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Berliner Zeitung 22.03.2019

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In der Nachspielzeit: Europa und der Brexit – Tagesthema Seite 2<br />

Markthalle<br />

Neun<br />

ohne Aldi<br />

Seite 10<br />

7°/18°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

Schöner schaukeln:<br />

Berlins beste Spielplätze<br />

Berlin Seite 12<br />

www.berliner-zeitung.de<br />

Weniger Geld vom Staat für<br />

Schröder,Wulff und Gauck<br />

Politik Seite 4<br />

Freitag,22. März 2019 Nr.68HA-75. Jahrgang<br />

Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €<br />

Mit links: CDU-Chef Ingo<br />

Senftleben im Interview<br />

Brandenburg Seite 16<br />

DFB-Elf<br />

Der Stolz<br />

auf die<br />

Kapitänsbinde<br />

VonPatrick Berger<br />

Esgibt dann doch diese Wendungen<br />

im Leben, mit denen man<br />

nicht gerechnet hätte.AmMittwochabend<br />

rieben sich einige Fans in<br />

Wolfsburg in der zweiten Halbzeit<br />

verdutzt die Augen, als plötzlich Ilkay<br />

Gündogan die deutsche Fußball-<br />

Nationalelf beim 1:1 im Test gegen<br />

Serbien als Kapitän aufs Feld führen<br />

durfte.Essei unerwartet und überraschend<br />

gewesen,<br />

„nach dem, was<br />

in den letzten<br />

Monaten alles so<br />

passiert ist“, gestand<br />

der 28-<br />

Jährige hinterher<br />

ergriffen.<br />

Im Juni 2018,<br />

IlkayGündogan,<br />

ein gereifter und<br />

glücklicher Fußballer<br />

wenige Tage vor<br />

der WM in Russland,<br />

hatte Gündogan<br />

mit Mesut<br />

Özil eine Staatsaffäreausgelöst, als er<br />

sich mit dem türkischen Präsidenten<br />

Recep Tayyip Erdogan ablichten ließ.<br />

Dafür wurde er im Länderspiel in Leverkusen<br />

gegen Saudi-Arabien vom<br />

Publikum gnadenlos ausgepfiffen.<br />

Gündogan stellte sich, sagte, für ihn<br />

sei es nie ein Thema gewesen, ein<br />

politisches Statement zu setzen.<br />

In seinem 30. Länderspiel durfte<br />

der Profi von Manchester City nun<br />

die schwarz-rot-gelbe Armbinde tragen.<br />

Er habe das Stück Stoff „mit großem<br />

Respekt und Stolz entgegengenommen“.<br />

Gündogan gab einen<br />

Einblick in sein Seelenleben: „Ich<br />

glaube,dass die Menschen anerkennen,<br />

wenn man demütig bleibt und<br />

versucht, sich einzubringen. Ich bin<br />

froh, dass es so Tage wie diese gibt.“<br />

Abseits des Rasens zeigt sich der<br />

gebürtige Gelsenkirchener, der in<br />

England unter Pep Guardiola zum<br />

Ausnahmekönner reifte,höflich und<br />

bodenständig. Im Flugzeug von<br />

Manchester nach Wolfsburg saß er<br />

zwischen zwei Fans. Bretterklasse,<br />

nicht Business. Zwei Stunden unterhielt<br />

er sich ausgelassen über Fußball.<br />

Hinterher schrieb er auf Twitter:<br />

„Nur das Beste für Euch, Jungs. Es<br />

war ein netter Trip zwischen einem<br />

City-und einem Liverpool-Fan.“<br />

Gündogan möchte die Vergangenheit<br />

abschütteln. Die Fans rechnen<br />

ihm das hoch an. In Wolfsburg<br />

gab es keine Pfiffe gegen ihn. Dass<br />

ausgerechnet er, der Kicker mit türkischen<br />

Wurzeln, das deutsche Nationalteam<br />

als Spielführer repräsentieren<br />

durfte, ist auch mit Blick auf<br />

politisch schwierige Zeiten, auf Rassismus<br />

und Fremdenhass in Stadien<br />

ein wichtiges Zeichen. SportSeite 20<br />

Das<br />

Rätsel<br />

Seit mehr als einem Monat<br />

gibt es kein Lebenszeichen<br />

von der 15-jährigen<br />

Rebecca Reusch. Und nicht<br />

nur ihr Verschwinden wirft<br />

viele Fragen auf. Seite3<br />

Enteignen oder bauen?<br />

Wenn die Fragesoeinfachwäre: Die<strong>Berliner</strong>Debatte zeigt,dass der Senatumkonkrete Antwortenverlegenist<br />

VonMelanie Reinsch<br />

Hätte die umstrittene<br />

Wohnungsbaugesellschaft<br />

Deutsche Wohnen<br />

am Donnerstag den<br />

Debatten im <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhaus<br />

gelauscht, sie wäre wohl nicht<br />

sonderlich erfreut gewesen. Denn<br />

nach einer Abstimmung im Plenum<br />

ist weiter offen, wie sich die rot-rotgrüne<br />

Koalition zum geplanten<br />

Volksbegehren der Initiative „Deutsche<br />

Wohnen und Co. enteignen“<br />

positioniert.<br />

DerGrund: SPD,Linke und Grüne<br />

lehnten einen Antrag der oppositionellen<br />

FDP „Berlins Zukunft nicht<br />

verspielen – Neubau statt Enteignung“<br />

geschlossen ab. Ebenso erwartbar<br />

stimmte die gesamte Opposition<br />

für den Antrag. Die Liberalen<br />

hatten den Senat aufgefordert, sämtliche<br />

Pläne zur Enteignung von Privatunternehmen<br />

vehement zurückzuweisen<br />

und das Vertrauen auf Berlin<br />

als Wirtschaftsstandortnicht weiter<br />

zu gefährden. „Wenn die<br />

Linkskoalition mit ihren Enteignungsfantasien<br />

in einer globalisierten<br />

Welt versucht, Revolution zu<br />

spielen, dann richtet sie für unsere<br />

Stadt einen historischen Schaden<br />

an“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende<br />

Sebastian Czaja. Er sprach von<br />

„Enteignungsorgien“.<br />

Doch die Deutsche Wohnen muss<br />

keineswegs fürchten, demnächst enteignet<br />

zu werden. Denn der abgelehnte<br />

Antrag ist zunächst einmal<br />

nicht mehr als ein Signal an die FDP:<br />

So einfach lassen wir uns nicht vorführen.<br />

Denn von einem Entweder-<br />

Oder ist keine Rede. Zumal das<br />

Thema Enteignung auch innerhalb<br />

der Koalition mehr als kontrovers diskutiert<br />

wird. Nur die Linken haben<br />

sich bisher eindeutig hinter die Initiative<br />

gestellt. Der Regierende Bürgermeister<br />

lehnt Enteignungen dagegen<br />

ab. Der parlamentarische Geschäftsführer<br />

der SPD-Fraktion, Torsten<br />

Schneider, erklärte am Donnerstag,<br />

im Hinblick auf Enteignungen seien<br />

komplizierte verfassungsrechtliche<br />

Fragen zu klären –auch mit Verweis<br />

„Der Senat veröffentlicht in diesem Jahr einen<br />

neuen Mietspiegel. Und eswäre gut,<br />

wenn die Deutsche Wohnen sich künftig<br />

auch daran hält.“<br />

Matthias Kollatz, Berlins Finanzsenator (SPD)<br />

auf die <strong>Berliner</strong>Verfassung, da es dort<br />

keine Regelung zur Vergesellschaftung<br />

gebe.„Das ist eine sehr schwierige,ernstzunehmende<br />

Rechtsfrage“,<br />

betonte Schneider.<br />

Noch entscheidender als die Abstimmung<br />

war indes ein Satz des Finanzsenators<br />

Matthias Kollatz (SPD)<br />

im Abgeordnetenhaus. Denn dieser<br />

appellierte an die Deutsche Wohnen:<br />

„Der Senat veröffentlicht in diesem<br />

Jahr einen neuen Mietspiegel. Undes<br />

wäregut, wenn die DeutscheWohnen<br />

sich künftig auch daran hält.“ Immer<br />

wieder stellt die Deutsche Wohnen<br />

den Mietspiegel infrage. Interessant<br />

ist der Satz des Finanzsenators vor<br />

dem Hintergrund, dass der Regierende<br />

Bürgermeister Michael Müller<br />

(SPD) sich erst vergangeneWoche mit<br />

Michael Zahn, dem Vorstandschef<br />

der Deutsche Wohnen, zu einem vertraulichen<br />

Gespräch getroffen hatte.<br />

Man kann davon ausgehen, dass<br />

Müller und Kollatz danach über das<br />

Treffen gesprochen haben. WasKollatz<br />

nun an die Adresse der Deutsche<br />

Wohnen gerichtet sagte, wird von<br />

Müller sicherlich geteilt.<br />

Sympathie für den Vergesellschaftungskurs<br />

zeigen die Grünen.<br />

Das geplante Volksbegehren gehöre<br />

zum Dreiklang aus Neubau, Ankauf<br />

und Bestandsschutz, erklärte die<br />

Grünen-Abgeordnete Katrin<br />

Schmidberger.<br />

Die Initiative „Deutsche Wohnen<br />

und Co. enteignen“ will die Unterkünftevon<br />

Immobilienunternehmen<br />

mit mehr als 3000Wohnungen vergesellschaften.<br />

Ob dies geht, ist rechtlich<br />

umstritten. Die Unterschriftensammlung<br />

der Initiative soll am<br />

6. Aprilbeginnen. Leitartikel Seite8<br />

DPA/CHRISTOPH SOEDER<br />

Leipziger<br />

Buchpreis für<br />

Harald Jähner<br />

<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH, 11509 Berlin<br />

Redaktion: (030) 63 33 11-457<br />

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4<br />

<strong>Berliner</strong> Autorin Stelling<br />

erhält Belletristikpreis<br />

194050<br />

VonHarry Nutt<br />

Harald Jähner, bis 2015 Feuilletonchef<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />

erhält den mit 15 000 Euro dotierten<br />

Preis der Leipziger Buchmesse in der<br />

Sparte Sachbuch. Er bekommt den<br />

Preis für seine Studie „Wolfszeit.<br />

Deutschland und die Deutschen<br />

1945–1955“. Jähner schreibt mit genauem<br />

Gespür für die historischen<br />

Prozesse und einem besonderen<br />

Blick für die kulturelle<br />

Wiederbelebung<br />

des<br />

von Krieg und<br />

den Verheerungen<br />

des Nationalsozialismus<br />

zerstörten<br />

Landes. Erbürstet<br />

die Lesart einer<br />

bloß dunkel<br />

EDINGER<br />

gefärbten Vergangenheit<br />

gegen den Strich. Mit einer<br />

nie nachlassenden Lust fürs Detail<br />

berichtet Jähner von Menschen,<br />

die auf dem Schwarzmarkt ihr Überleben<br />

organisieren, aber auch die<br />

Zeit finden, wieder ins Theater zu gehen.<br />

Harald Jähner schildert dies alles<br />

in souveräner Nüchternheit,<br />

ohne dabei Gefahr zu laufen, das<br />

Vergangene zu verklären.<br />

Der Literaturpreis geht an die<br />

<strong>Berliner</strong> Schriftstellerin Anke Stelling<br />

für den Roman „Schäfchen im Trockenen“,<br />

in dem sie von einer Mittvierzigerin<br />

erzählt, die mit ihrer<br />

Freundesclique nicht mithalten<br />

kann und sich angesichts einerWohnungskündigung<br />

mit der harten<br />

Wirklichkeit konfrontiert sieht. Eva<br />

Ruth Wemme erhält den Übersetzerpreis<br />

für ihreÜbertragung des Werks<br />

„Verlorener Morgen“ von Gabriela<br />

Adamesteanu aus dem Rumänischen.<br />

Feuilleton Seite23<br />

501603<br />

Buchpreisträger<br />

Harald Jähner<br />

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2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Tagesthema<br />

EU-Gipfel<br />

Eine Woche vor dem geplanten Austritt Großbritanniens versuchen die Staats- und Regierungschefs der EU hektisch,<br />

einen geordneten Brexit zu retten. Anderenfalls drohen erhebliche wirtschaftliche Einbußen.<br />

CHRONOLOGIE<br />

23. Juni 2016<br />

•<br />

In einem Referendumstimmt eine knappe<br />

Mehrheit der Britenfür den EU-Austritt.<br />

17. Januar 2017<br />

•<br />

Premierministerin Theresa Maylegt ihre<br />

Vorstellungen zum EU-Austritt dar:raus<br />

aus der Zollunion, raus aus dem Binnenmarkt,<br />

keine Rolle mehr für den Europäischen<br />

Gerichtshof.<br />

13. März 2017<br />

•<br />

Das britische Unterhaus verabschiedet<br />

das Brexit-Gesetz und ebnet der Regierung<br />

den Wegfür den Austritt.<br />

29. März 2017<br />

•<br />

MayinformiertBrüsseloffiziell über den<br />

Austritt des Landes aus der EU.Die zweijährigeAustrittsfrist<br />

beginnt.<br />

8. Juni 2017<br />

•<br />

Die Konservativen bleiben bei der Wahl<br />

stärkste Kraft, verlieren aber die absolute<br />

Mehrheit.<br />

25. November 2018<br />

•<br />

DieStaatschefs der EU-Mitglieder billigen<br />

den Brexit-Vertrag mit Großbritannien.<br />

15. Januar 2019<br />

•<br />

Das britische Parlament schmettertden<br />

Brexit-Deal mit überwältigender Mehrheit<br />

von432 zu 202 Stimmen ab.<br />

12. März 2019<br />

•<br />

Das Unterhaus lehnt das Abkommen trotz<br />

Nachbesserungen erneut ab.<br />

14. März 2019<br />

•<br />

Das Unterhaus votiertfür eine Verschiebung<br />

des EU-Austritts.<br />

VonDamir Fras, Brüssel,<br />

und Timot Szent-Ivanyi<br />

Die Brexit-Debatte der<br />

EU-Staats- und Regierungschefs<br />

gestaltete<br />

sich am Donnerstag<br />

beim Gipfeltreffen in Brüssel erstaunlich<br />

zäh. Uneinigkeit bestand<br />

offenbar darüber, welches neue Datum<br />

den Briten für den Austritt genannt<br />

werden sollte. Nach Angaben<br />

von EU-Diplomaten waren am<br />

Abendder 7. Maiund der 22. Maiim<br />

Gespräch.<br />

Grundsätzlich einig waren sich<br />

die EU-27 aber wohl darüber, dass<br />

der Brexit vor den Europa-Wahlen<br />

stattfinden soll, die vom 23. bis 26.<br />

Mai stattfinden. Die Bedingung für<br />

den Aufschub ist allerdings,dassdas<br />

britische Unterhaus kommende Woche<br />

den Brexit-Austrittsvertrag billigt.<br />

Jedoch ist völlig unklar, obeine<br />

Fristverlängerung den Druck auf die<br />

Abgeordneten in London so erhöhen<br />

könnte,dasssie dem Deal mitder EU<br />

zustimmen. Zweimal haben sie den<br />

Vertrag bereits abgelehnt. Es könnte<br />

also weiter zu einem sogenannten<br />

No-Deal-Brexit in genau einer Woche<br />

kommen. In jedem Fall geht der<br />

Brexit-Krimi weiter.<br />

Die britische Premierministerin<br />

Theresa May hatte zuvor ihren<br />

Wunsch nach einerVerlängerung der<br />

Austrittsfrist bis zum 30. Juni vorge-<br />

Deal oder No Deal<br />

Die britische Premierministerin Theresa Maybei ihrer Ankunft am Donnerstag in Brüssel.<br />

tragen. Das sah die überwiegende<br />

Mehrheit der EU-27 überaus skeptisch.<br />

Denn nach einer internen Bewertung<br />

der EU-Kommission<br />

müsste Großbritannien in diesem<br />

Fall an den Europa-Wahlen teilnehmen.<br />

May lehnt das allerdings bislang<br />

kategorisch ab. Die britische<br />

Premierministerin ist sich selbst<br />

nicht sicher, dass sie beim dritten<br />

Anlauf die Zustimmung des Parlaments<br />

in London zu ihrem Deal mit<br />

der EUbekommen wird. Sie hoffe<br />

immer noch darauf, sagte May in<br />

Brüssel. Auf mehrere Fragen, ob sie<br />

einen No-Deal-Brexit vorbereite,gab<br />

siejedocheine interpretationsfähige<br />

Antwort. Es sei entscheidend, den<br />

Willen des Volkes beim Brexit umzusetzen,<br />

sagte May.<br />

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel<br />

Macron hatte schon zu Beginn<br />

der Brexit-Beratungen eine<br />

scharfe Warnung ausgesprochen.<br />

EinBrexit ohne Abkommen sei möglich,<br />

und die Verantwortung dafür<br />

liege beim britischen Parlament.<br />

„Falls es ein Nein-Votum gibt, wird<br />

das sicherlich alle in einen No-Deal<br />

leiten“, sagte Macron. Ein Austritt<br />

ohneVertragwürde nach Ansicht der<br />

Regierungen in der EU sowie Wirt-<br />

„Wir bleiben mit den Briten im Gespräch.<br />

Wir befinden uns ja mit Großbritannien<br />

nicht im Kriegszustand, sondern im<br />

Verhandlungszustand.“<br />

Jean-Claude Juncker, EU-Kommissionspräsident<br />

schaftsvertretern zu massiven Verwerfungen<br />

in der britischen Wirtschaft<br />

führen, aber auch Schäden in<br />

Kontinental-Europa verursachen.<br />

Weniger pessimistisch als Macron<br />

äußerte sich Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel (CDU). Sie sagte: „Jeder<br />

weiß, der Brexit ist ein Ereignis<br />

von historischer Bedeutung.“ Deswegen<br />

müssten die EU-Staats- und<br />

Regierungschefs „behutsam vorgehen“<br />

und „bis zur letzten Stunde alles<br />

dafür tun, dass es einen geregelten<br />

Austritt geben kann“. Allerdings<br />

IMAGO<br />

räumte auch Merkel ein: „Wir müssen<br />

uns eben auch darauf einstellen,<br />

dass das nicht geschieht.“ Möglicherweise<br />

wird esinder kommenden<br />

Woche wieder einen Brexit-Sondergipfel<br />

in Brüssel geben.<br />

Angesichts der Unfähigkeit des<br />

britischen Parlaments, eine klare<br />

Brexit-Entscheidung zu treffen, verlieren<br />

die EU-27 langsam die Geduld.<br />

Bundeskanzlerin Merkel und<br />

der französische Präsident Macron<br />

machten sehr deutlich, dass es in der<br />

EU neben dem Brexit-Chaos auch<br />

noch andere wichtige Themen gebe<br />

–das Verhältnis Europas zu China<br />

etwa, der Klimaschutz und die Handelspolitik.<br />

Das Thema China etwa<br />

konnte am Donnerstagabend nicht<br />

wie geplant beim Abendessen der<br />

Staats- und Regierungschefs diskutiert<br />

werden. Thema dort war: der<br />

Brexit. Insbesondere Frankreich und<br />

Belgien strebten dem Vernehmen<br />

nach einen Brexit-Termin vor dem<br />

EU-Spitzentreffen am 8. Mai imrumänischen<br />

Sibiu an.<br />

Merkel und Macron verpackten<br />

ihre Kritik am Donnerstag noch in<br />

diplomatische Worte. Deutlicher<br />

wurde dagegen der slowenische Ministerpräsident<br />

Marjan Sarec. Er verlangte<br />

eine klare Entscheidung des<br />

britischen Parlaments und sagte:<br />

„Wir werden nicht anfangen zu lernen,<br />

wie man auf der linken Straßenseite<br />

fährt.“<br />

Die Folgen<br />

Zehn<br />

Milliarden<br />

Euro Schaden<br />

Auch wenn keiner weiß, wie der<br />

Brexit aussehen und wann er<br />

vollzogen wird – das Bruttoeinkommen<br />

in Deutschland schmälertereiner<br />

Studie zufolge wohl in<br />

Milliardenhöhe. Komme es zu einem<br />

ungeregelten Austritt Großbritanniens<br />

ohneVertrag, müssten<br />

sich die Deutschen auf einen Einkommensverlust<br />

von fast zehn<br />

Milliarden Euro jährlich einstellen.<br />

Pro Kopf bedeute das rein statistisch<br />

gesehen rund 115 Euro weniger,<br />

schätzt eine Berechnung der<br />

Bertelsmann-Stiftung, die am<br />

Donnerstag in Gütersloh veröffentlicht<br />

wurde.<br />

Nach Großbritannien selbst<br />

wäre demnach das exportorientierte<br />

Deutschland bei den Bruttoeinkommen<br />

am stärksten belastet,<br />

gefolgt vonFrankreich und<br />

Italien. Auf das Vereinigte Königreich<br />

käme laut Simulation bei einem<br />

No-Deal-Austritt ein jährlicher<br />

Einkommensverlust von 57<br />

Milliarden Euro zu –umgerechnet<br />

etwa 875 Euro proEinwohner.Auf<br />

fast acht Milliarden Euro weniger<br />

müssten sich die Franzosen und<br />

auf gut vier Milliarden Euro weniger<br />

die Italiener gefasst machen,<br />

sagt die Studie voraus.<br />

Ein geordneter Brexit mit Austrittsabkommen<br />

würde die negativenAuswirkungen<br />

deutlich abmildern,<br />

betonen die Autoren, für<br />

Deutschland wären es fünf Milliarden.<br />

Die Autoren hatten auf Basis<br />

von amtlichen Handelsdaten in<br />

zwei Szenarien –Brexit mit oder<br />

ohne Vertrag –Einkommensentwicklungen<br />

geschätzt, auf Grundlage<br />

erwarteter Veränderungen<br />

beim Bruttoinlandsprodukt. Als<br />

Gründe für dieVerluste nennen sie<br />

Zölle, die Waren verteuerten, aber<br />

auch einen wohl sinkenden Wettbewerb<br />

in Europa mit negativen<br />

Folgen für Preis- und Lohnentwicklung.<br />

Fast zehn Milliarden Euro absoluter<br />

Einkommensverlust für<br />

Deutschland jedes Jahr sei ein hoher<br />

Wert, entspreche aber nur<br />

etwa 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts,<br />

erläuterte Mitautor<br />

Dominic Ponattu. Es sei von<br />

regional unterschiedlichen Auswirkungen<br />

auszugehen. Nordrhein-Westfalen<br />

wäre voraussichtlich<br />

besonders stark betroffen,<br />

auch weil Großbritannien für<br />

den NRW-Exporteine große Rolle<br />

spiele. (dpa)<br />

BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />

Heute lösen mitunter Wolken die Sonne ab. Dabei steigen die Höchstwerte<br />

auf 15 bis 20Grad, und der Wind weht nur leicht aus südwestlichen<br />

Richtungen. In der Nacht liegen die Tiefstwerte bei 8bis 6Grad.<br />

Dazu wird der Sternenhimmel kaum durch Wolken beschränkt.<br />

Biowetter: Das Wetter führt bei einigen<br />

Menschen vermehrt zuKopfschmerzen<br />

und Migräneattacken.<br />

Auch Schwindelgefühle können sich<br />

Wittenberge<br />

einstellen. Das allgemeine Wohlbefinden<br />

wird negativ<br />

6°/18°<br />

beeinflusst.<br />

Pollenflug: Derzeit fliegen Pollen<br />

von Weiden und Pappeln in mäßiger<br />

bis hoher Konzentration. Zudem ist<br />

mit einigen Erlen-, Hasel-, Birkenund<br />

Eschenpollen zurechnen.<br />

Gefühlte Temperatur: maximal 18Grad.<br />

Wind: leiser Zug aus Südwest.<br />

Min./Max.<br />

des 24h-Tages<br />

Brandenburg BERLIN<br />

6°/18° 7°/18°<br />

Luckenwalde<br />

5°/19°<br />

Prenzlau<br />

6°/15°<br />

Cottbus<br />

5°/20°<br />

Sonnabend<br />

Sonntag<br />

Montag<br />

wolkig wolkig Regenschauer<br />

7°/15° 5°/12° 3°/8°<br />

Frankfurt<br />

(Oder)<br />

6°/17°<br />

Der hohe Luftdruck mit sonnigem Frühlingswetter bleibt zwischen Südwest- und<br />

Mitteleuropa bestehen. Dem steht tiefer Luftdruck imNorden des Kontinents gegenüber.<br />

Von Schottland über die Nordsee bis nach Skandinavien gibt es dadurch<br />

häufig Regen, im Bergland Schnee. Unwetterartige Schauer herrschen<br />

derweil an der nordafrikanischen Mittelmeerküste und über Sizilien.<br />

Sylt<br />

5°/18°<br />

Hannover<br />

6°/19°<br />

Köln<br />

6°/20°<br />

Saarbrücken<br />

3°/17°<br />

Konstanz<br />

1°/17°<br />

Hamburg<br />

5°/18°<br />

Erfurt<br />

5°/18°<br />

Frankfurt/Main<br />

5°/18°<br />

Stuttgart<br />

2°/17°<br />

Rostock<br />

5°/17°<br />

Magdeburg<br />

6°/19°<br />

Nürnberg<br />

2°/18°<br />

München<br />

1°/15°<br />

Rügen<br />

5°/15°<br />

Dresden<br />

7°/18°<br />

Deutschland: Heute kommt neben<br />

lokalen Wolkenfeldern die Sonne<br />

wiederholt und für längere Zeit hervor.<br />

Tagsüber müssen wir uns auf<br />

15 bis 20Grad einstellen. Die tiefsten<br />

Temperaturen liegen bei 8bis<br />

4Grad. Der Wind weht schwach aus<br />

Südwest. Morgen gibt esstellenweise<br />

Wolken. Zuweilen scheint jedoch<br />

die Sonne, und eswerden<br />

9bis 18 Grad gemessen. Der Wind<br />

weht nur schwach aus Nord.<br />

Schneehöhen:<br />

Thüringer Wald bis 20 cm<br />

Harz bis 50 cm<br />

Erzgebirge bis 90 cm<br />

Bayerische Alpen bis 400 cm<br />

Mondphasen: 28.03. 05.04. 12.04. 19.04.<br />

Sonnenaufgang: 06:05 Uhr Sonnenuntergang: 18:22 Uhr Mondaufgang: 20:17 Uhr Monduntergang: 07:08 Uhr<br />

