

und Gaslieferung nicht mehr in<br />

einer Hand liegen dürfen, was Nord<br />

am Ende um die drei Milliarden Euro<br />

verloren sein könnten. Chefermittler<br />

Kornprobst begründete die Beschränkung<br />

auf 414 Fälle mit der<br />

Komplexität der Ermittlungen und<br />

der gebotenen Eile -Roth sitzt seit<br />

vergangenem Jahr in Untersuchungshaft.<br />

Das betrügerische Geschäftsmodell<br />

von P&R ähnelte dem Vorgehen<br />

bei Flowtex: Mit dem Geld immer<br />

neuer Kunden wurden die versprochenen<br />

hohen Renditen für die alten<br />

Anleger gezahlt. Da übersechzig Prozent<br />

der verkauften Container nicht<br />

existierte, deckten die Einnahmen<br />

aus der Vermietung der Container<br />

aberbeiweitemnichtdieRenditeversprechen.<br />

Das System konnte nur<br />

funktionieren, solange ständig neue<br />

Anleger gefunden wurden. Korn-<br />

FOTO: JENS BÜTTNER/DPA<br />

Stream 2für Gazprom weniger lukrativ<br />

machen würde“, erläuterte sie.<br />

„Das wäre sehr zu begrüßen, denn<br />

das Projekt ist politisch und ökologisch<br />

ein Desaster“. Auch der CDU-<br />

Außenpolitiker Norbert Röttgen äußerte<br />

Verständnis für den Schwenk<br />

der Franzosen: „Dass in dieser Lage<br />

und nach langem ZögernFrankreich<br />

das Gut der europäischen Einheit<br />

und Handlungsfähigkeit über die Solidarität<br />

mit Deutschland stellt, ist<br />

nicht nur verständlich, sondernrichtig.“<br />

Der Vorsitzende des Auswärtigen<br />

Ausschusses im Bundestag teilt<br />

die vonfranzösischer Seite geäußerte<br />

Sorge um den Zusammenhalt in<br />

Europa, wenn Russland ost- und mitteleuropäische<br />

Staaten bei Gaslieferungen<br />

umgehen könnte. „Die Politik<br />

der Bundesregierung in Sachen<br />

Nord Stream II ist seit Jahren einseitig,<br />

ohne Rücksicht auf die mehrheitliche<br />

Ablehnung in der EU und vorallem<br />

die Sicherheitsbedenken unsererosteuropäischen<br />

Nachbarn“, sagte<br />

Röttgen.<br />

Die FDP warnt hingegen vor<br />

einem Souveränitätsverlust. „Würde<br />

Brüssel die Nutzung von Nord Stream<br />

2 europarechtlich blockieren,<br />

wäre dies für Deutschland ein energiepolitisches<br />

Debakel“, sagte der<br />

stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />

der FDP im Bundestag, Alexander<br />

Graf Lambsdorff, dem RND. „Angesichts<br />

des bevorstehenden Atomund<br />

Kohleausstiegs würden wir die<br />

Kontrolle über unsereEnergiepolitik<br />

vollends verlieren.“<br />

Nach dem Milliardenbetrug bei<br />

der insolventen Containerfirma<br />

P&R hat die Staatsanwaltschaft München<br />

IAnklage gegen Firmengründer<br />

HeinzRotherhoben.Dem75Jahrealten<br />

Manager werden 414 Fälle des gewerbsmäßigen<br />

Betrugs mit einem<br />

Schaden von knapp 18 Millionen<br />

Euro vorgeworfen, wie der Leitende<br />

Oberstaatsanwalt Hans Kornprobst<br />

am Donnerstag sagte. Dabei sei nur<br />

ein kleiner Teil der „gigantisch großen<br />

Anlagesumme“ von 3,5 Milliarden<br />

Euro berücksichtigt. Gegen drei<br />

weitereBeschuldigte sind dieErmittlungen<br />

noch nicht abgeschlossen.<br />

Roth ist die Schlüsselfigur im<br />

möglicherweise größten Betrugsfall<br />

der deutschen Nachkriegsgeschichprobst<br />

sprach von„Merkmaleneines<br />

Schneeballsystems“. Die Mitte der<br />

1970-er Jahre gegründete Firmengruppe<br />

war nach den Erkenntnissen<br />

der Staatsanwälte aber nicht vonAnfang<br />

an auf Schwindel angelegt. Der<br />

Hauptverdächtige Roth hat zwar mit<br />

den Ermittlern gesprochen, aber<br />

kein Geständnis abgelegt: „Erhat Angaben<br />

gemacht. Dasheißt nicht, dass<br />

eralleszugegebenhätte“,sagteKornprobst.<br />

Die Unstimmigkeit im P&R-Geschäftsmodell<br />

bestand unter anderem<br />

darin, dass P&R weit mehr Geld<br />

auszahlte, als die Containervermietung<br />

einbrachte.Zweifel an P&R und<br />

Diskussionen in der Fachwelt gab es<br />

schon lange –weshalb inzwischen<br />

auch die Finanzaufsicht in der Kritik<br />

steht. (dpa)<br />

Konjunktursorgen in<br />

Deutschland nehmen zu<br />

Diedeutsche Wirtschaft steuertauf<br />

schwierigereZeitenzu. Unter anderemwegen<br />

des Brexits und geringererNachfrageauf<br />

dem Weltmarkt erwarten<br />

mehr Firmen schlechtere<br />

Geschäfte,wie aus der neuen Konjunkturumfrage<br />

des Deutschen Industrie-<br />

und Handelskammertags<br />

(DIHK) hervorgeht. Eine Wirtschaftskrise<br />

erwartet der DIHK<br />

nicht. DerSpitzenverband rechnet<br />

für dieses Jahr nur noch mit einem<br />

Wirtschaftswachstum in Deutschland<br />

von0,9 Prozent nach zuvor 1,7<br />

Prozent. DieBundesregierung hatte<br />

ihrePrognose zuletzt auf 1,0 Prozent<br />

verringert. DieEU-Kommission erwartet<br />

für die Bundesrepublik in<br />

ihrer jüngsten Schätzung ein Wachstum<br />

von1,1 Prozent. (dpa)<br />

Diesel-Marktanteil<br />

in der EU sinkt weiter<br />

DerDiesel-Antrieb steht in der EU<br />

nach wie vorstarkunter Druck. Im<br />

vierten Quartal fiel der Marktanteil<br />

des Selbstzünders in der EU auf 34,1<br />

Prozent, wie der europäische Herstellerverband<br />

Acea mitteilte.Im<br />

Vorjahr hatte er noch 41,2 Prozent<br />

betragen. Profitieren konnte davon<br />

vorallem der Benziner,dessen Anteil<br />

an den Neuzulassungen von52,3<br />

auf 57,2 Prozent wuchs.AuchalternativeAntriebewie<br />

Elektromotoren<br />

gewannen hinzu, ihr Anteil betrug<br />

8,6 Prozent. Im Gesamtjahr lag der<br />

Diesel EU-weit bei einem Anteil von<br />

35,9 Prozent, 2017 waren es 44 Prozent.<br />

Vorallem in Deutschland verschrecken<br />

Diskussionen um Dieselfahrverbote<br />

in Innenstädten die<br />

Autokäufer. (dpa)<br />

Thomas Cook<br />

verkauft Condor<br />

Condorfliegt mit rund 50 Maschinen.<br />

FOTO: MANN/PICTURE ALLIANCE<br />

Derbritische TouristikkonzernThomas<br />

Cook stellt seine Airline-Sparte<br />

mit der deutschen Condor zum Verkauf.<br />

„Gesternwurden mehrereInvestmentbanken<br />

beauftragt, diesen<br />

Prozess aktiv zu begleiten“, sagte<br />

Airline-Chef Christoph Debus am<br />

Donnerstag. Er rechne mit einem<br />

mehrmonatigen Prozess.„Es handelt<br />

sich um eine strategische Entscheidung<br />

des Konzerns,der sich<br />

auf seine eigenen Hotels und die Digitalisierung<br />

der Vertriebswege konzentrieren<br />

will. Zudem sollen die<br />

Schulden zurückgefahren werden“,<br />

begründete Debus die Entscheidung.<br />

„Für Kunden ändertsich<br />

nichts.Condor wirdweiterhin die<br />

Flüge wie geplant durchführen.“<br />

Insgesamt gehören 103 Flugzeuge zu<br />

den Airlines,die 9000 Arbeitnehmer<br />

beschäftigen. 4000 davon arbeiten<br />

bei der deutschen Condor. (dpa)<br />

Abnahmemenge<br />

in Liter<br />

HEIZÖLPREISE<br />

Durchschnittspreis<br />

je 100 LiterinEuro<br />

(in Klammern Vorwoche)<br />

1000 73,83 (73,26)<br />

3000 69,19 (68,85)<br />

5000 67,40 (67,17)<br />

10 000 65,81 (65,57)<br />

15 000 65,28 (65,06)<br />

incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />

Quelle: www.dieter-maeder.de<br />

Preisermittlung 7.2.2019


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Meinung<br />

Auto-Verkehr<br />

ZITAT<br />

Keine Angst vor<br />

Fahrverboten<br />

Peter Neumann<br />

glaubt nicht, dass es in Berlin große<br />

Gelbwestenproteste geben wird.<br />

InStuttgart wird bereits gegen Dieselfahrverbote<br />

protestiert. Gut möglich,<br />

dass inzwischen auch einige <strong>Berliner</strong> Autofahrer<br />

gelbe Westen bereitgelegt haben,<br />

damit sie umgehend auf die Straße gehen<br />

können, wenn auch hier Fahrbeschränkungen<br />

eingeführt werden. Die Opposition<br />

läuft sich schon warm, damit eine<br />

große Protestwelle herauskommt. Siewissen,<br />

dass der generelle Unmut der Autofahrer<br />

wächst, und sie werden alles unternehmen,<br />

um politisches Kapital daraus zu<br />

schlagen. Doch objektiv gesehen gibt es<br />

keinen Anlass, gegen die <strong>Berliner</strong> Dieselfahrverbote<br />

zu demonstrieren. Dafür sind<br />

sie einfach zu unwesentlich. Anders als in<br />

Stuttgart betreffen sie nicht die gesamte<br />

Innenstadt, sondern lediglich einen klitzekleinen<br />

Teil des mehrereTausend Kilometer<br />

langen Straßennetzes in Berlin.<br />

Zusammengenommen sind die elf<br />

Fahrverbotsabschnitte etwas mehr als einen<br />

Kilometer lang, einer misst sogar nur<br />

49 Meter. Die Dieselfahrer müssen also<br />

nur ganz leicht auf das Gaspedal tippen,<br />

und schon liegt die Fahrverbotszone hinter<br />

ihnen. Hinzu kommt, dass die Polizei<br />

weiterhin keine Möglichkeit hat zu kontrollieren,<br />

ob ein Auto dort fahren darf<br />

oder nicht. Solange es keine blaue Plakette<br />

gibt, bleibt den Ordnungshüterndie<br />

Möglichkeit, einzelne Autos anzuhalten,<br />

um die Fahrzeugpapiereprüfen zu lassen.<br />

In den 90er-Jahren sahen Konzepte,<br />

die unter den CDU-SenatorenVolker Hassemer<br />

und Herwig Haase erarbeitet wurden,<br />

die Aussperrung vonFahrzeugen mit<br />

schlechten Abgaswerten aus der gesamten<br />

Innenstadt vor. Die damaligen Pläne<br />

waren nicht nur radikaler, sondern auch<br />

wirkungsvoller als die Ideen des rot-rotgrünen<br />

Senats. Die jetzt geplanten Verbote<br />

haben nur einen symbolischen Wert.<br />

Facebook<br />

Der Machtkampf<br />

ist eröffnet<br />

Matthias Koch<br />

hofft, dass den Datensammlern<br />

nachhaltig Grenzen gesetzt werden.<br />

Daumen runter für Facebook: So wie<br />

bisher kann es nicht weitergehen, jedenfalls<br />

nicht in Deutschland. Das Bundeskartellamt<br />

setzt der übergriffigen Datenkrake<br />

aus dem Silicon Valley Grenzen.<br />

Jeder Nutzer bleibt natürlich frei darin,<br />

Facebook sein gesamtes Leben zu erzählen.<br />

UndFacebook bleibt darin frei, die so<br />

erworbenen Daten an Unternehmen zu<br />

verkaufen.<br />

Doch jetzt wird es spannend. Facebook<br />

scheint es nach der weltweit aufsehenerregenden<br />

Entscheidung auf einen<br />

Machtkampf anzulegen. Sollte sich der<br />

Konzernimanstehenden Rechtsstreit vor<br />

Gericht durchsetzen, könnten die deutschen<br />

Wettbewerbshüter am Ende blamiert<br />

dastehen. Doch wenn die deutsche<br />

Justiz sich hinter das Kartellamt stellt,<br />

zieht Facebook den Kürzeren. Dann wird<br />

Deutschland als Trendsetter erscheinen<br />

in einer längst überfälligen globalen Gegenwehr.<br />

Die Verknüpfung von Wettbewerbsrecht<br />

und Datenschutzrecht könnte<br />

sich als eine verblüffend effektive Waffe<br />

im Kampf gegen die neuen Datensupermächte<br />

erweisen. Wenn es schlecht läuft<br />

für den Datenkonzern, wirdder Blick bald<br />

nicht mehr an rechtlichen Spezialproblemen<br />

hängen bleiben, sondern zum Zentrum<br />

des Geschäftsmodells wandern.<br />

Immer mehr Erwachsenen geht mittlerweile<br />

auf, wie herablassend Facebook<br />

sie behandelt. DerKonzerngaukelt ihnen<br />

etwas Tolles und Kostenloses vor, die<br />

schöne Inszenierung ihres Egos. Das<br />

macht süchtig, es wirdentsprechend konstruiert<br />

und laufend optimiert. Und es<br />

vernebelt den Blick auf den Kern des zynischen<br />

Spiels, bei dem jeder zuerst etwas<br />

für die moderne Internetwirtschaft sehr<br />

Wertvolles hergeben muss: seine Daten.<br />

Die neue BND-Zentrale an der<br />

Chausseestraße nutzt so ziemlich<br />

alle Register der architektonischen<br />

Machtdemonstration,<br />

wie sie aus der westlichen Welt, aber auch<br />

aus China und Japan, Indien oder dem alten<br />

Südamerika bekannt sind: strikte Achsialität<br />

der Bauten, Ehrenhof zum Vorfahren, gigantische<br />

Größe, endlose Pfeilerreihen. Und<br />

doch wurde diese architektonische Macht-<br />

Anmaßung einer nachgeordneten Behörde –<br />

nichts anderes ist der BND! –von 2005 von<br />

einer Jury gezielt ausgewählt, 2006 vomBundestag<br />

finanziert und dann trotz aller Kostensteigerungen<br />

und Skandale auch gebaut.<br />

Die Jury, die damals entschied, hatte mit<br />

dem Chef des Bundesnachrichtendienstes<br />

August Hanning, dem Chef der Bundesbauverwaltungen<br />

Florian Mausbach und dem<br />

<strong>Berliner</strong> Senatsbaudirektor Hans Stimmann<br />

eine 100-Prozent-Mehrheit der Verwaltungsvertretung.<br />

Es gab in ihr keinen einzigen<br />

verantwortlichen Politiker, auch keine<br />

Frau. Und offenbar erinnerte sich niemand<br />

an die Stasi und ihre Architektur in der Normannenstraße.<br />

Bei einer anderen Zusammensetzung<br />

der Jury wäre möglicherweise<br />

die politische Symbolik dieser Macht-Architektur<br />

schneller aufgefallen.<br />

Allerdings sind die Herren der Jury durchaus<br />

belesen. Mankann also davon ausgehen,<br />

dass sie sahen, was sie entschieden:Wohl nie<br />

hat sich –abgesehen vom speziellen Zweck<br />

und Nutzer des Hauses –die deutsche Verwaltung<br />

in demokratischen Zeiten ein solches<br />

Monument geleistet wie dieses hier.<br />

Jeder Staat braucht seine Verwaltungen,<br />

um seine Existenz zu garantieren. Woran<br />

nicht zuletzt den Schwachen im Staat gelegen<br />

sein muss, die ohne die Hilfe der Gemeinschaft<br />

nicht zurechtkommen. Schwa-<br />

Neulich schlendere ich mit einer Freundin<br />

durch Friedenau, als wir beide auf<br />

ein „Hallo!“ von der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite reagieren. „Robin, hi!“ Meine<br />

Freundin schaut die Frau an, während diese<br />

mich warmherzig mit einem „Grüß dich“ offen<br />

und direkt anblickt.<br />

Während wir weiter die Straße entlangspazieren<br />

fragt mich meine Freundin:<br />

„Warum hast du ihr nicht gesagt, dass du<br />

nicht Robin bist?“ „Keine Ahnung“, sage ich<br />

schulterzuckend. „Für sie bin ich es offensichtlich.“<br />

Meine Freundin versteht nicht,<br />

wovonich spreche.Ich erkläreihr:„So etwas<br />

passiert, verstehst du?“ Meine Freundin<br />

fängt laut an zu lachen: „… aber das ist doch<br />

absolut lächerlich!“ „Ja, ist es“, gebe ich zu,<br />

„trotzdem passiertesmir oft.“<br />

„Also warte mal, wildfremde Menschen,<br />

die du nicht kennst, rufen dich einfach bei einem<br />

anderen Namen?“, fragt sie ungläubig.<br />

„Jupp“, sage ich, „und es passiertderarthäufig,<br />

dass ich mir denke: Wassoll’s?Ich habe<br />

nicht die Energie, etwas zu erklären, was sie<br />

nicht sehen können.<br />

Kürzlich passierte mir dasselbe im Yogakurs.<br />

Eine Frau war felsenfest davon überzeugt,<br />

dass ich jemand sei, der ich nicht bin.<br />

In diesem Fall kannte ich sogar die Person,<br />

mit der sie mich verwechselte: Sie ist viel<br />

kleiner als ich, hat einen deutlich helleren<br />

Hautton und ist Französin. Doch die Frau<br />

war sich ihrer Sache so sicher,dass ich selbst<br />

irritiert war, als sie insistierte: „Oh, du bist<br />

doch Claudine,oder? Wiejetzt? Du bist nicht<br />

BND-Neubau<br />

Staat im<br />

Büroraster<br />

Nikolaus Bernau<br />

erkennt in der Langeweile der Schießscharten-Architektur die<br />

Unterwerfung der Gesellschaft unter die Verwaltung.<br />

che Staatsverwaltungen können sich nur reiche<br />

Menschen leisten –das zeigt sich bei jedem<br />

Shutdown in den USA, bei den<br />

Brexit-Verhandlungen, im ständigen Gerede<br />

neoliberaler Enthusiasten, der Markt könne<br />

„es“ besser.Auch dieser Irrglaube führte uns<br />

in die aktuelle Wohnungskrise.<br />

Doch immer droht auch die Gefahr, dass<br />

sich die Verwaltungen zum eigenen Wohl<br />

den Staat unterwerfen –was an Architekturen<br />

durchaus abzulesen ist. In den aufbruchsfreudigen<br />

Neunzigern wagte der<br />

Bund viel mit seinen Bauten im neuen<br />

Deutschland, etwa mit dem bunten, heiter<br />

geschwungenen Umweltbundesamt in Dessau.<br />

Auch die Wohnschlange für die Bundestagsmitarbeiter<br />

an der Spree, sogar die von<br />

KOLUMNE<br />

Vonwegen<br />

zum Verwechseln<br />

ähnlich!<br />

Rose-Anne Clermont<br />

Autorin<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLAßMANN<br />

Stefan Braunfels entworfenen Bundestagshäuser<br />

und das vonAxel Schultes und Charlotte<br />

Frank entworfene Kanzleramt zeigten<br />

mit ihrer erstaunlichen Offenheit, dass der<br />

Bund bei allem neuen Repräsentationsbewusstsein<br />

doch auch die architektonischen<br />

Traditionen Bonns weiterführen wollte:<br />

Transparenz, Heiterkeit, den Mutzum ästhetischen<br />

Experiment. Dasist lange her.<br />

Fast alle seither entstandenen Bundesverwaltungsbauten<br />

sind dem 75-Zentimeter-Raster<br />

der Büronormen unterworfen<br />

worden, sie prägen das Nordufer der Spree<br />

zwischen Reichstag und Hauptbahnhof,den<br />

Riesenneubau des Innenministeriums, jetzt<br />

den BND.Sie unterscheiden sich im Wesentlichen<br />

nur durch die städtebauliche Position,<br />

einige My in den Oberflächenabstufungen<br />

und in der Auswahlder Materialien sowie im<br />

Schnitt der Fensterlaibungen –schräg nach<br />

innen, schräg nach außen, gerade oder,ganz<br />

gewagt, auch einmal abgerundet.<br />

DasProblem ist nicht nur die Langeweile,<br />

sonderndie Aussage, die Politik und Verwaltungsleitungen<br />

über den Zustand und das<br />

Ideal der Gesellschaften mit solchen Bauten<br />

machen. Diese Fassaden zeigen eine sozial<br />

homogenisierte, auf schnellen Wohlstand<br />

ausgerichtete,amGang der Entscheidungen<br />

letztlich desinteressierte Gesellschaft, die<br />

sich willig den Entscheidungen einer anonymen<br />

Verwaltung unterwirft. Aber ist das dieses<br />

Land der Bürgerinitiativen, der für alles<br />

Mögliche engagierten Vereine,der Bildungsreformen<br />

und der Lesefreudigen, des auch<br />

leidenschaftlichen politischen Streits, der<br />

suchenden Geschichtsfans, freudigen Spielund<br />

Sportlustigen, der Tüftler, Spinner und<br />

der Normalos? Pflanzt bunte Kletterrosen<br />

und wildenWein vordie Schießschartenfassaden<br />

und baut mal eine Kurveein.<br />

Claudine? Du siehst ihr so verblüffend ähnlich!“<br />

Obschon es hier sehr oft passiert, ist es<br />

kein rein deutsches Phänomen, sondern eines,<br />

das Angehörige von Minderheiten oft<br />

einholt. Ich sehe durchaus die Enttäuschung,<br />

manchmal auch die Scham in den<br />

Augen, wenn ich sage,dass ich nicht die Person<br />

bin, für die ich gehalten werde.<br />

Bei Kindern erlebe ich solche Verwechslungen<br />

seltener als bei Erwachsenen, obwohl<br />

beides vorkommt. Was genau mag<br />

beim Älterwerden passieren, das die Fähigkeit<br />

des Auseinanderhaltens mindert? Und<br />

warum insistieren Erwachsene, die meine<br />

Kinder mit anderen farbigen Kindern verwechseln,<br />

häufig: „Ich sehe keine Farbe.“<br />

Wir alle erkennen Hautfarben, ganz sicher,und<br />

wir wären dumm, wenn wir glaubten,<br />

dass es nicht so wäre. Meine Kinder erzählen<br />

mir, dass sich regelmäßig Mitschüler<br />

zu ihnen rumdrehen, wenn es in der Stunde<br />

um Rassentrennung oder um Dr.Martin Luther<br />

King geht. Ich lache dann, aber nicht,<br />

weil ich glaube, dass es lustig ist, sondern<br />

weil mir genau dasselbe widerfahren ist: Das<br />

Erleben der Geschichte, die uns unterscheidet,<br />

wiederholt sich.<br />

Dieser Monat ist „Black History Month“.<br />

In Berlin wie in vielen anderen Städten der<br />

Welt finden zahlreicheVeranstaltungen statt,<br />

bei denen schwarze Menschen, deren Taten<br />

entweder Geschichte geschrieben haben<br />

oder ignoriert worden sind, jetzt posthum<br />

gewürdigt werden. In der Aufreihung dieser<br />

Menschen erkennt der eine oder anderevielleicht,<br />

dass das schmale Gesichtdes Wissenschaftlers<br />

W. E. B. Dubois völlig anders aussieht<br />

als das breite Gesicht von Dr. Martin<br />

Luther King. Oder dass die dunklen Augen<br />

der Sängerin Marian Anderson funkelten,<br />

während die der Sängerin Leontyne Price<br />

eher traurig aussahen. Und vielleicht erkennt<br />

der eine oder anderedann diese Menschen<br />

auch nicht mehr nur an der Farbe ihrer<br />

Haut,sondernamWesen ihres Charakters.<br />

„Deutschland will<br />

bis 2038 Kohle verbrennen.<br />

Das ist absolut absurd.<br />

Und die Leute denken,<br />

das wäre etwas Gutes.<br />

Wir müssen mit solchen<br />

Sachen aufhören.“<br />

Greta Thunberg, 16, schwedische Klimaaktivistin zum<br />

Vorschlag der deutschen Kohlekommission<br />

AUSLESE<br />

Die „Maut-Mauler“<br />

schweigen nicht<br />

Die Klage Österreichs gegen die deutschen<br />

Maut-Pläne vor dem EuGH<br />

wirdwohl scheitern–das legt das Gutachten<br />

des Generalanwalts nahe.Verkehrsminister<br />

Alexander Dobrindt motzt nun:„Die<br />

Maut-Maulerei der Österreicher muss<br />

endlich ein Ende haben.“ Die Leser österreichischer<br />

<strong>Zeitung</strong>en sehen das anders.<br />

In der konservativenWiener Presse äußern<br />

sie unter dem entsprechenden Bericht<br />

ihre Ansichten. Pelayo schreibt:<br />

„Vermutlich benutzen mehr deutsche Autofahrer<br />

österreichische Autobahnen als<br />

umgekehrt. Wenn wir das deutsche Mautsystem<br />

bei uns einführen, müsste das<br />

doch untermStrich ein Gewinn für Österreich<br />

sein …“. Toni. M.: „So erkennt man,<br />

wie hoch die Wertigkeit der Mitgliedstaatenist.<br />

Deutschland wirdimmer recht bekommen.“<br />

Undcmoss schlägt vor, „Österreich<br />

könnte analog zu Deutschland von<br />

allen Studierenden Studiengebühren verlangen<br />

und den Österreichern diese über<br />

die Familienbeihilfe rückerstatten.“<br />

Im Boulevardblatt Kronenzeitung<br />

herrscht Anti-EU-Stimmung. Fritz meint,<br />

der Generalanwalt habe „zu viel Alkohol<br />

getrunken“; wenn der EuGH nicht zu anderem<br />

anderen Urteil käme,wäredies das<br />

„Ende dieser EU“. Stimme 79 droht: „Ich<br />

freue mich schon auf die EU-Wahlen.“<br />

Der Profi-Kommentator des linksliberalen<br />

Standard findet, die Klage habe nie<br />

eine Chance gehabt und verfolge nur das<br />

Ziel, Stimmung imeigenen Land zu machen.<br />

Maritta Tkalec<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Betrunkener Polizist:<br />

Der Fall wird zur<br />

Chefsache<br />

Seite 13<br />

Wohnungsnot I–Finanzsenator Kollatz favorisiert den Neubau Seite 10<br />

Wohnungsnot II –Verfassungsrechtler Battis ist gegen Enteignungen Seite 14<br />

Stadtbild<br />

Der böse<br />

Daten-Drache<br />

Stefanie Hildebrandt<br />

findet Datenschutz wichtig,<br />

aber bitte mit Augenmaß.<br />

Inder Kitagruppe meines Sohnes<br />

haben die Kinder sich selber gemalt.<br />

Ich verglich die Bildnisse und<br />

versuchte zu raten, welches wohl<br />

von meinem Kind stammte. Dann<br />

schaute ich auf der Rückseite nach<br />

dem Namen und lag völlig daneben.<br />

Mein Sohn war der mit dem eher<br />

schlichten Konterfei, sehr große Augen,<br />

runder Kopf, wenig Haar, sonst<br />

nix. „Künstlerische Reduktion eben.<br />

Mut zur Lücke. Der Betrachter füllt<br />

die Leerstellen mit eigenen Erfahrungen“,<br />

sagte mein Mutterherzund<br />

hoffte heimlich doch auf einen Spättalentierten.<br />

Alles Schönreden half<br />

nichts. Die anderen Kinder hatten<br />

aufwendigere Bilder gemalt, sogar<br />

Sprechblasen mit ersten Worten<br />

hatte ein Mädchen, deren Namen<br />

ich zwar kenne, aber hier lieber verschweige,gezeichnet.<br />

Diese Anekdote wäre für sich genommen<br />

gut für einen Plausch unter<br />

Müttern. Unsjedoch führt sie direkt<br />

in den Dschungel des Datenschutzes.<br />

Seitdem im vergangenen Frühjahr<br />

die neue Datenschutz-Grundverordnung<br />

(DSGVO) in Kraft getreten<br />

ist, treibt dieses Gewächs mitunter<br />

seltsame Blüten. Plötzlich hieß es<br />

in unserer Kita nicht mehr:„Martina<br />

ist krank“, sondern „Martina ist abwesend“.<br />

Nach dem Grund gefragt,<br />

drucksten die Erzieherinnen verlegen.<br />

Spätestens seit ein Kindergarten<br />

in Dormagen aus Angst vordem bösen<br />

DSGVO-Drachen Spielkameraden<br />

auf Gruppenfotos für die Kita-<br />

Erinnerungsmappe geschwärzt<br />

hatte, war auch die letzte Pädagogin<br />

alarmiert.<br />

Zu Recht muss man jetzt sagen.<br />

Denn gerade wurde bekannt, dass<br />

einige Eltern ineiner Hennigsdorfer<br />

Kita darauf drangen, die Zeichnungen<br />

ihrer Kinder mögen bitte nicht<br />

mehr mit Namen gekennzeichnet<br />

werden. Hat daeine Mutter Angst,<br />

dass ihr Kind als Urheber des Loser-<br />

Bilds zu identifizieren ist? Befürchtet<br />

ein Vater mitleidige Blicke ob der<br />

simplen Bildkomposition des Nachwuchses?<br />

Um dennoch eine Bild-Kind-Zuordnung<br />

gewährleisten und den Entwicklungsfortschritt<br />

korrekt dokumentieren<br />

zu können, vergeben die<br />

Erzieherinnen in Hennigsdorf stattdessen<br />

Nummern. „Der Schneemann<br />

von Nummer sechs ist eine<br />

echte Krücke“, heißt es dann eben.<br />

Bis irgendein Kind doch für Aufklärung<br />

sorgt und für alle hörbar über<br />

den Flur kräht:„Den hat Olegemalt.“<br />

„Uns erreichen jeden Tag neue<br />

Fälle, bei denen ich denke: Ach, das<br />

ist auch ein Problem?“, sagte Sven<br />

Müller,Pressesprecher der brandenburgischen<br />

Landesbeauftragten für<br />

den Datenschutz, den Kollegen bei<br />

der Märkischen Oderzeitung, die<br />

über den Fall berichteten.<br />

Undvielleicht ist es ja wirklich ein<br />

Problem, wenn es immer das eigene<br />

Kind ist, welches den krakeligsten<br />

Baum malt, wenn der Regenbogen<br />

des Nachbarn bunter ist. Ein Problem<br />

ehrgeiziger Eltern ist es, nicht<br />

das der Kinder. Die sind nämlich<br />

meistens stolz wie Bolle, wenn sie<br />

ihreKunstwerke zeigen. DasVergleichen<br />

und Bewerten lernen sie schon<br />

noch früh genug. Ich aber nehme<br />

mir vor, es noch viel öfter zu unterlassen.<br />

Muss ein Lehrer,der in Berlin unterrichtet, ein Beamter sein? Diese Frage entzweit die rot-rot-grüne Landesregierung.<br />

Nun ist es offiziell: Der<br />

SPD-Landesparteitag<br />

wird Ende März darüber<br />

abstimmen, ob auch<br />

Berlin seine Lehrer wieder verbeamten<br />

sollte. Die SPD Frohnau hat einen<br />

entsprechenden Antrag in dieser<br />

Woche beschlossen und wirdihn<br />

auf dem Parteitag einbringen. „Am<br />

20. Februar wirdesauch noch einen<br />

unterstützenden Beschluss des<br />

Kreisverbandes Reinickendorf geben“,<br />

sagte Dirk Mader, SPD-Vorsitzender<br />

im gutbürgerlichen Ortsteil<br />

Frohnau hoch im Norden der Stadt,<br />

der<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Damit müssen sich führende Politiker<br />

der Partei wie der Regierende<br />

Bürgermeister Michael Müller nun<br />

auf Druck von Parteifreunden öffentlich<br />

positionieren. Zudem<br />

könnte das heikle Thema für einen<br />

handfesten Konflikt im rot-rot-grünen<br />

Senat sorgen. Denn führende<br />

Linke- und Grünen-Politiker lehnen<br />

die Rückkehr zur Lehrerverbeamtung<br />

bisher ab. Müller Vorgänger<br />

KlausWowereit hatte dieseVerbeamtung<br />

2004 abgeschafft. Er wollte die<br />

hohen Pensionskosten sparen, außerdem<br />

würden Lehrer anders als<br />

Richter keine hoheitlichen Aufgaben<br />

erfüllen. Es geht um mehr als 32 000<br />

Bundesländer: Berlin ist<br />

das einzigeBundesland, das<br />

Lehrer als Angestellte beschäftigt.<br />

Zuvor hatte auch<br />

Sachsen aus Personalmangeldie<br />

Verbeamtung wieder<br />

eingeführt, um mehr Pädagogen<br />

anzulocken.<br />

PARTEIINTERNER KONFLIKT<br />

Parteiintern: In der Debatte<br />

um die Verbeamtung treibt<br />

auch SPD-Fraktionschef<br />

Raed Saleh, der gut mit der<br />

Reinickendorfer SPD kann,<br />

den Regierenden Bürgermeister<br />

Michael Müller<br />

(SPD) vorsich her.<br />

Debatte: In der SPD haben<br />

sich bereits der Spandauer<br />

Bezirksbürgermeister Helmut<br />

Kleebank und viele Mitglieder<br />

der Abgeordnetenhausfraktion<br />

für eine Rückkehr zur<br />

Lehrerverbeamtung stark gemacht.<br />

Lehrkräfte an den staatlichen Schulen,<br />

von denen mittlerweile 60 Prozent<br />

als Angestellte beschäftigt sind.<br />

Aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung<br />

und Wissenschaft (GEW) ist<br />

klar, dass eine Rückkehr zur Verbeamtung<br />

neue Ungerechtigkeiten mit<br />

sich bringen würde.„Gut5000 Lehrkräfte<br />

sind über 50 und hätten damit<br />

die derzeitige Altersgrenze für die<br />

Verbeamtung verpasst“, sagte GEW-<br />

Landeschef Tom Erdmann. Man<br />

sollte sich vielmehr fragen, wieso Beamte<br />

zumindest netto mehr verdienen<br />

als Angestellte. Die Pädagogeninitiative„Bildet<br />

Berlin!“ forderte bereits,allen<br />

Lehrerndie Verbeamtung<br />

anzubieten, ohne Altersbeschränkung<br />

und Gesundheitscheck. Berlin<br />

ist mittlerweile das einzige Bundesland,<br />

das Lehrer nicht verbeamtet.<br />

Schätzungen, wonach zuletzt gut<br />

400 Lehrer in andere Bundesländer<br />

wechselten, um verbeamtet zu werden,<br />

hält man in der Verwaltung für<br />

eine „plausible Größenordnung“.<br />

Die GEW nannte das „Qualitätspaket“<br />

von Bildungssenatorin<br />

Sandra Scheeres (SPD) für besseren<br />

Unterricht einen Schnellschuss. Um<br />

angesichts des Personalmangels<br />

mehr Lehrer in Berlin zu halten,<br />

Unsportliche Kinder<br />

ADOBE STOCK<br />

müssten die Klassengrößen gesenkt<br />

werden: auf 22 Kinder in Grundschulen<br />

und 27 Schüler an weiterführenden<br />

Schulen. An Brennpunktschulen<br />

dürften es maximal 20 Kinder<br />

sein, sagte GEW-Chef Erdmann.<br />

Scheeres Idee von einer zusätzlichen<br />

Deutschstunde in den ersten<br />

vier Grundschulklassen hält Erdmann<br />

für „das Prinzip Gießkanne“.<br />

Vielmehr sollten dieStunden, die für<br />

gezielte Sprachförderung zur Verfügung<br />

stehen, dort endlich verbindlich<br />

eingesetzt werden. Außerdem<br />

müssten Seiteneinsteiger und Lehrer<br />

in Willkommensklassen gezielt weiterqualifiziert<br />

werden und eine berufliche<br />

Perspektive erhalten. Zudem<br />

sollten Verwaltungsleiter und<br />

auch Pflegekräfte etwa für Kinder<br />

mit Diabetes an die Schulen.<br />

Die GEW-Vertreter kritisierten<br />

auch, dass Erzieher anders als Lehrer<br />

von der Brennpunktzulage kaum<br />

profitieren würden –und jene, die<br />

bei freien Trägern beschäftigt sind,<br />

gar nicht.<br />

Martin Klesmann sieht<br />

viel Sprunghaftigkeit in<br />

der <strong>Berliner</strong> Bildungspolitik.<br />

Schuleingangsuntersuchungen zeigen starke motorische Defizite bei Erstklässlern. Einige Bezirke fallen besonders auf<br />

VonMartin Klesmann<br />

Viele angehende Erstklässler könen<br />

nicht längereZeit auf einem<br />

Bein hüpfen. Oder simple Strichzeichnungen<br />

vervollständigen. Sie<br />

haben große motorische Defizite.<br />

Das ist das Ergebnis der Schuleingangsuntersuchungen<br />

2017, die die<br />

Senatsverwaltung für Gesundheit<br />

nun veröffentlichte.Getestet werden<br />

dabei unter anderem die Fähigkeit,<br />

das Gleichgewicht zu halten, einen<br />

Stift zu führen oder auch das Sprachvermögen.<br />

Fast ein Drittel der untersuchten<br />

Fünfjährigen hatte demnach Probleme<br />

mit der Körperkoordination,<br />

bei knapp 13 Prozent war sie auffällig,<br />

bei knapp 16 Prozent grenzwertig.<br />

Selbst bei Kindern, die zwei Jahre<br />

SPD sorgt sich um<br />

<strong>Berliner</strong> Lehrer<br />

Showdown auf dem Parteitag: Initiative fordert<br />

Verbeamtung von Pädagogen<br />

lang eine Kita besucht haben, hatten<br />

noch 29 Prozent teils gravierende<br />

Probleme.<br />

Auffällig ist, dass es Unterschiede<br />

nach der ethnischen Herkunft gibt –<br />

und, dass die festgestellten Defizite<br />

in einigen Bezirken deutlich höher<br />

sind als in anderen. Während gut 27<br />

Prozent der Kinder deutscher oder<br />

osteuropäischer Herkunft auffielen,<br />

waren die Defizite unter türkischstämmigen<br />

Kindern (35 Prozent)<br />

und arabischstämmigen Fünfjährigen<br />

(36 Prozent) deutlich höher. Die<br />

höchste Defizit-Quote stellten Amtsärzte<br />

in Tempelhof-Schöneberg fest,<br />

dort waren über 38 Prozent der Kinder<br />

auffällig oder grenzwertig.<br />

Die Werte sind seit Jahren etwa<br />

gleich hoch, wobei der Anteil der besonders<br />

auffälligen Kinder in den<br />

VonMartin Klesmann<br />

vergangenen beiden Jahren zurückgegangen<br />

ist. Doch bleiben die feinmotorischen<br />

Defizite oder Beeinträchtigungen<br />

in der Auge-Hand-<br />

Koordination weiter auf bedenklichem<br />

Niveau. DieKleinen sollten für<br />

den Test Strichzeichnungen exakt<br />

abzeichnen. Knapp 20 Prozent der<br />

Kinder waren hier insgesamt besonders<br />

auffällig, unter Fünfjährigen<br />

arabischer Herkunft waren es beachtliche<br />

36 Prozent.<br />

DieGründe für die Defizite liegen<br />

auf der Hand, sagen Experten: Mangelnde<br />

Förderung durch die Eltern,<br />

wenig Anleitung zu Sportund Bewegung,<br />

und in zunehmendem Maße<br />

ersetzt eine Spielkonsole den Bastelnachmittag.<br />

Doch auch hier ist Berlin<br />

vielfältig. „Der Anteil vonKindern<br />

mit eigenen elektronischen Geräten<br />

ist in Lichtenbergund Marzahn-Hellersdorf<br />

mit fast 40 Prozent besonders<br />

hoch“, sagte Gesundheitssenatorin<br />

Dilek Kolat (SPD). In Friedrichshain-Kreuzberg<br />

besäßen nur<br />

14,9 Prozent ein eigenes Gerät. Insgesamt<br />

nutzen gut 30 Prozent der<br />

Kinder elektronische Geräte wie<br />

Fernseher oder Computer länger als<br />

eine Stunde proTag.<br />

Der Anteil der übergewichtigen<br />

Kinder liegt in Gropiusstadt, Reinickendorf-Ost,<br />

Wedding und Hohenschönhausen-Nord<br />

mit mehr als 16<br />

Prozent am weitesten über dem <strong>Berliner</strong><br />

Durchschnitt vonzehn Prozent.<br />

Dilek Kolat stellte klar, dass ein<br />

früher Kita-Besuch förderlich für<br />

Kinder sei.„Jedoch ist der Einfluss eines<br />

Kita-Besuches schwächer als der<br />

der sozialen Lage einer Familie.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Warnstreiks auch in Kitas<br />

und Schulen am 13. Februar<br />

DieGewerkschaften GEW, Verdi, die<br />

Gewerkschaft der Polizei und die IG<br />

Bauhaben ihreMitglieder für kommenden<br />

Mittwoch, den 13. Februar,<br />

zu einem ganztätigenWarnstreik aufgerufen.<br />

Betroffen sind auch die landeseigenen<br />

Kitas,was Elternvor Betreuungsprobleme<br />

stellen könnte.<br />

Hintergrund ist, dass die zweiteVerhandlungsrunde<br />

der Gewerkschaften<br />

mitder Tarifgemeinschaft der Länder<br />

ergebnislos verlaufen ist. DieGewerkschaften<br />

fordernsechs Prozent<br />

mehr Lohn fürdie Landesbediensteten,<br />

GEWundVerdiwollen auch eine<br />

Besserbezahlung der <strong>Berliner</strong> Erzieher<br />

erreichen. (mak.)<br />

Folgen der Trockenheit<br />

werden nun sichtbar<br />

Diegroße Trockenheit im Sommer<br />

2018 könnte gravierendereFolgen für<br />

<strong>Berliner</strong> Stadtbäume haben, als bisher<br />

sichtbar waren.„Wir gehen davon<br />

aus,dass viele Gehölzewie Buchen,<br />

Eichen oder Linden erst in diesem<br />

Jahr die Schäden vomvergangenen<br />

Jahr zeigen“, sagte Sprecher Derk Ehlert.<br />

BeiNadelbäumen wie Kiefernsei<br />

erst 2020 damit zu rechnen, dass die<br />

Schäden sichtbar werden.Der Regen<br />

imWinter habe die Schäden bislang<br />

nicht wettmachen können.„DerWinter<br />

war nicht so regenreich wie gefühlt“,<br />

sagt Ehlert. DerBoden sei<br />

noch nicht so starkmitWasser gesättigt<br />

wie nötig. (dpa)<br />

Gebäude beschmiert–<br />

Staatsschutz ermittelt<br />

Unbekannte haben ein Firmengebäude<br />

in Berlin-Moabit mit Farbe beschmiert.Wiedie<br />

Polizei mitteilte,bemerkten<br />

Mitarbeiter eines Objektschutzes<br />

gegen 3.20 UhramDonnerstag<br />

die rote undpinke Farbe auf<br />

etwa zehn Metern Länge an einer<br />

Fensterfront und einer Hauswand am<br />

Friedrich-Krause-Ufer.Der Staatsschutz<br />

hat die Ermittlungen übernommen.<br />

(dpa)<br />

Mishmi-Takine aus Tierpark<br />

nach Indien umgezogen<br />

Drei Mishmi-Takine aus dem Tierparksind<br />

in einen indischen Zooin<br />

ihren natürlichen Lebensraum umgezogen.<br />

DieHuftiereDanny,Charles<br />

undWeibchen Clairetraten ihreReise<br />

laut Tierparkinden Padmaja Naidu<br />

Himalayan Zooimindischen Darjeeling<br />

bereits am 17. Januar an. In<br />

Transportboxen mit genügend Heu<br />

und Möhren ging es auf die Reise.Die<br />

Huftieresind geborene <strong>Berliner</strong>,verließen<br />

die Hauptstadt nun aber im<br />

Zuge einer internationalen Zusammenarbeit.<br />

Ende des Jahres sollen dafür<br />

zwei kleine Pandas aus Darjeeling<br />

nach Berlin kommen. (dpa)<br />

Die Mishmi-Takine aus Berlin leben<br />

inzwischen in Indien.<br />

DPA


10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Berlin<br />

Esgibt Tage, andenen müssen<br />

selbst stressgewöhnte<br />

Politiker einen ganz außerordentlichen<br />

Spagat hinbekommen.<br />

An jenem Tag, als die Reporter<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> in seinem<br />

