Develop³ Systems Engineering 01.2014
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Menschen & Unternehmen Produktentwicklung<br />
Langfristig ebnet ein leistungsfähiges<br />
Modellierwerkzeug auch den Weg<br />
in die Industrie 4.0, weil es die Grundlage<br />
für die digitale Durchgängigkeit<br />
legt<br />
Daimler: M-CAD-Systemwechsel läuft konzernweit auf vollen Touren<br />
<strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> im Fokus<br />
Bilder: Daimler<br />
Ausschlaggebend für den Wechsel des M-CAD-<strong>Systems</strong> bei Daimler waren vor allem<br />
Überlegungen rund um die Datenverwaltung. Verbunden damit nimmt der Automobilhersteller<br />
aber auch seine <strong>Engineering</strong>-Prozesse unter die Lupe, unter anderem<br />
mit Blick auf das <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>.<br />
„Industrie 4.0 wird kommen<br />
– allerdings wird das<br />
noch einige Zeit dauern“,<br />
sagt Daimler-CIO Dr.<br />
Michael Gorriz<br />
Manche Meldungen haben es in sich – so wie die zum Wechsel<br />
des M-CAD-<strong>Systems</strong> bei Daimler, der Ende 2010 angekündigt<br />
wurde. Beschlossen wurde, Catia V5 von Dassault Systèmes<br />
durch NX von Siemens zu ersetzen. In 2014 laufe nun konzernweit<br />
die Umstellung von Catia V5 auf NX, berichtete Ende<br />
April anlässlich des ‚TecDay PLM‘ in Böblingen Daimler-CIO Dr.<br />
Michael Gorriz. „Das intern ‚PLM2015‘ genannte Großprojekt<br />
ist in der entscheidenden Phase und soll bis zum zweiten<br />
Quartal 2015 in allen Geschäftsbereichen abgeschlossen werden.“<br />
Den enormen Aufwand – insbesondere auch bezüglich<br />
der Schulung der Mitarbeiter –<br />
nimmt der Automobilbauer nicht<br />
zuletzt deswegen in Kauf, weil er<br />
sich bezüglich der Datenverwaltung<br />
Vorteile verspricht. Das Daimler-eigene<br />
PDM-System Smaragd<br />
(das ursprünglich auf Metaphase<br />
von SDRC und damit heute auf<br />
Teamcenter von Siemens basiert)<br />
sei künftig kompatibel zu NX, so<br />
„Mit NX sehen wir Potenzial<br />
insbesondere hinsichtlich<br />
der physikalischen Beschreibung<br />
und Analyse<br />
des Produktverhaltens“,<br />
sagt Dr. Peyman Merat,<br />
Projektleiter PLM2015<br />
Gorriz weiter. „Bei einem Austausch<br />
der PDM-Lösung hätten wir ansonsten<br />
zu viele Prozesse umstellen<br />
müssen, der CAD-Umstieg war deswegen<br />
der sinnvollere Weg.“ Gleichzeitig<br />
nutzt Daimler aber die Systemumstellung,<br />
um alle <strong>Engineering</strong>-Prozesse zu überdenken<br />
und richtet den Blick auch in die Zukunft – etwa bezüglich des<br />
<strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong>s, also des ganzheitlichen Systementwurfs<br />
unter Beachtung der Interaktion der drei Disziplinen<br />
Mechanik, Elektrotechnik und Software. „Mit NX sehen wir Potenzial<br />
insbesondere hinsichtlich der physikalischen Beschreibung<br />
und Analyse des Produktverhaltens“, erläuterte Dr. Peyman<br />
Merat, Projektleiter PLM2015 bei Daimler.<br />
So bietet NX etwa die Möglichkeit, bei der Auslegung des Elektroantriebs<br />
eines Schiebedachs bereits den Verlauf der<br />
Schließkraft über der Zeit beim Zufahren des Schiebedachs<br />
und damit auch die maximale Schließkraft zu berücksichtigen,<br />
um Verletzungen der Fahrzeuginsassen sicher auszuschließen.<br />
Letztlich spielt hier also auch schon die Regelungstechnik<br />
und damit die Software mit hinein. Damit kann Daimler auch<br />
den Weg in Richtung Industrie 4.0 weiter verfolgen. Auf diese<br />
Weise lässt sich dann über die Produktionsplanung hinaus die<br />
Fertigung weiter optimieren. „Das wird aber noch einige Zeit<br />
dauern“, betonte Gorriz, „und nur nach und nach umzusetzen<br />
sein.“ Bei der Erarbeitung der dazu erforderlichen Semantik –<br />
damit die Maschinen verstehen, was zu tun ist (siehe elektro<br />
AUTOMATION 11/2013, S. 34: Gesucht wird: eine Sprache für<br />
Fertigungsanweisungen) – werde das Resource Description<br />
Framework (RDF) eine entscheidende Rolle spielen, so der CIO<br />
abschließend.<br />
co<br />
www.daimler.com<br />
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