Lissabon<br />

21°<br />

Las Palmas<br />

20°<br />

Madrid<br />

18°<br />

Reykjavik<br />

3°<br />

Dublin<br />

12°<br />

London<br />

18°<br />

Paris<br />

17°<br />

Bordeaux<br />

22°<br />

Palma<br />

20°<br />

Algier<br />

14°<br />

Nizza<br />

19°<br />

Trondheim<br />

9°<br />

Oslo<br />

9°<br />

Stockholm<br />

9°<br />

Kopenhagen<br />

11°<br />

Berlin<br />

18°<br />

Mailand<br />

21°<br />

Tunis<br />

16°<br />

Rom<br />

22°<br />

Warschau<br />

15°<br />

Wien<br />

17° Budapest<br />

18°<br />

Palermo<br />

15°<br />

Kiruna<br />

2°<br />

Oulu<br />

0°<br />

Dubrovnik<br />

20°<br />

Athen<br />

17°<br />

St. Petersburg<br />

4°<br />

Wilna<br />

9°<br />

Kiew<br />

12°<br />

Odessa<br />

15°<br />

Varna<br />

15°<br />

Istanbul<br />

14°<br />

Iraklio<br />

17°<br />

Archangelsk<br />

2°<br />

Moskau<br />

5°<br />

Ankara<br />

13°<br />

Antalya<br />

24°<br />

Acapulco 34° sonnig<br />

Bali 32° Gewitter<br />

Bangkok 38° heiter<br />

Barbados 27° heiter<br />

Buenos Aires 26° heiter<br />

Casablanca 21° sonnig<br />

Chicago 8° wolkig<br />

Dakar 25° wolkig<br />

Dubai 27° heiter<br />

Hongkong 26° bewölkt<br />

Jerusalem 18° sonnig<br />

Johannesburg 27° wolkig<br />

Kairo 26° sonnig<br />

Kapstadt 26° wolkig<br />

Los Angeles 18° heiter<br />

Manila 34° sonnig<br />

Miami 26° wolkig<br />

Nairobi 32° sonnig<br />

Neu Delhi 32° sonnig<br />

New York 10° bedeckt<br />

Peking 14° wolkig<br />

Perth 30° sonnig<br />

Phuket 36° heiter<br />

Rio de Janeiro 24° Schauer<br />

San Francisco 12° Regen<br />

Santo Domingo 31° heiter<br />

Seychellen 30° heiter<br />

Singapur 34° heiter<br />

Sydney 27° bewölkt<br />

Tokio 21° wolkig<br />

Toronto 5° bewölkt


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 3 *<br />

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Seite 3<br />

Esist 14.40 Uhr, als in der Nähe von<br />

Storkow ein Taucher aus dem Wasser<br />

steigt und erst mal wieder alles<br />

zu Ende zu sein scheint. EinPolizist<br />

reicht ihm die Hand und zieht den Mann mit<br />

den beiden Pressluftflaschen aus dem Wasser.<br />

Die Suche nach dem verschwundenen<br />

Mädchen ist wieder mal an einem toten<br />

Punkt angelangt. Im Storkower Kanal jedenfalls,<br />

50Kilometer südöstlich von Berlin, ist<br />

Rebecca nicht. DenMorgen über haben zwei<br />

Taucher der <strong>Berliner</strong> Polizei in dem trüben<br />

Wasser gesucht. Gefunden haben sie nichts.<br />

Rebecca Reusch, 15 Jahre alt, aus Berlin-<br />

Neukölln, wirdseit 33 Tagen vermisst. Polizei<br />

und Staatsanwaltschaft gehen davon aus,<br />

dass Rebecca tot ist. Sie haben Rebeccas<br />

Schwager verhaftet. Zumzweiten Malwurde<br />

er festgenommen. Mittlerweile sitzt er seit 19<br />

Tagen in Untersuchungshaft. Die Polizei<br />

sucht Kanäle,Seen,Wälder und Grünstreifen<br />

ab.Das sind die Fakten. Es sind nicht viele.<br />

Aber die Geschichte vom Verschwinden<br />

dieser 15-Jährigen hat sich längst von den<br />

spärlichen Tatsachen losgelöst. Vorden Augen<br />

der Bevölkerung spielt sich seit mehr als<br />

vier Wochen ein Live-Drama ab. Und wir<br />

werden nicht müde,daran teilhaben zu wollen.<br />

Genährtvon den Entwicklungen bei der<br />

realen Suche nach dem Mädchen, die jeden<br />

Taganeinem neuen Ortwieder vonvornbeginnt,<br />

und den vielen TV-und <strong>Zeitung</strong>sinterviews<br />

der verschiedenen Familienmitglieder<br />

voller Gefühle und eigener Theorien zu den<br />

Hintergründen des Verschwindens ist ein<br />

Geschichtenstrom entstanden, der sich erhebt<br />

über die Faktenlage. Und wir? Wir blicken<br />

gebannt auf das Geschehen.<br />

Denn es ist fast wie bei einem Krimi oder<br />

wie bei einer Netflix-Serie. Die Fortsetzung<br />

ist programmiert. Jeden Taggibt es eine Neuigkeit.<br />

Mit dem bitteren Unterschied, dass<br />

sich all dies gerade wirklich abspielt und es<br />

niemand erfunden hat.<br />

DasVerschwinden der Rebecca Reusch –<br />

es ist eine neue Geschichte. Schon immer<br />

haben wildfremde Menschen teilgenommen,<br />

wenn in ihrer Umgebung etwas<br />

Schreckliches passiert war. Das Mitleiden,<br />

auch wenn es sich vermischt mit voyeuristischenTendenzen<br />

ist etwas zutiefst Menschliches,<br />

etwas Soziales. Sosind wir Menschen<br />

eben. So dicht dran an allem wie bei Rebecca<br />

ist man jedoch selten.<br />

Rebecca hat zwei ältere Schwestern, 23<br />

und 27 Jahrealt. Sielebte bisher mit ihren Eltern<br />

ineinem Einfamilienhaus in Neukölln-<br />

Rudow. Die Straßen tragen hier Blumennamen.<br />

Die Schwestern wohnen in der Nähe.<br />

Vivien und Jessica, Mutter Brigitte, Vater<br />

Bernd, Schwager Florian, durch die vielen<br />

Interviews, die alle bis auf den Tatverdächtigen<br />

immer wieder nach den neuesten Entwicklungen<br />

gegeben haben und die im Internet<br />

vermutlich bis in alle Ewigkeit gespeichert<br />

bleiben werden, glauben wir, sie alle<br />

gut zu kennen.<br />

Beflügelte Fantasie<br />

Rebecca ist nach allem, was man weiß, am<br />

18. Februar aus dem Haus ihrer älteren<br />

Schwester Jessica und ihres Schwagers Florian<br />

verschwunden. Siehatte dortübernachtet.<br />

Alles Weitere ist ein Bild wie bei einem<br />

Puzzle zusammengetragen aus den Aussagen<br />

der Familienmitglieder und denen der<br />

Polizei. Demnach hatte das Mädchen nicht<br />

gleich früh, sondern erst später Schulunterricht.<br />

Die Schwester brachte ihre Kinder zur<br />

Schule.Die Mutter rief an, bat den Schwager,<br />

Rebecca zu wecken. Aber sie war nicht in ihremBett.<br />

In den vergangenen vier Wochen sind jeden<br />

Tagneue Details aus den polizeilichen<br />

Ermittlungen bekannt geworden. Manche<br />

belasten Rebeccas Schwager.Viele beflügeln<br />

umgehend die Fantasie. Daist die Tatsache,<br />

dass er nachts von einer Firmenfeier nach<br />

Hausekam.Sofortproduziertdas GehirnBilder,<br />

denkt sich einfach aus, was vorgefallen<br />

sein könnte. Dass der himbeerrote Twingo<br />

der Familie am Tagdes Verschwindens auf<br />

der Autobahn nach Frankfurt (Oder) erfasst<br />

wurde, ist auch so ein Detail, das die Spekulationen<br />

befeuert. Oder die Decke, die mit<br />

dem Kind vermisst wird. Und dann der Verdächtige.<br />

Erschweigt. Werglaubt schon jemandem,<br />

der sich entzieht.<br />

Es ist ein einfaches weißes Haus in einer<br />

Britzer Siedlung, in der die ältere Schwester<br />

mit dem Schwager lebt. Die Häuser ähneln<br />

sich genau wie die Straßennamen. Sie sind<br />

hier nach Handwerksberufen benannt, dem<br />

Tischler, dem Maurer, dem Dachdecker. Die<br />

Nachbarn äußern sich dort indiesen Tagen<br />

nur zurückhaltend. Eine ganz normale Familie<br />

sei das, sagen sie. Das Verschwinden sei<br />

schrecklich. Und dann sind sie schnell wieder<br />

weg. Sie wollen nicht Teil des Dramas<br />

werden.<br />

Dabei sind sie es längst. So wie wir alle.Da<br />

sitzt man zu Hause auf dem Sofa und beobachtet<br />

die eigene TochterimselbenAlter wie<br />

Rebecca. Seit vier Wochen verfolgt sie die<br />

Nachrichten zu Rebecca, weil das Mädchen<br />

allein aufgrund des Alters schon eine Seelenverwandte<br />

sein könnte. Und genau wie Rebecca<br />

sitzt die eigene TochteramAbend mit<br />

dem Handy da, macht Selbstporträts und<br />

veröffentlicht sie dann über den Onlinedienst<br />

Instagram, zack, mit ein paar Sternchen<br />

oder Herzen um den Kopf herum, die<br />

ein Filter aufs Foto zaubert. Man kann sich<br />

der Geschichte gar nicht entziehen. Könnte<br />

die eigene Tochter einfach verschwinden?<br />

Könnte sie morgens einfach nicht mehr da<br />

sein? Weglaufen? Nein, natürlich nicht. Das<br />

glaubt man als Mutter –normalerweise.<br />

Ein<br />

Mädchen<br />

verschwindet<br />

Rebecca Reusch auf einem Instagram-Porträt.<br />

Das Bild ist bearbeitet und hat tatsächlich nur entfernte<br />

Ähnlichkeit mit der realen Person. POLIZEI BERLIN<br />

Seit 33 Tagen gilt die 15-jährige<br />

Rebecca Reusch als vermisst.<br />

Jeden Taggibt die Polizei neue<br />

Details über die bisher<br />

erfolglose Suche bekannt. Aber<br />

die Geschichte des<br />

verschwundenen Kindes hat<br />

sich von der Wirklichkeit längst<br />

losgelöst<br />

VonJulia Haak<br />

Rebeccas Mutter auch nicht. Siekann sich<br />

das nicht vorstellen. In einem Interview im<br />

Fernsehen sagt sie: „Nach der langen Zeit,<br />

uns geht’s genauso schlecht wie am Anfang.<br />

Man ist zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit“,<br />

sagt sie. Erst wirkt sie außergewöhnlich<br />

gefasst, dann weint sie.<br />

In einem anderen Fernsehinterview,kurz<br />

nach dem Verschwinden, sitzt sie gemeinsam<br />

mit ihrer ältesten Tochter, deren Lebensgefährte<br />

unter Tötungsverdacht in Untersuchungshaft<br />

sitzt, an einem Tisch in ihremHaus.IhreTochter<br />

erzählt vondem letzten<br />

gemeinsamen Abend der Schwestern,<br />

wie sie sich Pizza bestellt haben, „gequatscht,<br />

Musik gehört, ein ganz normales<br />

Schwesternwochenende“. Siesprechen über<br />

den Verdacht der Polizei, dass das Mädchen<br />

einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen<br />

sein könnte. Zudiesem Zeitpunkt glauben<br />

sie, Rebecca werde irgendwo festgehalten.<br />

„Wenn man wirklich drüber grübelt,<br />

dann kommt Verzweiflung, auch Heulkrämpfe.<br />

Meine inneren Organe, habe ich<br />

das Gefühl, sind ein Stein, das ist alles kompakt,<br />

es tut alles weh“, sagt die Mutter. Die<br />

beiden Frauen bitten um Mithilfe der Bevölkerung<br />

bei der Suche. Jeder soll in seinen Keller<br />

schauen oder in die eigene Laube,obdort<br />

das Mädchen versteckt ist.<br />

In einem anderen gemeinsamen Gespräch<br />

sagen die beiden Frauen, dass sie<br />

nicht glauben, dass Rebeccas Schwager mit<br />

dem Verschwinden etwas zu tun hat. Man<br />

müsse sie einweisen in eine Klinik, sagt Jessica,<br />

sollte sich etwas anderes herausstellen.<br />

Dass siesich so fühlt, kann man sich vorstellen.<br />

Für die Familie wäredas der nächste<br />

Verlust, der nächste Schlag.<br />

DieFamilie tut vieles,umdenVerdacht zu<br />

zerstreuen. Nichtalles ist hilfreich. DerVater<br />

vonRebecca macht nebulöse Andeutungen.<br />

Dertatverdächtige Mann seinerTochterist in<br />

seinen Augen unschuldig. Es passe nicht zu<br />

ihm. „Die ganze Nummer hängt mit einer<br />

anderen Nummer zusammen, die ich aber<br />

nicht sagen darf“, sagt er. Umwas es sich<br />

handelt, sagt er nicht.<br />

Vivien organisiert Suchaktionen. Sie<br />

spricht auf Instagram zuallen, die zuhören<br />

wollen. „Ich hoffe, dass ihr uns helfen<br />

könnt“, sagt sie. Sie schreibt, Rebecca sei ihr<br />

kleiner Engel und dass Zeugen sienochgesehen<br />

hätten am Tagihres Verschwindens. Sie<br />

postet Fotos, die sie gemeinsam mit ihrer<br />

Schwester zeigen. Viele Fotos.<br />

Sie spricht über eine Internetbekanntschaft,<br />

die ihreSchwester gemacht habe.Sie<br />

habe das auch der Polizei berichtet, aber die<br />

Polizei sucht weiter Seen, Wälder und Abschnitte<br />

neben der Autobahn A12 ab. Denn<br />

offenbar ist die Internetbekanntschaft eine<br />

schwierige Spur. Ein Facebook-Hinweis entpuppt<br />

sich jedenfalls als erfunden.<br />

Auch das Foto, mit dem lange nach Rebecca<br />

gesucht wurde, prägt die Wahrnehmung.<br />

Es wurde in den vergangen Wochen<br />

so oft gezeigt, dass es ein Eigenleben entwickelt<br />

hat. Manerkennt es sofort. Weressieht,<br />

weiß, hier geht es um Rebecca. Aber es ist ein<br />

problematisches Bild. Es stammt vonRebeccas<br />

eigenem Instagram-Profil. Die Familie<br />

hat es für die Suche herausgegeben, obwohl<br />

es der wahren Person nur sehr entfernt ähnelt.<br />

DasBild ist bearbeitet: makellose Haut,<br />

volle Lippen, hochgesteckte Haare, große<br />

dunkle Augen, Kussmund. Es ist ein Lolita-<br />

Foto. Esmacht aus dem 15-jährigen Kind<br />

eine Männerfantasie. Was macht das mit<br />

uns,wenn wir die Sucheverfolgen?<br />

Dabei ist Rebecca vermutlich ein ganz<br />

normaler Teenager. Wer auf ihrem Instagram-Auftritt<br />

oder dem ihrer Schwester stöbert,<br />

findet dafür Bestätigung. Sie hat dort<br />

ein TikTok-Musikvideo eingestellt. Rebecca<br />

filmt sich selbst, während sie zu lauter Musik<br />

ausgelassen durch einen Raum springt und<br />

so tut als ob sie singt. Siewirkt sehr jung.<br />

Spürhunde und Hellseher<br />

1800 Hinweise zum Verschwinden von Rebecca<br />

Reusch sind mittlerweile bei Polizei<br />

und Staatsanwaltschaft eingegangen. Die<br />

Behörden gehen allen nach. Dasdauert. Und<br />

es deutet hin auf Aktivität. Schlussfolgerungen<br />

auf den Stand der Ermittlungen lassen<br />

diese Aktionen selten zu. Man gewinnt eher<br />

den Eindruck, dass sie mittlerweile vorallem<br />

abgearbeitet werden. Letztlich ist der einzige<br />

handfeste Hinweis ein himbeerfarbener<br />

Twingo auf der Autobahn A12, für dessen<br />

Fahrt esbisher keine Erklärung gibt. Undso<br />

arbeitet sich die Polizei Tagfür Tagdurch<br />

Moor und Gestrüpp in einem Radius von 20<br />

Kilometern umden Ort herum, an dem der<br />

Wagen gesehen wurde.<br />

Und dabei tragen sogar die Fahndungsmethoden,<br />

die hier zum Einsatz kommen,<br />

sensationelle Züge. Dagibt es Spürhunde,<br />

die angeblich noch nach Wochen Partikel<br />

vonPersonen wahrnehmenkönnen, diedort<br />

mal gewesen sind, und essind Hunde auf<br />

den Booten, die versenkte Leichen auf der<br />

Wasseroberfläche riechen können. Hellseher<br />

bieten Hilfe an. Eskommen Boote mit<br />

Sonargeräten zum Einsatz, mit denen man<br />

Unebenheiten im Schlamm sehen kann.<br />

Am Storkower Kanal finden in diesen Tagen<br />

beide Ebenen dieser Geschichte ihren<br />

Ausdruck: die Sensation und ihr Gegenteil.<br />

Dramaund Alltag. Während sich derTaucher<br />

erholt und ein zweiter Taucher das Ufer des<br />

Wolziger Sees absucht, stehen Polizisten am<br />

Ufer zusammen, rauchen und trinken Kaffee.<br />

Sie unterhalten sich, warten, bis die Taucher<br />

das verabredete Gebiet abgesucht haben. 200<br />

Meter entfernt hinter einer Polizei-Absperrung<br />

schrauben Fotografen armdicke Teleskoplinsen<br />

auf ihre Kameras. Zwei Männer<br />

von einem Hauptstadtsender machen eine<br />

Live-Reportage.Soist es jedenTag.Jedes Detail<br />

kann wichtig sein. Nicht nur für die kriminalistische<br />

Aufklärung. Sondernauch für uns,<br />

die wissen wollen, wie diese Geschichte endet.<br />

Wo ist dieses Mädchen nur? Es kann sich<br />

ja nicht in Luft aufgelöst haben.<br />

Julia Haak<br />

verfolgt seit Wochen die Entwicklungen<br />

in diesem besonderen Fall


4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

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Politik<br />

NACHRICHTEN<br />

Bundestag will<br />

Amri-Freund vernehmen<br />

DerBundestag will einen 2017 nach<br />

Tunesien abgeschobenen Freund des<br />

Attentäters Anis Amrials Zeugen befragen.<br />

Einen entsprechenden Beschluss<br />

fasste der parlamentarische<br />

Untersuchungsausschuss am Donnerstag<br />

nach Angaben vonTeilnehmern.<br />

Jedoch ist unklar,wosich Ben<br />

A. zurzeit aufhält. DerTunesier,der<br />

Amrinoch wenige Stunden vordem<br />

Attentat getroffen hatte,galt als islamistischer<br />

Gefährder.Für die Tatzeit<br />

hat er kein Alibi. (dpa)<br />

Steuerermittlungen gegen<br />

AfD-Chef Gauland<br />

DieStaatsanwaltschaft Frankfurtam<br />

Main ermittelt nach Angaben der<br />

AfD-Bundestagsfraktion gegen Partei-<br />

und Fraktionschef Alexander<br />

Gauland. EinFraktionssprecher<br />

teilte am Donnerstag auf Anfrage<br />

mit, die Ermittlungen stünden in Zusammenhang<br />

mit einem „privaten<br />

Steuerfehler“. Zuerst hatte die Welt<br />

darüber berichtet. (BLZ/RND)<br />

Vier Auslandseinsätze der<br />

Bundeswehr verlängert<br />

DieBundeswehr ist ein weiteres Jahr<br />

in Afghanistan, im Mittelmeer sowie<br />

in Südsudan und in Darfur im Einsatz.<br />

DerBundestag stimmte am<br />

Donnerstag mehrheitlich dafür,die<br />

Mandate für die vier Auslandseinsätzezuverlängern.<br />

Diegrößte dieser<br />

Missionen ist der Nato-geführte<br />

„Resolute Support“-Einsatz in Afghanistan.<br />

Dortist die Bundeswehr<br />

als zweitgrößter Truppensteller hinter<br />

den USA mit bis zu 1300 Soldaten<br />

engagiert. (dpa)<br />

Utrecht: Mutmaßlicher Täter<br />

handelte mit Terror-Motiv<br />

Hebammenmüssen künftig studieren<br />

Der Berufsverband begrüßt den Gesetzentwurf von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU)<br />

VonRasmus Buchsteiner<br />

und Timot Szent-Ivanyi<br />

Wer Hebamme werden<br />

will, muss künftig studieren.<br />

Das sieht ein<br />

Gesetzentwurf von<br />

Bundesgesundheitsminister Jens<br />

Spahn (CDU) vor, der der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) vorliegt. „Die Anforderungen<br />

an die Geburtshilfe steigen<br />

ständig. Dafür ist ein duales Studium<br />

mit einem großen praktischen Anteil<br />

die beste Vorbereitung“, sagte Spahn<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (RND). „Dadurch<br />

erhöht sich auch die Attraktivität<br />

des Berufes insgesamt“, betonte<br />

der CDU-Politiker.<br />

Bislang wurden Hebammen an<br />

Hebammenschulen ausgebildet. Bewerben<br />

konnte sich dort jeder mit<br />

mittlerer Reife oder gleichwertigem<br />

Schulabschluss. Künftig ist eine<br />

zwölfjährige Schulausbildung unabdingbar.<br />

Neben dem dualen Studium<br />

mit einem hohen Praxisanteil<br />

sind künftig keine anderen Ausbildungswege<br />

mehr möglich.<br />

Spahn setzt damit nicht nur ein<br />

Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag<br />

um, sondernauch eine Richtlinie der<br />

Europäischen Union (EU). Sie<br />

schreibt vor, dass die Ausbildung für<br />

das Berufsfeld bis spätestens Anfang<br />

2020 reformiertwerden muss.Vorgegeben<br />

von der EU sind zwölf Jahre<br />

Schulbildung und mehr Vermittlung<br />

vonwissenschaftlichen Inhalten aus<br />

den Bereichen Frauenheilkunde,<br />

Geburtshilfe,Allgemeinmedizin und<br />

Pharmakologie.<br />

Komplexeres Gesundheitssystem<br />

„Hebammen sollen den Anforderungen<br />

des komplexer werdenden<br />

Gesundheitssystems durch eine anspruchsvolle,<br />

stärker wissenschaftlich<br />

ausgerichtete und gleichzeitig<br />

berufsnahe Ausbildung begegnen<br />

können“, hießt es in dem Entwurf<br />

von Spahn. Die Gesundheitsversorgung<br />

sei in den letzten Jahrzehnten<br />

insgesamt, aber auch spezifisch für<br />

die Hebammen, anspruchsvoller geworden,<br />

wird argumentiert. „Die<br />

hohe Kaiserschnittrate in der Geburtshilfe<br />

macht evidenzbasierte<br />

Konzepte für die hebammengeleitete<br />

Geburtshilfe dringend erforderlich“,<br />

heißt es weiter. Hebammen<br />

müssten zudem in der Lage sein, ihr<br />

Die Anforderungen an den Hebammenberuf sind in den letzten Jahren gestiegen.<br />

„Durch das Studium<br />

wird endlich das hohe Niveau,<br />

auf dem Hebammen arbeiten,<br />

widergespiegelt.“<br />

Ulrike Geppert-Orthofer,<br />

Präsidentin des Deutschen Hebammenverbands<br />

IMAGO<br />

eigenes Handeln kritisch zu hinterfragen<br />

und zu reflektieren. Dermedizinische<br />

Fortschritt eröffne darüber<br />

hinaus neue Möglichkeiten in der<br />

Diagnostik, Therapie, Prävention,<br />

Rehabilitation und Pflege. Auch die<br />

Digitalisierung verändere die Gesundheitsversorgung.<br />

Anderemännliche Bezeichnung<br />

In dem Gesetzentwurfwirdauch auf<br />

die bestehenden Engpässe in der<br />

Hebammenversorgung verwiesen.<br />

„Eine qualitativ hochwertige, modern<br />

ausgestaltete Hebammenausbildung<br />

soll entscheidend zur Attraktivität<br />

des Hebammenberufs<br />

beitragen“, wirdprognostiziert.<br />

Eine Änderung wird esauch für<br />

männliche Interessenten an dem<br />

Berufgeben.„Das Hebammengesetz<br />

führt die Berufsbezeichnung ,Hebamme‘<br />

einheitlich für alle Geschlechter<br />

(weiblich/ männlich/ divers)<br />

ein“, heißt es im Gesetzentwurf.<br />

Diemännliche Sonderbezeichnung<br />

„Entbindungspfleger“ werde<br />

nicht weitergeführt, kündigt das Gesundheitsministerium<br />

an. Der deutsche<br />

Begriff „Hebamme“ kommt<br />

vom germanischen „Hevianna“ und<br />

bedeutet: „Großmutter,die das Neugeborene<br />

aufhebt“.<br />

Der Deutsche Hebammenverband<br />

(DHV) begrüßte den Gesetzentwurf<br />

ausdrücklich. „Hebammen<br />

sind die Expertinnen rund um die<br />

Geburt. Durch das Studium wird<br />

endlich das hohe Niveau, auf dem<br />

Hebammen arbeiten, widergespiegelt“,<br />

sagte DHV-Präsidentin Ulrike<br />

Geppert-Orthofer in einem Presse-<br />

Statement. Es seien viele Vorschläge<br />

des Verbandes in den Entwurfaufgenommen<br />

worden. Laut DHV sollen<br />

Hebammen während ihres gesamten<br />

Studiums eine Vergütung erhalten,<br />

die von den Krankenkassen finanziertwird.<br />

In Deutschland arbeiten rund<br />

24 000 Hebammen, rund 13 000 sind<br />

freiberuflich tätig. Der Deutsche Hebammenverband<br />

hat in der Vergangenheit<br />

immer wieder die sich verschlechternde<br />

Situation der Geburtshilfe<br />

beklagt. Laut einer Studie haben<br />

25 Prozent der freiberuflich tätigen<br />

Hebammen von2008 bis 2010 die Geburtshilfe<br />

aufgegeben. Die Zahl der<br />

Krankenhäuser mit Geburtshilfe ist<br />

von2011 bis 2016 um etwa 90 auf 690<br />

Kliniken zurückgegangen.<br />

Weniger<br />

für die<br />

Ehemaligen<br />

Finanzielle Zuwendung an<br />

Altpräsidenten wird begrenzt<br />

VonAndreas Niesmann<br />

Der Bundestag kappt die üppige<br />

finanzielle und materielle Versorgung<br />

für Altpräsidenten und ehemalige<br />

Bundeskanzler. Der Haushaltsausschuss<br />

des Parlaments hat<br />

sich auf ein neues Regelwerkgeeinigt.<br />

Der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland) liegt der entsprechende<br />

Maßgabebeschluss vor.<br />

Es sieht unter anderem vor, dass bei<br />

ehemaligen Bundespräsidenten<br />

künftig zusätzliche Einkünfte auf den<br />

Ehrensold angerechnet werden.<br />

DieRegelung gilt rückwirkend, sie<br />

betrifft also auch Joachim Gauck, vor<br />

allem aber Christian Wulff, der als<br />

Rechtsanwalt in einer Hamburger<br />

Kanzlei arbeitet und einen jährlichen<br />

Ehrensold vonmehr als 200 000<br />

Euro erhält. Horst Köhler ist von der<br />

Regelung nicht betroffen, weil er wegen<br />

üppiger Pensionen aus früheren<br />

Tätigkeiten auf seinen Ehrensold<br />

verzichtet hat. Pensionen werden<br />

bereits heute mit dem Ehrensold der<br />

Bundespräsidenten verrechnet.<br />

Der Beschluss regelt auch die Ansprüche<br />

ehemaliger Staatsoberhäupter<br />

und Regierungschefs auf Mitarbeiter<br />

und Büros neu. Künftig soll die<br />

Bundestagsverwaltung die Büros für<br />

ehemalige Kanzler und Präsidenten<br />

aussuchen, damit keine extrem hohen<br />

Mietkosten mehr entstehen.<br />

Auch die maximale personelle Ausstattung<br />

wird festgelegt: ein Büroleiter,zweiReferenten,<br />

eine Schreibkraft<br />

und ein Fahrer.Nach fünf Jahren fällt<br />

eine Referentenstelle weg.<br />

Die Regelungen für Büros und<br />

Mitarbeiter gelten allerdings nur für<br />

Bei dem Attentat in einer Straßenbahn<br />

starben drei Menschen.<br />

AFP/JOHN THYS<br />

Dermutmaßliche Todesschützevon<br />

Utrecht soll sich wegen mehrfachen<br />

Mordes mit terroristischem Motiv<br />

verantworten. Dasteilte die Staatsanwaltschaft<br />

am Donnerstag in Utrecht<br />

mit. Er handelte nach Angaben der<br />

Ermittler vermutlich allein. Der37-<br />

Jährige soll am Montag in einer Straßenbahn<br />

in Utrecht drei Menschen<br />

erschossen und drei weitereverletzt<br />

haben. Am Freitag soll er dem Haftrichter<br />

vorgeführtwerden. (dpa)<br />

Trump will Golanhöhen als<br />

Teil Israels anerkennen<br />

US-Präsident Donald Trump hat sich<br />

für die Anerkennung der israelischen<br />

Souveränität über die Golanhöhen<br />

durch sein Land ausgesprochen.<br />

„Nach 52 Jahren ist es Zeit für die<br />

USA, Israels Souveränität über die<br />

Golanhöhen voll anzuerkennen“,<br />

schrieb Trump am Donnerstag im<br />

Kurzbotschaftendienst Twitter. (AFP)<br />

Brasiliens Ex-Präsident<br />

Temer festgenommen<br />

Im Zuge vonKorruptionsermittlungen<br />

ist der ehemalige brasilianische<br />

Präsident Michel Temer Medienberichten<br />

zufolge verhaftet worden.<br />

DerfrühereStaatschef (2016–2018)<br />

sei am Donnerstag in São Paulo gefasst<br />

worden, berichtete der Fernsehsender<br />

Globo News. (dpa)<br />

Zu viele Abgeordnete im Bundestag<br />

Fraktionen können sich nicht auf eine Reform des Wahlrechts einigen. Schäuble will jetzt eigenen Vorschlag vorlegen<br />

VonRasmus Buchsteiner<br />

und Thoralf Cleven<br />

Esist eine illustre Runde, die sich<br />

regelmäßig bei Bundestagspräsident<br />

Wolfgang Schäuble (CDU) trifft.<br />

Vertreter aller sechs Bundestagsfraktionen<br />

sind dabei –alles Wahlrechtsexperten.<br />

Eigentlich sollte diese Arbeitsgruppe<br />

die Blaupause für eine<br />

Reformentwickeln, die den Bundestag<br />

kleiner machen oder zumindest<br />

verhindern soll, dass er noch größer<br />

wird. Aktuell sind es 709 Mandate –<br />

so viele wie noch nie.<br />

Doch seit diesem Donnerstag<br />

steht endgültig fest: Die Konsenssuche<br />

ist gescheitert –was vor allem<br />

mit konträren Positionen vonUnion<br />

und SPD zu tun hat. Schäuble,der im<br />

Zusammenhang mit der Reformvon<br />

einer notwendigen „Quadratur des<br />

Kreises“ gesprochen hatte, will nun<br />

einen eigenen Vorschlag präsentieren.<br />

Das wurde der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

(Redaktionsnetzwerk Deutschland)<br />

in Fraktionskreisen bestätigt. DieArbeitsgruppe<br />

soll am 3. April erneut<br />

zusammenkommen.<br />

Mitglieder der Arbeitsgruppe gehen<br />

davon aus, dass Schäuble eine<br />

moderate Wahlkreisreduzierung<br />

vorschlagen wird –und zudem eine<br />

Begrenzung der Überhangmandate,<br />

die durch weitereMandate ausgeglichen<br />

werden. Doch das ist Spekulation.<br />

Der Präsident macht es spannend,<br />

belässt es selbst Parteifreunden<br />

gegenüber bei Andeutungen.<br />

Monatelang hatte die Arbeitsgruppe<br />

Modelle geprüft und durchrechnen<br />

lassen – ohne Verständigung.<br />

Allerdings gibt es einen Vorschlag,<br />

der im Sinne vonSPD,Linksfraktion,<br />

FDP und Grünen wäre.<br />

Demnach würde der erste,länderbezogene<br />

Zuteilungsschritt bei der<br />

Sitzverteilung im Bundestag entfallen,<br />

die Regelgröße des Parlaments<br />

von 598 auf 630 Mandate erhöht –<br />

und die Zahl der Wahlkreise von 299<br />

auf 270 reduziert.<br />

Union fürchtet um Direktmandate<br />

Berechnungen des Bundeswahlleiters<br />

zeigen, wozu das Ergebnis der<br />

Bundestagswahl 2017 auf Grundlage<br />

dieses Reformmodells geführt hätte.<br />

Der Bundestag wäre demnach auf<br />

639 Abgeordnete gekommen – 70<br />

weniger als heute. Alle Fraktionen<br />

hätten weniger Mandate. Legt man<br />

das Resultat von 2017 zugrunde,<br />

hätte die Unionsfraktion 222 statt<br />

246, 20 weniger von der CDU, vier<br />

weniger vonder CSU. DieSPD käme<br />

auf 138 statt 153 Mandate, die FDP<br />

auf 72 statt 80, die Linke auf 62 statt<br />

69, die Grünen auf 60 statt 67 und die<br />

AfD auf 85 statt 94.<br />

Für die Union ist das Modell allerdings<br />

nicht akzeptabel – aus zwei<br />

Gründen. Zunächst stemmt sie sich<br />

vehement gegen jede Verringerung<br />

der Zahl der Wahlkreise. Grund ist,<br />

dass CDU und CSU zuletzt die weitaus<br />

meisten Direktmandate geholt<br />

haben und wohl künftig holen würden.<br />

Zum anderen hält sie eine Reform,<br />

die auf den ersten Zuteilungsschritt<br />

bei der Mandatsvergabe verzichtet,<br />

für verfassungswidrig.<br />

DieUnion hatte kürzlich einen eigenen<br />

Gegenvorschlag präsentiert.<br />

Er zielt darauf ab, künftig bei der<br />

Feststellung der endgültigen Größe<br />

des Bundestages nicht mehr wie bisher<br />

nur die Zweitstimmen, sondern<br />

auch die Erststimmen zu berücksichtigen<br />

und so eine weitereAufblähung<br />

des Bundestages zu verhindern.<br />

DieZahl der notwendigen Ausgleichsmandate<br />

wäre geringer, wird<br />

in der Union argumentiert. Legt man<br />

das Ergebnis der Bundestagswahl<br />

2017 zugrunde, hätte das Parlament<br />

internen Berechnungen zufolge<br />

rund 640 statt 709 Sitzegehabt.<br />

In Schäubles Arbeitsgruppe hat<br />

ein Problem bislang noch keine Rolle<br />

gespielt, aber zuletzt breit diskutiert<br />

wurde: die Frage der Parität zwischen<br />

den Geschlechtern. Nach der<br />

Wahl 2017 war der Frauenanteil auf<br />

31,3 Prozent gesunken –und ist da-<br />

mit so niedrig wie seit der Jahrtausendwende<br />

nicht mehr. Der Ruf<br />

nach einem Paritätsgesetz auch im<br />

Bund wurde daher immer lauter.<br />

Doch in der Expertengruppe wurden<br />

bislang keine entsprechenden<br />

Modelle geprüft. Auch nicht der Vorschlag<br />

von Bundestagsvizepräsident<br />

Thomas Oppermann. Der SPD-Politiker<br />

will die Zahl der Wahlkreise auf<br />

120 absenken. Aus jedem der Wahlkreise<br />

würden jedoch zwei Abgeordnete<br />

in den Bundestag gewählt –jeweils<br />

eine Frau und ein Mann.<br />

Drei Stimmen in Berlin<br />

Dieses Modell wurde auch für die<br />

Wahl des Abgeordnetenhauses in<br />

Berlin vorgeschlagen –von der Linken.<br />

Der Entwurf sieht vor, die Zahl<br />

der Wahlkreise zu halbieren –von 78<br />

auf 39. Die Gebiete der Wahlkreise<br />

wären also wesentlich größer als bisher,mit<br />

jeweils einer Frau und einem<br />

Mann mit den meisten Stimmen im<br />

Wahlkreis, die in das Abgeordnetenhaus<br />

einziehen. Ändern soll sich<br />

auch die Stimmabgabe am Wahltag.<br />

Wähler sollen dann drei Stimmen<br />

abgeben können: je eine Stimme an<br />

eine weibliche Kandidatin und einen<br />

männlichen Kandidaten im Wahlkreis,<br />

die nicht derselben Partei angehören<br />

müssen –und eine Stimme<br />

für eine Partei.<br />

Altkanzlernund -Präsidenten steht eine<br />

„lebenslange Vollausstattung“ zu. IMAGO<br />

zukünftige Präsidenten und Kanzler.<br />

Gerhard Schröder, Christian Wulff,<br />

Joachim Gauck und Horst Köhler<br />

können ihre Büros behalten. Auch<br />

Angela Merkel und Frank-Walter<br />

Steinmeier kommen nach dem Ausscheiden<br />

aus dem Amt noch in den<br />

Genuss der üppigen Altregelung. Einschnitte<br />

müssen die noch lebenden<br />

Politrentner bei Reisekosten hinnehmen:<br />

Kosten privater Begleitungen<br />

werden nicht mehr erstattet.<br />

Kritik des Rechnungshofes<br />

DerMaßgabebeschluss gilt ab sofort,<br />

das Plenum des Bundestages muss<br />

nicht mehr darüber abstimmen.<br />

„Die neuen Regeln geben allen Beteiligten<br />

Rechtssicherheit“, sagte Johannes<br />

Kahrs, haushaltspolitischer<br />

Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.<br />

„Sie sind sehr vernünftig.“<br />

Nötig geworden waren die Neuregelungen,<br />

über die zuerst die Bild-<br />

<strong>Zeitung</strong> berichtet hatte, durch eine<br />

Intervention des Bundesrechnungshofes.<br />

Demnach hatten die Rechnungsprüfer<br />

im vergangenen Jahr<br />

die „lebenslange Vollausstattung“<br />

von Alt-Bundespräsidenten und Ex-<br />

Kanzlern kritisiert. Dabei seien<br />

„Grenzen überschritten“ worden,<br />

monierten die Rechnungsprüfer.<br />

In dem Bild-Bericht ist voneinem<br />

repräsentativen Großraumbüro an<br />

der <strong>Berliner</strong> Friedrichstraße die Rede,<br />

in dem Ex-Präsident Horst Köhler residieren<br />

soll. Auch werden Mietausgaben<br />

in Höhe von bis zu 2,3 Millionen<br />

Euro für fünf Jahreerwähnt.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 5· ·<br />

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Politik<br />

Zu übersehen ist der türkische Staatspräsident jedenfalls nicht: überlebensgroße Wahlwerbung an einem Haus in Istanbul –links Staatsgründer Mustafa Kemal Ataturk, rechts Recep Tayyip Erdogan selbst.<br />

AP/LEFTERIS PITARAKIS<br />

Mit dem Rücken zur Wand<br />

Erdogans AKP muss Umfragen zufolge bei den anstehenden Kommunalwahlen eine Niederlage befürchten. Umso härter greift die Regierung im Wahlkampf durch<br />

VonFrank Nordhausen<br />

Obwohl es nur um Bürgermeister<br />

und Stadträte<br />

geht, hat der türkische<br />

Staatspräsident Recep<br />

Tayyip Erdogan die landesweiten<br />

Kommunalwahlen am 31. März zur<br />

„Überlebensfrage“ für sein Land erklärt.<br />

Täglich eskalierterseine Wahlkampfrhetorik<br />

mit beispiellosen<br />

Vorwürfen an die Opposition.<br />

Hauptgrund dafür ist, dass Erdogans<br />

erfolgsverwöhnte islamische Regierungspartei<br />

AKP, die noch nie eine<br />

Wahl verlor, erstmals seit 2002 mit<br />

dem Rücken zur Wand steht. Angesichts<br />

einer eskalierenden Wirtschaftskrise<br />

muss sie Umfragen zufolge<br />

in vielen Kommunen eine Niederlage<br />

befürchten. Die gemeinsam<br />

antretende Opposition hat dagegen<br />

plötzlich gute Chancen auf einen<br />

Sieg. Sollte die in einem Bündnis mit<br />

der rechtsextremen MHP vereinte<br />

AKP die Hauptstadt Ankara und die<br />

Megacity Istanbul verlieren, erwarten<br />

politische Beobachter harte Auseinandersetzungen<br />

in der Partei bis<br />

hin zu Abspaltungen.<br />

Ebenso dramatisch erscheint die<br />

Lage im kurdisch geprägten Südosten.<br />

Denn dort gelingt es Erdogans<br />

AKP trotz massiver Anstrengungen<br />

nicht, die dominierende prokurdische<br />

Linkspartei HDP ins Abseits zu<br />

drängen. Seit dem Zusammenbruch<br />

der Friedensgespräche mit<br />

der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei<br />

PKK 2015, versucht Erdogan<br />

die drittstärkste Parlamentspartei<br />

kaltzustellen. Tausende HDP-<br />

Mitglieder und -Funktionäre wurden<br />

verhaftet, viele unter<br />

Terrorvorwürfen zu jahrelanger<br />

Haft verurteilt, darunter die früheren<br />

Parteiführer Selahattin Demirtas<br />

und Figen Yüksekdag.<br />

Mehrfache Festnahmen<br />

Jetzt leitet die Justiz täglich neue Ermittlungen<br />

gegen die HDP-Spitzenkandidaten<br />

ein; neu aufgestellte Bewerber<br />

wurden mehrfach umgehend<br />

festgenommen. Dreimal bereits<br />

stürmten schwer bewaffnete<br />

Spezialpolizisten die HDP-Zentrale<br />

in der Kurdenhochburg Diyarbakir<br />

in Südostanatolien, um einen Hungerstreik<br />

gegen die Isolationshaft des<br />

PKK-Chefs Abdullah Öcalan zu unterbinden.<br />

Für Erdogan ist der Hungerstreik<br />

ein willkommener Anlass,<br />

um die Verbindung der HDP zum<br />

„Terror“ zu betonen, denn die PKK<br />

wirdinder Türkei wie in der EU und<br />

den USA als Terrororganisation aufgeführt.<br />

Rezession: Daten des Statistikamtes<br />

in Ankara zufolge<br />

war die Wirtschaft schon<br />

Ende 2018 in die Rezession<br />

gerutscht. Die Landeswährung<br />

Lira hatte zeitweise zu<br />

Euro und Dollar bis zu 40<br />

Prozent an Wert verloren, die<br />

Inflation liegt bei über 20<br />

Prozent.<br />

WIRTSCHAFTSKRISE<br />

Arbeitslosigkeit: Innerhalb<br />

eines Jahres ist die Arbeitslosenquote<br />

in derTürkei um 3,1<br />

Prozentpunkte gestiegen.<br />

Zahlen aus dem Statistikamt<br />

in Ankara zufolgelag sie Ende<br />

Dezember 2018 bei 13,5<br />

Prozent. Damit waren rund<br />

eine Million mehr alsnoch im<br />

Dezember 2017 arbeitslos.<br />

Trendwende: Der Abschwung<br />

ist umso gravierender,weil<br />

die türkische Wirtschaft<br />

in den vergangenen<br />

Jahren stark zugelegt hatte.<br />

Zwischen 2003 und 2016<br />

verzeichnete das Land<br />

durchschnittliche jährliche<br />

Wachstumsraten von5,5<br />

Prozent.<br />

Vergangene Woche ordnete der<br />

von der AKP dominierte oberste<br />

Wahlrat zudem an, die Wahllokale in<br />

14 Provinzen des kurdisch geprägten<br />

Südostens wegen „Sicherheitsbedenken“<br />

zu verlegen. „Das betrifft<br />

ausschließlich HDP-Hochburgen“,<br />

sagt Mithat Sancar, Vizefraktionschef<br />

der HDP im Parlament. „Man<br />

will unsere Anhänger daran hindern<br />

zu wählen. Aber wir werden wieder<br />

Busse organisieren.“<br />

Im Kurdengebiet hat Sancars Partei<br />

die Wahl zum Referendum über<br />

Erdogans staatliche Zwangsverwalter<br />

erklärt. Unter dem Vorwurf der<br />

PKK-Unterstützung waren in Diyarbakir<br />

und 92 weiteren Städten seit<br />

2015 die demokratisch gewählten<br />

HDP-Bürgermeister per Präsidentendekret<br />

von ihren Posten entfernt<br />

und durch Staatskommissare zumeist<br />

aus der AKP ersetzt worden.<br />

Gleichwohl stimmten bereits bei den<br />

Parlamentswahlen im vergangenen<br />

Jahr rund sechs Millionen Wähler für<br />

die HDP,die landesweit 11,7 Prozent<br />

der Stimmen holte.Sie gewann auch<br />

in der Westtürkei massiv hinzu. „Wir<br />

wollen alle unter Zwangsverwaltung<br />

gestellten Städte im kurdischen Gebiet<br />

zurückgewinnen“, sagt Sancar.<br />

„Laut Meinungsforschernstehen wir<br />

dortweit vorne.“<br />

Früher hat Erdogan stets betont,<br />

dass der oberste Souverän die Wähler<br />

seien. Jetzt droht der Präsident<br />

HDP-Anhängern im Wahlkampf,<br />

sollten sie sich wieder für Bürgermeister<br />

entscheiden, „die mit der<br />

PKK verbunden“ seien, „dann werden<br />

wir sofort handeln und wieder<br />

Zwangsverwalter einsetzen!“ Ungewollt<br />

hat Erdogan der HDP damit ein<br />

Wahlgeschenk gemacht, denn seine<br />

Wutreden treiben der HDP auch<br />

konservative kurdische Wähler zu,<br />

die früher für die AKP stimmten.<br />

Inzwischen setzt der Präsident<br />

die HDP umstandslos mit Terroristen<br />

gleich und dehnt den Terrorvorwurf<br />

auf die übrigen Oppositionsparteien<br />

aus,die sich unter Führung<br />

der sozialdemokratischen CHP zu<br />

einer „Nationalen Wahlallianz“ zusammengeschlossen<br />

haben. Erdogan<br />

nennt sie „Allianz des Bösen“<br />

und „Verräterbündnis“, „das seine<br />

Befehle von Kandil erhält“. In den<br />

nordirakischen Kandil-Bergen liegt<br />

das PKK-Hauptquartier.<br />

DieTerror-Assoziationen sind die<br />

Antwort Erdogans auf den Schachzug<br />

der HDP,insieben großen türkischen<br />

Metropolen, darunter Ankara<br />

und Istanbul, auf eigene Bürgermeisterkandidaten<br />

zu verzichten<br />

und zur Wahl des Oppositionskandidaten<br />

aufzurufen. „Wodie demokratischen<br />

Kräfte die Chance haben zu<br />

gewinnen, haben wir keine eigenen<br />

Kandidaten aufgestellt“, sagt Mithat<br />

Sancar.„Denn wir wollen die autoritäre<br />

Herrschaft der AKP stoppen.<br />

Aber eine Allianz mit anderen Parteien<br />

gibt es nicht.“<br />

Geeintes Lager<br />

Damit steht der AKP in vielen Orten<br />

erstmals nicht eine in mehrere Parteien<br />

zersplitterte Opposition gegenüber,<br />

sondern ein geeintes Lager.<br />

Wer 50 Prozent plus eine Stimme<br />

holt, ist Sieger.Das erklärtden Furor,<br />

mit der Erdogan jetzt die Oppositionskandidaten<br />

bekämpft –und die<br />

Wut auf die Kurdenpartei. Denn die<br />

Stimmen der Kurden und der Linken<br />

für die HDP, die in Istanbul und Ankaraetwa<br />

sechs Prozent ausmachen,<br />

werden das Zünglein an der Waage<br />

bilden.<br />

Frank Nordhausen erwartet<br />

Unruhe, sollte Erdogans<br />

AKP die Wahl verlieren.<br />

Terrorgefahr aus dem Waffenschrank<br />

Neuseeland verbietet nach dem Anschlag in Christchurch halbautomatische Schusswaffen. In Deutschland sind diese auch für Privatpersonen noch erlaubt<br />

VonChristian Burmeister<br />

Neuseelands<br />

Premierministerin<br />

Jacinda Ardern hat angekündigt,<br />

halbautomatische Waffen zu<br />

verbieten. „Jede Waffe, die bei dem<br />

Terroranschlag zum Einsatz kam,<br />

wirdverboten“, erklärte sie am Donnerstag.<br />

Dasneue Gesetz soll bereits<br />

am 11. AprilinKraft treten.<br />

In der neuseeländischen Küstenstadt<br />

Christchurch hatte ein mutmaßlich<br />

rechtsextremer Täter vergangene<br />

Woche während der muslimischen<br />

Freitagsgebete zwei Moscheen<br />

angegriffen, 50 Menschen<br />

ermordet und Dutzende verletzt.<br />

Auch in Deutschland hat es nach<br />

den Amokläufen von Erfurt (2002)<br />

und Winnenden (2009) größereVerschärfungen<br />

des Waffenrechts gegeben.<br />

Für Roman Grafe, Mitbegründer<br />

der Initiative„Keine Mordwaffen<br />

als Sportwaffen“, reicht das aber<br />

noch lange nicht aus: „Das deutsche<br />

Waffenrecht ist kriminell lasch. Es<br />

werden Jahr für Jahr Menschen mit<br />

Waffen von Sportschützen getötet.“<br />

Grafe fordert ein Verbot aller tödlichen<br />

Sportwaffen.<br />

Wie viele (legale) halbautomatische<br />

Waffen es in Deutschland überhaupt<br />

gibt, ist nicht klar.ImNationalen<br />

Waffenregister sind aktuell 5,4<br />

Millionen Waffen in Privatbesitz registriert.<br />

Aber eine gesonderte Ausweisung<br />

für halbautomatische Waffen<br />

gibt es nicht.<br />

Irene Mihalic, innenpolitische<br />

Sprecherin der Grünen, hat drei<br />

Hauptkritikpunkte am aktuellenWaffenrecht:<br />

„Eine schussbereite Waffe<br />

zu Hause ist ein Risiko.Schusswaffen<br />

und Munition müssen an getrennten<br />

Orten aufbewahrt werden“, sagte sie<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />

Deutschland). Dies würde<br />

Taten im Affekt erschweren. „Die bisherige<br />

Praxis bei derVergabe vonWaffenscheinen<br />

reicht nicht aus, zum<br />

Beispiel Reichsbürgernoder anderen<br />

extremistischen Gruppen den Zugang<br />

zu legalenWaffen effektiv zu verwehren.<br />

Entsprechende Erkenntnisse<br />

des Verfassungsschutzes müssen daher<br />

bereits bei der Antragsstellung<br />

JacindaArdernhatte schon kurz nach der Tatstrengere Waffengesetzeangekündigt. AFP<br />

standardmäßig abgefragt werden“, so<br />

Mihalic weiter. Bisher geschieht dies<br />

nur in konkretenVerdachtsfällen.<br />

Wer in Deutschland eine Waffe<br />

besitzen will, muss mindestens 18<br />

Jahre alt und „zuverlässig“ sein. Das<br />

bedeutet, dass etwa verurteilte Verbrecher<br />

oder psychisch Kranke keine<br />

Waffe besitzen dürfen.<br />

Bisher gebe es keine gesicherte<br />

Datenbasis, sagte Mihalic: „Bei uns<br />

gibt es –anders als in Großbritannien<br />

–kein detailliertes Monitoring<br />

für alle Tötungsdelikte. Daher kann<br />

heute niemand genau sagen, wie<br />

viele Menschen jedes Jahr erschossen<br />

werden –und woher die Schusswaffe<br />

stammte.“<br />

Die EU hat kürzlich eine neue<br />

Waffenrichtlinie beschlossen, mit<br />

deren Umsetzung sich die Bundesregierung<br />

gerade beschäftigt. Die<br />

Richtlinie will Privatpersonen den<br />

Besitz aller Waffen verbieten, die für<br />

Anschläge gut geeignet wären. Darunter<br />

auch halbautomatische Langund<br />

Kurzwaffen. Künftig sollen auch<br />

nur noch Magazine mit maximal<br />

zehn Schuss erlaubt sein. Die EU<br />

verlangt auch ein Verkaufsverbot für<br />

Signal- und Schreckschusswaffen.<br />

Denn diese können mit einigen<br />

Handgriffen in „scharfe Waffen“ umgebaut<br />

werden.<br />

Mit der neuen EU-Waffenrichtlinie<br />

soll es zu einer Vereinheitlichung<br />

des Gesetzeinnerhalb Europas kommen.<br />

Als EU-Länder mit dem bisher<br />

liberalsten Waffenrecht gelten Polen,<br />

Tschechien und die Slowakei. Vorallem<br />

Prag hatte sich vehement gegen<br />

eine Verschärfung des Waffenrechts<br />

gewehrt.<br />

In Neuseeland wurde eine Verschärfung<br />

des Waffengesetzes nur<br />

wenige Tage nach dem Terroranschlag<br />

in Christchurch beschlossen.<br />

DasVerbot bezieht sich auf Sturmgewehre<br />

und halbautomatische Waffen.<br />

Schon seit Donnerstag dürfen<br />

sie nicht mehr verkauft werden.<br />

Halbautomatische Waffen gelten<br />

als besonders gefährlich, weil der<br />

Schütze zwar jedes Mal neu abdrücken<br />

muss, die nächste Patrone<br />

dann aber sofort und automatisch<br />

aus dem Magazin nachgeladen<br />

wird. Wer in Neuseeland solche<br />

Waffen besitzt, muss sie nun zurückgeben,<br />

soll aber vomStaat Geld<br />

dafür erhalten. Dafür stellt die Regierung<br />

umgerechnet bis zu 120<br />

Millionen Euro zur Verfügung. Verboten<br />

sind jetzt auch Zusatzteile,<br />

mit denen die Waffen schneller gemacht<br />

werden können.<br />

Nach Schätzungen sind in Neuseeland<br />

mehr als 1,2 Millionen<br />

Schusswaffen im Umlauf. Auch von<br />

neuseeländischen Waffenbesitzern<br />

kam Zustimmung für das Gesetz.<br />

Viele hatten nach dem Anschlag Gewehre<br />

bereits freiwillig zurückgegeben.<br />

(mit dpa)