Büro erscheinen, muss sich Finanzsenator<br />

Matthias Kollatz (SPD)<br />

um seinen knapp zweijährigen Sohn<br />

Maximilian kümmern, der krank ist.<br />

Berlins oberster Finanzer spricht<br />

über die Anforderungen der wachsenden<br />

Stadt und warum er gegen<br />

Schlagbäume vor den Toren ist –<br />

stets mit einem schniefenden Kind<br />

auf dem Schoß.<br />

Wirwollen mit den städtischenWohnungsbauunternehmen<br />

6000 Wohnungen<br />

im Jahr bauen. Um in zehn<br />

Jahr ungefähr 100 000 Wohnungen<br />

mehr zu haben, wollen wir also 3000<br />

bis 4000 pro Jahr kaufen. Wenn Sie<br />

jedes Jahr 40 000 neue Leute in der<br />

Stadt haben, ist es auf lange Sicht unmöglich,<br />

eine sinnvolle Entwicklung<br />

nur im Bestand zu betreiben. Zuwanderung<br />

macht im Übrigen auch<br />

nicht davor halt, dass irgendwer sagt:<br />

Es wäre uns lieber, wenn ihr nicht<br />

kämt. Außerdem ist eine wachsende<br />

Stadt viel spannender als eine<br />

schrumpfende Stadt.<br />

Herr Kollatz, haben Sie schon Geld<br />

zurückgelegt für den Ankauf der<br />

GSW-Wohnungen oder für die Enteignung<br />

der Deutsche Wohnen und<br />

weitereImmobilienkäufe?<br />

Das müssen wir sortieren. Ich<br />

habe bereits vor zwei Jahren gesagt,<br />

dass wir in eine aktiveAnkaufspolitik<br />

gehen und zudem unser gesetzliches<br />

Vorkaufsrecht in Milieuschutzgebieten<br />

stärker nutzen wollen. Wirhaben<br />

weit über 3000 Wohnungen über die<br />

bezirklichen Vorkaufsrechte entweder<br />

erworben oder die Mieter durch<br />

Abwendungsvereinbarungen geschützt,<br />

in denen sich die Vermieter<br />

zur Einhaltung der Milieuschutzziele<br />

verpflichten. Da wir erst in der<br />

Anlaufphase sind, kann das in dieser<br />

Legislaturperiode durchaus die Dimension<br />

von 10000 Wohnungen erreichen.<br />

Wir betreiben ferner selektive<br />

Zukäufe für die Wohnungsbaugesellschaften.<br />

Voriges Jahr haben<br />

wir mehr als 3000 Wohnungen gekauft.<br />

Auch das wirdzunehmen. Politische<br />

Priorität hat aber weiterhin<br />

der Neubau. Zum Geld: Auf meine<br />

Initiative ist Ende 2017 ein Ankaufsfonds<br />

des Landes aufgelegt worden,<br />

und ich werde dieses Jahr vorschlagen,<br />

weiter aufzustocken.<br />

Bisher hatte der Fonds ein Volumen<br />

von 150 Millionen Euro, wie viel sollen<br />

es künftig werden?<br />

Ichgehe davon aus,dass es sich in<br />

dieser Größenordnung fortsetzt.<br />

Stichwortselektiver Zukauf:Wann ist<br />

ein Zukauf selektiv und wann nicht?<br />

Bei einem selektiven Zukauf gibt<br />

es einen Verkäufer und ein gemeinsames<br />

Verständnis über einen Preis.<br />

Es ist wichtig, dass wir als Land sagen,<br />

wir wollen keine überhöhten<br />

Spekulationspreise zahlen, sondern<br />

wir wollen uns an den Verkehrswerten<br />

orientieren. Die Verkehrswerte<br />

sind das,was aus den Mieten erwirtschaftet<br />

werden kann.<br />

Kritiker sprechen eher voneinem Zufallsmodell.<br />

Dass diejenigen, die am<br />

lautesten schreien, bei Ankäufen berücksichtigt<br />

werden.<br />

Das ist gerade nicht der Fall. Der<br />

selektive Zukauf ist ein rationales<br />

Modell. Ende vorigen Jahres haben<br />

Anzeige<br />

Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

Schmackhaft: In der Cheddar<br />

Gorge reift der bekannte Käse<br />

Petri Heil: In Destin in Florida dreht<br />

sich alles ums Hochseefischen<br />

wir beispielsweise die Mehrheit an<br />

einem Fonds erworben, dem das<br />

Pallasseum in Schöneberggehört…<br />

…Sozialpalast genannt …<br />

…dabei geht es um einen Komplex<br />

mit mehr als 500 Sozialwohnungen,<br />

die wir als Sozial-Immobilie erhalten<br />

wollen. Siehaben da kein lautes<br />

Getöse gehört.<br />

Wie sehen denn die Kriterien für einen<br />

Erwerb aus: Wann kauft Berlin?<br />

Der Regierende Bürgermeister<br />

hat mein Haus und das Haus von<br />

Stadtentwicklungssenatorin Katrin<br />

Lompscher (Linke) gebeten, Kriterien<br />

zu entwickeln. EinKriterium ist,<br />

dass wir in Milieuschutzgebieten<br />

kaufen, wo es gelingen kann, Verdrängungsprozesse<br />

schützenswerter<br />

Mieterschaften zu verhindern. Das<br />

wenden wir jetzt schon an. Das<br />

zweite Kriterium ist, ob Mietwohnungen<br />

dauerhaft gesichert werden<br />

„Neubau hat<br />

weiterhin<br />

politische<br />

Priorität“<br />

können, wie im Pallasseum. Eindrittes<br />

Kriterium ist, dass der Erwerb<br />

wirtschaftlich sein muss. Und ein<br />

viertes ist, dass die soziale Mischung<br />

gesichertwerden muss.Esdarfnicht<br />

sein, dass die Mieter in den Außenbezirken<br />

keine Chancen haben.<br />

Würde denn der artikulierte Wunsch<br />

des Regierenden Bürgermeisters, die<br />

zurzeit etwa 51 000 Wohnungen der<br />

ehemals landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft<br />

GSW,die nun der privaten<br />

DeutscheWohnen gehört, zu erwerben,<br />

zum Ansatz des selektiven<br />

Ankaufs passen?<br />

Sicherlich dann, wenn man es in<br />

Etappen macht. Wir müssen aber<br />

erst mal sehen, ob wir in Gespräche<br />

mit der Deutschen Wohnen kommen.<br />

Der Regierende Bürgermeister<br />

hat mich gebeten, ihn in der Frage<br />

vorzubereiten. Kontakte gibt es derzeit<br />

wegen der rechtlichen Auseinandersetzungen<br />

um die Karl-Marx-<br />

Allee,wodas Unternehmen mehrere<br />

Hundert Wohnungen übernehmen<br />

will. Wir sagen, dass es hier um die<br />

Logik des Altschuldenhilfegesetzes<br />

geht: Entweder sollen die in den<br />

90er-Jahren veräußerten Wohnungen<br />

zu Genossenschaften werden<br />

oder an die Mieter gehen. In dieser<br />

Frage haben Richter uns in vier Verfahren<br />

Rechtsschutz gegeben und<br />

damit den Vollzug der Ende 2018 geschlossenen<br />

Kaufverträge zwischen<br />

dem bisherigen Eigentümer und der<br />

Deutsche Wohnen untersagt. Wenn<br />

wir im Hauptverfahren siegen,<br />

würde daraus ein Vorkaufsrecht des<br />

Landes resultieren. Dabei geht es um<br />

750 bis 800 Wohnungen.<br />

Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD)<br />

soll innerhalb von zehn Jahren<br />

etwa 100000 günstige Wohnungen<br />

finanzieren. Um das zu schaffen,<br />

plädiert er für eine Mischung aus<br />

Neubau und den Ankauf bestehender<br />

Wohnungen. Dennoch will er die<br />

privaten Bauherren nicht verprellen<br />

Berlin muss sich abstrampeln, das sagt zumindest Finanzsenator Matthias Kollatz.<br />

Wo wäre denn bei den Verhandlungen<br />

über die GSW-Wohnungen finanziell<br />

die Obergrenze?<br />

Wir werden als Land Berlin nie<br />

Obergrenzen nennen. Das wäre völlig<br />

falsch. Wichtig ist aber, dass unsere<br />

Wohnungsbaugesellschaften<br />

versuchen, stadtweit zu agieren. Die<br />

GSW hat jedoch praktisch keine Bestände<br />

im Osten. Es macht aber keinen<br />

Sinn, eine Zukaufpolitik nur auf<br />

den Westen zu beschränken.<br />

Nungibt es auch noch denVorstoß einer<br />

Initiative zur Enteignung der<br />

Deutsche Wohnen. Gesetzt den Fall,<br />

das angestrebte Volksbegehren ist erfolgreich:<br />

Gäbe es Geld für eine Entschädigung?<br />

Man muss erst mal sehen, wie<br />

sich das weiter entwickelt. DieInitiativehat<br />

ja angekündigt, dass sie nicht<br />

zumVerkehrswertentschädigen will,<br />

sondern darunter. Die zweite wichtige<br />

Frage ist aber, obeine Enteignung<br />

verfassungsrechtlich über-<br />

ZUR PERSON<br />

Seit Dezember 2014 ist Matthias Kollatz Finanzsenator.Das politische Schicksal des aus<br />

Hessen stammenden SPD-Politikers ist eng mit dem des Regierenden Bürgermeisters<br />

Michael Müller verbunden. Als Müller zum Nachfolger vonKlaus Wowereit wurde, holte er<br />

Kollatz vonder Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers nach Berlin.<br />

Seit einem Jahr ist Kollatz gleichzeitig Vorsitzender des Vorstandes der Tarifgemeinschaft<br />

deutscher Länder.Indieser Eigenschaft führtder 61-Jährigederzeit in Potsdam die<br />

Verhandlungen in der Ländertarifrunde mit den Gewerkschaften für den öffentlichen Dienst.<br />

haupt zulässig ist. Wenn eine Vergesellschaftung<br />

das letzte Mittel ist,<br />

stellt sich die Frage, obvorher alles<br />

getan wurde, was man zur Bewältigung<br />

von Wohnungsnot tun kann.<br />

ZumBeispiel beim Neubau.<br />

Washalten Sie von der Strategie der<br />

Linken, die Marktmacht der Privaten<br />

zu brechen, um Einfluss auf die Mietenentwicklung<br />

zu bekommen?<br />

Wenn wir auf die deutsche Geschichte<br />

schauen, dann sind wir mit<br />

einem rein staatlich finanzierten<br />

Wohnungsbau in dem einen Teil<br />

Deutschlands nicht so gut gefahren.<br />

In großen Städten wie Berlin, Hamburgund<br />

München haben wir bis zu<br />

20 Prozent öffentlichen und bis zu<br />

zwölf Prozent genossenschaftlichen<br />

Anteil am Wohnungsbaubestand.<br />

Diese Anteile sollten konstant bleiben.<br />

Seitdem ich hier bin, habe ich<br />

unter der Überschrift Konsolidieren<br />

und Investieren gehandelt. Wenn es<br />

dazu andere Vorstellungen gibt,<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

müsste man die begründen –und<br />

man müsste sehen, dass es dafür in<br />

Deutschland kein Beispiel gibt. Eine<br />

andere Frage ist: Waresrichtig, die<br />

GSW zu verkaufen? Ichwar ja damals<br />

nicht in Berlin. Aber ich hätte dazu<br />

geraten, nicht zu verkaufen. Berlin<br />

befand sich damals allerdings in einer<br />

schwierigen Situation. Es war auf<br />

jeden Fall richtig, dass Berlin nicht<br />

wie andere Städte noch weiter verkauft<br />

hat, sondernversucht, den Bestand<br />

systematisch zu vergrößern.<br />

Das kann man ziemlich genau einsortieren:<br />

Es begann mit dem Tag, an<br />

dem Michael Müller Stadtentwicklungssenator<br />

wurde.<br />

Zur Karl-Marx-Allee. Wenn Sie vor<br />

Gericht Erfolg haben sollten: Was<br />

würde das bedeuten für Verkäufe, die<br />

damals nach dem gleichen Muster<br />

stattgefunden haben?<br />

Wirbetreten damit auch rechtlich<br />

Neuland. Aber man kann die Frage<br />

erst beantworten, wenn wir eine<br />

Entscheidung in der Hauptsache haben.<br />

Wenn es gelingt, ist es sicher im<br />

Interesse der Mieterinnen und Mieter<br />

–und es ist auch im Sinne der<br />

Stadtentwicklung der beste Weg.<br />

Nun heißt es ja von Kritikern der Rekommunalisierung<br />

oft, dass damit<br />

Geld verloren gehe, das man in den<br />

Neubau stecken sollte. Könnten Sie<br />

mehr bauen, wenn Sie keine Ankaufspolitik<br />

machen würden?<br />

Natürlich könnten wir dann auch<br />

mehr bauen. Trotzdem ist Rekommunalisierung<br />

sinnvoll. Aber die,die<br />

glauben, dass man ohne eine Mischung<br />

auskommt, die irren sich.<br />

Sie haben durchblicken lassen, dass<br />

nach Ihrem Eindruck nicht alle im<br />

Senat ihren Fokus auf den Wohnungsneubau<br />

gerichtet haben. Von<br />

wem würden Sie sich mehr wünschen?<br />

Ichsage hier jetzt nichts Personalisiertes.<br />

Ich wünsche mir aber, dass<br />

wir alle alles dafür tun, die ehrgeizigen<br />

Ziele zu verwirklichen. Ich sage<br />

das auch als Finanzsenator: Inden<br />

vergangenen Jahren sind 44 000<br />

Leute von Berlin nach Brandenburg<br />

gezogen. Dafür gibt es sicher immer<br />

gute individuelle Gründe. Aber vielleicht<br />

wären nicht ganz so viele weggezogen,<br />

wenn wir beim Neubau<br />

besser wären. Das sind 700 bis 800<br />

Millionen Euro weniger Steuern pro<br />

Jahr.Das heißt, wir sind auch gut beraten,<br />

möglichst vielen in Berlin eine<br />

Heimat zu geben. Viele von denen,<br />

die im Umland wohnen, nutzen ja<br />

auch unsereInfrastruktur.<br />

Im Moment hat man den Eindruck,<br />

dass es in der Stadt ein starkes Gegeneinander<br />

gibt: zwischen denen, die<br />

hier sind, und denen, die hierher wollen.<br />

Sehen Siedas auch so?<br />

Wir alle freuen uns doch, dass es<br />

jetzt mehr Jobs gibt in Berlin. Wir<br />

hatten mal 20 Prozent Arbeitslosigkeit,<br />

jetzt liegen wir zwischen sieben<br />

und acht Prozent. Eine Stadt, die weniger<br />

Arbeitslosigkeit hat, hat auch<br />

mehr Wachstum – und sie zieht<br />

Leute an. Wir haben 50 000 neue Arbeitsplätze<br />

jedes Jahr. Berlin soll bezahlbar<br />

bleiben für alle, aber bitte<br />

schön für alle.Esmacht keinen Sinn,<br />

sich der Illusionen hinzugeben, dass<br />

man Schlagbäume aufstellen<br />

könnte. Städte, die das versucht haben,<br />

sind alle kläglich gescheitert.<br />

Wir müssen uns eben abstrampeln<br />

beim Neubau, beim Schulbau, beim<br />

Kita-Bau oder beim ÖPNV.<br />

Selbst im Senat wird inzwischen vor<br />

Investorenfeindlichkeit gewarnt. Wie<br />

sehen Sie das? Ist Berlin manchmal<br />

investorenfeindlich?<br />

Ich freue mich, wenn Investitionen<br />

in Berlin Arbeitsplätzezur Folge<br />

haben. Zum Thema Vorkaufsrechte:<br />

Diese stehen in Verträgen drin, weil<br />

eine frühere Generation von Politikern<br />

gedacht hat, es kann einmal<br />

eine Situation eintreten, in der man<br />

diese Grundstücke oder Gebäude<br />

vielleicht braucht. Deswegen gibt<br />

man sich ein Vorkaufsrecht. Wenn<br />

wir jetzt zum Beispiel die Verwaltung<br />

aufbauen, dann braucht man auch<br />

neue Gebäude.Sohaben wir etwa im<br />

Bezirk Mitte derzeit viel angemietet.<br />

Wenn wir dort eine Chance haben,<br />

etwas im Vorkaufsrecht zu bekommen,<br />

werden wir das tun.<br />

Es gibt das Beispiel Hypoport, eines<br />

der wenigen börsennotierten Unternehmen<br />

Berlins, noch dazu aus dem<br />

begehrten Bereich der technologiebasierten<br />

Finanzdienstleister. Die wollten<br />

sich in Mitte vergrößern und dafür<br />

investieren. Da haben Sieper Vorkaufsrecht<br />

eingegriffen und das verhindert.<br />

Warum?<br />

Wir haben in Mitte zum Beispiel<br />

die Finanzverwaltung, die Wissenschaftsverwaltung<br />

und die Innenverwaltung<br />

–sie alle wachsen. Wir<br />

haben einfach einen großen Bedarf<br />

an allen Standorten. Das Rathaus<br />

von Mitte ist zum Beispiel in einer<br />

Mietimmobilie. Das ist auch nicht<br />

die Lösung. Deswegen wollen wir<br />

neben dem Haus der Statistik am<br />

Alexanderplatz ein neues Rathaus<br />

bauen, damit wir aus dem Mietvertrag<br />

rauskommen können. Dasist alles<br />

im Interesse der Steuerzahler.<br />

DasInterviewführten Ulrich Paul<br />

und Elmar Schütze.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 11<br />

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Berlin<br />

Klare Formen außen, klare Aufgaben innen: die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes im Herzen von Berlin<br />

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Feier in zwei Akten<br />

Nach einigen Bauverzögerungen und Kostensteigerungen wird an diesem Freitag die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes eröffnet<br />

VonUlrich Paul<br />

Das Gebäude ist 280 Meter<br />

lang, 150 Meter breit<br />

und ragt 30 Meter in die<br />

Höhe: die neue Zentrale<br />

des Bundesnachrichtendienstes<br />

(BND) an der Chausseestraße in<br />

Mitte. Mehr als zwölf Jahre nach<br />

dem ersten Spatenstich im Oktober<br />

2006 und nach einer Kostensteigerung<br />

von 720 Millionen Euro auf<br />

1,086 Milliarden Euro wirddas neue<br />

Domizil des deutschen Auslandsgeheimdienstes<br />

an diesem Freitag offiziell<br />

eröffnet. Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel (CDU) soll die Eröffnungsrede<br />

halten.<br />

Gefeiert wird inzwei Akten. Einmal<br />

ist ein interner Festakt im Gebäude<br />

vorgesehen, bei dem Merkel<br />

zu den BND-Mitarbeitern spricht.<br />

Dann tritt die Kanzlerin bei einem<br />

Festakt vor geladenen Gästen aus<br />

Politik und diplomatischem Korps<br />

auf. „Das ist für uns der offizielle<br />

Startschuss“, heißt es im Geheimdienst.<br />

Beim schrittweisen Umzug<br />

des BND waren zuvor von November<br />

2017 bis zum Januar 2019 rund<br />

58 000 Möbelstücke und rund<br />

100 000 Umzugskartons in den riesigen<br />

Komplex transportiert worden.<br />

Die neue BND-Zentrale bietet<br />

Platz für 4000 Beschäftigte. Erst<br />

3200 Leute sind jedoch zurzeit an<br />

der Chausseestraße tätig. Nur etwa<br />

900 Mitarbeiter sind aus dem bayrischen<br />

Pullach nach Berlin umgezogen,<br />

heißt es. 2000 sollten eigentlich<br />

kommen. So sucht der Nachrichtendienst<br />

für viele Stellen in der<br />

Bundeshauptstadt derzeit noch<br />

Mitarbeiter. Etwa Informatiker,Verwaltungsangestellte<br />

und Dolmetscher.Aktuelle<br />

Job-Angebote für Satelliten-<br />

und Luftbildauswerter sowie<br />

für die Fernmelde- und die elektronische<br />

Aufklärung zeigen, dass<br />

nicht nur normale Berufsbilder gefragt<br />

sind.<br />

Im Westen unter Palmen<br />

DER BAU<br />

10. April 2003<br />

•<br />

Entscheidung zum Umzug des BND<br />

19. Oktober 2006<br />

•<br />

Erster Spatenstich<br />

November 2008<br />

•<br />

Baubeginn des<br />

Hauptgebäudes<br />

November 2016<br />

•<br />

Fertigstellung der<br />

neuen Zentrale<br />

2017 bis 2019<br />

•<br />

Einzug<br />

Die neue BND-Zentrale entstand<br />

nach Plänen des <strong>Berliner</strong> Architekten<br />

Jan Kleihues. Erhat den Bau in<br />

längere und kürzere Gebäudeflügel<br />

gegliedert, um die Fassaden aufzulockern.<br />

Zwei künstliche Palmen,<br />

die zur Kunst am Bau gehören, stehen<br />

vor der Westfassade –eine Anspielung<br />

auf das Einsatzgebiet der<br />

Spione in fernen Ländern.<br />

Aus Sicherheitsgründen wurde<br />

das Hauptgebäude etwa 30 Meter<br />

von der Chausseestraße entfernt<br />

hinter einem Metallzaun errichtet –<br />

und in eine etwa fünf Meter tiefe<br />

Senke gestellt, eine Art moderner<br />

Burgwall. Damit ist es unmöglich,<br />

ebenerdig in das Haus einzudringen.<br />

DieBND-Zentrale wirdsogut geschützt<br />

wie kaum ein anderes Gebäude<br />

in der Stadt. DieZufahrtzum<br />

Parkhaus ist durch eine elektronische<br />

Barrieregesichert, die aus dem<br />

Boden nach oben schießt, wenn jemand<br />

ohne Erlaubnis durchfahren<br />

will. Umgeben wird der gesamte<br />

Komplex von einem Sicherheitsstreifen.<br />

Kameras haben jeden Winkel<br />

im Blick.<br />

In den Torhäusernander Chausseestraße<br />

befindet sich der Haupteingang.<br />

Die Mitarbeiter werden<br />

dort mittels Handvenenscanner<br />

identifiziert. Elektronische Geräte<br />

wie Handys oder Laptops müssen<br />

am Eingang in Schließfächernabgegeben<br />

werden. Immerhin besteht<br />

Spionagegefahr. Jeder Mitarbeiter<br />

hat eine eigene elektronische Karte,<br />

mit der er sich im Haus bewegt.<br />

Wenn er das Gebäude betritt, wird<br />

sein individuellerWegzum Bürofreigeschaltet.<br />

Herzstück der BND-Zentrale ist<br />

das Führungs- und Informationszentrum.<br />

Der holzgetäfelte Raum<br />

liegt mitten in dem Komplex. Auf einer<br />

großen Medienwand werden<br />

hier Berichte und Fotos eingespielt,<br />

zum Beispiel Satellitenbilder aus Syrien<br />

oder Afghanistan. Zum riesigen<br />

BND-Komplex gehört im Norden<br />

eine Technik- und Logistikzentrale<br />

mit einem Parkhaus, imSüden eine<br />

Schule und ein Internat für den BND<br />

und den Verfassungsschutz sowie<br />

ein Besucherzentrum. Das Besucherzentrum,<br />

in dem der BND über<br />

seine Arbeit informieren will, eröffnet<br />

später. AbApril sollen Besuchergruppen<br />

empfangen werden.<br />

Wasöffentlich kaum ins Bewusstsein<br />

rückte: Die Fertigstellung der<br />

BND-Zentrale hat sich wie die des<br />

Großflughafens BER mehrere Jahre<br />

verzögert. Der Bau beider Projekte<br />

wurde im Jahr 2006 gestartet, beide<br />

sollten ursprünglich im Jahr 2011<br />

fertig werden. Während am BER<br />

noch gebaut wird, nimmt die BND-<br />

Zentrale aber immerhin jetzt ihreArbeit<br />

auf.<br />

Zu Verzögerungen beim BND-<br />

Neubau kam es unter anderem, weil<br />

bereits installierte Lüftungskanäle<br />

mit einer Länge von zwölf Kilometern<br />

wieder ausgebaut werden<br />

mussten. Die Schächte hatten angeblich<br />

nicht die erforderliche Qualität.<br />

Wegen des Ausbaus konnten andere<br />

Baufirmen nicht wie geplant<br />

weiterarbeiten, was zu Mehrkosten<br />

durch Bauverzögerungen und Umplanungen<br />

führte.<br />

Beiden Baukosten von1,086 Milliarden<br />

Euro bleibt es freilich nicht.<br />

Hinzu kommen noch Ausgaben in<br />

Höhe von rund 300 Millionen Euro<br />

für die Erstausstattung des Hauses<br />

und den Umzug.<br />

Die Preissteigerungen waren<br />

nicht die einzigen unwillkommenen<br />

Überraschungen. Im Jahr 2011 geriet<br />

die bestbewachte Baustelle der<br />

Hauptstadt in die Schlagzeilen, weil<br />

Bau-Pläne verschwunden waren.<br />

2015 wurden schließlich Wasserhähne<br />

gestohlen, woraufhin ein hoher<br />

Sachschaden durch auslaufendes<br />

Wasser entstand.<br />

Die neue BND-Zentrale steht auf<br />

einem zehn Hektar großen Areal, das<br />

eine bewegte Geschichte hinter sich<br />

hat. Im Jahr 1820 wurde hier zunächst<br />

ein Exerzierplatz angelegt.<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts entstand<br />

auf dem Platz die Garde-Füsilier-Kaserne.<br />

Der Dichter Hans Leip, der<br />

1915 in der Kaserne diente, schrieb<br />

in der Wachstube den Text des berühmt<br />

gewordenen Soldatenliedes<br />

„Lili Marleen“.<br />

Schließlich ein Investor<br />

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kaserne<br />

zerstört. Die DDR-Führung<br />

ließ auf dem Areal 1950 ein Stadion<br />

errichten. Erst trug es den Namen<br />

Walter-Ulbricht-Stadion, zu den<br />

Weltfestspielen 1973 wurde es in Stadion<br />

der Weltjugend umbenannt.<br />

Nach der Wiedervereinigung ließ der<br />

Senat die Arena abreißen. Sie sollte<br />

Platz machen für eine Mehrzweckhalle<br />

für 15 000 Besucher, die Berlin<br />

im Zuge seiner Olympiabewerbung<br />

plante. Als die Bewerbung kläglich<br />

scheiterte, zerschlugen sich diese<br />

Pläne.Auch für ein später konzipiertes<br />

Wohngebiet fand sich kein Investor.Bis<br />

der BND kam.<br />

Bloß nicht schräg denken<br />

Das neue Haus des BND ist eine Machtgeste, wie sie kein anderer Geheimdienst je gewagt hat. Eine Stilkritik<br />

VonNikolaus Bernau<br />

Der Bau atmet geradezu die Aura<br />

vonGeheimnis,Macht und Verrat.<br />

Keinem Privatkonzern wäre eine<br />

solch ausgreifende, monumentale<br />

Selbstdarstellung mitten in der Stadt<br />

gestattet worden, keine andere Bundesverwaltung<br />

hat sich jemals zu einer<br />

solchen Architektur der Macht<br />

hinreißen lassen.<br />

Der breite Rayon, der die neue<br />

Zentrale des BND auf allen Seiten<br />

umgibt, löst mit den straffen Zaungitternund<br />

den schrägen Gräben Bilder<br />

alter Festungsanlagen aus. Auch die<br />

dürren Bäumchen, die lächerlichen<br />

Kunst-Palmen (ist in ihnen ein Riesen-Mikro,<br />

eine Kamera, ein Abhörgerät<br />

versteckt?), der gewaltige rostorangene<br />

Monolith, der vonvielen Höfen<br />

aus sichtbar ist, schon gar nicht<br />

die streng geschnittenen Hecken brechen<br />

den Eindruck radikaler Distanzierung<br />

von der umgebenden Stadt<br />

auf. Dabei war der Entwurf von Jan<br />

Kleihues 2005 von der Drei-Mann-<br />

Jury auch deswegen so gelobt worden,<br />

weil er sich gut in die Stadt einpasse.<br />

Ein Versprechen, das so wenig<br />

eingehalten wurde wie die Kosten des<br />

Umzugs aus Pullach nach Berlin, die<br />

auf 1,3 Milliarden Euro anstiegen.<br />

Es ist einer der größten öffentlichen<br />

Bauten Europas, angeblich der<br />

größte Deutschlands. 14000 Fenster<br />

mit jeweils 75 Zentimeter Breite –drei<br />

proStandardbüro–öffnen sich in den<br />

mit eloxiertem Aluminium verkleideten<br />

Fassaden. Siescheinen aber blind<br />

zu sein, starr vor Sicht- und Abhörschutz.<br />

Nach Angaben des Architekten<br />

sind die Fenster zu öffnen. Allerdings<br />

sieht man diese Möglichkeit<br />

dem Baunicht an. Undjede Behauptung<br />

ökologischer Verantwortung<br />

bricht an dem extrem energieintensivenMaterialluxus<br />

zusammen.<br />

Strickt geradeaus sind die Fassaden<br />

entworfen, scheinbar immer im<br />

gleichen Takt gegliedert –die feinen<br />

Unterschiede nimmt man erst bei<br />

sehr genauem Studium dieser Riesenanlage<br />

wahr.Das erinnertanHans<br />

Poelzigs IG-Farben-Bau in Frankfurt,<br />

an das einstige Reichsluftfahrtministerium<br />

Görings, und wie bei diesen<br />

wird die Mitte durch einen Ehrenhof<br />

betont. Erinnert ist damit aber auch<br />

an barocke Fürstenpalais mit ihren<br />

Vorhöfen, in denen heute noch in Paris<br />

oder einst im königlich-kaiserlichen<br />

Berlin an der Wilhelmstraße<br />

hohe Politik gemacht wurde.<br />

Auch innen herrscht, man kann es<br />

den Fotos entnehmen, die der BND<br />

freigegeben hat, die Jan Kleihues in<br />

einem wirklich schönen Architekturbuch<br />

veröffentlichen durfte (Hatje<br />

CantzVerlag Berlin), das Rechteckraster.Perfekt<br />

sind die Details ausgeklügelt,<br />

das Zusammenfügen von Holz<br />

und Stein und Marmor und Beton,<br />

die Lampen und die Handrelings in<br />

den endlos langen, geraden Gängen<br />

und der monumentalen Halle mit ihremvielstöckigen<br />

Pfeilerumgang, die<br />

an Franco Stellas Großen Hof des<br />

Humboldt-Forums erinnert.<br />

Oder an die Hallen und Treppenhäuser<br />

der <strong>Berliner</strong> Messe, die vom<br />

Übervater aller „Rationalisten“ Oswald<br />

Mathias Ungers entworfen<br />

wurde. Hier zeigt sich der fast fetischistische<br />

Glauben an eine perfekte,<br />

über den Zeiten stehende Architektur,<br />

die im endlos repetierbaren, angeblich<br />

abstrakten Rechteck ihr Symbol<br />

gefunden hat.<br />

Der BND-Bau ist vergleichslos in<br />

der Architekturgeschichte der Geheimdienste:<br />

Der CIA oder auch der<br />

alte BND in Pullach verbargen ihre<br />

Macht mit Bauten auf dem Land; der<br />

russische Geheimdienst logiert ineiner<br />

einstigen Versicherungszentrale,<br />

der britische in einem bunkerartigen<br />

Klotz an der Themse. Keiner dieser<br />

Bauten bedient sich so vieler Machtsymbole,die<br />

Politiker eigentlich strikt<br />

von untergeordneten Verwaltungen<br />

fern halten. Alleine das Kanzleramt<br />

kann unter den neueren politischen<br />

Bauten Deutschlands mit der BND-<br />

Zentrale mithalten.<br />

Ein Regelbruch, zumal die BND-<br />

Zentrale im Unterschied zum vergleichsweise<br />

offenen Kanzleramt<br />

eine einzige riesige Misstrauenserklärung<br />

an den Anspruch jedes Menschen<br />

ist, als Individuum wahrgenommen<br />

zu werden. Diese Architektur<br />

erzählt immer wieder die eine Geschichte:<br />

nur nicht auffallen, nur<br />

nicht gegen den Strich denken, nur<br />

nicht Ichsein. Dasschräge,gegen den<br />

Strich Denken, das Ungewöhnliche,<br />

Überraschende ist hier bestenfalls als<br />

Kunst am Bauvorgesehen.<br />

Kein auch nur halbwegs auf Erfolg<br />

ausgerichtetes kommerzielles Unternehmen,<br />

und schon gar keines, das<br />

wie der BND mit Informationen von<br />

und über Menschen handelt, würde<br />

sich heute noch eine solche Architektur<br />

errichten, die die Individualität<br />

der Mitarbeiter systematisch zur Nebensache<br />

macht. Hoffentlich rankt<br />

sich bald irgendwo ein Efeu oder ein<br />

Wein an den glatten Fassaden hoch,<br />

um diesem Monument des Ordnungswahns<br />

wenigstens einen<br />

Hauch von lebendiger Anarchie zu<br />

geben.<br />

Undhoffentlich ist der BND intern<br />

nicht so geisttötend monoton strukturiert,<br />

wie er sich jetzt nach Außen<br />

darstellt.


12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Berlin<br />

So sieht Berlinale-Begeisterung auf dem roten Teppich aus: Die Schauspielerinnen Iris Berben, Andie MacDowell und HeikeMakatsch (v. l.) strahlen entschlossen. CHRISTIAN SCHULZ (3)<br />

Willkommen und Adieu<br />

DIETER KOSSLICK<br />

konnte sich nicht wehren. DieEröffnung<br />

der 69. Internationalen Filmfestspiele<br />

Berlin am Donnerstagabend<br />

am Marlene-Dietrich-Platz<br />

fühlte sich über weite Strecken wie<br />

eine „Danke Dieter!“-Gala an. Weil<br />

alle das Bedürfnis hatten, zum Beginn<br />

seiner 18. und letzten Berlinale<br />

den Festivaldirektor zu würdigen,<br />

der dem Ganzen fast zwei Jahrzehnte<br />

lang seinen Stempel aufgedrückt<br />

hat. Schon zum Anfang sang Moderatorin<br />

Anke Engelke im Duett mit<br />

Max Raabe „Ich bin nur wegen dir<br />

hier“, und jedem war klar, wen sie<br />

meinten. In Anspielung auf das 69.<br />

Festival wies Engelke darauf hin:<br />

„Das ist das letzte Mal, dass das hier<br />

eine U-70-Party ist.“ Sie verband ein<br />

Lob mit einer Spitze: „Ich bin sehr<br />

froh, dass so viele Frauen im Saal<br />

sind. Wirsind schon mal nicht im Innenministerium<br />

...“ Engelke war in<br />

Lästerlaune: „Ich befasse mich nicht<br />

mit dem <strong>Berliner</strong> Flughafen. Genau<br />

wie die Verantwortlichen auch.“<br />

Richtig heftig gab sie dem Regierenden<br />

Bürgermeister Michael Müller<br />

einen mit: „Ihm haben wir zu verdanken,<br />

dass Serien wie ,4Blocks‘<br />

nicht nur Fiktion sind.“<br />

MICHAEL MÜLLER<br />

ging auf diese Anspielung auf das<br />

sich munter entwickelnde Familienclan-Unwesen<br />

in der Stadt gar nicht<br />

erst ein. Er tat das, was an diesem<br />

Abend alle taten: Er lobte Kosslick<br />

und dessen politisches Festival. Müller:<br />

„Wir haben traumhafte Film-<br />

abende erlebt, die Berlinale hat uns<br />

aber auch immer wieder wachgerüttelt.“<br />

Kulturstaatsministerin Monika<br />

Grütters gab sich ebenfalls als Kosslick-Fan<br />

zu erkennen: „Hätte ich, wie<br />

er, einen schwarzen Hut, ich würde<br />

ihn zur Eröffnung seiner letzten Berlinale<br />

vorihm ziehen.“<br />

JULIETTE BINOCHE<br />

eröffnete als Jurypräsidentin gemeinsam<br />

mit dem Direktor das Festival.<br />

Zuvor hatte Jurymitglied<br />

SandraHüller die Live-Übertragung<br />

der Festivaleröffnung im Fernsehen<br />

privat genutzt, indem sie sich an<br />

ihreTochter wandte: „Geh jetzt bitte<br />

ins Bett!“ Danach wurde zur Festivaleröffnung<br />

die Weltpremiere von<br />

„The Kindness of Strangers“ der dänischen<br />

Regisseurin Lone Scherfig<br />

gezeigt.<br />

ANDIE MACDOWELL<br />

schritt als Maskottchen eines Hauptsponsors<br />

über den Teppich in den<br />

Berlinale-Palast, der auch in diesem<br />

Jahr seine traditionelle rote Farbe<br />

hatte, aber der grünste aller Zeiten<br />

sein soll, weil er aus Recyclingmaterial<br />

besteht. Zu den Gästen der Eröffnungsgala<br />

gehörten Oscar-Preisträger<br />

Florian Gallenberger,Schauspieler<br />

wie Sebastian Koch, Veronika Ferres<br />

und Alexandra Maria Lara, die<br />

Regisseure Wim Wenders, Feo Aladag<br />

und Fatih Akin, Musiker Marius<br />

Müller-Westernhagen, Bundesaußenminister<br />

Heiko Maas und Norwegens<br />

Kulturministerin Trine Skei<br />

Grande.<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Bei der Eröffnung der Berlinale sagen<br />

der Festivaldirektor und auch die<br />

Filmakademie-Präsidentin tschüss<br />

Festivaldirektor Dieter Kosslick umarmt<br />

Kulturstaatsministerin Monika Grütters.<br />

Nach der Eröffnungspremiere noch zur<br />

Party: Model Toni Garrn.<br />

LARS EIDINGER<br />

erzählte, dass seine Frau die wilde<br />

Mischung, die er zu Hause für die<br />

Berlinale-Eröffnung anzog, kritisch<br />

kommentierte. „Sie hat gesagt, dass<br />

sie so nicht gehen würde.“ Er blieb<br />

beim blauen Sakko, einem grünen<br />

Rüschenhemd und dem braunen<br />

Pullover darunter: „Das ist mein<br />

Schutzpanzer. Hier verkleide ich<br />

mich –sogeniereich mich weniger.“<br />

MAX WASCHKE<br />

kam ganz in Weiß –von der Jacke bis<br />

zu den Schuhen. Erst scherzte er,<br />

dass er den Dresscode der Einladung,<br />

wohl übersehen habe: „Das<br />

Kleingedruckte habe ich nicht gelesen.“<br />

Dann erklärte er sein Äußeres<br />

zum Statement: „Es ist mein Zeichen<br />

der Solidarität mit der Suffragettenbewegung.“<br />

TONI GARRN<br />

Sibel Kekilli, Nikolai Kinski, Heike<br />

Makatsch und Claudia Michelsen<br />

hatten am Eröffnungsabend der Berlinale<br />

eines gemeinsam: Sie planten<br />

nicht, nach dem Startfilm des Festivals<br />

brav nach Hause zufahren. Für<br />

sie begann mit den Festspielenauch<br />

das große Hinund Herzwischen den<br />

Orten der Empfänge und Partys.<br />

Nach der Eröffnungspremiere hatten<br />

sie bei der jährlichen Berlinale-<br />

Party von Bulgari zugesagt, zu der<br />

die Firmainden Secret Garden in der<br />

Gartenstraße in Mitte eingeladen<br />

hatte.Schon traditionell im Hotel SO<br />

Berlin/Das Stue ging es beim Empfang<br />

von Ufa und Gala weiter, bei<br />

dem Anke Engelke ihr Feierabendgetränk<br />

nehmen wollte.<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Karriere<br />

Für Unerschrockene: Ausbildung<br />

zum Schädlingsbekämpfer<br />

Kollege Bello: Immer häufiger<br />

darf der Hund mit ins Büro<br />

IRIS BERBEN<br />

startete bei der Berlinale-Eröffnung<br />

den Schlussspurtihrer Abschiedstour<br />

als Präsidentin der Deutschen Filmakademie.AmWochenende<br />

steht die<br />

Nachfolger-Wahl an, sie will sich<br />

nicht wieder stellen: „Es ist mein<br />

selbst gewollter Abschied und nach<br />

neun Jahren die richtige Zeit dafür.“<br />

Am Freitag wird sie bei Lola@Berlinale<br />

ihren letzten Termin in der alten<br />

Funktion, die sie seit 2010 ausübt, absolvieren.Werihr<br />

im Amt folgen wird,<br />

entscheidet eine demokratischeWahl<br />

in der Filmakademie. Die Nachfolge<br />

vonDieter Kosslick ist längst geregelt.<br />

Um einen echten Kosslick vollwertig<br />

zu ersetzen, braucht es zwei Fachleute:<br />

Die70. Berlinale soll 2020 in der<br />

Verantwortung des neuen künstlerischen<br />

Leiters Carlo Chatrian und der<br />

geschäftsführenden Leiterin Mariette<br />

Rissenbeek gefeiertwerden.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 13 *<br />

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Berlin<br />

Das <strong>Berliner</strong> Wetter imJanuar 2019<br />

Temperatur Monatsmittel:<br />

Langjähriges Monatsmittel:<br />

Niederschläge gesamt:<br />

Langjähriges Monatsmittel<br />

Niederschlag:<br />

Sonnenschein gesamt:<br />

Langjähriges Monatsmittel:<br />

1,7°C heiter wolkig bedeckt Regenschaueregeschauer<br />

Schneefall Nebel<br />

0,8°C °C<br />

Regen Gewitter Schnee-<br />

Schnee-<br />

15<br />

47,5 l/m 2<br />

Wärmster Tag: 8,7°C<br />

48,0 l/m 2 10<br />

46,7 h<br />

52,0 h<br />

5<br />

Temperatur<br />

Niederschlag<br />

l/m2<br />

20<br />

15<br />

Temperatur<br />

Tagesmaximum in Grad Celsius<br />

2019 2018<br />

Tagesminimum<br />

2019 2018<br />

Niederschläge in Liter pro Quadratmeter<br />

2019 2018<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

10<br />

5<br />

Kälteste Nacht: –6,9°C<br />

0<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31<br />

BLZ/REEG; QUELLE: WETTERKONTOR GMBH AUF DER BASIS VON DATEN DER WETTERSTATION TEMPELHOF<br />

Milde Temperaturen, Wind und Regen –<br />

die Vorhersagen für die nächsten Tage<br />

zeigen, dass sich derWinter in unserer Region<br />

weiter unentschieden verhält. DerFebruar ist<br />

laut Portal Wetterkontor (wetterkontor.de)<br />

Der Winter weiß immer noch nicht so richtig, was er will<br />

zwar statistisch der Monat der winterlichen<br />

Hochs und recht trocken. Zurzeit aber dominieren<br />

wieder Tiefs aus dem Westen, vomAtlantik.<br />

Auch der Januar war insgesamt in Berlin<br />

ein vergleichsweise milder Monat, obwohl<br />

mancher ganz schön bibberte. Im Durchschnitt<br />

lagen die Temperaturen bei 1,7 Grad<br />

Celsius und damit fast ein Grad über dem<br />

langjährigen Monatsmittel aus dem Vergleichszeitraum<br />

von1981 bis 2010. Es gab laut<br />

Wetterkontor etwas weniger Sonnenschein –<br />

46,7 statt 52 Stunden –als im Durchschnitt.<br />

Der Niederschlag entsprach dem langjährigen<br />

Mittel.Wieesweitergeht, hängt davon ab,<br />

welche Luftmassen sich für längere Zeit<br />

durchsetzen. Wie der Meteorologe Kai Zorn<br />

erklärt, könnte es durchaus noch einen richtig<br />

kaltenWinter geben, mit Schnee bis ins Flachland.<br />

Ab Mitte März –wenn kaum jemand<br />

mehr damit rechnet. (BLZ)<br />

Niemand roch eine Alkoholfahne<br />

Ein Polizist soll bei einer Trunkenheitsfahrt einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht haben. Wiegroß sind die Probleme in der Behörde?<br />

Ein betrunkener Polizist soll<br />

eine junge Frau totgefahren<br />

haben. Erst wusste Polizeipräsidentin<br />

Barbara<br />

Slowik nichts von der Alkoholfahrt.<br />

Jetzt macht sie die Angelegenheit<br />

zur Chefsache.<br />

Der Fall erschüttert die Hinterbliebenen<br />

des Opfers. Und er erschüttert<br />

die Polizei: Vorgut einem<br />

Jahr prallte in Mitte ein Funkstreifenwagen,<br />

der mit Blaulicht unterwegs<br />

war, mit 90 Kilometern pro<br />

Stunde in den Renault Clio, den die<br />

21-jährige Fabien Martini steuerte.<br />

Diejunge Frau starb.Der 51-jährige<br />

Fahrer des Polizeiwagens und sein<br />

Beifahrer wurden verletzt.<br />

Bisvor kurzemermittelte die Polizei<br />

„nur“ wegen fahrlässiger Tötung<br />

gegen den Fahrer. Doch am<br />

Mittwoch bekam der Fall eine Wendung:<br />

Der Polizist soll 1,1 Promille<br />

Alkohol im Blut gehabt haben. Das<br />

ergab die Untersuchung seines Blutes<br />

im Krankenhaus, wie die <strong>Berliner</strong><br />

Morgenpost zuerst berichtete.<br />

Ein anonymer Hinweis an den Anwalt,<br />

der die Familie der getöteten<br />

Fabien Martini als Nebenkläger vertritt,<br />

brachte die neuen Ermittlungen<br />

ins Rollen. Im vergangenen<br />

Herbst beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft,<br />

wie berichtet, die<br />

Krankenakte des Polizisten. Daraus<br />

soll hervorgehen, wie viel Alkohol<br />

der Mann im Blut hatte.<br />

Gegen den Todesfahrer leitete<br />

die Polizei inzwischen ein Disziplinarverfahren<br />

ein. Darum kümmere<br />

sich die Polizeipräsidentin nun<br />

höchstpersönlich, heißt es aus dem<br />

Polizeipräsidium. Bis Mittwochfrüh<br />

hatte BarbaraSlowik noch keine Ahnung<br />

von der mutmaßlichen Trunkenheitsfahrt<br />

ihres Untergebenen.<br />

Davon erfuhr sie erst aus den Medien.<br />

Keiner hat etwas gemerkt<br />

Der tödliche Unfall ereignete sich im Januar 2018 auf der Grunerstraße in Mitte. MORRIS PUDWELL<br />

Rätselhaft bleibt, wieso keiner der<br />

Kollegen des Hauptkommissars<br />

dessen angeblichen Alkoholkonsum<br />

bemerkte – zum Beispiel die<br />

Beamten, die mit der Unfallaufnahme<br />

befasst waren. Sieverzichteten<br />

auf einen Alkohol-Schnelltest,<br />

wie er in solchen Fällen üblich ist.<br />

Auch der Beifahrer des Funkwagens<br />

roch angeblich keine Alkoholfahne<br />

bei seinem Kollegen. Ebenso die<br />

Vorgesetzten, die den Mann mit<br />

dem Streifenwagen losschickten:<br />

Siewaren ahnungslos.<br />

„Dir wirdnicht wirklich geholfen“<br />

„Das ist symptomatisch für die<br />

ganze Behörde“, sagt ein älterer Beamter.<br />

Eigentlich sind Kollegen und<br />

Vorgesetzte gehalten, Beamte, die<br />

unter Alkoholverdacht stehen, darauf<br />

anzusprechen und das zu melden.<br />

Den Betroffenen sollen Hilfsangebote<br />

vermittelt werden. Für so<br />

etwas gibt es den Sozialmedizinischen<br />

Dienst, der seinen Sitz in<br />

Spandau hat. Zusätzlich gibt es<br />

nach Angaben des Polizeipräsidiums<br />

Ansprechpartner in den örtlichen<br />

Direktionen.„Doch da wirddir<br />

nicht wirklich geholfen“, sagt der<br />

Beamte. „Der Sozialmedizinische<br />

Dienst ist nicht mehr als ein Türschild.“<br />

DerPolizistenberuf ist hart. Viele<br />

Beamte wurden Zeugen menschlicher<br />

Tragödien. Das geht oft nicht<br />

spurlos an ihnen vorüber. Manche<br />

Polizisten greifen zu Alkohol, Drogen<br />

oder Medikamenten. Andere<br />

wiederum leiden an posttraumatischen<br />

Belastungsstörungen, ohne<br />

dies jemandem zu erzählen.<br />

Eine Statistik, wie viele <strong>Berliner</strong><br />

Polizisten unter Alkohol-, Medikamenten-<br />

oder Drogenproblemen<br />

leiden, gibt es nicht, sondern nur<br />

vage Schätzungen. Diese gehen von<br />

fünf Prozent der Belegschaft aus.<br />

Allerdings sagt der Krankenstand<br />

bei der Polizei einiges über Gesundheit<br />

und Arbeitsbedingungen aus:<br />

Im Schnitt ist nach Angaben der Senatsgesundheitsverwaltung<br />

jeder<br />

Beschäftigte bei der Polizei 49,4<br />

Tage im Jahr krank. Übertroffen<br />

wird dieser Wert nur noch von der<br />

Feuerwehr (50,4 Tage). Zum Vergleich:<br />

Am gesündesten leben die<br />

Mitarbeiter in der Senatskanzlei<br />

beim Regierenden Bürgermeister<br />

(19,7 Krankentage). (kop., lex.)<br />

Veranstaltungen<br />

berliner adressen<br />

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14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

