Berliner Kurier 15.03.2019
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8 BERLIN BERLINER KURIER, Freitag, 15. März2019 *<br />
NACHRICHTEN<br />
Ballett-Wogen geglättet<br />
Foto: dpa<br />
Berlin –Nach den Auseinandersetzungen<br />
um ihren<br />
Einstieg beim Staatsballett<br />
Berlin sieht die Tanzregisseurin<br />
Sasha Waltz die Wogen<br />
geglättet. „Die Situation<br />
hat sich komplett gewendet“,<br />
so Waltz (56) bei der<br />
Vorstellung ihrer Pläne zusammen<br />
mit Ko-Intendant<br />
Johannes Öhman. Mit den<br />
Tänzern sei ein „guter Zusammenhalt“<br />
entstanden.<br />
Erst hatte das Ensemble an<br />
Waltz’ Eignung gezweifelt.<br />
100 Mieter betroffen<br />
Berlin –Von den beschlagnahmten<br />
Immobilien einer<br />
arabischstämmigen Großfamilie<br />
sind etwa 100 Mieter<br />
betroffen, wie die Justizverwaltung<br />
dem Abgeordneten<br />
Tom Schreiber<br />
(SPD) mitteilt. Die<br />
Immobilien lägen in<br />
fast allen Stadtteilen.<br />
Mann attackiert<br />
Charlottenburg –Vier<br />
Unbekannte haben in der<br />
Jebensstraße einen Mann<br />
(35) überfallen, getreten<br />
und schwer verletzt. Sie<br />
wollten offenbar seine Musikbox<br />
entwenden, flüchteten<br />
unerkannt.<br />
Exoten geschmuggelt<br />
Schönefeld –Der Zoll hat<br />
bei einem aus Ägypten<br />
kommenden Mann (69)<br />
drei lebende marokkanische<br />
Landschildkröten entdeckt.<br />
Sie stehen unter Artenschutz,<br />
wurden beschlagnahmt<br />
und einem<br />
Tierarzt übergeben. Dem<br />
Mann droht ein Bußgeld.<br />
ARCHE NOAH<br />
Luna... ist eine Fundkatze.<br />
Sie hat vermutlich Schlimmes<br />
erlebt, denn sie ist sehr<br />
ängstlich. Die Gestresste<br />
möchte bei einem erfahrenen<br />
Besitzer leben, der sich<br />
viel Zeit nimmt, um ihr Vertrauen<br />
zu erringen.<br />
Vermittlungs-Nr. 19/389<br />
Tierheim Berlin,<br />
Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />
Telefon: 030/768880,<br />
www.tierschutz-berlin.de<br />
Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />
Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />
Foto: Tierheim Berlin<br />
Fotos: Gudath (4), dpa<br />
Denise Pieper (18) aus Falkensee ist<br />
genervt vondem Streik:„Zum Glück<br />
konnte mich heute jemand mit dem<br />
Auto mitnehmen.“ Die Auszubildende<br />
findet,dassdie BVGden Fahrgästen,<br />
die unter dem Streik leiden, wenigstens<br />
eine Entschädigung anbieten<br />
müsste. Sie sagt: „Wenn hier nichts<br />
fährt, will ich doch nicht den Gesamtpreis<br />
der Monatskarte zahlen.“<br />
Hier kommt niemand<br />
raus: Ein Bus blockiert<br />
den Betriebshof Indira-<br />
Gandhi-Straße.<br />
Wardieser Warnstreik<br />
erst mal der letzte?<br />
Im BVG-Tarifstreit deutet sich eine Wende an. Am Montag wird wieder verhandelt<br />
Von<br />
PETER NEUMANN<br />
Berlin – Warnstreik! Egal, ob<br />
Schlenki, Ein- oder Doppeldecker:<br />
Am Donnerstag blieben<br />
alle 1400 Busse der <strong>Berliner</strong><br />
Verkehrsbetriebe (BVG)<br />