6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

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Made in Berlin<br />

BERLINER BEKANNTE<br />

Film ab<br />

in<br />

Rummelsburg<br />

VonJochen Knoblach<br />

Inseiner Biografie dürften einige<br />

Start-up-Gründer Parallelen entdecken:<br />

Mit zwölf Jahren kommt<br />

Paul Mendelssohn Bartholdy nach<br />

Berlin. Er besucht das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium,<br />

schließt es aber<br />

nicht ab und versucht stattdessen<br />

eine Kaufmannslehre, die ihn ebenfalls<br />

unbefriedigt lässt. Im Privatunterricht<br />

holt er dann doch das Abitur<br />

nach, studiert inHeidelberg Naturwissenschaften,<br />

um im Alter von 22<br />

Jahren auf dem Gebiet der Chemie<br />

zu promovieren. Danach kommt er<br />

zurück nach Berlin, lernt an der <strong>Berliner</strong><br />

Universität Carl Alexander Martius<br />

kennen. 1867 beschließen sie,<br />

eine eigene Fabrik zu gründen. In<br />

Rummelsburgbauen sie eine Anilinproduktion<br />

auf. Da ist Paul, Sohn des<br />

berühmten Komponisten Felix Mendelssohn<br />

Bartholdy,26Jahrealt.<br />

Die Fabrik befand sich an der<br />

Rummelsburger Hauptstraße 11-12,<br />

heute ein Gewerbegebiet. Dort fertigten<br />

die beiden Gründer aus Benzol<br />

und einigen Chemikalien den<br />

Farbstoff Anilin, der etwa in der Lederherstellung<br />

und in Druckereien<br />

eingesetzt wurde. Das Anilin aus<br />

Rummelsburg, so ist im Museum<br />

Lichtenberg zuerfahren, sei vor allem<br />

bei der Farbenindustrie sehr geschätzt<br />

worden.<br />

Zukauf in Treptow<br />

Tatsächlich florierte das Geschäft,<br />

und schon 1872 entschied man sich,<br />

die Produktionspalette zu erweitern.<br />

Die beiden Gründer kauften die Jordansche<br />

Farbenfabrik, die sich in der<br />

Lohmühlenstraße im nahe gelegenen<br />

Treptow befand. Er waren jene<br />

Gebäude,indenen heute die Factory<br />

Berlin Start-ups Unterkunft bietet<br />

und die Code University Software-<br />

Entwickler ausgebildet. Fuchsin,<br />

Anilinblau und Methylviolett hießen<br />

die neuen Farben. Da das Wachstum<br />

mit privaten Mitteln nicht mehr zu<br />

finanzieren war, wandelte man die<br />

Unternehmen in die „Aktiengesellschaft<br />

für Anilinfabrikation“ um.<br />

Agfa lautete das Kürzel. Paul Mendelssohn<br />

Bartholdy wurde erster Generaldirektor,<br />

sein Freund Martius<br />

sein Stellvertreter.<br />

Etwa zur gleichen Zeit wurde an<br />

der Technischen Hochschule Berlin<br />

mit Fotoplatten experimentiert, die<br />

für das gesamte Farbspektrum empfindlich<br />

waren. Für solche panchromatische<br />

Platten suchte man Sensibilisatorfarbstoffe<br />

und wurde bei der<br />

Agfa fündig. Das war der Zeitpunkt,<br />

an dem Mendelssohn Bartholdys<br />

Firma erstmals mit der Fotografie in<br />

Berührung kam.<br />

Die Abkürzung Agfa wurde 1897<br />

als Warenzeichen für „chemische<br />

Präparate für photographische Zwecke“<br />

eingetragen. Mendelssohn Bartholdyslebte<br />

da nicht mehr. Sein<br />

jüngster Sohn Paul Mendelssohn<br />

Bartholdy der Jüngerejedoch, ebenfalls<br />

promovierter Chemiker bekleidete<br />

ein Direktorenamt in der Agfa.<br />

Filme wurden in Berlin allerdings nie<br />

gefertigt. Wegen der Luftverschmutzung<br />

insbesondere durch die<br />

Dampflokomotiven. Feinstaub war<br />

schon damals ein Problem.<br />

Das Kürzel stand ursprünglich für „Aktiengesellschaft<br />

für Anilinfabrikation“. AGFA<br />

Wenn man jemanden<br />

sucht, der tagtäglich<br />

erfahren muss, was<br />

vergebliche Müh bedeutet,<br />

dann sollte man mit einem<br />

Paketboten reden. Von den etwa<br />

220 Päckchen und Kartons, die ein<br />

Zusteller während einer Schicht ausliefert,<br />

wirdetwa jedes achte umsonst<br />

mitunter bis in den vierten Stock geschleppt.<br />

Denn schon wenige Tage<br />

später geht die Online-Bestellung zurück<br />

an den Absender. Kostet ja<br />

nichts.<br />

Fast 30 Pakete sind es proTour eines<br />

DHL- oder Hermes-Transporters,<br />

die retour gehen und sich im 2018 auf<br />

rund vier Milliarden Sendungen gewachsenen<br />

Onlinehandel zu einer<br />

riesigen Menge summieren. Zuletzt<br />

wurden hierzulande 286 Millionen<br />

Bestellungen zurückgeschickt, wie<br />

das Münchener Unternehmen Parcellab<br />

ermittelt hat.<br />

Die Gründe dafür sind unterschiedlich.<br />

Meist ist die bestellteWare<br />

nicht so,wie man sie sich bei der Bestellung<br />

am Computerdisplay vorgestellt<br />

hat. Oft ist die Ware beschädigt.<br />

Zudem bestellt laut Parcellab jeder<br />

Fünfte vonvornherein mehrereAlternativen.<br />

Unddann sind da auch noch<br />

jene,die sich durch eine Werbeaktion<br />

zu einer spontanen Bestellung verleiten<br />

ließen und diese später per Rücksendung<br />

korrigieren.<br />

Wie viel im E-Commerce zurückgeschickt<br />

wird, hängt maßgeblich<br />

von der Handelssparte ab. „Die Retourequoten<br />

sind gerade in speziellen<br />

Warengruppen wie bei Kleidung<br />

enorm hoch und steigen von Jahr zu<br />

Jahr“, sagt Julia Miosga, die beim<br />

deutschen Digitalverband Bitkom<br />

den Bereich Handel &Logistik verantwortet.<br />

Während im Modehandel<br />

etwa jeder zweite verschickte Artikel<br />

retour geht, ist es in der Möbel- und<br />

Einrichtungssparte nur etwa jeder<br />

zehnte.Der <strong>Berliner</strong> Profi-Werkzeug-<br />

Versender Contorion hat nach eigenen<br />

Angaben sogar nur eine Quote<br />

vonweniger als fünf Prozent.<br />

Fitting Models testen<br />

286 Millionen<br />

Retouren<br />

jährlich<br />

in Deutschland<br />

Durchschnittlich 70 Prozent der zurückgeschickten Artikel gehen als A-Ware wieder in den Versand<br />

Was passiertmit den restlichen 30 Prozent?<br />

Vernichtung und<br />

Entsorgung,Recycling<br />

nicht mehr verwendbarer<br />

Ware<br />

Kosten<br />

Durchschnittlich pro retourniertem Artikel,<br />

2017, jeweiliger Anteil in Prozent<br />

bis zu 2,50 Euro<br />

bis zu 5Euro<br />

bis zu 10 Euro<br />

bis zu 15 Euro<br />

bis zu 20 Euro<br />

bis zu 30 Euro<br />

bis zu 50 Euro<br />

Zweitvermarktung von<br />

nur leicht beschädigter<br />

Ware als BWare und<br />

Verkauf an Restekäufer<br />

2<br />

2<br />

Gründe für Retouren<br />

29 %<br />

Waren<br />

beschädigt<br />

Rückreisewelle<br />

Vorallem der Onlinehandel trieb den Paketversand<br />

im vorigen Jahr auf vier Milliarden Sendungen.<br />

Vieles wird zurückgeschickt und verursacht Kosten<br />

5<br />

20 %<br />

Mehrere Alternativen<br />

bestellt<br />

Größte Kostentreiber<br />

bei Retouren im Online-Handel, 2017<br />

Retourenservice nach Branchen<br />

Retourenlabelliegt bei<br />

Elektronik,<br />

Computer,<br />

Zubehör<br />

Kleidung,<br />

Schuhe,<br />

Accessories<br />

Beauty,<br />

Drogerie,<br />

Lebensmittel<br />

Verkauf<br />

über Outlet<br />

9<br />

10<br />

51 %<br />

Ware entsprichtnicht<br />

den Erwartungen<br />

64 % 59%<br />

48%<br />

Sichtung der Artikel/<br />

Qualitätskontrolle<br />

38% 28% 26%<br />

Aufbereitung/Reinigung/<br />

Reparaturvon Artikeln<br />

ebenfalls in Milliardenhöhe<br />

VonJochen Knoblach (Text) und Sabine Hecher (Grafik)<br />

73 % 66%<br />

19 % 18 %<br />

Retourenannahme,<br />

Vereinnahmung,<br />

Identifikation der Artikel<br />

Artikel, die als A-Ware<br />

nicht mehr verkauft werden<br />

können (Wertverlust)<br />

17 %<br />

Sport,<br />

Freizeit,<br />

Auto<br />

Spenden<br />

Haus,<br />

Garten,<br />

Baumarkt<br />

14 %<br />

Spielzeug,<br />

Bücher,<br />

Bürobedarf<br />

24<br />

Rücksendung<br />

an Lieferanten<br />

25<br />

5%<br />

Impulskauf bei<br />

Werbeaktion<br />

Versandkosten/<br />

Porto- und Transportkosten<br />

Wareneinlagerung<br />

Generell sprechen die Unternehmen<br />

aber nur selten und ungernüber ihre<br />

Retourenraten. Schließlich steckt<br />

hinter jeder Rücksendung unnötiger<br />

Verpackungsmüll und zudem geben<br />

sie zumindest ansatzweise Auskunft<br />

über die Kosten. Denn mit jeder zurückgeschickten<br />

Bestellung geht dem<br />

Onlinehändler nicht nur Umsatz verloren.<br />

Es ist auch ein großer Aufwand<br />

nötig, um die Rückläufer auszupacken,<br />

zu begutachten und bestenfalls<br />

für denWiederverkauf vorzubereiten.<br />

Beim Kölner Institut für Handelsforschung<br />

EHI werden die Kosten für die<br />

Bearbeitung einer Retoureauf durchschnittlich<br />

zehn Euro taxiert. Legt<br />

man diesen Betrag den genannten<br />

Rücksendungen insgesamt zugrunde,<br />

kosten die Rücksendungen<br />

die Onlinehändler fast drei Milliarden<br />

Euro im Jahr.<br />

Bei dem <strong>Berliner</strong> Unternehmen<br />

Zalando wird die Retourenquote mit<br />

durchschnittlich 50 Prozent angegeben.<br />

Bei zusammen 116 Millionen<br />

Bestellungen, die das Online-Modekaufhaus<br />

im vergangenen Jahr bediente,ist<br />

das ein beträchtlicher Posten.<br />

Doch trotz annähernd 60 Millionen<br />

Rücksendungen im Jahr gibt<br />

man sich bei Zalando gelassen. „Es<br />

geht gar nicht darum, die Retouren<br />

möglichst niedrig zu halten“, sagt Firmensprecherin<br />

Linda Hübner. Rücksendungen<br />

seien Teil des Geschäftsmodells,wie<br />

ein Ladenbetreiber auch<br />

nicht erwartet, dass jedes Kleidungsstück<br />

gekauft wird, das ein Kunde in<br />

seinem Geschäft anprobiert. Es sei<br />

das gute Recht, dass ein Kunde zurückschickt,<br />

was ihm nicht gefällt.<br />

Allerdings will der Modeversender<br />

Zalando,der allein im Jahr 2017 über<br />

25 000 Tonnen Verpackungsmaterial<br />

für Kundenlieferungen einsetzte,unnötige<br />

Retouren durchaus reduzieren.<br />

Dabei geht es vorallem um Kleidungsstücke,<br />

die nicht passen, weil<br />

sie von der Konfektionsgröße abweichen.<br />

Seit zwei Jahren hat Zalando eigens<br />

dafür ein etwa zehnköpfiges<br />

Team sogenannter Fitting Models installiert.<br />

Sie probieren T-Shirts, Kleider<br />

und vorallem Schuhe in den gängigsten<br />

Größen an und ermitteln so,<br />

ob ein Kleidungsstück exakt der<br />

Größe entspricht oder größer oder<br />

kleiner ausfällt. Das Ergebnis findet<br />

sich dann in der Produktbeschreibung.<br />

Inzwischen seien Erfolge messbar.Genaueres<br />

verrät man nicht.<br />

55 % 50% 7% 27 % 24% 22 %<br />

13%<br />

Verkauf<br />

an Personal<br />

Verkauf im Outlet<br />

Auskunftsfreudiger ist Zalando dagegen<br />

in Sachen Wiederverwendung<br />

der Retouren. „Der Großteil unserer<br />

Kunden sendet Artikel in einwandfreiem<br />

Zustand zurück“, sagt die Firmensprecherin<br />

und kann auf eine<br />

überdurchschnittliche Verwertungsquote<br />

verweisen. Denn während einer<br />

aktuellen Studie des Kölner EHI-<br />

Instituts zufolge im Schnitt nur 70<br />

Prozent der zurückgeschickten Waren<br />

wieder direkt in den Versand geleitet<br />

werden können, nennt Zalando<br />

einen Anteil von97Prozent. DerRest,<br />

Warenmit kleinen Mängeln oder aus<br />

der Vorsaison, würde in eigenen Outlet-Stores<br />

angeboten oder an die<br />

Hilfsorganisation Humedica gespendet.<br />

Vernichtet würden Waren nur in<br />

Ausnahmefällen. „Dies betrifft etwa<br />

0,05 Prozent aller Artikel“, sagt Hübner.<br />

Das wären dann 29 000 Kleidungsstücke<br />

im Jahr.<br />

Im gesamten Onlinehandel wird<br />

dagegen laut Parcellab-Daten großzügig<br />

geschreddert, nämlich gut jeder<br />

zweite nicht mehr wiederversendbareArtikel<br />

vernichtet. 16 Prozent aller<br />

Retouren, eine Warenmenge im<br />

achtstelligen Bereich.<br />

Der ebenfalls in Berlin ansässige<br />

Online-Möbelhändler Home24, der<br />

einen Rücksendeanteil vonzehn Prozent<br />

nennt, nutzt sein Outlet am S-<br />

Bahnhof Landsberger Allee für den<br />

Wiederverkauf der Retorean. Zudem<br />

übernahm Home24 vor zwei Jahren<br />

das Start-up Returbo. Dies hatte sich<br />

darauf spezialisiert, Retourenware<br />

und Sonderposten via Amazon und<br />

Ebay zu vermarkten.<br />

Wertminderung durch<br />

Benutzungder Ware wird<br />

dem Kunden in<br />

Rechnung gestellt<br />

NEU IN DER STADT<br />

Nie wieder<br />

Rechnungen<br />

im Briefkasten<br />

VonTheresa Dräbing<br />

In einer Fabrikhalle in Adlershof<br />

sind derzeit um die 1,5 Millionen<br />

Seiten Papier eingelagert. Und täglich<br />

kommen neue hinzu. Es sind alles<br />

Postsendungen, die zuvor eingescannt<br />

und dem Adressaten bereits<br />

per Mail zugestellt worden sind. Dahinter<br />

steckt das <strong>Berliner</strong> Start-up<br />

Caya, dessen Geschäftsidee es ist, die<br />

tägliche Post zu digitalisieren.<br />

„Wer Caya abonniert hat, muss<br />

nicht mehr zum Briefkasten laufen,<br />

um die Post zu holen, und nicht einmal<br />

mehr zu Hause sein, um Sendungen<br />

anzuschauen“, sagt Gründer Alexander<br />

Schneekloth. So haben Nutzer<br />

die Möglichkeit, auch auf die eigene<br />

Post zugreifen zu können, wenn sie<br />

sich geschäftlich in anderen Städten<br />

aufhalten oder zwischen Wohn- und<br />

Arbeitssitz pendeln. Auch wenn sie<br />

gerade im Urlaub sind, droht der<br />

Briefkasten zum einen nicht mehr<br />

überzuquellen, zum anderen kann<br />

die Post trotzdem gelesen werden.<br />

Doch, sagt Schneekloth, sei das Konzept<br />

nicht dafür angelegt, es allein für<br />

wenige Urlaubswochen im Jahr zu<br />

nutzen. So kann das Abonnement<br />

nur monatlich oder jährlich abgeschlossen<br />

werden, für mindestens<br />

2,99 Euro im Monat.<br />

Dann wirdvon Caya für diese Zeit<br />

ein üblicher Nachsendeauftrag bei<br />

der Deutschen Post und bei der privaten<br />

Pin Mail AG eingerichtet, damit<br />

die Briefpost (Warenpost ausgenommen)<br />

im Scanzentrum in Adlershof<br />

landet. Dort werden die<br />

Briefe voll automatisiert geöffnet,<br />

gescannt und verschickt –alles unter<br />

hohen Datenschutzrichtlinien, wie<br />

Schneekloth versichert. Immer<br />

dann, wenn Post im E-Mail-Fach<br />

eingegangen ist, bekommt der<br />

Kunde eine Nachricht auf sein<br />

Handy.Gleichzeitig sortiertCaya die<br />

Post vor: Nach Rechnungen, Verträgen<br />

oder Werbeschreiben. EinweiteresFeatureist<br />

die Volltextsuche: Gibt<br />

der Nutzer im Suchfeld der Webanwendung<br />

oder der Appeinen Begriff<br />

ein, bekommt er daraufhin die passenden<br />

Dokumente ausgespielt.<br />

Haftung für bis zu einer Million Euro<br />

Will jemand einzelne oder später alle<br />

Dokumente im Original zugesendet<br />

bekommen, ist auch das möglich –in<br />

den günstigeren Tarifen allerdings<br />

per Aufpreis, nur das Schreddern ist<br />

kostenlos. Auch das Langzeitarchiv<br />

kostet extra. Dafür seien alle Dokumente<br />

feuerfest geschützt und versichert<br />

–Caya haftet bis zu einer Million<br />

Euro für Schäden, sollte ein wichtiges<br />

Dokument verloren gehen.<br />

Derzeit arbeitet Caya an weiteren<br />

Zusatzfunktionen. „Eine Bezahlfunktion<br />

wird kommen“, sagt<br />

Schneekloth. Werde eine Rechnung<br />

zugestellt, soll mit einem einzigen<br />

Mausklick die Überweisung gestartet<br />

werden können. Auch das Antworten<br />

auf Briefe soll mit vorausgefüllten<br />

Textfeldern erleichtert werden.<br />

Beide Funktionen sollen in den<br />

nächsten drei, vier Monaten zur Verfügung<br />

stehen, so Schneekloth.<br />

Gegründet wurde Caya im Februar<br />

2017, seither wachse man stetig.<br />

Erst kürzlich hat das Unternehmen<br />

Teile seines Konkurrenten Digitalkasten<br />

übernommen. Mansei nun<br />

kurz davor, die Marke von 10 000<br />

Kunden zu knacken, sagt Schneekloth.<br />

Privatkunden machten den<br />

größten Anteil von 90Prozent aus.<br />

Man schaue sich schon nach größerenLagerhallen<br />

für das Papier um.<br />

IMAGO/XCUTEIMAGEX


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 7 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Wirtschaft<br />

DAX-30 in Punkten<br />

27.12.18<br />

MÄRKTE<br />

▼ 11549,96 (–0,46 %)<br />

Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />

24.12.18<br />

Euro in US-Dollar<br />

24.12.18<br />

Stand der Daten: 21.03.2019 (21:50 Uhr)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr<br />

Gewinner<br />

21.3.19<br />

▼ 67,66 (–0,94 %)<br />

21.3.19<br />

▲ 1,1387 (+0,29 %)<br />

Quelle<br />

aus DAX und MDAX vom 21.03. zum Vortag<br />

21.3.19<br />

RWESt. 23,05 +3,50 WWWWWWW<br />

Uniper NA 27,50 +3,19 WWWWWWW<br />

Siltronic NA 81,12 +2,81 WWWWWW<br />

Evotec 21,98 +2,00 WWWWW<br />

Norma Group NA 45,60 +1,83 WWWW<br />

Covestro 47,53 +1,58 WWWW<br />

Verlierer<br />

ausDAX und MDAXvom 21.03. zumVortag<br />

Wirecard 101,10 WWWWWWWWWWW –5,60<br />

DeutscheBank NA 7,44 WWWWWWWW –4,10<br />

ProSiebenSat.1 14,41 WWWWWWWW –3,93<br />

Commerzbank 7,01 WWWWWWW –3,36<br />

DeutscheBörse NA111,10 WWWWWW –2,97<br />

BayerNA 61,28 WWWWWW –2,73<br />

Leitbörsen im Überblick<br />

52-Wochen Hoch/Tief 21.03. ±% z. 20.03.<br />

Euro Stoxx 50(EU) –0,15<br />

3596/2909 3367,40<br />

CAC 40 (FR) – 0,07<br />

5657/4556 5378,85<br />

S&P UK (UK) + 0,89<br />

1590/1323 1492,03<br />

RTS (RU) +0,93<br />

1263/1033 1237,68<br />

IBEX (ES) –0,53<br />

10291/8286 9355,60<br />

Dow Jones (US) +0,84<br />

26952/21713 25962,51<br />

Bovespa (BR) –2,53<br />

100439/69069 95558,19<br />

Nikkei (JP) +0,20<br />

24448/18949 21608,92*<br />

Hang Seng (HK) –1,01<br />

31593/24541 29056,58<br />

Stx Singap. 20 (SG) +0,16<br />

1583/1350 1530,54<br />

Festgeld für 5.000 Euro<br />

Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />

Crédit Agricole **<br />

ca-consumerfinance.de 0,81 0,91 1,01<br />

PrivatBank 1891 **<br />

privatbank1891.com 0,56 0,57 0,75<br />

Akbank<br />

akbank.de 0,50 0,50 0,85<br />

abcbank<br />

abcbank.de - 0,50 0,60<br />

akf bank **<br />

akf.de 0,20 0,45 0,70<br />

Deutsche Bank *<br />

deutsche-bank.de - 0,75 0,05<br />

Santander<br />

santander.de - 0,01 0,20<br />

Targobank<br />

targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />

ING<br />

ing-diba.de - - 0,03<br />

Commerzbank<br />

commerzbank.de - - 0,01<br />

Isbank<br />

isbank.de 0,55 0,55 0,90<br />

PSD Berlin Brandenburg<br />

psd-bb.de 0,02 0,03 0,05<br />

Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />

mbs-potsdam.de - - 0,01<br />

Sparda Berlin<br />

sparda-b.de - - 0,00<br />

<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />

-030/86986969 - - -<br />

Mittelwert von 80 Banken 0,24 0,29 0,43<br />

*Neukundenangebot<br />

** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />

ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />

(Mittwoch),Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen (Samstag).<br />

Quelle:FMH-Finanzberatung<br />

Man wisse nichts, „wir<br />

haben keine Ahnung,<br />

wir hängen total in der<br />

Luft“, sagt eine Beschäftigte<br />

der Commerzbank. Seit<br />

Sonntag wirdoffiziell über die Fusion<br />

des Frankfurter Kreditinstituts mit<br />

der Deutschen Bank verhandelt. Am<br />

Donnerstag tagten die Aufsichtsräte<br />

der beiden Unternehmen. Details<br />

über mögliche Beschlüsse wurden<br />

zunächst nicht bekannt.<br />

Deutsche-Bank-Chef Christian<br />

Sewing wolle die Kontrolleureseines<br />

Geldhauses vom Sinn einer Fusion<br />

mit dem kleineren Konkurrenten<br />

überzeugen, hieß es. Ein wichtiges<br />

Argument soll dabei die Perspektive<br />

auf eine klare Dominanz im deutschen<br />

Markt sein. Hinzu komme,<br />

dass er bei der Refinanzierung der<br />

eigenen Geschäfte sinkende Kosten<br />

erwarte –die neue Größe könnte geringere<br />

Risikoaufschläge nach sich<br />

ziehen. Indes zeichnet sich immer<br />

mehr ab, dass eine Verschmelzung<br />

–wennüberhaupt –ein äußerst komplexes<br />

und langwieriges Unterfangen<br />

wird. So soll Sewing damit rechnen,<br />

dass ein Deal nicht vor 2020<br />

unter Dach und Fach gebracht werden<br />

kann.<br />

Auch weil die Bankenaufsicht der<br />

Europäischen Zentralbank (EZB) ein<br />

gehöriges Wörtchen mitzureden hat<br />

und schon mahnt. Ignazio Angeloni,<br />

Mitglied des EZB-Gremiums, sagte,<br />

die beiden Institute müssten sich auf<br />

eine rigide Überprüfung gefasst machen.<br />

Die Aufseher wollen sich anschauen,<br />

ob es überhaupt einen realistischen<br />

Businessplan für eine<br />

„Deutsche Commerzbank“ gibt. Womöglich<br />

komme man da zu anderen<br />

Schlussfolgerungen in puncto Kapital<br />

und Liquidität als die Bankmanager,sagte<br />

der Italiener.<br />

DieAufsicht hat in der Vergangenheit<br />

großen Wert auf robuste Finanzen<br />

gelegt. So musste sich 2016 die<br />

italienische Banco Popolare SCerst<br />

einmal eine Milliarde Euro frisches<br />

Kapital besorgen, bevor sie mit der<br />

Bis zu 50000 Jobs gefährdet<br />

EZB will sich Fusionspläne von DeutscherBank und Commerzbank genau anschauen<br />

Von Frank-Thomas Wenzel<br />

In einem Spiegel mit demLogo der Deutschen Bank ist die Zentrale derCommerzbank<br />