Die Initiative „Deutsche<br />

Wohnen & Co. enteignen!“<br />

agiert unter falscher<br />

Flagge. Die Initiative<br />

zielt nicht auf Enteignung, sondernauf<br />

Sozialisierung.<br />

DieinArtikel 14 Abs. 3des Grundgesetzes<br />

(GG) verfassungsrechtlich<br />

geregelte Enteignung ist ein rechtsstaatliches<br />

Instrument, durch das der<br />

Gesetzgeber die Verwaltung ermächtigt,<br />

ein für ein bestimmtesVorhaben,<br />

etwa den Bau einer Eisenbahntrasse,<br />

erforderliches Grundstück zwangsweise<br />

zu beschaffen. Die Enteignung<br />

muss dem Wohl der Allgemeinheit<br />

dienen. Der Eingriff in das grundrechtlich<br />

geschützte Eigentum muss<br />

gemäß dem rechtsstaatlichen Übermaßverbot<br />

erforderlich und nicht unverhältnismäßig<br />

belastend sein. Art<br />

und Ausmaß der Entschädigung<br />

müssen gesetzlich geregelt sein. Der<br />

Eigentümer kann sich gegen die Enteignung<br />

und wegen der Höhe der<br />

Entschädigung gerichtlich wehren.<br />

Gemäß Artikel 15 GG können zum<br />

Zwecke der Vergesellschaftung durch<br />

ein Gesetz Grund und Boden, Naturschätzeund<br />

Produktionsmittel in Gemeineigentum<br />

überführt werden.<br />

Die Väter und Mütter des Grundgesetzes<br />

haben diese Sozialisierung bewusst<br />

als Alternativezur grundrechtsgeschützten<br />

Marktwirtschaft konzipiert,<br />

und zwar auf Drängen der damals<br />

den Sozialismus verfechtenden<br />

SPD und KPD.Den vorherrschenden<br />

Zeitgeist der zweiten Hälfte der 40er-<br />

Jahrebelegt auch, dass die CDU in ihrem<br />

Ahlener Programm den Kapitalismus<br />

für abgewirtschaftet erklärte.<br />

Artikel 15 GG ist weder ausdrücklich<br />

noch durch stillen Verfassungswandel<br />

außer Kraft getreten.<br />

Artikel 15 GG ist also trotz weitreichenden<br />

Schutzes der wirtschaftlichen<br />

Betätigung durch das Eigentumsgrundrecht<br />

und das Grundrecht<br />

der Berufsfreiheit bis heute geltendes<br />

Recht, auch wenn dieVorschrift in der<br />

Geschichte der Bundesrepublik<br />

Gastbeitrag<br />

Enteignung schafft keine einzige neue Wohnung<br />

Deutschland nie angewendet worden<br />

ist. Dasinder Finanzkrise gemäß Artikel<br />

74 Nr.15GGerlassene Rettungsübernahmegesetz<br />

zugunsten von<br />

Banken, zum Beispiel der Commerzbank,<br />

ist zwar mit einer Sozialisierung<br />

verglichen worden, aber nicht eine<br />

solche gewesen.<br />

Wenn Berlin in Ausübung seiner<br />

Gesetzgebungskompetenz ein Sozialisierungsgesetz<br />

erließe, so könnte<br />

dies auch nicht als verfassungswidriger<br />

Verstoß gegen die bundesstaatliche<br />

Rechts- und Wirtschaftseinheit<br />

bewertet werden, weil der Bund<br />

durch Ausübung seiner konkurrierenden<br />

Gesetzgebung (Art. 72 GG)<br />

Remedur schaffen könnte.<br />

Anders als die Anordnung einer<br />

Enteignung unterliegt die politische<br />

Entscheidung für eine Sozialisierung<br />

nicht den strengen Begrenzungen<br />

durch das Übermaßverbot. Die Sozialisierung<br />

muss keineswegs verfassungsrechtlich<br />

erforderlich sein. Der<br />

Zugriff auf Grund und Boden ist also<br />

bei der Sozialisierung verfassungsrechtlich<br />

leichter möglich als bei einer<br />

Enteignung.<br />

Allerdings muss das Sozialisierungsgesetz<br />

Artund Ausmaß der Entschädigung<br />

der Eigentümer regeln.<br />

Wie bei der Enteignung muss die<br />

Höhe der Entschädigung gemäß Artikel<br />

14 Abs. 3, Satz 3GGdurch gerechten<br />

Ausgleich der öffentlichen und<br />

privaten Belange im Gesetz bestimmt<br />

werden.<br />

Das Bundesverfassungsgericht<br />

(BVerfG) hat gegen die ständige<br />

Rechtsprechung der für die Höhe der<br />

Entschädigung zuständigen Zivilgerichte<br />

schon früh entschieden, dass<br />

die Interessen der Allgemeinheit<br />

beim Bodeneigentum in weit stärkeremMaße<br />

zur Geltung zu bringen zu<br />

seien als bei anderen Vermögensgütern.<br />

Der Gesetzgeber könne jeden<br />

nach den Umständen vollen Wertersatz,<br />

aber auch eine darunter liegende<br />

Entschädigung festlegen. Der<br />

Bundesgesetzgeber ist dem gefolgt<br />

UlrichBattis, Verfassungs- und Verwaltungsrechtler,<br />

überdas Grundgesetz, dieMöglichkeiten einer<br />

Sozialisierung von Wohnraum und die Auswirkungen<br />

eines solchen Schrittesauf den Föderalismus<br />

„Überfällig ist aber auch, die Arbeitsfähigkeit<br />

der kaputt gesparten Bauverwaltung durch<br />

mehr Personal wiederherzustellen.“<br />

Ulrich Battis, Verfassungs- und Verwaltungsrechtler<br />

und hat etwa im Baugesetzbuch den<br />

Handlungsspielraum des Artikel 14<br />

Abs. 3, Satz 3GGnutzend eine normativ<br />

begrenzte Verkehrswertentschädigung<br />

eingeführt. Mehrere gesetzliche<br />

Reduktionsklauseln, zum<br />

Beispiel hinsichtlich Spekulationsgewinnen,<br />

eigenmächtigen Veränderungen,<br />

städtebaulichen Missständen,<br />

schränken die Verkehrsschädigung<br />

ein. Durch die Verweisung von<br />

DDP IMAGES/MAJA HITIJ<br />

Artikel 15 GG auf Artikel 14 Abs. 3, Satz<br />

3GGgilt für die Entschädigung wegen<br />

Sozialisierung prinzipiell nichts<br />

anderes. Der Spielraum des entschädigenden<br />

Gesetzgebers ist tendenziell,<br />

nicht aber prinzipiell größer als<br />

bei der Enteignung. Langjährige<br />

Rechtsstreitigkeiten um die Höhe der<br />

Entschädigung wären im Falle einer<br />

Sozialisierung mit Sicherheit zu erwarten.<br />

Angesichts des vonder Initiative„Deutsche<br />

Wohnen &Co. enteignen“<br />

angestrebten Umfangs der Sozialisierung<br />

sind viele Milliarden an<br />

Entschädigung zu erwarten. Ob es<br />

sich um einen hohen einstelligen<br />

oder einen mittleren zweistelligen<br />

Milliardenbetrag handelt, kann dahinstehen.<br />

Das immer noch hoch verschuldete<br />

Land Berlin ist ab 1. Januar 2020<br />

an die Schuldenbremse von Artikel<br />

109 Abs. 3, 143 dAbs.2GGgebunden.<br />

Es ist nicht ersichtlich, wie der <strong>Berliner</strong><br />

Gesetzgeber diesen zwingenden<br />

Vorgaben des Bundes- und des Europarechts<br />

gerecht werden kann. Die<br />

Vertreter der Initiative wollen bezeichnenderweise<br />

die Lösung dieser<br />

(unlösbaren) Aufgabe der <strong>Berliner</strong> Senatsverwaltung<br />

überlassen.<br />

Hinzu kommt ein politisches Argument:<br />

Berlin hat zwar die Gesetzgebungskompetenz,<br />

um eine Sozialisierung<br />

gemäß Artikel 15 GG umzusetzen.<br />

Aber die bundespolitischen<br />

Wirkungen wären fatal. Bayern hat im<br />

Jahre 2018 über sechs Milliarden in<br />

den Länderfinanzausgleich eingezahlt.<br />

Berlin hat daraus mehr als vier<br />

Milliarden erhalten. Auch nach der<br />

anstehenden Umstellung des föderalen<br />

Finanzausgleichs durch die Haushalts-<br />

und Finanzreform 2018 wird<br />

Berlin Empfängerland und Nutznießer<br />

der Verteilung des Anteils an der<br />

Mehrwertsteuer durch die Länder<br />

bleiben und Ausgleichszahlungen<br />

des Bundes erhalten. Eine maßgebliche<br />

Mitfinanzierung der <strong>Berliner</strong> Sozialisierung<br />

durch den Rest der Republik<br />

dürfte politisch nicht zu vermitteln<br />

sein; von der Signalwirkung auf<br />

die Investitionsbereitschaft in- und<br />

ausländischer Investoren ganz zu<br />

schweigen.<br />

Durcheine Sozialisierung der Bestände<br />

der Deutsche Wohnen, der<br />

Vonovia vonADO,Akelius u.a. würde<br />

keine einzige neue Wohnung geschaffen.<br />

Artikel 28 Abs. 1Satz 2der<br />

<strong>Berliner</strong> Verfassung verpflichtet aber<br />

das Land Berlin, die Schaffung angemessenen<br />

Wohnraums insbesondere<br />

für Menschen mit geringem<br />

Einkommen sowie die Bildung von<br />

Wohnungseigentum zu fördern.<br />

Dieser Verpflichtung widerspricht<br />

eine Sozialisierung des bestehenden<br />

Wohnraums total. Auch der vom Senat<br />

propagierte beschränkte Ankauf<br />

oder Rückkauf von Wohneigentum<br />

erfüllt nicht die Pflicht, die Schaffung<br />

neuen Wohnraums zu fördern. Die<br />

dafür erforderlichen Mittel könnten<br />

für Neubauten verwendet werden.<br />

Die dadurch ausgelösten positiven<br />

Effekte für den <strong>Berliner</strong> Wohnungsmarkt<br />

könnten zum Beispiel durch<br />

Kooperationen mit der Immobilienwirtschaft<br />

verstärkt werden. Gar<br />

keine zusätzlichen Finanzmittel<br />

bräuchte es,umdas wirkungsvollste<br />

Instrument zur Verbesserung des<br />

Wohnungsmarktes zu schaffen: die<br />

überfällige Verbesserung der Abläufe<br />

in der das Bauen begleitenden Bezirks-<br />

und Senatsverwaltung in der<br />

wachsenden Stadt Berlin. Überfällig<br />

ist aber auch, die Arbeitsfähigkeit der<br />

kaputt gesparten Bauverwaltung<br />

durch mehr Personal wiederherzustellen.<br />

AufdemWohn- und Mietgipfel<br />

im Bundeskanzleramt sind 2018<br />

zusätzlich zur Koalitionsvereinbarung<br />

von CDU/CSU und SPD zahlreiche<br />

Initiativen angestoßen worden.<br />

Statt durch Sozialisierung ins<br />

politische und finanzielle Abseits zu<br />

fallen, sollte Berlin endlich die bestehenden<br />

rechtlichen und finanziellen<br />

Möglichkeiten für die Förderung des<br />

Wohnungsbaus entschlossen nutzen,<br />

flankiert durch zielführende Initiativen<br />

im Bundesrat.<br />

Bisherige Beiträge in der Debatte: Peter<br />

Strieder (18. Januar), Ralf Hoffrogge,<br />

InitiativeEnteignung (21. Januar), Sebastian<br />

Czaja, FDP (25. Januar), Carola<br />

Bluhm, Linke (28. Januar), Harald<br />

Laatsch, AfD (29. Januar), Antje Kapek,<br />

Grüne (30. Januar), Burkard<br />

Dregger,CDU (5. Februar), Iris Spranger,SPD<br />

(6. Februar)<br />

Bekanntmachungen<br />

Beteiligung der Bürger<br />

an der Bauleitplanung<br />

Bezirk Marzahn-Hellersdorf<br />

Beteiligung der Öffentlichkeit<br />

gemäß §3Abs. 2BauGB<br />

Bebauungsplan 10-45<br />

Tel.-Nr. (030) 90293-5241<br />

(Geltungsbereich vgl. Planausschnitt)<br />

Ziel/Zweck: Festsetzung von Gewerbegebieten,<br />

allgemeinen Wohngebieten,<br />

private Grünfläche, Grünfläche<br />

mit der Zweckbestimmung<br />

„Private Dauerkleingärten“, öffentliche<br />

Parkanlage mit der Zweckbestimmung<br />

„Skateanlage“, Gemeinbedarfsflächen<br />

mit den Zweckbestimmungen<br />

„Kindertagesstätte“,<br />

„Schule“, „Soziales Stadtteilzentrum“,<br />

„Sport- und Spielanlagen“<br />

und „Jugendfreizeiteinrichtung“<br />

sowie öffentlichen Verkehrsflächen<br />

und öffentlichen Verkehrsflächen mit<br />

den Zweckbestimmungen „Radund<br />

Fußweg“, „Stadtplatz“ und<br />

„Verkehrsberuhigter Bereich“.<br />

Der Entwurf des Bebauungsplans<br />

10-45 liegt mit Begründung und<br />

XXI-40bb<br />

Umweltbericht sowie den wesentlichen<br />

umweltbezogenen Stellungnahmen<br />

gemäß §3Abs. 2BauGB<br />

öffentlich aus.<br />

Dem Amtsblatt von Berlin und dem<br />

Internet sind die Arten der verfügbaren<br />

umweltbezogenen Informationen<br />

für den Bebauungsplan<br />

10-45 zu entnehmen.<br />

Zu diesem Bebauungsplanverfahren findet am 16. Februar 2019 ab 14.00 Uhr bis<br />

16.30 Uhr in der Rahe-Hirsch-Schule, Peter-Weiss-Gasse 8in12627 Berlin eine<br />

Informationsveranstaltung statt.<br />

Bebauungsplan XXI-40bb<br />

Tel.-Nr. (030) 90293-5241 (Geltungsbereich vgl. Planausschnitt)<br />

Ziel/Zweck: Festsetzung von Wohnbau- und Mischgebietsflächen sowie öffentlichen<br />

Verkehrsflächen<br />

Der Entwurf des Bebauungsplans XXI-40bb liegt mit Begründung gemäß §3Abs. 2<br />

BauGB öffentlich aus. Das Verfahren wird als beschleunigtes Verfahren gemäß<br />

§13aAbs. 1ohne Umweltprüfung geführt.<br />

Während der Auslegungsfrist können Stellungnahmen abgegeben werden. Diese<br />

sind in die anschließende Abwägung der öffentlichen und privaten Belange gegeneinander<br />

und untereinander einzubeziehen. Nicht fristgerecht abgegebene<br />

Stellungnahmen können unberücksichtigt bleiben.<br />

Ort: Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin, Abteilung Stadtentwicklung,<br />

Gesundheit, Personal und Finanzen, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich<br />

Stadtplanung, Bürodienstgebäude Helene-Weigel-Platz 8, 12681 Berlin,<br />

4. Etage, Foyer<br />

Zeit: vom 18. Februar 2019 bis einschließlich 18. März 2019, Montag bis Mittwoch<br />

von 8.00 bis 16.00 Uhr, Donnerstag von 8.00 bis 18.00 Uhr, Freitag von<br />

8.00 bis 14.00 Uhr sowie nach Vereinbarung<br />

Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt auf der Grundlage des § 3<br />

BauGB in Verbindung mit Art. 6Abs. 1Buchst. eDatenschutz-Grundverordnung und<br />

<strong>Berliner</strong> Datenschutzgesetz. Geben Sie Ihre Stellungnahmen ohne Absenderangaben<br />

ab, erhalten Sie keine Mitteilung über das Ergebnis der Prüfung Ihrer<br />

Stellungnahme. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der „Information über die<br />

Datenverarbeitung im Bereich des Bebauungsplanverfahrens“, die mit ausliegt.<br />

Die Unterlagen sind zusätzlich ab dem Auslegungszeitraum auch im Internet unter<br />

der Beteiligungsplattform des Landes Berlin einsehbar: www.mein.berlin.de<br />

Die neuen Blitzer sindgepanzert<br />

Polizei erprobt mobile Tempo-Messgeräte. Stahl und Panzerglas schützen sie vor Angriffen<br />

VonPeter Neumann<br />

Das gepanzerte Fahrzeug sieht<br />

unheimlich aus, fast wie ein<br />

Ein-Mann-Bunker auf Rädern. Doch<br />

hinter dem breiten Schlitz, der sich<br />

waagrecht durch den grau lackierten<br />

Stahl zieht, verbirgt sich kein Heckenschütze.<br />

EinMessgerät stellt die<br />

Geschwindigkeit der Fahrzeuge fest,<br />

die an dem Anhänger vorbeifahren,<br />

und wenn sie zu schnell sind, wird<br />

ein Blitzer ausgelöst. Vitronic Poliscan<br />

Enforcement Trailer heißt das<br />

neueste Tempo-Messgerät der <strong>Berliner</strong><br />

Polizei. Seit kurzem steht die<br />

schusssichere Stahlkonstruktion am<br />

Columbiadamm in Kreuzberg und<br />

nimmt den Verkehr ins Visier, der in<br />

Richtung Flughafenstraße rollt.<br />

Säule in Köpenick beschädigt<br />

Der futuristisch aussehende Blitzer<br />

parkt am Columbiadamm. MORRIS PUDWELL<br />

„Der neue Geschwindigkeitsmessanhänger<br />

wird seit Mittwoch eingesetzt“,<br />

hieß es am Donnerstag bei<br />

der Polizei. Nachdem das Personal<br />

geschult worden ist, sollen nun Erfahrungen<br />

gesammelt werden, um<br />

über einen möglichen Kauf zu entscheiden.<br />

Der 1,3 Tonnen schwere<br />

Blitzeranhänger, der am Columbiadamm<br />

steht, hat ein Wiesbadener<br />

Kennzeichen –inWiesbaden hat die<br />

Firma Vitronic ihren Sitz. Das Gerät<br />

ist gemietet, wofür pro Monat etwa<br />

5000 Euro berechnet werden. Beieinem<br />

Kauf würden 130 000 Euro fällig.<br />

Der zweite Blitzeranhänger geht<br />

nächste Woche in Betrieb.Beide Geräte<br />

werden sechs Monate getestet.<br />

Diehalbstationären Blitzer gelten<br />

als ein ideales Mittelding zwischen<br />

den Messgeräten, die an kritischen<br />

Straßenabschnitten dauerhaft stationiertsind,<br />

und den mobilen Anlagen,<br />

die von Polizisten vor Ort betreut<br />

werden müssen. „Sie können<br />

überall aufgestellt werden, wo sie gerade<br />

gebraucht werden: in Tempo-<br />

30-Bereichen, vor Schulen und Kindergärten,<br />

auf der Stadtautobahn“,<br />

sagt ein Polizeibeamter. Die Stärke<br />

der Technik liege darin, dass sie flexibel<br />

einsetzbar ist und während des<br />

Betriebs kein Personal benötigt.<br />

DieAkkus liefernStrom für sieben<br />

Tage. Eine massive Stahlummantelung,<br />

die auch die beiden Räder und<br />

die Deichsel umschließt, und Panzerglas<br />

schützen die Technik vorAngriffen<br />

erboster Autofahrer.Dass solche<br />

Attacken auch in Berlin erfolgten<br />

zeigt das Beispiel eines fest stationierten<br />

Blitzers in Treptow-Köpenick.<br />

Die Säule, die Anfang November<br />

in der Straße An der Wuhlheide<br />

aufgestellt wurde, ist im ersten Monat<br />

drei Malbeschädigt worden.<br />

Am Mittwoch gegen 14.15 Uhr<br />

wurde der halbstationäre Blitzer am<br />

Columbiadamm scharf geschaltet.<br />

Bereits in den ersten knapp 17 Stunden<br />

bis 7Uhr am Donnerstagmorgen<br />

löste er 98 Mal aus. Die höchste<br />

gemessene Geschwindigkeit betrug<br />

84 Kilometer proStunde –34zuviel.<br />

„Nicht angepasste Geschwindigkeit“<br />

ist die dritthäufigste Unfallursache<br />

in Berlin. Darum hat die Polizei<br />

auch die Zahl der fest stationierten<br />

Blitzer aufgestockt. Zu den 22<br />

Anlagen, die es bisher gab,sind zehn<br />

weiteredazugekommen. Im Dezember<br />

vergangenen Jahres wurde damit<br />

begonnen, diese Blitzer in Betrieb zu<br />

nehmen. In diesem Jahr werden zwei<br />

weitere Anlagen dazu kommen –im<br />

Tiergartentunnel und im Tunnel<br />

Flughafen Tegel (Autobahn A111).<br />

Mehr Unfälle mit Fußgängern<br />

Doch nicht in jedem Fall sind Autofahrer<br />

von solcher Technik beeindruckt.<br />

Als kurz vor Weihnachten<br />

2018 der Blitzer auf der Autobahn<br />

A111 in Heiligensee in Betrieb genommen<br />

wurde, löste er schon bald<br />

mehrmals aus –obwohl Polizisten in<br />

Dienstkleidung gut sichtbar neben<br />

dem Gerät standen, traten viele Fahrerdennoch<br />

nicht aufs Bremspedal.<br />

Im Märzmöchte die <strong>Berliner</strong> Polizei<br />

ihreVerkehrsunfallbilanz für das<br />

vergangene Jahr vorstellen. Wie berichtet,<br />

deuten bisherige Auswertungen<br />

darauf hin, dass die Zahl der Zusammenstöße<br />

2018 erneut gestiegen<br />

ist. So lag die Zahl der Kollisionen<br />

mit FußgängernimZeitraum Januar<br />

bis September um 5,3 Prozent höher<br />

als in denselben Monaten des Vorjahres.Bei<br />

den Unfällen mit Radfahrerbeteiligung<br />

betrug der Zuwachs<br />

12,9 Prozent. Die Zahl der Menschen,<br />

die verletzt oder getötet wurden,<br />

stieg um 5,7 Prozent. (mit nkk.)<br />

Neue Liebe<br />

im<br />

Affen-Gehege<br />

Gorilla-Dame Bibi zeigt<br />

Interesse an Silberrücken<br />

Gorilla-Männchen Sango fühlt<br />

sich als neuer Chef im Gehege<br />

des <strong>Berliner</strong> Zoos sichtlich wohl. Der<br />

14-jährige Silberrücken habe sich<br />

während seiner ersten Stunden in der<br />

Hauptstadt anscheinend verliebt,<br />

teilte der <strong>Berliner</strong> ZooamDonnerstag<br />

mit. Einerstes Aufeinandertreffen mit<br />

den Gorilla-Weibchen Djambala (17),<br />

Bibi (21) und Mpenzi (33) sei „beeindruckend“<br />

verlaufen. „Wir haben<br />

Gesten beobachten können, die wir<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Mobile Welten<br />

Dreckschleudernauf dem Abstellgleis:<br />

Alternative Antriebe für Schiffe<br />

Komfortaus Schweden:<br />

Der Volvo XC60 DS im Test<br />

bei Gorillas noch nie wahrgenommen<br />

haben“, sagte ein Tierarzt.<br />

Gorilla-Dame Bibi sei dem etwa<br />

230 Kilo schweren Sango nicht mehr<br />

von der Seite gewichen. Als Zeichen<br />

ihrer Zuneigung habe sie ihm ihren<br />

Handrücken präsentiert. Sie gilt als<br />

ausgeglichen und fürsorglich.<br />

Mpenzi und Djambala beobachteten<br />

den Neuankömmling dagegen<br />

lieber aus sicherer Entfernung. „Mit<br />

etwas Glück werden Sango und Bibi<br />

in Zukunft für Nachwuchs sorgen“,<br />

hoffen die Pfleger. AbFreitag ist das<br />

Menschenaffenhaus im Zoo Berlin<br />

wieder regulär geöffnet. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 15 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

CDU<br />

missbilligt<br />

Lompscher<br />

Antrag in Parlament<br />

angekündigt<br />

VonElmar Schütze<br />

Berlins größte Oppositionspartei,<br />

die CDU, will einen Keil in die<br />

rot-rot-grüne Regierungskoalition<br />

treiben. Zur nächsten Plenarsitzung<br />

des Abgeordnetenhauses am 21. Februar<br />

will die Fraktion einen Missbilligungsantrag<br />

gegen Bausenatorin<br />

Katrin Lompscher (Linke) einbringen.<br />

Dabei hoffe man auch auf Stimmen<br />

von Rot-Rot-Grün, hieß es am<br />

Donnerstag.<br />

In der Begründung für den Antrag<br />

heißt es,Katrin Lompscher sei ihrem<br />

Amt nicht gewachsen und in Wahrheit<br />

„eine Nicht-Bausenatorin“ und<br />

deswegen„ein Klotz am Bein unserer<br />

wachsenden Stadt“. Diese dürfe die<br />

Mietenkrise nicht noch weiter verschärfen<br />

und müsse deshalb ihr Amt<br />

aufgeben. Lompschers Leistung sei<br />

„inakzeptabel und auch lächerlich“,<br />

sagte Christian Gräff, wohnungsbaupolitischer<br />

der CDU-Fraktion.<br />

Am schnellsten am Twitter-Knopf<br />

war am Donnerstagvormittag Katalin<br />

Gennburg, frühere Mitarbeiterin<br />

von Katrin Lompscher und heutige<br />

Linke-Abgeordnete. „Man kann geringe<br />

Umfragewerte, Plagiatsvorwürfe<br />

gegen CDU-Spitzenpolitiker<br />

und Machtgerangel im eigenen Laden<br />

nicht mit immer neuen Missbilligungsanträgen<br />

vertuschen. Die<br />

sind besoffen!“, schrieb sie.<br />

Dennoch kann sich CDU-Mann<br />

Gräff nach eigenen Worten zehn<br />

Stimmen aus der rot-rot-grünen Regierungskoalition<br />

vorstellen.<br />

Schließlich gebe es in der SPD aber<br />

auch bei den Grünen viel Kritik an<br />

Lompscher. „Irgendwann muss die<br />

SPD Farbe bekennen“, sagte Gräff.<br />

Der Antrag gegen die Bausenatorin<br />

ist der zweite der größten Oppositionsfraktion<br />

gegen eine Senatorin<br />

in den vergangenen zwei Monaten.<br />

Im Dezember hatte sie einen Missbilligungsantrag<br />

gegen Verkehrssenatorin<br />

Regine Günther (für Grüne)<br />

eingebracht, die FDP und die AfD<br />

hatten sich dem angeschlossen. Es<br />

ging dabei um die Umstände und die<br />

Rolle Günthers bei der Entlassung<br />

des erkrankten Staatssekretärs Jens-<br />

Holger Kirchner. Der Antrag scheiterte<br />

mit 59:87 Stimmen. Die Abstimmung<br />

war namentlich. DieCDU<br />

hatte ursprünglich eine geheime Abstimmung<br />

beantragen wollen.<br />

Unmittelbare Folgen hätte eine<br />

Missbilligung übrigens nicht. Der<br />

Betreffende wäre jedoch politisch<br />

starkgeschwächt.<br />

Wachgeküsst<br />

Neu-Hohenschönhausen will nicht nur Schlafstadt sein und plant Freizeitangebote für 20 Millionen Euro<br />

VonMikeWilms<br />

Hohenschönhausen muss<br />

schöner werden. Darin<br />

sind sich die Parteien im<br />

Bezirk Lichtenberg einig.<br />

Linke, SPD und CDU haben jeweils<br />

ehrgeizige Pläne entwickelt, mit denen<br />

sie vorallem das Hochhausviertel<br />

Neu-Hohenschönhausen aufwerten<br />

wollen. „Wir fangen aber bei Null<br />

an“, sagte Bezirksbürgermeister Michael<br />

Grunst (Linke) bei einem Pressegespräch<br />

seiner Partei am Donnerstag.<br />

Dasalte Vorhaben, das Umfeld<br />

des Stadtplatzes von einem Investor<br />

entwickeln zu lassen, sei vom<br />

Tisch. DerInteressent habe nicht zugegriffen,<br />

bis die vomLand Berlin gesetzte<br />

Frist ablief, so Grunst. Nunsei<br />

es am Bezirk, Ideen zu entwickeln.<br />

„Klar ist, dass Neu-Hohenschönhausen<br />

endlich ein echtes Zentrum<br />

braucht, wie es die meisten <strong>Berliner</strong><br />

Stadtviertel haben“, sagte Grunst.<br />

Diebedauerliche Baulücke zwischen<br />

dem S-Bahnhof Hohenschönhausen<br />

und dem Prerower Platz mit dem<br />

Linden-Center müsse geschlossen<br />

werden. Das Konzept der Linksfraktion<br />

im Bezirksparlament, an dem<br />

auch Bürgermeister Grunst beteiligt<br />

war, sieht den Bau eines Kulturhauses<br />

am Stadtplatz vor, womöglich auf<br />

einem Teil des angrenzenden Parkplatzes.<br />

Das Gebäude könnte neuer<br />

Standort der Anna-Seghers-Bibliothek<br />

werden, deren Mietvertrag im<br />

Linden-Center ausläuft. Es soll aber<br />

auch für Events, Kleingewerbe, die<br />

Ansiedlung von Ärzten und neue<br />

Wohnformen offen stehen.<br />

Terrasse am Stadtplatz<br />

„Wir interessieren uns außerdem für<br />

eine bestehende Landesimmobilie<br />

am Stadtplatz“, sagte Bezirksbürgermeister<br />

Grunst am Donnerstag. Das<br />

teilweise leerstehende Haus in der<br />

Wustrower Straße 18 könne in das<br />

geplante Ensemble einbezogen werden,<br />

zum Beispiel als Standort eines<br />

Restaurants mit offener Terrasse<br />

zum Stadtplatz hin. „Meiner Ansicht<br />

nach könnte so ein Stadtteilzentrum<br />

für 50 000 <strong>Berliner</strong> entstehen“, so<br />

Grunst. Er will verhindern, dass sich<br />

Neu-Hohenschönhausen zu einer<br />

reinen Schlafstadt entwickelt, in der<br />

es zwar genug Wohnraum, aber zu<br />

wenige Freizeitmöglichkeiten gibt.<br />

Das vorgelegte Konzept sieht die<br />

baldige Ausschreibung eines städtebaulichen<br />

Wettbewerbs vor. Architektenbüros<br />

sollen sich mit eigenen<br />

Ideen für das neue Zentrum bewerben.<br />

Grunst wäre dafür offen, noch<br />

einen Schritt weiterzugehen und das<br />

vollständige Areal bis zum S-Bahnhof<br />

Hohenschönhausen neuzuge-<br />

Bezirksbürgermeister Michael Grunst am Stadtplatz<br />

Stadtviertel: Neu-<br />

Hohenschönhausen ist ein<br />

Ortsteil vonLichtenberg.Er<br />

umschließt das Neubau-<br />

Gebiet Hohenschönhausen-<br />

Nord und war namensgebend<br />

für den ehemaligen<br />

Bezirk Hohenschönhausen.<br />

NEU-HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

Einwohner: Mehr als 55000<br />

Menschen leben in Neu-Hohenschönhausen.<br />

Damit ist<br />

der Ortsteil derzeit der bevölkerungsreichste<br />

im heutigen<br />

Bezirk Lichtenberg.Eine zentrale<br />

Anlaufstelle ist das Linden-Center.<br />

GERD ENGELSMANN<br />

Nahverkehr: Der Ortsteil<br />

wird vonzweiRegionalbahn-<br />

Linien, einer S-Bahn-Linie,<br />

drei Tram-Linien und mehreren<br />

Bus-Linien erschlossen.<br />

Die meisten dieser Routen<br />

gabesbereits zu DDR-Zeiten.<br />

stalten. „Ich denke dabei auch an die<br />

Brücke“, sagte er bei einer Ortsbegehung<br />

am Donnerstag. In Südeuropa<br />

habe er die Erfahrung gemacht, dass<br />

Brücken bei ansprechender Gestaltung<br />

als Treffpunkte und Aufenthaltsorte<br />

genutzt werden könnten.<br />

Eine offene Frage ist die Finanzierung<br />

des Gesamtprojekts Stadtteilzentrum,<br />

das nach ersten Schätzungen<br />

20 Millionen Euro kosten würde.<br />

„Der Bezirk Lichtenberg bräuchte<br />

dabei sicher die Unterstützung des<br />

Senats“, sagte Grunst. Für ihn stehe<br />

aber außer Frage,dass der Baueines<br />

neuen Zentrums im Sinne der Bürger<br />

sei. Bei öffentlichen Dialogveranstaltungen<br />

der jüngsten Zeit habe<br />

es dafür viel Zustimmung gegeben.<br />

„Ich würde mich deshalb freuen,<br />

wenn wir einen ersten Spatenstich<br />

im Jahr 2021 schaffen“, so Grunst.<br />

Die geplante Bebauung dürfe jedoch<br />

nicht zulasten des Stadtgrüns<br />

gehen, sagten die Vorsitzenden der<br />

Linksfraktion im Bezirksparlament,<br />

Kerstin Zimmer und Norman Wolf,<br />

am Donnerstag. Im Gegenteil sollten<br />

zur Steigerung der Lebensqualität<br />

1000 neue Bäume in Neu-Hohenschönhausen<br />

gepflanzt werden –<br />

verbunden mit der Sanierung reparaturbedürftiger<br />

Kinderspielplätze<br />

und dem Baueines Wasserspielplatzesinder<br />

Neubrandenburger Straße.<br />

Museumshalle für DDR-Kunst<br />

Bereits im August vergangenen Jahres<br />

hatte die SPD in Lichtenberg ein<br />

Konzept für die Belebung des Hochhausviertels<br />

vorgelegt. Ihr „Hohenschönhausenplan“<br />

legt den Schwerpunkt<br />

nicht auf den Stadtplatz, sondern<br />

auf den nahen Prerower Platz.<br />

Dort soll nach dem Willen der Baustadträtin<br />

und SPD-Kreischefin Birgit<br />

Monteiro eine Kunsthalle entstehen.„Die<br />

Halle könnte sich der DDR-<br />

Kunst widmen, aber auch die Arbeit<br />

ortsansässiger Künstler sichtbar machen“,<br />

sagte Monteiro. In kaum einem<br />

Stadtteil Berlins gebe es so viele<br />

Ateliers wie in Hohenschönhausen.<br />

Ein Ziel der SPD-Planungen für<br />

den Prerower Platz ist es,mehr Wirtschaftskraft<br />

und Touristen nach Hohenschönhausen<br />

zu holen.„Ein echter<br />

Besuchermagnet hätte außerdem<br />

denVorteil, dass wieder über Investitionen<br />

in den öffentlichen Personennahverkehr<br />

in der Bezirksregion geredet<br />

werden müsste“, so Monteiro.<br />

Die CDU im Bezirk drängt ebenfalls<br />

auf Verbesserungen im öffentlichen<br />

Personennahverkehr. Der S-<br />

Bahnhof Hohenschönhausen müsse<br />

zum Verkehrsknotenpunkt ausgebaut,<br />

die Linie S75 wieder bis Westkreuz<br />

verlängert werden. Die CDU<br />

kündigt einen Zehn-Punkte-Plan an.<br />

POLIZEIREPORT<br />

Neukölln Arcaden geräumt.<br />

DiePolizei hat am Donnerstagabend<br />

die Neukölln Arcaden geräumt.<br />

Grund war eine Tasche mit einem<br />

„sprengstoffverdächtigen Gegenstand“,<br />

wie ein Polizeisprecher sagte.<br />

Zuvorhatte ein Mann gegen 18 Uhr<br />

die dortige Postbankfiliale betreten<br />

und Geld gefordert. DieAngestellten<br />

hätten Alarmausgelöst. DerUnbekannte<br />

habe daraufhin eine Tasche<br />

abgestellt und sei geflohen, so der Polizeisprecher<br />

weiter.Kriminaltechniker<br />

untersuchten das Gepäckstück.<br />

DerInhalt der Tasche habe sich als<br />

harmlos erwiesen, wie die Polizei am<br />

späten Abend mitteilte.Sie sucht nun<br />

nach dem Mann und befragte während<br />

des Einsatzes Zeugen.(jsch./dpa)<br />

Reifen zerstochen.<br />

In Moabit haben Unbekannte die<br />

Reifen an 44 Autos zerstochen. Es ist<br />

der vierte Fall mit der gleichen Vorgehensweise<br />

innerhalb vonzwei<br />

Wochen. Zuletzt hatten Unbekannte<br />

in der Nacht zu Donnerstag in mehrerenStraßen<br />

in Moabit Reifen von<br />

44 geparkten Fahrzeugen zerstochen.<br />

An zwei der Autos wurde ein<br />

Davidsterninden Lack geritzt. In der<br />

Nacht zu Dienstag waren in BohnsdorfReifen<br />

von62Pkw zerstochen<br />

und fünf Autos mit Davidsternen<br />

zerkratzt worden. Zwei ähnliche Vorfälle<br />

gab es zuvor in Charlottenburg<br />

und Neukölln. Insgesamt wurden<br />

224 Fahrzeuge beschädigt. DiePolizeigeht<br />

bisher vonVandalismus aus.<br />

Transporter angezündet.<br />

Unbekannte haben erneut einen<br />

Transporter des Online-Händlers<br />

Amazon angezündet. Es ist das vierte<br />

abgebrannte Firmen-Fahrzeug innerhalb<br />

einer Woche.Passanten hatten<br />

in der Nacht zu Donnerstag die<br />

Feuerwehr alarmiert, als sie die<br />

Flammen an der Sarrazinstraße in<br />

Friedenau sahen. Einsatzkräfte<br />

löschten das Feuer.Ein davor geparktes<br />

Auto,eine Straßenlaterne sowie<br />

zwei Fahrräder wurden durch<br />

den Brand ebenfalls beschädigt. Der<br />

Staatsschutz hat wie in den anderen<br />

Fällen die Ermittlungen übernommen.<br />

Unbekannte hatten voretwa<br />

einer Woche in Karlshorst und in Gesundbrunnen<br />

Fahrzeuge vonAmazoninBrand<br />

gesetzt.<br />

Taxifahrer überfallen.<br />

Ein57Jahrealter Taxifahrer ist in Reinickendorfausgeraubt<br />

worden. Zwei<br />

Männer waren in der Nacht zu Donnerstag<br />

am Engelmannweg in das<br />

Taxi gestiegen und bis zur Straße Am<br />

Nordgraben Ecke Gorkistraße gefahrenworden.<br />

Dorthabe einer derTäter<br />

dem Fahrer ein Messer an den Hals<br />

gehalten. Diebeiden Männer seien<br />

mit ihrer Beute unerkannt geflüchtet.<br />

DerTaxifahrer blieb unverletzt. (lex.)<br />

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16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Brandenburg<br />

NACHRICHTEN<br />

Weniger Diebstähle in<br />

Krankenhäusern<br />

Geldbörsen, Fahrräder,Arzneimittel:<br />

In Brandenburger Krankenhäusernist<br />

es 2017 zu weniger Diebstählen<br />

gekommen. Wurden laut der polizeilichen<br />

Kriminalstatistik 2013<br />

noch 407 Diebstähle registriert, warenesnach<br />

der letzten Zählung 2017<br />

noch 348 Fälle.Auch für das Jahr<br />

2018 sind die Zahlen rückläufig, wie<br />

das Landeskriminalamt Brandenburg(LKA)<br />

mitteilte.Endgültige Zahlen<br />

liegen noch nicht vor. EinDiebstahl<br />

vonmedizinischen Geräten im<br />

Wert von500 000 Euro sorgte 2017 allerdings<br />

dafür,dass die Schadenssumme<br />

um ein Vielfaches anstieg:<br />

752 660 Euro Schaden meldeten die<br />

Krankenhäuser.Zum Vergleich: 2016<br />

waren es 375 159 Euro.Und 2013<br />

wurden 270 540 Euro Schadenssumme<br />

registriert. (dpa)<br />

Hund läuft auf Straße –Auto<br />

überschlägt sich<br />

Eine Autofahrerin hat sich in Rathenow(Havelland)<br />

mit ihrem Wagen<br />

überschlagen, weil sie einem Hund<br />

ausgewichen war.Die 50-Jährige war<br />

am Mittwochabend auf der Bundesstraße<br />

B188 unterwegs,als ihr der<br />

entlaufene Jagdhund vordas Auto<br />

lief, wie die Polizei am Donnerstag<br />

mitteilte.Die Frau versuchte vergeblich<br />

auszuweichen und fuhr in den<br />

Straßengraben, wo sich der Wagen<br />

überschlug. Siewurde leicht verletzt<br />

und kam in ein Krankenhaus.Der<br />

Hund erlag seinen schweren Verletzungen.<br />

Kurz danach meldete sich<br />

der Hundehalter,weil er sein Tier<br />

suchte.Andem Auto entstand ein<br />

Schaden von8000 Euro. (dpa)<br />

Keine Entscheidung über<br />

Raubkunst im Barberini<br />

Der Hof des Barberini mit einem Kunstwerk<br />

von Wolfgang Mattheuer.<br />

DPA<br />

DieGerichtsentscheidung über ein<br />

angebliches Raubkunst-Gemälde im<br />

Potsdamer Museum Barberini wird<br />

voraussichtlich erst kommende Woche<br />

fallen. DieZivilkammer des<br />

Landgerichts Potsdam habe die Frist<br />

für eine Stellungnahme des Museums<br />

bis zum Freitag um 24 Uhrverlängert,<br />

sagte Gerichtssprecher Sascha<br />

Beck. DieErben eines französischen<br />

Sammlers fordernvor dem<br />

Gericht die Herausgabe des Werks<br />

„Regatta in Venedig“ des Neo-Impressionisten<br />

Henri-Edmond Cross<br />

(1856 –1910), das derzeit im Barberini<br />

gezeigt wird. DasBild wurde vom<br />

Museum of Fine Arts in Houston für<br />

eine Cross-Ausstellung in Potsdam<br />

ausgeliehen. DieErben machen geltend,<br />

dass das Gemälde im Zweiten<br />

Weltkrieg beschlagnahmt worden<br />

sei. DieWerke vonCross wurden von<br />

den Nationalsozialisten als „entartet“<br />

verfemt. (dpa)<br />

Verdächtiger nach Polen<br />

ausgeliefert<br />

Fast ein halbes Jahr nach dem Todeiner<br />

polnischen Frau, die am 24. August<br />

2018 im Havelkanal bei Wustermark(Havelland)<br />

gefunden wurde,<br />

ist der Tatverdächtige nach Polen<br />

ausgeliefertworden. Diedeutschen<br />

Behörden werden den noch ungeklärten<br />

Fall bald an polnische Ermittler<br />

übergeben, hieß es bei Gericht.<br />

Verdächtig ist der polnische<br />

Freund der 29-Jährigen. (dpa)<br />

Jede einzelne Pflanze produziertbis zu eine Million Pollen. Da die Ambrosia auch noch von Juli bis Oktober blüht, belastet dies die Allergiker sehr lange.<br />

Kampf gegen hochgefährliche Pflanze<br />

Die Ambrosia sorgt für massive Probleme bei Allergikern. Trotz aller Maßnahmen breitet sie sich weiter aus<br />

VonTorsten Müller,Drebkau<br />

Wäre esdas ganze Jahr<br />

lang Winter,dann hätten<br />

Drebkau und andereOrteimSüdosten<br />

von Brandenburg ein gravierendes<br />

Problem weniger. Denn sobald das<br />

Frühjahr den Boden wärmt, geht in<br />

diesem Teil der Lausitz wieder eine<br />

Saat auf, die niemand bestellt hat<br />

und vielen Einwohnern, Ärzten und<br />

Verantwortlichen in den Kommunen<br />

im wahrsten Sinne des Wortes erhebliche<br />

Kopfschmerzenbereitet.<br />

Dann wachsen wieder die hochallergenen<br />

Ambrosiapflanzen –die<br />

bundesweit am stärksten damit belastete<br />

Region ist das Gebiet zwischen<br />

Cottbus und Lübben –mit den<br />

Städten Drebkau, Calau und Vetschau<br />

im Zentrum.<br />

Aufgrund der Wärme dort, der<br />

Trockenheit und der Bodenbeschaffenheit<br />

breitet sich das invasive und<br />

lange blühende Traubenkraut besonders<br />

kräftig aus. Inder Blütezeit<br />

zwischen Juli und Oktober werden<br />

häufig Pollenwerte gemessen, die<br />

um ein Vielfaches über jenen Grenzmarken<br />

liegen, die als gesundheitsgefährdend<br />

gelten. Für Patienten mit<br />

Atemwegs- und Hautproblemen sowie<br />

für Asthmakranke ist die sonst<br />

recht schöne Niederlausitz im Sommer<br />

kein guter Ortzum Leben.<br />

Lage hat sich sogar verschlechtert<br />

Eigentlich ist dies alles längst bekannt.<br />

Seit mehr als einem Jahrzehnt<br />

gibt es Arbeitskreise,Infobroschüren<br />

und einen im Internet gepflegten<br />

Standort-Atlas.Niemand –weder auf<br />

Landes- noch auf örtlicher Ebene –<br />

sagt, dass er die Lage nicht ernst<br />

nimmt.„Und doch hat sich die Situation<br />

nicht verbessert“, sagt der Bürgermeister<br />

von Drebkau, Paul<br />

Köhne.„Es ist eher eine Verschlechterung<br />

eingetreten.“<br />

Seit vielen Jahren versucht der<br />

Ort, gegen die sich rasch vermehrende<br />

Pflanze anzugehen: mit dem<br />

Gefahr: Etwa zwölf Prozent<br />

der Bundesbürger sollen bereits<br />

allergisch auf Ambrosia<br />

artemisiifolia reagieren. Die<br />

Pflanze wird zu den 100 gefährlichsten<br />

„invasiven Arten“<br />

gezählt. Das sind Arten,<br />

die meist aus anderen Länderneingeschleppt<br />

wurden,<br />

die wenigenatürliche Feinde<br />

haben und sich so invasiv<br />

ausbreiten, dass sie andere,<br />

heimische Arten verdrängen<br />

und so die Artenvielfalt gefährden.<br />

Die Ambrosia, auch<br />

Beifußblättriges Traubenkraut<br />

genannt, stammt aus<br />

Nordamerika.<br />

konsequenten Mähen von Straßenrändern<br />

und öffentlichen Grünflächen<br />

sowie mit sogenannten Ausreißtagen,<br />

bei denen die Bevölkerung<br />

mobilisiert und sensibilisiert<br />

werden soll.<br />

Doch als Unterstützung erhielt<br />

der Ortdafür bislang –sowie andere<br />

Kommunen auch –lediglich ein paar<br />

Tausend Euro jährlich aus Lottomitteln.<br />

Aber das alles sei nur ein Tropfen<br />

auf dem heißen Stein, sagt der<br />

Gemeindechef. „Uns fehlen Maschinen,<br />

Personal und auch die rechtlichen<br />

Grundlagen. Gegen den Ambrosiabewuchs<br />

auf privaten Flächen<br />

stehen uns keine ordnungsrechtlichen<br />

Mittel zur Verfügung.“<br />

So hat man in Drebkau auch in<br />

diesem Jahr gänzlich darauf verzichtet,<br />

wieder Lottomittel zu beantragen.<br />

Mitdenen sei der flächenmäßigen<br />

Ausbreitung des schädlichen<br />

Unkrauts einfach nicht beizukommen.<br />

Stattdessen arbeitet die Stadt<br />

zusammen mit den Orten Kolkwitz,<br />

GEFÄHRLICHE „INVASIVE ART“<br />

Einschleppung: Die allergene<br />

Ambrosia artemisiifolia<br />

wurde im 19. Jahrhundert<br />

vomMenschen aus Amerika<br />

über Saatgut, Getreide und<br />

verunreinigtes Vogelfutter<br />

nach Europa eingeschleppt.<br />

In Brandenburg wuchertsie<br />

vorallem in den Kreisen<br />

Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz,<br />

Elbe-Elster und<br />

Dahme-Spreewald. Dortgibt<br />

es Messstationen für die Pollenbelastung.Sie<br />

übersteigt<br />

vielerorts an mehr als 40 Tagenpro<br />

Saison die Grenzwerte,<br />

die als gesundheitsgefährdend<br />

gelten.<br />

Pflanze: Eine Ambrosiapflanze<br />

kann bis zu zwei Meter<br />

hoch werden. Die einjährigePflanze<br />

produziertbis zu<br />

eine Million Pollen und<br />

60000 Samen. Der wiederum<br />

ist bis zu 40 Jahre<br />

keimfähig.Die Pflanze blüht<br />

vonJuli bis Oktober und führt<br />

zu einerVerlängerung der Beschwerdesaison<br />

für Allergiker.<br />

Die Landesregierung<br />

geht davonaus, dass die<br />

derzeitigeWeiterverbreitung<br />

in Brandenburg vorallem dadurch<br />

geschieht, weil ambrosiabelastetes<br />

Erdmaterial irgendwo<br />

abgeladen wird.<br />

Vetschau, Calau und Forst an einem<br />

generellen Positionspapier samt Forderungskatalog,<br />

die der Landesregierung<br />

vorgelegt werden sollen.<br />

„Wir erhoffen uns ein Umdenken<br />

und eine namhafte finanzielle Unterstützung<br />

durch das Land“, sagt<br />

Bürgermeister Paul Köhne.<br />

Dies sei längst überfällig, sagt<br />

auch der grüne Landtagsabgeordnete<br />

Benjamin Raschke,der sich seit<br />

Jahren mit dem Problem befasst und<br />

die Region im Stich gelassen sieht.<br />

„Es fehlt ein richtiger, verlässlicher<br />

Posten zur Ambrosiabekämpfung im<br />

Landeshaushalt, der sowohl den<br />

Kommunen als auch den Landwirtschaftsbetrieben<br />

zugute kommt“,<br />

sagt er. Inbestimmten Landstrichen<br />

der Region gibt es kein Feld mehr,<br />

das nicht von der Invasion des pollenreichen<br />

und gut keimungsfähigen<br />

Gewächses betroffen ist. Standorte<br />

von mehr als 1000 Pflanzen gehören<br />

dort zum normalen Erscheinungsbild.<br />

„Es braucht viel Geld, ein<br />

Dritter Warnstreik dieser Woche<br />

koordiniertes Vorgehen aller Beteiligten<br />

und Rechtssicherheit“, sagt er.<br />

Eigentlich ist lange bekannt, wie<br />

man das Problem sprichwörtlich bei<br />

der Wurzel packen kann: Um die<br />

Ausbreitung zu stoppen, muss auf<br />

den betroffenen Gebieten zum einen<br />

sehr regelmäßig gemäht werden, zusätzlich<br />

sind Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

nötig. Außerdem sollte zuweilen<br />

auch drei Jahre lang auf den<br />

Anbau bestimmter Kulturen verzichtet<br />

werden. Andere Länder wie die<br />

Schweiz machen es vor. Dortgilt eine<br />

Melde- und Bekämpfungspflicht.<br />

Die Ambrosia ist als „besonders gefährliches<br />

Unkraut“ deklariert. Private,regionale<br />

und nationale Betreiber<br />

und Behörden arbeiten auf gesetzlicher<br />

Grundlage Hand in Hand.<br />

Wenigstens Vormarsch beenden<br />

Dass auch das Land Brandenburg<br />

Handlungsbedarfsieht, zeigt sich an<br />

der neuen Stelle eines Ambrosia-Beauftragten<br />

beim Landesamt für<br />

ländliche Entwicklung. Matthias<br />

Hoffmann hat die Arbeit im Oktober<br />

2018 angetreten. Er habe viele Gespräche<br />

mit Vertretern der Kommunen<br />

und mit Landwirten geführt,<br />

sagt der 51-jährige Agrar-Ingenieur.<br />

„Ich will die Zusammenarbeit von<br />

Grünflächenämtern, Straßenmeistereien<br />

und Agrarbetrieben verstärken,<br />

es dürfen keine Streifen stehen<br />

bleiben.“ Ziel sei es, imNorden des<br />

Landes, woeserst vereinzelte Ambrosia-Standorte<br />

gibt, die Pflanzewieder<br />

ganz zu beseitigen. „In der Niederlausitz<br />

werden wir sie nicht ausrotten<br />

können“, sagt Matthias Hoffmann.<br />

„Aber wir wollen ihren<br />

Vormarsch beenden und sie auch<br />

zurückdrängen.“<br />

Über einen eigenen Etat zur Vergabe<br />

von Zuschüssen oder Fördergeld<br />

verfügt der Ambrosia-Beauftragte<br />

allerdings nicht. Ob und wann<br />

das kommt, ist unklar. Aber ganz sicher<br />

ist, dass das Frühlingserwachen<br />

in Drebkau und Umgebung schon<br />

bald wieder ansteht.<br />

Nach Cottbus und Frankfurt (Oder) traf der Ausstand bei Bussen und Bahnen nun die Stadt Brandenburg/Havel<br />

