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Procycling 03.19

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DIE GESCHICHTEN DES JAHRES 2019<br />

Sagan geht mit dem<br />

Ziel ins Frühjahr, bei<br />

Mailand–San Remo<br />

endlich Erster zu<br />

werden.<br />

EXPERTENMEINUNG<br />

SOPHIE<br />

HURCOM<br />

<strong>Procycling</strong>-Autorin<br />

© Getty Images<br />

Images: Velofocus (Van Vleuten), Yuzuru Sunada (Nibali)<br />

SAGANS LANGES<br />

FRÜHJAHR<br />

Sechs Grüne und drei Regenbogen trikots<br />

plus eine Flandern-Rundfahrt und Paris–<br />

Roubaix – was gibt es für Peter Sagan noch<br />

zu erreichen, außer mehr von allem? Einen Hinweis<br />

könnte sein Kalender für 2019 geben. Zum<br />

ersten Mal fährt der Slowake sämtliche Frühjahrsklassiker<br />

bis hin zu Lüttich–Bastogne–Lüttich, wo<br />

er sein Debüt gibt. Andere Kopfsteinpflaster-Spezialisten<br />

vor ihm wie Fabian Cancellara und Tom<br />

Boonen machten wegen ihres hügeligen Kurses<br />

und der Hügelankunft in Ans einen Bogen um die<br />

„Doyenne“. Aber da die Organisatorin A.S.O. die<br />

Ziellinie zurück ins Zentrum von Lüttich verlegt<br />

hat, um das Rennen mit einer flachen Zielgeraden<br />

offener zu machen, scheint es attraktiver zu sein.<br />

Sagan sagt, er fahre Lüttich nur, um Erfahrung<br />

zu sammeln, was nahelegt, dass er – wenn es gut<br />

läuft – in Zukunft mit größeren Ambitionen antreten<br />

wird. Sagan hat bereits die Flandern-Rundfahrt<br />

und Paris–Roubaix gewonnen. Mailand–San<br />

Remo ist das verbleibende Monument, das für ihn<br />

in Reichweite ist – er war schon mehrmals nahe<br />

dran, es zu gewinnen. Wenn er dort siegen kann<br />

und darauf ein vielversprechendes Ergebnis in<br />

Lüttich folgen lässt, zeichnet sich am Horizont die<br />

Möglichkeit eines Karriere-Grand-Slams der Monumente<br />

ab. Nur drei Fahrer in der Geschichte<br />

– Rik Van Looy, Eddy Merckx und Roger De Vlaeminck<br />

– haben das erreicht. Nach Lage der Dinge<br />

dürfte Lüttich zu hügelig für Sagan sein, aber es<br />

ist kein völlig verrücktes Ziel, insbesondere, wenn<br />

er sich mehr aufs Klettern konzentriert. Damit<br />

bliebe nur noch die Lombardei-Rundfahrt, ein<br />

Rennen, das er zweimal in Angriff genommen<br />

und nie beendet hat. Das Einzige, was schwerer<br />

ist, als ein Monument zu gewinnen, ist, zwei zu<br />

gewinnen, und jedes folgende Ziel ist weiter entfernt<br />

als das letzte. 2019 könnte uns Aufschluss<br />

darüber geben, ob Sagan das Zeug dazu hat, der<br />

erste Fahrer seit Jahrzehnten zu sein, der am<br />

versteinernden Rekord des Monumenten-Grand-<br />

Slam rütteln könnte.<br />

Gegenwind für die Holländerinnen<br />

Für van der Breggen und van Vleuten<br />

dürfte es schwerer werden. Ashleigh<br />

Moolman hatte in der letzten Saison ihr<br />

bestes Jahr und könnte mit einer<br />

wieder belebten Vos beim neuen<br />

CCC-Team ein formidables Paar abgeben.<br />

Amanda Spratt wurde letztes Jahr mit<br />

jedem Rennen stär ker, während das neue<br />

Trek-Team die Ressourcen dazu hat, viele<br />

Siege zu erzielen.<br />

Sky wird eine weitere Tour dominieren<br />

Ein letztes Mal werden sich die Zuschauer<br />

an der gewohnten Sky-Parade an der Spitze<br />

des Tour-Pelotons erfreuen. Da Dumoulin,<br />

Nibali, Roglič und Simon Yates den Giro<br />

fahren, wird Sky bei der Tour mit Froome<br />

und Thomas als Favoriten antreten.<br />

UAE-Stars werden zu kämpfen haben<br />

UAE Emirates hat in diesem Winter mehr<br />

Geld investiert, aber das Team sieht trotzdem<br />

unausgewogen aus. Neuzugang<br />

Gaviria wird für Siege sorgen, doch er<br />

dürfte nicht so erfolgreich sein wie bei<br />

Quick-Step. Ob Aru eine weitere Grand<br />

Tour gewinnt, ist fraglich, und Dan Martin<br />

muss einfach heil durch die Tour kommen.<br />

Lüttich wiederbelebt<br />

Das älteste Monument hat ein neues<br />

Finale. Lüttich ist der vorhersehbarste<br />

der fünf großen Klassiker geworden; der<br />

Sieger wartete meist bis zu den letzten<br />

Rampen hinauf nach Ans. Ein flaches<br />

Finale bringt andere Fahrer ins Spiel und<br />

zwingt Sieganwärter zu neuer Taktik.<br />

Sagans große Saison<br />

Mailand–San Remo ist so sehr in Sagans<br />

Reichweite, dass er es fast berühren kann.<br />

Wenn er dort endlich gewinnt, wird er mit<br />

unbändigem Selbstbewusstsein in die Kopfsteinpflaster-Rennen<br />

gehen. Dazu winken<br />

ein noch nie erreichtes siebtes Grünes<br />

Trikot und ein WM-Kurs, der ihm auf den<br />

Leib geschneidert ist: 2019 hat alle Voraussetzungen,<br />

sein bestes Jahr zu werden.<br />

56 PROCYCLING | MÄRZ 2019

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