in Frankfurtzu sehen.<br />

FOTO: ARNE DEDERT/DPA<br />

Die Liebe der SPD zur Bankenfusion<br />

bank durch die Deutsche Bank war<br />

kein Erfolg. Scholz hat schon vorMonaten<br />

durchscheinen lassen, dass er<br />

in einer Fusion die Chance für einen<br />

„nationalen Champion“ im Bankensektor<br />

sieht. Aber diese Idee ist absurd,<br />

wenn man sich die beiden Kandidaten<br />

ansieht. Es gibt praktisch<br />

keine Synergieeffekte, dafür viele<br />

Überschneidungen und deshalb den<br />

Abbau vonvielen Arbeitsplätzen.<br />

Zwar hat sich die Commerzbank –<br />

auch dank einer Unterstützung von<br />

18 Milliarden Euro durchden Steuerzahler<br />

–halbwegs gefangen. Aber die<br />

Deutsche Bank ist anhaltend labil.<br />

Nicht nur Italien –auf das deutsche<br />

Finanzpolitiker immer gern mit erhobenem<br />

Zeigefinger verweisen –<br />

hat ein Bankenproblem.<br />

Aber warum ist das ein Problem?<br />

Wir haben doch mittlerweile die<br />

Europäische Bankenunion –auch als<br />

Konsequenz aus der Finanzkrise. Es<br />

gibt einen genauen Plan und Regeln,<br />

GASTBEITRAG<br />

LisaPaus<br />

wie die Abwicklung einer wankenden,<br />

fallenden Bank vor sich gehen<br />

soll und einen Abwicklungsfond. Genau<br />

vordiesem Hintergrund hat Angela<br />

Merkel 2014 beim G-20-Gipfel<br />

versprochen: „Nie wieder wird es<br />

notwendig sein, dass Steuerzahler<br />

dafür eintreten müssen, dass große<br />

Banken zusammenbrechen.“<br />

Die Kanzlerin hat sich auch jetzt<br />

offiziell von der Fusionsidee distanziert.<br />

Warum hält sich dann der sozialdemokratische<br />

Finanzminister –<br />

so ziemlich als Einziger –mit Kritik<br />

zurück?DasGeredevom„nationalen<br />

Champion“ zeigt sehr altes Denken<br />

bei Olaf Scholz. Denn selbst wenn<br />

man der Meinung sein sollte,dass es<br />

in Zeiten der Globalisierung international<br />

operierende Großbanken<br />

braucht: Warummuss das eine deutsche<br />

Großbank sein?<br />

Warumsoll nicht die französische<br />

BNP Paribas die Auslandsgeschäfte<br />

eines deutschen Mittelständlers fi-<br />

FOTO: MIKE FROEHLING<br />

Banca Popolare di Milano zusammengehen<br />

durfte.Das legt nahe,dass<br />

auch die Deutsche Bank zunächst<br />

eine Kapitalerhöhung stemmen oder<br />

etwa Anteile in ihrer Fondstochter<br />

DWS verkaufen muss. Allein dies<br />

könnte sich Monate hinziehen.<br />

DasMisstrauen der EZB-Aufseher<br />

ist nachvollziehbar. Die Deutsche<br />

Bank ist immer noch in fragwürdige<br />

Geschäfte verwickelt –unter anderem<br />

ineinen gigantischen GeldwäscheskandalbeiderDanskeBank,bei<br />

dem es sich um 200 Milliarden Euro<br />

dreht. Beider Commerzbank geht es<br />

auch um ein Kuriosum, das stutzig<br />

macht. Sieist ein Schnäppchen.<br />

Ihr Börsenwert beträgt nur rund<br />

9Milliarden Euro, obwohl sie über<br />

eigenes Kapital in Höhe von 23Milliarden<br />

Euro verfügt. Man kann sich<br />

also die Bank für 9Milliarden kaufen<br />

und erhält 23 Milliarden. Da stellt<br />

sich die Frage,warum dies noch kein<br />

Konkurrent gemacht hat. Eine naheliegende<br />

Erklärung wäre, dass es<br />

beim besagten Geschäftsmodell hapert<br />

oder dass bei Konkurrenten die<br />

Angst vorbislang unbekannten Risiken<br />

vorherrscht. Sewing scheint das<br />

nicht zu schrecken, und vielleicht hat<br />

er es genau auf die 14 Milliarden Gewinn<br />

abgesehen, um sein Geldhaus<br />

zu stabilisieren.<br />

Unter Mitarbeitern der Commerzbank<br />

geht derweil die Angst um,<br />

dass ihr Unternehmen bei einer Fusion<br />

als Juniorpartner besonders viele<br />

Stellen abbauen müsse. Mutmaßungen<br />

kursieren, dass insgesamt<br />

zwischen 30000 und 50000 Jobs wegfallen<br />

könnten. Ganz offensichtlich<br />

ist das beim Geschäft mit Privatkunden:<br />

Wo Coba- und Deutsche-Bank-<br />

Filialen in Sichtweite voneinander<br />

liegen, könnten die Gelben einfach<br />

dichtmachen, ohne dass es einen<br />

maßgeblichen Nachteil für die Kunden<br />

gebe. Sewing soll die Position<br />

vertreten, dass die Stellenstreichungen<br />

ohnehin unausweichlich seien,<br />

vorallemwegenderanstehendenDigitalisierung<br />

vieler Aufgaben. Arbeitnehmervertreter<br />

und Gewerkschafter<br />

wehren sich gegen die Fusion.<br />

Wie kann das sein? Wir sind im<br />

Jahr zehn nach der Finanzkrise<br />

und reden allen Ernstes über eine<br />

mögliche Fusion von Deutscher<br />

Bank und Commerzbank? Eine Fusion<br />

vonzweiangeschlagenen Großbanken<br />

zu einer Megabank? Schließlich<br />

waren sich doch vorzehn Jahren<br />

alle einig, dass man keine Megabanken<br />

mehr erlauben dürfe. Banken,<br />

die so groß sind, dass sie Politik und<br />

Allgemeinheit erpressbar machen.<br />

Banken, die das ganzeFinanzsystem<br />

ins Wanken bringen, wenn sie fallen.<br />

Banken, die die Steuerzahler am Ende<br />

genau deshalb doch retten müssen:<br />

Toobig to fail.<br />

Und dieses Risiko besteht fort.<br />

Just in der letzten Woche wurde ein<br />

vom Finanzministerium selbst in<br />

Auftrag gegebenes Gutachten öffentlich.<br />

Thema: die Wirksamkeit der<br />

neuen Finanzmarktregeln. Fazit: Bei<br />

den kleinen bis mittleren Banken haben<br />

die Reformen gewirkt, nicht aber<br />

bei den Großbanken. Da geht die Finanzwelt<br />

weiter davon aus, dass sie<br />

im Notfall gerettet würden.<br />

Wiekannessein, dass der sozialdemokratische<br />

Finanzminister Olaf<br />

Scholz auch dieses Gutachten seines<br />

eigenen Hauses ignoriert und eine<br />

solche Fusion weiter mehr oder minder<br />

offen befürwortet? Dabei sollte er<br />

es besser wissen. DieCommerzbank<br />

geriet erst durch die Fusion mit der<br />

Dresdner Bank in die Schieflage, die<br />

vom sozialdemokratischen Finanzminister<br />

Peer Steinbrück befördert<br />

wurde.<br />

Auch die ebenfalls vonSteinbrück<br />

unterstützte Übernahme der Postnanzieren?<br />

Undwennschon Fusion,<br />

warum nicht eine wirklich europäische<br />

mit Banken aus unterschiedlichen<br />

EU-Staaten? Das wäre dann<br />

auch eine durchaus diskutable Variante<br />

für die Commerzbank –hierbei<br />

wären wohl auch die erhofften<br />

Synergieeffekte deutlich wahrscheinlicher.<br />

Das Gerede vom „nationalen<br />

Champion“ zeigt dagegen<br />

eine sehr nationale, uneuropäische<br />

Denkart.<br />

Denn das ist das eigentliche Drama<br />

am Kurs von Olaf Scholz. Diese<br />

Rückkehr zu nationalem Denken,<br />

wenn es eng wird, zu staatsmonopolitischem<br />

sogar, ist nicht nur überholt<br />

–esist brandgefährlich für die<br />

Europäische Bankenunion. Genau<br />

das steht im eingangs erwähnten<br />

Gutachten: DieReformen wirken bei<br />

den Großbanken nicht, weil der Finanzmarkt<br />

nicht glaubt, dass sich die<br />

Politik an diese Regeln hält. Weil er<br />

nicht glaubt, dass der Staat wirklich<br />

eineGroßbankPleitegehenlässt.Genau<br />

deshalb tendieren Großbanken<br />

auch weiter zu einer viel zu risikoreichen<br />

Geschäftspolitik. Wenn es<br />

klappt, können sie die Gewinne behalten<br />

–und die Verlustewerdensozialisiert.<br />

Alles wie gehabt.<br />

Das muss endlich enden. Olaf<br />

Scholz muss aufhören, von einem<br />

„nationalen Champion“ zu reden.<br />

Undsich stattdessen an die gemeinsam<br />

vereinbarten europäischen Regeln<br />

halten. Es geht um mehr als ein<br />

Bankenproblem,esgeht um Europa.<br />

Lisa Paus, 50,ist Abgeordnete der <strong>Berliner</strong><br />

Grünen im Bundestag.<br />

NACHRICHTEN<br />

Ford tauscht<br />

Chef für Europa aus<br />

DerUS-Autobauer Ford stellt die<br />

Leitung seines kriselnden Europageschäfts<br />

neu auf. Der51-jährige Brite<br />

StuartRowley,der bisher das Tagesgeschäft<br />

in Nordamerika führte,<br />

wirdden Chefposten vonSteven<br />

Armstrong übernehmen, wie das<br />

Unternehmen mitteilte.Inden vergangenen<br />

Monaten hätten die beiden<br />

Manager bereits intensiv zusammengearbeitet,<br />

um den Konzern<br />

in Europa zurück in die schwarzenZahlen<br />

zu bringen. Ford hatte<br />

gerade angekündigt, 5000 ArbeitsplätzeinDeutschlandabzubauen.<br />

Armstrong (54) soll als Vorsitzender<br />

vonFordEuropa an Bord bleiben,<br />

sich aber um Projekte jenseits des<br />

Tagesgeschäfts kümmern. (dpa)<br />

Vergütung der Dax-Chefs<br />

leicht gesunken<br />

Deutschlands Spitzenmanager haben<br />

im vergangenen Jahr im Schnitt<br />

weniger verdient als 2017. Angesichts<br />

rückläufiger Erträge der Dax-<br />

Unternehmen sank die Direktvergütung<br />

ihrer Vorstandschefs um 6Prozent<br />

auf 5,6 Millionen Euro,wie das<br />

Beratungsunternehmen Willis Towers<br />

Watson mitteilt. „Heute ist die<br />

Vorstandsvergütung deutlich stärker<br />

als noch vorzehnJahren an den<br />

langfristigen und nachhaltigen<br />

Unternehmenserfolg gekoppelt,<br />

und das ist auch sinnvoll“, hieß es.<br />

Spitzenverdiener war wie schon im<br />

Vorjahr SAP-Chef Bill McDermott<br />

mit rund 10,2 Millionen Euro.Ihm<br />

folgen Heidelbergcement-Lenker<br />

BerndScheifele (7,2 Millionen) und<br />

Adidas-Chef Kasper Rorsted<br />

(7,1 Millionen). (dpa)<br />

Jeansmarke Levi’s kehrt<br />

zurück an die Börse<br />

Unübersehbar:Levi’sist wiederander<br />

Wall Street.<br />

FOTO: RICHARD DREW/AP<br />

DerJeanshersteller Levi Strauss (Levi’s)<br />

hat bei seiner Rückkehr an die<br />

Börse gut 623 Millionen Dollar<br />

(548 Millionen Euro)anfrischem<br />

Kapital bei Anlegerneingesammelt.<br />

DasUnternehmen schickte seine<br />

Aktien am Donnerstag zum Ausgabepreis<br />

von17Dollar in den Handel.<br />

Insgesamt wirddie Jeansikone beim<br />

Börsencomeback mit etwa 6,55 Milliarden<br />

Dollar bewertet. Levi’shatte<br />

bereits im Jahr 1971 einen Börsengang<br />

vollzogen, war jedoch Mitte der<br />

Achtzigerjahrewieder privatisiert<br />

worden. Derzeitige Eigentümer sind<br />

Nachfahren vonFirmengründer Levi<br />

Strauss,der aus Bayern auswanderte<br />

und 1853 in Kalifornien sein<br />

Textilgeschäft gründete. (dpa)<br />

Abnahmemenge<br />

in Liter<br />

HEIZÖLPREISE<br />

Durchschnittspreis<br />

je 100 LiterinEuro<br />

(in Klammern Vorwoche)<br />

1000 75,96 (76,36)<br />

3000 71,41 (71,74)<br />

5000 69,74 (70,11)<br />

10 000 68,25 (68,63)<br />

15 000 67,78 (68,10)<br />

incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,<br />

Quelle: www.dieter-maeder.de<br />

Preisermittlung 21. 3. 2019


8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

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Meinung<br />

Berlin<br />

ZITAT<br />

Inseln für die<br />

leere Mitte<br />

Torsten Harmsen<br />

fühlt sich sehr unwohl auf zugigen<br />

Plätzen im Stadtzentrum.<br />

Als Kind der 60er-Jahre beeindruckte<br />

mich dieser weite Platz sehr. Noch<br />

standen kein Fernsehturmund kein Palast<br />

der Republik im Hintergrund. VomBahnhof<br />

Alexanderplatz bis zur Domruine erstreckte<br />

sich eine riesige Brache. Einsam<br />

stand mittendrin die Marienkirche.Andiesem<br />

Anblick konnte man gut erkennen,<br />

was der Krieg aus der einst lebendigen <strong>Berliner</strong><br />

Mitte gemacht hatte.<br />

Jahrzehnte vergingen. Neue Tatsachen<br />

wurden geschaffen. DerOsten Berlins war<br />

nun grundsätzlich geprägt durch weite<br />

Räume. Inder Mitte ragte hoch der Fernsehturm<br />

auf. Kaum jemand wollte ernsthaft<br />

das alte,eng bebaute Berlin wiederhaben.<br />

Das Nikolaiviertel als museales<br />

Schmuckkästchen reichte, umGästen zu<br />

zeigen, wie es hier mal aussah.<br />

Auch die Debatte um eine Bebauung<br />

des Raums zwischen Fernsehturm und<br />

Spree scheint abgeschlossen zu sein. Zumindest<br />

von Seiten des Senats. Schon gar<br />

nicht will man eine Wiederbelebung des<br />

historischen Stadtviertels mit seinen alten<br />

Straßenzügen. Weit und offen soll alles<br />

bleiben und möglichst grüner werden.<br />

Das ist verständlich. Unddennoch: Es<br />

zieht und pfeift mächtig um einen, wenn<br />

man den weiten Raum durchquert, um<br />

etwa vomAlex zum Nikolaiviertel zu gelangen.<br />

Da gibt es kaum Schutz. Auswärtige<br />

Touristen staunen über die endlosenWege.<br />

Aus diesem Grund sind mir Menschen<br />

sympathisch, die darüber nachdenken, ob<br />

und wie man diesen Platz bebauen könnte.<br />

Undzwar nach Plan und nicht mit zufällig<br />

hingeworfenen Kommerz-Glasklötzen, die<br />

Berlin vielerorts prägen.<br />

Schafft bitte Inseln auf diesem Platz,<br />

Orte des urbanen Lebens! Ideen dafür sollten<br />

weiter gefragt sein. Die Debatte darüber<br />

darfnicht abgeschlossen sein.<br />

Waffengesetze<br />

Je strikter,<br />

desto sicherer<br />

Christian Burmeister<br />

meint, dass die Umsetzung der EU-<br />

Richtlinie ein Fortschritt ist.<br />

Die beiden Gegensätzeindieser Frage<br />

sind Neuseeland und die USA: Während<br />

der Inselstaat nach dem Anschlag<br />

von Christchurch in Rekordzeit sein Waffengesetz<br />

ändert, wird inden USA jede<br />

Verschärfung von der Waffenlobby verhindert.<br />

Europa und Deutschland liegen<br />

irgendwo dazwischen. Es kommt zwar<br />

immer wieder zu einer Verschärfung der<br />

Waffengesetze, aber es geht meist quälend<br />

langsam voran: Beider letzten Änderung<br />

ging es um höhere Sicherheitsstandards<br />

für Waffenschränke. Für diese Kleinigkeit<br />

hat der Gesetzgeber fast zehn<br />

JahreVorlauf gebraucht!<br />

Dabei gibt es am Zusammenhang von<br />

schärferen Waffengesetzen und einer geringeren<br />

Gefährdung der Bevölkerung<br />

keine Zweifel. Eine aktuelle Studie der<br />

Ludwig-Maximilian-Universität in München<br />

in mehreren europäischen Ländern<br />

zeigt: Je strikter die Bestimmungen in einem<br />

Land sind, desto geringer ist die Zahl<br />

der mit Schusswaffen verübten Morde<br />

und Selbsttötungen.<br />

Mit der geplanten Umsetzung der<br />

neuen EU-Richtlinie zu Waffen werden in<br />

Deutschland wohl einige Sicherheits-Lücken<br />

geschlossen und Amokläufe oderTerroranschläge<br />

mit Schusswaffen zumindest<br />

erschwert. AndereProbleme bleiben: So ist<br />

es ist nicht zu verstehen, warum geheimdienstliche<br />

Hintergrundchecks beim Erwerb<br />

eines Waffenscheins nicht zum Standardgehören.<br />

Oder warum Sportschützen<br />

heute überhaupt noch Waffen benutzen<br />

müssen, mit denen Menschen getötet werden<br />

können. Für den Sportgibt es gute Alternativen.<br />

Bleibt die Frage, obdie Behörden<br />

auch das Darknet ausreichend im<br />

Blick haben, in dem man sich illegal Waffen<br />

besorgen kann.<br />

Brexit Road<br />

Berlin diskutiert indiesen Wochen<br />

leidenschaftlich über die Frage,ob<br />

es zulässig und sinnvoll ist, die<br />

Wohnungen großer Immobilienunternehmen<br />

zu vergesellschaften, wie es<br />

die Initiative„DeutscheWohnen und Co enteignen“<br />

anstrebt. Bemerkenswert dabei ist<br />

zunächst, dass die öffentliche Erregung über<br />

den Vorstoß überschaubar ist. Ja,esgibt den<br />

erwarteten Widerspruch von Vertretern der<br />

Wirtschaft, von Konservativen und Liberalen.<br />

Aber Umfragen zeigen, dass das Spektrum<br />

der Unterstützer bis ins bürgerliche Lager<br />

reicht. Hätte jemand kurz nach der Wiedervereinigung<br />

vorgeschlagen, Immobilienkonzerne<br />

ab einer Größe von 3 000<br />

Wohnungen zu vergesellschaften, wie jetzt<br />

geplant, er wäremilde belächelt worden.<br />

Dass es heute anders ist, sagt eine ganze<br />

Menge über die Entwicklung in Berlin aus.<br />

Diewichtigste Erkenntnis lautet:Viele Mieter<br />

sind überzeugt, dass es besser wäre, die<br />

Macht der privaten Konzerne zu beschränken.<br />

Überraschend ist das nicht. Zeichnet<br />

sich doch die börsennotierte Deutsche Wohnen<br />

durch einen rigiden Mieterhöhungskurs<br />

aus. Etwa dadurch, dass sie immer wieder<br />

den Mietspiegel infrage stellt, um höhere<br />

Mieten durchzusetzen, und die Mieter auf<br />

Zustimmung vor Gericht verklagt. Soziales<br />

Gewissen? Fehlanzeige.Was zählt, sind Aktienkurs<br />

und Rendite. Mieter beklagen schon<br />

lange,dass sie es sind, die enteignet werden.<br />

Monat für Monat. Durchsteigende Mieten.<br />

Es ist das Verdienst der Initiative „Deutsche<br />

Wohnen und Co. enteignen“, dass sie<br />

vorAugen geführthat, wie sehr sich manche<br />

Mieter mittlerweile in die Enge gedrängt fühlen.<br />

Gleichwohl wäreesfalsch, 243 000 Wohnungen<br />

in der Hauptstadt zu vergesellschaften,<br />

um die es geht. Zum einen, weil völlig<br />

Daich ein BVG-Jahres-Abo habe, konnte<br />

ich das verbilligte Fahrticket für Frauen<br />

zum Equal PayDay am Anfang dieser Woche<br />

nicht in Anspruch nehmen. Schade,doch die<br />

Botschaft der BVG, auch wenn sie eher symbolischen<br />

Charakter hatte, war klug. Ich<br />

habe mich für die Frauen freuen können, die<br />

immer noch weniger als ihre männlichen<br />

Kollegen bezahlt bekommen. Laut Statistischem<br />

Bundesamt verdienen Männer in<br />

Berlin ungefähr 21 Prozent mehr als Frauen.<br />

Diemeisten Menschen, die in privilegierten<br />

Positionen sind, sei es aufgrund von Abstammung,<br />

Geschlecht oder körperlichen<br />

Fähigkeiten, sehen weder ihre Privilegien<br />

noch die Umstände, mit denen diese aufrechterhalten<br />

werden. Sichtbar wird das bei<br />

ungleichen Gehältern, aber auch in ganz banalen<br />

Alltagssituationen.<br />

Kürzlich war ich bei einem Basketballspiel<br />

in der Max-Schmeling-Halle,und in der<br />

Halbzeit gab es einen Wurf-Wettbewerb für<br />

Kinder.Dem Gewinner winkten Eintrittskarten<br />

für ein Spiel. Unter den vier teilnehmenden<br />

Kindern waren ein Mädchen und drei<br />

Jungen. Alle Kinder wurden vom Moderator<br />

einzeln vorgestellt und durften jeweils zwei<br />

Körbe vonder Freiwurflinie aus werfen.<br />

Dermännliche Moderator sagte sein „Ladies<br />

first“ auf, und das Mädchen nahm seine<br />

Position ein. Sie fokussierte sich und warf<br />

mit einem gekonnten Bogen den Ball direkt<br />

in den Korb. Die drei Jungen versuchten<br />

ebenfalls zu treffen, doch alle drei verfehlten<br />

den Korb. Inder nächsten Runde warf das<br />

Enteignungsdebatte<br />

Teure<br />

Eskalation<br />

Ulrich Paul<br />

meint, dass nicht nur die Vermieter für die Probleme auf<br />

dem Wohnungsmarkt verantwortlich sind.<br />

unklar ist, wie teuer eine Entschädigung werden<br />

würde.Sicher ist nur,eswürde sehr teuer<br />

werden –obesnun 7,3 bis 13,7 Milliarden<br />

Euro werden, wie die Initiative meint, oder<br />

ob es 28,8 bis 36 Milliarden Euro werden, wie<br />

aus der amtlichen Kostenschätzung des Senats<br />

hervorgeht. Viel wichtiger aber ist, dass<br />

eine Zwangsmaßnahme wie eine Sozialisierung<br />

zur weiteren Verschärfung in einer ohnehin<br />

schon angespannten Situation beitragen<br />

würde.Daran kann die Stadt nicht interessiert<br />

sein. Um eine Eskalation abzuwenden,<br />

bedarfesfreilich einer klaren Geste der<br />

Vermieter. Die Abwehr-Haltung, mit der die<br />

Wohnungswirtschaft auf das Volksbegehren<br />

zur Sozialisierung reagiert, zeigt, dass sie<br />

noch nicht verstanden hat, wo das Problem<br />

KOLUMNE<br />

Zwei Treffer<br />

und ein einfältiger<br />

Moderator<br />

Rose-Anne Clermont<br />

Autorin<br />

Mädchen mit Leichtigkeit einen weiteren<br />

Korb.Alle Jungen verfehlten das Ziel wieder.<br />

Der Moderator war sichtlich erstaunt<br />

und stellte die Jungen mit dem Kommentar<br />

bloß, dass sie sich von einem Mädchen<br />

hatten besiegen lassen. An dieser Stelle<br />

wäre der Wettbewerb eigentlich vorbei gewesen,<br />

und der Moderator hätte der eindeutigen<br />

Siegerin die Eintrittskarten überreichen<br />

können. Stattdessen fragte er aber<br />

BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN<br />

sitzt –und welchen Anteil ihreUnternehmen<br />

daran haben. Es muss nicht jede Bestandsmiete<br />

regelmäßig steigen, nur weil es der<br />

Mietspiegel hergibt. Undbei der Neuvermietung<br />

muss nicht immer der höchstmögliche<br />

Preis erzielt werden. Die Genossenschaften<br />

machen vor, dass es auch anders geht. Leben<br />

und leben lassen, Verständnis und Respekt<br />

vor Leistung und Leistungsfähigkeit des jeweils<br />

anderen –das hat die soziale Marktwirtschaft<br />

der Bundesrepublik über Jahrzehnte<br />

ausgezeichnet.Wersich davon verabschiedet,<br />

wer Mieter in Existenzangst versetzt,<br />

um seinen Aktionären zum üppigen<br />

Gewinn noch einen Bonus draufzulegen,<br />

darfsich über Unmut nicht wundern.<br />

DieVerantwortung für die Misere auf dem<br />

Wohnungsmarkt liegt aber keineswegs allein<br />

auf Vermieter-Seite. Begünstigt wurde deren<br />

Geschäft von der Politik, die nach der Wiedervereinigung<br />

die Privatisierung vonWohnungen<br />

aus öffentlichem Besitz vorantrieb<br />

und sich zugleich aus dem sozialen Wohnungsbau<br />

zurückzog. Daswar ein Fehler,der<br />

durch lasche Mietgesetze sogar noch verschärft<br />

wurde.Noch richtetsichder Zorn der<br />

Bürger vor allem gegen die Vermieter. Doch<br />

das könnte sich ändern, wenn es der Politik<br />

nicht gelingt gegenzusteuern. Das geht nur<br />

mit einem Mix aus verschiedenen Maßnahmen.<br />

Es hilft nicht, lediglich bauen, bauen,<br />

bauen zu rufen. Denn es kommt darauf an,<br />

vor allem preiswerte Wohnungen zu errichten.<br />

Das Ziel, den Anteil der Wohnungen in<br />

städtischer Hand zu erhöhen, ist richtig. Hier<br />

kann es nicht schaden, wenn sich Berlin an<br />

Wien mit seinem hohen Anteil städtischer<br />

Wohnungen orientiert. Dortsteigen die Mieten<br />

moderat. Gerade erst landete Wien auf<br />

der Liste der lebenswertesten Städte derWelt<br />

auf Platz eins.Zum zweiten Mal.<br />

das Publikum: „Sollen wir den Jungen noch<br />

eine Chance geben?“<br />

DasPublikum antwortete mit einem lautstarken<br />

„Nein“, so musste er sich schließlich<br />

dem öffentlichen Willen beugen und das<br />

Mädchen zur Siegerin erklären. Er bat das<br />

Mädchen dennoch um einen letzten Wurf,<br />

obwohl der Wettbewerb bereits beendet war.<br />

DasMädchen zögerte und spürte die Enttäuschung<br />

des Moderators, vielleicht war<br />

auch der Druck zugroß, obwohl sie ihre Fähigkeiten<br />

ja bereits zweimal unter Beweis gestellt<br />

hatte. Sie warf also ein drittes Mal und<br />

der Ball ging daneben. DieKarten erhielt sie,<br />

ohne weiteren feierlichen Übergabeakt, einfach<br />

nur am Spielfeldrand.<br />

Frauen werden nicht nur schlechter bezahlt,<br />

sondern auch nach wie vor geringer<br />

eingeschätzt. Da gilt ein Treffer in den Basketballkorb<br />

eben als Glück und nicht als<br />

Können. Und vielleicht waren die männlichen<br />

Gegner ja gerade nicht hundertprozentig<br />

fit ... Frauen sind zahlenmäßig gesehen in<br />

der Mehrheit,werdenjedoch als Minderheit<br />

behandelt. So bedeutet eine Frau zu sein immer<br />

noch, die gefühlte Mehrheit davonüberzeugen<br />

zu müssen, dass man genauso gut ist<br />

wie der selbstverständliche und bevorzugte<br />

Standard: weiße Männer.<br />

DasMädchen in der Basketballhalle wirkte<br />

bei den Würfen sehr konzentriert, die Reaktion<br />

des Moderators aber verunsicherte sie.Es<br />

wirdhoffentlich noch andereErwachsene geben,<br />

die ihr vermitteln, dass man sich für<br />

seine Siege nicht entschuldigen muss.<br />

„Dass wir überhaupt<br />

ein Referendum<br />

hatten, natürlich.“<br />

George Osborne,<br />

früherer Schatzkanzler<br />

in der Regierung von David Cameron,<br />

antwortet im Stern-Interview<br />

auf die Frage, was der größte<br />

Fehler der britischen Regierung in Bezug<br />

auf den Brexit war.<br />

AUSLESE<br />

Der Kompromiss<br />

um Orban<br />

Wie umgehen mit den Rechtspopulisten<br />

in den eigenen Reihen? DieEuropäische<br />

Volkspartei (EVP) hat sich entschlossen,<br />

die Mitgliedschaft der ungarischen<br />

Fidesz-Partei in der großen Fraktion<br />

im EU-Parlament erst einmal auf Eiszulegen.<br />

DiePariser <strong>Zeitung</strong> Le Monde kritisiert<br />

das: „Lange hat Manfred Weber gegenüber<br />

Viktor Orban gezaudert“, kommentiertdas<br />

Blatt.„Der Fraktionschef der Europäischen<br />

Volkspartei hat es vorgezogen, den Kopf<br />

einzuziehen. Dabei wurde die Diskrepanz<br />

des ungarischen Ministerpräsidenten und<br />

seiner Fidesz-Partei zu den Regeln der Demokratie<br />

immer größer.“ Die liberale<br />

schwedische Tageszeitung Dagens Nyheter<br />

ist dagegen mit der Entscheidung erst mal<br />

zufrieden, sie komme aber „mehrereJahre<br />

zu spät“, heißt es.„Noch wichtiger ist es jedoch,<br />

dass die demokratische Rechte in<br />

Europa nun nicht mehr so tun muss,als ob<br />

Politiker vom Schlage Orbans gezähmt<br />

werden könnten.“<br />

Der Zürcher Tages-Anzeiger argumentiert<br />

ähnlich: „Die Mitgliedschaft von Orbans<br />

Regierungspartei Fidesz vorerst zu<br />

suspendieren, ist ein recht schlauer Kompromiss“,<br />

meint das Schweizer Blatt.<br />

„Viktor Orban bleibt eingebunden und<br />

unter Beobachtung. Das ist klug, weil in<br />

Europa inzwischen fast jedes Land seinen<br />

Orban hat.“ Für das Handelsblatt ist der<br />

Konflikt noch nicht gelöst. Im Gegenteil:<br />

„Für den EVP-Spitzenkandidaten ManfredWeber<br />

droht der Streit mitOrban zum<br />

Debakel zu werden.“ Christine Dankbar<br />

PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN<br />

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Seite 3: Bettina Cosack.<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 – S eite 9 *<br />

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Berlin<br />

Erst vier Hinweise<br />

zum Mord an der<br />

Karl-Marx-Allee<br />

Seite 13<br />

Streit –InKreuzberg kämpfen Anwohner für ihren Discounter Seite 10<br />

Extremismus –Geisel sieht rechten Terrorismus in Neukölln Seite 12<br />

Stadtbild<br />

Der Schnorrer<br />

in der Bahn<br />

Gabriela Keller<br />

lernt in der U8häufiger<br />

etwas über den Menschen.<br />

Die beiden saßen in der U8,ein<br />

dünner Mann im Anorak, vielleicht<br />

Anfang 50, und eine Frau mit<br />

schulterlangen dunklen Haaren und<br />

Acrylfingernägeln, die deutlich jünger<br />

aussah. Sie hockten eng zusammen,<br />

einander zugewandt, und<br />

sprachen so intensiv und versunken<br />

miteinander wie alte Freunde, die<br />

sich schon länger nicht gesehen haben.<br />

In ihrem Gespräch ging es vor<br />

allem um das Schwarzfahren. Sieerzählte<br />

vonden hohen Geldforderungen,<br />

die sie infolge von mehreren<br />

Bus- oder Bahnfahrten ohne gültiges<br />

Ticket bezahlen sollte; die Details<br />

gingen im Rattern der Bahn unter,<br />

aber es muss ziemlich viel gewesen<br />

zu sein, so aufgewühlt, wie sie davon<br />

erzählte.<br />

Er sagte, ersei häufiger von Luckenwalde<br />

nach Berlin gefahren,<br />

und zwar immer schwarz. Den Kontrolleuren<br />

sei er immer entkommen,<br />

nur einmal hätten sie ihn erwischt.<br />

Er habe aber nichts weiter von dem<br />

Vorfall gehört. Dann kamen sie von<br />

diesem auf jenes; die Bahn fuhr vom<br />

Herrmannplatz in Richtung Schönleinstraße,die<br />

Gedanken der beiden<br />

sprangen wie Pingpongbälle von<br />

Thema zu Thema, vom öffentlichen<br />

Personennahverkehr schwenkte der<br />

Mann auf sein Liebesleben, wo es im<br />

Moment nicht so gut läuft, weil seine<br />

Freundin aus der Entgiftung abgehauen<br />

ist – und zwar mit seinem<br />

Auto.<br />

Wodurch die Frau dann irgendwie<br />

auf die Schufa kam, genauer gesagt<br />

auf das Problem, dass sie dort<br />

negative Einträge hat, und zwar zu<br />

Unrecht. In diesem Augenblick näherte<br />

sich vonder Seite ein Mann mit<br />

amputierten Beinen, der im Rollstuhl<br />

durch die Bahn fuhr und dabei<br />

einen Pappbecher mit Münzen<br />

schüttelte. „Sei bloß ruhig“, rief der<br />

Mann ihm nach. „Der soll doch arbeiten<br />

gehen.“ Er klang nun wütend,<br />

auch die Frau war aufgebracht und<br />

malte sich aus, welche Mengen an<br />

Geld („Scheinen“) der Mann im Rollstuhl<br />

wohl im Laufe des Tages einsammelt.<br />

Sie schien davon auszugehen,<br />

dass es ziemlich viel sein muss,<br />

mehr jedenfalls,als sie an einem Tag<br />

zur Verfügung hat.<br />

Die beiden redeten sich in Rage<br />

über den Rollstuhlfahrer, der die<br />

ganze Zeit weiter mit den Münzen<br />

klimperte. Die Bahn passierte die<br />

Station Kottbusser Tor. DieFahrgäste<br />

rechts und links auf den Sitzbänken<br />

starrten auf ihre Handybildschirme<br />

oder auf den Boden, eine Frau schob<br />

ihren Kinderwagen ein Stück nach<br />

hinten.<br />

Vielleicht ist es so, dass Menschen,<br />

die jeden Tagumihre Existenz<br />

kämpfen müssen, mitunter die<br />

Kraft fehlt, Mitgefühl mit anderen zu<br />

entwickeln. Jedenfalls schien für die<br />

beiden festzustehen, dass der Rollstuhlfahrer<br />

nicht wirklich auf Hilfe<br />

angewiesen sein kann.<br />

„Und am Abend steigt der in seinen<br />

Mercedes und fährt nach<br />

Hause“, sagte der Mann. Die Frau<br />

neben ihm nickte, dann schwiegen<br />

die beiden einen Moment, der Rollstuhlfahrer<br />

rollte weiter durch den<br />

Wagen. Das Klimpern der Münzen<br />

wurde leiser und leiser.„Außerdem“,<br />

sagte der Mann auf der Bank noch,<br />

„ist das verboten.“<br />

Seit Jahrzehnten wird über die Zukunft der <strong>Berliner</strong> Mitte zwischen Fernsehturmund Spree diskutiert. Hier ein Bild aus dem Jahre 2000.<br />

Ewig grüne Mitte<br />

Neue Stimme in alter Debatte: Stadtplaner plädieren für klimagerechte Bebauung zwischen Alex und Spree<br />

VonTorsten Harmsen<br />

Für den Senat ist die Debatte<br />

um eine mögliche Bebauung<br />

der Fläche zwischen<br />

Fernsehturm und Spree,<br />

Marienkirche und Rotem Rathaus eigentlich<br />

längst beendet. Eine „Grüne<br />

Oase“ soll das Areal bleiben, um so<br />

den Menschen und dem Stadtklima<br />

zu dienen. Doch jetzt hat die Planungsgruppe<br />

Stadtkern im Bürgerforum<br />

Berlin einen Vorschlag gemacht,<br />

der beides zusammenbringen<br />

soll: die schrittweise Neubebauung<br />

der Fläche und das Stadtgrün.<br />

Es ist ein neuer Versuch, in der seit<br />

Jahren währenden Auseinandersetzung,<br />

an der sich neben dem Senat<br />

mehrere Vereine und Initiativen beteiligten,<br />

bestimmte Auffassungen zu<br />

Gehör zu bringen. Im Kern geht es<br />

stets um die Frage: Soll die Fläche<br />

wieder bebaut werden? Oder soll sie<br />

ein freier Platz bleiben?<br />

Früher dicht bebaut<br />

In einem Diskussionsbeitrag schlägt<br />

die Planungsgruppe Stadtkern vor,<br />

die <strong>Berliner</strong> Mitte durch die schrittweise<br />

Errichtung neuer Stadtquartiere<br />

vielfältig nutzbar zu machen –<br />

zum Wohnen, Versammeln, Erholen,<br />

Erleben und Einkaufen, zum historischen<br />

Gedenken und politischen Debattieren.<br />

In dem Gremium sitzen<br />

unter anderem Stadtplaner, Historiker,<br />

Architekten und Verkehrsplaner,<br />

die seit Jahren die Aufgabe verfolgen,<br />

die historische Altstadt „wiederzugewinnen“.<br />

Denn kaum jemand weiß<br />

heute noch, dass das Areal zwischen<br />

Alex und Spree einst ein lebendiger,<br />

dicht bebaut er urbaner Raum war.<br />

Niemand kennt mehr Namen wie<br />

Neuer Markt, Hoher Steinweg oder<br />

Kleine Poststraße. Inihren Vorschlag<br />

einbezogen wurden dabei die „Zehn<br />

Bürgerleitlinien“, die 2016 als Ergebnis<br />

eines vom Senat initiierten Dialogs„Alte<br />

Mitte –Neue Liebe?“ formuliertworden<br />

waren.<br />

Die <strong>Berliner</strong> Mitte soll demnach<br />

als „Grüne Oase“ dienen. „Der heutige<br />

Anteil an Grünflächen soll nicht<br />

verringert werden“, heißt es in einer<br />

Temperaturen:Inder Innenstadt<br />

können sich in heißen<br />

Nächten die Temperaturen<br />

um bis zu sechs Grad Celsius<br />

unterscheiden. Betragen sie<br />

zum Beispiel morgens um<br />

4Uhr in der bebauten Friedrichstadt<br />

19 bis 21 Grad, so<br />

liegen sie im Monbijoupark<br />

bei 15 bis 17 Grad.<br />

KLIMA IN DER STADTMITTE<br />

Freiflächen:Als Klimaoasen<br />

wirkten die Freiflächenam<br />

Marx-Engels-Forum und am<br />

Neptunbrunnen, heißt es in einer<br />

Studieder Geo-Net Umweltconsulting<br />

GmbH imAuftrag<br />

des Senats (2017). Diese<br />

seien umso wichtiger,als sich<br />

derAlex selbst mit seiner Umbauung<br />

besonders aufheize.<br />

Kühlung: Das kühlende Grün<br />

reicht offenbardennochnicht<br />

aus, um dieTemperaturen in<br />

den umliegendenWohnblöcken<br />

durchweg angenehm zu<br />

gestalten.Erträglich ist es<br />

laut Studie vorallem dort, wo<br />

eine generell lockere Bebauung<br />

mit hohem Grünanteil<br />

herrscht.<br />

Eine dicht bebaute Stadt zeigt diese Luftaufnahme aus den 1920er-Jahren.<br />

AKG<br />

der Leitlinien. Zu diesem Schluss<br />

kommt auch eine ökologische und<br />

stadtklimatische Untersuchung, die<br />

2017 im Auftrag der Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung entstand.<br />

Sie begutachtete den 18 Hektar umfassenden<br />

Freiraum zwischen Alex<br />

und Spree vor dem Hintergrund der<br />

Klimaentwicklung.<br />

In Berlin ist seit Jahren eine Zunahme<br />

von Extremwetterereignissen<br />

zu beobachten. Hitzerekorde wie<br />

38,5 Grad imJahr 2018 häufen sich.<br />

Forscher haben aber auch vorhergesagt,<br />

dass die Zahl der Starkregentage<br />

mit Überflutungen von heute elf Tagenauf<br />

15 bis 17 Tage proJahr steigen<br />

könnte. Berlin soll zur „Schwammstadt“<br />

werden,forderte 2016 ein„<strong>Berliner</strong><br />

Konzept zur Anpassung an die<br />

Folgen des Klimawandels“. Um große<br />

Regenmengen schnell aufnehmen zu<br />

können, sollen Flächen entsiegelt,<br />

ParkszuZwischenspeicherngemacht<br />

und Dächer begrünt werden.<br />

DerStadtklima-Studie zufolge tragen<br />

die Grünanlagen in Berlins Mitte<br />

–etwa der Bereich des Marx-Engels-<br />

Forums mit 40328 Quadratmetern<br />

und das Areal um den Fernsehtum<br />

mit 50 380 Quadratmetern–dazu bei,<br />

dass es in Tropennächten einen<br />

Wind- undWärmeaustausch gibt und<br />

„nächtliche Kaltluft“ produziertwird.<br />

Zugleich gibt es der Studie zufolge<br />

aber noch zu viele versiegelte Flächen<br />

zwischen Fernsehturm und Spree.<br />

Diese heizen sich übermäßig auf.<br />

Hinzu kommt,dassoffenbar diekühlende<br />

Wirkung der „Grünen Oase“<br />

insgesamt auf die umliegenden<br />

Wohnbereiche rechtgering ist. Vorallem:<br />

Wasdie urbane Nutzung betrifft,<br />

lassen sich große Unterschiede beobachten.<br />

Am intensivsten würden<br />

Bereiche rund um den Fernsehturm<br />

sowie vor dem Roten Rathaus genutzt.<br />

Andere Bereiche sind eher<br />

leereDurchgangsräume.<br />

Um dieerwünschte Urbanität und<br />

die „Grüne Oase“ zusammenzubringen,<br />

schlägt die Planungsgruppe<br />

Stadtkernvor,Alternativen zu nutzen.<br />

Grundlage des Papiers ist ein Entwurf,<br />

der sich am historischen<br />

Grundriss orientiert. „Wir wollen,<br />

dass die alten Straßenzüge sichtbar<br />

werden –auch wenn amEnde nicht<br />

alles bebaut wird“, sagt der Architekt<br />

Lutz Mauersberger,der den Diskussionsbeitrag<br />

der Planungsgruppe<br />

Stadtkern erarbeitete. Man könnte<br />

und sollte über Sichtachsen diskutieren<br />

und den notwendigen Freiraum,<br />

den der Fernsehturm braucht. „Am<br />

Ende wäre esschön, wenn es einen<br />

Kompromiss gäbe.“<br />

Kühlende Dächer<br />

AGENTUR-LPM/HENRIK POHL<br />

Um positive Effekte für das Stadtklima<br />

zu erreichen, sollen dem Vorschlag<br />

zufolge Höfe,Dächer und Fassaden<br />

begrünt werden. DieIdee einer<br />

intensiven Dach- und Fassadenbegrünung<br />

entspricht durchaus den<br />

Klimaforderungen. Grüne Dächer<br />

wirkten kühlend und zugleich wie<br />

Schwämme. Bei neuen Gebäuden<br />

könnten sie gezielt errichtet werden.<br />

Wenn man zudem unter die Grünfläche<br />

Kanäle in Kunststoff legt, um den<br />

Abfluss des Wassers zu verzögern,<br />

könnte man die kühlende Wirkung<br />

noch verstärken – mit möglicherweise<br />

größererWirkung auf das Klima<br />

als sie ein leerer Platzhat.<br />

Torsten Harmsen<br />

ist gespannt auf die Zukunft<br />

untermFernsehturm.<br />

NACHRICHTEN<br />

Ordnungsamt nutzt nach<br />

Brandanschlag Mietautos<br />

Gutacht Wochen nach dem Brandanschlag<br />

auf den Fuhrparkdes Bezirksamts<br />

Neukölln sind dessen Mitarbeiter<br />

nun mit gemieteten Autos<br />

unterwegs.6000 Euro kostet das den<br />

Bezirkpro Monat, 1000 Euro pro<br />

Mietfahrzeug. DieLeihwagen sind<br />

jedoch nur eine Übergangslösung,<br />

bis neue Fahrzeuge angeschafft werden<br />

können. „Dasind wir darauf angewiesen,<br />

wie lange die Hersteller für<br />

die Auslieferung brauchen“, sagte<br />

ein Sprecher des Bezirks.„Aber wir<br />

sind zuversichtlich, dass das bis August<br />

klappt.“ Einneuer Transporter<br />

sei bereits gekauft worden. Seit vergangener<br />

Woche können die Amtsmitarbeiter<br />

auf die sechs Leihwagen<br />

zurückgreifen, teilte Neuköllns Bezirksbürgermeister<br />

Martin Hikel auf<br />

Facebook mit. Notwendig geworden<br />

war die Neuanschaffung, weil alle<br />

neun Fahrzeugedes Ordnungsamtes<br />

bei einem Brandanschlag im Januar<br />

ausgebrannt waren. (dpa)<br />

Richterbund: 13 Verdächtige<br />

aus U-Haft entlassen<br />

Wegen zu langer Ermittlungen<br />

mussten in Berlin nach Angaben des<br />

Deutschen Richterbundes im Vorjahr<br />

13 Verdächtige aus der Untersuchungshaft<br />

entlassen werden.<br />

Staatsanwaltschaften und Strafgerichte<br />

arbeiteten seit Jahren am Anschlag,<br />

teilte Sven Rebehn für den<br />

Richterbund mit. Beider Zahl bezog<br />

er sich auf Recherchen der Deutschen<br />

Richterzeitung. DerSenat<br />

müsse mehr tun, um die Probleme in<br />

der Justiz nachhaltig zu beheben, so<br />

Geschäftsführer Rebehn. Es habe zuletzt<br />

zwar mehr Stellen gegeben, das<br />

greife aber zu kurz. Angesichts einer<br />

anrollenden Pensionierungswelle<br />

müsse mehr Geld für qualifizierten<br />

Nachwuchs in die Hand genommen<br />

werden. (dpa)<br />

Größere Züge und mehr<br />

Fahrten im Regionalverkehr<br />

Pendler in Berlin und Brandenburg<br />

können sich über mehr Sitzplätze<br />

und mehr Fahrten freuen. Zum<br />

1. AprilerweitertDBRegio die Kapazität<br />

im Regionalzugverkehr.Bestellt<br />

wurde dies vonden Ländernund<br />

dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg,<br />

die damit auf steigende<br />

Fahrgastzahlen reagieren. Aufder<br />

Linie RE7, die Dessau,Berlin und<br />

Wünsdorf-Waldstadt verbindet, bieten<br />

dann alle Züge 460 statt wie bisher<br />

300 Sitzplätze. Zusätzliche Züge<br />

fahren im Berufs- und Ausflugsverkehr.Auf<br />

der Linie RB10 (Nauen–<br />

Berlin) rollen Doppelstockzüge mit<br />

580 Sitzen, 120 mehr als heute.Neu<br />

ist auch, dass alle Fahrten auf der Linie<br />

RE6 über Spandau hinaus nach<br />

Gesundbrunnen führen. (pn.)<br />

Ein DB-Doppelstockzug: 21 zusätzliche<br />

Wagen werden nun eingesetzt. DPA/SCHULZE


10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

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Berlin<br />

Dinkel<br />

statt<br />

Discount<br />

Der Aldi in der Markthalle Neun in<br />

Kreuzberg soll im Sommer verschwinden.<br />

Das wollen Anwohner mit Macht<br />

verhindern. Um ihren Kiez zu retten<br />

Bisher ging das zusammen: Ein Bio-Gemüsehändler in der Markthalle Neun hat seinen Stand vor dem Aldi-Eingang.Der Markthallen-Betreiber hat dem Discounter zum 31. Juli 2019 gekündigt. CHRISTIAN SCHULZ (2)<br />

VonDaniel Böldt<br />

Die Markthalle Neun ist<br />

ein Tollhaus. Zumindest<br />

an einem Donnerstagabend,<br />

wenn der wöchentliche<br />

Street-Food-Market in<br />

Kreuzberg zahlreiche <strong>Berliner</strong> und<br />

Touristen anlockt. Es gibt Bio-Burger<br />

für acht Euro, Craft-Beer für fünf<br />

Euro und Dinkelbrot für drei Euro.<br />

Für die Händler in der Markthalle<br />

Neun ist es der mit Abstand umsatzstärkste<br />

Tag.<br />

Dass das für den Aldi-Supermarkt<br />

gilt, der sich ebenfalls in der Markthalle<br />

befindet, ist unwahrscheinlich.<br />

So richtig ins Bild will der Discounter<br />

zwischen den Bio-Ständen nicht<br />

passen. Er wirkt eher fehl am Platz.<br />

Offensichtlich sehen das auch die<br />

Markthallen-Betreiber so und haben<br />

dem Discounter zum 31. Juli 2019 gekündigt.<br />

An dessen Stelle soll im<br />

Frühjahr 2020 ein Markt des Drogeriekonzerns<br />

dm einziehen. Dagegen<br />

wehren sich Anwohner, und das bereits<br />

seit Wochen. Sie sehen ihren<br />

Kiez in Gefahr.<br />

AndreasWildfang ist einer der Anwohner,<br />

die sich gegen die Schließung<br />

des Aldi wehren. Der 57-Jährige<br />

ist vor 40 Jahren aus Braunschweig<br />

nach Berlin gekommen,<br />

weil „hier ja ’ne Menge los war“. Mit<br />

dem Kiez ist er mittlerweile verwachsen.<br />

Er hat das unabhängige Kino<br />

Eiszeit gegründet, später auch das<br />

Freiluftkino in Kreuzberg. Heute leitet<br />

er ein kleines Medienunternehmen.<br />

Anwohner gehen zu Aldi<br />

Dass der Aldi in der Markthalle Neun<br />

im Sommer schließen soll, hältWildfang<br />

für katastrophal. Zusammen<br />

mit anderen Anwohnern hat er die<br />

Initiative„Aldi bleibt“ ins Leben gerufen.<br />

Am 30. März planen sie eine<br />

große Kundgebung vor der Halle.<br />

Seit kurzem haben sie auch einen<br />

Blog „Kiezmarkthalle statt Luxus-<br />

Fress-Meile“.<br />

„Der Kiez ist extrem unter Druck.<br />

Viele müssen das wenige Geld, das<br />

sie haben, für die Miete ausgeben“,<br />

sagt Wildfang. „Die Klientel, die hier<br />

von Donnerstag bis Sonntag in die<br />

Markthalle kommt, täuscht über die<br />

soziale Zusammensetzung des Kiezes.“<br />

Die Menschen, die hier wohnen,<br />

würden zu Aldi gehen. Auch er.<br />

Den Familieneinkauf könne man an<br />

den Ständen auf dem Marktschließlich<br />

nicht erledigen, weil das viel zu<br />

teuer sei.<br />

Für Wildfang und seine Mitstreiter<br />

ist die geplante Aldi-Schließung<br />

ein Paradebeispiel für Gentrifizierung,<br />

wie sie überall in der Stadt zu<br />

beobachten ist. Zuerst werden die<br />

Gewerbe ersetzt. Bio-Läden und<br />

hippe Cafés statt Discounter und<br />

Spielotheken. Die neuen Geschäfte<br />

ziehen kaufkräftige Kunden an.<br />

Schließlich steigen die Mieten, oder<br />

die Häuser werden in Eigentumswohnungen<br />

umgewandelt. Für die<br />

Menschen, die sich das nicht mehr<br />

leisten können, bleibt nur noch:<br />

wegziehen.<br />

Raum der Begegnung<br />

Im Fall der Markthalle Neun kommt<br />

hinzu, dass die seltsame Symbiose<br />

aus Discounter und Bio-Händler einen<br />

Raum geschaffen hat, in dem<br />

sich Menschen aus unterschiedlichen<br />

Schichten begegnen können.<br />

Der Student und die Lkw-Fahrerin,<br />

der Start-up-Unternehmer und die<br />

türkische Hausfrau. Sie müssen<br />

nicht unbedingt ins Gespräch kommen.<br />

Aber sie sind sichtbar für einander.<br />

Auch dieser Raum werde<br />

durch die Aldi-Schließung verschwinden,<br />

befürchten die Anwohner.„DieEssenz<br />

des Kiezes ist der gegenseitige<br />

Zusammenhalt der Anwohner“,<br />

sagt Andreas Wildfang. Er<br />

wirft den Betreibern vor, diesen Zusammenhalt<br />

aufs Spiel zu setzen.<br />

„Die sind mit dem Versprechen angetreten,<br />

was für den Kiez zu tun“,<br />

sagt er.„Da muss man dann ein bisschen<br />

Verantwortung tragen.“<br />

Die –damit meint Wildfang die<br />

Geschäftsführer der Markthalle<br />

Neun GmbH: Nikolaus Driessen,<br />

Bernd Maier und Florian Niedermeier.<br />

Letzterer sitzt auf einer der zahlreichen<br />

Bierbänke in der Markthalle.<br />

Niedermeier, ein großer und kräftiger<br />

Mann, grüßt viele Vorbeigehende.<br />

Er kennt alle Händler und<br />

manche Gäste. Zusammen mit<br />

Driessen und Maier hat er die Markthalle<br />

im Jahr 2011 gekauft. Damals<br />

war der Standort klinisch tot. Die<br />

einzigen Händler waren der Aldi, ein<br />

Kik und eine Filiale der Drogeriekette<br />

Drospa. Die Halle versprühte<br />

den Charme eines überdachten<br />

Eröffnung: Die Markthalle liegt zwischen der<br />

Pücklerstraße und der Eisenbahnstraße in<br />

Kreuzberg.Sie wurde am 1. Oktober 1891<br />

eröffnet und war die neunte Markthalle in<br />

Berlin. Ende des 19. Jahrhunderts entstanden<br />

in Berlin insgesamt 14 Markthallen. Damit<br />

reagierte die Stadt auf die schwankende<br />

Versorgung mit Lebensmitteln in der Großstadt<br />

sowie auf die mangelnde Hygiene an<br />

vielen offenen Verkaufsstellen. In der Markthalle<br />

Neun konnten verderbliche Lebensmittel<br />

gekühlt werden. Außerdem war eine stete<br />

Versorgung mit Wasser gewährleistet.<br />

Zerstörung: Im Zweiten Weltkrieg wurde die<br />

Halle zum Teil zerstört, konnte aber nach dem<br />

Krieg als eine vondrei Markthallen in West-<br />

Berlin weiter betrieben werden. Der Mauerbau<br />

1961 schnitt die Halle voneinem Großteil<br />

der Kundschaft ab.Ende der 70er-Jahre<br />

stand sie kurz vordem Aus. Der Einzug des<br />

Aldi-Marktes 1977 und die Eröffnung einer<br />

Drogerie-Filiale sorgten für Aufschwung.<br />

DIE MARKTHALLE NEUN<br />

Niedergang: Der Aufschwung hielt nicht<br />

lange. Die <strong>Berliner</strong> Großmarkt GmbH, mittlerweile<br />

Eigentümer der Markthalle, vermietete<br />

einen Großteil der Fläche an den Textildiscounter<br />

Kik. Den weiteren Niedergang konnte<br />

das nicht abwenden. Die Eigentümer wollten<br />

die Halle in der Folgehöchstbietend verkaufen.<br />

Dagegen formierte sich eine Anwohnerinitiativenamens<br />

„Eisenbahn.MarktundKultur.Halle“.<br />

Neustart: Die Anwohner erreichten, dass die<br />

Halle für einen Festpreis von1,15 Millionen<br />

Euro an den Bewerber mit dem besten Nutzungskonzept<br />

verkauft wurde. Die heutigen<br />

Betreiber setzten sich –mit Unterstützung der<br />

Anwohnerinitiative–mit ihrem Konzept einer<br />

kleinteiligen, auf nachhaltigeProdukte ausgerichteten<br />

Halle durch und konnten die<br />

Markthalle Neun im Jahr 2011 erwerben. Die<br />

Schließung des Kiks, des Drospa-Marktes<br />

und auch des Aldi war in dem Konzept von<br />

Anfang an vorgesehen.<br />

Nikolaus Driessen (l.) und Florian Niedermeier von der Markthalle Neun GmbH<br />