Ein Warnstreik der Bus- und<br />

Bahnfahrer hat am Donnerstagmorgen<br />

den öffentlichen Nahverkehr<br />

in Brandenburg/Havel lahmgelegt.<br />

MitBetriebsbeginn um 3.30 Uhr<br />

fuhren weder Busse noch Bahnen<br />

aus den Depots,wie die Verkehrsbetriebe<br />

Brandenburg(VBBr) bestätigten.<br />

Etwa 60 Mitarbeiter traten nach<br />

Angaben der Gewerkschaft Verdi bis<br />

9Uhr in den Ausstand. Das Unternehmen<br />

hat 150 bis 160 Beschäftigte.<br />

Es handelte sich bereits um den dritten<br />

Ausstand der Woche, amDienstag<br />

und Mittwoch gab es Warnstreiks<br />

in Frankfurt(Oder) und Cottbus.<br />

Verdi-Streikleiter Jens Gröger<br />

zeigte sich zufrieden mit der Beteiligung.<br />

Der Warnstreik sei „hundertprozentig<br />

gelungen“, sagte er. „Ziel<br />

war es, den Arbeitgebern zuzeigen,<br />

dass mit uns nicht zu scherzen ist.“<br />

Hintergrund sind die Tarifverhandlungen<br />

zwischen Verdi und<br />

dem Kommunalen Arbeitgeberverband<br />

Brandenburg (KAV). Die Ge-<br />

werkschaft fordert einheitlich eine<br />

Anhebung aller Entgeltgruppen und<br />

-stufen um 1,80 Euro je Arbeitsstunde<br />

für die Beschäftigten des öffentlichen<br />

Nahverkehrs. Das Einstiegsgehalt<br />

eines Busfahrers liegt<br />

laut Verdi beispielsweise bei knapp<br />

2000 Euro brutto. Bei einer Anhebung<br />

um 1,80 Euro würde der Stundenlohn<br />

bei 13,50 Euro liegen.<br />

Die Arbeitgeberseite hält die Forderungen<br />

der Gewerkschaften für<br />

überzogen.<br />

GALITSKAYA<br />

„Ich halte es für Augenmaß, dass<br />

der Warnstreik in den Schulferien<br />

passiert ist“, sagte der Chef der Verkehrsbetriebe<br />

Brandenburg/Havel,<br />

Jörg Vogler. Die Gewerkschaft gehe<br />

mit einer hohen Forderung in die Tarifverhandlung,<br />

gleichwohl wolle sie<br />

es sich nicht mit der Bevölkerung<br />

verscherzen, fügte er hinzu.<br />

VBBr-ChefVogler sieht in dem Tarifkonflikt<br />

auch das Land Brandenburg<br />

inder Pflicht, mehr für den öffentlichen<br />

Nahverkehr zu tun. (dpa)<br />

Urteil gegen<br />

Dreifachmörder<br />

rechtskräftig<br />

Revision des 26-Jährigen<br />

wurde abgelehnt<br />

VonKlaus Peters, Frankfurt(Oder)<br />

Das Urteil gegen den dreifachen<br />

Mörder vonMüllrose und Beeskow<br />

ist rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof<br />

(BGH) habe die Revision<br />

des 26-Jährigen als unbegründet verworfen,<br />

teilte das Landgericht Frankfurt(Oder)<br />

am Donnerstag mit.<br />

Das Landgericht hatte den 26-<br />

Jährigen im Februar 2018 wegen<br />

Mordes an seiner Großmutter und<br />

zwei Polizisten zu lebenslanger Haft<br />

verurteilt. Zudem stellten die Richter<br />

die besondere Schwere der Schuld<br />

fest und stellten die Möglichkeit einer<br />

anschließenden Sicherungsverwahrung<br />

unter den Vorbehalt einer<br />

späteren Entscheidung.<br />

Laut dem Urteil hatte der junge<br />

Mann im Februar 2017 nach einem<br />

Streit zuerst seine 79-jährige Großmutter<br />

in Müllrose (Oder-Spree) erstochen<br />

und danach auf der Flucht<br />

zwei Polizeibeamte an einer Bundesstraße<br />

bei Beeskow mit überhöhter<br />

Geschwindigkeit totgefahren. Die<br />

beiden 49 und 52 Jahre alten Beamten<br />

sollten das Fluchtauto mit einem<br />

Nagelbrett stoppen. Sie starben sofortnach<br />

dem Zusammenstoß.<br />

In der Revision wollte die Verteidigung<br />

nach Angaben des Landgerichts<br />

unter anderem prüfen lassen,<br />

ob Aufnahmen einer Dashcam als<br />

Beweismittel ausgewertet werden<br />

durften. Die Kamera eines vorbeifahrenden<br />

Lastwagens hatte die letzten<br />

Sekunden vordem tödlichen Zusammenstoß<br />

mit den beiden Polizisten<br />

aufgezeichnet. Dazu habe der<br />

BGH darauf hingewiesen, dass die<br />

Verteidigung selbst die erneute Auswertung<br />

der Aufzeichnungen in der<br />

Hauptverhandlung beantragt hatte,<br />

so das Landgericht. (dpa)<br />

Der Sitz der FirmaLunapharmist in<br />

Blankenfelde-Mahlow.<br />

DPA/PLEUL<br />

Lunapharm<br />

weitere Erlaubnis<br />

entzogen<br />

Firma erhebt Vorwürfe<br />

gegen Ministerium<br />

N<br />

ach dem Skandal um gestohlene<br />

Krebsmedikamente aus<br />

Griechenland wurde dem Pharmahändler<br />

Lunapharm die Großhandelserlaubnis<br />

entzogen. „Damit<br />

wurde dem Unternehmen mit Sitz in<br />

Blankenfelde-Mahlownun auch jeglicher<br />

Handel mit Arzneimitteln auf<br />

Dauer untersagt“, teilte das Gesundheitsministerium<br />

mit. Seit Mitte Januar<br />

ist dem Unternehmen die Herstellung<br />

von Arzneimitteln und der<br />

Handel damit untersagt. Die Großhandelserlaubnis<br />

ruhte nur.<br />

Die Geschäftsführerin von Lunapharm,<br />

Susanne Krautz-Zeitel, erhebt<br />

Vorwürfe gegen das Ministerium<br />

und Medien. DieFirma sei aufgrund<br />

unbewiesener Unterstellungen<br />

ohne belastbare Beweise und<br />

ohne Möglichkeit einer Verteidigung<br />

„öffentlich vorgeführt, ja geradezu<br />

geschlachtet“ worden. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 17<br />

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Gesundheit<br />

Immer mehr Operationen am Herzen<br />

Hauptgrund ist, dass die Menschen immer fitter werden und die Vorsorge besser funktioniert. Auch die Zahl der Herztoten sinkt<br />

In Deutschland ist die Zahl der<br />

Herzoperationen bei betagten<br />

Patienten überproportional angestiegen.<br />

Gab esimJahr 2000<br />

rund 4225 Herz-Operationen bei<br />

Menschen über 80, waren es nach<br />

den jüngsten Zahlen für 2017 bereits<br />

16242 Eingriffe, heißt es im neuen<br />

Herzbericht 2018, der am Donnerstag<br />

in Berlin vorgestellt wurde. Inkeiner<br />

anderen Altersgruppe haben sich die<br />

OP-Zahlen laut Bericht in diesem<br />

Ausmaß entwickelt.<br />

Ärzte erklären sich den großen Zuwachs<br />

nicht allein mit der alternden<br />

Gesellschaft. Neben schonenderen<br />

Narkosen gebe es heute minimal-invasive<br />

Techniken und OP-Methoden<br />

ohne Brustkorb-Öffnung, sagte Wolfgang<br />

Harringer, Präsident der Deutschen<br />

Gesellschaft für Thorax-, Herzund<br />

Gefäßchirurgie. Das verringere<br />

das Risiko. Die heutige Generation<br />

der über 80-Jährigen sei auch eine<br />

völlig andere. „Die Menschen sind<br />

durch die Bank fitter und aktiver.“<br />

Es sei etwas dran, dass in Deutschland<br />

zum Beispiel mehr Schrittmacher<br />

verpflanzt und mehr Stents eingesetzt<br />

würden als in anderen europäischen<br />

Ländern, ergänzte Dietrich<br />

Andresen, Vorstandsvorsitzender der<br />

Deutschen Herzstiftung. „Es wird<br />

aber nicht zu viel operiert“, betonte<br />

er. Die Entwicklung sei auch eine<br />

Folge des Wohlfahrtsstaats, der die<br />

Lebensqualität als Richtgröße mit in<br />

den Blick nehme. Operationen würden<br />

auch noch im hohen Alter ausgeführt,<br />

weil Patienten dann zum Beispiel<br />

weniger Brustschmerzen und<br />

Die Zahl der Herzoperationen ist gestiegen. Und das ist tatsächlich eine gute Nachricht.<br />

Atemnot hätten –und dadurch mehr<br />

Bewegungsfreiheit.<br />

DieZahl der Sterbefälle durch Herzerkrankungen<br />

ist gesunken. Im Jahr<br />

2016 starben insgesamt etwa 207000<br />

Menschen an einem Herzinfarkt, an<br />

Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen<br />

oder ähnlichen Erkrankungen.<br />

2015 hatte es etwa 221500Todesfälle<br />

durch Herzkrankheiten gegeben.<br />

Auch das sei eine Folge der verbesserten<br />

medizinischen Versorgung –und<br />

einer besseren Vorsorge.Entwarnung<br />

könne aber nicht gegeben werden,<br />

denn trotz der Fortschritte in der<br />

Herzmedizin hätten Herz-Kreislauf-<br />

Erkrankungen„ihren Schrecken noch<br />

lange nicht verloren“, warnte Dietrich<br />

Andresen, Vorstandschef der<br />

Herzstiftung.<br />

Herzkrankheiten sind in Deutschland<br />

nach wie vor Todesursache<br />

Nummer eins. Insgesamt verursachten<br />

koronare Herzkrankheiten, das<br />

sind die Grunderkrankungen des<br />

Herzinfarkts, 2016 knapp 122300<br />

Sterbefälle –nach 128230 im Jahr davor.<br />

Die Zahl der Todesfälle durch<br />

Herzschwäche nahm 2016 deutlich<br />

um etwa 7000 auf rund 40300 ab.<br />

GETTYIMAGES<br />

Seit Jahren sterben zudem deutlich<br />

mehr Frauen als Männer an<br />

Herzkrankheiten – 2016 waren es<br />

mehr als 107500 Frauen und etwa<br />

99500 Männer. Als mögliche Ursachen<br />

für das Geschlechtergefälle sehen<br />

Herzspezialisten anatomische<br />

Unterschiede an Herz und Gefäßen,<br />

Genetik, aber auch die Wirkung von<br />

Herzmedikamenten sowie die unterschiedliche<br />

Symptomatik von Herzkrankheiten.<br />

Die Herzstiftung und die Fachgesellschaften<br />

für Kardiologie, Herzchirurgie<br />

und Kinderkardiologie fordern<br />

mehr öffentliche Investitionen<br />

in die Prävention und dabei einen<br />

stärkeren Fokus auf sozial Benachteiligte.Noch<br />

heute seien fast 30 Prozent<br />

der Reha-Herzpatienten Raucher,<br />

18Prozent seien stark übergewichtig<br />

und 22 Prozent hätten Diabetes.<br />

Untersuchungen zeigen<br />

demnach, dass Raucher, stark Übergewichtige<br />

mit einem erhöhen Herzinfarktrisiko<br />

und auch Infarktpatienten<br />

häufiger in sozial benachteiligten<br />

Stadtgebieten anzutreffen sind.<br />

Deshalb seien Präventionskonzepte<br />

nötig, „die auf sozial benachteiligte<br />

Personen und Brennpunktstadtteile<br />

fokussieren“, heißt es im Bericht.<br />

Eine beträchtliche Zahl der Krankenhauseinweisungen<br />

und Todesfälle<br />

könnte vermieden werden,<br />

wenn die Menschen insgesamt mehr<br />

Vorsorge betrieben. Studien zufolge<br />

sind 90 Prozent aller Infarkte durch<br />

einen ungesunden Lebensstil wie<br />

Rauchen, Bewegungsmangel und<br />

Fettleibigkeit zu erklären. Fortschritte<br />

sieht der Herzbericht in Sachsen-Anhalt.<br />

Zwar ist in dem Bundesland mit<br />

295 Herztoten pro100000 Einwohner<br />

die Sterblichkeit aufgrund von Herzkrankheiten<br />

immer noch am höchsten,<br />

allerdings konnte die Herzinfarktsterbeziffer<br />

Sachsen-Anhalt von<br />

82 Gestorbenen pro100000 auf 75 gesenkt<br />

werden. In Sachsen-Anhalt<br />

wird seit einiger Zeit ein Herzinfarktregister<br />

aufgebaut, zudem gab es Aufklärungskampagnen.<br />

Neben Sachsen-Anhalt (295) weisen<br />

auch andere ostdeutsche Bundesländer<br />

wie Thüringen (263) und<br />

Mecklenburg-Vorpommern (264)<br />

überdurchschnittlich viele Todesfälle<br />

durch Herz-Kreislauferkrankungen<br />

aus. Inden Tabellen gibt es nicht allein<br />

Ost-West-Unterschiede.Betrachten<br />

die Statistiker allein die Einlieferungen<br />

in Kliniken nach einem akuten<br />

Herzinfarkt kommt das Saarland<br />

im Jahr 2017 mit 305 Patienten pro<br />

100000 Einwohner auf einen negativen<br />

Spitzenwert. Berlin weist 237 Patienten<br />

pro 100000 Einwohner aus.<br />

Dergeringsten Wert meldete Sachsen<br />

mit 197 Patienten pro 100000 Einwohner.<br />

(AFP/dpa)<br />

Keime haben keine Chance mehr<br />

Spezielles Silber-Gewebe soll Verbreitung multiresistenter Keime im Krankenhaus verhindern<br />

VonClaudia Drescher<br />

Mit routiniertem Griff drückt<br />

Anke Preußner ein Gelpad gegen<br />

den Vorhang eines Patientenzimmers.<br />

„Ich führe einen sogenannten<br />

Abklatsch durch, eine mikrobielle<br />

Umgebungsuntersuchung“,<br />

erklärtdie Hygienefachkraft<br />

des Dresdner Universitätsklinikums<br />

Carl Gustav Carus. Eine Woche lang<br />

werdedie Probe bei 37 Grad bebrütet<br />

und anschließend ihreBelastung mit<br />

multiresistenten Keimen (MRSA) gemessen.<br />

All das ist Teil einer halbjährigen<br />

Studie, die zeigen soll, ob ein<br />

spezielles technisches Textil „made<br />

in Sachsen“ Vorteile gegenüber herkömmlichen<br />

Stoffen bietet.<br />

Der Clou: In diesen Spezialstoff<br />

aus dem erzgebirgischen Geyer sind<br />

Fäden aus reinem Silber eingewebt.<br />

Durch die natürliche Luftfeuchtigkeit<br />

werden laut Hersteller Silber-Ionen<br />

freigesetzt, die sich an den<br />

MRSA-Keimen anlagern und deren<br />

DNA angreifen. Damit vermehren<br />

sich die Erreger nicht weiter. „Nach<br />

einer Laborstudie im vergangenen<br />

Jahr testen wir das Material nun in<br />

der Praxis“, sagt JörgBrändl. DerGeschäftsführer<br />

des gleichnamigen<br />

Textilunternehmens kümmert sich<br />

um Produktion und Vertrieb des Gewebes.<br />

Die Idee für „BacteriaEx“, so der<br />

Markenname, hatte ein anderes,<br />

1837 gegründetes Traditionsunternehmen<br />

aus Crimmitschau. Neben<br />

hochwertigen Bekleidungsstoffen<br />

und einer eigenen Maßkonfektion<br />

setzt Spengler und Fürst inzwischen<br />

verstärkt auf technische Textilien.<br />

Mit Unterstützung eines Branchenverbands<br />

arbeiten beide Unternehmen<br />

seit zwei Jahren an dem silberhaltigen<br />

Hightech-Gewebe, das<br />

nach bisherigen Erkenntnissen binnen<br />

einer Stunde 99,9 Prozent Bakterienfreiheit<br />

erzielen soll. „Neben der<br />

Uniklinik, wo Fenster- und Duschvorhänge<br />

getestet werden, läuft im<br />

Elblandklinikum Meißen eine weitere<br />

Testreihe mit Bettwäsche und<br />

Spannbettlaken“, erläutert Brändl.<br />

Demnach verliert das Gewebe seine<br />

antibakterielle Wirkung weder durch<br />

Waschen noch über die Einsatzzeit<br />

und bietet denselben Komfort wie<br />

herkömmliche Textilien. Erst im vergangenen<br />

Jahr machten MRSA-<br />

Keime in Sachsen Schlagzeilen, als<br />

zwei Patienten mit schweren Vorerkrankungen<br />

infolge einer Infektion<br />

in einem Dresdner Krankenhaus<br />

starben. Für Menschen mit intaktem<br />

Immunsystem sind die Erreger in<br />

der Regel harmlos. Für geschwächte<br />

Patienten, etwa auf einer Intensivstation,<br />

sowie für das medizinische<br />

Personal können sie jedoch zum<br />

Problem werden.<br />

Zwar sind MRSA-Infektionen laut<br />

Robert-Koch-Institut (RKI) seit einigen<br />

Jahren rückläufig. Dennoch treten<br />

die hartnäckigen Krankenhauskeime<br />

in Sachsen noch immer vergleichsweise<br />

häufig auf: Pro 100 000<br />

Einwohner wurden 2018 in Sachsen<br />

nach jüngsten Angaben des RKI 4,41<br />

Fälle gemeldet.<br />

FRIEDRICHSHAINER SPRECHSTUNDE<br />

13.Februar 2019<br />

18:00–20:00Uhr,Raum 12.109/110<br />

Keine<br />

Anmeldung<br />

erforderlich.<br />

Vortrag für Augenpatienten:<br />

Grüner Star<br />

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Mi., 20.02.19, 16:00 Uhr<br />

Referent: Priv.-Doz. Dr. med.<br />

Christopher Wirbelauer,<br />

ärztlicher Direktor der<br />

Augenklinik Berlin-Marzahn<br />

Ort: Alice-Salomon-<br />

Hochschule, Audimax,<br />

Alice-Salomon-Platz 5,<br />

12627 Berlin<br />

(Nähe U-Bhf. Hellersdorf)<br />

Eintritt frei! Anmeldung:<br />

Tel. 030 895 88-151, E-Mail<br />

berlin@blickpunkt-auge.de<br />

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„ Weißer Stock” Berlin<br />

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Wir suchen Personen mit Herzinfarkt für eine<br />

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Sie hatten innerhalb der letzten 12 Monate einen Herzinfarkt und<br />

leiden bei geringer Belastung nicht unter Atemnot?<br />

Wir führen Untersuchungen zu Ernährung (Fragebögen, Interviews) und körperlicher<br />

Bewegung (Aktivitätssensor) sowie allgemeine Körpermessungen, Tests<br />

und eine Blutabnahme durch. Es werden keine Medikamente verabreicht oder<br />

ärztliche Behandlungen durchgeführt. Fahrtkosten werden pauschal erstattet.<br />

Kontakt: l 033200 882277<br />

l 030 9406 4592<br />

n herzstudie@dife.de<br />

n herzkohorte@<br />

mdc-berlin.de<br />

Der Kniegelenkersatz<br />

Behandlungsmöglichkeiten der Arthrose<br />

des Kniegelenkes<br />

Referent<br />

Cornel Kubacki<br />

Oberarzt<br />

Sektion Orthopädie<br />

Veranstalter<br />

Dr. med. Markus Steinmetz<br />

LeitenderArztder SektionOrthopädie<br />

Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Fuchs<br />

Chefarzt |Zentrumfür Muskuloskelettale<br />

Medizin |Klinikfür Orthopädie,Unfall-,<br />

Hand-und Wiederherstellungschirurgie<br />

Bei Rückfragen: Tel. 030130 23 1306<br />

LandsbergerAllee 49,10249 Berlin<br />

www.vivantes.de/kfh<br />

Titelfoto: ©Monique Wüstenhagen


18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Sport<br />

Shoppingtour auf einem leeren Markt<br />

Das Tischtennisteam des TTC Eastside kämpft gegen das Aus in der Champions League. Doch schon jetzt hat ein schwieriger Umbruch begonnen<br />

VonMichael Jahn<br />

Guo Ruichen, eine erst 20-<br />

jährige Chinesin, wurde<br />

vor knapp zwei Wochen<br />

zum Albtraum für die<br />

Tischtennis-Asse des TTC Berlin<br />

Eastside. Das große Talent schmettert<br />

für den tschechischen Meister<br />

SKST Mart Hodonin. Im Hinspiel des<br />

Viertelfinales der Champions<br />

League bezwang sie die beiden weitaus<br />

erfahreneren Gina Pota 3:1 und<br />

Shan Xiaona in 3:2-Sätzen. Am Ende<br />

siegte Hodonin 3:1 (10:7 Sätze). Deshalb<br />

hat Berlin eine äußerst komplizierte<br />

Ausgangsposition für das<br />

Rückspiel (Freitag, 18.30 Uhr/Freizeitforum<br />

Marzahn). Neben Guogehören<br />

die beiden starken Spielerinnen<br />

Natalia Partyka und Iveta Vacenovska<br />

zum Team der Gäste. Eswar<br />

der zweite Rückschlag für Eastside in<br />

den zurückliegenden Wochen.<br />

Trotziger Präsident<br />

Erfolg durch Routine: Matilda Ekholm kann derzeit in Diensten des TTC Eastside überzeugen.<br />

Nach dem verlorenen Finale im<br />

deutschen Pokalwettbewerb Anfang<br />

Januar vor heimischer Kulisse gegen<br />

Kolbermoor (1:3) droht der erfolgsverwöhnten<br />

Mannschaft aus Berlin<br />

nun auch das Aus inder europäischen<br />

Königsklasse.Dortwar das Erreichen<br />

des Halbfinales das Ziel.<br />

TTC-Präsident Alexander Teichmann<br />

sagt trotzig: „Wir konzentrieren<br />

uns jetzt auf das Rückspiel. Es<br />

gab in der Vergangenheit genügend<br />

Beispiele dafür, dass unser Team<br />

über sich hinausgewachsen ist.“<br />

Aber auch Teichmann weiß, dass<br />

die Mannschaft im Moment eine<br />

schwierige Phase durchlebt. Gina<br />

Pota, oft als „Miss Champions<br />

League“ tituliert, weil sie eigentlich<br />

uneinholbar scheinende Rückstände<br />

aufholte und in Siege verwandelte,<br />

befindet sich seit Wochen<br />

in einem sportlichen Tief. UndShan<br />

Xiaona, die im Juli 2018 ein Mädchen<br />

zur Welt brachte, hat den Trainingsrückstand<br />

noch immer nicht komplett<br />

aufholen können. Teichmann<br />

meint: „Sie macht von Spiel zu Spiel<br />

Fortschritte, aber es fehlt noch die<br />

letzte Konsequenz.“ Der Alltag mit<br />

Muttersein und Training ist immer<br />

neu zu organisieren.<br />

Nur Nina Mittelham und die<br />

Schwedin Matilda Ekholm konnten<br />

zuletzt meist überzeugen. Die TTC-<br />

Spielerinnen sind bei den zahlreichen<br />

internationalen Turnieren, bei<br />

denen gutes Geld zu verdienen ist,<br />

stark beansprucht. Der Wettkampfkalender<br />

ist eng getaktet. Verkraften<br />

die älteren Spielerinnen, die das<br />

Herzstück des TTCbilden, diese Auftritte<br />

in Europa und Asien, verbunden<br />

mit langen Reisen, nicht mehr so<br />

gut? Oder ist ein zwischenzeitliches<br />

sportliches Tief sogar normal?<br />

Viele Protagonisten sind schon<br />

sehr lange im aufreibenden internationalen<br />

Tischtennis-Zirkus unterwegs:<br />

Pota, 34, Shan, 36, und Ekholm,<br />

36, gehören dazu. Mit Kathrin<br />

Mühlbach, 27, und Nina Mittelham,<br />

22, stehen nur zwei junge Spielerinnen<br />

zur Verfügung. Die erst 15-jährige<br />

Inderin Diya Chitale, ein großes<br />

Talent, ist noch nicht soweit, um die<br />

Etablierten verdrängen zu können.<br />

Erfolg in Montreux<br />

Andreas Hain, der erfahrene Manager<br />

des TTC sagt: „Der Verjüngungsprozess<br />

ist bei uns ein Thema. Mit<br />

der Verpflichtung von Nina Mittelham<br />

haben wir ja schon begonnen.“<br />

Doch die Geschichte mit dem Alter<br />

ist im Tischtennis nicht mit anderen<br />

IMAGO<br />

Sportarten, etwa dem Fußball, zu<br />

vergleichen. Hain sagt: „Durch die<br />

Verkürzung der Sätze auf elf Gewinnpunkte<br />

können viele Spitzenkräfte<br />

viel länger als früher auf hohem<br />

Level spielen.“ Erfolgreiche<br />

Spielerinnen um die 40 Jahre sind<br />

zwar nicht die Regel, aber auch keine<br />

Seltenheit.<br />

Für das nach wie vorhohe Niveau<br />

bei Eastside spricht auch die Tatsache,<br />

dass in Mittelham, Ekholm und<br />

Pota gleich drei Spielerinnen am zurückliegenden<br />

Wochenende beim<br />

Europe Top16-Turnier in Montreux<br />

an die Tische traten –mit wechselndem<br />

Erfolg. Siegerin wurde zum ersten<br />

Maldie deutsche Nationalspielerin<br />

Petrissa Solja, 24. Die ehemalige<br />

TTC-Akteurin brachte in der Saison<br />

2017/18 allerdings mit ihrer „mentalen<br />

Auszeit“ das Team von Trainerin<br />

Irina Palina in die Bredouille. Sie fiel<br />

die komplette Spielzeit aus und<br />

schloss sich später dem Erstliga-Aufsteiger<br />

Langstadt an. Sie wollte sich<br />

dem permanenten Leistungsdruck<br />

in Berlin nicht mehr aussetzen.<br />

TeureSpitzenkräfte<br />

Der TTC ist weiter sehr gut aufgestellt.<br />

Der Vertrag mit Shan Xiaona<br />

wurde erst um weiteredreiJahreverlängert,<br />

da man davon ausgeht, dass<br />

sie bald wieder ihr enormes Potenzial<br />

abrufen kann.„Auf ihrem Niveau<br />

können nicht viele in Europa spielen“,<br />

sagt Alexander Teichmann.<br />

Shan, die bei Olympia in Rio mit dem<br />

deutschen Team die Silbermedaille<br />

gewann, will sich auf Olympia 2020<br />

in Tokio vorbereiten.<br />

Fakt ist auch: Diekünftige Kaderplanung<br />

gestaltet sich schwierig.<br />

Jüngere Spielerinnen, die sich auf<br />

dem Niveau der aktuellen TTC-<br />

Frauen bewegen, gibt es kaum –weder<br />

in der Bundesliga, noch in anderen<br />

europäischen Ligen. Manager<br />

Hain sagt: „Der Marktist leergefegt.“<br />

Und die wenigen Spitzenkräfte<br />

wie Europas Nummer 1, Sofia Polcanova,<br />

24, aus Österreich oder die Rumänin<br />

Bernadette Szöcs, 23, sind<br />

teuer.„Wirwerden sehen, was machbar<br />

ist“, sagt Hain, der ein großes<br />

Netzwerk hat, „wir planen schon<br />

langfristig.“ Jetzt steht erst das Rückspiel<br />

gegen die starkenTschechen aus<br />

Hodonin auf dem Plan. „Das wird<br />

sehr kompliziert“, sagt Hain, „aber<br />

wir sind auch nicht aussichtslos.“<br />

im nostalgischen 1. Klasse-Sonderzug AKE-RHEINGOLD<br />

LESERREISEN<br />

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mit Sitzplatzreservierung, Aussichts- und/<br />

oder Clubwagen und Speisewagen<br />

• Bus- und Gepäcktransfer<br />

• 5 Ü/HP im 4-SterneGrand HotelBristol<br />

• Schiffsausflug zu den Borromäischen Inseln<br />

• Ausflug mit der „Centovalli-Bahn“<br />

von Domodossola nach Locarno<br />

• Schiffsfahrt über den Lago di Lugano<br />

• AKE-Reiseleitung<br />

Zusätzliche Kosten p. P.:<br />

•Besuch eines italienischen Marktesin<br />

Omegna und Besuch des Botanischen<br />

Gartens „Villa Taranto“ in Verbania inkl.<br />

Transfer: € 49,–<br />

Zustiege: Gesundbrunnen •Berlin Hbf<br />

•Südkreuz<br />

Mehr Informationen auchunter www.berliner-zeitung.de/leserreisen<br />

Detaillierte Informationen zur Reise und rechtliche Hinweise erhalten Sie vom Reiseveranstalter.<br />

Reiseveranstalter (i.S.d.G.): AKE-Eisenbahntouristik Inh. Jörg Petry, Kasselburger Weg 16, 54568 Gerolstein<br />

©Eric Schulze


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 19 *<br />

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Sport<br />

Maurer<br />

wird<br />

Weltmeister<br />

WieDominik Paris den<br />

alpinen Skisport erobert<br />

Dominik Paris war 18 Jahre alt<br />

und ein talentierter Skifahrer,<br />

als seine Karriere beendet zu sein<br />

schien. Zwei Jahrelang hatte sich der<br />

junge Südtiroler als Aushilfsmaurer<br />

verdingt, die Familie brauchte Geld,<br />

das Training kam zu kurz. Und im<br />

Zweifel zogParis noch stets „das Feiern<br />

mit den Kollegen“ einer<br />

schweißtreibenden Einheit vor.<br />

Doch dann entschied er sich zu einem<br />

radikalen Schritt, der sein Leben<br />

veränderte –und ihn elf Jahre<br />

später zum Super-G-Weltmeister sowie<br />

ersten Anwärter auf Abfahrtsgold<br />

machte.<br />

Teenager Paris ging für 100 Tage<br />

auf eine Alm am Splügenpass und arbeitete<br />

an der Grenze zwischen Italien<br />

und der Schweiz als Hirte. „Das<br />

war für mich der Wendepunkt in<br />

meinem Leben“, sagt er, „ich habe<br />

dort gelernt, wie wichtig es ist, sich<br />

auf das Wesentliche zu konzentrieren<br />

und dass es keinen Ersatz für<br />

harte Arbeit gibt.“ Als er wieder nach<br />

Hause ins Ultental bei Meran kam,<br />

war er zwölf Kilo leichter, hatte „einen<br />

klaren Kopf“ und einen Plan:<br />

Skirennfahrer werden.<br />

DerBruder stirbt<br />

Paris war in bescheidenen Verhältnissen<br />

aufgewachsen. DerVater, ein<br />

Skilehrer, stellte ihn erstmals auf die<br />

Bretter, als er dreieinhalb Jahre alt<br />

war. Mit 15 zählte er zum Südtiroler<br />

Landeskader, „neben Skifahren hat<br />

es nichts anderes gegeben“. Das änderte<br />

sich auf dem Bau, doch auch<br />

da lernte er die Skikarriere. „Wenn<br />

man den ganzen TagkiloschwereSäcke<br />

schleppt, darfman nicht ans Aufgeben<br />

denken“, sagt er. InArbeitsschuhen<br />

habe er sich oft gefühlt, als<br />

stünde er „stundenlang barfuß auf<br />

hartem Stahl“. Nach zwei Jahren war<br />

ihm klar: „Nie wieder!“ Im Winter<br />

Gestatten, Weltmeister:der südtiroler<br />

Dominik Paris bei der WM in Are AP/FACIOTTI<br />

nach seiner Rückkehr von der Alm<br />

startete er im Europacup. Inder Saison<br />

darauf durfte er im Weltcup ran.<br />

Paris gewann 2013 die brutalen<br />

Abfahrten in Bormio und Kitzbühel<br />

sowie WM-Silber gewonnen, doch<br />

im Juni 2013 ereilte ihn ein schwerer<br />

Schicksalsschlag, als sein Bruder<br />

Rene bei einem Motorradunfall ums<br />

Leben kam. Parisstellte alles infrage,<br />

doch Rene, mit dem er als Kind Ski<br />

fuhr,„hätte gewollt, dass ich weitermache<br />

und hart daran arbeite, mir<br />

meine Träume zu erfüllen“.<br />

Das tat er –mit Musik als Therapie.<br />

Paris ist großer Fan von härtestem<br />

Metal, spielt Gitarre und singt.<br />

Wobei: „Es ist eher wie ein Brüllen<br />

gefolgt von Geschrei“, sagt er, „aber<br />

das ist meine Artzuentspannen.“ In<br />

Italien ist er der „Metallaro delle<br />

nevi“, der Schneemetaller.<br />

Im Herbst hat Paris mit seiner<br />

Band „Rise of Voltage“ ein Album<br />

veröffentlicht, im Sommer schenkte<br />

Freundin Kristina ihm Sohn Niko.<br />

Weil er in diesem Winter erneut in<br />

Bormio und zum dritten Maldie Abfahrt<br />

auf der berüchtigten Streif in<br />

Kitzbühel gewann, spricht er jetzt<br />

von„meinem magischen Jahr“.<br />

Die Gazzetta dello Sport nannte<br />

ihn „Superman Paris“ Rockt er auch<br />

die AbfahrtamSonnabend?„Der Anfang<br />

ist gemacht“, sagt er. (sid)<br />

Man kickt deutsch<br />

Norwich City kann den Aufstieg in die Premier League schaffen –mit Know-how aus der Bundesliga<br />

VonHendrik Buchheister,Manchester<br />

Den wohl größten Abend<br />

der Vereinsgeschichte<br />

erlebte Norwich City am<br />

19. Oktober 1993. Das<br />

Team aus der Grafschaft Norfolk im<br />

Osten Englands war im Uefa-Pokal<br />

zu Gast beim FC Bayern.Eswar eines<br />

dieser David-gegen-Goliath-Duelle,<br />

mit dem besseren Ausgang für den<br />

Außenseiter. Norwich gewann 2:1<br />

und schaffte den einzigen Sieg einer<br />

britischen Klubmannschaft überhaupt<br />

im Münchner Olympiastadion.<br />

Im Rückspiel an der Carrow<br />

Road gab es ein 1:1, Norwich war<br />

weiter,der FC Bayern raus.<br />

In der Gegenwart gibt es wieder<br />

Erstaunliches zu besichtigen bei den<br />

Canaries, den Kanarienvögeln, wie<br />

Norwich wegen der Vereinsfarben<br />

genannt wird. Der Klub hat am vergangenen<br />

Wochenende die Tabellenführung<br />

in Englands zweiter Liga,<br />

der Championship, übernommen<br />

durch den 3:1-Erfolg beim bisherigen<br />

Spitzenreiter Leeds United und<br />

ist drei Jahrenach dem jüngsten Abstieg<br />

2016 auf dem besten Wegzurück<br />

in die Premier League.<br />

DerAufschwung ist starkdeutsch<br />

geprägt, mit Trainer Daniel Farke,<br />

der 2017 von Borussia Dortmunds<br />

Reserve kam, und vielen deutschen<br />

Spielernund anderen alten Bekannten<br />

aus der Bundesliga. Einige von<br />

ihnen sind Christoph Zimmermann,<br />

Timm Klose, Tom Trybull, Mario<br />

Vrancic, Moritz Leitner, Marco Stiepermann<br />

und Teemu Pukki. DieFans<br />

begleiten die deutsche Revolution<br />

mit Freude. Sie haben einen Blur-<br />

Song umgedichtet und singen: „All<br />

the Germans! So many Germans!“<br />

DasWagner-Prinzip<br />

Nicht zu übersehen sind die Parallelen<br />

zu Huddersfield Town, das 2017<br />

mit dem deutschen Trainer David<br />

Wagner und vielen ehemals in<br />

Deutschland aktiven Profis den Aufstieg<br />

in die Premier League schaffte.<br />

Die Gemeinsamkeiten sind kein Zufall.<br />

Denn Norwichs Sportchef Stuart<br />

Webber war zuvor bei Huddersfield<br />

tätig gewesen und hatte Wagner im<br />

Herbst 2015 vonDortmunds zweiter<br />

Mannschaft nach England geholt.<br />

Als er einen Trainer für seinen neuen<br />

Arbeitgeber suchte, ging er nach<br />

dem gleichen Rezept vor. Er schaute<br />

wieder nach Dortmund und engagierte<br />

Wagners Nachfolger Farke.<br />

WieHuddersfield kann auch Norwich<br />

keine Fantasiesummen ausgeben.<br />

Der Klub muss innovativ sein<br />

Schwarzgelb? Gelbgrün: Norwichs früherer Dortmunder Christoph Zimmermann.<br />

Brandstiftung in Braunschweig<br />

IMAGO<br />

bei der Rekrutierung seines Personals<br />

und hat sich deshalb auf eine<br />

Nische spezialisiert. Er setzt auf Profis,<br />

deren Potenzial bislang verkannt<br />

wurde, die in höheren Ligen keine<br />

oder nur selten eine Chance bekommen<br />

hatten oder deren Karriere sich<br />

nicht entfaltet hat wie erhofft.<br />

Die Folgen sind beachtlich. Zimmermann,<br />

ehemals Dortmunds<br />

zweite Mannschaft, ist zu einem verlässlichen<br />

Abwehrchef in der wohl<br />

besten zweiten Liga Europas geworden,<br />

Vrancic, früher Paderborn und<br />

Darmstadt, ist der Mann für besondere<br />

Momente und verbuchte im<br />

Spitzenspiel gegen Leeds einen Doppelpack,<br />

der frühere Schalker Pukki<br />

traf in dieser Saison schon 18 Mal<br />

und ist Top-Torjäger des Klubs.<br />

Neben den Zuwanderern mit<br />

deutscher Geschichte finden sich in<br />

der Mannschaft Talente aus dem eigenen<br />

Nachwuchs und Routiniers<br />

wie der niederländische TorwartTim<br />

Krul. Er wurde vorallem dadurch bekannt,<br />

dass ihn Nationaltrainer<br />

Louis van Gaal im Viertelfinale der<br />

Weltmeisterschaft 2014 gegen Costa<br />

Rica zum Elfmeterschießen einwechselte,<br />

woermit zwei Paraden<br />

Heldenstatus erreichte.<br />

Ästhetische Ballbesitz-Spiel<br />

Norwich setzt auf ein für die zweite<br />

englische Liga ungewöhnlich ästhetisches<br />

Ballbesitz-Spiel. „Ich will,<br />

dass wir auf dem Rasen die Protagonisten<br />

sind. Ich mag es, den Ball zu<br />

haben, wie Guardiola oder Tuchel<br />

oder Bayern München“, sagte Farke<br />

im Herbst 2017 dem Guardian. Entscheidend<br />

für den aktuellen Erfolg<br />

ist laut Verteidiger Zimmermann<br />

aber vorallem der Mannschaftsgeist.<br />

Unser größtes Plus ist der Zusammenhalt<br />

und die Geschlossenheit.<br />

Du guckst auf dem Platz rechts und<br />

links neben dich und denkst: Mit<br />

diesen Jungs willst du Erfolg haben“,<br />

sagte er nach dem Spiel in Leeds.<br />

Er hatte geduscht, saß auf der Ersatzbank<br />

und schaute sich ein bisschen<br />

ehrfürchtig um im leeren Stadion<br />

an der Elland Road, einer klassisch<br />

britischen Spielstätte mit großer<br />

Vergangenheit. Der Aufstieg in<br />

die Premier League –das wäre ein<br />

Traum, oder? „Wahrscheinlich mehr<br />

als das.Esist schon ein Traum, wie es<br />

im Moment ist. Wenn es noch eine<br />

Ebene höher gehen würde, wäre das<br />

unbeschreiblich“, sagte Zimmermann.<br />

DieChancen stehen gut, dass<br />

Norwich in dieser Saison Unbeschreibliches<br />

erreicht. Wie schon<br />

1993, mit dem Sieg beim FC Bayern.<br />

Andrea Petkovic führt das deutsche Tennisteam ins Erstrunden-Match gegen Weißrussland –als Außenseiter<br />

Andrea Petkovic ist die Vorfreude<br />

auf ihr Comeback im Fed Cupanzusehen.<br />

Die erfahrene Darmstädterin<br />

tritt beim Erstrundenduell<br />

der deutschen Tennisprofis gegen<br />

Weißrussland an, das am Sonnabend<br />

in Braunschweig beginnt (13<br />

Uhr/DAZN). Nach den Absagen von<br />

Wimbledonsiegerin Angelique Kerber<br />

und der Weltranglisten-16. Julia<br />

Görges liegt es wohl vorallem an Petkovic,<br />

ob der Vorjahres-Coup von<br />

Minsk wiederholt werden kann. „Wir<br />

sind sicherlich nicht die Favoriten,<br />

aber das bedeutet im Tennis gar<br />

nichts“, sagte sie: „Und wir haben ja<br />

auch noch den Heimvorteil. Ich<br />

freue mich sehr.“<br />

Beiihrem letzten Auftritt hatte die<br />

Hessin vor zwei Jahren in den USA<br />

gegen Coco Vandeweghe den Sieg<br />

nach einem fatalen Einbruch im<br />

zweiten Satz verspielt. Deutschland<br />

verlor 0:4, Petkovic kam nicht mehr<br />

im FedCup zum Einsatz. Anders nun<br />

unter Teamchef Jens Gerlach, der vor<br />

einem Jahr in der weißrussischen<br />

Hauptstadt sein Debüt mit einem<br />

Rumpfteam und einem überraschenden<br />

3:2-Erfolg gefeierthatte.<br />

Rückkehr nach zwei Jahren Pause: Andrea Petkovic schlägt im FedCup auf.<br />

In Braunschweig stehen Kerber<br />

und Görges erneut nicht zur Verfügung.<br />

Neben Andrea Petkovic hat<br />

Gerlach Tatjana Maria(31/Bad Saulgau),<br />

Mona Barthel (28/Neumünster),<br />

Laura Siegemund (30/Metzingen)<br />

und Doppel-Spezialistin Anna-<br />

Lena Grönefeld (33/Nordhorn) nominiert.<br />

„Wir sind eine sehr<br />

erfahrene Mannschaft“, sagte Gerlach.<br />

DPA/WASS<br />

Die weit jüngeren Weißrussinnen<br />

treten dagegen in Bestbesetzung mit<br />

Aryna Sabalenka (20/Nr. 9), Alexandra<br />

Sasnowitsch (24/Nr. 33), der<br />

zweimaligen Australian-Open-Siegerin<br />

Wiktoria Asarenka (29/Nr. 48)<br />

und Wera Lapko (20/Nr.60) an. 2017<br />

scheiterten sie in ähnlicher Besetzung<br />

erst im Endspiel an den USA.<br />

Alle vier Einzelspielerinnen der<br />

Gäste sind in der Weltrangliste bes-<br />

ser platziert als die beste Deutsche:<br />

Doch Maria, als Nummer 67 einen<br />

Platz vor Petkovic geführt, wuchs<br />

schon in Minsk über sich hinaus und<br />

trug zwei Punkte zum Sieg bei.<br />

Allerdings spricht die Form gegen<br />

das deutsche Team. Petkovic scheiterte<br />

in Brisbane und St.Petersburgin<br />

der Qualifikation, bei den Australian<br />

Open gab sie in Runde eins mit Kreislaufproblemen<br />

auf, Maria erwischte<br />

gegen Serena Williams (USA) einen<br />

schwarzen Tag. Nur Siegemund<br />

schaffte es in Melbourne in die zweite<br />

Runde. Umso wichtiger sind Teamgeist<br />

und Heimvorteil: „Wir schauen<br />

mal, dass wir am Samstagabend in einer<br />

guten Position sind und am Sonntag<br />

die Bude zum Brennen bringen“,<br />

sagte Gerlach.<br />

In einem möglichen Halbfinale<br />

(20./21. April) wären Kerber und<br />

Görges womöglich wieder dabei.<br />

„Sie haben nur für die erste Partie abgesagt“,<br />

betonte Gerlach. Vergangenes<br />

Jahr war aber auch mit den beiden<br />

Spitzenspielerinnen in der Vorschlussrunde<br />

gegen den späteren<br />

Fed-Cup-Sieger Tschechien (1:4)<br />

Endstation. (sid)<br />

NACHRICHTEN<br />

Uefa stimmt erneut für<br />

Ceferin und Grindel<br />

FUSSBALL. Uefa-Präsident Aleksander<br />

Ceferin ist wie erwartet in seine<br />

zweite Amtszeit bis 2023 gewählt<br />

worden. Der51Jahrealte Slowene<br />

trat an diesem Donnerstag beim<br />

Kongress der Europäischen Fußball-<br />

Union ohne Gegenkandidat an, die<br />

Wahl der 55 Uefa-Mitgliedsverbände<br />

erfolgte durch Akklamation. Ceferin<br />

führtden Europa-Verband seit September<br />

2016. Damals folgte er auf<br />

den Franzosen Michel Platini, der<br />

2015 gesperrtworden war.Außerdem<br />

bleibt DFB-Präsident Reinhard<br />

Grindel für vier weitereJahreMitglied<br />

im Council des Weltverbandes.<br />

Grindel gehörtdem Fifa-Gremium<br />

seit 2017 an. Beim Fifa-Kongress am<br />

5. Juni in Pariswirdernun formal<br />

seine erste volle Amtszeit beginnen.<br />

Pechstein verzichtet auf<br />

zwei WM-Rennen<br />

EISSCHNELLLAUF. Claudia Pechstein<br />

verzichtet als Reaktion auf ihre<br />

juristische Niederlage vordem Europäischen<br />

Gerichtshof für Menschenrechte<br />

bei der Einzelstrecken-WM in<br />

Inzell auf zwei Rennen. Siestrich ihre<br />

Starts über 3000 mamNachmittag<br />

und in der Team-Verfolgung am Freitag.<br />

An den Rennen über ihreSpezialstrecke<br />

5000 mamSonnabend<br />

und im MassenstartamSonntag will<br />

die 46-Jährige teilnehmen. Durch<br />

den Verzicht Pechsteins in der Verfolgung<br />

bekommt der WM-Gastgeber<br />

nun kein Frauenteam für dieVerfolgung<br />

zusammen.<br />

Füchse verlieren nach hoher<br />

Führung<br />

HANDBALL. DieFüchse Berlin haben<br />

trotz einer frühen Fünf-Tore-<br />

Führung gegen den TBVLemgo mit<br />

34:30 verloren. Bester Fuchs-Werfer<br />

war Hans Lindbergmit acht Treffern,<br />

Geburtstagskind Paul Drux traf sechs<br />

Mal. Sauer war der Nationalspieler<br />

dennoch: „Wir haben unsereQualität<br />

einfach nicht auf die Platte gekriegt,<br />

weder im Angriff noch in der<br />

Abwehr.“In der Handball-Bundesliga<br />

bleiben die Füchse weiterhin auf<br />

Platz fünf.<br />

BR Volleys festigen Platz vier<br />

mit Sieg in Frankfurt<br />

VOLLEYBALL. DieBRVolleys haben<br />

in der Volleyball-Bundesliga ihren<br />

vierten Tabellenplatz gefestigt. Beim<br />

unmittelbaren Verfolger United Volleys<br />

Frankfurtgewann der deutsche<br />

Meister am Donnerstagabend verdient<br />

mit 3:1.Vor1324 Zuschauernin<br />

der FraportArena vonFrankfurtverwandelte<br />

der Australier Adam White<br />

gleich den ersten Matchball zum<br />

Sieg.<br />

Eisschnelllauf<br />

Weltmeisterschaft in Inzell<br />

Frauen, Teamsprint: 1. Niederlande (Janine<br />

Smit, Letitia De Jong,SannekedeNeeling,Jutta<br />

Leerdam) 1:26,29 min; 2. Kanada (Marsha Hudey,<br />

Kaylin Irvine, Kali Christ, Heather McLean)<br />

1:27,21; 3. Russland (Jekaterina Schichowa, Olga<br />

Fatkulina, Angelina Golikowa, Daria Katschanowa)<br />

1:27,26; 4. Italien 1:28,18; 5. China 1:29,16; 6.<br />

Südkorea 1:29,83; 7. Norwegen 1:30,57<br />

Fußball<br />

ZAHLEN<br />

DFB-Pokal, Achtelfinale<br />

Hamburger SV -1.FCNürnberg 1:0 (0:0)<br />

1. FC Heidenheim -Bayer Leverkusen 2:1 (0:1)<br />

MSV Duisburg -SCPaderborn07 1:3 (0:0)<br />

Bor.Dortmund -W.Bremen 5:7 (1:1, 1:1, 3:3) n.E<br />

Holstein Kiel -FCAugsburg 0:1 (0:0)<br />

RB Leipzig -VfL Wolfsburg 1:0 (1:0)<br />

FC Schalke04-Fortuna Düsseldorf 4:1 (1:0)<br />

Hertha BSC -BayernMünchen2:3 (2:2, 1:1) n. V.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Schlussbild: nach zwei hitzigen Fußballstunden<br />

