Develop³ Systems Engineering 01.2014
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Menschen & Unternehmen Stimmen zum <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />
Norbert Scholz, Geschäftsführer Vertrieb und Technik, Baumüller Nürnberg<br />
„Erforderlich sind<br />
definierte Schnittstellen“<br />
Das Thema <strong>Engineering</strong> rückt immer weiter in den Fokus, da<br />
disziplinübergreifendes Teamwork für die Realisierung moderner<br />
Anlagen ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist. Die Anforderungen<br />
an Maschinen und Anlagen werden immer komplexer.<br />
Die Integration mechatronischer Gesamtsysteme, der Einsatz<br />
unterschiedlicher Kommunikationsmechanismen, die<br />
Datenaufbereitung für die horizontale und vertikale Vernetzung<br />
– all das sind Themen, denen nur mit durchgängigem <strong>Engineering</strong><br />
begegnet werden kann.<br />
Derzeit stehen Tools – wie zum Beispiel unser <strong>Engineering</strong> Framework<br />
ProMaster – zur Verfügung, die den gesamten Lebenszyklus<br />
einer Maschine vollumfänglich abbilden. Sie bieten<br />
die Möglichkeit zur Integration technologiebasierter<br />
Schnittstellen im Gesamtkontext, von der Planung über die<br />
Modularisierung und das technologiebasierte <strong>Engineering</strong>,<br />
bis hin zur virtuellen Inbetriebnahme. Dadurch können Maschinen<br />
und Anlagen kosten- und energieeffizient auf einer offenen<br />
und durchgängigen Plattform geplant, getestet und validiert<br />
werden.<br />
„Disziplinübergreifendes Teamwork ist<br />
für die Realisierung moderner Anlagen<br />
ein wesentlicher Erfolgsfaktor.“<br />
Mass Customization erfordert<br />
Verarbeitung großer Datenmengen<br />
Als besondere Herausforderung stellt sich dabei die Berücksichtigung<br />
von Maschinen und Anlagen für kundenindividuelle<br />
Produkte (Mass Customization) bereits im <strong>Engineering</strong>prozess.<br />
Individualisierte Massenprodukte können auf diese Weise<br />
in Zukunft effizient produziert werden. Mit Blick auf Industrie<br />
4.0 steht dann vor allem die Bereitstellung großer Mengen<br />
komplexer Daten und deren intelligente Selektion, Speicherung<br />
und Verarbeitung für die horizontale und vertikale Vernetzung<br />
im Mittelpunkt. Durch Cloud Computing können die<br />
Daten aus den unterschiedlichen Bereichen eines Unternehmens,<br />
beispielsweise Marketing, Vertrieb, Produktion und Service,<br />
in Zukunft selektiert werden und stehen immer aktualisiert<br />
zur Verfügung. Die Auslagerung einer hardwarebasierten<br />
Automatisierungslösung in eine virtuelle Systemlösung in der<br />
Cloud ist theoretisch heute schon möglich, allerdings bei der<br />
derzeitigen Infrastruktur bei weitem noch nicht optimal.<br />
Wichtig sind bei der angestrebten Durchgängigkeit des <strong>Engineering</strong>s<br />
besonders die Schnittstellen. Die Kommunikation<br />
wird nur mit definierten Schnittstellen sinnvoll möglich sein.<br />
Hier möchte ich zum Beispiel den Software-Schnittstellen-<br />
Standard OPC UA nennen, der genau diese Durchgängigkeit<br />
über alle Ebenen hinweg ermöglichen soll.<br />
Wiederverwendung<br />
reduziert den <strong>Engineering</strong>-Aufwand<br />
Was die digitale Durchgängigkeit allgemein anbelangt, so<br />
kann sie als Ziel der vergangenen und zukünftigen Entwicklungen<br />
in der Automatisierung betrachtet werden. Es wird eine<br />
Durchgängigkeit von der Visualisierung bis zur I/O-Klemme<br />
angestrebt. Bedeutend ist für uns und unsere Kunden außerdem,<br />
dass Bereiche wie die Simulation abgedeckt werden, für<br />
die die Methoden bereits vorhanden sind. Außerdem spielen<br />
Stichworte wie Fehlervermeidung eine Rolle. Dafür stehen etwa<br />
aktuell validierte Technologiebibliotheken zur Verfügung,<br />
in die nur getestete Funktionsbausteine aufgenommen werden.<br />
Womit wir dann auch schon beim Stichwort Variantenhandling<br />
wären. Sinnvolles Variantenhandling ist die Basis für<br />
nachhaltiges <strong>Engineering</strong>. Die Wiederverwendung von Bausteinen<br />
reduziert den <strong>Engineering</strong>-Aufwand, spart dadurch<br />
Zeit und Kosten, beschleunigt die Time-to-Market und ebnet<br />
der effizienten Erfüllung kundenspezifischer Vorgaben den<br />
Weg.<br />
Knackpunkt ist aber, dass das <strong>Engineering</strong> heute eine durchgängige<br />
Datenbasis benötigt, bei Baumüller ist das etwa xml,<br />
die die toolübergreifende Verarbeitung von Daten ermöglicht.<br />
www.baumueller.de<br />
Norbert Scholz ist Geschäftsführer<br />
Vertrieb und Technik bei der Baumüller<br />
Nürnberg GmbH in Nürnberg<br />
20 develop 3 systems engineering 01–2014