Wühltisches. Der damalige Eigentümer,<br />

die <strong>Berliner</strong> Großmarkt GmbH,<br />

wollte die Markthalle eigentlich<br />

meistbietend verkaufen. Aber die<br />

Anwohner wehrten sich. Mit ihrem<br />

Protest setzten sie durch, dass die<br />

Halle zu einem Festpreis von 1,15<br />

Millionen an die Betreiber mit dem<br />

besten Nutzungskonzept gehen<br />

sollte. Driessen, Maier und Niedermeier<br />

bewarben sich mit ihrer Idee<br />

eines kleinteiligen, auf nachhaltige<br />

Produkte ausgerichteten Marktes –<br />

und bekamen den Zuschlag.<br />

„Wir sind hier nicht wie ein<br />

Raumschiff gelandet“, sagt Niedermeier<br />

heute. Tatsächlich unterstützte<br />

die Anwohnerinitiative, die<br />

sich damals gegen die Verkaufspläne<br />

wehrte, das Konzept von Niedermeier<br />

und Co. ausdrücklich. „Wir<br />

sind angetreten, etwas anders zu<br />

machen“, sagt Niedermeier.„Das ist<br />

ein Experiment, das ist uns bewusst.“<br />

MitProtest gegen die Aldi-Schließung<br />

hätten sie gerechnet, sagt Niedermeier.<br />

Das gehöre inKreuzberg<br />

dazu und das sei auch okay so. Was<br />

sie überrascht habe, sei die Vehemenz,<br />

mit der dieser geführt wird.<br />

Unter anderem tauchten um die<br />

Markthalle herum in den letzten Tagen<br />

Flyerauf, die einen Klassiker der<br />

Punk-Band „Ton Steine Scherben“<br />

zitierten: „Das ist unser Kiez,<br />

schmeißt doch endlich Florian und<br />

Bernd und Nikolaus aus Kreuzberg<br />

raus.“<br />

dm-Markt soll Kunden locken<br />

Aber warum Aldi überhaupt kündigen?<br />

Könnte das Nebeneinander von<br />

Discounter und kleinen Bio-Händlern<br />

nicht auch in Zukunft funktionieren?<br />

„Wir haben unter der Woche<br />

zu wenig Kundschaft“, sagt Niedermeier.„Dasist<br />

die banale wirtschaftliche<br />

Realität.“<br />

Tatsächlich machen derzeit von<br />

Montag bis Mittwoch nur wenige<br />

Händler ihren Stand in der Markthalle<br />

auf. Es lohnt sich schlicht nicht.<br />

Niedermeiers Hoffnung: Durch den<br />

dm-Markt wird das Produktangebot<br />

der Halle erweitert und lockt auch<br />

unter der Woche mehr Menschen<br />

zum Einkaufen an die Stände. Die<br />

Kündigung sei keine Entscheidung<br />

gegen Aldi, sondernfür einganzheitliches<br />

Angebot in der Halle.<br />

Nichtsdestotrotz haben die<br />

Markthallen-Betreiber auch Bedenken<br />

gegen das System Aldi. „Sozial<br />

heißt nicht billige Lebensmittel“,<br />

sagt Niedermeier.Die Preise des Discounters<br />

seien nur auf Kosten andererzuerzielen,<br />

würden also ausgelagert<br />

und seien damit nicht sozialer.<br />

Die Markthalle vertrete den Anspruch,<br />

dass Produzenten und<br />

Händler von ihren Produkten leben<br />

können. Dass mit dem dm-Markt<br />

statt Aldi ein anderer Großkonzern<br />

in die Halle ziehen soll, begründen<br />

die Betreiber damit, dass die Philosophie<br />

des Drogeriekonzerns besser<br />

zur Markthalle passe und das bisherige<br />

Angebot an frischen Lebensmitteln<br />

gut ergänze.<br />

Ob die Rechnung der Betreiber<br />

wirklich aufgeht, ist fraglich. Die<br />

Händler in der Halle sind zurückhaltend.<br />

„Konzeptionell ist die Entscheidung<br />

nachvollziehbar und ergibt<br />

auch Sinn“, sagt Johannes Heidenpeter.<br />

„Aber dass durch den dm<br />

mehr Leute kommen, muss sich<br />

erstmal zeigen.“ Heidenpeter betreibt<br />

eine kleine Brauerei im Keller<br />

der Markthalle. 3000 Liter Bier pro<br />

Woche produziert er. Der Vorwurf,<br />

nur ein Ort für neureiche Hipster<br />

undTouristen zu sein, ärgertihn.„Es<br />

geht nicht um Ausgrenzung. Wir<br />

glauben hier an etwas“, sagt Heidenpeter.<br />

„Keiner betreibt das hier als<br />

Hobby, undkeiner scheffelt Geld damit.“<br />

Zusammenmit anderen Händlern<br />

überlegt Heidenpeter bereits,<br />

wie man weniger zahlungskräftige<br />

Kunden auch ohne den Aldi in der<br />

Halle halten kann. Diskutiert wird<br />

etwa über einen Rabatt von 40Prozent<br />

für Anwohner mit Berlin-Pass.<br />

Ziehtdas House of Food ein?<br />

Die Markthalle Neun hat angekündigt,<br />

das Gespräch mit der Initiative<br />

„Aldi bleibt“ zu suchen. Thema<br />

könnte dann auch eine weitere Änderung<br />

in der Markthalle sein. Der<br />

Senat plant derzeit für 3,2 Millionen<br />

Euro ein sogenanntes HouseofFood<br />

zu gründen. Eine Bildungseinrichtung,<br />

in der Mitarbeiter in Großküchen<br />

lernen sollen, mehr auf gesundes,saisonales<br />

und nachhaltiges Essen<br />

zu achten. Noch wird fürdas Projekt<br />

ein geeigneter Träger gesucht.<br />

Die Markthalle Neun GmbH würde<br />

sich diesem dann gerne als Vermieter<br />

anbieten. Erste Planungen dafür<br />

laufen. So könnte das HouseofFood<br />

über dem dm-Markt einziehen. Ein<br />

Architektur-Entwurf liegt dazu bereits<br />

vor.<br />

Bezüglich dieser Pläne ist die Anwohnerinitiative<br />

gespalten. Manche<br />

befürchten, dass das House ofFood<br />

die Markthalle aufwertet und die<br />

umliegenden Mietpreise noch weiter<br />

nach oben treibt. Andere, wieder<br />

Anwohner Andreas Wildfang, sehen<br />

das gelassener. „Die Kochschule ist<br />

nicht schlecht“, sagt er. Das ändere<br />

jedoch nichts daran, dass der Aldi für<br />

den Kiez wichtig sei. „Das ist so ein<br />

bisschen die Sollbruchstelle für die<br />

Markthalle Neun.“<br />

Daniel Böldt<br />

hofft, dass sich Anwohner<br />

und Betreiber einigen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 11 *<br />

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Berlin<br />

Auszugsprämien oder Mieterhöhung<br />

Schon wieder ein Modernisierungsexzess: In Friedrichshain sollen sich die Wohnkosten im Haus Samariterstraße 8/Ecke Rigaer Straße 35 drastisch erhöhen<br />

VonUlrich Paul<br />

Der Skandal um teureModernisierungspläne<br />

in<br />

Berlin weitet sich aus.<br />

Neben den Mietern des<br />

Hauses Lenbachstraße 7 in Friedrichshain<br />

haben auch Bewohner des<br />

Hauses Samariterstraße 8/Ecke Rigaer<br />

Straße 35 noch kurz vor dem<br />

Jahreswechsel eine Modernisierungsankündigung<br />

erhalten, nach<br />

der sich die Miete verdoppeln bis<br />

verdreifachen soll. „Ich musste laut<br />

lachen, weil die Mieterhöhung so absurdwar“,<br />

berichtet eine Mieterin.<br />

Für ihre Wohnung soll die Miete<br />

von bisher 575 Euro kalt auf 1515<br />

Euro kalt steigen. „Das könnte ich<br />

mir nicht mehr leisten“, sagt die<br />

Frau. Hinter der Mieterhöhung<br />

steckt wie im Fall Lenbachstraße 7<br />

ein Firmengeflecht um die Fortis<br />

Group, an der unter anderem das<br />

Versorgungswerk der Zahnärztekammer<br />

Schleswig-Holstein beteiligt<br />

ist. Als Vermieterin tritt eine Projekt<br />

F-22 Alpha GmbH auf.<br />

Hohe Abfindungen<br />

Geplant ist unter anderem der Anbau<br />

von Balkonen, die Wärmedämmung<br />

der Fassade, die Verstärkung<br />

der elektrischen Steigeleitungen und<br />

der Einbau einer Gegensprechanlage.Besonders<br />

teuer soll danach der<br />

Anbau eines Balkons werden. Voraussichtlich<br />

etwa 297 Euro monatlich<br />

entfallen laut der Modernisierungsankündigung<br />

auf ihn.<br />

Was nach einer ähnlich drastischen<br />

Modernisierungsankündigung<br />

der Fortis passieren kann, ist<br />

am Haus Maximilianstraße 46 in<br />

Pankow zusehen. Dort werden die<br />

Wohnungen verkauft. Zunächst<br />

wurden die leeren Wohnungen angeboten,<br />

dann auch die vermieteten<br />

Wohnungen. In einer Mietaufhebungsvereinbarung,<br />

die der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> vorliegt, wurde einem Mieter<br />

ein hoher Betrag für den Auszug<br />

Sie wohnen teilweise seit 53 Jahren in ihrem Haus, sie wollen bleiben: Mieter an der Samariterstraße 8/EckeRigaer Straße 35.<br />

angeboten. Allein die Abschlagszahlung,<br />

die innerhalb von 15Werktagen<br />

überwiesen werden sollte,belief<br />

sich danach auf 20 000 Euro. Durch<br />

die Verkaufspreise kommt das Geld<br />

sicher wieder rein. Angeboten werden<br />

die Wohnungen in der Maximilianstraße<br />

derzeit für Preise ab 3943<br />

Euro pro Quadratmeter, wie es auf<br />

der Internetseite vonFortis heißt.<br />

Die Linken-Abgeordnete Gaby<br />

Gottwald kritisiert das Vorgehen.<br />

„Fortis setzt Modernisierungen wie<br />

eine Waffe gegen Mieter ein“, sagt<br />

sie.„So werden Leute verdrängt, die<br />

genauso lange in den Häusern wohnen,<br />

wie die Manager auf der Welt<br />

sind.“ Was bei den einen Existenzängste<br />

schüre, fließe bei den anderen<br />

„als leistungsloses Einkommen<br />

in volle Taschen“, sagt Gottwald.<br />

„Die dreiste Geschäftspolitik von<br />

„Es kann nicht sein, dass die Mieter<br />

in Berlin für eine auskömmliche<br />

Altersvorsorge von Zahnärzten in<br />

Schleswig-Holstein wie Zitronen<br />

ausgepresst werden.“<br />

Gaby Gottwald (Linke), Mitglied des <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhauses<br />

Fortis muss gestoppt, die Ankündigung<br />

der Modernisierung zurückgenommen<br />

werden.“ Die Forderung<br />

erhob Gottwald in einem Schreiben<br />

an den Geschäftsführer des Versorgungswerks<br />

Bruno Geiger.<br />

Doch der wimmelt ab. „Das Versorgungswerk<br />

der Zahnärztekammer<br />

Schleswig-Holstein äußert sich<br />

inhaltlich grundsätzlich nicht zu seinen<br />

Investitionen“, schreibt er in seiner<br />

Antwort. Auf Anfrage der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong> erläuterte Geiger am<br />

Beispiel der Lenbachstraße,dass das<br />

Versorgungswerk nicht als Eigentümer<br />

an der Immobilie beteiligt sei.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

DieImmobilie gehörevielmehr einer<br />

Kommanditgesellschaft, an der das<br />

Versorgungswerk beteiligt sei. Nach<br />

dem Handelsgesetzbuch werde eine<br />

Kommanditgesellschaft im Rechtsverkehr<br />

durch die persönlich haftende<br />

Gesellschafterin vertreten.<br />

Dasheiße: Keiner der Kommanditisten<br />

habe einen Einfluss auf die<br />

Durchführung der Geschäfte der Gesellschaft.<br />

„Das Versorgungswerk<br />

kann demzufolge keinen Einfluss auf<br />

die Gestaltung der Mietverhältnisse<br />

geltend machen“, sagt Geiger.<br />

Die Linken-Abgeordnete Gottwald<br />

ist empört. „Das Versorgungswerk<br />

der Zahnärzte in Schleswig-<br />

Holstein ist Gesellschafter bei Fortis<br />

und hat ein Vetorecht“, sagt sie. „Es<br />

kann nicht sein, dass die Mieter in<br />

Berlin für eine auskömmliche Altersvorsorge<br />

von Zahnärzten in Schleswig-Holstein<br />

wie Zitronen ausgepresst<br />

werden. Ich kann mir nicht<br />

vorstellen, dass dies bei den pflichtversicherten<br />

Kammermitgliedern<br />

Konsens ist.“ Dass das Versorgungswerk<br />

Briefe und Kritik ignoriert, bezeichnet<br />

sie als dreist.<br />

Die Bundestagsabgeordnete Canan<br />

Bayram (Grüne) teilte am Donnerstag<br />

mit, sie habe ebenfalls einen<br />

Brief an das Versorgungswerk geschrieben.<br />

Protest am Sonnabend<br />

Im Fall der Lenbachstraße und der<br />

Samariter-/Ecke Rigaer Straße wurden<br />

die Modernisierungsankündigungen<br />

kurz vor Inkrafttreten eines<br />

verbesserten Mieterschutzes zugestellt.<br />

Ab 1. Januar 2019 wäre eine<br />

Mieterhöhung, wie sie für die beiden<br />

Häuser angekündigt wurde, nicht<br />

mehr möglich gewesen. So dürfen<br />

Vermieter seit Beginn des Jahres nur<br />

noch acht statt elf Prozent der Modernisierungskosten<br />

auf die Jahresmiete<br />

umlegen. Neu ist zudem die<br />

Einführung einer Obergrenze. So<br />

darfder Vermieter die Miete nach einer<br />

Modernisierung nicht um mehr<br />

als drei Euro pro Quadratmeter innerhalb<br />

vonsechs Jahren erhöhen.<br />

In Fällen, bei denen die Quadratmetermiete<br />

weniger als sieben Euro<br />

beträgt, dürfen Vermieter innerhalb<br />

vonsechs Jahren sogar nur zwei Euro<br />

pro Quadratmeter aufschlagen. Besonders<br />

wichtig: Das missbräuchliche<br />

Modernisieren, um Mieter zur<br />

Beendigung des Mietverhältnisses<br />

zu drängen, gilt künftig als Ordnungswidrigkeit.<br />

Die Mieter der Samariter-/Ecke<br />

Rigaer Straße wollen am Sonnabend<br />

ab 13 Uhr vor ihrem Haus gegen die<br />

drohende Herausmodernisierung<br />

protestieren. „Wir wollen hier wohnen<br />

bleiben!“, fordern die Mieter in<br />

einem Protestbrief. „Ein Ehepaar<br />

lebt seit 53 Jahren in unserem Haus,<br />

andere Mietparteien wohnen hier<br />

seit 34, 30, 26, 20 Jahren.“<br />

„Die Grünen sollten<br />

weniger kiffen“<br />

Koalitionspartner SPD kritisiert Idee zur Förderung des Cannabis-Anbaus in Berlin scharf<br />

VonAnnika Leister<br />

Den Vorschlag der Grünen, den<br />

Anbau von medizinischem<br />

Cannabis in Berlin vom Land fördernzulassen,<br />

quittiertnicht nur die<br />

Opposition mit Spott und Kritik,<br />

sondern auch der eigene Koalitionspartner<br />

SPD: „Die Grünen sollten<br />

weniger kiffen und sich stärker um<br />

die konkreten Probleme der <strong>Berliner</strong><br />

kümmern“, sagte Thomas Isenberg,<br />

gesundheitspolitischer Sprecher der<br />

SPD-Fraktion, der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />

Die Grünen-Fraktion hatte am<br />

Mittwoch bekanntgegeben, dass sie<br />

die Etablierung eines landeseigenen<br />

Unternehmens prüfen will, das Flächen<br />

für den medizinischen Cannabis-Anbau<br />

an Unternehmen vermitteln<br />

und Anschubförderungen leisten<br />

soll. Denkbar als Anbaufläche,so<br />

die Grünen, seien dabei auch die<br />

Hangars im Tempelhofer Feld.<br />

Für Isenberg geht diese Idee an<br />

der <strong>Berliner</strong> Realität vorbei: „Wir<br />

brauchen alle verfügbaren Flächen<br />

für den Wohnungsbau oder für die<br />

Ansiedlung innovativer Tech-Unternehmen.“<br />

Besonders die Hangars<br />

auf dem Tempelhofer Feld seien zu<br />

wertvoll und zu multifunktionell<br />

nutzbar, als dass sie für den Anbau<br />

von Cannabis genutzt werden sollten.<br />

Der sei ohnehin eher für Agrarbundesländer<br />

interessant – nicht<br />

aber für eine auf Technik ausgerichtete<br />

Wirtschaft wie die Berlins.<br />

Ein Problem mit der Bevorzugung<br />

von Cannabis-Firmen bei der<br />

Vergabe vonFlächen haben auch die<br />

Unternehmensverbände Berlin-<br />

Die Grünen wollen Cannabis-Anbau vom<br />

Land fördernlassen. IMAGO/THOMAS TRUTSCHEL<br />

Brandenburg. Viele Firmen würden<br />

gerne expandieren oder sich neu in<br />

Berlin ansiedeln, sagte Geschäftsführer<br />

Alexander Schirp der <strong>Berliner</strong><br />

<strong>Zeitung</strong>. „Doch sie können es nicht,<br />

weil die Flächen fehlen.“ Er halte es<br />

in der hochangespannten Lage für<br />

„unsensibel und befremdlich“, dass<br />

die Grünen nun einzig jenen helfen<br />

wollen, die Cannabis anbauen.<br />

Im Koalitionsvertrag hatte die<br />

rot-rot-grüne Landesregierung<br />

2016 vereinbart, ein Modellprojekt<br />

zu starten, in dem erwachsene Konsumenten<br />

auch ohne Rezept Cannabis<br />

erhalten können. Das Konzept<br />

wird zurzeit von einer Agentur<br />

erarbeitet, danach muss es – wie<br />

Cannabis-Anbauflächen im Übrigen<br />

auch –von der eigens auf Bundesebene<br />

geschaffenen Cannabis-<br />

Agentur zugelassen werden. Die<br />

Grünen machen kein Geheimnis<br />

daraus,dass sie das in Berlin produzierte<br />

Cannabis vorerst nur an Patienten,<br />

später aber auch an Konsumenten<br />

im Modellprojekt ausgeben<br />

wollen. Auch die Linken halten den<br />

Hanf-Anbau deswegen für sinnvoll,<br />

sie wollen so die Versorgung vonPatienten<br />

und Konsumenten gewährleisten<br />

und teure Importe aus Kanada<br />

und den Niederlanden überflüssig<br />

machen. DerIdee,zur Förderung<br />

des Anbaus ein landeseigenes<br />

Unternehmen zu gründen, stehen<br />

aber auch die Linken skeptisch gegenüber.<br />

SPD-Mann Isenberg hält die Anbau-Pläne<br />

für einen viel zu weiten<br />

Vorgriff. DieSPD stehe „hundertprozentig“<br />

hinter dem Modellprojekt für<br />

eine kontrollierte Abgabe, sagte er.<br />

„Aber statt im trüben Nebel zu stochern,<br />

steht die Beantragung und<br />

Genehmigung des Modellprojekts<br />

auf dem Plan.“ Im Fall einer Ablehnung<br />

wolle das Land klagen. „Darauf<br />

müssen wir uns jetzt konzentrieren.“<br />

Ein „Stück aus dem Tollhaus“ ist<br />

der Vorschlag der Grünen für die<br />

CDU. Dassagte TimZeelen, stellvertretender<br />

Fraktionsvorsitzender, der<br />

<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Medizinisches<br />

Cannabis sei ein Arzneimittel, die<br />

Herstellung von Arzneimitteln aber<br />

sei keinesfalls Landesaufgabe. Außerdem<br />

interessiere die Grünen die<br />

Förderung von anderen Unternehmen,<br />

auch in der Landwirtschaft,<br />

wenig. „Hier wird mit zweierlei Maß<br />

gemessen, weil es in die Klientelpolitik<br />

passt.“<br />

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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

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Berlin<br />

Geisel spricht<br />

von rechtem<br />

Terrorismus<br />

Brandstifter sollen Politiker<br />

ausgespäht haben<br />

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InNeukölln kam es in den vergangenen<br />

Jahren immer wieder zu<br />

Brandanschlägen, Angriffen und<br />

Sachbeschädigungen, die Rechtsextremisten<br />

zugeordnet werden. Aus<br />

Sicht vonInnensenator Andreas Geisel<br />

(SPD) ist das nun ein Fall für den<br />

Generalbundesanwalt in Karlsruhe.<br />

Geisel sagte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus,<br />

es handele sich um<br />

Anschläge,die durchaus unter Terrorismus<br />

eingestuft werden könnten.<br />

„Deshalb haben wir mit dem Generalbundesanwalt<br />

Kontakt aufgenommen<br />

und angeregt, dass dieser die Ermittlungen<br />

übernimmt.“ So wurde<br />

das Auto eines Buchhändlers angezündet.<br />

Unter Verdacht standen zwei<br />

bekannte Rechtsextremisten. Einer<br />

von ihnen saß bis vor wenigen Wochen<br />

im AfD-Bezirksvorstand. Laut<br />

eines Parteisprechers erklärte er seinen<br />

Austritt, um einem Ausschluss<br />

zuvorzukommen.<br />

Im Zusammenhang mit einer Serie<br />

von Brandanschlägen gibt es zudem<br />

neueVorwürfe gegen <strong>Berliner</strong> Sicherheitsbehörden.<br />

Polizei und Verfassungsschutz<br />

hätten versäumt, den<br />

Politiker Ferat Kocak (Linke) zu warnen,<br />

obwohl er monatelang vonzwei<br />

als gewalttätig geltenden Rechtsextremisten<br />

verfolgt wurde.Das geht aus<br />

Dokumenten hervor, die dem ARD-<br />

Magazin „Kontraste“ vorliegen. Auf<br />

das Auto des Linken-Politikers war im<br />

Februar 2018 in Neukölln ein Brandanschlag<br />

verübt worden. Der Smart<br />

stand unter einem Carport und<br />

brannte komplett aus.Nur durch großes<br />

Glück griffen die Flammen nicht<br />

auf Kocaks Haus über.„Kontraste“ zufolge<br />

habe nicht nur, wie bislang bekannt,<br />

der Verfassungsschutz, sondern<br />

auch der Staatsschutz des LKA<br />

die beiden Verdächtigen dabei abgehört,<br />

wie sie über Kocak sprachen.<br />

Laut „Kontraste“ hatten zwei<br />

Rechtsextreme Kocak monatelang<br />

ausgespäht –unter den Augen der Sicherheitsbehörden.<br />

Doch sei der Politiker<br />

nicht gewarnt worden.Wenn es<br />

aber um den Schutz des Lebens gehe,<br />

müsse der Verfassungsschutz seinen<br />

Schutzpflichten nachkommen,„auch<br />

durch Hinweise an die Polizei“, kritisierte<br />

der Staatsrechtler JoachimWieland.<br />

Die Behörden hätten auch die<br />

mutmaßlichen Täter im Vorfeld nicht<br />

verwarnt, kritisierte der Abgeordnete<br />

Benedikt Lux (Grüne), obgleich der<br />

Neonazi-Zelle „brandgefährliche<br />

Leute“ angehörten. Ein Polizeisprecher<br />

sagte:„Wir schauen uns den Beitrag<br />

erst einmal an und bewerten das<br />

dann.“ (dpa, kop.)<br />

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Klasse 5: 2438 x155,10 Euro<br />

Klasse 6: 21 314 x35,40 Euro<br />

Klasse 7: 42 264 x17,80 Euro<br />

Klasse 8: 369 254 x9,20 Euro<br />

Klasse 9: 309 122 x5 Euro<br />

Alle Angaben ohne Gewähr!<br />

Wasfür eine schöne Kulisse: Der Märchenspielplatz in Schöneberg lädt zum Träumen ein, Kinder können hier ein echtes Schloss erkunden. CINDY RUCH (4)<br />

Toll zum Toben<br />

VonHexen, Drachen und Astronauten: Soeben ist ein Buch mit Berlins schönsten Spielplätzen erschienen<br />

VonFlorian Thalmann<br />

ZweiSommer lang hat Marianna<br />

Hillmer mit ihrer Familie<br />

die schönsten Spielplätze<br />

der Stadt erkundet.<br />

Ausihrer Recherche wurde ein Buch<br />

– der Anfang März erschienene<br />

„Spielplatzguide Berlin“. Es sei „faszinierend,<br />

was Berlin heute für tolle<br />

Spielplätze mit aufregenden Themen<br />

bietet“, sagt Marianna Hillmer.<br />

Als sie Kind war, habe es noch keine<br />

Erlebnis-Spielplätze gegeben, nur<br />

solche mit Schaukeln und Wippen,<br />

erzählt die 36-Jährige. „Die spektakulärsten<br />

Plätze hatten eine Seilbahn,<br />

aber die Holzhäuschen auf<br />

den Plätzen konnte man oft kaum<br />

betreten, weil sie vermüllt waren“,<br />

erinnert sich die Frau, die in Hamburgaufwuchs.<br />

Mehr als hundertPlätzebesucht<br />

DieZeit der schnöden Spielecken ist<br />

vorbei –das lernte Hillmer in den<br />

vergangenen zwei Jahren. 2018 gründete<br />

sie gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten<br />

Johannes Klaus den<br />

Reisedepeschen-Verlag. „Unsere<br />

erste Idee war es,für einen Guide die<br />

<strong>Berliner</strong> Spielplätze zu erkunden.<br />

Also waren wir zwei Sommer lang<br />

mit unseren Kindern die ganze Zeit<br />

draußen.“ Die Familie besuchte<br />

mehr als hundert Spielplätze, die<br />

besten sind im „Spielplatzguide Berlin“<br />

versammelt, der in Zusammenarbeit<br />

mit der Reisejournalistin und<br />

Fotografin Cindy Ruch entstand.<br />

„Unsere Kinder waren fast traurig,<br />

als es an die Produktion des Buches<br />

ging und wir plötzlich nicht<br />

mehr so viele Plätze besichtigen<br />

Der Spielplatz „1001 Nacht“ in der Hasenheide in<br />

Neukölln lockt mit Märchen-Optik.<br />

1<br />

6<br />

7 8<br />

2 3<br />

9<br />

10<br />

4<br />

DIE FAVORITEN<br />

Mehr als hundertSpielplätze hat Marianna Hillmer,die Herausgeberin des Spielplatzguides,<br />

erkundet. 30 werden in dem Buch vorgestellt. Das sind Hillmers Favoriten:<br />

1 Petterson und Findus, Klausenerplatz 3, Charlottenburg<br />

2 Flugzeugspielplatz, Strelitzer Straße 10, Mitte<br />

3 Kolle 37, Kollwitzstraße 35, Prenzlauer Berg<br />

4 Drachenspielplatz, Schreinerstraße 48, Friedrichshain<br />

5 Spielplatz in den Gärten der Welt, Blumberger Damm 44, Marzahn<br />

6 Hexenspielplatz, Eisenacher Straße 29, Schöneberg<br />

7 Zirkusspielplatz, Thielallee, Dahlem<br />

8 Aufstiegins Weltall, Munsterdamm, Schöneberg<br />

9 Ayers Rock, Richterstraße, Mariendorf<br />

10 Europaspielplatz im Park am Buschkrug, Buschkrugallee, Britz<br />

Auf wenwartet dieser Affe? Auf Entdecker des<br />

Dschungelspielplatzes in Steglitz-Zehlendorf.<br />

5<br />

konnten“, erzählt Marianne Hillmer.<br />

Beider Recherche durch die <strong>Berliner</strong><br />

Kieze fand Hillmer viele Schmuckstücke,<br />

die auf außergewöhnliche<br />

Ideen setzen. „In Rudow gibt es beispielsweise<br />

den Europaspielplatz,<br />

der nach europäischen Ländernaufgebaut<br />

ist“, sagt sie.Auf dem Weltallspielplatz<br />

bei der Sternwarte am Insulaner<br />

gefiel ihr ein fünf Meter hohes<br />

Klettergerüst mit Röhrenrutsche.<br />

„Es scheint ein Trend zu sein,<br />

dass es bei vielen Spielplätzen<br />

enorm indie Höhe geht. Es ist toll,<br />

dass es heute das Vertrauen gibt,<br />

dass Kinder so etwas schon bewältigen<br />

können.“ Der ideale Spielplatz<br />

sollte laut Hillmer Kindern jeden Alters<br />

die Möglichkeit geben, sich auszuleben<br />

und in der Phantasie eigene<br />

Geschichten zu entwickeln.<br />

Mangel in Marzahn und Spandau<br />

Was die Verteilung toller Plätze im<br />

Stadtgebiet betreffe, gebe es Nachholbedarf,<br />

sagt die Herausgeberin des<br />

Buches. „In Schöneberg und Prenzlauer<br />

Berg haben wir eine echte Luxussituation,<br />

in Marzahn und Spandau<br />

aber nicht. Dort gibt es Plätze,<br />

aber die Gestaltung ist nicht so wie in<br />

den anderen Kiezen.“ Undaufpassen<br />

müsse man natürlich auch auf tollen<br />

Spielplätzen. In dem vor ihrer Haustür,<br />

nahe des Winterfeldtplatzes, fänden<br />

sie immer wieder Scherben.<br />

„Aber wenn man draußen ist, gibt es<br />

keine heile Welt“, sagt Marianna Hillmer<br />

–und auf Gefahren achten muss<br />

man auch zu Hause.<br />

Cindy Ruch, Herausgeber:Marianna Hillmer und<br />

Johannes Klaus, Spielplatzguide Berlin,<br />

ReisedepeschenVerlag,192 Seiten, 22 Euro<br />

Das meterhohe Klettergerüst beim Spielplatz „Aufstieg<br />

ins Weltall“ ist etwas für Mutige.<br />

Kostenloses<br />

Schulessen nur<br />

am Stehtisch?<br />

Gratis-Essen ab Sommer<br />

für Erst- bis Sechstklässler<br />

VonMartin Klesmann<br />

Die rot-rot-grünen Regierungsfraktionen<br />

halten trotz vieler<br />

Einwände von Fachleuten daran<br />

fest, allen Erst- bis Sechstklässlernab<br />

dem kommenden Schuljahr ein kostenloses<br />

Schulessen anzubieten.<br />

„Wir wissen, dass dies nicht einfach<br />

wird“, räumte Regina Kittler, bildungspolitische<br />

Sprecherin der<br />

Linke-Fraktion, am Donnerstag bei<br />

der ersten Lesung des Gesetzes im<br />

Abgeordnetenhaus ein. Haushaltspolitikerin<br />

Stefanie Remlinger<br />

(Grüne) kündigte „harte Verhandlungen“<br />

an, um mehr Geld für den<br />

Ausbau vonMensen und Küchen sowie<br />

für den Erzieherschlüssel im<br />

Ganztagsbereich zu erhalten.<br />

Viele Schulleiter und Erzieher<br />

warnen seit Monaten voreiner überstürzten<br />

Einführung des Gratis-Essens<br />

für etwa 175 000 Kinder.Die Bildungsgewerkschaft<br />

GEWgab gerade<br />

erst zu bedenken, dass Schüler das<br />

Essen womöglich nur noch an Stehtischen<br />

einnehmen könnten, weil<br />

noch Tausende weitere Esser hinzukommen.<br />

Das sei weder personell<br />

noch räumlich umzusetzen. Das<br />

<strong>Berliner</strong> Bündnis „Qualität im Ganztag“<br />

forderte jetzt in einem offenen<br />

Brief eine stufenweise Einführung<br />

des kostenlosen Mittagessens, eine<br />

stärkere Einbeziehung der Akteure<br />

vor Ort sowie zusätzliches Personal<br />

für den Ganztag. Grundsätzlich sei<br />

die Kostenfreiheit aber gut.<br />

Unklar ist, wie viele zusätzliche<br />

Esser es tatsächlich geben wird. Die<br />

Bildungsverwaltung geht bisher lediglich<br />

von einer Steigerung um 14<br />

Prozent aus. Schließlich fällt die Bedarfsprüfung<br />

für Hortkinder weg.<br />

Bisher hatten Kinder arbeitsloser Eltern<br />

keinen Anspruch auf Hortbetreuung<br />

im offenen Betrieb. GEW-<br />

Landeschef TomErdmann geht davon<br />

aus, dass bis zu 30 Prozent der<br />

Grundschulkinder derzeit nicht an<br />

der Ganztagsbetreuung teilnehmen<br />

und deshalb in der Regel auch kein<br />

Mittagsessen erhalten. „Schon jetzt<br />

sind die Schulmensen undVerteilküchen<br />

aber vollkommen ausgelastet“,<br />

sagte Erdmann. Auch der Dachverband<br />

der Kinder- und Schülerläden<br />

sprach sich am Donnerstag für eine<br />

jahrgangsweise Einführung des Gratisessens<br />

ein. Beginnen sollte man<br />

ab Sommer mit den 1. und 2. Klassen,<br />

für die ja auch die Hortkosten<br />

wegfallen.<br />

37 Euro weniger proKind<br />

Das kostenfreie Schulessen hatten<br />

die rot-rot-grünen Regierungsfraktionen<br />

erst im Dezember 2018 in den<br />

Schlussberatungen zum Nachtragshaushalt<br />

beschlossen. Schulen und<br />

Caterer wurden überrascht. Schon<br />

die Beitragsfreiheit in den Schulhorten<br />

war recht plötzlich beschlossen<br />

worden. „Wieso kann Rot-Rot-Grün<br />

nicht ein bildungspolitisches Vorhaben<br />

vernünftig aufsetzen?“, fragte<br />

am Donnerstag FDP-Fraktionsgeschäftsführer<br />

Paul Fresdorf. Eltern<br />

sparen, wenn die Essenkosten wegfallen,<br />

37 Euro monatlich pro Kind.<br />

Transferempfänger müssen einen<br />

Euro pro Essen entrichten. Die FDP<br />

wertete die Einführung des Gratisessens<br />

am Donnerstag wie Rot-Rot-<br />

Grün als Entlastung von Familien.<br />

CDU und AfD hingegen waren der<br />

Meinung, Familien könnten auch<br />

weiter für das Schulessen ihrer Kinder<br />

aufkommen.<br />

Der Gesetzentwurf sieht außerdem<br />

bis 2021 ein Konzept für vergünstigtes<br />

Essen an Oberschulen<br />

vor. Für eine bessere Essensqualität<br />

haben die Koalitionsfraktion ein sogenanntes<br />

Qualitätspaket erstellt.<br />

Die Bezirke erhalten dafür fünf Millionen<br />

Euro. Die Pankower Kontrollstelle<br />

etwa soll verstärkt werden, bei<br />

den kommenden Musterausschreibungen<br />

soll der Bio-Anteil im Essen<br />

zudem 50 Prozent betragen.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 13 *<br />

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Berlin<br />

Erst vier Hinweise zum Mord auf der Karl-Marx-Allee<br />

Am Montag wurde dort ein 26-Jähriger aus Litauen erstochen. Die Polizei prüft Zusammenhänge mit ähnlichen Fällen<br />