WITTERS<br />

Verhinderte Helden<br />

Diese Pokalgeschichte hätte mit einem Elfmeterschießen enden können, Hertha hatte einen Plan –doch die Bayern hatten fast immer den Ball<br />

VonPaul Linke<br />

Maximilian Mittelstädt<br />

hatte sich eine Decke<br />

um die Schultern gelegt.<br />

Mit Klublogo. In<br />

Klubfarben. Bodenlang hing sie an<br />

seinem Körper herunter, inden die<br />

Kälte gekrochen war nach zwei hitzigen<br />

Fußballstunden. Hätte sich dieser<br />

verlängerte Pokalabend anders<br />

entwickelt für Hertha BSC, wäreMittelstädt<br />

ein Held gewesen –und die<br />

Decke sein Superheldenumhang.<br />

Mittelstädt hat ja das Führungstor<br />

gegen den FC Bayern geschossen<br />

am Mittwochabend. Am Ende seiner<br />

Schussbewegung geriet er ins Straucheln<br />

und blieb doch auf den Beinen;<br />

er beschleunigte wieder,sprang<br />

ungebremst und für die Kollegen uneinholbar<br />

über die Werbebande, um<br />

sich vorden Fans in der Ostkurve feiern<br />

zulassen. Diesen Moment hatte<br />

er so lange herbeigesehnt.<br />

Mittelstädt ist 21, gebürtiger <strong>Berliner</strong>,ausgebildet<br />

in Staaken, Zehlendorf,<br />

vor sieben Jahren bekam er einen<br />

Ausbildungsplatz in Herthas Jugendakademie.<br />

Der Maximilian, der<br />

noch ein Maxi sein darf, sagte also:<br />

„Ich bin überglücklich, dass ich mein<br />

erstes TorimOlympiastadion erzielt<br />

habe, und gleich so ein besonderes:<br />

gegen den FC Bayern, vor so einer<br />

Kulisse, das macht mich sehr stolz.“<br />

Und nachdem seine Augen ausgeleuchtet<br />

hatten dann das hier:<br />

„Schade, dass es am Ende nicht gereicht<br />

hat.“ Zwölf Minuten fehlten<br />

bis zum Elfmeterschießen.<br />

Mittelstädt hat diesem Spiel so<br />

viel gegeben, all die Sprints, Grätschen,<br />

Tacklings,dass kaum was übrig<br />

blieb von seiner Kraft, als Hertha<br />

noch einmal versuchte,das 3:3 zu erzielen,<br />

„das Spiel irgendwie zu retten“,<br />

wie Pal Dardai sagte. Der Trainer<br />

wollte Mittelstädt auswechseln,<br />

aber er hatte zuvor schon Vedad Ibisevic<br />

und Salomon Kalou wegen<br />

akuter Übermüdung aus dem Spielverkehr<br />

gezogen. Mittelstädt musste<br />

bleiben. „Weil er ein ein guter Elfmeterschütze<br />

ist“, sagte Dardai. „Wir<br />

hatten nicht mehr viele.“<br />

Zwölf Minuten. Es gab noch Hoffnung,<br />

die bayrische Passmaschinen<br />

zu bezwingen oder wenigstens zu ärgern,<br />

und einen finalen Plan gab es<br />

auch. Lukas Klünter kam spät ins<br />

Spiel, der Schnellste im Team; noch<br />

später Jordan Torunarigha, der Kopfballstärkste.<br />

Mit Glück, einer Prise<br />

Zufall und dem Extraschuss Fantasie<br />

hätten zwei Superlative vielleicht zu<br />

einer Superheldentat geführt. „Aber<br />

wir hatten keine saubere Balleroberung<br />

mehr“, sagte Dardai, „kein sauberer<br />

Pass kam nach vorne.“<br />

„Lieber habe ich eine Platzwunde<br />

oder springe so hoch,<br />

dass der Bayernspieler<br />

aus dem Sechzehner fliegt.“<br />

Pal Dardai hat so seine Meinung zum Gegentor in der Nachspielzeit<br />

Erst in der Verlängerung war die<br />

fußballerische Übermacht der Bayern<br />

nicht mehr zu leugnen, einer<br />

Mannschaft, die sich zumindest gegen<br />

Hertha einen Mats Hummels<br />

leisten konnte. Der Verteidiger hatte<br />

zwar rechtzeitig eine Erkältung auskuriert,<br />

seine Abwehrkräfte aber warennoch<br />

geschwächt, wie er vordem<br />

2:2 durch Davie Selke demonstrierte.<br />

Michael Preetz stand gegen Mitternacht<br />

im Pressekonferenzraum,<br />

wie immer mit dem Rücken an die<br />

Wand gelehnt, wie immer mit dem<br />

Statistikbogen in der Hand. Nach der<br />

Lektürefaltete er das Papier und warf<br />

es in den Mülleimer. Nach ein paar<br />

Stunden Schlaf sagte Herthas Manager:<br />

„Was auffällig war, aber dafür<br />

hätte ich den Statistikbogen nicht lesen<br />

müssen, dass die Bayern überwiegend<br />

den Ball hatten.“ In Prozent:<br />

26:74. Vierzig hatte Dardai von<br />

seinem Team gefordert. Denn Ballbesitz<br />

erhöht nicht nur die Chancen,<br />

gezielt in Tornähe zu kommen, sondernbedeutet<br />

ja auch Erholung vom<br />

ständigen Hinterherlaufen.<br />

Wie das halbe Olympiastadion<br />

hätte sich auch Preetz ein Elfmeterschießen<br />

gewünscht. „Ich glaube,“<br />

sagte er, „das hätte zum äußeren<br />

Rahmen gepasst, der spektakulär<br />

war. Dann ist es eine Lotterie, alles<br />

drin. Aber das stand nicht auf dem<br />

Zettel.“ Da stand 4:23 Torschüsse<br />

und (dank Hummels) 2:14 Ecken.<br />

Und ganz unten in gefetteter Schrift<br />

der Name Serge Gnabry, Man ofthe<br />

Match. Zwei Tore waren ihm gelungen.<br />

Das dritte für die Bayern durfte<br />

Kingsley Coman erzielen.<br />

PerSkjelbred hatte eigentlich eine<br />

gute Sicht auf diese entscheidende<br />

Szene. Aber er sah wohl annähernd<br />

doppelt, als er vor dem 3:2 „fünf<br />

Leute von uns und einen Bayernspieler“<br />

vordem eigenen Torerkannt<br />

haben wollte.Dreiwaren es in Wahrheit,<br />

die sich nicht einig waren, wer<br />

wie wann Coman am Kopfball hindernsoll.<br />

Darunter auch Mittelstädt,<br />

und das passte zu seiner verhinderten<br />

Heldengeschichte. Dardai empfahl<br />

übrigens für die Zukunft:„Lieber<br />

habe ich eine Platzwunde oder<br />

springe so hoch, dass der Bayernspieler<br />

aus dem Sechzehner fliegt.“<br />

Es sollte kein Vorwurfsein.<br />

Ein richtiges Drecksspiel sei das<br />

gewesen, sagte Skjelbred. „Weil wir<br />

viel laufen mussten.“ Ein Blick nach<br />

unten bestätigte diese Einschätzung.<br />

Wie Tape Art sah das aus, was der<br />

Vielläufer an seinen Füßen und Beinen<br />

trug. Bishoch zur Kniekehle war<br />

alles beklebt, unten die geschwollenen<br />

Zehen umwickelt. So humpelte<br />

Skjelbred in die Kabine.Indie Nacht.<br />

Ausdieser Pokalgeschichte heraus.<br />

Er sieht ihn, er sieht ihn nicht<br />

Der Pokalpatzer von Mats Hummels vergrößert die Sorgen des FC Bayern, dass die Abwehr der Offensivkraft des FC Liverpool nicht standhalten kann<br />

VonPatrick Berger<br />

Den Humor kann man Mats<br />

Hummels wahrlich nicht absprechen.<br />

Mit einer gehörigen Portion<br />

Selbstironie reagierte der Nationalspieler<br />

auf seinen kapitalen Bock<br />

im Achtelfinalspiel des DFB-Pokals<br />

bei Hertha BSC, der ihn, seinen<br />

Teamkollegen und alle anderen Beteiligten<br />

Überstunden bescherte.<br />

Mit einer verunglückten Kopfballrückgabe<br />

zu Sven Ulreich leitete der<br />

Weltmeister das 2:2 durch Davie<br />

Selke in der 69. Minute ein, das die<br />

Verlängerung bringen sollte. „Wir<br />

hätten ohne meinen Fehler schneller<br />

fertig sein können“, sagte Hummels<br />

hinterher im Bauch des Olympiastadions,„wenn<br />

mir das Ding nicht passiert,<br />

gehen wir früher und souveräner<br />

vom Platz.“ Immerhin gehört<br />

Hummels zur seltenen Spezies des<br />

Bundesligaprofis,die sich auch nach<br />

eigenen Fehlern den oft unbequemen<br />

Fragen der Journalisten stellt.<br />

Am Morgen danach, und da wären<br />

wir bei Hummels Fähigkeit, sich<br />

Kopfball mit Folgen: Mats Hummels<br />

der selbst schadet. Schon sieben<br />

Tore kassierten die Bayern in den<br />

vier Spielen in 2018. Mit 23Gegentreffern<br />

haben sie sieben mehr als<br />

zum gleichen Zeitpunkt in der Vorsaison<br />

kassiert, gar doppelt so viele<br />

wie 2016/2017 seinerzeit.<br />

Nach dem wichtigen Sieg schlenderte<br />

Kovac erleichtert durch die<br />

Mixed Zone seines Heimatstadions<br />

BEHRENDT/CONTRAST<br />

selbst gerne gekonnt auf den Armzu<br />

nehmen, postete der Abwehrspieler<br />

des FC Bayern ein Foto von sich, in<br />

dem er beschwichtigend die Arme<br />

ausstreckt. „Ganz ruhig, ich sehe den<br />

Selke schon. Oder auch nicht ...“,<br />

schrieb der 30-Jährige dazu. Selbstironie<br />

soll übrigens das psychische<br />

Wohlbefinden fördern, sind sich Psychotherapeuten<br />

einig.<br />

Trainer Niko Kovac nahm Hummels<br />

indes in Schutz. Man müsse<br />

jetzt nicht alles über Mats ausschütten,<br />

sagte der gebürtige <strong>Berliner</strong><br />

nach dem 3:2 (2:2/1:1)-Sieg, der den<br />

verdienten Einzug ins Viertelfinale<br />

brachte.„Ichweiß ganz genau, wie es<br />

ist, wenn man als Spieler einen Fehler<br />

macht. Dann will man sich am<br />

liebsten irgendwo einbuddeln. Es ist<br />

nicht allzu viel passiert, da werden<br />

wir drüber hinwegsehen.“<br />

Allerdings weiß Kovac als sportlicher<br />

Verantwortlicher nur zu gut,<br />

dass sein Team seit Jahresbeginn in<br />

keinem einzigen Pflichtspiel ohne<br />

Gegentor blieb und sich mit groben<br />

Fehlerninder Defensiveimmer wieund<br />

herzte den einen oder anderen<br />

Lokaljournalisten, den er noch aus<br />

Zeiten als Spieler bei Hertha BSC<br />

kennt. Dann wurde er gefragt, ob er<br />

das Gefühl habe, dass seine Mannschaft<br />

im aktuellen Zustand auch<br />

größereTeams schlagen könne –wie<br />

den FC Liverpool zum Beispiel. Die<br />

kurze und knappe Antwort des in<br />

Wedding geborenen Fußballlehrers:<br />

„Ja!“ Danach war die Pressekonferenz<br />

beendet und Kovac verabschiedete<br />

sich in Richtung Feierabend.<br />

Mit einer anderen Antwort war<br />

freilich nicht zu rechnen. Undtrotzdem<br />

weiß Kovac, dass die Hürde im<br />

Achtelfinale der Champions League<br />

am 19. Februar und 13. März gegen<br />

die von Jürgen Klopp trainierten<br />

Liverpooler mit den Offensivstars<br />

Sadio Mané, Roberto Firmino und<br />

Mohamed Salah in dieser Verfassung<br />

extrem hoch wird. „Wenn wir in diesem<br />

Jahr etwas erreichen wollen, in<br />

der Champions League,Liga oder im<br />

Pokal“, warnte der Deutsch-Kroate,<br />

„dann dürfen wir solche einfachen<br />

Tore nicht herschenken.“ Kovac<br />

machte „billige Fehler“ als Hauptkritikpunkt<br />

in dieser Saison aus. „Das<br />

ist man in dieser Form nicht gewohnt,<br />

da muss man sich heute<br />

nicht einen Spieler rauspicken, sonderndas<br />

ist reihum. Dasmüssen wir<br />

runterreduzieren.“<br />

Die einfachen Fehler, eben solche,<br />

wie Mats Hummels in der<br />

Schlussphase eines Spiels häufig unterlaufen,<br />

ziehen sich wie ein roter<br />

Faden durch die durchwachsene Saison<br />

der Bayern, die in der Meisterschaft<br />

ganze sieben Punkte Rückstand<br />

auf Spitzenreiter Borussia<br />

Dortmund haben.<br />

Eine klare Spielidee, und das<br />

muss dem Trainer Anlass zur weiteren<br />

Sorgen geben, ist beim Rekordmeister<br />

momentan nur schwer zu<br />

erkennen. Gegen Hertha ging viel<br />

über die Flügel, die von Doppel-<br />

Knipser Serge Gnabry und Siegtorschütze<br />

Kingsley Coman beackert<br />

wurde. ImZentrum zeigte sich der<br />

Meister erschreckend ideenlos. Es<br />

wirkt zudem, als sei den Bayern das<br />

Mia-san-mia-Gefühl abhandengekommen.<br />

DieTeams in der Liga und<br />

auch im Pokal gehen zwar mit Respekt,<br />

aber nicht mehr mit der Ehrfurcht<br />

wie einst in die Duelle.Mannschaften<br />

wie zuletzt Leverkusen (1:3)<br />

oder nun auch Hertha machen es<br />

vor. Die Bayern müssen sich strecken,<br />

damit Mats Hummels und Co.<br />

demnächst nicht häufiger in Selbstironie<br />

verfallen müssen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 – S eite 21<br />

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Berlinale<br />

Das Künstlerpaar<br />

Römer+Römer ist von<br />

Lichtkunst fasziniert.<br />

Seiten 24 und 25<br />

„Meine Arbeit ist ein lebenslängliches Erinnerungswerk.“<br />

Stefan Moses über seine Fotografien, die nun retrospektiv im DHM gezeigt werden Seite 23<br />

Abschied<br />

ohne<br />

Eitelkeit<br />

Der queere Film hat Wieland<br />

Speck viel zu verdanken<br />

VonMarcus Weingärtner<br />

Wieland Speck ist keiner, der<br />

krampfhaft an seinem Posten<br />

festhält. 2017 hat er den Vorsitz der<br />

Panorama-Sektion der Berlinale abgegeben,<br />

im kommenden Jahr nun<br />

soll auch Schluss sein mit der Leitung<br />

des Teddy-Awards,soSpeck am<br />

Telefon in einem Nebensatz. Ob das<br />

schon offiziell sei? Immerhin hat er<br />

den Teddy mitbegründet –den einzigen<br />

queeren Filmpreis weltweit.<br />

Nun, antwortet Speck lapidar, er<br />

habe es ja gesagt. Dann wäredas damit<br />

wohl auch in der Welt.<br />

Wieland Speck, Jahrgang 1951, ist<br />

auch keiner, der sich selbst allzu<br />

gerne reden hört. Keiner,der sich auf<br />

dem roten Teppich um die eigene<br />

Achse dreht, bis ihn auch noch die<br />

letzte Linse eingefangen hat. Grund<br />

genug dafür<br />

hätte er jedoch.<br />

Das Panorama<br />

feiert in diesem<br />

Jahr seine 40.<br />

Edition und es ist<br />

nicht zuletzt<br />

Wieland<br />

Speck<br />

Bärenkopf<br />

BERLINALE/ALI GANDHTSCHI<br />

Wieland Specks<br />

Leitung und seiner<br />

Begeisterung<br />

für das Independent-Kino<br />

im Allgemeinen<br />

und den queeren Filmen<br />

im Besonderen zu verdanken, dass<br />

die Sektion sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten zu einem Schwesterfestival<br />

vonWeltruf entwickelt hat. Auch<br />

dafür wirderindiesem Jahr mit einer<br />

Berlinale-Kamerageehrt.<br />

Als Nachfolger des Panorama-<br />

Gründers Manfred Salzgeber, der<br />

1994 an den Folgen von Aids starb,<br />

gelang es Speck, den gemeinsamen<br />

Wegfortzusetzen. Mit sicherem Gespür<br />

für relevantes Kino gelang es<br />

Speck und seinem Team, gerade das<br />

schwul-lesbische Kino aus einer mitunter<br />

belächelten Nische der Berlinale<br />

herauszuführen – das Panorama<br />

hat nicht weniger erreicht, als<br />

den Sehnsüchten und Nöten einer<br />

Minderheit Raum zu geben.<br />

Ob man in Zeiten von Netflix und<br />

offen schwul-lesbischen Darstellern<br />

in vielen Produktionen denn überhaupt<br />

noch ein queeres Kino brauche,<br />

bejaht Speck nachdrücklich: „Man<br />

braucht es genauso wie das heterosexuelle<br />

Kino.Nichts ist obsolet, denn es<br />

ist eine Minderheit, die immer eine<br />

Minderheit bleiben wird.“<br />

Die schwul-lesbische Community<br />

hat Wieland Speck somit nicht<br />

nur deshalb viel zu verdanken, weil<br />

er die queere Filmkunst aus ihrer<br />

Ecke herausgeholt hat, sondern weil<br />

er erkannt hat, dass das Kino als<br />

emanzipatorischer Trigger nicht zu<br />

unterschätzen ist –nicht zuletzt sind<br />

Serien und Filme mit queeren Rollen<br />

das Produkt der Bemühungen von<br />

Kunstschaffenden wie Speck.<br />

Speck selbst blickt trotz alledem<br />

wenig sentimental auf seinen Abschied.<br />

Auf seine Beziehungen im<br />

Berlinale-Kosmos auch nicht. Auf<br />

die Frage, oberDieter Kosslick, dessen<br />

Berlinale-ÄrazuEnde geht, denn<br />

vermissen werde, ob sich gar so etwas<br />

wie eine Freundschaft entwickelt<br />

habe über die Jahre, antwortet<br />

Speck diplomatisch: „Man muss<br />

auch loslassen können. Ich freue<br />

mich sehr auf Carlo Chatrian.“<br />

Ein sicherer Ortim„Winter Palace“: Jude (FinlayWojtak-Hissong )findet mit Mutter und Bruder Obdach im Restaurant von Timofey(Bill Nighy, r.).<br />

Das Winterwunder von Manhattan<br />

Gelungener Einstand: Lone Scherfigs „The Kindness of Strangers“ eröffnet den Wettbewerb der Berlinale<br />

VonPhilipp Bühler<br />

Gemeinschaft braucht<br />

Räume. In„Italienisch für<br />

Anfänger“, mit dem Lone<br />

Scherfig 2001 den Silbernen<br />

Bären gewann, war es eine Kirche,<br />

zweckentfremdet für einen Italienisch-Kurs.<br />

In „The Kindness of<br />

Strangers“ gibt es wieder so ein Gotteshaus.<br />

Diesmal trifft sich hier der<br />

Therapiekreis„Vergebung“, für,wenn<br />

man so will, anonyme Miesepeter.<br />

Dasführtschon nah zum Thema von<br />

Scherfigs Film, mit dem am Donnerstag<br />

die Berlinale eröffnet wurde.<br />

Aber der Räume sind noch mehr.In<br />

einem Obdachlosenheim, es ist tiefsterWinter<br />

in NewYork, bekommen die<br />

Ärmsten Essen und ein Bett für die<br />

Nacht. In einem russischen Restaurant,<br />

geführt von einem verdächtig<br />

britischen Russen, kommen die Liebessuchenden<br />

nach und nach zusammen.<br />

Es sind Orte und Räume, indenen<br />

Menschen auf Mitgefühl und Anteilnahme<br />

hoffen und sich ein wenig<br />

das Herz wärmen können. Undnatürlich<br />

steht dahinter die Idee, auch das<br />

Kino könnte solch ein Ortsein.<br />

Aufder Pressekonferenz zu ihrem<br />

Film räumte Scherfig die Ähnlichkeit<br />

zu ihrem früheren Erfolg freimütig<br />

ein. Erstmals seitdem stammt das<br />

Drehbuch ausschließlich von ihr,<br />

wieder ist es ein Ensemblefilm, und<br />

auf die „Freundlichkeit von Fremden“<br />

lief schon in„Italienisch für Anfänger“<br />

alles hinaus. Doch thematisch,<br />

meint Scherfig zu Recht, sei ihr<br />

neuer Film viel breiter angelegt.<br />

Missbrauch, vor allem gegenüber<br />

Frauen und Kindern, spielt eine<br />

große Rolle. Und die Obdachlosigkeit<br />

ist nicht mehr bloß spirituell gemeint,<br />

etwa als Problem eines glaubensschwachen<br />

Pfarrers, sondern<br />

sehr konkret.<br />

Um zwei Pole kreist Scherfigs Ensemble:<br />

Da wäre zum einen Clara<br />

(Zoe Kazan), die mit ihren kleinen<br />

Wettbewerb<br />

Söhnen vor dem prügelnden Ehemann<br />

flieht. Eigentlich eine Mittelschichtsexistenz,<br />

steht sie plötzlich<br />

ohne Geld da und will ihre Nöte vor<br />

den Kindern verbergen. Bevor sie<br />

unter dem Flügel von Timofeys (Bill<br />

Nighy) Restaurant landen, hat sie<br />

Es sind Orte und Räume, indenen Menschen<br />

sich ein wenig das Herz wärmen können. Und<br />

natürlich steht dahinter die Idee, auch das<br />

Kino könnte solch ein Ort sein.<br />

Alles so schön golden hier<br />

mehrere Buffets geplündert sowie<br />

sich im Luxuskaufhaus das gesamte<br />

Kostüm von Audrey Hepburn in<br />

„Frühstück bei Tiffany“ zusammengeklaut<br />

–der Film spielt mit einigen<br />

New-York-Klischees. Am gebenden<br />

Ende der Skala sieht man Alice (Andrea<br />

Riseborough) als Krankenschwester,<br />

Therapeutin und multibegabten<br />

Hilfeengel, der ihre grenzenlose<br />

Gutherzigkeit privat kein<br />

Glück bringt.<br />

In diesem besonderen Jahr glänzen und glitzern die Taschen und Tassen<br />

VonCornelia Geißler<br />

ImLondoner Victoria &AlbertMuseum<br />

gibt es gerade Kleider und<br />

Accessoires vonChristian Dior zu sehen.<br />

In den Potsdamer-Platz-Arkaden<br />

sind Designer-Taschen ausgestellt.<br />

Kaufen kann man die einen<br />

wie die anderen Objekte nicht. In<br />

Glaskästen auf weißen Stelen drängen<br />

sich zu zweit oder dritt die Berlinale-Taschen<br />

der Kosslick-Ära. Ach.<br />

Erhältlich ist die diesjährige Tasche<br />

nebenan am Verkaufsstand. In<br />

schüchternem Grau oder verschämtem<br />

Schmuddelweiß, bedruckt mit<br />

einem Bären in Nadelstreifen, sieht<br />

Fanartikel<br />

sie wie ein Mischling mehrerer Jahre<br />

aus, ist immerhin regensicher. Sie<br />

darf aber nicht so schwer bepackt<br />

werden, sonst schneiden die Kordel-<br />

Gurte anden Schultern ein. Der erfahrene<br />

Berlinale-Besucher weiß ohnehin,<br />

dass im Kino nur leichtes Gepäck<br />

erlaubt ist.<br />

An den ersten drei Tagen erfreuten<br />

sich die Büroklammerneines besonderen<br />

Zuspruchs. Das lässt sich<br />

einfach erklären: Im Zuge der technischen<br />

Revolution und des Klimawandels<br />

verschwindet beschriebenes<br />

Papier aus Haushalten und Studentenbuden.<br />

Da kann man sich für<br />

die paar Blätter,die man noch aufbewahrt,<br />

filigrane goldene Bärchen zu<br />

einem halben Euro proStück leisten<br />

(20 „Paper Clips“ kosten 9,90 Euro).<br />

Was inden vergangenen Jahren<br />

noch vornehmlich in Rot gehalten<br />

war, glänzt und glitzert zuKosslicks<br />

Abschiedsberlinale golden: Baumwollbeutel,<br />

Notizbücher, Schlüsselbänder,auch<br />

der kleine Bär auf dem<br />

Baby-Body. Aus dem edlen Farbschema<br />

brechen nur die Taschen<br />

aus, die aus Berlinale-Bannern der<br />

Vorjahre bestehen. Weil jede anders<br />

aussieht, gibt es die nur reell und<br />

nicht im Online-Shop zu kaufen.Wie<br />

es sich für ein Trendprodukt (Öko!)<br />

gehört, sind sie ziemlich teuer.<br />

BERLINALE/ PER ARNESEN<br />

„Italienisch für Anfänger“ war ein<br />

Dogma-Film. Wackelkamera und<br />

nervöser Schnitt, die Kennzeichen<br />

des damals so ungemein frischen<br />

Stils, sind bei Scherfig längst einer<br />

Eleganz gewichen, die sie sich vorallem<br />

in britischen Literaturadaptionen<br />

und Historienfilmen („An Education“)<br />

angeeignet hat. Und so<br />

merkt man gerade im Vergleich, wie<br />

viel echter die damaligen Figuren<br />

wirkten, wie viel größer ihreviel kleineren<br />

Probleme. „The Kindness of<br />

Strangers“, eine dänisch-kanadische<br />

Koproduktion, erscheint demgegenüber<br />

fast kitschig –ampositiven Ausgang<br />

gibt es kaum einen Zweifel –,<br />

ein Weihnachtsmärchen mit vielleicht<br />

allzu exemplarischen Figuren.<br />

Doch eben diese miesepetrige<br />

Sicht ist es, die Scherfig herausfordert<br />

mit ihrem Film, der uns ganz<br />

unsubtil zwingen will, hinzusehen.<br />

„Sie sehen mich an wie ein Stück<br />

Dreck“, sagt ein Obdachloser zur<br />

Teilzeitbettlerin Clara.„Sie sind nicht<br />

besser als ich.“ So ist es, das Leid<br />

kann jeden treffen, und für solche<br />

Erkenntnisse des Sehens ist das Kino<br />

ein guter Ort. Lone Scherfig versteht<br />

ihn noch immer zu nutzen, mit warmem<br />

Humor und viel Herz.<br />

DIEWOCHE BEGINNTMIT REVOLUTION<br />

GLANZ &GLIMMER<br />

Selbst Männer tragen<br />

Frauenpower<br />

Draußen vordem Hyatt Hotel warten<br />

schon mittags die Autogrammsammler,drinnen<br />

rufen die Fotografen<br />

immer wieder „Juliette,Juliette“.<br />

DieJuryund ihrePräsidentin Juliette<br />

Binoche bringen mehr Starpower<br />

auf die Berlinale als der Wettbewerb,<br />

den sie beurteilen müssen. Trendgemäß<br />

ist die aktuelle Jury klar in weiblicher<br />

Hand, denn neben Binoche<br />

sitzen ihreSchauspielerkolleginnen<br />

Trudie Styler und SandraHüller.RajendraRoy<br />

präsentiertdazu stolz ein<br />

T-Shirtmit dem Schriftzug „The FutureofFilm<br />

is Female“ –erhat eine<br />

weibliche Filmreihe am NewYorker<br />

MoMa kuratiert. Wietickt diese Jury,<br />

welche Vorlieben hat sie?, waren Fragen,<br />

die im voll besetzten Pressesaal<br />

kursierten. Große Chancen haben,<br />

wie immer,politische Filme.„Wenn<br />

es menschlich ist, ist es politisch“,<br />

betont Juliette Binoche und verweist<br />

auf eine Welt, die immer egoistischer<br />

Rajendra Roy, Filmkurator des Museum of<br />

ModernArt in NewYork DPA/CHRISTOPH SOEDER<br />

werdeund Mauernbaue.Trudie Styler<br />

lobt die Berlinale für ihren Mut–<br />

ihren Film über den Tiananmen-<br />

Platz hätte 1995 kein anderes Festival<br />

zeigen wollen. Vorwärtsweisend ist<br />

für sie aber auch der hohe Anteil von<br />

weiblichen Regisseurinnen im Wettbewerb:<br />

sieben vonsiebzehn. Das<br />

erhöht die Chance,dass der Goldene<br />

Bär in diesem Jahr in Frauenhände<br />

geht, ohne Diskussionen über Quoten<br />

auszulösen, wie noch im vergangenen<br />

Jahr,als die rumänische Regisseurin<br />

Adine Pintilie mit einem<br />

seltsamen Film gewann, den kaum<br />

einer mochte.Beim Filmgucken will<br />

Trudie Styler transzendentale Erfahrungen<br />

machen. Diese Vorliebe<br />

kennt man auch vonihrem Mann,<br />

dem Musiker Sting. Noch voreinigen<br />

Jahren wäreStyler garantiertnach<br />

ihm befragt worden –heute ist das<br />

tabu. Torsten Wahl<br />

VERANSTALTUNGSREIHE<br />

MONTAGS, 19 UHR IMPODEWIL,<br />

KLOSTERSTRASSE68<br />

PROGRAMM:<br />

WWW.100JAHREREVOLUTION.BERLIN/<br />

REVOLUTIONSZENTRUM-PODEWIL


22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Berlinale<br />

Förderung<br />

Nur im<br />

richtigen<br />

Kino<br />

Lage für deutsche Filme im<br />

Ausland schwierig<br />

Die künftige Berlinale-Chefin<br />

Mariette Rissenbeek wünscht<br />

sich mehr Unterstützung für deutsche<br />

Filme auf internationalem Parkett.<br />

„Deutsche Filme kommen bei<br />

Festivals im Ausland gerade dann<br />

gut an, wenn sie eine spezifische Prägung<br />

haben oder ein spezifisches<br />

Thema behandeln. Dann finden sie<br />

dort auch ein Publikum“, sagte Rissenbeek<br />

während einer Diskussion<br />

zur kulturellen Filmförderung in der<br />

Akademie der Künste in Berlin.<br />

„Im Kino im Ausland ist es etwas<br />

schwieriger, da kann man renommierte<br />

Regisseure ins Kino bringen,<br />

bei Debütfilmen ist das sehr schwierig“,<br />

sagte die gebürtige Niederländerin.<br />

Sie übernimmt im Frühjahr<br />

als Geschäftsführerin neben dem<br />

künstlerischen Leiter Carlo Chatrian<br />

die Berlinale-Spitze vom bisherigen<br />

Festivalleiter Dieter Kosslick.<br />

Die Verleihsituation sei nicht anders<br />

als in Deutschland, sagte Rissenbeek.<br />

„Die Verleiher haben immer<br />

größere Schwierigkeiten, in einem<br />

normalen Kino an ein Publikum zu<br />

kommen, das auch besondere Filme<br />

sehen will.“ Es sei eine sehr gezielte<br />

Arbeit, Menschen für einen Film zu<br />

erwärmen und dafür zu gewinnen.<br />

Dafür müsse ein Kino ein Profil entwickeln,<br />

um sein Publikum zu halten.<br />

Dabei äußerte sie Zweifel, „ob jeder<br />

Verleiher im Ausland die richtigen Kinos<br />

für einen deutschen Film kennt“.<br />

Kinos sollten gezielt inspiriert werden,<br />

bestimmte Filmprogramme zu<br />

zeigen, sagte Rissenbeek. (dpa)<br />

Die künftige Berlinale-Chefin, die Niederländerin<br />

Mariette Rissenbeek. IMAGO<br />

FairFilmAward<br />

Ein Preis<br />

für die Helden<br />

unserer Zeit<br />

Petzold-„Polizeiruf“ und<br />

Vox-Serie gewinnen<br />

Was ist fair? DasWortist dehnbar<br />

wie Blasenkaugummi. Und so<br />

werden für den Preis, der schon am<br />

Eröffnungsabend der Berlinale überreicht<br />

wird, auch etliche Kriterien<br />

herangezogen: Der FairFilmAward,<br />

vonder Bundesvereinigung der Filmschaffenden-Verbände<br />

und Crew<br />

United vergeben, will berücksichtigen:<br />

Chancengerechtigkeit, Gagenhöhe,<br />

Kommunikation und Arbeitsklima,<br />

Arbeitszeiten und Qualifizierung,<br />

den Umweltschutz sowieso.<br />

Werdaüberall punktet, könnte auch<br />

als Superheld des 21. Jahrhunderts<br />

ausgezeichnet werden. Gewinner in<br />

der Kategorie Spielfilm ist der Fernsehfilm„Tatorte“<br />

aus der Reihe„Polizeiruf<br />

110“, inszeniert von Christian<br />

Petzold für die Claussen+Putz Filmproduktion.<br />

Die Vox-Serie „Das<br />

Wichtigste im Leben“, produziert<br />

von Bantry Bay Productions, erhielt<br />

die Auszeichnung in der Kategorie<br />

Serie. Natürlich ging es auch bei der<br />

Auswahl fair zu: Grundlage ist eine<br />

umfassende Umfrage unter 1500<br />

projektbeteiligten Filmschaffenden,<br />

teilen die Veranstalter mit. (cg.)<br />

„Une Colonie“ −ein einfühlsames Porträt der zwölfjährigen Mylia (Émilie Bierre) von der kanadischen Filmemacherin Geneviève Dulude-De Celles<br />

Im Zeitraffer erwachsen werden<br />

Leben mit Mut, auch wenn es wehtut: Filme über die schwierige Zeit nach dem Kindsein<br />

VonSarah Pepin<br />

Weder erwachsen noch<br />

Kind zu sein, ist einer<br />

der intensivsten und<br />

furchterregendsten<br />

Abschnitte eines Menschenlebens.<br />

DieTeenagerzeit und die damit einhergehende<br />

Selbstfindung, die sich<br />

stetig durch die Auseinandersetzung<br />

mit Familie und Freunden vollzieht,<br />

steht traditionell im Mittelpunkt der<br />

Sektion Generation der Berlinale.<br />

Diesmal reflektieren 62 Kurz- und<br />

Langfilme aus 36 Ländern die verschiedenen<br />

Wirklichkeiten, denen<br />

junge Menschen auf ihrem Wegins<br />

Leben ausgesetzt sind. Darunter fallen<br />

die diversen ersten Male,die sich<br />

durch diese Zeit ziehen: die erste<br />

Party, der erste Kuss,der erste Sex.<br />

Aber viele der jungen Protagonisten<br />

in den Generation-Geschichten<br />

können sich in dieser<br />

Zeit nicht auf diese so existenziellen<br />

Momente konzentrieren. Sie<br />

müssen zu schnell erwachsen werden<br />

und sie sind dabei mit Situationen<br />

konfrontiert, die ihre psychische<br />

Dispositionen komplett überfordern.<br />

Ihre Probleme resultieren<br />

aus gescheiterten Familien, kriminellen<br />

Eltern, aus sexueller Gewalt,<br />

Drogen und anderen Traumata.<br />

Generation Kplus und 14plus<br />

In „Goldie“ (14plus) von Sam de<br />

Jong zum Beispiel kommen die Enttäuschung<br />

und Wutder gleichnamigen<br />

Hauptfigur nur langsam zum<br />

Vorschein. Goldie, gespielt vom<br />

amerikanischen Model Slick Woods,<br />

ist von einem Tagauf den anderen<br />

für ihrejüngeren SchwesternSherrie<br />

und Supreme verantwortlich. Ihre<br />

Mutter wurde aufgrund von dubiosenGeschäften<br />

verhaftet, derVater ist<br />

abwesend. Für Goldie, eine toughe<br />

Jugendliche mit viel New-York-Attitüde,beginnt<br />

ein Kampf gegen das Jugendamt.<br />

Die 18-Jährige will auf jeden<br />

Fall vermeiden, dass Sherrie und<br />

Supreme getrennt werden und bei<br />

unterschiedlichen Pflegefamilien<br />

aufwachsen – nur weiß sie selber<br />

nicht, wo sie ihre Geschwister unterbringen<br />

soll. Die nächtlichen Streifzüge<br />

machen Goldie zugänglicher,<br />

ihre Abgebrühtheit schwindet, Verletzlichkeit<br />

tritt hervor, ebenso wie<br />

tiefe Einsamkeit. Um ihreFamilie zu<br />

ernähren, will sie Tänzerin und Rapperin<br />

werden und bereitet sich auf<br />

einen Musikvideodreh vor.<br />

Der Holländer Sam deJong nutzt<br />

in seinem Film poppige, verspielte<br />

Animationen, die ein bisschen zu<br />

viel ablenken; das kann der Ausstrahlung<br />

von Slick Woods, die diesen<br />

Film trägt, aber nichts anhaben.<br />

Dunkle Stadt<br />

Ruhiger geht es in dem schönsten<br />

Film der Reihe zu. „Une colonie“<br />

(Kplus) von der kanadischen Filmemacherin<br />

Geneviève Dulude-De<br />

Celles zeichnet das einfühlsame Porträt<br />

der zwölfjährigen Mylia (Émilie<br />

Bierre) und ihres ersten Gymnasiumjahres<br />

im ländlichen Québec.<br />

Mylia ist ein schüchternes Mädchen,<br />

das sich mit ihrer kleinen Schwester<br />

nach einem langen Sommer auf die<br />

Veränderung der Oberschule einstellt.<br />

Dann geht alles ganz schnell,<br />

sie trinkt zum ersten Mal Alkohol<br />

und besucht Partys.<br />

Aber sie passt nicht richtig hinein<br />

in die Clique, die sie kennenlernt.<br />

Jimmy (Jacob Whiteduck-Lavoie) ist<br />

glücklicherweise ebenfalls anders, er<br />

lebt als Junge der First Nations, wie<br />

die Ureinwohner in Kanada genannt<br />

werden, im Reservat nebenan. Mit<br />

ihm findet sie ihren Platz im neuen<br />

Alltag. Zwar ist Mylias Zuhause in<br />

„Une colonie“ ein sicherer Ort, aber<br />

auch intakte Familien sind nicht gegenProbleme<br />

gefeit. In lyrischen, äußerst<br />

behutsam montierten Bildern<br />

gibt die Regisseurin Einblick in die<br />

Psyche eines jungen Mädchens. In<br />

Mylia kann sich wohl jede Person im<br />

Publikum wiederfinden. Sie hat etwas<br />

Universelles,was auch an Émilie<br />

Bierres herausragendem Schauspiel<br />

liegt: In ihrem Gesicht spiegeln sich<br />

all die widerstrebenden Gefühle der<br />

frühen Teenagerzeit: Unbeholfenheit,<br />

Wut, Aufregung und Freude.<br />

Auch V, wie die Protagonistin<br />

Veera (Veera Lapinkoski) sich in Tonislav<br />

Hristovs Film „The Magic Life<br />

of V“ (14plus) nennt, hadertmit sich<br />

selbst. Deshalb hat sie früh angefangen,<br />

in sogenannten „LARPs“ mitzumachen,<br />

Live-Rollenspielen. Nur so<br />

kann sie ihrer traumatischen Kindheit,<br />

die von einem alkoholsüchtigen<br />

Vater und einem behinderten<br />

Bruder geprägt war, für kurze Zeit<br />

entfliehen. MalverkörpertVeeraeine<br />

Zauberin, mal ist sie Soldatin.<br />

Hauptsache, sie kann die schmerzende<br />

Vergangenheit vergessen.<br />

Diese hingegen tendiert dazu,<br />

sich früher oder später zu Wort zu<br />

melden, wenn sie verdrängt wird,<br />

und Veera muss sich nach Jahren<br />

ohne Kontakt ihrem Vater stellen,<br />

um wirklich frei zu werden. Auch<br />

Hristov zeigt große Einfühlsamkeit<br />

in diesem Porträt einer jungen Frau.<br />

Dabei ist das reale Problem der Alkoholsucht<br />

in Finnland stets präsent.<br />

WasGoldie,Veeraund Mylia eint,<br />

ist Mut, auch wenn es wehtut. Tatendrang,<br />

auch wenn alles hoffnungslos<br />

wirkt. Davonkann auch ein erwachsenes<br />

Publikum etwas lernen.<br />

„Hellhole“, ein Film des belgischen Regisseur Bas Devos, zeigt, was Gewalt mit Menschen macht<br />

VonAlexandraSeitz<br />

Wannes ist ein flämischer Arzt,<br />

der Obdachlose versorgt.<br />

Manchmal skypt er mit seinem<br />

Sohn, der beim Militär ist und irgendwo<br />

im Mittleren Osten einen<br />

Kampfjet fliegt. Medhi, ein algerischstämmiger<br />

Halbwüchsiger,geht<br />

noch zur Schule.Als ihn sein der Familie<br />

entfremdeter Bruder um einen<br />

Gefallen bittet, gerät er in Gewissensnot.<br />

DieItalienerin Alba arbeitet<br />

als Dolmetscherin im EU-Parlament<br />

und spürt immer deutlicher einen<br />

auf ihr lastenden diffusen Druck.<br />

Wannes, Medhi und Alba kennen<br />

einander nicht, doch alle drei leben<br />

in Brüssel, einer Stadt, die nach den<br />

Terror-Anschlägen vom März 2016<br />

nicht mehr dieselbe ist. Siefühlt sich<br />

anders an für ihre Einwohnerschaft,<br />

ist fremd geworden, ein unsicherer<br />

Ort, an dem das Misstrauen und die<br />

Angst eingezogen sind.<br />

In Brüssel lebt auch der 1983 in<br />

Zoersel, Belgien, geborene Regisseur<br />

BasDevos,der mit „Hellhole“ seinen<br />

zweiten Langfilm bei der Berlinale<br />

vorstellt; Devos’ Debüt, „Violet“,<br />

wurde vor fünf Jahren in der Sektion<br />

Generation 14plus mit dem Großen<br />

Preis der Jury ausgezeichnet. Wie<br />

„Hellhole“ handelte auch „Violet“<br />

Panorama<br />

Der Schüler Medhi (Hamza Belarbi) gerät in Brüssel in Gewissensnot. BERLINALE /ALINE BELFORT<br />

von den Auswirkungen eines Gewaltaktes<br />

auf das Leben von Menschen.<br />

Und wie „Violet“ umkreist<br />

auch„Hellhole“ diesesThema mit einer<br />

konzentrierten Aufmerksamkeit,<br />

die sich vorallem auf das richtet, was<br />

ungesagt bleibt und nicht gezeigt<br />

werden kann. Das bedeutet, dass<br />

Devos mit einem beeindruckenden<br />

BERLINALE /DANNY TAILLON<br />

Mut zur Auslassung arbeitet, dass er<br />

Leerstellen lässt und Ellipsen setzt,<br />

die das ohnehin lockere narrative<br />

Geflecht, das den Alltagswegen der<br />

drei Hauptfiguren folgt, endgültig<br />

auflösen könnten.<br />

Stattdessen aber entsteht eine<br />

ungeheure Dichte, ziehen die für<br />

sich stehenden szenischen Vignetten<br />

einander magnetisch an, bildet<br />

sich aus der allen gemeinsamen<br />

Einsamkeit und Irritation<br />

schließlich eine gesellschaftliche<br />

Befindlichkeit der Ratlosigkeit<br />

und der Ohnmacht heraus.<br />

Die formale Meisterschaft Devos’<br />

zeigt sich in der Intensität, die er mithilfe<br />

gemächlicher Kamerakreisfahrten<br />

und zeitlupen-geduldiger<br />

Schwenks um Häuserecken herum<br />

herzustellen vermag. Diese setzen Zäsuren<br />

im Handlungsverlauf und bilden<br />

zugleich Inseln, die Zeit geben<br />

nachzudenken. Wie ist es so weit gekommen?<br />

Undwie geht es jetzt weiter?<br />

Diskussion<br />

Wo ist der<br />

ästhetische<br />

Widerstand?<br />

Die „Woche der Kritik“<br />

eröffnet mit Schlingensief<br />

VonDoris Meierhenrich<br />

Seit fünf Jahren veranstaltet der<br />

Verband der deutschen Filmkritik<br />

in Querlage zum Roten-Teppich-<br />

Event Berlinale eine „Woche der Kritik“.<br />

Sie begann diesmal mit einer<br />

Konferenz zu einem der unbequemsten<br />

Kino- und Theatermenschen der<br />

jüngeren Vergangenheit: Christoph<br />

Schlingensief. Ihn zum Thema zu<br />

machen, heißt immer auch, sich<br />

selbst mit auf den Seziertisch zu legen.<br />

Alles andere wäre sinnlos –jedenfalls<br />

für das erklärte Vorhaben der<br />

Veranstalter,aus Schlingensiefs Radikalität,<br />

seiner ästhetisch-politischen<br />

Brisanz für das kraft- bis mutlose<br />

Kino heute Funken zu schlagen.<br />

Für das Theater darfman zweifellos<br />

dasselbe hoffen, leider nur bleibt<br />

auch dieses Maleine Konferenz nun<br />

mal Konferenz und die Schadloshaltung<br />

der Diskutanten auf der Bühne<br />

wichtiger als das ungesicherte Denken<br />

in Aktion, das Produktivmachen<br />

der eigenen Angst, wie es eben ein<br />

Christoph Schlingensief zeit seines<br />

Lebens zelebrierte.2010 starb er mit<br />

knapp fünfzig Jahren. Wie sehr ein<br />

derart menschenfreundlicher, mutiger,<br />

selbstironischer und sich doch<br />

immer mit vollem Ernst mit in die<br />

Waagschale werfender Künstler<br />

fehlt, konnte man beim Blick auf das<br />

Bühnenfoto über die sich ziehenden<br />

Stunden schön verinnerlichen:<br />

Christoph im Pfeildiagramm zwischen<br />

„Hass“, „Glück“ und „Gefahr“.<br />

Dass sich an diesem Abend niemand<br />

als Nachfolger anbot, war zu<br />

befürchten: ein Kunstabdichter wie<br />

der Regisseur Milo Rau, dem alles<br />

Anarchische, Ungeplante in seinen<br />

durchgerechneten Doku-Fiktionen<br />

fremd ist, erschien eher deplaziert<br />

auf einem Schlingensief-Podium.<br />

Immerhin gaben die vorgeführten<br />

Filme und ein sich langsam betrinkender<br />

UdoKier Zeugnis davon, was<br />

„böse Kunst“ einmal war: „Das Kettensägenmassaker“<br />

von 1990, mit<br />

dem Schlingensief die Wiedervereinigung<br />

als blutige Schlachtveranstaltung<br />

der Ossis durch die Wessis<br />

vorwegnahm, ist in seiner grotesken<br />

Hellsichtigkeit bis heute beispiellos.<br />

VomKettensägenmassaker beschmaddert:<br />

Christoph Schlingensief. FILMGALERIE 451<br />

Und was Theater einmal konnte,<br />

sah man krasser denn je in Ausschnitten<br />

aus den Neunzigern. Da zog der<br />

nie um eine Peinlichkeit verlegene<br />

Schlingensief in„Passion Impossible“<br />

mit Megafon aus dem Hamburger<br />

Schauspielhaus,die ganzePerlenkettengesellschaft<br />

hinterher,und hinein<br />

in die Bahnhofsmission, wo Menschen<br />

plötzlich die Mikros bekamen,<br />

die nie zuvor Gehör fanden: Obdachlose,Junkies,Behinderte.Dass<br />

es dabei<br />

nicht um das Ausstellen exotischer<br />

Wesen ging, sondern umWut,<br />

Konventionssprengung, Selbst-Überschreitungen,<br />

vermitteln diese Kurzfilme<br />

klar.Schockierend fast, weil solche<br />

Menschen mittlerweile oft auf<br />

deutschen Bühnen stehen, nur eben<br />

sehr selten als souveräne Stimme. Irgendwann<br />

sagt die Schauspielerin Bibiana<br />

Beglau auf dem Podium etwas<br />

Zentrales: Es gebe keinen ästhetischen<br />

Widerstand mehr, weil „Dysfunktionalität“<br />

verboten sei. Wirtschaftsdiktat<br />

überall. Schlingensief<br />

hätte gekontert: Na und?


