Altlandkreis Ausgabe März/April 2019 - Das Magazin für den westlichen Pfaffenwinkel
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verlangt. <strong>Das</strong> Ergebnis: Sehr gut.<br />
Linder wurde Kammersieger, Landessieger<br />
und hätte sicherlich auch<br />
beste Chancen auf <strong>den</strong> Bundessieg<br />
gehabt. Aber? „Der zuständige<br />
Verband Schwaben, kein Witz, hat<br />
meine Unterlagen verschlampt.“<br />
Obwohl Linder sich mehrmals erkundigte,<br />
dem Verband nachtelefonierte,<br />
bekam er nicht rechtzeitig<br />
Bescheid, wurde zum Bundeswettbewerb<br />
nicht eingela<strong>den</strong> – und<br />
das als bayerischer Landessieger.<br />
Dieser Stachel sitzt ziemlich tief.<br />
Allein aus werbetechnischer Sicht<br />
wäre der Titel „Bundessieger“<br />
enorm viel wert. Sei’s drum. <strong>Das</strong>s<br />
der junge Mann sein facettenreiches<br />
Handwerk beherrscht, wissen<br />
Hobby- als auch Profimusiker auch<br />
ohne diesen Titel.<br />
Eine Hand voll handgemachte Flügelhörner,<br />
im Rohzustand 3 100<br />
Euro wert, hat er bereits erfolgreich<br />
verkauft. Nachfragen stark<br />
steigend. Wie lange er <strong>für</strong> ein Instrument<br />
braucht? „Zwischen 20<br />
und 25 Stun<strong>den</strong>“, sagt Linder, der<br />
seine Instrumente aus Neusilber,<br />
Messing und Goldmessing herstellt.<br />
Um beim Beispiel Flügelhorn<br />
zu bleiben: <strong>Das</strong> besteht, wie<br />
Trompeten auch, mit Schallbecher,<br />
Anstoß, Maschine und Mundrohr<br />
aus vier Teilen. Für <strong>den</strong> Klang alles<br />
entschei<strong>den</strong>d ist der Schallbecher,<br />
der wie folgt hergestellt wird: Aus<br />
einem flachen Stück Blech die passende<br />
Materialmenge ausschnei<strong>den</strong>,<br />
die einzelnen Teile verzahnen,<br />
verlöten und schließlich mit Holzhammer<br />
das Blech zu Rundungen<br />
treiben. Nun gießt Georg Linder das<br />
geformte Rohr mit Blei aus, womit<br />
mehr Stabilität und Schutz <strong>für</strong> weitere<br />
Arbeitsschritte erlangt wird.<br />
Diese lauten Biegen, Nachbiegen<br />
und Biegefalten aushämmern. Erst,<br />
wenn optisch und formell – „das<br />
Instrument muss absolut faltenfrei<br />
sein und die richtige Mensur aufweisen“<br />
– alles passt, wird das Blei<br />
wieder ausgeschmolzen – Blei hat<br />
einen niedrigeren Schmelzpunkt<br />
als Blech. Final wird die Oberfläche<br />
mittels Reiben, Feilen, Schleifen<br />
und Polieren auf Hochglanz bearbeitet.<br />
Sind letztlich alle vier Teile<br />
zu einer Einheit verbaut, fehlt nur<br />
noch das Mundstück, das Georg<br />
Linder „noch nicht“ selbst herstellt.<br />
Allerdings gibt er seinen Kun<strong>den</strong><br />
drei, vier verschie<strong>den</strong>e Modelle aus<br />
einem großen Auswahlkoffer zum<br />
Probespielen mit nach Hause.<br />
Als Musikant<br />
bestens vernetzt<br />
Ruhige Hände am Bunsenbrenner sind beim Bau von Blechblasinstrumenten entschei<strong>den</strong>d.<br />
Apropos anspielen: Georg Linder,<br />
auch Dirigent der Musikkapelle<br />
Denklingen, prüft seine Instrumente<br />
nicht nur selbst auf Herz<br />
und Nieren, sondern lässt zusätzlich<br />
einen Profimusiker ran, bevor<br />
seine Werke endgültig an <strong>den</strong><br />
Kun<strong>den</strong> gehen. Langfristig möchte<br />
er drei verschie<strong>den</strong>e Modelle von<br />
Flügelhörnern, Trompeten und<br />
Posaunen in Serie fertigen, diese<br />
unter anderem auch online (www.<br />
schorre-instrumentenbau.de) verkaufen.<br />
Darüber hinaus zählt der<br />
junge Visionär auf Mundpropaganda<br />
und seine ausgezeichneten<br />
persönlichen Kontakte, die er bei<br />
zig Gastauftritten als Musikant in<br />
Bands, Blaskapellen und Tanzlmusik-Gruppen<br />
in näherer und<br />
weiterer Umgebung geknüpft hat –<br />
vom Denklinger Musikkapellen-<br />
Kollegen bis hin zu erstklassigen<br />
Musikstu<strong>den</strong>ten aus München. js<br />
Neusilber, Messing<br />
und Goldmessing<br />
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