VonAndreas Kopietz und<br />

Lutz Schnedelbach<br />

Im Fall des erstochenen Litauers<br />

Edgar Orlovskij ziehen sich<br />

die Ermittlungen der Mordkommission<br />

in die Länge. Lediglich<br />

vier Hinweise,die per Telefon<br />

übermittelt wurden, sind bisher bei<br />

der Polizei eingegangen. Eine<br />

brauchbare Spur zu dem Täter ist<br />

nicht dabei.<br />

Der 26Jahre alte Mann aus Litauen<br />

war,wie berichtet, am Montag<br />

kurz nach 22 Uhr auf dem linken<br />

Gehweg der Karl-Marx-Allee in Richtung<br />

Alexanderplatz erstochen worden.<br />

Der Tatort befindet sich hinter<br />

dem Eingang zum U-Bahnhof Schillingstraße,<br />

direkt vor einem Wohnhaus.<br />

Ein Unbekannter soll auf den<br />

Litauer zugegangen sein. Dann zog<br />

er ein Messer und stach den 26-Jährigen<br />

nieder.Das Opfer konnte noch<br />

den Polizei-Notruf wählen. Dann<br />

wurde der Mann ohnmächtig und<br />

starb wenig später.<br />

Das Problem für die Ermittler ist,<br />

dass sich Täter und Opfer offenbar<br />

nicht kannten. Nach Angaben von<br />

Kriminalisten sind mehr als 95 Prozent<br />

der Tötungsdelikte sogenannte<br />

Beziehungstaten und können deshalb<br />

aufgeklärt werden. Das heißt,<br />

Täter und Opfer standen schon vorher<br />

in Beziehung zueinander, weil<br />

sie verwandt oder,zum Beispiel über<br />

Geschäfte, miteinander bekannt<br />

sind. Über die Beziehungsgeflechte<br />

Blumen und Kerzen am Tatort<br />

gelangen die Mordermittler meist<br />

zum Tatverdächtigen. Der getötete<br />

Litauer scheint jedoch keine Beziehung<br />

zum Täter gehabt zu haben.<br />

In seinem Fall prüfen die Ermittler<br />

nach Angaben eines Polizeisprechers,<br />

obeseinen Zusammenhang<br />

mit anderen Fällen gibt, in denen<br />

sich Opfer und Täter nicht kannten.<br />

Unddavon gibt es in Berlin einige:<br />

Dazu gehört etwa die Tötung des<br />

Union-Fans Karl M. Der 19-Jährige<br />

„In über 95 Prozent der Fälle<br />

kennen sich Täter und Opfer.<br />

Deshalb können die<br />

meisten Tötungsdelikte<br />

aufgeklärt werden.“<br />

Ein Ermittler aus dem Landeskriminalamt<br />

ERIC RICHARD<br />

wurde am 9. Februar dieses Jahres<br />

auf dem Parkplatz einer Netto-Filiale<br />

in Pankowerstochen.<br />

Auch der Fall vonAlejandroG.beschäftigt<br />

noch die Mordermittler.<br />

Der 26-jährige Ecuadorianer wurde<br />

am 7. November 2015 auf dem Oranienplatz<br />

in Kreuzbergerstochen. Er<br />

starb später in einem Krankenhaus.<br />

Der Mann war ein Jahr zuvor nach<br />

Berlin gezogen. Seit einiger Zeit arbeitete<br />

er in einer Reinigungsfirma<br />

und unterhielt nebenbei ein Netzwerk<br />

für neu in Deutschland ankommende<br />

Spanier. Indiesem Netzwerk<br />

lernte er auch einen Mann und eine<br />

Frau kennen, die in Berlin leben, um<br />

Deutsch zu lernen. Die drei besuchten<br />

am Tattag das Szeneviertel an der<br />

Revaler Straße,waren dann am Kottbusser<br />

Tor und kamen gegen 0.45<br />

UhramOranienplatz an.<br />

Als sie sich entschlossen, nach<br />

Hause zu gehen, kam ein etwa 25 bis<br />

30 Jahre alter Mann auf sie zu. In<br />

Höhe einer Bushaltestelle schlug der<br />

Unbekannte dem Südamerikaner<br />

ins Gesicht, stach ihm in die Brust<br />

und lief dann weiter. Die Freunde<br />

flüchteten in Richtung Dresdener<br />

Straße.Auf demWegbrach Alejandro<br />

G. blutüberströmt zusammen. Er<br />

starb kurzdarauf in einem Krankenhaus.Zeugen<br />

berichteten voneinem<br />

etwa 1,80 Meter großen Mann, zwischen<br />

20 und 30 Jahrealt. Trotz einer<br />

Belohnung von 10000 Euro hat die<br />

Polizei noch keinen brauchbaren<br />

Hinweis auf den Täter.<br />

Auch im Fall der erstochenen Joggerin<br />

Kirsten Sahling sind die Fahnder<br />

keinen Schritt weiter. ImSommer<br />

2009 war die Psychologin im<br />

Spandauer Forst erstochen worden.<br />

DiePolizei kann den Mord minuziös<br />

rekonstruieren. Selbst ein Video, auf<br />

dem der mutmaßliche Täter im weißen<br />

Trainingsanzug zu sehen ist, half<br />

bisher nicht, den Fall zu lösen. Auch<br />

in diesem Fall hatte der Täter sein<br />

Opfer offenbar nicht gekannt.<br />

Ein Chirurg im<br />

Lichte seiner Zeit<br />

Schau über Charité-Arzt Ferdinand Sauerbruch<br />

VonHannah Spät<br />

Wie realitätsnah ist die zweite<br />

Staffel der Fernsehserie<br />

„Charité“? Der frühere Charité-Mediziner<br />

Ferdinand Sauerbruch<br />

(1875–1951) ist einer der Hauptcharaktereder<br />

zweiten Staffel der TV-Serie,<br />

die kürzlich in der ARD zu sehen<br />

war.Diese spielt zu Zeiten des Nationalsozialismus.<br />

Nun hat sich auch<br />

das Medizinhistorische Museum der<br />

Charité das Leben des Chirurgen<br />

vorgenommen.<br />

VonFreitag an läuft die Ausstellung<br />

„Auf Messers Schneide“ über<br />

die zwiespältige Persönlichkeit. „Bis<br />

heute prägt die Figur Sauerbruch<br />

maßgeblich das Bild des ärztlichen<br />

Halbgottes in Weiß“, heißt es in der<br />

Ankündigung zur Ausstellung. Der<br />

Chirurg wurde bekannt für besondere<br />

Leistungen am OP-Tisch, gilt<br />

auch als eine der Stützen des NS-Regimes.<br />

Dadie Serie aufgrund ihres<br />

Betrachtungszeitraumes nicht in der<br />

Lage gewesen sei, Wandlungen der<br />

historischen Persönlichkeit Sauerbruchs<br />

nachvollziehbar darzustellen,<br />

solle die Sonderaustellung sein<br />

Leben im Ganzen nachzeichnen,<br />

sagte Museumsdirektor Thomas<br />

Schnalke am Donnerstag. „Wir zeigen<br />

einen ganzen Blumenstrauß seiner<br />

Persönlichkeiten.“<br />

DieAustellung bietet Einblicke in<br />

den Werdegang des annerkannten<br />

Arztes vonseiner Kindheit bis hin zu<br />

seiner Zeit als Meisterchirurg. Zudem<br />

werden seine politischen Einstellungen<br />

deutlich, die teilweise im<br />

Widerspruch zu seinen Handlungen<br />

standen. In der Serie sei der Chirurg<br />

überwiegend positiv dargestellt worden,<br />

man müsse aber auch die Ambivalenz<br />

seiner Eigenschaften und<br />

Haltungen zeigen, sagte Charité-<br />

Chef Karl Max Einhäupl. Deshalb<br />

habe der Vorstand großen Wert auf<br />

diese Ausstellung gelegt und damit<br />

auch auf die Aufarbeitung der Geschichte<br />

der Charité in der NS-Zeit.<br />

In der Ausstellung sind bewegliche<br />

Armprothesen zu sehen, die<br />

Sauerbruch konzipierte und bei seinen<br />

Patienten verwendete. Interssant<br />

ist auch ein Nachbau der von<br />

ihm entwickelten Unterdruckkammer,<br />

die Eingriffe im Brustraum ermöglichte.<br />

„Auf diese Kammer sind<br />

wir besonders stolz“, sagt Kuratorin<br />

Judith Hahn.<br />

Ausstellung „Auf Messers Schneide“,bis 2. Februar<br />

2020, Charité-Platz 1, Mitte,montags geschlossen.<br />

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Ausstellung „Auf MessersSchneide“ über die Arbeit Ferdinand Sauerbruchs. SABINE GUDATH


14 *** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Berlin<br />

POLIZEIREPORT<br />

Zweites Todesopfer nach Brand.<br />

Nach dem Brand in einem mehrgeschossigen<br />

Wohnhaus am Wildenbruchplatz<br />

in Neukölln am Mittwochabend<br />

ist eine weitereMieterin<br />

gestorben. Die53-Jährige starb im<br />

Krankenhaus an einer Rauchgasvergiftung,<br />

wie die Polizei am Donnerstag<br />

mitteilte.Der Brand war in der<br />

Wohnung eines 81 Jahrealten Mannes<br />

ausgebrochen. Er starb ebenfalls.Inseiner<br />

Wohnung hatte er viel<br />

Müll aufbewahrt. DieFeuerwehr war<br />

mit 100 Beamten im Einsatz. Die<br />

Brandursache ist noch ungeklärt.<br />

Nachbarnberichteten voneinem<br />

Knall in der Wohnung des Seniors.<br />

Prügelei offenbar wegen Youtubern.<br />

Am Alexanderplatz ist es am Donnerstag<br />

gegen 17.30 Uhrzueinem<br />

großen Polizeieinsatz gekommen.<br />

Aufdem Platz waren nach Polizeiangaben<br />

mehrerehundertJugendliche<br />

zusammengekommen. Einige prügelten<br />

sich, auch Pfefferspray kam<br />

zum Einsatz. DiePolizisten mussten<br />

zwei große Gruppen auseinanderhalten.<br />

Offenbar hatten zwei Youtuber<br />

ihreFollowerzum Alexanderplatz<br />

bestellt. EinYoutuber soll seinem<br />

Kontrahenten aus Stuttgartnamens<br />

Thatsbekir geraten haben,<br />

nicht nach Berlin zu kommen.<br />

Lkw erfasst Radfahrerin.<br />

Eine 73 Jahrealte Radfahrerin ist in<br />

Charlottenburgvon einem Lkw erfasst<br />

und schwer verletzt worden. Sie<br />

ist laut Polizei nach dem Unfall am<br />

Donnerstag sofortmit „schwersten<br />

Verletzungen am ganzen Körper“ im<br />

Krankenhaus operiertworden. Da<br />

die 73-Jährige zunächst nicht vernommen<br />

werden konnte,blieb der<br />

Unfallhergang unklar.Opfer und der<br />

35 Jahrealte Lkw-Fahrer waren in<br />

gleicher Fahrtrichtung auf der<br />

Neuen Kantstraße stadteinwärts unterwegs.Laut<br />

Polizei sagte der Lkw-<br />

Fahrer,dass er erst nach einem Ruckeln<br />

den Wagen angehalten habe.<br />

Fußgänger verletzt.<br />

Beieinem Unfall am Mittwochabend<br />

in der Chausseestraße in Mitte ist ein<br />

26 Jahrealter Fußgänger schwer verletzt<br />

worden. Gegen 19.30 Uhrüberquerte<br />

der Mann die Fahrbahn. Dabei<br />

wurde er voneinem Mercedes-<br />

Benz erfasst. Der26-Jährige prallte<br />

gegen die Motorhaube und Windschutzscheibe<br />

und schleuderte dann<br />

auf die Gegenfahrbahn. Dortfuhr<br />

ihn ein Lkw an. DieFahrer,beide 23<br />

Jahrealt, blieben unverletzt. DerPassant<br />

wirdauf der Intensivstation einer<br />

Klinik betreut. Es besteht Lebensgefahr.Die<br />

Ursache für den Unfall<br />

ist noch nicht geklärt. (ls.)<br />

Der stählerne Viadukt der Siemensbahn am S-Bahnhof Wernerwerk. 1976 waren nur noch 2000 Fahrgäste pro Tagunterwegs, 1980 endete der Betrieb. BERLINER ZEITUNG/ MARKUS WÄCHTER<br />

Eine neue S-Bahn-Strecke für Berlin<br />

Die Siemensbahn wird wiederbelebt. Langsam zeichnet sich ab, was das im Einzelnen bedeutet<br />

VonPeter Neumann<br />

Das Versprechen steht: Bis<br />

zu 600 Millionen Euro<br />

will Siemens in Berlin investieren.<br />

Was inErlangen<br />

bereits Realität wird, plant der<br />

Konzern auch für die Siemensstadt.<br />

An dem traditionsreichen Industriestandort<br />

soll ein Campus entstehen,<br />

ein Ortzum Arbeiten und Leben, der<br />

70 Hektar mit Leben erfüllt. Aber<br />

auch Berlin muss seinen Teil leisten:<br />

Damit Siemensstadt 2.0 funktioniert,<br />

muss die Verkehrsverbindung<br />

besser werden. Nun laufen die Planungen<br />

für eine Reaktivierung der<br />

stillgelegten Siemensbahn auf Hochtouren.<br />

Alexander Kaczmarek von<br />

der Deutschen Bahn berichtet, welche<br />

Herausforderungen zu meistern<br />

sind. Spätestens 2025 sollen dort<br />

wieder S-Bahnen fahren, fordert der<br />

Senat. „Ein ehrgeiziges Ziel“, sagt er.<br />

Es geht um ein Verkehrsprojekt,<br />

das einen dreistelligen Millionenbetrag<br />

kosten wird –und das für das<br />

Bundesverkehrsministerium eine<br />

hohe Priorität hat. „Es ist nicht hoch<br />

genug einzuschätzen, dass sich Siemens<br />

für Berlin entschieden hat“,<br />

sagte der Parlamentarische Staatssekretär<br />

Enak Ferlemann im Verkehrspolitischen<br />

Informationsverein in<br />

Berlin. DasCampus-Projekt habe öfter<br />

auf der Kippe gestanden, als die<br />

<strong>Berliner</strong> wüssten. „Wir dürfen die<br />

Ansiedlung nicht verstolpern“, forderte<br />

der CDU-Politiker. Der Bund<br />

habe Siemens zugesagt, für ein„Top-<br />

Angebot“ im Nahverkehr zu sorgen.<br />

„Ich weiß nicht, ob der Senat schon<br />

weiß, was da auf ihn zukommt.“<br />

Genau das lässt die Bahn jetzt<br />

feststellen.„Die Arbeiten sind voll im<br />

Gartenfeld<br />

Siemens-Gelände<br />

(künftiger Campus)<br />

Siemensstadt<br />

Nonnendammallee<br />

500 m<br />

Rohrdamm<br />

Gang“, so Kaczmarek. EinProjektleiter<br />

wurde gefunden, der sie steuert.<br />

Eine Frage lautet: Welche Bauwerke<br />

der 4,58 Kilometer langen<br />

Strecke Jungfernheide –Gartenfeld<br />

ließen sich aufarbeiten? Siemens ließ<br />

die Trasse einst auf eigene Kosten für<br />

14 Millionen Reichsmark errichten.<br />

1929 begann der S-Bahn-Betrieb.Als<br />

1980 der Streik der West-<strong>Berliner</strong><br />

Reichsbahner begann, endete er. So<br />

lange herrscht dortschon Ruhe.<br />

Beider Bahn zeigt man sich „verhalten<br />

optimistisch“, dass nicht alles<br />

abgerissen und von Grund auf neu<br />

errichtet werden muss. „Die Anlage<br />

ruht sich schon fast 40 Jahre aus, so<br />

Saatwinkler Damm<br />

Wernerwerk<br />

Siemensdamm<br />

Volkspark<br />

Jungfernheide<br />

Siemensbahn<br />

(eröffnet 1929, stillgelegt 1980)<br />

Spree<br />

100<br />

111<br />

Jungfernheide<br />

Ringbahn<br />

BLZ/REEG<br />

lange wurde sie nicht belastet“, hieß<br />

es.Zwar sei sie nur für Tempo 60 ausgelegt<br />

worden, heutige S-Bahnen<br />

fahren schneller.Doch eine Neutrassierung<br />

für mehr Tempo würde so<br />

aufwendig, dass wahrscheinlich darauf<br />

verzichtet wird. „Außerdem ließe<br />

sich bestenfalls eine Minute Fahrzeit<br />

sparen“, sagte Kaczmarek. Fazit:<br />

„Wir werden bei Tempo 60 bleiben.“<br />

Doch es gibt auch komplizierte Abschnitte,die<br />

Festlegungen erfordern.<br />

So sieht der <strong>Berliner</strong> Flächennutzungsplan<br />

die Möglichkeit vor, die<br />

Siemensbahn zu verlängern–auf die<br />

Westseite der Havel zur Streitstraße<br />

in Hakenfelde. Als Alternative ist<br />

eine Fortführung zur Urban Tech Republic,<br />

die auf dem heutigen Tegeler<br />

Flughafen entsteht, in der Diskussion.<br />

Damit ist klar, dass der jetzige<br />

Abschnitt nicht wie bisher fast ebenerdig<br />

in Gartenfeld enden kann, hieß<br />

es.Damit später Straßen und Kanäle<br />

gekreuzt werden können, müsste der<br />

vorläufige Endpunkt auf einem sieben<br />

Meter hohen Damm oder in einem<br />

18 Meter tiefen Tunnel liegen.<br />

Auch am Ring stünden umfangreiche<br />

Arbeiten an, sagte Kaczmarek,<br />

„Ohne eine zusätzliche Bahnsteigkante<br />

im Bahnhof Jungfernheide<br />

geht es nicht.“ Dort würden die S-<br />

Bahnen aus der Siemensstadt halten,<br />

bevor sie zum Hauptbahnhof<br />

weiterfahren. Um die Kapazität in<br />

Jungfernheide zu erhöhen, sei wohl<br />

ein Planfeststellungsverfahren nötig.<br />

„2019 werden wir viele Entscheidungen<br />

treffen“, sagte der Bahn-Manager.<br />

„Ob die Wiedereröffnung bis<br />

2025 möglich ist, lässt sich seriös<br />

noch nicht sagen.“ Dies hänge vorallem<br />

davon ab, was in Jungfernheide<br />

passieren muss. So viel steht fest:<br />

Dieses Projekt wird„sportlich“.<br />

Einfacher vom<br />

Fernbushalt<br />

nach Hause<br />

Flixbus und Uber wollen<br />

Weiterfahrt erleichtern<br />

Daimler und BMW arbeiten zusammen<br />

an neuen Angeboten,<br />

die <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe (BVG)<br />

und andereMobilitätsanbieter bereiten<br />

eine gemeinsame App namens<br />

Jelbi vor. Jetzt haben zwei weitere<br />

große Unternehmen der Verkehrsbranche<br />

eine Kooperation besiegelt:<br />

der Fahrdienstvermittler Uber und<br />

der Mobilitätsanbieter Flixbus, der<br />

ein Netz vonFernbuslinien aufgebaut<br />

hat und dafür Fahrkarten verkauft.<br />

Dieneue Zusammenarbeit soll es<br />

den Reisenden erleichtern, nach der<br />

Ankunft mit einem Flixbus die letzten<br />

Kilometer zum Ziel zurückzulegen.<br />

Vondiesem Freitag an zeigt die<br />

Uber-App für alle Fernbushaltestellen<br />

in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt<br />

am Main und München an, wo in der<br />

Nähe UberX-Fahrzeuge halten dürfen<br />

– Mietwagen mit Chauffeur.<br />

Auch Bahnhöfe, indenen ein Flixtrain<br />

hält, werden einbezogen. Insgesamt<br />

werden 30 „virtuelle Haltestellen“<br />

gezeigt, davon 21 in Berlin.<br />

So soll die Weiterfahrt erleichtert<br />

werden. Meist liegt der nächste legale<br />

Halteplatz ein paar Schritte entfernt<br />

und müsste gesucht werden.<br />

Das neue Info-Angebot funktioniert<br />

auch in der Gegenrichtung, für Menschen,<br />

die voneiner der Haltestellen<br />

oder Stationen verreisen wollen.<br />

„Wir wollen die erste und die<br />

letzte Meile attraktiver gestalten. Es<br />

soll einfacher werden, die Reise von<br />

Tür zu Tür zu organisieren“, sagte<br />

Christoph Weigler,der Deutschland-<br />

Chef vonUber.„Wirwollen die Menschen<br />

dazu bringen, auf das Auto zu<br />

verzichten“, so Fabian Stenger von<br />

Flixbus. Die neue App-Funktion soll<br />

die Orientierung erleichtern. (pn.)<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 15<br />

· ·<br />

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Berlin<br />

Gibt ein KonzertinBerlin: Star-Geiger David Garrett. CHRISTIAN SCHULZ Präsentierteinen Live-Hörspiel-Krimi: Schauspieler Oliver Rohrbeck. CHRISTIAN SCHULZ Läuft für einen guten Zweck: Schauspielerin Annika Ernst.<br />

Parties sind bei David Garrett nicht mehr drin<br />

DAVID GARRETT<br />

verfügt über exzellente Reflexe.Als er<br />

am Donnerstag zur Mittagsstunde<br />

(völlig nüchtern) in der Bar260 Grad<br />

gegenüber der East Side Gallerystolperte<br />

und hinfiel, riss er geistesgegenwärtig<br />

die Geige in die Höhe. Er<br />

landete auf dem Rücken und nicht<br />

auf dem Instrument. Undrief gleich<br />

erleichtert: „Der Geige ist nichts passiert!“<br />

Er hatte diesmal zwar nicht<br />

seine Stradivari dabei, aber auch<br />

sein Zweitinstrument hat einen erheblichenWert.Garrett<br />

steckt gerade<br />

in den letzten Vorbereitungen für<br />

seine nächste große Tournee unter<br />

dem Titel „Unlimited –Greatest Hits<br />

Live“, die am 4. Mai in Chemnitz<br />

starten und am 31. Mai inWien enden<br />

soll. Am 7. Maisteht die <strong>Berliner</strong><br />

Mercedes-Benz-Arena auf dem<br />

Tourneeplan, was mindestens einen<br />

bedeutsamen Unterschied zu den<br />

anderen Stationen ausmacht: „Es ist<br />

schon etwas Besonderes, wenn ich<br />

nach dem Konzert imeigenen Bett<br />

schlafen kann.“ Garrett bezeichnet<br />

sich als <strong>Berliner</strong>, weil er zwei bis<br />

zweieinhalb Monate pro Jahr in<br />

Kreuzberg lebt. „Sechs bis sieben<br />

Monate bin ich unterwegs und den<br />

Rest des Jahres in NewYork und auf<br />

Mallorca.“ Egal, wo er sich gerade<br />

befindet, Geige geübt wirdjeden Tag:<br />

„Zwei bis drei Stunden sind das Mi-<br />

nimum.“ Direkt vor der Tournee<br />

wird esmehr. Mit der Konzertreise<br />

feiert Garrett ein kleines persönliches<br />

Jubiläum: Seit zehn Jahren tritt<br />

er mit Crossover-Projekten auf,<br />

spielt abwechselnd Klassisches und<br />

Musik aus dem Rock- und Popbereich.<br />

Er gibt zu, dass ihn der Zuspruch<br />

des Publikums überrascht<br />

hat: „Ich hatte nicht mit so einem<br />

Ansturm gerechnet.“ Er nimmt es<br />

nicht als Selbstverständlichkeit, dass<br />

er nun schon seit Jahren in den ganz<br />

großen Hallen spielen darf: „Dafür<br />

bin ich sehr dankbar.“ Seine neue<br />

Show wird mit modernster Technik<br />

auf die Bühne gebracht, schnelle<br />

neue Computer sorgen dafür, dass<br />

live aufgenommene Bilder von Garrett<br />

auf der Bühne mit Effekten versehen<br />

hinter ihm eingespielt werden<br />

können und keine merkbare Verzögerung<br />

haben. Der Musiker, der mit<br />

seiner Band und mit der Neuen Philharmonie<br />

Frankfurt auf Tour geht,<br />

achtet aber auch darauf, dass das Publikum<br />

optisch und musikalisch<br />

nicht überfordert wird. „Von meinem<br />

Geigenlehrer Itzhak Perlman<br />

habe ich gelernt, dass nach zwei<br />

schnellen Nummern eine langsame<br />

kommen muss, dann eine schnelle<br />

und zwei langsame.“ Früher ging<br />

Garrett nach seinen Konzerten noch<br />

feiern, inzwischen ist das nicht mehr<br />

von Andreas Kurtz<br />

ak@andreaskurtz.net<br />

Der Kreuzberger,<br />

New Yorker<br />

und Mallorquiner David Garrett<br />

macht auf seiner großen<br />

Tournee Station in Berlin<br />

drin: „Die Abstände zwischen den<br />

Konzerten sind deutlich kürzer.“<br />

Diesmal muss er 19 in vier Wochen<br />

spielen.<br />

OLIVER ROHRBECK<br />

ist –und das sei hier im künstlerischen<br />

und nicht im strafrechtlichen<br />

Sinne angemerkt –der Pate der Live-<br />

Hörspiel-Szene. Der Inhaber einer<br />

der bekanntesten Hörspiel- und<br />

Synchronstimmen, der Ben Stiller<br />

synchronisiert und Justus Jonas in<br />

„Die drei ???“ spricht, hat immer<br />

neue Ideen, um neue Zuhörer zu erreichen.<br />

Am 3. April wird es, produziert<br />

von seiner Firma Lauscherlounge,<br />

imTheatersaal der ufa-Fabrik<br />

die Premieredes neuesten Live-<br />

Hörspiel-Krimis „Die Frau mit den<br />

Pralinen“ geben. In dem geht es um<br />

den echten Fall der deutschen Serienkillerin<br />

Christa Lehmann, die<br />

1922 in Worms geboren wurde und<br />

ihre Opfer, die aus der Familie und<br />

dem Freundeskreis stammten, mit<br />

vergifteten Pralinen tötete. Nach 23<br />

Jahren Haft wurde sie entlassen und<br />

lebt nun unter geändertem Namen<br />

in Freiheit. Diese Geschichte hat Autorin<br />

Johanna M. Schmidt, die auch<br />

schon das Stück „Großmann –Die<br />

Bestie von Berlin“ geschrieben hat,<br />

für das Live-Hörspiel inspiriert. Und<br />

auch diesmal wird wieder Jörg Klinkenberg<br />

dabei sein, einer der besten<br />

Geräuschemacher unserer Tage,den<br />

wohl jeder schon mal gehört hat,<br />

denn er ging seiner Kunst schon<br />

beim „Tatort“ nach und bei der Synchronversion<br />

von „Das Schweigen<br />

der Lämmer“.<br />

ANNIKA ERNST<br />

weiß schon genau, was sie am 7.<br />

April tun wird: Sie will beim <strong>Berliner</strong><br />

Halbmarathon die Läufer anfeuern.<br />

Die Schauspielerin, die gerade in<br />

den neuen Folgen von „Beck is<br />

back!“ als Staatsanwältin Kirsten<br />

Beck-Grammbach zu sehen ist,<br />

wollte eigentlich sogar mitlaufen. Allerdings<br />

hat sie nun doch nicht genug<br />

Zeit, um sich seriös vorzubereiten<br />

– und einen Halbmarathon<br />

schüttelt man ja nicht eben mal so<br />

aus dem Ärmel. Sie wird das Trikot<br />

mit dem Aufdruck „Jede Omazählt“,<br />

für das sie mit ihren 37 Jahren auf<br />

den ersten Blick viel zu jung scheint,<br />

tragen. Wer genau hinschaut, erkennt<br />

die Umrisse vonAfrika. Hinter<br />

„Jede Oma zählt“ steckt die Hilfsorganisation<br />

HelpAge, die im südlichen<br />

Afrika die Großmütter unterstützt,<br />

die sich als einzige noch um<br />

die Kinder kümmern können, nachdem<br />

die Elterngeneration durch Aids<br />

hinweggerafft wurde oder vorder Ar-<br />

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Karriere<br />

Lebensmittel-Experten: An den<br />

Frischetheken zählt Beratung<br />

Kein Zuckerschlecken: Busfahrer<br />

wünschen mehr Wertschätzung<br />

mut der ländlichen Regionen in die<br />

Städte geflüchtet ist. Annika Ernst<br />

hilft den Omas gern: „Ich hoffe und<br />

wünsche mir, mit meinem Engagement<br />

mehr Aufmerksamkeit für die<br />

Bedürfnisse in Notund Armut lebender<br />

älterer Menschen, weltweit, generieren<br />

zu können. Wirsollten niemals<br />

vergessen, dass auch wir im Alter auf<br />

Hilfe angewiesen sein könnten. Die<br />

jungen Menschen vonheute sind die<br />

älteren Herrschaften vonmorgen.“<br />

Bekanntmachungen<br />

Öffentliche Bekanntmachung<br />

zum Bebauungsplan I-218-1<br />

Öffentliche Bekanntmachung der Aufstellung des Bebauungsplanes<br />

I-218-1 gemäß §13a Baugesetzbuch imBezirk Mitte,<br />

Ortsteil Mitte (Geltungsbereich vgl. nebenstehenden Kartenausschnitt)<br />

Ziel/Zweck: Mit dem Bebauungsplan sollen die planungsrechtlichenFestsetzungen<br />

für eine Teilfläche des Petriplatzes geändert werden. Neben<br />

Anpassungen aufgrund der zwischenzeitlichen Konkretisierung der<br />

Planungen für das Religiöse Zentrum „House of One“ soll die bisher als<br />

öffentliche Verkehrsfläche besonderer Zweckbestimmung „Fußgängerbereich“<br />

festgesetzte Platzfläche überwiegend als private Verkehrsfläche<br />

besonderer Zweckbestimmung „Aufenthaltsbereich“ festgesetzt werden.<br />

Die öffentliche Nutzbarkeit soll durch Belastung mit einem Gehrecht<br />

zugunsten der Allgemeinheit weiterhin sichergestellt werden.<br />

I-218-1<br />

Das Verfahren wird gemäß §13a Baugesetzbuch als beschleunigtes Verfahren<br />

ohne Umweltprüfung nach §2Abs. 4BauGB durchgeführt. Eine<br />

frühzeitige Unterrichtung und Erörterung im Sinne des §3Abs. 1BauGB<br />

findet nicht statt. Sie können sich innerhalb von zwei Wochen nach Erscheinen dieser Bekanntmachung über die allgemeinen<br />

Ziele und Zwecke der Planung informieren und sich zu dieser Planung äußern.<br />

Zeit: vom 25. März bis 08. April 2019,Montagbis Freitag von 9.00 bis 16.00 Uhr sowie nach telefonischerVereinbarung auch<br />

außerhalb dieser Zeiten, Tel.: Frau Mickley, 90139-4477<br />

Ort:<br />

Senatsverwaltung fürStadtentwicklung und Wohnen –ReferatInnere Stadt und Hauptstadtangelegenheiten, Württembergische<br />

Straße 6, 10707 Berlin, Zimmer 1114, (11. Etage)<br />

Schnittstelle.<br />

Anzeigenannahme:<br />

( 030) 2327-50<br />

Beteiligung der Öffentlichkeit<br />

an der Bauleitplanung<br />

Bezirk Lichtenberg von Berlin<br />

Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit<br />

gemäß §3Abs. 1BauGB<br />

Bebauungsplan 11-163<br />

(Geltungsbereich vgl. nebenstehenden Planausschnitt)<br />

Ziel/Zweck: Festsetzung eines Gewerbegebiets<br />

nach §8BauNVO, Gliederung des Gewerbegebiets<br />

nach städtebaulichen Gesichtspunkten,<br />

Sicherung von Verkehrsflächen, Sicherung einer<br />

öffentlichen Grünfläche.<br />

Sie können die Pläne und Entwürfe einsehen und<br />

nach Erläuterung der Ziele, Zwecke und Auswirkungen<br />

der Planungen Äußerungen hierzu abgeben.<br />

Das Anhörungsergebnis wird indie weitere<br />

Planung einfließen.<br />

Ort: Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Abt.<br />

Stadtentwicklung, Soziales, Wirtschaft und<br />

Arbeit, Stadtentwicklungsamt, Fachbereich<br />

Stadtplanung, 10315 Berlin, Alt-Friedrichsfelde<br />

60, Haus 2, Zimmer 2.1304, Tel. 90296-<br />

6466, Fax 90296-6409<br />

Zeit: 25.03.2019 bis einschließlich 25.04.2019,<br />

jeweils Montag bis Mittwoch von 8.30 Uhr<br />

bis 16.30 Uhr, Donnerstag von 8.30 Uhr bis<br />

18.00 Uhr, Freitag von 8.30 Uhr bis 15.00<br />

Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung<br />

auch außerhalb dieser Sprechzeiten<br />

Der Bebauungsplanvorentwurf kann ab dem<br />

25.03.2019 auch im Internet eingesehen<br />

werden unter: https://www.mein.berlin.de<br />

oder https://www.berlin.de/ba-lichtenberg/<br />

auf-einen-blick/buergerservice/bauen/<br />

bebauungsplaene/<br />

Datenschutz: Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt auf der Grundlage des §3Baugesetzbuch in Verbindung<br />

mit Art. 6Abs. 1Buchst. eDatenschutz-Grundverordnung und <strong>Berliner</strong> Datenschutzgesetz. Die Angabe Ihrer personenbezogenen<br />

Daten/E-Mail-Adresse dient ggf. der weiteren Kommunikation. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der<br />

„Information über die Datenverarbeitung im Bereich des Bebauungsplanverfahrens“, die mitausliegt.


16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

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Brandenburg<br />

Dieses Mal soll es endlich<br />

klappen: Seit 1990 stellt<br />

die SPD den Ministerpräsidenten<br />

im Land<br />

Brandenburg, doch am 1. September<br />

will die CDU die Landtagswahl gewinnen.<br />

Das wird nicht leicht, kann<br />

aber gelingen: In Umfragen steht sie<br />

gleichauf mit der SPD bei 21 Prozent,<br />

gefolgt von der AfD mit 19 und der<br />

Linken mit 17 Prozent. EinGespräch<br />

mit dem CDU-Spitzenkandidaten<br />

Ingo Senftleben über die Frage,<br />

warum er auch mit Linken über eine<br />

Regierungsbildung reden will, ob er<br />

mit der AfD koalieren würde, was er<br />

vonder Grundrente hält und warum<br />

er den Begriff „Schicksalswahlen im<br />

Osten“ vehement ablehnt.<br />

Herr Senftleben, vor einem Jahr wurden<br />

Sieinder CDU zum Tabubrecher.<br />

Siesagten als Erster,dass SiealsWahlgewinner<br />

auch mit der Linken über<br />

die Möglichkeiten der Regierungsbildung<br />

reden würden. Sie sagten: Dies<br />

sei nicht mutig, sondern realistisch.<br />

Aber Ihre neue Bundesvorsitzende<br />

findet solche Ideen nicht gut, oder?<br />

Ich habe gesagt, ich kann und<br />

werde vor einer Wahl nichts ausschließen,<br />

weil zuerst die Wähler mit<br />

ihrer Entscheidung der Politik die<br />

Aufgabe geben, eine Regierung zu<br />

bilden.Wirsind auch gut beraten, als<br />

CDU keinen Wahlkampf mit einer<br />

Koalitionsaussage zu machen.<br />

Warum nicht?<br />

Mir geht es um einen Politikwechsel<br />

und einen neuen Politikstil.<br />

Ich möchte in Brandenburg Ministerpräsident<br />

werden. Und ich finde,<br />

die Zeit muss vorbei sein, dass man<br />

Wähler ausschließt, nur weil sie sich<br />

nicht für die eigene Partei entschieden<br />

haben. Wenn ich ein Land führen<br />

will, muss ich nun mal auch bereit<br />

sein, mit allen Parteien zu sprechen,<br />

die die Bürger gewählt haben.<br />

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Lesen Sie am Wochenende<br />

Reise<br />

Beschwipste Engel: Auf den<br />

Hebriden wird Whisky destilliert<br />

Magisches Rhodos: Der Zauber<br />

trotzt dem Massentourismus<br />

Wo sehen Sie Überschneidungen mit<br />

der Linkspartei?<br />

Mirgeht es nicht um Überschneidungen,<br />

mir geht es um die Frage,<br />

dass man sich in Gesprächen klar<br />

sagt, wofür man steht. Unddass man<br />

nicht nur dann in Gespräche einsteigt,<br />

wenn man Gemeinsamkeiten<br />

hat. Für mich gilt: Zukünftig soll die<br />

beste Idee umgesetzt werden, egal,<br />

wer sie zuerst geäußert hat. Die<br />

Brandenburger haben keinen Bock<br />

mehr darauf, dass im Landtag eine<br />

Regierungsmehrheit sagt: Der Antrag<br />

der Opposition ist schlecht, den<br />

lehnen wir ab. Und in einem halben<br />

Jahr bringen sie ihn selbst ein, dann<br />

als Regierung. Ich will keine Einteilung<br />

in gute und schlechte Parteien.<br />

Es ist also denkbar,dass die beste Idee<br />

vonden Grünen, der Linken oder der<br />

AfD kommt, und Siesie umsetzen?<br />

Ja. Die beste Idee für Brandenburg<br />

sollte zählen. Ich sage: Nicht<br />

nur die Union hat gute Ideen. DiePolitik<br />

muss bereit sein, alte Rituale zu<br />

hinterfragen. Weil die auf die Bevölkerung<br />

manchmal eher abstoßend<br />

wirken. Wichtig ist, dass die Parteien<br />

sich so weit unterscheiden, dass die<br />

Wähler wissen: Darum wähle ich<br />

Partei Aoder Boder C.<br />

Womit wollen Siepunkten?<br />

Für mich steht im Mittelpunkt,<br />

was den Bürgern hilft. Es geht um<br />

gute Bildung in Brandenburg, auf die<br />

man stolz sein kann. Es geht um einen<br />

starken Staat, der Daseinsvorsorge<br />

betreibt, überall da, wo Menschen<br />

Anspruch darauf haben. Es<br />

geht um die Sicherheit der Bürger,<br />

und es geht darum, dass sich jede<br />

Region möglichst gut entwickeln<br />

kann, dass man zum Beispiel überall<br />

–egal ob in der Stadt oder auf dem<br />

Dorf –Mobilfunk empfangen kann<br />

oder dass man überall kurze Wege<br />

hat zu öffentlichen Einrichtungen.<br />

Bei der Bundestagswahl 2017 gewann<br />

die CDU bei den Zweitstimmen<br />

neun vonzehn Wahlkreisen im Land.<br />

Aber die AfD wurde auch einmal Erster<br />

und sechsmal Zweiter.Wie wollen<br />

Sie verhindern, dass noch mehr konservativeWähler<br />

die AfD stärken?<br />

Als erstes ist mir die AfD als Partei<br />

relativ egal. Sie bekommt derzeit einen<br />

ständigen medialen Mehrwert,<br />

den sie gar nicht verdient hat. Aus<br />

der Erfahrung der vorangegangenen<br />

Landratswahlen in Südbrandenburg<br />

glaube ich:Wirkönnen uns selbstbewusst<br />

hinstellen und sagen: Wir haben<br />

überzeugende Kandidaten, ein<br />

überzeugendes Programm. So haben<br />

wir als CDU alle Landratswahlen<br />

in Südbrandenburggewonnen.<br />

Wie wichtig für die große Wahl im<br />

Herbst sind die Kommunalwahlen<br />

am Tagder Europawahl im Mai?<br />

Wir hoffen auf Platz 1. Als klares<br />

Signal. Danach sollen die Brandenburger<br />

sagen: Zum allerersten Mal<br />

haben wir im Herbst eine wirkliche<br />

Chance, einen Ministerpräsidenten<br />

zu wählen, der nicht vonder SPD ist.<br />

Der Wähler soll eine echte Auswahl<br />

haben zwischen zwei Personen.<br />

Bei zwei Bundestagswahlen lag die<br />

CDU in Brandenburg klar vor der<br />

SPD.Aber nie bei Landtagswahlen.<br />

Da haben Sierecht.<br />

„Die AfD als Partei<br />

ist mir egal“<br />

Serie zum Super-Wahljahr: CDU-Spitzenkandidat Ingo Senftleben über seine<br />

Zukunftspläne für Brandenburg, mögliche Koalitionen und einen neuen Politikstil<br />

Ingo Senftleben hatte als CDU-Landeschef zwölf Vorgänger,aber nur einen, der das Amt länger innehatte als er.<br />

Wasgibt Ihnen die Zuversicht, dass es<br />

dieses Malklappen könnte?<br />

Unser Ziel ist: Wir wollen die<br />

Landtagswahl gewinnen. Wir haben<br />

zehn Jahre lang bewiesen, dass wir<br />

als Opposition die Regierung treiben<br />

können, haben die Kreisgebietsreform<br />

verhindert und mit den Freien<br />

Wählern das Thema Straßenbaubeiträge<br />

vorangebracht. Wirsind bereit,<br />

den nächsten Schritt zu gehen und<br />

in der Regierung zu zeigen, dass wir<br />

das Land besser regieren können als<br />

die jetzige Regierung. Denn momentan<br />

agiert Rot-Rot wie ein Absteiger.<br />

Dastut Brandenburgnicht gut.<br />

Aufsteiger ist noch immer die AfD.<br />

Wiestufen Siedie hiesige AfD ein, insbesondereden<br />

Chef Andreas Kalbitz?<br />

Die AfD steuert seit Jahren hart<br />

rechts und grenzt sich damit klar von<br />

der bürgerlichen Mitte ab.Und Kalbitz<br />

provoziert weiter und versucht,<br />

den Kurs zu verstärken. Dies ist für<br />

die CDU nicht akzeptabel. Wenn die<br />

AfD vonLeuten wie HerrnKalbitz geführtwird,<br />

gibt es keine Gemeinsamkeiten<br />

mit der Brandenburger CDU.<br />

Wie wichtig sind die drei Landtagswahlen<br />

in diesem Herbst in Brandenburg,<br />

Sachsen und Thüringen?<br />

Manche sprechen von Schicksalswahlen.<br />

Ich warne ganz entschieden<br />

vor diesem Begriff und vor<br />

ZUR PERSON<br />

Herkunft: IngoSenftleben, geboren 1974 im sächsischen Großenhain, wohnt seit KindertageninOrtrand,<br />

der südlichsten Stadt Brandenburgs. Dortwar der gelernte Maurer und Staatlich<br />

geprüfte Hochbautechniker von2003 bis 2014 Bürgermeister.Seit 1999 sitzt Senftleben,<br />

der 1997 in die CDU eintrat, im Landtag und gewann seinen Wahlkreis vier Mal direkt.<br />