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 23<br />

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Feuilleton<br />

Die Wüste der<br />

bösen<br />

Ahnungen<br />

James Andersons Krimi<br />

„Desert Moon“<br />

VonSylvia Staude<br />

Ein Mann, sein Truck, der Highway<br />

117 und dieWüste vonUtah:<br />

Nicht viel mehr braucht der amerikanische<br />

Autor James Anderson für<br />

seinen Kriminalroman „Desert<br />

Moon“. Na ja, ein paar Nebenfiguren<br />

noch, die jeweils eine Menge Schicksal<br />

hinter ihrem Rücken verbergen.<br />

Da ist Walt Butterfield, 79 Jahre<br />

alt, aber mit der Kraft eines weit Jüngeren.<br />

Walt hat einst, 1987, die Männer<br />

getötet, die seine Frau vergewaltigten<br />

und schwer verletzten. Seitdem<br />

ist sein Diner meist geschlossen. Und<br />

der Trucker Benkann nicht sagen, ob<br />

er nun Walts bester Freund ist oder<br />

eher nicht. Da ist die schwangereobdachlose<br />

Ginny,ein Teenager,der davon<br />

träumt, aufs College zu gehen.<br />

Benwar mal mit ihrer Mutter zusammen.<br />

Da ist eine mysteriöse Frau in<br />

einem abgelegenen Haus; als Bensie<br />

beobachtet, wie sie nackt ein imaginäres<br />

Cello spielt, verliebt er sich sofort.<br />

Da ist der Prediger, andem Ben<br />

regelmäßig vorbeifährt, während er<br />

in Hitze und Staub ein Kreuz die<br />

Straße hinauf und hinab schleppt.<br />

Nackt am Cello<br />

Minimal ist in „Desert Moon“, was<br />

man Krimihandlung nennen kann.<br />

Sie geht, natürlich, von der geheimnisvollen<br />

Frau am Luftcello aus, die<br />

ihren Mann verlassen hat –womöglich<br />

dabei ein äußerst wertvolles Instrument<br />

stehlend. Ist also der<br />

Mann, der in Bens Truck mitfahren<br />

möchte, tatsächlich von einer TV-<br />

Produktionsfirma, wie er sagt, die einen<br />

Film über die Arbeit eines Truckers<br />

machen möchte? Oder steht er<br />

in Diensten des reichen Ehemannes,<br />

der Leute engagiert, seine Frau (und<br />

das Cello) zu finden? Ben Jones zögert,<br />

das Geld zu nehmen, das man<br />

ihm für die Filmrecherche anbietet,<br />

obwohl er mit den Ratenzahlungen<br />

für seinen nur geleasten Laster<br />

schwer im Verzug ist.<br />

Aber immer noch ist er zuverlässig.<br />

Auf jede popelige, rumpelige,<br />

manchmal gefährliche Seitenstraße<br />

fährt Ben mit seinem Laster ab, um<br />

den Leuten Sachen zu bringen, die<br />

sie bestellt haben; und sei es auch<br />

nur ein Karton Eiscreme.Aber vorallem<br />

fährt erauf der einsamen State<br />

Street 117, die er liebt, soweit man<br />

eine Straße überhaupt lieben kann:<br />

„Der Highway vormir rekelte sich in<br />

der Sonne. Ergehörte mir, ein schönes<br />

Gefühl. Dass er nur mir gehörte,<br />

weil ihn sonst niemand haben<br />

wollte,störte mich nicht.“<br />

Die Dinge spitzen sich in diesem<br />

späten Debütroman –James Anderson<br />

hat davor unter anderem als Trucker<br />

gearbeitet –solangsam zu, dass<br />

man schon meinen könnte, Ben<br />

sieht Gespenster.Fühlt sich verfolgt,<br />

wo es gar keinen Grund gibt zu Misstrauen.<br />

Es ist eine Geschichte, die<br />

von den lakonischen Dialogen, den<br />

Himmels- und Wüsten- und Wetterbeschreibungen<br />

lebt. Vonder Trostlosigkeit<br />

auf Bens Wegen. Den Figuren,<br />

die einerseits wie aus Zeit und<br />

Raum gefallen sind. Dieandererseits<br />

faszinieren in ihrer Seltsamkeit, der<br />

Krassheit ihrer Seelenverletzungen.<br />

Der Himmel über der Wüste mag<br />

leuchten, ein atemberaubender<br />

Mond mag über dem Diner,das niemals<br />

öffnet, stehen, es ist dennoch<br />

ein durch und durch dunkler Roman,<br />

der böse Ahnungen weckt. In<br />

der „verdammt großen Wüste“ gehen<br />

Menschen verloren oder verlierensich<br />

selbst. Undauch die Polizei,<br />

die es hier eher am<br />

Rande gibt, vermag<br />

sie nicht zu finden.<br />

James Anderson:<br />

DesertMoon.<br />

Kriminalroman.<br />

Übersetzt vonHarriet Fricke.<br />

Polar,Hamburg 2018.<br />

330S., 18 Euro<br />

Porträtist der Nation<br />

Stefan Moses’ fotografische Exkursion in ein „Exotisches Land“ –imDeutschen Historischen Museum<br />

VonIngeborg Ruthe<br />

Der Bilderberg, den Stefan<br />

Moses hinterließ, zählt<br />

400 000 Negative. Der<br />

aus Niederschlesien<br />

stammende Fotograf (1928–2018)<br />

hat sein konsequent thematisches<br />

Lebenswerk tatsächlich „den Deutschen“<br />

gewidmet. Und den Migranten.<br />

Ebenso Menschen in Israel, in<br />

den Kibbuz-Gemeinschaften, an der<br />

Klagemauer in Jerusalem, den Soldatinnen<br />

im Jerusalemer Café. Auch<br />

den Alltagsszenen in Frankreich,<br />

England, Griechenland, Italien,<br />

Chile –mit <strong>Zeitung</strong>sjungen, Schuhputzern,<br />

Händlernund Touristen.<br />

Im Deutschen Historischen Museum<br />

füllen jetzt Moses markante<br />

Reportage-Serien der 1950er- bis<br />

1970er-Jahre die Wände des oberen<br />

Sonderausstellungsbaus. Die Schau<br />

heißt „Das exotische Land“. Ja, exotisch<br />

war für ihn dieses Land zwischen<br />

Alpen, Nord- und Ostsee,<br />

„überall unerforschte Geschichte“,<br />

pflegte er zu sagen.<br />

Anhand vonrund 200 Fotografien<br />

sowie Zeitschriften und Büchern<br />

zeichnet diese Werkschau Moses Weg<br />

vom umtriebigen Bildreporter zu einem<br />

der prägendsten Porträtfotografen<br />

und Chronisten der Bundesrepublik<br />

nach. Etliche Fotos stammen aus<br />

der Zeit als Theaterfotograf in Weimar,1950,<br />

wohin es ihn nach Kriegsende<br />

verschlagen hatte: VEB-Betriebsversammlung,<br />

Straßenszene<br />

mit FDJ-Fahnen-Aufmarsch. Und<br />

eine Hausversammlung in einem<br />

Leipziger Hinterhof: abblätternder<br />

Putz, Wäscheleinen mit Strümpfen<br />

und Unterhosen. Dazwischen die Bewohner,<br />

vor ihnen der agitierende<br />

Redner. Skeptisch blicken die Hausfrauen<br />

auf den Parteimissionar, der<br />

die „sozialistische Hausgemeinschaft“<br />

einforderte.<br />

Moses ging bald darauf in den<br />

Westen, nach München, wurde gefragter<br />

Fotoreporter des Kindler-Verlags,<br />

später des Magazins Stern, er<br />

arbeitete für die Agentur Magnum<br />

und die Magazine Revue und Twen.<br />

Seither erspürte er mit der Kamera<br />

die Befindlichkeiten der Menschen<br />

im Nachkriegs- und Wirtschaftswunderland,<br />

ihre Arbeit, ihren Alltag,<br />

auch ihreReligion.<br />

Voreinem Jahr ist Moses im Alter<br />

von 89Jahren gestorben. Wasbleibt,<br />

sind seine nie effektheischenden,<br />

meist mit Kleinbildkamera und auf<br />

Schwarz-Weiß-Filmen gebannten,<br />

vermeintlich paradoxen Momente<br />

vonbeobachtender Distanz und empathischer<br />

Nähe −nun an der Museumswand.<br />

Es ist nicht zu übersehen,<br />

sie alle sind inspiriert von Fotografen-Ikonen<br />

wie Irving Penn und RichardAvedon.<br />

VonHarry Nutt<br />

Die Zahl der Kinoleinwände ist in<br />

Deutschland im vergangenen<br />

auf 4849 angewachsen, vor denen<br />

rund 800 000 Besucher zusätzlich<br />

Platz finden. Ein stattliches Wachstum,<br />

das aber im gleichen Zeitraum<br />

2018 vonden Kinobesuchernindem<br />

Ausmaß nicht annähernd in Anspruch<br />

genommen worden ist. Kurz<br />

vorBeginn der Berlinale hat die <strong>Berliner</strong><br />

Filmförderungsanstalt FFA ernüchterndes<br />

statistisches Material<br />

veröffentlicht. Die Zahl der Kinobesuche<br />

schrumpfte gegenüber dem<br />

Vorjahr, wie berichtet, von 122 Millionen<br />

auf etwa 105 Millionen, ein<br />

Rückgang von 14Prozent. Der Umsatz<br />

der Branche sank von mehr als<br />

einer Milliarde auf nunmehr 900 Millionen<br />

Euro.<br />

Die Gründe dafür sind vielfältig<br />

und mit dem Verweis auf einen langen<br />

heißen Sommer, indem zudem<br />

Frauen unter Trockenhauben im Friseursalon, 1960er Jahre<br />

Selbstporträt um 1960<br />

ELSE BECHTELER-MOSES<br />

Spielende Kinder in Israel<br />

Zu wenig Zugkraft<br />

ELSA BECHTELER-MOSES<br />

BECHTELER-MOSES<br />

Kulturstaatsministerin Monika Grütters will Runden Tisch zur Kinokrise einberufen<br />

die Fußballweltmeisterschaft stattfand,<br />

nicht hinreichend benannt.<br />

Dassieht auch Kulturstaatsministerin<br />

Monika Grütters (CDU) so, die<br />

angesichts der Zahlen umgehend<br />

Gesprächsbedarf mit Vertretern der<br />

Filmbranche angemeldet hat. „Ja,<br />

wir hatten einen extrem heißen, langen<br />

und somit kinounfreundlichen<br />

Sommer“, ließ Grütters am Donnerstag<br />

in einer Pressemitteilung<br />

verlauten. „Zur Wahrheit gehörtaber<br />

auch: Wir hatten 2018 nicht nur viel<br />

Sonne, sondern auch wenige zugkräftige<br />

Filme, insbesondere aus<br />

Deutschland. Und zur Wahrheit gehört<br />

erst recht, dass es an zu wenig<br />

Geld in den Fördertöpfen nicht liegen<br />

kann, denn die sind gut gefüllt.“<br />

Kulturstaatsministerin Grütters<br />

verweist damit auf eine in den vergangenen<br />

Jahren stetig gestiegene<br />

Film- und Serienförderung, in die<br />

vonBund und Ländernmehr als 400<br />

Millionen Euro hineingegeben wer-<br />

den. „Diese filmpolitischen Erfolge<br />

werdeich verteidigen und mich weiter<br />

dafür einsetzen, dass die Fördertöpfe<br />

gut gefüllt sind“, so Grütters.<br />

„Aber ich kann und will nicht verhehlen,<br />

dass ich (…) durchaus ein<br />

gewisses Missverhältnis zwischen<br />

Investition und Ertrag sehe: zwischen<br />

dem massiven Ausbau der<br />

deutschen Filmförderung einerseits<br />

und der Strahlkraft des deutschen<br />

Films wie auch der Zahl deutscher<br />

Filmerfolge andererseits. Darüber<br />

müssen wir sprechen.“<br />

Monika Grütters kündigte einen<br />

Runden Tisch an, in dem darüber<br />

gesprochen werden soll, wie die<br />

Filmförderung neu zu justieren sei.<br />

Gemeinsam mit Produzenten, Produktionsdienstleistern,<br />

Filmverleihern<br />

und Kinobetreibern möchte<br />

sie ausloten, wie ein ausgewogenes<br />

Verhältnis zwischen Aufwand und<br />

Nutzen der Filmförderung erreicht<br />

werden könne.<br />

Auch Moses hätte als „Weltfotograf“<br />

Karriere machen können, zog<br />

es aber vor, lieber in Passau, Bonn,<br />

Berlin zu fotografieren. Sein Sucher<br />

richtete sich auf das Volk und seine<br />

Regierenden. Letztere zeigt er mal<br />

machtbewusst, mal unter der Last<br />

des Amtes leidend. Mit besonderer<br />

Ironie registrierte er auch Alltagssituationen,<br />

etwa das Motiv dreier<br />

Frauen unter Friseurhauben.<br />

Schon nach 1960 stand sein Entschluss<br />

fest, eine „Soziologie der<br />

Deutschen“ anzulegen. So wurde er<br />

zum Porträtisten der Nation. 1962,<br />

im Jahr nach dem Mauerbau, begann<br />

er, imWesten Berufstätige vor<br />

ein graues Filztuch zu stellen und zu<br />

porträtieren. Er zog durch Städte<br />

und Dörfer, nahm behutsam Leute<br />

aller Milieus auf, vom Künstler bis<br />

zum Kohlekumpel. Er machte exemplarische<br />

Menschenbilder: Frauen<br />

und Männer in derben Berufen, vom<br />

Wurstmaxe bis zur Arbeiterin in der<br />

Fischfabrik, vom Hauer im Schacht<br />

bis zum pietätsvollen Begräbnisbeamten.<br />

Er gab den Porträtierten dieser<br />

nach 1990 im Osten wiederholten<br />

„Berufstypologie“ nach dem Vorbild<br />

August Sanders jene Bedeutung<br />

und Würde, die das Individuelle<br />

nicht ausspart.<br />

Dieser allürenfreie Meister des<br />

Metiers,der in Breslau die Kunst der<br />

Fotografie erlernt und dann als Jude<br />

in einem NS-Zwangslager gerade so<br />

überlebt hatte, kannte keine Vorurteile.<br />

Ihn interessierten Menschen,<br />

schwer arbeitende Leute, Kinder,<br />

Alte. Aber auch die im Rampenlicht.<br />

So erfasste er Kanzler Adenauers angespannte<br />

Mimik und den wackligen<br />

Gang beim Verlassen eines Bundeswehr-Hubschraubers<br />

und die<br />

starre Gestik beim Staatsbesuch des<br />

US-Präsidenten Eisenhower 1959.<br />

Später gelangen Moses unverwechselbare<br />

Aufnahmen vom bräsigen<br />

Ludwig Erhard in seiner Staatskarosse<br />

oder 1983 von Willy Brandt<br />

beim Spaziergang in einem Wäldchen,<br />

wo der charismatische SPD-<br />

Politiker poetisch entrückt wirkt.<br />

Moses verstand es ebenso, den<br />

vergeistigten Habitus vonIntellektuellen<br />

wie Adorno und Ernst Bloch<br />

oder Künstlernwie der betagten Tilla<br />

Durieux in strenges Schwarz-Weiß<br />

zu bannen, neben einem alten<br />

Baum; das war im Jahr 1963. Übrigens<br />

kam der Wald im Spätwerk<br />

noch stärker als metaphorisches<br />

Motiv hinzu. Zuletzt fotografierte<br />

Moses nur noch sehr alte Bäume und<br />

sehr alte Gesichter. Aber das wäre<br />

dann schon eine nächste Moses-<br />

Ausstellung.<br />

Deutsches Historisches Museum (DHM)<br />

Unter den Linden 2, Obergeschoss im Pei-Bau,<br />

bis 12.Mai, täglich10–18 Uhr<br />

In Bezug auf die schwierige Situation<br />

der Kinos forderte Grütters zudem<br />

klare Regeln, die das Kino als<br />

Kulturort schützen. Dies werde nicht<br />

nur in der nächsten Novelle des Filmförderungsgesetzes<br />

eine Rolle spielen,<br />

sonderndarauf ziele auch das im<br />

Koalitionsprogramm vereinbarte<br />

„Zukunftsprogramm Kino“ ab, betonte<br />

Grütters. „Die Kinoleinwand<br />

darfnicht zur bloßenWerbeplattform<br />

für Video-on-Demand-Produktionen<br />

degradiert werden. Undwer von der<br />

Förderung profitieren möchte, muss<br />

sich an diese Regeln halten.“<br />

DieHoffnung auf ein besseres Ergebnis<br />

für 2019 macht indes ein<br />

Film, dessen Kinoauswertung wegen<br />

seines späten Filmstarts nicht mehr<br />

vollständig erfasst worden ist. Die<br />

Verfilmung der Autobiografie von<br />

Hape Kerkeling, „Der Junge muss an<br />

die frische Luft“, hat inzwischen bereits<br />

2,5 Millionen Zuschauer angelockt<br />

–ein Spitzenwert.<br />

NACHRICHTEN<br />

Späte Entschuldigung für<br />

Absage an George Orwell<br />

Fast 70 Jahrenach dem Toddes englischen<br />

Schriftstellers George Orwell<br />

hat sich der British Council dafür<br />

entschuldigt, seinerzeit einen Essay<br />

des Autors abgelehnt zu haben. Wie<br />

das Kulturinstitut mitteilte,hatte es<br />

die 1946 bei Orwell bestellte Abhandlung<br />

über die englische Küche<br />

zwar als „exzellent“ bezeichnet, sie<br />

aber dennoch zurückgewiesen. Die<br />

britische Küche beschrieb der Autor<br />

von„Farm der Tiere“ und „1984“ in<br />

dem Essay als „eine simple,eher<br />

schwereund vielleicht etwas barbarische<br />

Kost“. Es sei unklug, einen solchen<br />

Artikel für kontinentale Leser<br />

zu veröffentlichen, befand der British<br />

Council, der sich um die Förderung<br />

britischer Kultur im Ausland<br />

kümmert. (dpa)<br />

Eichendorff-Literaturpreis<br />

geht an Christa Ludwig<br />

DieSchriftstellerin Christa Ludwig<br />

wirdmit dem Eichendorff-Literaturpreis<br />

2019 ausgezeichnet, der mit<br />

5000 Euro dotiertist. „IhreWerke<br />

sind sensibel und eindringlich, sie<br />

sind bildend und voll innerer Anteilnahme<br />

an Mensch und Natur“, teilte<br />

der „Wangener Kreis“ mit, der den<br />

Preis jährlich vergibt. Zu Ludwigs<br />

Werken zählt beispielsweise der Roman<br />

„Ein Bündel Wegerich“ über die<br />

deutsch-jüdische Dichterin Else Lasker-Schüler.Sie<br />

schreibt auch Kinder-und<br />

Jugendbücher. (dpa)<br />

US-Festival für deutsche<br />

Filme feiertBjarne Mädel<br />

Mitdem Schauspieler Bjarne Mädel<br />

(50) und der Komödie „25 km/h“ soll<br />

am 8. Märzdas größte deutschsprachige<br />

Filmfestival in den USA eröffnet<br />

werden. Zum23. Malpräsentierendas<br />

Goethe-Institut und das<br />

Szene-Kino CastroTheatreinSan<br />

Francisco das Festival „Berlin &<br />

Beyond“ mit fast zwei Dutzend<br />

Spielfilmen, Dokus und Kurzfilmen<br />

aus Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz. DasRoadmovie „25 km/h“<br />

vonMarkus Goller feiertinSan Francisco<br />

seine internationale Premiere.<br />

Mädel werdeals sechster Empfänger<br />

mit dem Spotlight Awardals bester<br />

Schauspieler ausgezeichnet, wie<br />

Festival-Leiter Sophoan Sorn am<br />

Mittwoch mitteilte.Das Festival zog<br />

zuletzt mehr als 10 000 Zuschauer<br />

an. (dpa)<br />

Für Diversität: Grammy-Gala<br />

mit neuen Regeln<br />

Nach Kritik über zu viele weiße und<br />

männliche Grammy-Gewinner wollen<br />

dieVeranstalter beim wichtigsten<br />

Musikpreis der USA künftig mit<br />

neuen Regeln arbeiten. Beider Verleihung<br />

am Sonntag in Los Angeles<br />

treten in den vier wichtigsten Kategorien<br />

nicht mehr fünf, sondernacht<br />

Künstler gegeneinander an. DasZiel:<br />

mehr weibliche Preisträger und<br />

mehr Trophäen für Afroamerikaner<br />

und Musiker etwa lateinamerikanischer<br />

und asiatischer Abstammung.<br />

Verliehen werden die Preise in 84 Kategorien.<br />

(dpa)<br />

TOP 10<br />

Mittwoch, 6. Februar<br />

1 DFB-Pokal ARD 7,36 26 %<br />

2 Tagesthemen ARD 5,59 17 %<br />

3 Tagesschau ARD 5,25 17 %<br />

4 Sportschau Studio ARD 4,91 17 %<br />

5 Aktenzeichen XY ZDF 4,90 15 %<br />

6 SOKOWismar ZDF 3,91 18 %<br />

7 heute ZDF 3,89 16 %<br />

8 Wer weiß denn...? ARD 3,79 18 %<br />

9 RTL aktuell RTL 3,27 14 %<br />

10 Bares für Rares RTL 3,22 27 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

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Tagestipp<br />

BÜHNE<br />

Ballhaus Ost (✆ 44 03 91 68)<br />

19.00: Yeswetortured some folks!<br />

21.00: My name’sTomas Gonzalezand we have 60<br />

min. (Tomas Gonzales /K7Productions)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Macbeth; 20.00 Kleines Haus: Wheeler<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Die Mausefalle<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

19.30: Lucia di Lammermoor<br />

Glaspalast auf dem Pfefferberg (✆ 939 35 85 55)<br />

19.00: Schneewittchen /Aschenbrödel<br />

Grips Hansaplatz (✆ 39 74 74 77)<br />

19.30: Eine linkeGeschichte<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Schachnovelle<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: La Bohème<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Hase Hase<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Ein Bericht für eine Akademie<br />

20.30 Studio: The Making-of<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

20.00: Elfie<br />

Radialsystem V (✆ 288 78 85 88)<br />

20.00: Hopeless. –Open Spaces #1 (Martin Hansen,<br />

Sergiu Matis und Manon Parent)<br />

RambaZamba Theater (✆ 44 04 90 44)<br />

19.30: Die Frauen vomMeer<br />

Russisches Haus (✆ -20 30 23 20)<br />

19.00 Konzertsaal: Der Mantel (<strong>Berliner</strong> Filiale des<br />

Moskauer Theater des modernen Schauspiels)<br />

Schaubude Puppentheater (✆ 423 43 14)<br />

20.00: Maria &Myselfies (Trèßurz, Freiburg/Stuttgart)<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30: Champignol wider Willen<br />

20.00: status quo<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: Mörder undMörderinnen<br />

Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />

19.00 Kantine: Dirty Debüt #4 Sleep<br />

20.00 Festsaal: Phaedra (Monster Truck)<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

19.00: Don Giovanni<br />

Anzeige<br />

KALENDER<br />

Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)<br />

20.00 Studio: Diane for aday (hannsjana)<br />

Theater untermDach (✆ 902 95 38 17)<br />

20.00: Der Reservist<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: Frau Luna –Operette in zwei Akten<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

20.00 Varieté Salon: Gaia Gaudi (Gardi Hutter &Co)<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.00, 21.30: Coming Society<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: Ne Million istsoschnell weg(Karsten Kaie)<br />

20.00: Stresssituation (KurtKrömer)<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: The Beatles Close-Up (Les Brünettes)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Wasmachen Sie eigentlich tagsüber? (Stefan<br />

Danziger)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Circa’sPeepshow(Circa ContemporaryCircus)<br />

Charlottchen (✆ 324 47 17)<br />

20.30: Egoist in (Anja Gläser)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Lügenpresse (Jörg Schumacher)<br />

20.00: Zwei Zimmer,Küche: Staat!<br />

Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />

20.30: Beatles-Musical –All youneed is love!(Twist<br />

&Shout)<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Pointen aus Stahl &Aphorismen aufSatin<br />

(Benjamin Eisenberg)<br />

Mercedes-Benz Arena (✆ 20 60 70 88 99)<br />

19.00: Dinosaurier<br />

Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)<br />

19.30: Glücksjäger<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

20.00: Idiom –The Show<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: Die LiveShow<br />

23.00: Rebell ComedySpecial (Benaissa)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />

StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)<br />

19.30: Tanz der Vampire –Das Musical<br />

BEN BECKER<br />

ICH, JUDAS<br />

LETZTMALIG ZUSATZTERMINE 2019!<br />

22. +23.03.2019<br />

<strong>Berliner</strong> Dom<br />

ticketsunterwww.benbecker.de<br />

Kabarett<br />

Kröm<br />

de la<br />

Kröm<br />

Soll der Titel des Programms<br />

bereits erahnen lassen,<br />

dass auch Kurt Krömer älter<br />

geworden ist und eine Lebenskrise<br />

zur Bearbeitung auf die<br />

Bühne bringt? „Stresssituation“<br />

jedenfalls klingt nach<br />

therapeutischer Nachbehandlung,<br />

auch wenn die auffällige<br />

Aneinanderreihung des Konsonanten<br />

„s“ in der Wortmitte<br />

eine gewisse Schärfe mit sich<br />

bringt. Früher waren Krömer-<br />

Programme von klarer Diktion.<br />

„Na, Du alte Kackbratze“<br />

konnte man nur als Appell an<br />

das Publikum verstehen, es<br />

sich bloß nicht allzu gefällig<br />

einzurichten. Heute kann man<br />

davon ausgehen, dass die Besucher<br />

gerade deshalb in den<br />

Admiralspalast kommen, um<br />

sich auf Krömer-Niveau beschimpfen<br />

zu lassen. Schlimm<br />

waren im Umgang mit Krömer<br />

ohnehin immer nur jene, die<br />

versuchten, ihm gegenüber<br />

frech und schlagfertig zu sein.<br />

HarryNutt<br />

Kurt Krömer: Stresssituation,20Uhr,<br />

Admiralspalast,Friedrichstraße101<br />

Brennende<br />

Pinsel<br />

Das Künstlerpaar Römer +Römer<br />

hat das Burning-Man-Kunstfestival von<br />

Nevada malerisch verewigt<br />

Irmgard Berner<br />

erfährtvon Römer +Römer,wie in Black<br />

Rock City an die 10 000 Fotos entstanden.<br />

Digital bearbeitet, montiert, verfremdet<br />

wurden die Bilder dann durch Farbpunkte<br />

und -flecken auf lasierende, teils<br />

mit SprayPaint aufgebrachte, stark leuchtende<br />

Farbflächen. Das verleiht den Motivenihren<br />

Monitor-Effekt, die Pixelpunkte<br />

erzeugen Bildrauschen.<br />

Römer +Römer:links „Electric Cloud“,<br />

2018, Öl und Acryl,<br />

120 cm Durchmesser;rechts<br />

„Rabid Transit“, 2017,<br />

Öl und Acryl ,230 x300 cm<br />

COURTESY OF THE ARTISTS<br />

Als wären Außerirdische in<br />

der nächtlichen Wüste von<br />

Nevada gelandet, flirren<br />

sphärische Lichtkörper vor<br />

einem schwarz-grün-rot vibrierenden<br />

Nachthimmel. Linien aus Lichtpunkten<br />

zeichnen fliegende Untertassen,<br />

formen funkelnde Flächen<br />

zu irisierenden Wolken oder einem<br />

Doppeldeckerbus, der rotglühend<br />

aus der Dunkelheit auftaucht.<br />

Lichtformen, deren Umrisse<br />

Schicht um Schicht aufbrechen wie<br />

Lavamassen. Kreise drehend und<br />

Flammen werfend, fluten sie Luft<br />

und Wüstenboden in Leuchtgelb,<br />

Pink, Neongrün, Knallweiß und<br />

Blau. Räder, Netze, futuristische Gerätschaften<br />

elektrisieren die Umgebung.<br />

Ein Hai, ein Käfig, ein gigantischer<br />

VW-Käfer, ein oszillierendes<br />

„House of Enlightenment“ –Utopia<br />

lässt grüßen. Unterbrochen sind die<br />

bunt überstrahlten Lichtzeichnungen<br />

vorSandschwarznur vonSchattengestalten,<br />

Menschen, deren wabernde<br />

Konturen sich im Pixelglitzerstaub<br />

auflösen.<br />

Eingefangen hat all die Fackelwagen,<br />

kunstvoll gestalteten Art Cars<br />

und spektakulären Lichtarchitekturen<br />

das Künstlerpaar Römer +Römer<br />

auf dem Burning-Man Festival<br />

von Black Rock City. Nina und Torsten<br />

Römer haben den fulminanten,<br />

temporären Jahrmarktzauber aus<br />

LED-Installationen auf Leinwände<br />

gebannt: Als Ölgemälde im Panoramaformat,<br />

auf klassischen Rundbildern<br />

oder auf Kleinformaten verdichteten<br />

sie ihn zu Punktehaufen<br />

im Stil des Pointillismus –oder besser<br />

Pixelismus –und versetzten das<br />

flüchtige Event durch fleißige Pinselarbeit<br />

in einen ewigen Stillstand.<br />

Ihre Wirkung entfalten die Glutlichtgemälde<br />

gerade im Haus am<br />

Lützowplatz, wo „Burning Man –<br />

Electric Sky“ das Ergebnis ihrer zweijährigen,<br />

kuratorisch vom Hausherrn<br />

Marc Wellmann begleiteten<br />

Arbeit, nun ausgestellt ist. Für das<br />

Projekt war das deutsch-russische<br />

Künstler-Ehepaar, das sich als Meisterschüler<br />

von A. R. Penck an der<br />

Düsseldorfer Akademie vor gut<br />

zwanzig Jahren kennenlernte und<br />

seitdem die gemeinsame Handschrift<br />

weiterentwickelt, im Sommer<br />

2017 zum Burning-Man-Festival<br />

nach Nevada gereist. Mit 70000 Besuchernstößt<br />

das Riesenspektakel in<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Junge muss<br />

an diefrische Luft 15.00; Green Book 17.30, 20.30<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19) Green Book 14.30,<br />

17.30,20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Green Book (OmU)<br />

13.00,17.30,19.10, 22.00; The Favourite 14.50,<br />

19.20; Womit haben wir das verdient? 14.15,<br />

18.30; Capernaum (OmU) 14.15, 18.30; Capernaum<br />

15.50, 20.40; Fahrenheit 11/9 (OmU)<br />

13.50, 21.45;Yuli (OmU) 16.40; Shoplifters 19.10;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 16.20, 18.40;<br />

Beautiful Boy (OmU) 21.00; The Favourite (OmU)<br />

14.00, 20.30, 22.00; Rafiki (OmU) 16.30, 21.00;<br />

Colette 18.30<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) The Mule 17.45,<br />

20.15; HaveANice Day 22.30; Ben isBack 17.30;<br />

Frühes Versprechen 20.00; Kamikaze 1989 (DFmenglU)<br />

22.30<br />

Kant Kino (✆ 319 9866) Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 313.20, 15.40, 18.00, 20.20; The Favourite<br />

16.00, 18.00, 20.40; Yuli 15.00, 17.30,<br />

20.00; Beautiful Boy 13.30, 18.30; Maria Stuart<br />

16.00; Bohemian Rhapsody 21.00; Mia und der<br />

weiße Löwe 13.45; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

18.40; 25km/h 21.00; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 14.00, 16.00<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Creed 220.00,<br />

23.00; Der Junge muss an die frische Luft 20.15;<br />

Glass 22.45; Bohemian Rhapsody 19.45, 22.50;<br />

Glass 20.00; Aquaman 22.50; Maria Stuart 19.45;<br />

AStar IsBorn 22.30<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Colette 11.00;<br />

Gegen den Strom –Kona fer istrio (OmU) 13.10;<br />

Westwood (OmU) 14.50; #Female Pleasure (OmU)<br />

16.15; Yuli 18.00; Shoplifters – Manbiki kazoku<br />

(OmU) 20.00; BlacKkKlansman (OmU) 22.15; Drei<br />

Gesichter 11.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

(OmU) 12.40; Werk ohne Autor 14.40; Capernaum<br />

17.45; Beautiful Boy (OmU) 19.45; Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 21.45; Climax (OmU) 23.55; Sibel<br />

(OmU) 11.00; Fahrenheit 11/9 (OmU) 12.30;<br />

Astrid 14.50; 3D: Spider-Man: A New Universe<br />

16.50; Der Junge muss an die frische Luft 18.50;<br />

The Mule (OmU) 20.30; The House That Jack Built<br />

(OmU) 22.30<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40) Pippi im Taka-Tuka-Land<br />

13.00; Mary Poppins‘ Rückkehr 15.00; Adam und<br />

Evelyn 16.45; Kalte Füße 19.00; Beautiful Boy<br />

21.15;Victoria (DFmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Der Vorname<br />

16.00; Roma (OmU) 17.45; Colette (OmU) 20.15;<br />

25 km/h 22.30; Chris the Swiss (OmU) 16.15;<br />

Dream Away (OmU) 18.00; Stiller Kamerad 19.45;<br />

RBG (OmU) 21.30<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Spider-Man:ANew<br />

Universe 11.00; Ralph reichts 2 11.00, 14.30,<br />

17.00; Drachenzähmen leicht gemacht 311.00,<br />

11.30, 14.00, 14.30, 16.45; Creed 2 11.00,<br />

14.15, 16.30, 19.45, 22.45; Kalte Füße 11.15;<br />

Der kleine Drache Kokosnuss 11.15; Ben is Back<br />

11.15; 3D: Ralph reichts 211.30, 14.15; Mia und<br />

der weiße Löwe 11.30,14.00,16.45; Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers 11.30; The Lego Movie II11.45,<br />

14.15, 17.15; Checker Tobi 11.45, 14.45; Immenhof<br />

12.00; Mary Poppins‘ Rückkehr 13.45; Die unglaublichen<br />

Abenteuer von Bella 13.45; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 13.45, 17.30; Plötzlich<br />

Familie 14.30, 17.30, 20.15; 3D: The Lego Movie<br />

II (OF) 14.45; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht<br />

315.00, 17.45, 19.30, 22.30; Aquaman 16.30;<br />

Glass 16.45, 19.45, 22.45; Green Book 17.00,<br />

19.45, 23.00; Bohemian Rhapsody 17.00, 20.30;<br />

The Favourite 17.15, 23.00; IMAX 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 17.15, 20.00, 23.00;<br />

Manhattan Queen 19.30; The Mule 20.00, 23.30;<br />

100Dinge20.00;3D: TheLegoMovie II 20.15; 3D:<br />

Aquaman 20.15; The Prodigy 20.30, 23.30; The<br />

Possession of HannahGrace20.30, 23.15; Holmes<br />

und Watson 22.30; Belleville Cop 22.45; Midnight<br />

Movie: Der Killerclown 23.00; The Favourite (OF)<br />

23.15; Polaroid 23.15<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Shoplifters –<br />

Manbiki kazoku (OmU) 18.00; Adam und Evelyn<br />

20.15; 25 km/h 22.10;Asi mit Niwoh –Die Jürgen<br />

Zeltinger Geschichte 18.00; Have ANice Day –Hao<br />

ji le (OmU) 19.45; Fahrenheit 11/9 (OmU) 21.20;<br />

Mandy (OmU) 23.45<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 0200) Ralph reichts 2<br />

13.40, 16.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />

13.40, 16.40; 3D: Ralph reichts 214.00, 16.50;<br />

The Lego Movie II 14.10; Checker Tobi und das<br />

Geheimnis unseres Planeten 14.20; Mia und der<br />

weiße Löwe 14.30, 17.20; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 314.40, 17.30, 20.15, 23.00; 3D:<br />

The Lego Movie II 17.00; Plötzlich Familie 17.10,<br />

19.45; Glass 19.20,22.30; Creed 219.40, 22.45;<br />

100 Dinge 19.50; 3D: Aquaman 20.00, 22.40;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 20.10; Phantastische<br />

Tierwesen 22.45; Unknown User 223.00;<br />

Bumblebee 23.10<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Der Junge muss andie<br />

frische Luft 13.30; Feuerwehrmann Sam 15.15;<br />

Maria Stuart 16.25; Shoplifters 18.35<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Immenhof<br />

11.50,14.20;The Lego Movie II 12.00,14.30; 3D:<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 312.00, 14.15,<br />

17.00, 19.40, 22.45; Ralph reichts 2 12.15,<br />

14.40,17.20,19.30; Feuerwehrmann Sam 12.15;<br />

Mia und der weiße Löwe 12.20, 14.50, 16.50; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss 12.20; Die unglaublichen<br />

Abenteuer von Bella 12.40; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 313.00, 15.00, 16.00, 18.00; Checker<br />

Tobi und das Geheimnis unseres Planeten 13.50,<br />

15.40; Tabaluga 15.10; Plötzlich Familie 16.50,<br />

20.10; 3D: The Lego Movie II 17.15; Holmes und<br />

Watson 17.30; Der Junge muss an die frische Luft<br />

17.40; 100 Dinge 19.30; Aquaman 19.45; Creed<br />

219.50,22.15; Bohemian Rhapsody 19.50; Glass<br />

20.00, 22.20; The Prodigy 20.30,22.50; Phantastische<br />

Tierwesen 22.10; The Possession of Hannah<br />

Grace 22.45; Bumblebee 22.50; Polaroid 23.00;<br />

Kalte Füße 23.00<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A The Favourite (OmU)<br />

17.15, 20.00, 22.40; B Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 16.40, 22.00; Yuli (OmU) 19.30<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Shoplifters –<br />

Manbiki kazoku (OmU) 18.00; Rafiki (OmU) 18.15;<br />

Roma (OmU) 20.00; Capernaum (OmU) 20.30<br />

Moviemento (✆ 692 4785) Checker Tobi und das<br />

Geheimnis unseres Planeten 14.00, 16.00; RBG<br />

(OmU) 18.00; The Favourite (OmU) 20.15, 22.45;<br />

Der blaue Tiger 10.30; Yuli (OmU) 13.00, 20.00;<br />

Der kleine Drache Kokosnuss 15.30; The Favourite<br />

(OmU) 17.30; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

–Zimna wojna (OmenglU) 22.30; Pettersson und<br />

Findus: Findus zieht um 10.30; Womit haben wir<br />

das verdient? 12.30, 17.15; The Favourite (OmU)<br />

14.45; #Female Pleasure (OmU) 19.30; Climax<br />

(OmU) 21.45<br />

Sputnik (✆ 694 11 47) Weit. Die Geschichte von<br />

einem Weg umdie Welt 15.00; Fahrenheit 11/9<br />

(OmU) 17.15; Capernaum (OmU) 19.30;Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 21.45; Generation Wealth (OmU)<br />

15.00; Gegen den Strom –Kona fer istrio (OmU)<br />

16.45; Yuli (OmU) 18.30; Rafiki 20.30; Shoplifters<br />

–Manbiki kazoku (OmU) 22.15; Kinobar im Sputnik<br />

Asi mit Niwoh –Die Jürgen Zeltinger Geschichte<br />

19.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Green Book 14.30, 17.20,<br />

20.15; New Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten 14.00; Der Junge muss andie frische<br />

Luft 16.00; The Favourite 18.20, 21.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) The Lego Movie II<br />

10.00, 13.00, 15.00; Ralph reichts 210.00, 12.00,<br />

14.30, 17.15; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />

10.00,12.45,15.15; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

10.00, 13.30; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 10.00, 15.30; Feuerwehrmann<br />

Sam 13.15;Mia und der weiße Löwe 15.45, 18.00;<br />

3D: The Lego Movie II 17.30; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 17.30, 20.00; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht317.45, 20.00;Glass 20.15; Creed<br />

220.15; Plötzlich Familie 20.30<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Union Filmtheater<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 10.15, 15.00;<br />

Operation Arktis 10.30; Die unglaublichen Abenteuer<br />

von Bella 10.30, 15.30; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 13.00; Checker Tobi und das<br />

Geheimnis unseres Planeten 13.00; Beautiful Boy<br />

13.00,17.45;Yuli 15.35;Glück ist was für Weicheier<br />

17.45, 20.00; The Favourite 18.00; Green Book<br />

20.15,23.00; 100 Dinge 22.15<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60) The<br />

Lego Movie II 11.30, 14.15; Ralph reichts 211.30,<br />

14.15, 17.00, 19.45; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

11.45; Tabaluga 11.50; 3D: Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 311.50, 14.30, 17.10, 20.15, 23.00;<br />

Immenhof 12.00; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 12.00; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

312.20, 15.00, 17.40; Die unglaublichen<br />

Abenteuer von Bella 14.00; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 14.00, 17.30; 3D: Ralph reichts<br />

214.30; Mia und der weiße Löwe 14.30, 17.15;<br />

Glass 16.45, 19.45, 23.00; 3D: The Lego Movie<br />

II 17.00; Plötzlich Familie 17.00, 20.00; Creed 2<br />

19.50, 23.00; Bohemian Rhapsody 20.00; The<br />

Possession ofHannah Grace 20.15, 23.00; 3D:<br />

Aquaman 20.15;Aquaman 22.40; Polaroid 23.00;<br />

Midnight Movie: Der Killerclown 23.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Leon und die magischen<br />

Worte 17.00; Cold War: Der Breitengrad der Liebe<br />

18.45; Gegenden Strom 20.30;Das Mädchen, das<br />

lesen konnte 18.00; Shoplifters19.45; Have ANice<br />

Day 22.00<br />

Babylon (✆ 242 59 69) 60‘s OST: Jahrgang 45<br />

17.45; Berlin Independent Film Festival: Kindsein:<br />

Ich sehe was, was du nicht siehst! (OmenglU)<br />

18.00; DOK.Argentina: El (im)posible olvido –The<br />

(Im)Possible Oblivion (OmenglU) 19.30; Berlin Independent<br />

Film Festival: Kurzfilmblock (III) 20.00;<br />

Pathfinder (m. Live-Vertonung) 20.00; 60‘s OST:<br />

Die Sonne imNetz (OmU) 21.15; 60‘s OST: Heißer<br />

Sommer 22.15; Berlin Independent Film Festival:<br />

The Godfathers ofHardcore (OF) 22.30<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

14.15, 16.00; RBG (OmU) 18.00; AStar IsBorn<br />

(OmU) 20.15; Der Junge muss andie frische Luft<br />

11.00, 14.45, 19.00; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

13.00;Womit haben wir das verdient? 16.45,<br />

21.15<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Spider-<br />

Man: ANew Universe 11.00, 23.15; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 11.00, 14.15, 17.00,<br />

19.30, 22.30; 100 Dinge 11.10; The Lego Movie<br />

II 11.15, 13.50; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 11.20; Immenhof 11.30;3D: Ralph<br />

reichts 211.50,14.45, 16.30; Feuerwehrmann<br />

Sam 12.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />

12.00,13.45, 17.30; DerJunge muss an diefrische<br />

Luft 13.40, 20.20; Mia und der weiße Löwe 14.00,<br />

16.30; Die unglaublichen Abenteuer von Bella<br />

14.00; Ralph reichts 214.10, 17.00; Kalte Füße<br />

14.40; Plötzlich Familie 16.30, 19.40; 3D: The<br />

Lego Movie II 16.45; Creed 217.00, 19.50, 22.40;<br />

Glass 17.10, 20.10, 23.10; Bohemian Rhapsody<br />

19.30;3D: Aquaman19.30, 23.00; ThePossession<br />

of Hannah Grace 20.15, 23.00; Manhattan Queen<br />

20.30; Die Rückkehr des Pokals 22.45; The Prodigy<br />

22.50; Polaroid 23.10<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Have ANice Day<br />

–Hao ji le (OmU) 18.00; Woche der Kritik: Fausto<br />

(OmenglU) 20.00; Berlin Babylon (Omdt+englU)<br />

15.15;The Favourite (OmU) 17.15, 19.45, 22.15;<br />

Green Book (OmU) 19.00, 21.45; Die Frau des<br />

Nobelpreisträgers (OmU) 14.45; Fahrenheit 11/9<br />

(OmU) 17.00; Maria Stuart –Mary Queen of Scots<br />

(OmU) 19.30; Shoplifters –Manbiki kazoku (OmU)<br />

22.00; Colette (OmU) 14.45; Capernaum (OmU)<br />

17.15; Yuli (OmU) 19.45; Adam und Evelyn 22.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