auf den Höfen. Immerhin:<br />
Die Gefahr, dass es bald die<br />
nächste Arbeitsniederlegung<br />
gibt, ist kleiner geworden.<br />
Die Arbeitgeberseite sendete<br />
Signale für einen Kompromiss.<br />
„Wir sind ganz entspannt“, sagen<br />
die Schwestern Jana (56) und<br />
Siri Siltasalmi (46) aus Finnland.<br />
Weil der Bus vomAlexanderplatz<br />
in Richtung Jüdisches Museum<br />
nicht fährt, ändern sie jetzt einfach<br />
ihrePläne und sehen sich<br />
den Checkpoint Charlie an. „Da<br />
kommen wir auch ohne Bus gut<br />
hin“, sagen Jana und Siri.<br />
Nach Informationen des <strong>Berliner</strong><br />
KURIER hält sie nicht<br />
mehr daran fest, die Schichtlänge<br />
im Fahrdienst von 8,5 auf<br />
neun Stunden zu erhöhen und<br />
die Mindestruhezeit zwischen<br />
zwei Schichten von elf auf zehn<br />
Stunden zu senken. Dies hatte<br />
das BVG-Tochterunternehmen<br />
Berlin Transport verlangt, um<br />
Dienstpläne flexibler zu gestalten.<br />
Verdi hatte die Forderungen<br />
abgelehnt, weil sie Fahrer<br />
zusätzlich belasten würden.<br />
Auch bei einem weiteren zentralen<br />
Streitthema deutet sich<br />
Der Barkeeper Joscha Klein (25)<br />
aus Friedrichshain warauf Reisen<br />
und wurde gestern vomBusstreik bei<br />
der BVG total überrascht.Ersagt:<br />
„Sochaotisch kenne ich Berlin. Da<br />
fühlt man sich direkt wieder so richtig<br />
zu Hause.“ Auch wenn er den<br />
Streik eigentlich unterstützt: Dass<br />
sogar der Ersatzverkehr nicht fährt,<br />
findet er eine Frechheit.<br />
„Berlin ist doch komplett angewiesen<br />
auf die BVG. Da finde ich<br />
es gut,wenn die Leute sich gegen<br />
schlechte Arbeitsbedingungen<br />
wehren“, sagt Berlin-Besucherin<br />
Sylvia Knödler (51)aus Erlangen.<br />
Weil nur die Busse streiken,<br />
sucht sie sich einen anderen Weg<br />
durch Berlin und setzt ihreTour<br />
fort. Umfrage: Hannah Spät<br />
ein Weg zu einer möglichen Einigung<br />
an. Zwar bekräftigte<br />
BVG-Sprecherin Petra Nelken,<br />
dass die Verdi-Forderung nach<br />
einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit<br />
von 39 und 36,5<br />
Stunden auf einen Schlag nicht<br />
erfüllbar sei. „Wir müssten<br />
dann ganze Linien stilllegen“,<br />
warnte sie. Auf dem leer gefegten<br />
Arbeitsmarkt seien die zusätzlichen<br />
525 Fahrer nicht zu<br />
haben. Nelken sagte aber, dass<br />
über eine etappenweise Veränderung<br />
der Wochenarbeitszeit<br />
gesprochen werden könnte. Sofern<br />
es um „angemessene<br />
Schritte“ geht, die sich auf mehrere<br />
Jahre verteilen, ließe sich<br />
durchaus darüber verhandeln.<br />
Am Montagvormittag soll es<br />
nun ein weiteres Gespräch geben.<br />
„Natürlich werden wir uns<br />
mit den Arbeitgebern treffen“,<br />
sagte Verdi-Sekretär Jeremy<br />
Arndt. „Aber eins muss klar<br />
sein: Eine Lösung des Konfliktes<br />
ist nur möglich, wenn die<br />
Arbeitgeber ein verhandlungsfähiges<br />
Angebot vorlegen und<br />
die angestrebten Verschlechterungen<br />
zurücknehmen.“