Parteichef: Er ist seit 2014 CDU-Fraktionschef im Landtag und wurde 2015 zum 13. Chef<br />

seiner Partei im Land. Inzwischen ist er der Vorsitzende mit der zweitlängsten Amtszeit –die<br />

meisten waren es nicht länger als zwei Jahre. Nur Jörg Schönbohm führte die CDU acht Jahre.<br />

dieser Dramatisierung. WirOstdeutschen<br />

brauchen keine Belehrung<br />

oder Nachhilfe in Demokratie. Wir<br />

wollen gleichberechtigt mit anderen<br />

Bundesländern wahrgenommen<br />

werden. Und ich habe noch nie gehört,<br />

dass woanders Schicksalswahlen<br />

bevorstehen. Nur wenn es um<br />

Ostdeutschland geht, wird mit solch<br />

merkwürdigen Worten gearbeitet.<br />

Washalten Sie von der Debatte über<br />

die Grundrente für Geringverdiener,<br />

die die SPD vorantreibt?<br />

Es ist längst vereinbart, dass die<br />

Grundrente eingeführt wird. Mich<br />

ärgert, dass die SPD jetzt versucht,<br />

sich zu Lasten dieser Vereinbarung<br />

zu profilieren. Mich stört aber auch,<br />

wie meine Partei sich in der Diskussion<br />

verhält. Die Menschen erwarten,<br />

dass wir umsetzen, was wir angekündigt<br />

haben. Wirsind uns einig,<br />

dass Menschen, die ihr Leben lang<br />

gearbeitet haben, eine Rente bekommen<br />

müssen, vonder sie leben können.<br />

SPD und CDU sind bei den Details<br />

gar nicht weit voneinander entfernt<br />

und könnten sich in dem einen<br />

Punkt der Bedürftigkeitsprüfung mit<br />

gutem Willen auch einigen. Wenn<br />

wir alle ein Stück aufeinander zugehen,<br />

dann schaffen wir das, was<br />

wichtig ist: Die Grundrente endlich<br />

einzuführen und zum 1. Januar 2020<br />

in Kraft zu setzen.<br />

BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />

Wenholen Sie öfter zum Wahlkampf<br />

nach Brandenburg, die neue Parteichefin<br />

oder die Kanzlerin?<br />

Natürlich wird Annegret Kramp-<br />

Karrenbauer den aktiveren Part einnehmen,<br />

da sind sich alle einig. Wir<br />

machen ja Parteienwahlkampf. Aber<br />

die Kanzlerin wirdauch auftreten. Sie<br />

ist in Brandenburg immer herzlich<br />

willkommen. Wir werden ihr noch<br />

dankbar sein, wegen ihrer besonnenen<br />

Politik. Denn trotz weltweiter Krisen<br />

ist Deutschland stabil und stark.<br />

Was ist, wenn die Unterstützung<br />

nicht genug hilft, wenn Sie selbst<br />

nicht Ministerpräsident werden?<br />

Wir nehmen den Auftrag an, den<br />

uns der Wähler gibt. So oder so.<br />

Zum gemeinsamen Landesentwicklungsplan<br />

mit Berlin, der festlegt, wo<br />

Häuser gebaut und Gewerbegebiete<br />

entstehen dürfen. Sie sagen, Sie würden<br />

ihn in Ihrer ersten Woche als Regierungschef<br />

kündigen. Warum?<br />

DerPlan ist zu sehr auf Berlin und<br />

den Speckgürtel ausgerichtet, der<br />

Rest vonBrandenburghat das Nachsehen.<br />

Ich war kürzlich in einer<br />

Kommune, eine halbe Stunde von<br />

Berlin entfernt. Der Bürgermeister<br />

sagte mir, dass er 140 Bauanfragen<br />

ablehnen musste,weil er nicht mehr<br />

Bauflächen anbieten darf–aufgrund<br />

der Landesplanung zwischen Berlin<br />

und Brandenburg. Das würde sich<br />

mit dem neuen Plan noch verschärfen.<br />

Er hilft weder Brandenburg<br />

noch Berlin. Er verhindert Wachstum.<br />

Deswegen würde ich ihn in<br />

meiner ersten Woche kündigen, um<br />

ihn neu zu verhandeln. Wir sollten<br />

den Menschen nicht vorschreiben,<br />

wo sie bauen und wohnen dürfen.<br />

Das erinnert andie Planwirtschaft<br />

vor 1989. Wir brauchen einen Entwicklungsplan,<br />

der in allen Dörfern<br />

und Städten in Brandenburg Wohnungsbau<br />

befördert.<br />

Undwas würden SieinIhrer zweiten<br />

Woche machen?<br />

In der zweiten oder drittenWoche<br />

würde ich eine Bildungskommission<br />

einberufen. Das ist unser zentrales<br />

Wahlkampfthema. Wir brauchen<br />

gute Bildung. Die Kinder sollten im<br />

Mittelpunkt stehen. Brandenburg<br />

hat in den vergangenen 30 Jahren zu<br />

viele ideologische Experimente erlebt<br />

–und für diese falsche Bildungspolitik<br />

hat sich noch kein Mensch<br />

entschuldigt. In diese Kommission<br />

gehören Regierung, Parteien, Lehrer,<br />

Eltern, Wissenschaftler,Vertreter der<br />

Wirtschaft. Gemeinsam mit denen<br />

wollen wir vernünftige Bildungspolitik<br />

machen, denn die Brandenburger<br />

haben ein Recht auf Verlässlichkeit<br />

im Schulsystem.<br />

Warum schlagen Sie ein Lausitz-Ministerium<br />

vor?<br />

Wir als CDU haben ein Lausitz-<br />

Ministerium vorgeschlagen, um die<br />

Strukturentwicklung zu unterstützen<br />

und dafür zu sorgen, dass das<br />

Geld vom Bund für die Reviere nach<br />

dem Kohleausstieg sinnvoll investiert<br />

wird. Die Lausitzer sollen nicht<br />

das Gefühl haben, sie müssen nach<br />

Potsdam fahren, um etwas genehmigt<br />

zu bekommen. VorOrt sollen<br />

Dinge gemeinsam entschieden werden.<br />

So stelle ich mir Politik insgesamt<br />

vor: Potsdam unterstützt und<br />

gibt auch klare Leitlinien. Aber die<br />

Regionen sollen stärker miteinbezogen<br />

werden, weil vor Ort oft besser<br />

entschieden werden kann.<br />

EinMinisterium mit Sitz in Cottbus?<br />

So genau haben wir das noch<br />

nicht beschlossen. Aber sicher ist: Es<br />

muss eine Institution in der Lausitz<br />

geben, die den Hut auf hat und vor<br />

Ortmit der Stimme der Landesregierung<br />

spricht. Wirkönnen in 20 Jahren<br />

einen Prozess gestalten und aus der<br />

Lausitz eine Modellregion machen.<br />

Was sagen die Uckermärker zu der<br />

obszön hohen Summe, die die Lausitz<br />

bekommen soll –18Milliarden Euro?<br />

Wenn ich davon spreche,dass die<br />

Lausitz ein eigenes Ministerium<br />

braucht, dann heißt das für mich genauso,<br />

dass wir öffentliche Landesbehörden<br />

in die Fläche bringen<br />

müssen. Das gilt für alle Regionen.<br />

Wirmüssen insgesamt umsteuern.<br />

Wiemeinen Siedas?<br />

Rot-Rot hat Brandenburg über<br />

viele Jahre als Land gesehen, das<br />

schrumpft und immer noch mehr<br />

Hilfe braucht vom Bund. Aber Brandenburg<br />

ist ein Land, das wachsen<br />

kann, das interessant ist für Zuzug.<br />

EinLand, das auf Augenhöhe mit anderen<br />

agieren kann. Ich glaube, das<br />

ist der größte Unterschied zwischen<br />

HerrnWoidke und HerrnSenftleben.<br />

Ich möchte Brandenburg wachsen<br />

sehen, möchte mutig vorangehen,<br />

möchte Brandenburg selbstbewusst<br />

aufstellen. Woidke ist genau das Gegenteil.<br />

Seine Haltung war vom Beginn<br />

seiner Amtszeit: Brandenburg<br />

wird immer älter, und wir brauchen<br />

immer mehr Hilfe vonanderen.<br />

Brandenburg ist ein Land der weiten<br />

Wege. Wielange werden SieimWahlkampf<br />

wohl unterwegs sein?<br />

Ichhabe das noch nicht durchgerechnet.<br />

In jedem Beruf gibt es Aufgaben,<br />

die herausfordernd sind. Ich<br />

glaube aber nicht, dass das anstrengender<br />

ist als das,was die Lkw-Kraftfahrer<br />

jeden Tagmachen. Oder Krankenschwestern.<br />

Ich mache Politik<br />

gerne. Aber ich achte darauf, dass<br />

meine Kinder und meine Frau mich<br />

auch zu sehen bekommen.<br />

DasGespräch führten<br />

Jens Blankennagel und<br />

Elmar Schütze.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 17<br />

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Gesundheit<br />

Der Gaumen kratzt, das Fieber steigt, jeder Schluck tut weh. Diese Symptome können auf eine Mandelentzündung hinweisen.<br />

FSTOP<br />

Immer wieder Halsschmerzen<br />

Die akute Mandelentzündung gehört zu den 20 häufigsten Gründen, einen Arzt aufzusuchen. Bei richtiger Therapie heilt sie jedoch schnell aus<br />

VonMichael Timm<br />

Mittags herrlich warm,<br />

abends wieder bitterkalt.<br />

In dieser Übergangszeit<br />

leiden viele<br />

<strong>Berliner</strong> unter Halsschmerzen. Der<br />

Gaumen kratzt, das Fieber steigt, jeder<br />

Schluck tut weh. Da stellt sich die<br />

Frage: Ist das nur eine harmlose Rachenentzündung<br />

oder sollten jetzt<br />

die Mandeln raus? „In95Prozent der<br />

Fälle ist die Entzündung harmlos“,<br />

sagt HNO-Arzt Florian Wendl aus<br />

München. „Sie wird meist durch Erkältungsviren<br />

ausgelöst ist und lässt<br />

sich mit Medikamenten gut behandeln.“<br />

DerFachmann erklärt, was Sie<br />

darüber wissen müssen.<br />

Ich bin oft erkältet und habe immer<br />

wieder Halsschmerzen. Könnte eine<br />

Mandeloperation das Problem lösen?<br />

Das hängt davon ab, obdie Gaumenmandeln<br />

tatsächlich entzündet<br />

sind oder nur der Rachen, und wie<br />

oft das vorkommt. Viele Patienten<br />

verwechseln echte Mandel- mit<br />

harmlosen Rachenentzündungen.<br />

Das muss man sehr genau unterscheiden.<br />

In nahezu 95 Prozent aller<br />

Fälle handelt es sich bei Halsschmerzen<br />

um eine Rachenentzündung.<br />

Diese kann man gut mit Hausmitteln<br />

und Medikamenten behandeln.<br />

Woran erkennt man, ob nur der Rachen<br />

oder auch die Mandeln entzündet<br />

sind?<br />

Eine Rachenentzündung tritt oft<br />

im Rahmen einer Erkältung auf. Es<br />

kratzt im Hals, der Rachen fühlt sich<br />

rauund trocken an, die Schleimhaut<br />

ist gerötet, das Schlucken tut weh.<br />

Häufig kommen noch Schnupfen,<br />

Husten und Fieber dazu. Bei einer<br />

Mandelentzündung kommt es dagegen<br />

zu starken Grippesymptomen.<br />

Der Hals tut brutal weh, das Fieber<br />

steigt auf über 39 Grad, die Betroffenen<br />

fühlen sich krank und abgeschlagen,<br />

die Mandeln sind hochrot<br />

und geschwollen. Auch die Lymphknoten<br />

am Hals können anschwellen.<br />

Beim Blick in den Spiegel erkennt<br />

man kleine gelbliche Ablagerungen<br />

auf den Mandeln. Das sind<br />

Zellabfälle, die die Mandeln ausscheiden.<br />

Oft führen sie dazu, dass<br />

die Betroffenen unangenehm aus<br />

dem Mund riechen.<br />

Und dann sollte operiertwerden?<br />

Nein. Wenn diese Symptome nur<br />

gelegentlich auftreten, handelt es<br />

sich meist um akute Mandelentzündungen.<br />

Eine Operation kommt erst<br />

infrage, wenn die Mandeln chronisch<br />

entzündet sind.<br />

Wie oft muss eine Mandelentzündung<br />

auftreten, damit sie als chronisch gilt?<br />

Von chronisch sprechen wir,<br />

wenn sie in einem Jahr mehr als siebenmal,<br />

in zwei aufeinanderfolgenden<br />

Jahren jeweils mehr als fünfmal<br />

oder in drei Jahren jeweils mehr als<br />

dreimal auftritt.<br />

Gelten diese Regeln auch für kleine<br />

Kinder?<br />

Diekörpereigene Abwehr braucht<br />

erst ein paar Jahre, um sich richtig<br />

auszubilden. Das ist die Zeit, in der<br />

kleine Kinder die Mandeln dringend<br />

brauchen. Alle Fremdkörper,die das<br />

Die Vorbereitung: Für den<br />

Eingriff erhält der Patient<br />

meist eine Vollnarkose. Sobald<br />

er schläft, wird ein<br />

Mundsperrer eingesetzt, um<br />

den Rachen offen zu halten.<br />

„Jetzt injizieren wir zusätzlich<br />

zur Vollnarkose noch ein örtliches<br />

Betäubungsmittel neben<br />

die Mandeln“, sagt<br />

HNO-Arzt Florian Wendl. „Dadurch<br />

hat der Patient nach<br />

dem Aufwachen weniger<br />

Schmerzen und der Anästhesist<br />

braucht weniger Narkosemittel,<br />

was die Betäubung<br />

verträglicher macht.“<br />

SO VERLÄUFT DIE OPERATION<br />

Der Eingriff: Der HNO-Chirurg<br />

schlitzt bei der Operation<br />

die Schleimhaut über den<br />

Mandeln mit einem feinen<br />

Sichelmesser ein. Mit einem<br />

Instrument, das Mediziner<br />

als „scharfen Löffel“ bezeichnen,<br />

schält er die Mandeln<br />

dann mit ihrer Kapsel<br />

vorsichtig aus dem Gewebe<br />

zwischen vorderem und hinterem<br />

Gaumenbogen heraus.<br />

Der Rand dieses Instruments,<br />

das so ähnlich wie<br />

ein verlängerter Grapefruit-<br />

Löffel aussieht, ist scharf geschliffen.<br />

Mandeln<br />

Mandeln sind Ansammlungen lymphatischen Gewebes.<br />

Sie spielen bei der Immunabwehr eine wichtige Rolle.<br />

Gaumenmandeln<br />

Rachenmandeln<br />

BLZ/GALANTY; QUELLE: DER GESUNDHEITS-BROCKHAUS<br />

Die Nachbereitung: Kleine<br />

Blutgefäße, die dabei durchtrennt<br />

werden, verödet der<br />

Arzt mittels einer elektrischen<br />

Sonde, die vergleichsweise<br />

schwach gewählt wird,<br />

damit die Energie nicht so<br />

tief in das Gewebe vordringt.<br />

Das ist schonender und vermeidet<br />

Nachblutungen.<br />

Nach etwa 15 bis 20 Minuten<br />

ist der Eingriff beendet<br />

und der Patient kommt in<br />

den Aufwachraum. Meist<br />

darf er schon kurz danach<br />

wieder in sein normales<br />

Krankenzimmer.<br />

Zungenmandel<br />

Kind in den Mund nimmt, kommen<br />

an den Mandeln vorbei, die sie als<br />

Feind erkennen und die Abwehr aktivieren.<br />

DasImmunsystem befindet<br />

sich in seiner Lernphase.Deshalb erkranken<br />

Kleinkinder häufiger an<br />

Mandelentzündungen als größere<br />

Kinder. Weil die Mandeln aber gerade<br />

in dieser Zeit besonders wichtig<br />

sind, sollte man Kinder möglichst<br />

erst ab einem Alter von etwa fünf<br />

Jahren operieren. Derideale OP-Termin<br />

für kleine Kinder wäre mit etwa<br />

sechs Jahren kurz vor der Einschulung.<br />

In besonders schweren Fällen<br />

vielleicht schon mit vier Jahren.<br />

Sind Mandelentzündungen ansteckend?<br />

Ja. Deshalb sollten die Patienten<br />

zu Hause bleiben. Akute Entzündungen<br />

werden meist vonViren, chronische<br />

Entzündungen durch Bakterien<br />

hervorgerufen.<br />

Welche Therapie hilft gegen Entzündungen<br />

durch Viren?<br />

Körperliche Anstrengungen sollte<br />

man vermeiden. Am besten wäre<br />

Bettruhe.Gegen Halsschmerzenhelfen<br />

Halswickel sowie antientzündliche<br />

und abschwellende Mittel. Auch<br />

Rachensprays und Gurgeln mit Salbeitee<br />

oder desinfizierenden Lösungen<br />

helfen. Kopfschmerzenund Fieber<br />

lassen sich gut mit schmerzstillenden<br />

und fiebersenkenden Präparaten<br />

behandeln.<br />

Wie erfolgt die Behandlung bei einer<br />

bakteriellen Entzündung?<br />

Dann verschreibt der Arzt in der<br />

Regel Antibiotika. Meist sind gefährliche<br />

Streptokokken die Auslöser,die<br />

gezielt bekämpft werden müssen,<br />

damit sie nicht auf andere Organe<br />

übergreifen.<br />

Und wenn Antibiotika nicht wirken?<br />

Dann wird der Arzt auf ein anderes<br />

Antibiotikum ausweichen. Sollte<br />

bei einer starken Mandelentzündung<br />

auch das nicht helfen, wäredas<br />

einer der Gründe,zuoperieren. Normalerweise<br />

operiert man aber erst,<br />

wenn die Mandeln chronisch, also<br />

besonders oft entzündet sind.<br />

Die Zahl der Mandeloperationen geht<br />

immer weiter zurück. Haben Ärzte früher<br />

zu oft zum Skalpell gegriffen?<br />

Früher dachte man, entzündete<br />

Mandeln seien ein gefährlicher Infektionsherd.<br />

Deshalb hat man mit<br />

der Operation nicht lange gezögert.<br />

Heute wägen wir sehr viel genauer<br />

als früher ab, obdie Mandeln wirklich<br />

raus müssen. Trotzdem ist der<br />

Eingriff immer noch eine der häufigsten<br />

Operationen im HNO-Bereich.<br />

Welche Risiken hat der Eingriff?<br />

Bei bis zu sechs Prozent der Patienten<br />

kann es zu Nachblutungen<br />

kommen. Um das zu vermeiden und<br />

sofortreagieren zu können, erfolgen<br />

Mandelentfernungen heute grundsätzlich<br />

stationär.<br />

Wie lang ist der Klinikaufenthalt?<br />

Etwa eine Woche.Denn Nachblutungen<br />

treten bevorzugt innerhalb<br />

von 24 Stunden nach der OP und<br />

dann noch mal um den fünften Tag<br />

herum auf.<br />

Abwehr unter Dauerbeschuss<br />

Schon wieder Husten, Schnupfen und Heiserkeit? Dann ist möglicherweise das Immunsystem geschwächt<br />

VonSabine Meuter<br />

Beim Kampf gegen ungebetene<br />

Eindringlinge vollbringt der Körper<br />

Höchstleistungen. Aber manchmal<br />

erreichen Viren und Co. ihr Ziel:<br />

Sie bahnen sich einen Weg inden<br />

Körper und lösen Infektionen aus –<br />

Husten, Schnupfen oder Schlimmeres.<br />

Passiert das öfter, ist vielleicht<br />

die Immunabwehr geschwächt.<br />

Aber was genau verbirgt sich hinter<br />

dem Immunsystem? „Dieses System<br />

ist hochkomplex“, sagt Ulrich<br />

Fölsch, Facharzt für Innere Medizin<br />

und Gastroenterologie.Esist ein Zusammenspiel<br />

von Zellen, Gewebe<br />

und Botenstoffen aller Art.<br />

Mitder Haut fängt es an. DieKörperhülle<br />

ist eine Schutzbarriere und<br />

schmettert inder Regel die Attacken<br />

von Keimen ab.„Die Haut hat einen<br />

leicht sauren pH-Wert, der verhindert,<br />

dass Bakterien und Co. inden<br />

Körper eindringen können“, sagt<br />

Fölsch, der auch Generalsekretär der<br />

Deutschen Gesellschaft für Innere<br />

Medizin (DGIM) ist. Schleimhäute,<br />

Nasenhaare oder Flimmerhärchen<br />

auf den Bronchien sorgen in der Regel<br />

ebenfalls dafür, dass Keime von<br />

außen keine Chance haben.<br />

Gelangen Keime mit der Nahrung<br />

in den Körper,ist es der Speichel, der<br />

sie abzutöten versucht –und falls der<br />

scheitert, übernimmt die Magen-<br />

säure. Daneben gibt es die natürliche<br />

Abwehr.„Dassind Zellen im Körper,<br />

die alles auffressen, was körperfremd<br />

erscheint“, sagt Fölsch.<br />

Schafft es diese natürliche Abwehr<br />

nicht, Erreger außer Gefecht zu<br />

setzen, dann aktiviertder Körper die<br />

spezifische Abwehr:Das sind die sogenannten<br />

B-Lymphozyten und T-<br />

Lymphozyten, die zur Gruppe der<br />

weißen Blutkörperchen gehören. Sie<br />

entwickeln Antikörper,die spezifisch<br />

gegen dem Körper bekannte Erreger<br />

wirken. „Das liegt daran, dass das<br />

Immunsystem quasi eine Art Gedächtnis<br />

hat und sich daran erinnert,<br />

schon einmal mit diesen Keimen<br />

zu tun gehabt zu haben“, erklärt<br />

Fölsch. Wird der Körper mit einer erneuten<br />

Attacke des gleichen Erregers<br />

konfrontiert, erkennt das spezifische<br />

Immunsystem dies und kann den<br />

Erreger unschädlich machen. Wer<br />

einmal Scharlach hatte, bekommt<br />

die Krankheit in der Regel nicht wieder.Anders<br />

bei Grippe: Weil die Erreger<br />

ständig ihre Zusammensetzung<br />

ändern, erkrankt der Mensch oft<br />

mehr als einmal im Leben an Grippe.<br />

Zu Infektionen gleich welcher Art<br />

kommt es dann, wenn das Immunsystem<br />

geschwächt ist. Dies kann<br />

unterschiedliche Gründe haben –<br />

von Schlafmangel, Unterkühlung,<br />

Dauerstress über chronische Krankheiten<br />

wie Diabetes bis hin zu einer<br />

erworbenen Immunschwäche.Auch<br />

Medikamente können das Immunsystem<br />

schwächen: „Vorsichtig sollte<br />

man mit der Einnahme vonAntibiotika<br />

sein und sie nur nach Rücksprache<br />

mit dem Arzt einnehmen“, erklärt<br />

Fölsch. Denn Antibiotika zerstören<br />

auch nützliche Bakterien, die<br />

vor allem der Darm für eine reibungslose<br />

Verdauung braucht.<br />

Wer häufiger und in kurzer Zeit<br />

hintereinander unter Infektionen<br />

leidet, sollte die Immunabwehr stärken.<br />

„Oft helfen schon einfache Mittel“,<br />

sagt Ursula Sellerberg von der<br />

Bundesapothekerkammer in Berlin.<br />

Dazu gehört eine gesunde und ausgewogene<br />

Kost. „Nahrungsergänzungsmittel<br />

sind für die Immunabwehr<br />

nicht nötig, wenn man sich vernünftig<br />

ernährt.“ Ebenfalls gut: Sport<br />

oder Bewegung an der frischen Luft.<br />

„Wichtig ist auch, sich mehrfach am<br />

Tag die Hände zu waschen, um<br />

krankmachende Erreger wegzuspülen“,<br />

so Sellerberg. Stressgeplagte<br />

sollten Entspannungsmethoden lernen.<br />

„Das ist nicht nur gut fürs Immun-,<br />

sondernauch fürs Nervensystem“,<br />

betont Fölsch.<br />

„Nicht unterschätzt werden darf<br />

der Faktor Schlaf“, sagt der Heilpraktiker<br />

René Gräber aus Preetz in<br />

Schleswig-Holstein. „Schlafmangel<br />

kann sich definitiv negativ auf die<br />

Immunabwehr auswirken.“ (dpa)


18 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

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Lokalsport<br />

NACHRICHTEN<br />

Zünglein<br />

der Woche<br />

AKTIVES ABSEITS<br />

Show,Tanz und<br />

die Geschichte<br />

zur Musik<br />

Bei den <strong>Berliner</strong> und Brandenburger<br />

Turnvereinen haben sie in<br />

den vergangenen drei Monaten für<br />

ihren Auftritt an diesem Wochenende<br />

geübt. Die Bärlinchen vom<br />

1. VfL Fortuna Marzahn etwa trafen<br />

sich außerhalb ihres Dienstagstrainings<br />

auch jeden Sonntag in der<br />

Halle,umihreTänzefür das Landesfinale<br />

der TuJu-Stars und des Rendezvous<br />

der Besten einzustudieren.<br />

Beidieser Show können sich die Vereine<br />

am Sonnabend von 11bis 13<br />

Uhr inder Gretel-Bergmann-Sporthalle<br />

für die Bundesfinals im Juni<br />

und im November qualifizieren.<br />

Zwei Schlafwochenenden von<br />

Freitag bis Sonntag gehörten bei den<br />

Bärlinchen zur Vorbereitung. Die Eltern<br />

kochten und brachten das Essen<br />

vorbei, die Kinder turnten, studierten<br />

Schritte, Figuren und Choreographien<br />

ein. Die Gruppen können<br />

ihre gestalterischen Elemente<br />

frei wählen, manchmal turnen Kinder<br />

im Alter von fünf Jahren in einer<br />

Gruppe, inder junge Frauen bis 27<br />

Jahren dabei sind.<br />

„Bei dieser Veranstaltung zeigt<br />

sich der Breitensport. Es geht um<br />

Show,Tanzen und auch darum, dass<br />

die Kinder und Jugendlichen mal die<br />

Chance haben, sich zu präsentieren<br />

und eine Medaille zu bekommen“,<br />

sagt Veranstaltungsleiterin Nicole<br />

Greßner vom <strong>Berliner</strong> Turn- und<br />

Freizeitsport-Bund.<br />

Undfür so manchen ist eine Medaille<br />

ein Ansporn zur großen Karriere.<br />

Nicole Greßner erinnert sich<br />

daran, dass etwa Anastasia Khmelnytska,<br />

die als Rhythmische Sportgymnastin<br />

bei den Olympischen<br />

Spiele in Rio de Janeiro turnte, einst<br />

auch mit einer Marzahner Gruppe<br />

der Turntalentschule Bärlinchen am<br />

Wettbewerb der TuJu-Stars teilgenommen<br />

hatte. Damals führten sie<br />

das Stück „die Muschel“ auf. Dieses<br />

Maltreten die Turntalente als Aborigines<br />

mit Tipi und Trommelmusik<br />

auf. DieKostüme wurden vonEltern<br />

und Trainerinnen geschneidert.<br />

Bühne der Besten: Turntalente zeigen<br />

sich in der Gretel-Bergamann-Halle.TH. GOHEL<br />

Eine Jury, in die Greßner einen<br />

Eventveranstalter, einen Choreographen,<br />

eine Zirkusleiterin und den<br />

Vorsitzenden der <strong>Berliner</strong> Turnerjugend<br />

geladen hat, bewertet Bewegungen,<br />

Synchronität, Requisiten,<br />

sowie die Umsetzung des Themas.<br />

Da am Sonnabendnachmittag ab<br />

16 Uhr beim Wettbewerb It’s Showtime<br />

noch mal 30 Gruppen in den<br />

Kategorien Hip Hop, Kids Dance,<br />

FunFantasy oder Rope Skipping ihre<br />

Geschichten erzählen, sind am<br />

Sonnabend 45 Gymnastikgruppen<br />

in sieben Kategorien am Start. „Am<br />

Nachmittag geht es um den Bereich<br />

Dance“, sagt Greßner, „tanzen, tanzen,<br />

tanzen.“ Dass die Veranstaltung<br />

seit Jahren im Kalender der <strong>Berliner</strong><br />

Turnerjugend einen wichtigen Platz<br />

einnimmt, zeigt die Tatsache, dass<br />

Mitte der Woche bereits 500 Eintrittskarten<br />

verkauft waren. (kah.)<br />

Immer freitags präsentieren wir hier Geschichten<br />

abseits der großen<strong>Berliner</strong> Sportbühne.<br />

Geht er rein? Springt er auf den Ring? Gebannt verfolgen zwei Teams beim Schulcup in der <strong>Berliner</strong> Max-Schmeling-Halle die Flugbahn des Balles. BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER (3)<br />

Spiel ohne Grenzen<br />

Warum sich Rollstuhl-Basketballals Schulsport eignet. Und wie auch Kinder ohne Handicap davonprofitieren<br />

VonChristian Kattner<br />

Um ein Haar wäre eseine<br />

Punktlandung geworden.<br />

So aber kommt es<br />

fast schon einer Entschuldigung<br />

gleich, als Red Frister<br />

sagt, dass das Turnier mit einer Minute<br />

Verspätung begonnen und er<br />

deshalb erst jetzt Zeit für ein Gespräch<br />

habe. Um10:31 Uhr starten<br />

die ersten Spiele des Schulcups für<br />

Rollstuhl-Basketballer. Doch schon<br />

lange davor ist das Gewusel im Teil C<br />

der Max-Schmeling-Halle groß.<br />

Schüler aus neun Schulen rollen<br />

kurz nach neun Uhr über das Parkett,<br />

werfen Bälle auf Körbe und bereiten<br />

sich auf die Spiele an diesem<br />

Mittwochvormittag vor.<br />

RedFrister bekommt davon noch<br />

nicht viel mit. Er ist der Abteilungsleiter<br />

für Rollstuhlbasketball bei Alba<br />

Berlin und Turnierdirektor in Personalunion.<br />

Am Mittwoch ist er viel beschäftigt.<br />

Aufgaben müssen an die<br />

Helfer verteilt werden, es gibt in einem<br />

kurzen Gespräch mit den<br />

Teamverantwortlichen letzte Informationen.<br />

Frister strahlt dabei Ruhe<br />

aus. Immerhin ist es ja schon die<br />

achte Auflage des Turniers.„DasFormat<br />

hat sich bewährt, man kann es<br />

als Tradition bezeichnen“, sagt er<br />

und lächelt.<br />

RedFristers Vision<br />

Hinter ihm finden die ersten Bälle<br />

den Weginden Korb, gehen wenige<br />

Minuten später die ersten Teams als<br />

Sieger oderVerlierer vomFeld.Wobei<br />

Verlierer bei einer solchen Veranstaltung<br />

eigentlich nicht zu finden sind.<br />

Viel mehr gibt es Spieler, die besser<br />

sind als andere. Gewinner ist die<br />

Sportart. Denn: WeramEingang zur<br />

Spielstätte einen genaueren Blick auf<br />

die Plakate aller bisher ausgetragenen<br />

Turniere richtet, sieht vor allem<br />

wiederkehrende Schulnamen. Die<br />

Marianne-Buggenhagen-Schule, die<br />

Schule am Stadtrand, die Toulouse-<br />

Lautrec-Schule, die Carl-von-Linné-<br />

Schule,die Schilling-Schule,die Biesalski<br />

Schule und die Katholische<br />

Schule St.Hildegardsind seit der ersten<br />

Auflage 2012 dabei.<br />

Zu den sieben Förderschulen haben<br />

sich mittlerweile auch die Charlotte-Salomon-Grundschule<br />

und<br />

das Barnim-Gymnasium gesellt.<br />

Zwei Allgemeinschulen, an denen<br />

nicht nur Schüler mit Behinderungen<br />

Rollstuhl-Basketball spielen. Sie<br />

lassen damit den großen Traum von<br />

Red Frister wahr werden: „Meine Vision<br />

ist es, den paralympischen<br />

„Meine Vision ist paralympischer Sport<br />

an Allgemeinschulen“: Red Frister<br />

Sport an die Allgemeinschulen zu<br />

bekommen“, sagt er.<br />

Ein erster Schritt ist neben dem<br />

von Alba organisierten und ausgerichteten<br />

Schulcup auch die Rollstuhlbasketball-Schulliga,<br />

die Frister<br />

und der Klub im mittlerweile vierten<br />

Jahr organisieren. In jeder Sporthalle<br />

befinden sich Balken, Barren oder<br />

Reck. Jeder Schüler wird daran unterrichtet.<br />

„Wir haben offene Lehrpläne,aber<br />

im Moment keinen paralympischen<br />

Sport“, sagt Frister, „ich<br />

wünsche mir, dass das aber etwas<br />

Normales an den Schulen wird.“<br />

So wie am Barnim-Gymnasium.<br />

In einem Workshop hat zum Beispiel<br />

Luisa-Marie Meding in einem Rollstuhl<br />

gesessen. „Da haben wir gelernt,<br />

wie man sich damit bewegt“,<br />

sagt sie. Die 16-Jährige Schülerin<br />

SAISONFINALE IN DER ZWEITEN LIGA<br />

Begegnung: Die Max-Schmeling-Halle wird bereits am Sonnabend erneut Austragungsortfür<br />

ein Spiel im Rollstuhl-Basketballspiel sein. Um 16.30 Uhr wird die erste Mannschaft vonAlba<br />

Berlin den BBC Warendorf empfangen.<br />

Bewährung: Für die <strong>Berliner</strong> ist es das letzte Saisonspiel in der Zweiten BundesligaNord. Aber<br />

wahrscheinlich auch für einen längeren Zeitraum. Denn: DieAlba-Rollies belegen in der Staffel<br />

Nord den letzten Tabellenplatz. Sie können sich also noch einmal vonihrer besten Seite präsentieren.<br />

Bewerbung: Vonihren 13 Saisonspielen gewannen sie nur eins. Selbst mit einem Sieg gegen<br />

den Tabellenvierten ist ein sportlicher Verbleib in der Zweiten Bundesliganicht möglich. Sollte<br />

ein Team zurückziehen, könnten sich die <strong>Berliner</strong> aber um die Teilnahme bemühen.<br />

„Ich finde es toll und wichtig,dass es solche<br />

Turnier gibt. Luisa-Marie Mendig<br />

führt ein Leben ohne Handicap,<br />

spielt in der Landesliga Basketball<br />

und ist dabei sogar schon Trainerin.<br />

DerSchulcup ist auch für sie eine<br />

Premiere. Gekonnt bewegen sie und<br />

ihre Mitspieler sich mit dem Rollstuhl<br />

und gewinnen das erste Spiel<br />

auch gleich 16:3. Luisa-Marie Meding<br />

sorgt vor allem in der Verteidigung<br />

für die richtige Zuordnung. Das<br />

Spiel mit dem fahrbaren Untersatz<br />

macht ihr sichtlich Spaß. „Man kann<br />

damit viel länger durchhalten“, sagt<br />

sie, „es geht weniger auf die Kondition.“<br />

Dafür aber mehr auf die Arme.<br />

Mit denen muss nicht nur gedribbelt,<br />

gefangen und geworfen, sondern<br />

auch der Rollstuhl mit permanenten<br />

Schüben bewegt werden.<br />

Gerade einmal zweiTrainingseinheiten<br />

haben die Schüler des Barnim-<br />

Gymnasiums vordem Turnier absolviert.<br />

Wer Luisa-Maria Meding und<br />

ihren Teamkollegen zuschaut, egal<br />

ob männlich oder weiblich, würde<br />

im ersten Moment nicht vermuten,<br />

dass sie sich nicht häufiger mit dem<br />

Rollstuhl fortbewegen.<br />

Rollstuhl-Basketball, und das hat<br />

selbst Red Frister zu Beginn unterschätzt,<br />

ist schnell zu beherrschen.<br />

„Beim ersten Turnier haben wir noch<br />

überlegt, wie viele Helfer wir brauchen,<br />

um den Ball immer wieder zurück<br />

ins Spiel zu bringen“, sagt er<br />

und lächelt. DieKinder hätten ungewöhnlich<br />

schnell gelernt. Und als<br />

Alba Berlin auch noch Trainer an die<br />

Schulen brachte,war bald ein positiver<br />

Effekt zu beobachten. Bei den<br />

Bundesfinals im Wettbewerb „Jugend<br />

trainiert für Olympia“ hat stets<br />

ein <strong>Berliner</strong> Team auf dem Podium<br />

gestanden. Neben einem gewissen<br />

Leistungsgedanken, steht natürlich<br />

der Spaß im Vordergrund. „Nur so<br />

haben wir die Chance, etwas nachhaltig<br />

zu gestalten“, sagt RedFrister.<br />

Nachhaltigkeit bedeutet zum Beispiel,<br />

dass die Schüler in die Vereine<br />

gehen. RedFrister bezeichnet das als<br />

Symbiose zwischen Schul- und Vereinsmannschaften.<br />

Punktspielbetrieb<br />

beim Nachwuchs gibt es nicht,<br />

stattdessen existieren im Rollstuhlbasketball<br />

keine Altersbegrenzung<br />

oder Geschlechtertrennung.<br />

Derkleine Unterschied<br />

Eine 16-Jährige kann mit einem 57-<br />

Jährigen in einem Team antreten.<br />

Das hat es schon gegeben. Und natürlich<br />

können auf nicht behinderte<br />

Spieler am Ligabetrieb teilnehmen.<br />

DieRahmenbedingungen, wie Spielzeit,<br />

Feldgröße oder Korbhöhe sind<br />

identisch. Aber:„Wereinen Dunking<br />

macht, bescheißt“, sagt Frister und<br />

grinst. Kleine Unterschiede gibt es<br />

eben doch zwischen dem Basketball<br />

auf zwei Beinen und dem auf Rädern.<br />

Luisa-Marie Meding kennt beides.<br />

„Ich finde es toll und wichtig,<br />

dass es solche Turnieregibt“, sagt sie<br />

und fährt mit einem Lächeln wieder<br />

zurück zu ihren Teamkollegen.<br />

Und Red Frister? Der schaut sich<br />

die neuen Gesichter des diesjährigen<br />

Schulcups genauer an, blickt auf die<br />

zwei Spielfelder. Das Turnier läuft,<br />

und die eine Minute Verspätung ist<br />

bald aufgeholt.<br />

Christian Kattner<br />

fasziniertdas Miteinander<br />

beimRollstuhlbasketball.<br />

FUSSBALL. Manmuss keine große<br />

Klappe haben, um das Zünglein an<br />

der Waage zu sein. DerBFC Dynamo<br />

etwa schlägt in der Regionalliga<br />

Nordost bescheidene Töne an. Auf<br />

Platz elf mit 29 Punkten orientieren<br />

sich dieWeinroten zwar wieder Richtung<br />

Mittelfeld, können nun aber<br />

trotzdem an diesem Freitag einen<br />

Beitrag zum Kampf um den Aufstieg<br />

leisten. DieReserve vonHertha BSC<br />

gastiertnämlich im Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark(19<br />