The Lego Movie II 12.00, 14.20, 17.00; Ralph<br />

reichts 212.00, 14.45,17.30,19.30; Mia und der<br />

weiße Löwe 12.00, 14.20; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

12.00;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3 12.00, 14.10,<br />

15.00, 16.55; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 12.00, 14.20; Bumblebee<br />

12.00; Der kleine Drache Kokosnuss 12.15; Tabaluga<br />

12.30; The Lego Movie II(OF) 14.25; 3D:<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 314.30, 17.10,<br />

19.50, 22.50; Der Grinch 14.50; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3–How to TrainYour Dragon III (OF)<br />

16.50; Creed 217.05, 20.15, 22.10; Spider-Man:<br />

A New Universe 17.15; Doctor Who: Resolution<br />

2019 (OF) 17.30; Plötzlich Familie 17.40, 20.00,<br />

23.00; Manhattan Queen 19.30; Glass 19.45,<br />

22.30; Preview: Organize Isler 2–Sazan Sarmali<br />

(OmU) 20.00; The Possession of Hannah Grace<br />

20.10; The Prodigy 20.30; Aquaman (OF) 22.15;<br />

The Prodigy (OF) 22.30; The Possession of Hannah<br />

Grace (OF) 22.50; Sir-Ayet (OmU) 22.50; Hedefim<br />

Sensin (OmU) 22.50<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Rafiki (OmenglU) 10.00;<br />

Shoplifters –Manbiki kazoku (OmU) 11.45; Adam<br />

und Evelyn 14.00; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

16.00;Capernaum (OmenglU) 18.45;Rafiki (OmU)<br />

21.00;ColdWar:Der Breitengrad der Liebe –Zimna<br />

wojna (OmenglU) 22.40<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50) Green Book (OmU)<br />

15.00,17.50, 20.45<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Green Book 15.30,<br />

18.30; Green Book (OmU) 21.30; The Favourite<br />

14.45; The Favourite (OmU) 17.20, 20.00; Capernaum<br />

15.00, 17.45, 20.30; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 16.20; Anderswo.Allein in Afrika<br />

18.40; BlacKkKlansman (OmU) 21.00<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3–HowtoTrain Your Dragon III (OF)16.30,<br />

19.00, 21.30; Drachenzähmen leicht gemacht 3–<br />

How toTrain Your Dragon III (OmU) 17.45, 20.15;<br />

Green Book (OF) 16.40, 19.30, 22.20; The Favourite<br />

(OF) 18.15,21.00; Maria Stuart –Mary Queen<br />

of Scots (OmU) 16.15; Beautiful Boy (OmU) 19.00;<br />

Fahrenheit 11/9 (OmU) 21.45<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Immenhof<br />

11.45; Tabaluga 11.55; The Lego Movie II<br />

12.00,14.35; Ralphreichts 212.05, 14.45,17.05,<br />

19.45; Drachenzähmen leicht gemacht 312.20,<br />

15.00, 17.40; Feuerwehrmann Sam 12.40; Plötzlich<br />

Familie 14.10, 20.30, 22.30; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 314.15, 17.00,20.20, 23.00;<br />

Mia und der weiße Löwe 14.50, 17.25; Der Junge<br />

muss an diefrischeLuft17.15, 19.55; 3D:The Lego<br />

Movie II17.30; 3D:Aquaman 19.35; Glass 20.10,<br />

22.50; Robin Hood 22.40


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

KUNSTWERK DER WOCHE<br />

Römer +Römer: Das sind Nina Römer,<br />

geborene Tangian, zur Welt gekommen<br />

1978 in Moskau, und Torsten Römer,geboren<br />

1968 in Aachen. Sie sind seit ihrer<br />

Zeit an der Düsseldorfer Kunstakademie<br />

ein Paar im Leben und für die Kunst,<br />

2017 reisten die beiden nach Nevada<br />

und erlebten das spektakuläre Burning-<br />

Festival, das sie nun ganz aufihregroßformatig<br />

malerische Weise verarbeiten.<br />

Haus am Lützowplatz, Lützowplatz 9,<br />

Di-So, 11-18 Uhr.Bis 10. März.<br />

Tel.: 2613805 oder:www.hal-berlin.de<br />

der Wüste mittlerweile nicht nur an<br />

gerade noch bewältigbare Grenzen,<br />

sondern sprengt jedes Jahr für acht<br />

Tage den Himmel in alle Spektralfarben<br />

bis hin zur Feuersbrunst. Ein<br />

Zauber, der am sechsten Taginder<br />

Verbrennung einer überdimensionierten<br />

Statue, des Burning Man,<br />

kulminiert. Das Kunstfestival wurde<br />

1986 am Baker Beach bei SanFrancisco<br />

von zwei Dutzend Teilnehmern<br />

erstmals veranstaltet, die taten das<br />

aus Liebeskummer.Dann zogesimmer<br />

mehr an, so dass es schließlich<br />

in die kargen Weiten der Black Rock<br />

Desertausweichen musste.<br />

Römer +Römer sind schon länger<br />

fasziniert von derartiger Festival-<br />

Energie. 2015 zeigte die Galerie Michael<br />

Schultz ihre auf dem Fusion<br />

Festival Mecklenburg-Vorpommern<br />

in Malerei festgehaltenen Impressionen.<br />

Wie damals dienten den Wahlberlinern<br />

auch für „Electric Sky“ Fotos<br />

als Vorlage. InErwartung großer<br />

Feuerinszenierungen und ausgerüstet<br />

mit wüstentauglichen Kameras<br />

bot sich ihnen indes das überbordende<br />

Schauspiel aus Millionen kleinen<br />

LED-Lichtern. Das preiswerte<br />

Leuchtmittel bewegte sich farbenfroh<br />

verbastelt und verbaut in den<br />

utopischen Fantasiegebilden. Den<br />

Punkte-Malern kam das nur zupass,<br />

speist sich ihreBildsprache doch aus<br />

der Siebdruck-Ästhetik, aber auch<br />

aus abstrakten und surrealistischen<br />

Darstellungsweisen und aus einer<br />

Zeit ab Anfang der 2000er-Jahre, als<br />

die analoge von der digitalen Fotografie<br />

faktisch abgelöst wird. Seitdem<br />

erscheinen ihnen Momente<br />

noch flüchtiger,die Bildervergänglicher.<br />

Sie lagern auf Festplatten, sind<br />

im Verschwinden begriffen.<br />

Wie mit einer Glutkruste überzogen<br />

scheinen denn auch die „Burner“<br />

genannten Festivalteilnehmer<br />

im Feuerschein der in den Himmel<br />

züngelnden Flammen zu vibrieren.<br />

Ein pink-goldenes Licht flutet die<br />

dämmrige Wüstenlandschaft und<br />

bringt ihre Silhouetten zum Brutzeln,<br />

während auf dem Altar der Statuen-Mann<br />

brennt. Genauso schnell<br />

wie Black Rock City entstanden ist,<br />

verschwindet sie. Die Komplettsäuberung<br />

tilgt noch die letzten Spuren.<br />

Alles lebt dann nur noch in Fotos,<br />

Texten,Videos,Erzählungen und Erinnerungen.<br />

Und jetzt auch in den<br />

Gemälden vonRömer +Römer.<br />

Wellness<br />

Entspannen<br />

mit<br />

Robotern<br />

Ist Ihnen alles zu viel? Leiden<br />

Sie unter Erfolgsdruck, Liebesmangel,<br />

Zukunftsangst?<br />

Fehlt es Ihnen an Farbe im Alltag?<br />

Sind Sie allein? Möchten<br />

Sie Ihre religiösen und transzendentalen<br />

Impulse retten,<br />

defragmentieren und boostern?<br />

Wir empfehlen einen Besuch<br />

von Susanne Kennedys<br />

Bühneninstallation „Coming<br />

Society“ in der Volksbühne. Sie<br />

betreten eine farbenprächtige<br />

Therapie-Utopie, besonders<br />

fröhlich sind die posthumanen<br />

Cyborgs, die sich unters Publikummischen,<br />

zwar nicht, aber<br />

sie arbeiten an sich und nehmen<br />

verschiedene, teils skurrile<br />

Anwendungen in Anspruch.<br />

Und das ist, was wir<br />

auch den Zuschauern empfehlen.<br />

Begeben Sie sich hinein,<br />

genießen Sie die gute Stunde,<br />

erfreuen Siesichamfriedlichen<br />

Farbenspiel und daran, dass<br />

Menschen und Roboter einst<br />

nicht mehr zu unterscheiden<br />

sein werden. Ulrich Seidler<br />

Coming Society, 19 +21.30Uhr,Volksbühne,<br />

Rosa-Luxemburg-Platz<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

20.00: Staunen –Circus of Stars<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Gelogene Wahrheiten (Wühlmäuse-Ensemble)<br />

KLASSIK<br />

Grunewaldkirche Wilmersdorf (✆ 897 33 33)<br />

18.00: Wolf Ferrari Ensemble und Freunde: Niek van<br />

Oosterum, MoonMelodies –Reprise –MoonMelodies<br />

zum Wiederhören, Werkevon Ravel, Mozart, Berens,<br />

Piazzolla, Pop, Lesungen u. a.<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

20.00 Gr.Saal: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin,<br />

Emmanuel Pahud (Flöte), Ltg.Alain Altinoglu, Ludwig<br />

vanBeethoven: Ouvertüre zu Collins Trauerspiel<br />

„Coriolan“ c-Moll op. 62; Matthias Pintscher:„Transir“<br />

für Flöte und Kammerorchester;Sergej Prokofjew:<br />

Sinfonie Nr.5B-Dur op. 100<br />

20.00 Kl. Saal: Alexander Krichel (Klavier)<br />

Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />

19.30: Alexander Melnikov (Cembalo,Hammerklavier,<br />

Klavier)<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

20.00: Guitar Ladies:Heike Matthiesen (Gitarre),<br />

Werkevon Pratten, Giuliani, Linnemann u. a.<br />

KINDER<br />

FEZ Berlin (✆ 530 71 -0)<br />

10.00: Das Zauberschloss 2019: LUMOS –Die magischeRevolution<br />

Berlins beste Winterferien! (ab 6J.)<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

17.00: Der gestiefelte Kater (ab 4J.)<br />

Grips Podewil (✆ 39 74 74 77)<br />

18.00: Schweben (ab 8J.)<br />

Monbijou-Theater (✆ 288 86 69 99)<br />

17.00 Märchenhütte: Hase undIgel/Der Wolf und<br />

die sieben Geißlein,<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

16.30: Der Wettlauf zwischen Hase und Igel (ab 4J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

16.00: Der gestiefelte Kater,Abenteuer-Puppenspiel<br />

(ab 3bis 8J.)<br />

Puppentheater Prenzlkasper (✆ 21 79 10 60)<br />

17.00: Hänsel &Gretel, Ulrich Müller-Hönow<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />

19.30: Steter Wind verschloss den Mund, Ute Baran,<br />

Lesung und Gespräch<br />

FHXB Friedrichshain-Kreuzberg Museum<br />

(✆ 50 58 52 33) 19.00: Zwischen Barrieren,<br />

Träumen und Selbstorganisation –Erfahrungen junger<br />

Geflüchteter,Buchvorstellung des Autor*innenkollektivs<br />

Jugendliche ohne Grenzen<br />

kallasch& –Moabiter Barprojekt (Unionstr.2)<br />

18.45: Eagel Slam –PoetrySlam Moabit, Poetry<br />

Slam mit Improrunde<br />

Morgenstern (✆ 89 94 40)<br />

19.30: Und das Meer so blau. Brecht nicht mit<br />

Brecht. Songs, Balladen und Gedichten vonBertolt<br />

Brecht, Die Barthel und der Augustin<br />

Periplaneta Kreativzentrum (✆ 44 67 34 33)<br />

20.00: Post Mortem, Martin Riemer<br />

Schloss Schönhausen (✆ 033 19 69 42 00)<br />

20.00Schlosskasse: Mein Liederbuch, Dagmar Manzel,<br />

Liederabend und Lesung musikalisch begleitet<br />

vonFrank Schulte (Piano)<br />

Z-Bar (✆ 28 38 91 21)<br />

20.30: Lyrikals Modus, Lesung und Gespräch,<br />

Moderation: Andrea Schmidt &JoFrank<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Bruno Muller’sFederation of Groove<br />

Auster Club (✆ 6113302)<br />

19.00: Of TheValley, Martin Baltser<br />

Badehaus (✆ 95 59 27 76)<br />

20.00: The Once<br />

Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />

20.00: Kodie Shane<br />

Bi Nuu (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: JayRock<br />

Columbiahalle (✆ 69 81 28 14)<br />

20.00: The Wombats<br />

Festsaal Kreuzberg (✆ 551 50 65 87)<br />

20.00: s4tp:Tom Beck u. a.<br />

Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)<br />

19.00: While She Sleeps<br />

Kiste (✆ 998 74 81)<br />

21.00: Frankie goes to liverpool<br />

Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />

20.00: Cloud Nothings<br />

Petruskirche Lichterfelde (✆ 81 80 99 66)<br />

20.00: Farfarello<br />

Pfefferberg Haus 13 (✆ 44 38 34 71)<br />

20.00: Back On Earth: Blueprint Band –Berlin<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(✆ 254 88 -1 32) 20.00: Ginzburg Dynastie<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Peter Bruuns All TooHuman<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Wood In Di Fire<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

20.00: John Garcia &The Band of Gold, Dead Quiet<br />

Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />

20.00: Anatolisches Musik-Festival mit Musa Eroglu,<br />

Sevcan Orhan, Mustafa Özarslan<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

22.00 Grüner Salon: Anas Mahgrebi &COYG<br />

Wabe (✆ 902 95 38 50)<br />

20.00: Good Vibrations: Markus Ehrlichs Flexible<br />

Eingreiftruppe feat. Julius Heise<br />

Werkstatt der Kulturen (✆ 609 77 00)<br />

21.00: Kumar Sublevao-Beat, 1884 reloaded –Afro<br />

Cuban Jazz in the Diaspora<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

22.00: Chicken Reloaded +Beatmaster-M-Allstars<br />

Yorckschlösschen (✆ 215 80 70)<br />

21.00: Georgia Ciavatta &The Ora Trio<br />

Zig Zag Jazz Club (✆ 94 04 91)<br />

21.15: Ivar Arutyunyan4<br />

Zimmer 16 (✆ 48 09 68 00)<br />

21.00: Schwester<br />

CLUB<br />

Berghain (Am Wriezener Bahnhof)<br />

17.00 Halle am Berghain: CTM 2019:Eishalle<br />

23.59 Panorama Bar:FinestFriday, Kiki, LoYoTo,<br />

Steve Bug,Woody<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />

Gretchen (✆ 25 92 27 02)<br />

23.00: Aguaelulos –Panorama Colombia Berlinale<br />

Party, Panterra, Mamiwolwai, Camo, MRMD<br />

Kulturbrauerei/Frannz (✆ 726 27 93 33)<br />

21.00 3Floors: Fisch sucht Fahrrad<br />

Prince Charles (Prinzenstr. 85f)<br />

23.00: Detroit Swindle<br />

Suicide Circus (Revaler Str.99)<br />

23.59: Klub NachtxUmgng Music, Wrong Assessment,<br />

Alfredo Mazzilli, Sixfingers, Kr:pt<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: Herrensauna, Aasthma (live),Minor Science,<br />

PositiveLife Force, SPFDJ,MCMLXXXV<br />

WaterGate (✆ 61 28 03 94)<br />

23.55: Rise, Andhim, Super Flu,Hyenah, JAMIIE,<br />

Walter Griot<br />

Yaam (✆ 615 13 54)<br />

22.00: Blockhead (live) –Free Sweatpants Album<br />

Releaseshow, Ankur Seres, The Soulvendor &friends<br />

BALLROOM<br />

Haus der Sinne (✆ 44 04 91 55)<br />

21.30: Tangobar<br />

KINO<br />

Wolf (✆ 921 03 93 33) Rafiki (Omdt+englU)<br />

12.10, 17.30; Shoplifters –Manbiki kazoku (OmU)<br />

14.00, 21.10; Have ANice Day –Hao ji le (OmU)<br />

14.30, 19.20; Mo & Friese entdecken die Welt<br />

16.10; Roma (OmU) 16.30; Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 19.10; Studio<br />

6Screening: Climax (OmU) 20.00; The Favourite<br />

(OmU) 21.00; Climax (OmenglU) 23.20<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 13.00, 15.20, 18.00,<br />

20.15; Miaund der weiße Löwe13.45; CheckerTobi<br />

und das Geheimnis unseres Planeten 16.00; Green<br />

Book 17.40,20.30<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Checker<br />

Tobi und das Geheimnis unseres Planeten 14.00,<br />

16.00; Green Book (OmU) 18.00,20.50; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 13.45, 16.00, 18.20,<br />

21.00; The Favourite (OmU) 17.20, 20.40; Der<br />

kleine Drache Kokosnuss 14.15; Womit haben wir<br />

das verdient? 16.15; Capernaum 18.20; The Favourite<br />

14.40, 20.00; Green Book 14.30, 17.20,<br />

20.15<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Ralphreichts 214.00,16.15;Checker Tobi und das<br />

Geheimnisunseres Planeten 14.00; The Lego Movie<br />

II 14.10; Plötzlich Familie 14.10; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 314.10, 16.50; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 314.20, 17.00, 19.30; Mia<br />

und der weiße Löwe 14.30; Maria Stuart 14.30,<br />

19.40; Green Book 16.40, 19.30; The Favourite<br />

16.45,19.40; 3D: The Lego Movie II16.50; Ben is<br />

Back 17.00; Die Frau des Nobelpreisträgers 17.20;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 19.00; Beautiful<br />

Boy 19.30; The Mule 19.40; Yuli 19.50; Werk<br />

ohne Autor 21.30; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

3–How to Train Your Dragon III (OmU) 22.00; Capernaum<br />

(OmU) 22.20; The Mule (OmU) 22.30;<br />

Green Book (OmU) 22.30; Bohemian Rhapsody<br />

(OmU) 22.30; The Favourite (OmU) 22.40; Beautiful<br />

Boy (OmU) 22.40<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Cold War: Der Breitengrad<br />

der Liebe –Zimna wojna (OmU) 18.00; Rückschau<br />

Berlinale 1989: KleineVera 19.30; Donbass<br />

(OmU) 22.00<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) 3D:<br />

Spider-Man: ANew Universe 12.00; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 12.00, 14.35, 17.10,<br />

20.00, 22.40; Die unglaublichen Abenteuer von<br />

Bella 12.00; The Lego Movie II 12.05, 14.35;<br />

3D: Ralph reichts 2 12.05; Mia und der weiße<br />

Löwe 12.05, 14.30, 16.55; Ralph reichts 212.10,<br />

14.20, 16.55; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />

12.10, 14.50, 17.25; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 12.15, 14.50; Der Junge<br />

muss an die frische Luft 14.20, 17.05, 20.05;<br />

Immenhof 14.25; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

14.40; Holmes und Watson 14.45; Green Book<br />

16.40, 19.40; Plötzlich Familie 16.45, 19.40;<br />

Aquaman 16.55; Manhattan Queen 17.00; 3D:<br />

The Lego Movie II 17.15, 19.50; Creed 219.35,<br />

22.35; Bohemian Rhapsody 19.35; Maria Stuart<br />

19.40; Glass 19.40, 22.35; 25 km/h 19.45; 3D:<br />

Aquaman 22.25; Phantastische Tierwesen 22.30;<br />

ThePossession of Hannah Grace 22.40; TheProdigy<br />

22.45; Sneak Preview 22.45; Midnight Movie: Der<br />

Killerclown 22.45<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Matangi<br />

/Maya /M.I.A. (OmU) 20.30<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Der kleine<br />

Drache Kokosnuss 10.00; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 311.00, 13.30,16.15; Die unglaublichen<br />

Abenteuervon Bella11.00; Mary Poppins‘Rückkehr<br />

11.10; The Lego Movie II 11.20, 13.50; Immenhof<br />

11.50; Feuerwehrmann Sam 12.00; Checker Tobi<br />

und das Geheimnis unseres Planeten 12.05; Kalte<br />

Füße 12.15; Bohemian Rhapsody 13.35; Ralph<br />

reichts 213.50, 16.45; Mia und der weiße Löwe<br />

14.15, 16.50; 3D: Ralph reichts 214.30; Plötzlich<br />

Familie 14.30, 20.15; 3D: Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 314.35, 17.20, 19.30, 22.15; 100 Dinge<br />

14.50; Green Book 16.40, 19.40; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 16.40, 19.20; Creed 217.15,<br />

20.10, 23.15; Manhattan Queen 17.30; 3D: The<br />

Lego Movie II 17.40; Maria Stuart 19.50; Glass<br />

19.50, 23.00; The Possession of Hannah Grace<br />

20.20, 22.45; The Prodigy 20.30, 23.10; Belleville<br />

Cop 22.00; Die Rückkehr des Pokals 22.45; 3D:<br />

Aquaman 22.45; Robin Hood 23.15<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Womit haben wir das verdient? 15.00, 20.30; Bohemian<br />

Rhapsody 17.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) Maria Stuart 18.00,<br />

20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Green Book (OmU)14.50,<br />

20.30;The Favourite (OmU) 17.45<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Rafiki (OmU) 18.15; Ben<br />

is Back (OmU) 20.15<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11)The Lego<br />

Movie II 10.00, 12.25, 14.50,16.55; Ralph reichts<br />

210.00,12.05, 14.35, 17.20, 23.05; Mia und der<br />

weiße Löwe 10.00,12.30, 14.30, 17.40; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 10.00, 12.20, 14.45;<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

12.25; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />

15.00, 17.25, 20.10; Doctor Who: Resolution 2019<br />

(OF) 17.30; Aquaman 19.45, 22.50; Glass 20.05,<br />

22.55; Creed 2 20.05, 23.00; Plötzlich Familie<br />

20.10; Polaroid 23.00<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Der<br />

Jungemuss an diefrische Luft13.30,15.45;Bohemian<br />

Rhapsody 17.45; Yuli 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11)Der Junge muss an die<br />

frische Luft 15.00, 17.40, 20.15, 22.45<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)<br />

The Lego Movie II 10.00, 12.20, 14.45, 17.00;<br />

Ralph reichts 210.00, 12.00, 14.30, 17.15; Mia<br />

und der weiße Löwe 10.00, 12.10, 14.40, 17.15;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 310.00, 12.20,<br />

14.00, 14.40; Der kleine Drache Kokosnuss 10.00,<br />

12.00; Der Grinch 10.00; Checker Tobi 10.00,<br />

12.00, 14.30; Die unglaublichen Abenteuer von<br />

Bella 12.30; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht<br />

314.15, 17.15, 19.40, 22.30; Creed 216.35,<br />

19.45, 23.00; Green Book 17.25, 20.00, 22.40;<br />

Doctor Who: Resolution 2019 (OF) 17.30; Maria<br />

Stuart 19.40; Plötzlich Familie 19.45, 23.00; Glass<br />

20.00, 22.50; Manhattan Queen 20.30; Aquaman<br />

22.35; Unknown User 223.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) TheLegoMovie<br />

II 10.00, 14.15, 16.15; Mia und der weiße Löwe<br />

10.00, 14.15, 16.15; Feuerwehrmann Sam 10.00;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 310.00, 14.00;<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 11.45; 3D: The Lego Movie<br />

II 12.00, 18.30; 3D: Ralph reichts 212.00; 3D:<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 312.00, 16.00,<br />

18.15, 20.30; Ralph reichts 2 14.00, 16.15,<br />

18.15; Der Junge muss andie frische Luft 18.15,<br />

20.30; Glass 20.30; Creed 220.30<br />

TIERGARTEN<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Ben is Back<br />

(OmU) 17.00; Rafiki (OmU) 19.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) The Lego Movie II 10.00,<br />

12.30, 15.00, 17.30; Ralph reichts 2 10.00,<br />

12.30, 14.15, 16.30; Mia und der weiße Löwe<br />

10.00, 14.00, 16.00;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3 10.00, 12.15,<br />

14.30, 16.45; Die unglaublichen Abenteuer von<br />

Bella 10.00; Immenhof 12.00; Feuerwehrmann<br />

Sam 12.30; Der Junge muss andie frische Luft<br />

15.00;3D: Ralph reichts217.30;3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 318.00, 20.00, 22.30; Glass<br />

19.00, 22.00; Creed 219.00, 22.00; Plötzlich Familie<br />

20.00,22.30; Kalte Füße 20.15, 22.30<br />

Casablanca (✆ 677 57 52) Emil und die Detektive<br />

13.30; Colette 15.45; MariaStuart 18.00; Bohemian<br />

Rhapsody 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 311.20, 14.00,<br />

16.45; 3D: Ralph reichts 211.30, 14.45, 17.30;<br />

Der kleine Drache Kokosnuss 11.30; Die unglaublichen<br />

Abenteuer von Bella 11.40; Tabaluga 11.45;<br />

3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3 11.50,<br />

14.30, 17.15, 20.00, 22.50; The Lego Movie<br />

II 12.00, 14.40; Ralph reichts 2 12.00, 14.15,<br />

17.00; Feuerwehrmann Sam 12.00; Spider-Man:A<br />

NewUniverse 13.45; Immenhof 14.00; Mia und der<br />

weiße Löwe 14.20, 17.15; Der Junge muss andie<br />

frische Luft 14.45, 19.45; Plötzlich Familie 16.40;<br />

Creed 216.50,20.10, 22.20; Glass 17.00, 20.00,<br />

22.45; 3D:The Lego Movie II 17.20; 3D: Aquaman<br />

19.30, 22.40; Bohemian Rhapsody 19.40; The<br />

Prodigy 19.55, 23.10; Phantastische Tierwesen<br />

20.00; The Possession of Hannah Grace 20.15,<br />

23.00; Preview: Organize Isler 2–Sazan Sarmali<br />

(OmU) 22.35; Unknown User 223.10; Holmes und<br />

Watson 23.10<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)<br />

Cold War: Der Breitengrad der Liebe –Zimna wojna<br />

(OmU) 17.00; Shoplifters 19.00; Styx 21.15<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 7020) Fahrenheit<br />

11/9 (OmU) 13.30; Der kleine Drache Kokosnuss<br />

13.30; Mia und der weiße Löwe 14.00, 16.15;<br />

Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />

14.15, 16.30; Green Book 15.30, 18.15, 21.00;<br />

The Favourite 16.00, 20.45; Yuli 18.30; Die Frau<br />

des Nobelpreisträgers 18.30; Womit haben wir das<br />

verdient? 18.45; Frühes Versprechen 20.45; Der<br />

Junge muss andie frische Luft 21.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

The Lego Movie II 11.00, 14.10; Smallfoot –Ein eisigartigesAbenteuer<br />

11.00; Ralph reichts 211.00,<br />

13.45, 16.40, 20.15, 23.00; Mia und der weiße<br />

Löwe 11.00, 14.25, 16.45; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 11.00, 14.00, 17.15, 19.45,<br />

23.00; Drachenzähmen leicht gemacht 311.10,<br />

14.15, 17.00; Immenhof 11.15, 14.10;<br />

Die unglaublichen Abenteuer von Bella 11.15;<br />

Plötzlich Familie 13.45,20.00; Maria Stuart 13.45;<br />

Phantastische Tierwesen 16.35; 3D: TheLegoMovie<br />

II 17.00; Manhattan Queen 17.00; Der Junge muss<br />

an die frische Luft 17.15, 20.00; The Mule 19.30;<br />

Glass 19.35, 23.00; Bohemian Rhapsody 19.45;<br />

The Possession of Hannah Grace 20.15, 23.00;<br />

Robin Hood 22.45; 3D: Aquaman 22.55; Mortal<br />

Engines–Krieg der Städte 23.00;100 Dinge23.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11)The Lego<br />

Movie II 12.00, 14.30, 16.40; Tabaluga 12.00;<br />

Spider-Man: ANew Universe 12.00; Ralph reichts<br />

212.00, 15.00, 16.40, 19.30; Mia und der weiße<br />

Löwe 12.00, 14.15, 17.20; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 312.00, 14.00, 14.30; Checker Tobi und<br />

das Geheimnis unseres Planeten 12.00, 14.40;3D:<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 314.15, 17.10,<br />

19.45, 22.40; Plötzlich Familie 16.50, 20.15,<br />

23.00; Creed 217.15, 19.30, 22.20; Doctor Who:<br />

Resolution 2019 (OF) 17.30; Manhattan Queen<br />

19.40; Preview: Organize Isler 2–Sazan Sarmali<br />

(OmU) 20.00; Glass 20.15, 22.30; Müslüm (OmU)<br />

22.20; Belleville Cop 22.40; Polaroid 23.00<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 1976) Have A<br />

Nice Day 19.00; Rafiki (OmU) 20.45<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Berlin-Film-Katalog:<br />

Roman einer jungen Ehe 18.00; Drei Gesichter<br />

(OmU) 20.00; Have ANice Day –Hao ji le (OmU)<br />

21.45<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 11.00, 13.15, 15.30, 17.45,<br />

20.00; Green Book (OmU) 22.15; Green Book<br />

12.15, 17.00, 19.45; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 15.00; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 322.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Feuerwehrmann<br />

Sam 14.30; Adam und Evelyn 16.00; Capernaum<br />

(OmU) 18.00; Yuli (OmU) 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Mary Poppins‘<br />

Rückkehr 13.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

15.30;The Favourite 17.45; Filmische Lesung (Jenseits<br />

des Nordlichts –Annuntiatio Domini) 20.30<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Pippi außer Rand und Band<br />

16.00; Die Erbinnen 18.00; RBG 20.30<br />

Capitol (✆ 831 64 17) Green Book 14.30,17.30,<br />

20.30<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 8877) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 312.30, 15.00; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 317.30,20.00<br />

CineStar Frankfurt/Oder (✆ 04 51/703 02 00) U<br />

1-6 Der kleine Drache Kokosnuss 9.30; Mia und der<br />

weiße Löwe 11.30, 14.00, 14.15, 16.30, 17.00;<br />

Tabaluga 11.45; Ralph reichts 2 11.45, 14.00,<br />

14.15, 16.50, 17.30; Mary Poppins‘ Rückkehr<br />

11.45; Immenhof 12.00, 14.30; Feuerwehrmann<br />

Sam 12.00; Plötzlich Familie 14.00, 17.00, 20.00,<br />

23.00; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />

14.15,17.00,19.45;The Lego Movie II14.30; 3D:<br />

Ralph reichts 214.45, 17.15; Kalte Füße 14.45;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 314.45, 17.30;<br />

Der Junge muss an die frische Luft 16.45, 17.30,<br />

19.30, 20.15; 3D: Aquaman 16.45; 3D: The Lego<br />

Movie II17.15; Bohemian Rhapsody 19.30; Creed<br />

219.45, 20.00, 23.00; Glass 20.00, 23.00; 100<br />

Dinge20.15;Robin Hood 22.45; 3D: Phantastische<br />

Tierwesen 22.45; 3D: Bumblebee 23.00<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 310.00, 14.00; Mia<br />

und der weiße Löwe 10.00, 14.00, 16.00; Der kleine<br />

Drache Kokosnuss 10.00; 3D: Ralph reichts 2<br />

12.00, 18.00; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht<br />

312.00, 16.15, 18.00, 20.30; Immenhof 12.00;<br />

Ralph reichts 214.00, 16.00; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 18.30; Glass 20.30; Bohemian<br />

Rhapsody 20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Immenhof 12.00; The Lego Movie II12.15, 14.30;<br />

Ralph reichts 2 12.30, 15.00, 17.20; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 313.15, 15.30; Mia und<br />

der weiße Löwe 14.10, 16.15; 3D: The Lego Movie<br />

II 17.00; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht<br />

317.45, 19.30; Der Junge muss andie frische<br />

Luft 18.15; Aquaman 19.45, 22.00; Glass 20.00,<br />

22.35; Plötzlich Familie 20.15, 22.45; Polaroid<br />

22.40<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/84 75 84)<br />

Mary Poppins‘ Rückkehr 10.00; Checker Tobi und<br />

das Geheimnis unseres Planeten 16.00; Der Junge<br />

muss an diefrische Luft 18.00; Die Frau des Nobelpreisträgers<br />

20.00<br />

Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)<br />

Ralphreichts 217.00; Creed 219.00; Glass 21.15<br />

MovielandErkner (✆ 033 62/3668) Ralph reichts<br />

214.00, 16.30; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

3 15.00; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />

17.30, 20.00; Der Junge muss an die frische Luft<br />

19.00,21.00


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Netzwerk<br />

NACHRICHTEN<br />

Twitter enttäuscht Anleger<br />

trotz Rekorderlösen<br />

STREAMING<br />

Die Neuheiten<br />

im<br />

Februar<br />

VonMarcus Posimski<br />

Traditionsgemäß geht im Februar<br />

die Mid-Season los, neben September/Oktober<br />

die wichtigste Zeit<br />

für neue Serien. Hier sind drei Tipps<br />

für den Monat der großen Auswahl.<br />

Umbrella Academy: Großartige Besetzung,<br />

außergewöhnliche Charaktere<br />

und eine frische Story sorgen in den<br />

neuen Staffel für eine perfekte Symbiose.<br />

Ellen Page („Inception“) ist<br />

mit vonder Partie und sie ist, wie eigentlich<br />

immer,auch hier ein Qualitäts-Garant.<br />

DieSerie basiertauf den<br />

gleichnamigen Erfolgscomics aus<br />

dem Hause „Dark Horse Comics“.<br />

Also endlich mal eine Adaption, die<br />

nicht vonDCoder Marvel ist.<br />

Bei Netflix istdie ersteStaffel ab dem 15. Februar<br />

zu sehen.<br />

Gigantes: Ähnlich zur Telekom hier in<br />

Deutschland ist in Spanien der Telefonanbieter<br />

Movistar mit dieser eigenproduzierten<br />

Serie vor kurzem<br />

an den Start gegangen. Mit „Gigantes“<br />

konnte das Unternehmen Kritiker<br />

und Zuschauer gleichermaßen<br />

überraschen. Es geht um die Guerreros,<br />

die jahrzehntelang den Drogenverkehr<br />

zwischen Spanien und dem<br />

Rest Europas kontrolliert haben.<br />

Doch jetzt steht die Familie vor entscheidenden<br />

Veränderungen, auch<br />

weil das Familienoberhaupt an Alzheimer<br />

leidet. Die Geschichte aus<br />

Madrid ist kein einfaches Mafiaoder<br />

Gangsterdrama, sondern vielmehr<br />

eine gelungene Mischung aus<br />

Familiendrama, Gangstergeschichte,Krimi<br />

und Romantik.<br />

BeiMagenta TV ist die Serie seit dem 7. Februar<br />

2019 zu sehen.<br />

Baden in Florida: Juan (Mahershala<br />

Ali)und Chiron (Alex R. Hibbert).<br />

DPA<br />

Moonlight: Der Film sei zunächst<br />

einmal ein Wunderwerk aus Licht<br />

und Farbe,hieß es damals in unserer<br />

Rezension. „Das tropische Grün der<br />

Palmen, das Blau des Himmels und<br />

die sichtbare Luftfeuchte unter karibischer<br />

Sonne evozieren alles, was<br />

man beim Wort Florida erwartet und<br />

ersehnt.“ Doch es bleibt nicht so romantisch.<br />

Erzählt wirdeine traurige,<br />

oft schlimme Geschichte eines aus<br />

armen Verhältnissen stammenden<br />

Afroamerikaners, der als Teenager<br />

und junger Mann mit seiner Homosexualität<br />

ringt. Erstaunlich, dass ein<br />

Mini-Budget von 1,5 Millionen Dollar<br />

ausgereicht hat, um den Oscar als<br />

bester Film zu erhalten. Zur Erinnerung:<br />

Bei der Verleihung war zunächst<br />

irrtümlicherweise „La La<br />

Land“ ausgerufen worden.<br />

BeiiTunes ab dem 14. Februar 2019, bei Netflix<br />

ab dem 15. Februar 2019<br />

Marcus Posimski hat<br />

amerikanische Kultur mit<br />

Schwerpunkt Film studiert.<br />

Alles schneller und vielfältiger –die neue 5G-Technik soll die Nutzungsmöglichkeiten im Netz weiter verbessern.<br />

Gefährliche Schnittstelle<br />

Wenn es um das schnelle Internet geht, werden Bedenken von vielen Seiten geäußert. Warum eigentlich?<br />

VonChristoph Dernbach<br />

und JennyTobien<br />

Die Telekommunikationsbranche<br />

in Deutschland<br />

bereitet sich auf die Einführung<br />

der 5. Mobilfunkgeneration<br />

(5G) vor. Die Datenübertragung<br />

soll deutlich schneller<br />

werden. Insbesondere für Wirtschaft,<br />

Politik und Gesellschaft hat<br />

5G eine zentrale Bedeutung, etwa<br />

bei autonom fahrenden Autos oder<br />

der Telemedizin. Viele Anbieter setzen<br />

beim Aufbau der Infrastruktur<br />

auf Technik des Marktführers Huawei.<br />

Doch gegen chinesische Unternehmen<br />

wie Huawei und ZTE werden<br />

immer häufiger Vorbehalte laut.<br />

Welche konkreten Vorwürfe gegen<br />

Huaweistehen im Raum?<br />

Die offiziell geäußerten Vorbehalte<br />

beziehen sich auf drei Bereiche.Zum<br />

einen wirdbefürchtet, Daten<br />

und Gespräche aus dem Mobilfunknetz<br />

könnten ausspioniert werden.<br />

Bedenken werden auch<br />

geäußert, ob die Technik vonHuawei<br />

in einem möglichen Cyberkonflikt<br />

Attacken aus China und anderen Regionen<br />

standhalten kann oder ob<br />

eine Hintertür für Angreifer eingebaut<br />

wurde. Schließlich steht Huawei<br />

imVerdacht der Industriespionage.<br />

Gibt es handfeste Beweise für diese<br />

Beschuldigungen?<br />

Bislang haben Telekommunikationsunternehmen<br />

und Sicherheitsfirmen<br />

keine illegalen Hintertüren<br />

in den Huawei-Geräten entdeckt,<br />

obwohl insbesondere die<br />

Mobilfunkanbieter die eingekaufte<br />

Ausrüstung vor dem Einsatz auf<br />

Herz und Nieren prüfen. Huawei<br />

bietet aber –wie alle anderen Hersteller<br />

auch – eine offiziell dokumentierte<br />

Schnittstelle für rechtmäßige<br />

Abhörmaßnahmen, die in<br />

Deutschland nur voneinem Gericht<br />

angeordnet werden können. Solche<br />

Schnittstellen bei Geräten von<br />

Cisco und anderen westlichen Herstellern<br />

wurden auch vom US-Geheimdienst<br />

bei den Abhörmaßnahmen<br />

verwendet, die durch die Enthüllungen<br />

des Whistleblowers Edward<br />

Snowden vor rund fünf Jahren<br />

bekannt geworden waren.<br />

Wie wahrscheinlich ist es, dass Mobilfunknetze<br />

von China manipuliert<br />

werden, um Industrieunternehmen<br />

auszuspionieren?<br />

Bandbreiten −welche Möglichkeiten sie bieten<br />

5G<br />

2020<br />

4G<br />

2008<br />

3G<br />

1998<br />

2G<br />

1991<br />

1−10 GB/s<br />

15 MB/s<br />

0,1 −8MB/s<br />

0,1 MB/s<br />

SMS<br />

SMS<br />

SMS<br />

SMS<br />

Dem chinesischen Staat und<br />

auch Unternehmen aus China wird<br />

immer wieder vorgeworfen, im großen<br />

Stil Industriespionage zu betreiben.<br />

Allerdings ist bislang kein<br />

einziger Fall bekannt, dass dabei<br />

Geräte von Huawei oder ZTE eine<br />

maßgeblich Rolle gespielt haben.<br />

Experten weisen darauf hin, dass es<br />

viel einfacher sei, die gewünschten<br />

Informationen durch herkömmliche<br />

Cyberangriffe –etwa durch manipulierte<br />

E-Mails – abzufischen.<br />

Allerdings wurde Huawei in den<br />

USA vor vier Jahren bei einem eher<br />

kleineren Fall von Industriespionage<br />

bei T-Mobile USA erwischt.<br />

Die USA warnen schon seit Monaten<br />

von einer Beteiligung des chinesischen<br />

Ausrüsters. Warum?<br />

In den USA haben Sicherheitsbehörden<br />

Bedenken vor dem Einsatz<br />

vonInfrastruktur-Technik aus China,<br />

weil befürchtet wird, dass die chinesischen<br />

Unternehmen sich im Zweifelsfall<br />

Anordnungen von Regierungsstellen<br />

in Peking unterwerfen<br />

müssen. Huawei bestreitet das. Der<br />

US-Botschafter in Berlin, Richard<br />

Grenell, sieht sogar einen Konsens in<br />

der Haltung der amerikanischen und<br />

der deutschen Wirtschaft. In beiden<br />

Ländern werde befürchtet, „dass die<br />

Sicherheit vonTelekommunikationsnetzen<br />

und Lieferketten gefährdet ist,<br />

wenn Lieferanten der Kontrolle oder<br />

dem Einfluss ausländischer Regierungen<br />

unterliegen“, sagte er. Darin<br />

liege „das Risiko eines unbefugten<br />

Internet<br />

Internet<br />

Internet<br />

Video<br />

Video<br />

Smart<br />

Home<br />

BLZ/REEG<br />

Zugangs und bösartiger Cyberaktivitäten“.<br />

Die Vorbehalte in den USA<br />

müssen aber auch im Kontext des<br />

Handelskriegs zwischen den USA<br />

und China gesehen werden. Huawei<br />

gilt als innovativer und flexibler als<br />

US-Anbieter wie Cisco und Intel.<br />

Und welche Rolle spielt das Bundesamt<br />

für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI)?<br />

Das BSI hat sich im Streit um<br />

Huawei nicht eindeutig positioniert.<br />

Im vergangenen Dezember<br />

beteiligte sich das Bundesamt noch<br />

an der Eröffnungsfeier eines Huawei-Sicherheitslabors<br />

in Bonn. BSI-<br />

Präsident Arne Schönbohm sagte<br />

damals: „Wir begrüßen die Eröffnung<br />

dieses Labors, das einen weiteren<br />

und tieferen technischen Austausch<br />

zwischen Huawei und dem<br />

BSI ermöglicht, um die zukünftigen<br />

Herausforderungen der Cybersicherheit<br />

anzugehen.“ Als nationale<br />

Cybersicherheitsbehörde stehe das<br />

BSI aber „regelmäßig in einem technischen<br />

Austausch mit einer Vielzahl<br />

internationaler Hersteller von<br />

Informations- und Kommunikationstechnik,<br />

deren Produkten eine<br />

hohe Relevanz in deutschen IT-Infrastrukturen<br />

von Staat, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft zukommt“. Zu den<br />

Vorbehalten aus den Reihen der Geheimdienste<br />

will sich das BSI nicht<br />

äußern.<br />

Wie positionieren sich die deutschen<br />

Kommunikationsprovider Telekom,<br />

Vodafone und Telefónica?<br />

AFP/DAVID MCNEW<br />

Die Provider wollen sich eigentlich<br />

nicht von Huawei lossagen,<br />

weil die Geräte der Chinesen technisch<br />

fortschrittlich und vergleichsweise<br />

preiswert sind. Um<br />

Bedenken aus dem Wegzuräumen,<br />

haben Telekom, Vodafone und<br />

Telefónica vorgeschlagen, die Geräte<br />

einer strengen Zertifizierung<br />

zu unterwerfen und darauf zu bestehen,<br />

dass die eingesetzte Software<br />

offen eingesehen werden<br />

kann, um mögliche Schwachstellen<br />

zu identifizieren und Sicherheitslücken<br />

zur Notauch ohne Mitarbeit<br />

des Lieferanten schließen zu<br />

können. Manverlassesich ohnehin<br />

nicht nur auf einen Hersteller, sondern<br />

setzte auch auf Geräte von<br />

Huawei-Konkurrenten.<br />

Bereiten sich die Provider auf ein<br />

Worst-Case-Szenario vor, um auch<br />

ohne Huawei-Technik im Kernnetz<br />

auskommen zu können?<br />

Ja,die Maßnahmen dürften allerdings<br />

den 5G-Ausbau verzögern und<br />

teurer machen, erst recht, wenn auch<br />

die bereits vorhandenen 4G-Komponenten<br />

von Huawei ausgetauscht<br />

werden müssten. Diese Regelung<br />

würde es aber weiter ermöglichen,<br />

Technik von Huawei in den Basisstationen<br />

für die Funkverbindungen zu<br />

den Mobiltelefonen zu verwenden.<br />

Experten weisen allerdings darauf<br />

hin, dass künftig die Grenzen zwischen<br />

dem Kernnetz und dem Zugangsnetz<br />

(Radio Access Network)<br />

immer weiter verschwimmen, weil<br />

mehr Rechenkapazität in die Basisstationen<br />

wandert.<br />

Gibt es Alternativen zu Huawei?<br />

Ja,die gibt es –und sogaraus Europa.<br />

Denn mit Nokia und Ericsson<br />

stünden skandinavische Alternativen<br />

bereit. Bei einem großen Huawei-Boykott<br />

in mehreren Ländern<br />

wären die beiden Unternehmen<br />

aber voraussichtlich nicht in der<br />

Lage,den ErsatzbedarfinkurzerZeit<br />

zu decken. Aus den USA ist Cisco in<br />

der Branche aktiv. Zudem drängen<br />

der kalifornische Chiphersteller Intel,<br />

der südkoreanische Tech-Konzern<br />

Samsung sowie taiwanesische<br />

Unternehmen wie MediaTek auf den<br />

Markt. DieGeräte vonHuaweigelten<br />

aber als preiswertund innovativ.Außerdem<br />

eilt dem Konzern der Ruf<br />

voraus, besser auf individuelle Kundenwünsche<br />

einzugehen als seine<br />

Wettbewerber. Aus China ist neben<br />

Huawei ist noch ZTE in der Branche<br />

relevant. (dpa)<br />

Twitter hat erstmals ein ganzes Geschäftsjahr<br />

mit schwarzenZahlen abgeschlossen<br />

und im vierten Quartal<br />

Rekorderlöse verbucht. Anleger reagierten<br />

dennoch negativ auf den Finanzbericht.<br />

DerGeschäftsausblick<br />

blieb unter den Erwartungen. Für das<br />

laufende Quartal stellte Twitter am<br />

Donnerstag einen Umsatz zwischen<br />

715 Millionen und 775 Millionen Dollar<br />

in Aussicht. In den drei Monaten<br />

bis Ende Dezember legteder Umsatz<br />

verglichen mit demVorjahreswertum<br />

24 Prozentauf rund 909 Millionen<br />

Dollar zu. Erstmals veröffentlichte<br />

das Unternehmenauchdie Zahl seiner<br />

täglichen Nutzer.DieserWert<br />

wuchsgegenüber demVorquartal um<br />

1,6 Prozentauf 126Millionen User.<br />

Snapchat kamzuletzt auf 186Millionentäglich<br />

aktiveNutzer, Facebook<br />

auf 1,52 Milliarden. (dpa)<br />

Digitalgeschäft der<br />

NewYorkTimes boomt<br />

Daswichtige Digitalgeschäft der<br />

NewYorkTimes hat zum Jahresende<br />

überraschend kräftig zugelegt. Im<br />

vierten Quartal kamen 265 000 Abo-<br />

Kunden hinzu, wie die NewYork<br />

Times Company –der Verlag hinter<br />

der US-Tageszeitung –mitteilte.Damit<br />

habe man den höchsten Zuwachs<br />

seit dem US-Wahlkampf 2016<br />

verbucht. ZumJahresende brachte<br />

das Blatt es auf 3,4 Millionen Digitalabos,wobei<br />

es hier bei weitem nicht<br />

nur um News-Inhalte geht, viele<br />

Kunden abonnieren etwa auch<br />

Kochrezepte oder Kreuzworträtsel.<br />

Angesichts des starken Wachstums<br />

setzt sich das Unternehmen ehrgeizige<br />

Ziele –bis zum Jahr 2025 soll die<br />

Markevon zehn Millionen Abos geknackt<br />

werden. (dpa)<br />

Ehrgeizige Ziele werden bei der NewYork<br />

Times verfolgt.<br />

DPA<br />

Zoll-Plattformknackt<br />

Milliarden-Marke<br />

Mitihrem Internet-Portal zoll-auktion.de<br />

haben die deutschen Behörden<br />

die Umsatzgrenzevon einer Milliarde<br />

Euro durchbrochen. Seit 17<br />

Jahren gibt es das virtuelle Auktionshaus<br />

des Zolls für Bund, Länder und<br />

Gemeinden. Dortwerden gepfändete,beschlagnahmte<br />

oder aussortierte<br />

Artikel versteigert. DieZahl der<br />

Anbieter steigt stetig, mittlerweile<br />

sind es knapp 4900, die ihreGüter<br />

über die vonBad Hersfeld aus betreute<br />

Website des Hauptzollamts<br />

Gießen versteigern. (dpa)<br />

Kinderpornografie-Prozess:<br />

Plädoyersverschoben<br />

Kurz vorseinem Ende ist es im Limburger<br />

Prozess um die Kinderpornografie-Plattform„Elysium“<br />

zu einer<br />

Verzögerung gekommen.Wegen der<br />

Erkrankung einesVerteidigers konnten<br />

die Plädoyers nicht gehalten werden.<br />

DasLandgericht Limburgsah<br />

dadurch eine ordnungsgemäßeVerteidigung<br />

gefährdet, was ein Revisionsgrund<br />

wäre. DieSchlussvorträge<br />

sollen am 28. Februar gehalten werden.<br />

DasGericht verhandelt seit August<br />

gegen die mutmaßliche Führungsriege<br />

der Plattform. Angeklagt<br />

sind vier Männer im Alter zwischen<br />

41 und 63 Jahren, die das Forumbetrieben<br />

oder sich am Betrieb beteiligt<br />

haben. EinAngeklagter soll Kinder<br />

sexuell missbraucht haben. (dpa)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 27<br />

