Berliner Kurier 15.03.2019
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BERLINER KURIER, Freitag, 15. März2019<br />
BERLIN 13<br />
Honis Gläserne Blume<br />
Der Senat blüht vorWut<br />
So sah die<br />
Gläserne<br />
Blume im<br />
Original aus.<br />
Schlossohne Palast-Skulptur: „Ein Tritt vors Knie der Ostdeutschen“, sagt Kultursenator Klaus Lederer<br />
Von<br />
NORBERT KOCH-KLAUCKE<br />
Berlin – Jetzt tobt der Senat.<br />
Wegen der Gläsernen Blume<br />
aus dem Palast der Republik,<br />
die nun nicht, wie einst<br />
geplant, im Humboldt Forum<br />
gezeigt werden soll<br />
(KURIER berichtete). Für<br />
Kultursenator Klaus Lederer<br />
(Linke) ist diese Entscheidung<br />
ein „Tritt vors<br />
Knie der Ostdeutschen“.<br />
Auch Bausenatorin Katrin<br />
Lompscher (Linke) ist verärgert.<br />
Die Wut der Senatoren ist verständlich.<br />
Lompscher und Lederer<br />
hatten 2016, als sie noch<br />
Abgeordnete waren, aufgrund<br />
einer Anfrage vom damaligen<br />
Senat erklärt bekommen, dass<br />
die Gläserne Blume als Palast-<br />
Erinnerung in einer Sonderausstellung<br />
im Stadtschloss<br />
gezeigt werden soll.<br />
Da das Original wegen Schäden<br />
aber nicht gezeigt werden<br />
kann, wurde ein 50 Zentimeter<br />
hohes Modell der Blume<br />
angefertigt, das im Schloss ge-<br />
sollte. So war es<br />
zeigt werden<br />
sogar 2016 von der Schloss-<br />
worden.<br />
Stiftung versprochen<br />
Doch das wollen die Kurato-<br />
mehr, „weil<br />
ren jetzt nicht<br />
diese Variante kein Original<br />
ist“, so ein<br />
Sprecher des<br />
Humboldt Forums.<br />
„Ich bedauere, dass die<br />
Gläserne Blume oder eine<br />
Replik davon nicht wie geplant<br />
im Humboldt Forum<br />
aufgestellt werden soll“, sagt<br />
Lompscher dem KURIER.<br />
„Versprochen war etwas an-<br />
Bausenatorin Katrin<br />
Lompscher zeigt<br />
sich verärgert, dass<br />
die Gläserne Blume<br />
im Schloss nicht<br />
aufgestellt wird, wie<br />
es geplant war.<br />
deres. Aber vielleicht ist das<br />
noch nicht das letzte Wort.“<br />
Schärfer im Ton wird ihr Senatskollege<br />
Klaus Lederer. Die<br />
Entscheidung „ist mehr als<br />
nur zu bedauern“, sagt er dem<br />
KURIER. Lederer erklärt, dass<br />
sehr viele Menschen aus der<br />
ehemaligen DDR mit der Palast-Blume<br />
„eine Menge schöner<br />
Erinnerungen verbinden“.<br />
Die Skulptur nicht zu zeigen,<br />
„obwohl es versprochen war,“<br />
sei ein Unding. „Es ist leider<br />
wieder ein Tritt vors Knie der<br />
Ostdeutschen, ein Weniger-<br />
Wertschätzen von deren Leben,<br />
von deren Erinnerungen“,<br />
sagt Lederer. „Ich bin sicher,<br />
wäre es um einen Kaminsims<br />
aus dem Original-Schloss<br />
gegangen, hätten sich Wege<br />
und vor allem Mittel finden<br />
lassen.“<br />
Damit spielt Lederer auf eine<br />
mögliche Restaurierung der<br />
Original-Blume an, die aber<br />
bisher nie in Angriff genommen<br />
wurde. Denn nach dem<br />
Abriss des Palastes (2008)<br />
kam die Skulptur in den Besitz<br />
der Bundesregierung.<br />
Kultursenator Klaus Lederer findet<br />
deutlich scharfe Worteder Kritik.<br />
Das Deutsche Historischen<br />
Museums (DHM) bewahrt die<br />
Einzelteile in einem Depot in<br />
Spandau auf. Weil das fünf Tonnen<br />
schwere und fünf Meter hohe<br />
Kunstwerk nicht mehr standsicher<br />
ist, könne man es aber<br />
nicht mehr in der Öffentlichkeit<br />
und schon gar nicht im Stadtschloss<br />
aufstellen.<br />
Das Zeigen der Skulptur sei<br />
derzeit auch nicht geplant, erklärt<br />
jetzt Museums-Sprecherin<br />
Daniela Lange dem KURIER.<br />
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„Eine Restaurierung ist, nach<br />
vielen Expertengesprächen in<br />
den vergangenen Jahren, extrem<br />
aufwendig“, sagt die Sprecherin.<br />
Allerdings scheitert die<br />
Restaurierung nicht allein an<br />
dem großen Arbeitsaufwand,<br />
der angeblich nötig wäre. Es<br />
liegt auch an den Restaurierungskosten.<br />
„Der finanzielle<br />
Aufwand wurde von Experten<br />
als sehr hoch eingeschätzt“, sagt<br />
die Museums-Sprecherin.<br />
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