·························································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live nach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG)<br />

Ski alpin: WM 12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00<br />

(für HG) ZDF-Mittagsmagazin 14.00 (für HG)<br />

Tagesschau 14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00<br />

(für HG) Tagesschau 15.10 (für HG) Sturm der<br />

Liebe 16.00 (für HG) Tagesschau 16.05 (für<br />

HG) Sportschau. Ski alpin: WM, Kombinationsslalom<br />

Damen /ca. 17.25 Eisschnelllauf: WM,<br />

500 mDamen und Herren, Teamverfolgung Damen<br />

18.00 (für HG) Wer weiß denn sowas?<br />

18.50 (für HG) Quizduell –Der Olymp 19.45<br />

(für HG) Sportschau vor acht 19.55 (für HG)<br />

Börse vor acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Toni, männlich, Hebamme –<br />

Allein unter Frauen<br />

TV-Komödie, D2019<br />

Mit Leo Reisinger, WolkeHegenbarth u.a.<br />

Regie: Sibylle Tafel<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Polizeiruf 110<br />

Sumpfgebiete.TV-Kriminalfilm,D2016<br />

Mit Matthias Brandt,Ulrich Noethen,<br />

Niels Bormann u.a.<br />

23.30 (für HG) Mordkommission Istanbul<br />

Mord amBosporus<br />

TV-Kriminalfilm,D2009<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG)<br />

Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00<br />

Unter uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –<br />

Jetzt erst recht 10.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal 11.00 Der Nächste, bitte!<br />

12.00 Punkt 12 14.00 Die Superhändler –4<br />

Räume, 1Deal. 15.00 Meine Geschichte –<br />

Mein Leben. Streit inPatchwork Familie eskaliert<br />

bei der Hochzeit 16.00 Meine Geschichte<br />

–Mein Leben 17.00 Freundinnen –Jetzt<br />

erst recht. Unterhaltungsserie 17.30 Unter<br />

uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –Das Magazin<br />

18.30 Exclusiv –Das Starmagazin 18.45 aktuell<br />

19.05 (für HG) Alles was zählt. Soap 19.40<br />

(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

20.15 Big Bounce –DieTrampolin Show<br />

Moderation: Matthias Opdenhövel,<br />

Wolff-Christoph Fuss<br />

In der 3. Folge der Trampolin Show<br />

springen u. a. Marcel Parcharidis und<br />

Steven Rindle mit.<br />

22.30 Markus Krebs –Witzearena<br />

Moderation: Markus Krebs<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Big Bounce –Die Trampolin Show<br />

Moderation: Matthias Opdenhövel,<br />

Wolff-Christoph Fuss<br />

2.25 Der Bachelor<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

Zusätzlich zur gedruckten Ausgabe:<br />

A<br />

die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> als E-Paper. lex Nowak(Matthias Schweighöfer) wird<br />

vonseiner FreundinCarolin für den<br />

Überallhin mitnehmen &mobil informiert kernigenFotografen bleiben<br />

Jens verlassen. Die Ur-<br />

fürdas Scheitern seiner Beziehung<br />

Auf bis zu drei Geräten gleichzeitig lesensachen<br />

Zoomfunktion –höherer Lesekomfort meintAlex schnell gefunden zu haben: Er ist<br />

kein „richtigerMann“. Um eben ein solcher<br />

zu werden versuchtsichersichfortan als Auf-<br />

MDR WDR Gleich anrufen und Angebot bestellen: reißer und Vorzeige-Chauvi. Unterstützung Arte<br />

12.30 (für HG) Alles Glück dieser Erde. TV-Heimatfilm,A2003<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei<br />

15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />

HG) MDR umvier 17.45 (für HG) Aktuell<br />

18.10 (für HG) Brisant Classix 18.54 (für HG)<br />

Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />

19.30 (für HG)Aktuell 19.50 (für HG) Elefant,<br />

Tiger &Co. 20.15 (für HG) Die Schlager des<br />

Monats 21.45 (für HG) Aktuell 22.00 (für HG)<br />

Riverboat 0.05 MDR Kultur –Filmmagazin<br />

0.20 (für HG) Liebe, Lügen, Leidenschaften.<br />

TV-Liebesmelodram, D/A 2002<br />

Bayern<br />

14.40 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für<br />

HG) Blaues Blut und Grüner Daumen 16.00<br />

(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir inBayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />

HG) Unser Land 19.30 (für HG) Landgasthäuser<br />

20.00 (für HG)Tagesschau 20.15 Hubert<br />

und Staller 21.45 (für HG) Rundschau Magazin<br />

22.00 (für HG) Höhepunkte der fränkischen<br />

Fastnacht 22.45 (für HG) DerWeg nach<br />

Westen. Western, USA 1967 0.50 (für HG)Wir<br />

in Bayern 2.05 Frankenschau aktuell<br />

Vox<br />

15.00 Shopping Queen 16.00 Makel? Los!<br />

17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First<br />

Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte<br />

Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für HG) Law<br />

&Order: Special Victims Unit 21.10 (für HG)<br />

Law &Order: SpecialVictims Unit 22.10 (für<br />

HG) Law &Order: Special Victims Unit 23.05<br />

(für HG) Chicago Justice 0.00 nachrichten<br />

0.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. In Schuss und Asche<br />

1.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />

der Gerichtsmedizin. Es geschah am...<br />

Super RTL<br />

14.35 Bugs Bunny &Looney Tunes 14.55 Dragons<br />

–Die Wächter von Berk 15.20 AL-<br />

VINNN!!! und die Chipmunks 15.45 Hotel<br />

Transsilvanien –Die Serie 16.15 Sally Bollywood<br />

16.40 Grizzy &die Lemminge 17.10<br />

Scooby-Doo! 17.35 Inspector Gadget 18.10<br />

Die Tomund Jerry Show 18.40 Woozle Goozle<br />

und die Weltentdecker 19.10 Bugs Bunny &<br />

LooneyTunes 19.40 Super ToyClub 20.15 (für<br />

HG) Arthur und die Minimoys 3–Die große<br />

Entscheidung. Familienfilm, F2010 22.05 Alf<br />

22.35 Alf 23.05 Alf 23.35 Alf<br />

Sport1<br />

18.00 Storage Hunters. Das Lager des Jahrhunderts<br />

18.30 Storage Hunters. Kammerjäger<br />

und Kanonen 19.00 Volkswagen Pokalfieber<br />

19.45 Bundesliga aktuell 20.00 Die PS-Profis<br />

–Mehr Power aus dem Pott 20.30 Die PS-<br />

Profis –Mehr Power aus dem Pott. Ein preiswerter<br />

Familienvan 21.30 Die PS-Profis Schule.<br />

Viel Rauch um nichts 22.00 FC Bayern Inside<br />

22.30 Sky Sport News –Die 2.<br />

Bundesliga. 21. Spieltag 23.30 Bundesliga<br />

aktuell 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Amerikanische<br />

Hochzeit 11.15 (für HG) SOKO Stuttgart.<br />

Auf die Plätze,fertig,tot 12.00 heute 12.10<br />

drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die<br />

Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress<br />

15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)<br />

heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops.<br />

Eine Falle für Hartl 17.00 (für HG)<br />

heute 17.10 (für HG) hallo deutschland 17.45<br />

(für HG) Leute heute 18.00 (für HG) SOKO<br />

Wien. Hexenjagd 19.00 (für HG) heute 19.25<br />

(für HG) Bettys Diagnose. Gewissensbisse<br />

20.15 (für HG) Der Staatsanwalt<br />

Sauberer Tod. Krimiserie. Mit Rainer<br />

Hunold, Fiona Coors, Simon Eckert u.a.<br />

21.15 (für HG) SOKO Leipzig<br />

Ranya.Krimiserie<br />

Mit Marco Girnth, Steffen Schroeder<br />

22.00 (für HG) heute-journal<br />

22.30 (für HG) heute-show<br />

Mit Oliver Welke<br />

23.00 aspekte<br />

Die Bären sind los –Berlinale-Eröffnung<br />

23.45 heute+<br />

0.00 Starsky und Hutch Hutch wird süchtig<br />

5.10 Auf Streife. Reportagereihe 5.30 Frühstücksfernsehen<br />

10.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />

Schulien 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit<br />

–Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander Hold,<br />

Stephan Lucas, Alexander Stephens, Isabella<br />

Schulien 12.00 Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte<br />

im Einsatz 14.00 Auf Streife.Reportagereihe<br />

15.00 Auf Streife –Die Spezialisten.Reportagereihe<br />

16.00 Klinik am Südring 17.00<br />

Klinik am Südring –Die Familienhelfer 17.30<br />

Klinik am Südring –Die Familienhelfer 18.00<br />

Endlich Feierabend! 19.00 Genial daneben –<br />

Das Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 What aMan<br />

Komödie, D/USA 2011<br />

Mit Matthias Schweighöfer, Elyas<br />

M'Barek, Sibel Kekilli, Mavie Hörbiger,<br />

Milan Peschel, Thomas Kretschmann u.a.<br />

Regie: Matthias Schweighöfer<br />

22.20 111 höllische Hobbys!<br />

0.20 Knallerfrauen<br />

0.50 Knallerfrauen<br />

1.15 Knallerfrauen<br />

1.40 Switch Reloaded<br />

2.00 Switch Reloaded<br />

2.25 Sechserpack<br />

14.05 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />

14.55 (für HG) In aller Freundschaft<br />

–Die jungen Ärzte 15.45 (für HG) Aktuell<br />

16.05 Hier und heute 18.00 (für HG) aktuell<br />

/Lokalzeit 18.15 (für HG) Servicezeit<br />

18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 Lokalzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Karneval mit Haltung 21.00 (für HG) Unser<br />

Westen 21.45 (für HG) Aktuell 22.00 (für HG)<br />

KölnerTreff 23.30 (für HG) Jet zolaache –Das<br />

Beste aus der Bütt 1.00 (für HG) Karneval ist<br />

überall 2.00 Lokalzeit aus Köln<br />

NDR<br />

14.00 (für HG) aktuell 14.15 (für HG) die<br />

nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />

16.00 (für HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein<br />

Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard,Seebär &<br />

Co. 18.00 Ländermagazine 18.15 (für HG)<br />

Hofgeschichten 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />

Ländermagazine 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) die nordstory 21.15 (für HG)<br />

Getrennte Eltern –Der Streit um den Unterhalt<br />

21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG) NDR<br />

Talk Show 0.00 (für HG) Inas Nacht 1.00 (für<br />

HG) NDR Talk Show<br />

Kabel eins<br />

9.20 Navy CIS: L.A. 10.15 Navy CIS 11.10<br />

Without aTrace 12.05 Numb3rs 13.05 Castle<br />

14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS: L.A.<br />

15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –<br />

Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!Wir<br />

kümmern uns drum 20.15 Elementary. Goldenes<br />

Handwerk 21.15 Navy CIS. Blutsbrüder<br />

22.15 Navy CIS. San Dominick 23.15 Navy<br />

CIS: L.A. Russisch Roulette 0.05 Navy CIS. Ein<br />

guter Patriot 0.56 Late News 1.00 Navy CIS.<br />

Blutsbrüder 1.40 Navy CIS. San Dominick<br />

RTL 2<br />

5.15 Privatdetektive imEinsatz 7.55 Frauentausch<br />

9.55 Frauentausch 11.55 Die Geissens<br />

–Eine schrecklich glamouröse Familie!<br />

12.55 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />

Familie! 14.00 Köln 50667 15.00<br />

Berlin –Tag &Nacht 16.00 Hilf mir! Jung,pleite,<br />

verzweifelt ... 17.00 News 17.10 Ibiza Diary<br />

18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &<br />

Nacht 20.15 Robot Overlords –Herrschaft der<br />

Maschinen. Sci-Fi-Film, GB/CDN 2014 22.00<br />

Kick-Ass. Actionkomödie, GB/USA 2010 0.15<br />

The Cabin in the Woods. Horrorfilm, USA 2012<br />

Eurosport 1<br />

16.00 Ski alpin:Weltmeisterschaften. Kombination<br />

Damen, Slalom 17.15 Ski alpin: Weltmeisterschaften<br />

17.45 Skispringen: Weltcup<br />

19.00 Matchday live –Warm-up 19.30<br />

#TGIM –StreamTeam 20.15 Fußball. Freitag<br />

International. Match der Woche 22.15 Mann<br />

gegen Mann –Das Bundesliga-Duell. Die neue<br />

Bundesliga-Show 23.15 WATTS 23.25 Eurosport<br />

News 23.30 Ski alpin:Weltmeisterschaften<br />

0.00 Skispringen: Weltcup 0.45 Radsport:<br />

Volta alaComunitat Valenciana<br />

PROSIEBEN, 20.15 UHR ACTIONTHRILLER<br />

Mission: Impossible –Rogue Nation<br />

CIA-Direktor Alan Hunleybeschließt,die „Impossible Mission Force“aufzulösen.<br />

Zu brisantwaren ihm in jüngster Zeit die Aktionendes Superagenten<br />

EthanHunt(TomCruise). Dieser hatderweil ganz andereSorgen: Die Untergrundorganisation<br />

„Syndikat“hat Anschlägeauf Staatsoberhäupter geplant.<br />

Hunt muss seine alten Kollegenaktivieren, um die Ermordungdes österreichischen<br />

Regierungschefs zu vereiteln.Zum fünften Malist Hollywood-Star Tom<br />

Cruisenachdem Vorbild der gleichnamigenTV-Serieingeheimer Mission unterwegs,<br />

zum ersten Malunter der Regie vonChristopherMcQuarrie, mit dem<br />

Cruisebereits zuvorin„Jack Reacher“ zusammengearbeitet hatte.Mit „Mission:<br />

Impossible –Fallout“lief letztes Jahr ein sechster Teil der Reihe in den Kinos an,<br />

der erneutmit Cruiseinder Hauptrolle und McQuarrieals Regisseur entstand.<br />

(USA/Chin./2015)<br />

Foto: ProSieben<br />

Anzeige<br />

SAT.1, 20.15 UHR KOMÖDIE<br />

What Exklusiv aManfür Abonnenten!<br />

(030) 240025<br />

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*bei bestehendem Printabonnement (Mo. –Sa.) nur<br />

4,99 €statt 29,99 €. Ihnen steht ein gesetzliches<br />

Widerrufsrecht zu. Alle Informationen über dieses Recht<br />

und die Widerrufsbelehrung fnden Sie unter<br />

www.berliner-zeitung.de/widerruf<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag, Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

bekommterdabei vonseiner Jugendfreundin<br />

Nele und Kumpel Okke.Seichte Komödie,mit<br />

der Matthias Schweighöfer nichtnur<br />

sein Regiedebütgab,sondern auch gleich<br />

TilSchweiger nacheiferte und nebenseiner<br />

Funktion als Hauptdarstellerauchnoch als<br />

Drehbuchautorund Produzentfungierte.<br />

(Dtl./USA/2011)<br />

Foto: Sat.1<br />

SUDOKU<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

7 9 2<br />

9 3 4 6<br />

8 3<br />

5 9<br />

2 1 4<br />

3 7<br />

5 6<br />

1 7 5<br />

2<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

8<br />

7<br />

1 2 3<br />

7 8<br />

6 5<br />

3 9 1<br />

6<br />

7<br />

3 9<br />

4,99 €<br />

monatlich *<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom VOM 7.2.2019<br />

2019<br />

MITTEL mittel<br />

1 2 3 6 4 7 5 8 9<br />

8 9 7 1 2 5 6 4 3<br />

6 4 5 9 3 8 2 1 7<br />

7 6 9 2 1 4 3 5 8<br />

4 5 2 3 8 9 1 7 6<br />

3 1 8 7 5 6 4 9 2<br />

2 8 4 5 9 3 7 6 1<br />

5 3 6 8 7 1 9 2 4<br />

9 7 1 4 6 2 8 3 5<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 7. 2. 2019<br />

vom 7.2.2019<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

6 8 3 5 7 4 2 9 1<br />

7 5 9 8 2 1 3 4 6<br />

2 1 4 3 6 9 7 8 5<br />

8 3 2 7 4 5 6 1 9<br />

1 7 5 6 9 8 4 3 2<br />

4 9 6 2 1 3 8 5 7<br />

5 2 8 9 3 6 1 7 4<br />

9 6 1 4 8 7 5 2 3<br />

3 4 7 1 5 2 9 6 8<br />

5.35 Panda, Gorilla &Co. 6.20 Rote Rosen<br />

7.10 Sturm der Liebe 8.00 Brandenburg aktuell<br />

/Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 9.00 In aller Freundschaft 9.45<br />

In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 10.35<br />

zibb. zuhause in berlin &brandenburg 11.30<br />

Brisant 12.10 Elefant, Tiger &Co. 13.00<br />

rbb24 13.10 Verrückt nach Meer 14.00 Kesslers<br />

Expedition 14.45 Traumhäuser 15.15 Panda,<br />

Gorilla &Co. 16.00 rbb24 16.15 Gefragt –<br />

Gejagt 17.00 rbb24 17.05 Elefant, Tiger &Co.<br />

17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Echt witzig!<br />

Die legendärsten Comedyserien<br />

Vorgestellt werden Szenen aus „Klimbim“,<br />

„RudisTagesshow“, „Hallervordens<br />

Spott-Light“ und „TV normal“.<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Berlinale-Studio<br />

22.30 Riverboat<br />

Gäste: Dr.Reiner Haseloff (Ministerpräsident<br />

von Sachsen-Anhalt), Dr.Gabriele<br />

Haseloff (Frau von Dr. Reiner Haseloff),<br />

Jörg Hartmann (Schauspieler),<br />

DJ Ötzi (Schlagersänger) u.a.<br />

ProSieben<br />

11.00 How IMet Your Mother. Zum Affen gemacht/Heimvorteil<br />

11.55 2Broke Girls. Der<br />

Weihnachtskredit/Die Spaßfabrik 12.50 Mom.<br />

Adam und dieAnonymen. Comedyserie 13.15<br />

Twoand aHalf Men. Der vergessene Sohn/<br />

Lass dir die Zitrone schmecken/Pamela und<br />

Purzelchen. Comedyserie 14.35 The Middle.<br />

Der Optimist/Die Sprechzeiten. Comedyserie<br />

15.35 The Big Bang Theory. Fruchtzwerg fliegt<br />

ins All/Die Date-Variable/Händchen halten,<br />

bitte! Comedyserie 17.00 taff 18.00 Newstime<br />

18.10 Die Simpsons. Eine Simpsons-<br />

Weihnachtsgeschichte/Marge gegen Singles,<br />

Senioren, kinderlose Paare, Teenager und<br />

Schwule. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />

20.15 Mission: Impossible –Rogue Nation<br />

Actionthriller,USA/HK/CHN 2015<br />

MitTom Cruise,Jeremy Renner,Simon<br />

Pegg,Rebecca Ferguson, Ving Rhames,<br />

Sean Harris, Simon McBurney u.a.<br />

Regie: Christopher McQuarrie<br />

23.00 Killer Elite Actionfilm, GB/AUS 2011<br />

Mit Jason Statham, Clive Owen, Robert<br />

De Niro,Dominic Purcell u.a.<br />

Regie: Gary McKendry<br />

1.10 The Drop –Bargeld Drama, USA 2014<br />

Mit TomHardy, Noomi Rapace, James<br />

Gandolfini,Matthias Schoenaerts u.a.<br />

13.00 Stadt Land Kunst 13.55 (für HG) Landkrimi.<br />

TV-Kriminalfilm, A2015 15.25 Frankreichs<br />

mythische Orte 15.50 Europas legendäre<br />

Straßen 16.45 (für HG) X:enius 17.10 In<br />

der Welt zu Hause 17.40 (für HG) Der alte<br />

Mann und der Storch 18.35 (für HG) Biene<br />

Majas wilde Schwestern 19.20 Arte Journal<br />

19.40 (für HG) Re: 20.15 Der zweite Schuss.<br />

TV-Drama, F2016 21.40 Hula-Girls im Cocktailrausch<br />

22.35 Tracks 23.20 Calypso Rose –<br />

Konzert inParis 0.25 Arte Journal 0.45 Toots<br />

&The Maytals 2.05 (für HG) Inseln der Zukunft<br />

3Sat<br />

13.20 (für HG) Terra X14.05 (für HG) Terra X<br />

14.45 (für HG) Terra X 15.30 Im Schatten der<br />

Vulkane (1/4) 16.15 Im Schatten der Vulkane<br />

(2/4) 17.00 Im Schatten der Vulkane (3/4)<br />

17.45 Im Schatten der Vulkane (4/4) 18.30<br />

nano 19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Körper entschlacken mit Detox 21.00 makro<br />

21.30 auslandsjournal extra 22.00 (für HG)<br />

ZIB 2 22.25 (für HG) Elle. Drama, F/D/B<br />

2016 0.30 Berlinale-Studio 1.00 (für HG)<br />

Zapp 1.30 10vor10 2.00 (für HG) extra 3<br />

Phoenix<br />

10.00 phoenix vor ort 10.30 phoenix plus<br />

11.15 Eröffnung des neuen BND-Gebäudes in<br />

Berlin. Live 12.45 phoenix plus 14.00 phoenix<br />

vor ort 14.45 phoenix plus 16.00 maybrit illner<br />

17.05 Hauptsache billig? –Das System<br />

Discounter 17.30 phoenix der tag 18.00<br />

phoenix persönlich 18.30 DieAnden Ecuadors<br />

19.15 Mystisches Venezuela 20.00 (für HG)<br />

Tagesschau 20.15 So tickt China 22.30 Chinas<br />

unbekannte Mauer 23.00 phoenix der tag<br />

0.00 phoenix persönlich 0.30 Die Meisterin<br />

des Tattoos 0.45 So tickt China<br />

Kika<br />

13.20 Mirette ermittelt 13.40 (für HG) Tiere<br />

bis unters Dach 14.10 (für HG) Schloss Einstein<br />

15.00 (für HG) Lenas Ranch 15.45 Horseland,<br />

die Pferderanch 16.45 Geronimo Stilton<br />

17.35 Die unglaublichen Abenteuer von<br />

Blinky Bill 18.00 Shaun das Schaf 18.15 (für<br />

HG) Glücksbärchis –Willkommen im Wolkenland<br />

18.35 Ella 18.50 Sandmann 19.00 (für<br />

HG) Wickie und die starken Männer 19.30 The<br />

Nutty Professor –Harold und der Zaubertrank.<br />

TV-Animationsfilm, USA/CDN 2008 20.40 (für<br />

HG) Mascha und der Bär<br />

Dmax<br />

13.15 Ice Lake Rebels 14.15 Abenteuer Survival<br />

15.15 Highway Cops 15.45 Highway Cops<br />

16.15 Die Zwangsvollstrecker 17.15 Fang des<br />

Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas 18.15<br />

Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />

19.15 A2 –Abenteuer Autobahn 20.15<br />

Fluss-Monster 21.15 Naked Survival Special:<br />

Überleben im Doppelpack 23.15 Drug Wars<br />

23.45 Drug Wars 0.15 Der Feind in meinem<br />

Körper 1.10 Der Feind in meinem Körper 2.00<br />

Der Feind inmeinem Körper<br />

5.02 hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />

9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.15 Zapp 9.45<br />

Shift 10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 quer<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15<br />

Mex –Das Marktmagazin 20.00 Tagesschau<br />

20.15 KinderohneSchutz?–Unterwegs im Westen<br />

20.45 Exakt –Die Story 21.17 Musste Weimar<br />

scheitern? 22.00 Tagesthemen 22.15 mehr/<br />

wert 22.45 Extra 23.00 Tagesthemen 23.15 Euroblick<br />

23.45 Die Tagesschau vor20Jahren 0.00<br />

Tagesthemen 0.15 Fakt ist! 1.15 Tagesschau<br />

1.25 mehr/wert 2.00 Tagesschau 2.10 Schätze<br />

der Welt 2.25 Thüringen Journal 2.55 Extra<br />

ONE<br />

11.50 Verrückt nach Meer 12.40 Sturmder Liebe<br />

13.25 Sturmder Liebe 14.15 PfarrerBraun. Ein<br />

ZeichenGottes. TV-Kriminalfilm, D2007 15.45 In<br />

aller Freundschaft –Die jungen Ärzte 16.35 Bezaubernde<br />

Jeannie 16.55 Bezaubernde Jeannie<br />

17.20 Lindenstraße 17.50 Hart aber herzlich<br />

18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder Liebe<br />

20.15 Nuhr im Ersten 21.00 Theo gegen den Rest<br />

der Welt. Komödie, D1980 22.40 Großstadtrevier<br />

23.30 Großstadtrevier 0.20 Theo gegen denRest<br />

der Welt. Komödie, D1980 2.00 Hustle –Unehrlich<br />

währtamlängsten 2.50 extra33.20 kinokino<br />

shortcuts 3.30 Hartaber herzlich 4.15 Lindenstraße<br />

4.45 VerrücktnachMeer<br />

ZDF NEO<br />

5.35 Professor T. 6.30 DieRettungsflieger 7.15<br />

Topfgeldjäger 8.10 Lafer! Lichter! Lecker! 8.55<br />

Bares fürRares 9.45 Bares für Rares 10.40 Du<br />

ahnst es nicht! 11.25 Die Rettungsflieger 12.10<br />

Die Rettungsflieger 12.55 Der junge Inspektor<br />

Morse. AlteLiebe. TV-Kriminalfilm, GB 2012 14.25<br />

Kommissar Stolberg 15.25 DieRettungsflieger<br />

16.10 Die Rettungsflieger 17.00 Der junge Inspektor<br />

Morse. AlteLiebe. TV-Kriminalfilm, GB 2012<br />

18.30 Bares für Rares 19.20 Bares für Rares<br />

20.15 Father Brown. Totentanz. Krimiserie 21.00<br />

Father Brown. Auf leisen Pfoten 21.45 Father<br />

Brown. Die BlumenimGrün 22.30 Druck 22.50<br />

SilentWitness 4.05 Father Brown<br />

ZDF INFO<br />

8.00 auslandsjournal 8.30 ZDF-History 9.15 Armee<br />

am Limit –Was wird aus der Bundeswehr?<br />

10.00 Fremdenlegion –Die härteste Elitetruppe<br />

der Welt 10.45 Special Air Service –Englands geheime<br />

Krieger 11.30 ZDF-History 13.30 (für HG)<br />

Geheimnisse des Dritten Reichs 15.00 ZDF-History<br />

15.45 Der Zweite Weltkrieg 18.45 Der 68er-<br />

Check –Sieben Mythen und Wahrheiten 19.30<br />

ZDF-History 20.15 (für HG) Der Mordanschlag –<br />

Die Dokumentation 21.00 TodinBad Kleinen<br />

21.45 Der Fall Susanne Albrecht 22.30 Die Geschichte<br />

der RAF 0.45 (für HG) heute-journal 1.15<br />

Die Geschichte der RAF 3.30 Der Prager Frühling<br />

und die Deutschen –VomTraum zum Trauma<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Mit Werken von Beethoven, Pintscher,<br />

Prokofjew, ca.117 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Brandenburgisches Konzert Mit Werken von<br />

Vivaldi, J. Haydn, Gossec, ca. 116 Minuten<br />

22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Einstand Schostakowitsch: Streichquartett Nr.<br />

8c-Moll op. 110 (Aris-Quartett), ca. 30 Min.<br />

HÖRSPIEL<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Inger-Maria Mahlke: „Archipel”<br />

(10/35). Es liest Eva Gosciejewicz, ca. 30 Min.<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Inger-Maria Mahlke: „Archipel”<br />

(10/35), ca. 31 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

„Außergewöhnliche Belastung” Mit Fiona<br />

Metscher (Jessica), Johanna Gastdorf (Ruth),<br />

Eva Löbau (Henny), Elif Kardesseven (Arzu),<br />

Max Tuveri (Willert), Stephen Appleton (Wolf).<br />

Regie: Dunja Arnaszus, ca. 55 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Mikrokosmos –die Kulturreportage LebendigesArchiv:<br />

Sinti und Roma als Storyteller in<br />

eigener Sache.,ca. 45 Minuten<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Eine Stadt als Experimentierkammer<br />

für das Dritte Reich. Coburg und der Nationalsozialismus.<br />

Von Brigitte Baetz, ca. 50<br />

Minuten<br />

23.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Fazit Kultur vomTage. u.a. 69. Internationale<br />

Filmfestspiele Berlin, ca. 55 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Lange Nacht „Der Theatermacher”. Die Lange<br />

Nacht über Thomas Bernhard, ca. 175 Min.<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Bobby Caldwell. Mit Sabine Korsukéwitz,<br />

ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

On stage Alternative Pop aus Beirut. Die libanesische<br />

Band Mashrou' Leila., ca. 55 Min.<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielraum Soul City.Neues aus der Black Music-Szene.<br />

Mit Jan Tengeler,ca. 45 Minuten<br />

1.05 Deutschlandfunk Kultur (97.7 MHz)<br />

Deutschlandfunk Radionacht Rock. Aktuelles<br />

aus Pop und Rock, neue elektronische<br />

(Dance-)Musik, Independent, Hip-Hop /<br />

Schwerpunkt: Durchbruch der britischen New<br />

Wave vor 40Jahren., ca. 235 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 33 · F reitag, 8. Februar 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Joshua Trump, 11, hatte genug vom<br />

Vortragund ratzte weg. Dierund 80<br />

Minuten lange Rede zur Lage der Nation<br />

vonUS-Präsident Donald<br />

Trump war zu viel für den Schüler,<br />

der auf Initiativevon Melania Trump<br />

ins Repräsentantenhaus geladen<br />

war.Das Nickerchen blieb den Fotografen<br />

nicht verborgen: Aufnahmen<br />

zeigen, wie der Namensvetter<br />

Trumps zwei Plätzeneben der First<br />

Lady in seinen Sitz versunken wegdämmerte.Die<br />

Rede hatte um 21<br />

Uhrbegonnen, da kann man schon<br />

mal mit dem Bett liebäugeln.<br />

Veronica Ferres hat es geschafft.<br />

Nachdem sie nun schon so lange in<br />

Los Angeles lebt, hat die deutsche<br />

Schauspielerin endlich, endlich,<br />

endlich eine Rolle in einer starbesetzten<br />

Hollywoodproduktion ergattert.<br />

Siesei sehr aufgeregt, mit Gary<br />

Oldman, Armie Hammer und Evangeline<br />

Lilly beim Thriller „Dreamland“<br />

über die internationale Opioidkrise<br />

zusammenzuarbeiten, jubilierte<br />

Ferres auf Twitter.Der Film des<br />

US-Regisseurs Nicholas Jarecki („Arbitrage“)<br />

will mehrereStorys über<br />

die Opioidkrise verweben, womit<br />

der starke Schmerzmittelmissbrauch<br />

in Nordamerika seit den späten<br />

1990er-Jahren bezeichnet wird.<br />

Heidi Klum schaut genau hin. Für Botoxhabe<br />

der Drill Instructor für Models<br />

den Blick eines Adlers,damache<br />

man ihr überhaupt nichts<br />

vor. In ihrer Show habe<br />

sie viele mit dem Nervengift<br />

behandelte<br />

Mädchen, die gerade<br />

mal Anfang 20 sind.<br />

„Viele Mädchen<br />

wollen auch in<br />

Wirklichkeit<br />

so aussehen<br />

wie mit<br />

Apps“, sagte<br />

Klum. Siefinde<br />

das Wahnsinn, „aber<br />

das muss jeder für<br />

sich entscheiden“.<br />

Dass sie mit ihrer<br />

Show für diesen Trend<br />

mitverantwortlich ist,<br />

scheint der 45-Jährigen<br />

nicht in den Sinn zu<br />

kommen. (mpw./mit<br />

dpa, AFP)<br />

Botox? Da macht<br />

man ihr überhaupt nichts<br />

vor!<br />

GETTY<br />

TIERE<br />

Werbei diesem Süßerchen nach<br />

links wischt, der hat kein Herz.<br />

Flirtmit Fiffi. Gute Nachrichten aus<br />

Litauens Hauptstadt Vilnius: Dort<br />

gibt es jetzt die Dating-App „GetPet“<br />

–eine ArtTinder für Hunde aus dem<br />

Tierheim. Wereine Fellnase entdeckt,<br />

die sein Herz höher schlagen<br />

lässt, der kann nach rechts wischen<br />

und ein Treffen arrangieren. Täglich<br />

kommen neue Nutzer hinzu, auch<br />

ein paar „Matches“, also erfolgreiche<br />

Vermittlungen gab es bereits.Doch<br />

ganz wie beim Menschen-Tinder<br />

funktioniertesdann doch nicht:<br />

Schließlich haben die Hunde nicht<br />

die Möglichkeit, nach links zu wischen<br />

und so ein Herrchen oder<br />

Frauchen abzulehnen. Mist! (avo.)<br />

AP<br />

Herrin über Liebe, Leid und Leidenschaft<br />

VonHarry Nutt und Marcus Weingärtner<br />

Die Haare einer brünetten<br />

Frau wehen im Fahrtwind,<br />

das Oldtimer-Cabrio<br />

bewegt sich gemächlich<br />

durch eine hügelige Landschaft<br />

am Meer auf ein herrschaftliches<br />

Anwesen einer britischen<br />

Adelsfamilie zu. Noch ist alles in bester<br />

Ordnung, das Wetter ist mild, das<br />

Leben schön. Aber die Frau hat ein<br />

Geheimnis, sie bringt ihre Vergangenheit<br />

mit, deren langsame Enträtselung<br />

dem Leser –und nicht weniger<br />

häufig dem Fernsehzuschauer –<br />

in aller Ausführlichkeit aufgegeben<br />

wird.<br />

Wirbefinden uns in der typischen<br />

Anordnung eines Rosamunde-Pilcher-Romans,<br />

der in Deutschland<br />

zum Inbegriff eines Heile-Welt-<br />

Genres geworden ist, in dem wohlgeratene<br />

Menschen mitunter in<br />

Konflikt mit ihren nicht immer ganz<br />

einfachen Familienverhältnissen geraten.<br />

Einerfolgreicher Landarzt, der<br />

plötzlich erfahren muss, dass er einen<br />

erwachsenen Sohn hat, der sich<br />

leidenschaftlich zu der eigenen<br />

Tochter hingezogen fühlt. Wasnun?<br />

Inzest, Erbschaftsstreitereien und<br />

wiederaufflackernde Liebesgeschichten<br />

bilden häufig das Handlungsgerüst<br />

einfach konstruierter<br />

Romane, die unter der behutsamen<br />

Federführung von Rosamunde Pilcher<br />

stets von einfühlsamen Dialogen<br />

getragen werden, mit denen sich<br />

ein von ganz anderen Alltagssorgen<br />

geplagtes Publikum mühelos identifizieren<br />

konnte.<br />

Allein für das ZDF sind nach diesem<br />

Erzählmuster zwischen 1989<br />

und 2019 145 Filme entstanden, Tausende<br />

Filmleute und Schauspieler<br />

erhielten durch Pilchers unermüdliche<br />

Textproduktion Anstellungsund<br />

Honorarverträge, ehe Rosamunde<br />

Pilcher 2012, im Alter von87<br />

Jahren, angekündigt hatte, nun<br />

keine weiteren Romane mehr zu<br />

schreiben, weil sie sich allmählich zu<br />

alt fühle.Inder Nacht zum Donnerstag<br />

ist sie im Alter von94Jahren den<br />

Folgen eines Schlaganfalls erlegen.<br />

IhrLeben selbst las sich wie einer<br />

ihrer immergleichen, im besten Falle<br />

versöhnlich zu nennenden Romane:<br />

Geboren wurde Rosamunde Scott in<br />

der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts,<br />

genau: 1924, da, wo fast alle<br />

ihreGeschichten später spielten –im<br />

britischen Cornwall, jenem von der<br />

Natur besonders schön herausge-<br />

Zum Tode der britischen Schriftstellerin Rosamunde Pilcher<br />

Very british! Rosamunde Pilcher auf ihrem schottischen Landsitz im Jahr 2011.<br />

„Mir geht es um das Leben und<br />

die Beziehungen zwischen den Menschen.<br />

Wirkliche Liebe kann nur in<br />

einer Beziehung bestehen.“<br />

Rosamunde Pilcher<br />

in einem Interview über das Verhältnis von Romantik<br />

und Realität in ihren Romanen<br />

Unser täglich Brot<br />

PA<br />

putzten Landstrich, auch Gottes eigenes<br />

Land genannt. Sie war die<br />

Tochter eines britischen Marineoffiziers,<br />

der in Burma diente. Der Vater<br />

war häufig absent, die Mutter übernahm<br />

die Erziehung und offenbar<br />

förderte sie früh die Begabung ihrer<br />

Tochter –sie schrieb bereits als Teenager.<br />

Indes zur „Meisterin der Liebesschnulze“,<br />

wie sie des öfteren in<br />

England als auch in Deutschland<br />

verächtlich geziehen wurde, wurde<br />

Pilcher erst wesentlich später.<br />

Nach dem Schulabschluss trat die<br />

knapp 18-Jährige erst einmal dem<br />

Women’s Royal Naval Service bei –<br />

dem Königlichen Marinedienst der<br />

Frauen, es war der Zweite Weltkrieg.<br />

Für ihre Zeit durchaus nicht selbstverständlich,<br />

hatte sie bald einen eigenen<br />

Beruf, sie wurde Sekretärin im<br />

britischen Außenministerium und<br />

von dort 1943 nach Indien berufen,<br />

wo sie bis zum Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges blieb.<br />

Mit der modernen Lebensführung<br />

indes war es nach dem Krieg<br />

vorbei, die junge Frau heiratete im<br />

Jahr 1946 den Textilunternehmer<br />

Graham Pilcher, mit dem sie bis zu<br />

dessen Tode vor rund zehn Jahren<br />

verheiratet blieb.Das Paar zoginden<br />

schottischen Ort Longforgan bei<br />

Dundee. Wie Cornwall beeinflusste<br />

auch Schottland Pilchers Ideen von<br />

Land und Liebe nachdrücklich. Auf<br />

dem Land wurde sie zur Hausfrau<br />

und Mutter und begann Ende der<br />

40er Jahre mit dem Verfassen von<br />

Kurz- und Liebesgeschichten,<br />

hauptsächlich für Frauenmagazine.<br />

Pilcher scheint sich des Erfolgs ihrer<br />

Geschichten zu dieser Zeit nicht sicher<br />

gewesen zu sein, denn sie<br />

schrieb unter dem Pseudonym Jane<br />

Fraser,das sie später ablegte.<br />

Der Erfolg, der sie vor allem in<br />

Deutschland anhaltend berühmt<br />

machte, setzte recht spät ein, erst<br />

1987 kam es zum kommerziellen<br />

Durchbruch mit der für sie schon typischen<br />

Familiensaga um Liebe,<br />

Leid und Leidenschaft mit dem Titel<br />

„The Shell Seekers“, zu deutsch: „Die<br />

Muschelsucher“, die sich allein hierzulande<br />

rund 1,7 Millionen Mal verkaufte.<br />

Ihre bislang über 60 Millionen<br />

weltweit verkauften Bücher haben<br />

sie seither zu einer der erfolgreichsten<br />

Autorinnen der<br />

Gegenwartgemacht.<br />

Mit dem im Jahr 2000 erschienenen<br />

Roman „Wintersonne“ beendete<br />

sie ihre schriftstellerische Laufbahn.<br />

Äthiopien hat einen Erfolg im Patentstreit errungen und darf auch künftig abgabenfrei seine Nationalspeise verzehren<br />

VonJohannes Dieterich, Johannesburg<br />

Indschera wird ähnlich wie Crêpes aus flüssigem Teig hergestellt.<br />

Mehr als 100 Millionen Äthiopier<br />

können aufatmen. Sie werden<br />

wie seit Tausenden von Jahren auch<br />

in Zukunft ihreIndscheragenannten<br />

Fladenbrote essen können, ohne einer<br />

niederländischen Firma dafür<br />

Abgaben zu bezahlen. EinGericht in<br />

DenHaag hat jetzt entschieden, dass<br />

ein von Jans Roosjen angemeldetes<br />

Patent auf Teff-Produkte „null und<br />

nichtig“ sei, weil der holländische<br />

Patentanmelder nichts Neues erfunden<br />

habe.<br />

Teff ist eine alte Getreidesorte<br />

mit kleinsten Samen, die am Horn<br />

von Afrika beheimatet ist und<br />

Äthiopiern und Eritreern zur Herstellung<br />

ihres Grundnahrungsmittels<br />

Indschera dient. Dabei handelt<br />

es sich um ein säuerliches Fladenbrot,<br />

das sowohl als Beilage wie als<br />

Besteck zum Einsatz kommt: Man<br />

nimmt die Fleisch- und Gemüsegerichte<br />

mit den Fingern zwischen<br />

den Fladen eingequetscht auf. Man<br />

bete nicht „Unser täglich Brot gib<br />

uns heute“, sondern „Unser Indschera<br />

gibt uns heute“, sagt ein<br />

Äthiopier in Johannesburg.<br />

IMAGEBROKER<br />

Als Direktor der holländischen<br />

FirmaHealth and Performance Food<br />

International hatte Roosjen vor<br />

mehr als 15 Jahren ein Patent für Produkte<br />

aus gemahlenem Teff angemeldet.<br />

Er rechnete sich offenbar<br />

satte Geschäfte aus,denn Teff ist glutenfrei<br />

und enthält wichtige Nährstoffe<br />

–Eigenschaften, die ganz nach<br />

dem Geschmack europäischer und<br />

amerikanischer Konsumenten sind.<br />

Zunächst versprach Roosjen dem<br />

äthiopischen Staat einen Anteil an<br />

dem Verkauf der Teff-Produkte,doch<br />

seine Firma meldete 2005 Konkurs<br />

an –was seine Patentrechte für Europa,<br />

Japan und die USA allerdings<br />

nicht beeinträchtigte. Das brachte<br />

die Regierung in Addis Abeba gegen<br />

ihn auf: Sienahm sowohl diplomatische<br />

wie rechtliche Schritte auf, um<br />

sich die intellektuellen Eigentumsrechte<br />

an dem Tausende von Jahren<br />

alten Grundnahrungsmittel wieder<br />

zurückzuerobern. „Eine großartige<br />

Nachricht“, twitterte der äthiopische<br />

Politiker Fitsum Arega nach der Bekanntgabe<br />

des Urteils: „Ich hoffe,wir<br />

lernen daraus, dass unsere nationalen<br />

Besitzstände von allen respektiertund<br />

geschützt werden.“<br />

NACHRICHTEN<br />

Kölner Archiv-Einsturz:<br />

Oberbauleiter verurteilt<br />

Im zweiten Strafprozess um den Einsturzdes<br />

Kölner Stadtarchivs hat das<br />

Landgericht einen Angeklagten wegen<br />

fahrlässiger Tötung zu einer<br />

Haftstrafe voneinem Jahr auf Bewährung<br />

verurteilt. Derehemalige<br />

Oberbauleiter soll beim Baueiner U-<br />

Bahn-Haltestelle vordem Archivgebäude<br />

seine Überwachungspflichten<br />

verletzt haben. Beidem Unglück<br />

am 3. März2009 waren zwei Anwohner<br />

ums Leben gekommen, es entstand<br />

ein Milliardenschaden. Das<br />

Gericht war der Überzeugung, dass<br />

der Einsturzdurch Fehler bei den<br />

Bauarbeiten ausgelöst wurde. (dpa)<br />

Suche nach Fußballer Sala:<br />

Leiche aus Wrack geborgen<br />

Dievor wenigen Tagen im abgestürzten<br />

Flugzeug des vermissten argentinischen<br />

Fußballers Emiliano Sala<br />

entdeckte Leiche ist geborgen worden.<br />

Dasbestätigte die britische<br />

Flugunfallbehörde AAIB.Umwen es<br />

sich bei dem Toten handelt, ist aber<br />

weiterhin unklar.Laut Behörde sollte<br />

die Leiche nun zur gerichtsmedizinischen<br />

Untersuchung nach Portland<br />

in Südengland gebracht werden.<br />

Sala wollte am 21. Januar vonFrankreich<br />

aus zu seinem neuen Verein<br />

nach Wales fliegen. Beim Flug über<br />

den Ärmelkanal verschwand die Propellermaschine<br />

mit dem 28 Jahrealten<br />

Fußballer und seinem Piloten<br />

aber vonden Radarschirmen. (dpa)<br />

Mindestens zehn Tote bei<br />

Hauseinsturz in Istanbul<br />

Rettungskräfte suchen in den Trümmern<br />

nach Überlebenden.<br />

AFP<br />

Beim Einsturzeines mehrstöckigen<br />

Wohnhauses in der türkischen Metropole<br />

Istanbul sind mindestens<br />

zehn Menschen getötet worden. Die<br />

Suche nach Überlebenden gehe weiter,sagte<br />

der Gouverneur der Provinz<br />

Istanbul, Ali Yerlikaya, am Unfallort.<br />

Helfer retteten 13 Menschen<br />

aus dem Geröll, darunter ein kleines<br />

Mädchen. DasHaus im Stadtteil Kartal<br />

auf der asiatischen Seite der Stadt<br />

war am Mittwochnachmittag in sich<br />

zusammengefallen. Wasdas Unglück<br />

ausgelöst hatte,blieb auch am<br />

Donnerstag unklar. (dpa)<br />

Högel-Prozess: Ermittlungen<br />

wegen Falschaussagen<br />

Im Prozess gegen den Ex-Krankenpfleger<br />

Niels Högel hat die Staatsanwaltschaft<br />

im niedersächsischen Oldenburggegen<br />

vier Zeugen Verfahrenwegen<br />

Meineids eingeleitet. Das<br />

bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.<br />

DieVerfahren richten<br />

sich demnach gegen einen leitenden<br />

Oberarzt, einen stellvertretenden<br />

Stationsleiter und zwei Krankenschwesterndes<br />

Klinikums Oldenburg.<br />

In dem Prozess gegen Högel,<br />

bei dem es um 100-fachen Mord<br />

geht, hatten sich die Zeugen mehrfach<br />

auf Erinnerungslücken berufen.<br />

DerVorsitzende Richter hatte sich in<br />

dem Verfahren vordem Landgericht<br />

Oldenburgdarüber verärgertgezeigt<br />

und die vier Zeugen vereidigt. (dpa)

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