Uhr), und die<br />

kann sich neuerdings Hoffnung auf<br />

die Teilnahme an der Dritten Liga<br />

machen. Sollte Spitzenreiter Chemnitzer<br />

FC (24 Spiele,58Punkte)wegen<br />

einer angemeldeten Insolvenz<br />

einen Aufstieg nicht hinbekommen,<br />

müsste der Tabellenzweite <strong>Berliner</strong><br />

AK (25 Spiele,51Punkte)passen, da<br />

er keine entsprechende Lizenz beantragt<br />

hat. Dashat das Hertha-Team<br />

vonTrainer Ante Covic (24 Spiele,44<br />

Punkte) dagegen schon. Jetzt muss<br />

nur noch die Konkurrenz mitspielen.<br />

Züglein<br />

der Woche<br />

BASKETBALL. DerName ist Programm.<br />

Bernau lässt sich vonBerlin<br />

aus mit der S-Bahn gut erreichen.<br />

Lok Bernau wiederum spielt in der<br />

Erich-Wünsch-Halle,andiesem<br />

Sonnabend gegen die FrankfurtSkyliners<br />

Juniors im ersten Duell des<br />

Playoff-Viertelfinales in der Zweiten<br />

Liga ProB.Wie in der Runde zuvor<br />

gegen Ulm(2:1) gilt der Modus Best<br />

of three.Ein Sieg des Nord-Zweiten<br />

der Hauptrunde gegen den Süd-<br />

Dritten am Sonnabend und ein weiterer<br />

Erfolg am Sonnabend darauf in<br />

Frankfurtwürden also den Einzug<br />

ins Halbfinale bedeuten. Dann<br />

würde Lok Bernau zu ICE Bernau.<br />

Zählereien<br />

der Woche<br />

TISCHTENNIS. DieMarkwaldhalle<br />

in Langstadt ist fußläufig vonder katholischen<br />

Kirche St.Nepomuk erreichbar,aber<br />

das nur am Rande und<br />

eigentlich ohne tiefereBedeutung,<br />

da ja die Frauen des Bundesligisten<br />

TSV1909 Langstadt an diesem Sonntag<br />

nicht in ihrer eigenen Arena auftreten.<br />

Gespielt wirdinder Halle an<br />

der Paul-Heyse-Straße in Prenzlauer<br />

Berg,um15Uhr,beim TTCEastside,<br />

fußläufig erreichbar vonder katholischen<br />

Kirche Corpus Christi, was<br />

ebenfalls nachrangig zu behandeln<br />

ist. Nachdem dies geklärtist,kommt<br />

unweigerlich die Tabellenkonstellation<br />

zur Sprache. DerTTC Eastside<br />

ist Spitzenreiter,Langstadt belegt<br />

den fünften vonachtTabellenplätzen.<br />

DerAusgang desNachmittags<br />

ist –trotz räumlicher Kirchennähe –<br />

weniger eine Glaubensfrage als einfache<br />

Mathematik. DerTTC Eastside<br />

hat 23:3 Punkte auf dem Konto,<br />

Langstadt 13:13. Aus, amen!<br />

ZAHL DER WOCHE<br />

250<br />

Ruderinnen und Ruderer gehen am<br />

Sonnabend zum Langstreckentest<br />

an den Start. Von10Uhr an werden<br />

20 Rennen auf dem Hohenzollernkanal<br />

ausgetragen, je nach Altersklasse<br />

über 3000 oder 6000 Meter. Mit dabei<br />

sind erfolgreiche Nachwuchsathleten<br />

wie Moritz Wolff vom <strong>Berliner</strong><br />

Ruder-Club, Junioren-Europameister<br />

im Einer, und Olaf Roggensack<br />

vomRCTegel, Vierter mit dem Männer-Achter<br />

bei der U23-WM.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 19 *<br />

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Sport<br />

Dicke<br />

Luft im<br />

Fuchsbau<br />

Heimpleite bringt Coach<br />

Petkovic auf die Palme<br />

VonCarolin Paul<br />

Kurz nach dem Abpfiff stürmten<br />

die Spieler auf das Feld, außer<br />

sich vor Freude und ihr Glück kaum<br />

fassend. Für die 6424 Zuschauer in<br />

der Max-Schmeling-Halle war das<br />

allerdings nicht das erhoffte Bild. Die<br />

Mannschaft, die sich auf dem Feld<br />

feierte,war nämlich nicht die eigene,<br />

sondern jene von Frisch Auf! Göppingen.<br />

Während sich die Schwaben<br />

zum Siegertanz hinreißen ließen,<br />

war den Füchsen nach der 29:33<br />

(15:13)-Niederlage die Enttäuschung<br />

in das Gesicht geschrieben.<br />

Kapitän Hans Lindberg musste jedoch<br />

zugeben, dass sein Team verdient<br />

verloren hatte: „Wir haben unfassbar<br />

viele Fehler im Angriff gemacht<br />

und einfach nur schlecht gespielt.“<br />

Das Spiel startete wie das letzte<br />

aufgehört hatte. Mijajlo Marsenic<br />

stand beim Konter frei vor dem Tor,<br />

verwarfund holte sich dafür den entsprechenden<br />

Anranzer von seinem<br />

TrainerVelimir Petkovic ab.Nach nur<br />

einer Minute war der Füchse-Coach<br />

schon auf Betriebstemperatur: „Ich<br />

hätte nicht gedacht, dass er nach<br />

dem letzten Spiel in seiner Form weiter<br />

sinken könnte.“ Immer wieder<br />

zählte er seinen Schützling an, bei<br />

dem es auch in der Abwehr nicht<br />

richtig klappen wollte. Marsenic<br />

stand in diesem Moment sinnbildlich<br />

für das ganzeTeam. VonBeginn<br />

an wirkten die Füchse nervös,ließen<br />

in der Defensivezuviel zu und konnten<br />

im Gegenzug den Ball selbst<br />

nicht im Torversenken.<br />

Füchse-Keeper Silvio Heinevetter sitzt<br />

entnervt auf dem Boden.<br />

CITY-PRESS<br />

Petkovic reagierte und stellte die<br />

Deckung auf eine Fünf-Eins um,<br />

durch die in Folge vielfach Rückraum-Tore<br />

unterbunden werden<br />

konnten, während im erweiterten<br />

Gegenstoß die gewünschten leichten<br />

Treffer gelangen. Nach einem<br />

6:9-Rückstand erarbeiteten sich die<br />

<strong>Berliner</strong> in sieben Minuten einen 3-<br />

Tore-Vorsprung. Doch nach diesem<br />

starken Zwischenspurtging es weiter<br />

wie gehabt. Bis zur Pause konnten<br />

die Gastgeber zwar ein kleines Polster<br />

verteidigen, ließen sich aber in<br />

der zweiten Halbzeit das Spiel erneut<br />

aus der Hand nehmen.<br />

Technische Fehler, Ungenauigkeiten<br />

und nicht ausreichend Aggressivität<br />

–alles Gründe,durch welche<br />

die Füchse immer weiter zurückfielen.<br />

Auf der anderen Seite<br />

agierte Göppingen cleverer. Treffsicher<br />

von allen Positionen konnte<br />

Nationalspieler Marcel Schiller<br />

schon neun Minuten vorSchluss siegessicher<br />

die Arme in die Luft reißen.<br />

Mit seinen acht Toren war er bester<br />

Werfer der Partie, der die <strong>Berliner</strong><br />

wiederholt zur Verzweiflung trieb.<br />

Eine Verzweiflung, die den Spielern<br />

allein schon in ihrer Körperhaltung<br />

anzusehen war.<br />

„Es ist ganz einfach. Die kämpferische<br />

Komponente war entscheidend<br />

und da haben wir verdient verloren.<br />

Wir sollten uns alle schämen.<br />

Zuerst ich, weil ich die Mannschaft<br />

schlecht vorbereitet habe und dann<br />

die Mannschaft für diese Leistung<br />

heute. Soetwas dürfen wir den Zuschauern<br />

nicht bieten.“, resümierte<br />

der Trainer und verabschiedete sich<br />

Richtung Kabine.<br />

Der emotionalste Eisbär<br />

Kevin Poulin ist statistisch der beste Keeper der Play-offs, seine gefürchteten Wutausbrüche sind deshalb rar<br />

VonBenedikt Paetzholdt<br />

Wenn die Eisbären ein<br />

Gegentor kassieren,<br />

drehen die Feldspieler<br />

für gewöhnlich enttäuscht<br />

ab, stützen nicht selten die<br />

Hände mit dem Stock auf die Knie.<br />

Das war’s.Torwart Kevin Poulin dagegen<br />

ist bei der Frustbewältigung<br />

gern mal etwas extrovertierter. Ja,<br />

nicht selten drischt der Kanadier mit<br />

seinem Stock noch mal auf Latte<br />

oder Tornetz ein. Zuletzt beim 1:4 im<br />

Viertelfinale der Play-offs in München.<br />

„Er ist sehr emotional“, weiß<br />

Trainer Stéphane Richer, „das ist<br />

seine Latinoseite.“<br />

Es gab Phasen in dieser Saison, da<br />

musste man sich fürchten, dass Poulin<br />

auf seine Vorderleute losgeht.<br />

Beim 2:5 gegen Nürnbergam19. Dezember<br />

zertrümmerte er seinen<br />

Schläger,eswar der letzte Arbeitstag<br />

von Clément Jodoin als Cheftrainer<br />

der Eisbären. Zuletzt hatte er nicht<br />

mehr viel Grund für Wutausbrüche.<br />

Am Freitagabend soll das aus EHC-<br />

Sicht bitte so bleiben. Dann wollen<br />

die <strong>Berliner</strong> die SeriezuHause (19.30<br />

Uhr) wieder ausgleichen. „Aber wir<br />

dürfen ihn nicht wieder so im Stich<br />

lassen“, fordertRicher.<br />

Wenig Play-off-Erfahrung<br />

Auch wenn Teamkollege Frank<br />

Hördler wert darauf legt, „dass es auf<br />

jeden Einzelnen ankommt“, und<br />

zwar nicht nur Spieler,„sondernalle<br />

die dazugehören“, wird Poulins Tagesform<br />

wesentlich darüber entscheiden,<br />

ob eine Halbfinalteilnahme<br />

realistisch bleibt. „Er hat uns<br />

in jedem Spiel die Chance gegeben<br />

zu gewinnen“, weiß Richer, „mehr<br />

kannst du von einem Torwart nicht<br />

erwarten. Er spielt sehr solide.“ In einer<br />

Play-off-Serie gegen München<br />

braucht es aber hin und wieder eine<br />

Leistung, die noch über das Erwartbarehinausgeht.<br />

So wie beim 4:0 vor<br />

einer Woche,als er in Unterzahl und<br />

beim Fünf-gegen-fünf den Eindruck<br />

vermittelte, unüberwindbar zu sein.<br />

Er überstand dieses Spiel ohne Gegentor.<br />

Poulin sagt: „Das Besondere<br />

an Play-offs ist ja gerade, dass du<br />

dich über die Strecke immer ein bisschen<br />

weiter steigerst.“<br />

All zu oft konnte der 28 Jahre alte<br />

Keeper das noch nicht beweisen. Bevor<br />

erEnde September nach Berlin<br />

kam, bestritt er als Profi nur fünf<br />

Play-off-Partien −dreifür die Bridgeport<br />

Sound Tigers in der American<br />

Das Temperament ruht: Kevin Poulin<br />

Spielen: Die Eisbären spielenEnde<br />

September gegen<br />

dieChicagoBlackhawks.<br />

„Das wirdein absolutesHighlightfür<br />

unsere Fans, Partner<br />

und die Stadt Berlin“, sagte<br />

Geschäftsführer Peter John<br />

Lee.<br />

DIE BLACKHAWKS KOMMEN<br />

Potenzieren: Das Spiel in<br />

Berlin am 29. September<br />

steigt im Rahmen der jährlichen<br />

NHL Global Series<br />

Challenge, mit der die weltbeste<br />

Eishockey-Ligaihre<br />

Popularität außerhalb Nordamerikas<br />

potenzieren will.<br />

JÜRGEN ENGLER<br />

Gastieren: Die NHL gastiert<br />

damit zum dritten Mal in Berlin:<br />

2008 verloren die Eisbären<br />

ein Testspiel gegen<br />

Tampa BayLightning.2011<br />

trafen die LA Kings und die<br />

Buffalo Sabres vor<strong>Berliner</strong><br />

Publikum aufeinander.<br />

Neue Karten, bitte<br />

Hockey League, zwei für die New<br />

York Islanders in der NHL −, in der<br />

vergangenen Saison bestritt er zudem<br />

fünf Relegationsspiele für den<br />

EHC Kloten in der Schweiz. Gegenüber<br />

Münchens Schlussmann<br />

Danny aus den Birken, der 75-mal in<br />

DEL-Play-offs das Torhütete, wähnt<br />

er sich dennoch nicht im Nachteil.<br />

„Ich habe bei Turnieren ja auch<br />

schon entscheidende Spiele gemacht.“<br />

An die Olympischen Spiele<br />

in Pyeongchang hat er trotz Bronzemedaille<br />

nicht die besten Erinnerungen.<br />

Denn mit Kanada schied er im<br />

Halbfinale gegen Deutschland aus.<br />

In ihrer Heimat wurden die Kanadier<br />

als Totalversager verspottet.<br />

In Koreastand aus den Birken bereits<br />

schon mal auf der Gegenseite<br />

im Tor. Undschon damals waren die<br />

unterschiedlichen Torwarttypen zu<br />

erkennen. „Aus den Birken ist ruhig,<br />

Poulin bewegt sich viel mehr“, sagt<br />

Richer.Somit ist er auch ein gänzlich<br />

anderer Keeper als Vorgänger Petri<br />

Vehanen, den Stoiker zwischen den<br />

Pfosten.<br />

Vorbild Vehanen<br />

Als Vehanen im Sommer, nach vier<br />

Jahren im Team der Eisbären, seine<br />

Karrieremit 40 Jahren beendete,hinterließ<br />

er ein Erbe, andem so ziemlich<br />

jeder Keeper scheitern muss.<br />

Waszum einen mit seinen Fähigkeiten<br />

zu tun hatte, die er in den Playoffs<br />

eklatant steigernkonnte.Zudem<br />

war der Finne ein unumstrittener<br />

Anführer in der Kabine. Sein Wort<br />

hatte Gewicht, zudem quälte er sich<br />

und seinen Körper wie kein zweiter<br />

Profi. Nach jedem Spiel sah man Vehanen<br />

durch die Katakomben der<br />

Arena joggen.<br />

Es ist Spekulation, ob der Plan,<br />

diese Saison mit den Jungtorhütern<br />

Marvin Cüpper, 25, und Maximilian<br />

Franzreb, 22, zu bestreiten, aufgegangen<br />

wäre. Nachdem sich Cüpper<br />

in der Saisonvorbereitung verletzt<br />

hatte, verpflichteten die Eisbären<br />

Poulin. Underkonnte manche dürre<br />

Leistung der Kollegen ausgleichen.<br />

Als die Eisbären rund um den Jahreswechsel<br />

tief in die Krise rutschten,<br />

konnte sich auch Poulin nicht hervortun.<br />

Nach 43 Spielen lag seine<br />

Fangquote bei 91,49 Prozent.<br />

Nach zwei Pre- und drei Play-off-<br />

Spielen kann er als einziger Torwart<br />

einen Shut-out vorweisen, mit einer<br />

Fangquote von94,55 Prozent führter<br />

zudem diese Statistik an. Da kann er<br />

den Latino in sich ruhen lassen.<br />

Mit den Lakers wird LeBron James wohl die Play-offs verpassen. Noch ein verlorenes Jahr kann sich das Team nicht leisten<br />

VonMatti Lieske<br />

Darko Milicic züchtet Apfelbäume<br />

in Serbien, Carmelo Anthony<br />

ist arbeitslos, Chris Bosh im<br />

Ruhestand, und Dwyane Wade absolviert<br />

gerade seine Abschiedstour<br />

bei Miami Heat. Von den fünf Top<br />

Picks des legendären Drafts 2003<br />

steckt nur noch LeBron James voller<br />

Tatendrang und ist entschlossen, im<br />

fortgeschrittenen Basketballalter<br />

noch seinen vierten Titel in der NBA<br />

zu gewinnen. Unglücklicherweise<br />

hat sich der 34-Jährige als Vehikel<br />

dazu die Los Angeles Lakers ausgesucht,<br />

ein ehemals glorreiches Team,<br />

das zurzeit drauf und dran ist, zum<br />

sechsten MalinSerie die Play-offs zu<br />

verpassen, ein Missgeschick, das den<br />

Lakers in 53 Jahren zuvor nur viermal<br />

passiertwar.<br />

Als James im Sommer 2018 seinen<br />

Entschluss bekannt gab, zuden<br />

Lakers zu wechseln, hatte er selbst,<br />

ebenso wie Sportchef Magic Johnson,<br />

stets betont, dass er sie kaum im<br />

ersten Jahr zur Meisterschaft führen<br />

würde. Andererseits, so dachten<br />

viele Fans des Klubs, warum eigentlich<br />

nicht? Schließlich hatte James<br />

gerade die Cleveland Cavaliers nahezu<br />

im Alleingang ins dann allerdings<br />

verlorene Finale gegen die Golden<br />

State Warriors bugsiert, jene Cavaliers,<br />

die nun im Jahr eins nach<br />

James das drittschlechteste Team<br />

der Liga stellen. Träumen ist erlaubt,<br />

aber zumindest das Erreichen der<br />

Play-offs schien eine Selbstverständlichkeit<br />

zu sein.<br />

Daraus dürfte nichts<br />

werden. Die Los Angeles<br />

Lakers müssten ihre elf<br />

restlichen Spiele allesamt<br />

gewinnen, um den Stadtrivalen<br />

Clippers noch vom<br />

achten Rang der Western<br />

Conference verdrängen zu<br />

können; wenig realistisch<br />

ist das bei einer Mannschaft,<br />

die neun ihrer letzten<br />

zehn Partien verloren<br />

hat. An diesem Freitag könnte James<br />

bei einer Niederlage gegen die<br />

Brooklyn Nets Gewissheit haben,<br />

dass seine Saison diesmal schon am<br />

10. April endet. Ähnliches war ihm<br />

zuletzt 2005 in Cleveland widerfahren.<br />

In den vergangenen acht Jahren<br />

spielte er stets bis weit in den Juni<br />

hinein und erreichte mit seinen<br />

Teams Miami Heat und den Cavaliers<br />

immer das Finale.<br />

Verzockt:<br />

LeBron James<br />

AP/WENIG<br />

„Ich war nicht das letzte Mal in<br />

den Play-offs“, versicherte vor einigen<br />

Tagen James, der bei den Lakers<br />

einen Vierjahresvertrag über 154<br />

Millionen Dollar besitzt. Voreinem<br />

Jahr hätte niemand an der Aussage<br />

gezweifelt, doch der zutiefst enttäuschende<br />

Saisonverlauf nährt Skepsis.<br />

Erstmals schien es, als stoße<br />

seine unbändige Energie<br />

an Grenzen und als müsse<br />

sein Körper den Jahren Tribut<br />

zollen. Ein großes Plus<br />

war immer seine Unverwüstlichkeit.<br />

Nie hatte<br />

James mehr als acht Partien<br />

in Serie verpasst, in<br />

Cleveland bestritt er vergangene<br />

Saison jedes einzelne<br />

Match.<br />

Diesmal verletzte er<br />

sich Ende Dezember beim Sieg gegen<br />

Champion Golden State an der<br />

Leiste, dalagen die Lakers auf Rang<br />

vier.Nur eine Kleinigkeit, hieß es zunächst,<br />

doch daraus wurden sechs<br />

Wochen und 17 Partien, nach denen<br />

Los Angeles aus den Play-off-Plätzen<br />

gefallen war. LeBron James kehrte<br />

Anfang Februar zurück, spielte zwar<br />

wieder dominant, dosierte aber<br />

seine Kräfte, vor allem in der De-<br />

fense. Das vom jungen, unerfahrenen<br />

Coach Luke Walton betreute<br />

Team gewann seitdem nur noch fünf<br />

Matches.<br />

Unerwartet kompliziert gestaltete<br />

sich der Versuch, einen zweiten<br />

Spieler von All-Star-Qualität zu holen.<br />

Viele Topleute wollen sich nicht<br />

einem James unterordnen, der bei<br />

den Lakers absolute Macht genießt.<br />

Anthony Davis wiederum, der gerne<br />

kommen würde und ein perfektes<br />

Duomit James bilden könnte,ist bei<br />

den New Orleans Pelicans gebunden.<br />

Diereagierten stocksauer,als er<br />

im Februar seinen Wechsel forcieren<br />

wollte.Der gescheiterte Deal brachte<br />

zusätzliche Unruhe ins Team, weil<br />

James und Magic Johnson die halbe<br />

Mannschaft als Tauschmasse angeboten<br />

hatten.<br />

„Du musst mit dem Blatt spielen,<br />

das dir zugeteilt wird, dann wird gemischt,<br />

und du bekommst ein neues<br />

Blatt“, sagte James kürzlich. Andere<br />

Spieler werden kommen, vermutlich<br />

ein anderer Trainer, und vielleicht<br />

sogar Anthony Davis,obwohl dessen<br />

VertraginNew Orleans erst 2020 endet.<br />

Klar ist: Ein weiteres verlorenes<br />

Jahr können sich LeBron James und<br />

die Los Angeles Lakers nicht leisten.<br />

NACHRICHTEN<br />

Polizei ermittelt wegen<br />

rassistischer Ausfälle<br />

FUSSBALL. Mutmaßlich rassistische<br />

Ausfälle auf der Tribüne haben das<br />

Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft<br />

überschattet. DiePolizeiinWolfsburgleitete<br />

Ermittlungen<br />

ein. Zuvorhatte der Journalist André<br />

Voigt einVideo veröffentlicht, in dem<br />

er vonverbalen Ausfällen einiger Zuschauer<br />

während der Partie gegen<br />

Serbien (1:1) berichtete.Sosollen<br />

drei Zuschauer,die in der Reihe hinter<br />

ihm saßen, vorallem die Nationalspieler<br />

Leroy Sané und Ilkay Gündogan<br />

verunglimpft haben.<br />

Maxi Mittelstädt trifft beim<br />

2:2 gegen Frankreich<br />

FUSSBALL. Diedeutsche U21 spielt<br />

89 Tage vorm EM-Auftakt gegen DänemarkTitelfavorit<br />

Frankreich eine<br />

Halbzeit schwindelig. DerMainzer<br />

Levin Öztunali (3. Minute) und Maximilian<br />

Mittelstädt vonHertha BSC<br />

(31.) erzielten vor4227 Zuschauern<br />

in Essen die Tore zur 2:0-Führung.<br />

Nach dem Wechsel kann Frankreich<br />

noch zum 2.2 ausgleichen.<br />

Videobeweis wird auch in der<br />

Zweiten Liga eingeführt<br />

FUSSBALL. In der Zweiten Bundesliga<br />

wirdzur Saison 2019/2020 der<br />

Videobeweis eingeführt. Dies haben<br />

die 18 Klubs in Frankfurt/Main beschlossen.<br />

In der Bundesliga gibt es<br />

die Möglichkeit, bei strittigen Situationen<br />

TV-Bilder heranzuziehen, seit<br />

der Spielzeit 2017/18.<br />

Hertha verliertdas Testspiel<br />

gegen Kiel 1:3<br />

FUSSBALL. Hertha BSC hat den Test<br />

gegen Holstein Kiel mit 1:3 (1:2) verloren.<br />

Im Amateurstadion traf nur<br />

Vedad Ibisevic (36.) für die Gastgeber.Für<br />

Kiel waren Frank Evina (18.),<br />

Heinz Mörschel (31.) und Noah<br />

Awuku (81.) erfolgreich.<br />

Eisenbichler stellt deutschen<br />

Skiflug-Rekord ein<br />

SKIFLIEGEN. Markus Eisenbichler<br />

hat in der Qualifikation zum Weltcup-Skifliegen<br />

im slowenischen Planica<br />

seinen deutschen Rekordvon<br />

248,0 mvon vorzweiJahren an gleicher<br />

Stelle eingestellt.<br />

Eiskunstläufer Fentz<br />

verpasst das WM-Kür-Finale<br />

EISKUNSTLAUF. Derdeutsche Meister<br />

Paul Fentz (Berlin) verpasst als 28.<br />

im Kurzprogramm bei der WM in<br />

Saitama das Kür-Finale.Die deutschen<br />

Paarlauf-Meister Minerva-<br />

Fabienne Hase und Nolan Seegert<br />

(Berlin) belegten nach einer fehlerhaften<br />

Kür im Endklassement nur<br />

Platz 14. Annika Hocke/Ruben<br />

Blommaert(ebenfalls Berlin) zogen<br />

noch vorbei und kämpften sich vom<br />

16. auf den 13. Platz vor.<br />

ZAHLEN<br />

Eishockey<br />

DEL, Viertelfinale, best of seven<br />

Düsseldorf -Augsburg Fr., 19.30 (Stand: 2:1)<br />

Ingolstadt -Köln Fr., 19.30 (Stand: 2:1)<br />

Eisbären Berlin -München Fr., 19.30 (Stand: 1:2)<br />

Nürnberg -Mannheim Fr., 19.30 (Stand: 0:3)<br />

Handball<br />

Bundesliga, 25. Spieltag<br />

Flensburg -Bietigheim 31:22 (15: 7)<br />

Füchse -Göppingen 29:33 (15:13)<br />

Erlangen -Hannover 25:25 (12:15)<br />

Stuttgart-Kiel 27:30 (16:16)


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 – S eite 20 *<br />

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Sport<br />

Ein schöner Angriff endet mit einem schönen Tor: Leon Goretzka<br />

GETTY/BARON<br />

Es darf ein bisschen mehr sein<br />

Das Spiel gegen die Niederlande wird zeigen, ob sich die Stimmung bei der deutschen Nationalmannschaft tatsächlich zum Besseren drehen kann<br />

VonFrank Hellmann, Wolfsburg<br />

Für die einen wirkt es wie ein<br />

Pflichttermin, für die anderenwirdeseher<br />

eine Ablenkung<br />

vom Arbeitsalltag<br />

sein. Wenn sich Fußballer der deutschen<br />

Nationalmannschaft und Mitarbeiter<br />

des größten deutschen Autobauers<br />

bei einer Werksbesichtigung<br />

am Freitagvormittag begegnen,<br />

überwölbt das beidseitige<br />

Ringen um den Führungsanspruch<br />

diesen öffentlichkeitswirksamen Besuch.<br />

„Wir waren lange Jahreähnlich<br />

wie Volkswagen Marktführer.“ Den<br />

bewusst in der Vergangenheitsform<br />

formulierten Satz hatte Joachim Löw<br />

bei seiner Stippvisite zur brisanten<br />

VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg<br />

wenige Stunden vor dem<br />

Freundschaftsspiel gegen Serbien<br />

(1:1) ausgesprochen.<br />

Und genau wie der für seinen<br />

massiven Stellenabbau kritisierte<br />

VW-Chef Herbert Diess muss auch<br />

der Fußballchef Löw erst noch nachweisen,<br />

dass er die Transformation<br />

ins nächste Zeitalter mit seiner erneuerten<br />

Belegschaft hinbekommt.<br />

Ohne schmerzhafte Einschnitte wird<br />

es hier wie dort nicht gehen, um<br />

Zweifel an der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Industrie- und Fußballstandortes<br />

Deutschland zu zerstreuen. Fast<br />

logisch ist es daher,dass der Länderspielauftakt<br />

in der werkseigenen<br />

Arena bestenfalls zarte Aufbruchsstimmung<br />

vermittelte.<br />

Im Grunde hatte Löws verjüngtes<br />

Ensemble – die Startelf hatte ein<br />

Durchschnittsalter von24,66 Jahren,<br />

sieben Spieler waren bei Anpfiff 23<br />

Jahre und jünger –gegen stark ersatzgeschwächte<br />

Serben nur<br />

Schlimmeres verhindert. Hernach<br />

stellte der Bundestrainer in seiner<br />

geschönten Sicht zuvorderst die positiven<br />

Signale des Spiels heraus. Er<br />

sagte: „Die Mentalität der Mannschaft,<br />

die so noch nicht zusammengespielt<br />

hat, war sehr gut. DieErfahrungen<br />

in der ersten Halbzeit müssen<br />

wir machen, aber mit der zweiten<br />

Halbzeit bin ich absolut<br />

zufrieden.“ Doch der 59-Jährige<br />

hatte ja auch mitbekommen: Es fehlten<br />

anfangs die Automatismen, die<br />

„Die Mentalität der Mannschaft, die so noch<br />

nicht zusammengespielt hat, war sehr gut. “<br />

Joachim Löw ist durchaus zufrieden mit dem Testspiel gegen Serbien.<br />

Aber was soll er auch anderes sein.<br />

Laufbereitschaft oder die Gegenbewegungen<br />

der drei Angreifer. Mangelnde<br />

Abstimmung verwunderte<br />

bei nur einer angesetzten gemeinsamen<br />

Trainingseinheit nicht.<br />

Und was werden sich die ausgemusterten<br />

Jérôme Boateng und<br />

Mats Hummels daheim wohl gedacht<br />

haben, wenn die beiden Bayern<br />

nun ihre Nachfolger Jonathan<br />

Tahund Niklas Süle sahen? Das Innenverteidigergespann<br />

blieb nicht<br />

nur beim Gegentor des sträflich ungedeckten<br />

Frankfurter Torjägers<br />

Luks Jovic den Nachweis internationaler<br />

Klasse schuldig. Zudem hätte<br />

man sich ein bisschen mehr Körperspannung,<br />

Durchsetzungsvermögen<br />

und Klarheit von Hoffnungsträgern<br />

wie Kai Havertz, Julian Brandt oder<br />

Timo Werner gewünscht. Der eine<br />

oder andere schien vom Thomas-<br />

Müller-Syndrom der akuten Orientierungslosigkeit<br />

befallen zu sein.<br />

Von fehlender Konsequenz im Abschluss<br />

ganz zu schweigen. Immerhin:<br />

Marco Reus schwang sich als<br />

Einwechselspieler zum heimlichen<br />

Gewinner auf.<br />

Wie bei Borussia Dortmund ging<br />

der 29-Jährige in einer kritischen<br />

Phase auch bei der DFB-Auswahl<br />

voran und leitete den Ausgleich von<br />

Leon Goretzka ein. Gleichwohl trat<br />

Reus nicht so (selbst)zufrieden wie<br />

Löw vor die Kameras und sagte: „Im<br />

Großen und Ganzen war es zu wenig.<br />

Unser Anspruch muss sein, besser<br />

zu spielen und zu gewinnen.“<br />

Der Bundestrainer will nun flott<br />

die Defizite in Gesprächen aufarbeiten.<br />

„Das heißt auch, Situationen<br />

aufzeigen. Was können wir besser<br />

machen? Wo waren die Fehler?“ Löw<br />

braucht mehr denn je zum Start der<br />

EM-Qualifikation einen Nachweis,<br />

dass neben der Mentalität auch die<br />

Qualität stimmt. Nach dem Werksbesuch<br />

steht am Freitag der Charterflug<br />

vonBraunschweig nach Amsterdam<br />

an, wo der Klassiker gegen die<br />

Niederlande steigt; am Sonntag um<br />

20.45 Uhrbei RTL.<br />

„Oliver Bierhoff hat gesagt, wir<br />

sind nicht der Favorit, aber trotzdem<br />

ist das ein Prestigeduell, in dem wir<br />

zeigen wollen, was wir draufhaben“,<br />

sagte Goretzka. „Wir spielen ja nicht<br />

nur mit A-Jugendlichen, sondernhaben<br />

alle schon internationale Erfahrung.“<br />

Hörte sich danach an: Eine<br />

Lehrstunde wie im Herbst vergangenen<br />

Jahres,als die Oranjes in der Nations<br />

League mit 3:0 triumphierten<br />

und ihren Freudentaumel in der<br />

Grachtenstadt bis tief in die Nacht<br />

zelebrierten, wirdesnicht geben.<br />

Dafür ist es wichtig, dass sich Unterschiedsspieler<br />

Leroy Sané nach<br />

dem Brutalo-Foul von Milan Pavkov<br />

in der Nachspielzeit nicht verletzt<br />

hat. „Das ist eine Situation, da kann<br />

er sich auch den Fuß brechen, aber<br />

ihm ist nichts passiert“, versicherte<br />

Löw,der sich die Tage vertiefend mit<br />

dem Härtetest gegen die Niederlande<br />

befasst. „Wir haben den Gegner<br />

klarer vor Augen als Serbien“,<br />

sagte der Bundestrainer,der Torwart<br />

Manuel Neuer, Verteidiger Antonio<br />

Rüdiger und Taktgeber Toni Kroos<br />

bereits Einsatzgarantien für eine Partie<br />

gab, die zeigen wird, ob sich die<br />

Stimmung rund um die DFB-Auswahl<br />

wirklich zum Besseren dreht.<br />

Im Wolfsburger Autowerk befindet<br />

sie sich nach <strong>Zeitung</strong>sberichten<br />

zwar auf dem Tiefpunkt, aber Buhrufe<br />

und Protestplakate wie auf der<br />

Betriebsversammlung haben die<br />

deutschen Spieler bei ihrem Besuch<br />

trotzdem nicht zu befürchten.<br />

Berlin, California<br />

Waswird aus Jonathan Klinsmann? Es sieht nicht so aus, als würde Hertha den Vertrag mit dem Ersatztorwart verlängern. Er soll trotzdem in Europa bleiben, sagt Vater Jürgen<br />

VonSebastian Schmitt<br />

Jonathan Klinsmann hat, wie es<br />

sich für einen in Kalifornien aufgewachsenen<br />

Sunnyboy gehört, stets<br />

ein breites Lächeln im Gesicht. Und<br />

noch breiter wird es, wenn man ihn<br />

auf Ende Mai anspricht, dann reist<br />

Hertha in die USA. Im Anschluss an<br />

die zehntägige PR-Tour will Klinsmann<br />

noch etwas Zeit mit der rund<br />

eine Autostunde südlich vonLos Angeles<br />

in Huntington Beach lebenden<br />

Familie verbringen. Vielen Freunden<br />

hat er auch Bescheid gesagt.<br />

Ob Klinsmann, 21, danach beruflich<br />

nach Berlin zurückkehrt, darfjedoch<br />

bezweifelt werden. Trainer Pal<br />

Dardai hat ein Überangebot auf der<br />

Torwartposition. Rune Jarstein, 34,<br />

bleibt auch in der kommenden Saison<br />

die Nummer eins.Mit seinem erfahrenemVertreter<br />

Thomas Kraft, 30,<br />

dessen Vertrag wie Klinsmanns ausläuft,<br />

will Manager Michael Preetz<br />

grundsätzlich verlängern. Dahinter<br />

lauern neben Klinsi jr. noch einige<br />

vielversprechende Talente auf ihre<br />

Chance: Dennis Smarsch, 20, Marius<br />

Gersbeck, 23, Nils Körber,22.<br />

Selbst wenn die Zeichen auf Trennung<br />

stehen, ist Vater Jürgen Klinsmann<br />

trotzdem zufrieden mit der<br />

Entwicklung seines Sohnes in den<br />

vergangenen 20 Monaten. Er lobt<br />

auch Herthas Torwarttrainer: „Zsolt<br />

Petry hat einen gigantischen Job gemacht.<br />

Ich muss auch Jonathan ein<br />

riesen Kompliment machen. Er ist<br />

hier zum Mann geworden, hat<br />

Deutsch gelernt und fährt durch die<br />

Stadt, als sei er hier aufgewachsen.“<br />

Daran habe das <strong>Berliner</strong> Flair einen<br />

großen Anteil. „Die Offenheit und<br />

Freiheit haben ihm gutgetan. Englisch<br />

und <strong>Berliner</strong> Schnauze – die<br />

Mischung war genau richtig.“ Bisauf<br />

das Wetter stecke in Berlin nun mal<br />

„jede Menge Kalifornien“.<br />

Der frühere Bundestrainer sieht<br />

im Werdegang seines Sohnes auch<br />

Parallelen zu seiner Spielerkarriere.<br />

Mittendrin und doch nicht dabei: Jonathan Klinsmann<br />

Mit 16Jahren machte er auf Geheiß<br />

seiner Eltern trotz eines Profivertrages<br />

bei den Stuttgarter Kickers eine<br />

Ausbildung in der väterlichen Bäckerei.<br />

Deswegen sagt Klinsmann wohl:<br />

Nach zwei Jahren bei Hertha stehe<br />

Jonathan „vor dem Gesellenbrief“.<br />

IMAGO/EISENHUTH<br />

Leicht sei der Schritt nicht gewesen.<br />

„Vom College zu einem Bundesligaklub,<br />

wojeden Tagdie Ellbogen<br />

ausgefahren werden, das ist schon<br />

hart“, urteilt Klinsmann.Wieschwierig<br />

ein neues soziales Umfeld sein<br />

kann, hat er erlebt, als es ihn 1989<br />

vom VfB Stuttgart zuInter Mailand<br />

zog. „Ich hatte in Italien außerhalb<br />

des Platzes wahnsinnige Anlaufschwierigkeiten.<br />

Da bin ich die ersten<br />

zwei Monate ziemlich gegen die<br />

Wand gefahren“, erinnertsich Klinsmann<br />

an seine erste Auslandsstation.<br />

„Das war der wichtigste Schritt<br />

meiner Karriere.“<br />

Klinsmann, der mit markanten<br />

Aussagen über den Zustand des<br />

Deutschen Fußballs in seine neue<br />

Rolle als RTL-Experte startete, bemängelt<br />

die soziale Entwicklung der<br />

Spieler,die zu kurzkommt:„Oft dribbelt<br />

ein 18-Jähriger die Welt kaputt<br />

und denkt, er sei schon das finale<br />

Produkt.“ Dabei könne besonders<br />

hinter den Kulissen vieles schieflaufen.<br />

Umso wichtiger sei es für Jonathan<br />

gewesen, dass er schon zwei<br />

Jahre inden USA auf der Uni war.<br />

„Das hat ihn geerdet.“<br />

Jonathan Klinsmann kam in dieser<br />

Spielzeit elfmal in der Regionalliga<br />

zum Einsatz, bei seinem Profidebüt<br />

– und dem bisher einzigen<br />

Pflichtspiel für die erste Mannschaft<br />

–soll es Klick gemacht haben. In der<br />

Europa League in der vergangenen<br />

Saison hielt er gegen Östersund (1:1)<br />

einen Elfmeter. „Das Spiel war eine<br />

Erleuchtung für ihn. Er hat gemerkt,<br />

dass er mithalten kann.“<br />

DerMeinung ist auch der US-Verband,<br />

der Klinsmann im November<br />

erstmals zur A-Nationalmannschaft<br />

einlud. Bei den Spielen 2022 planen<br />

die Amerikaner mit ihm als Nummer<br />

eins. Olympia hat in den USA eine<br />

enorme Bedeutung. Deswegen<br />

macht der Vater keinen Hehl daraus,<br />

dass sein Sohn mehr spielen muss,<br />

um sich weiterzuentwickeln.<br />

Wo Jonathan Klinsmann diese<br />

bekommen soll, ist noch offen. Einen<br />

Wechsel zu einem MLS-Klub<br />

schließt der Vater aus. Für seinen<br />

Meisterbrief „wird erdefinitiv in Europa<br />

bleiben“. Undsomit zumindest<br />

nicht allzu weit wegvon Berlin, California.


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 – S eite 21<br />

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Feuilleton<br />

Die Leipziger<br />

Buchmesse hat<br />

begonnen<br />

Seite 23<br />

„Die Toten Hosen waren Düsseldorf, die Ärzte waren Berlin.“<br />

Marcus Weingärtner blickt anlässlich des Romandebüts des Stehschlagzeugers Bela Bzurück in die Popgeschichte Seite 22<br />

Brücke Museum<br />

Max Kaus’<br />

Menschenbilder<br />

Ingeborg Ruthe sieht diese<br />

Schenkung als Gewinn für<br />

Berlins Museumswelt.<br />

Tue Gutes und rede nicht darüber.<br />

So hatte die 88-jährigeWitwedes<br />

<strong>Berliner</strong> Spätexpressionisten Max<br />

Kaus es eigentlich vor. Doch lässt<br />

sich die großmütige Schenkung von<br />

Sigrid Kaus ans Dahlemer Brücke-<br />

Museum natürlich nicht geheim halten.<br />

Und inBerlin, wo bürgerliches<br />

Mäzenatentum noch keineswegs zu<br />

den Alltagstugenden gehört, sollten<br />

das auch alle wissen. Zumal das finanziell<br />

bescheiden ausgestattete<br />

Haus damit ein Konvolut erhält, das<br />

die Sammlungen vonKunst der 1905<br />

gegründeten Brücke-Gruppe auch<br />

über deren einstigen Dunstkreis hinaus<br />

sehr bereichert.<br />

Neunzehn Gemälde des 1977 gestorbenen<br />

<strong>Berliner</strong> Malers Kaus, nie<br />

Brücke-Mitglied, aber engster<br />

Freund des Brücke-Malers Erich Heckel,<br />

dazu sieben Grafiken, etwa von<br />

Heckel und Schmidt-Rottluff, wechselten<br />

soeben Ort und Besitzer. Die<br />

Schenkung soll nächstes Jahr in einer<br />

extra Ausstellung gezeigt werden.<br />

DasMuseum kann so den Blick<br />

auf den in der NS-Zeit verfemten Expressionismus,<br />

diesen emotional<br />

heftigen ursprünglichen, wilden,<br />

kulturkritischen Stil, vertiefen.<br />

Wie spannend, dass Kaus ganz<br />

anders arbeitete, als es für uns „typisch<br />

Brücke“ ist. Bei ihm mischen<br />

sich Emotionales und Distanziertes<br />

so merkwürdig wie bei nur wenigen<br />

Malern jener Zeit. Pathetisches<br />

sparte er sich, Farbexzesse fehlen.<br />

Körper scheinen eher aus geometrischen<br />

Grundformen entwickelt.<br />

Und als Porträtist rückte Kaus<br />

dicht an seine Modelle heran, fast<br />

sprengt die Nähe das Bildformat.<br />

Aber er psychologisierte nicht. Der<br />

Maler,der in den Fünzigerjahren die<br />

Hochschule der Künste alsVize-Rektor<br />

leitete, schaltet nach 1945 nicht<br />

um auf den Zeitgeist: Abstraktion. Er<br />

blieb,wie der dafür bis in den Suizid<br />

gemobbte Karl Hofer, bei der Figur.<br />

Das war so gar nicht trendgemäß,<br />

denn Kaus formulierte einen wenig<br />

zukunftsgläubigen Menschentypus<br />

der Kriegs- und Nachkriegszeit: leidgeprüft,<br />

auf sich selbst verwiesen.<br />

Geschichte und Material als Beifang<br />

Die Künstler der Ausstellung „And Berlin Will Always Need You“ machen denGropius-Bau selbst zum Thema<br />

VonHarry Nutt<br />

Seit seiner Wiedereröffnung<br />

im Jahre1981 haben sich die<br />

im Martin-Gropius-Bau<br />

ausgestellten Kunstwerke<br />

immer auch ein Stück weit gegen das<br />

imposante Gebäude zu Wehr setzen<br />

müssen. Gegenüber der Strahlkraft<br />

des zentralen Lichthofes schien<br />

manch eine Skulptur oder Installation<br />

seltsam zurückgesetzt. DieVerbindungslinien<br />

zur Geschichte des<br />

Hauses, wie unscharf sie auch gezogen<br />

sein mochten, blieben immer<br />

gegenwärtig.<br />

Für ihre Gruppenausstellung<br />

„And Berlin Will Always Need You“<br />

haben die Kuratorinnen Natasha<br />

Ginwala und Julienne Lorz diese<br />

ganz bewusst hervorgehoben. Für<br />

ihre Arbeit „Beyond memory“, die<br />

eine Art Vorwort zuder Schau darstellt,<br />

hat die aus Japan stammende,<br />

seit 1997 in Berlin lebende Künstlerin<br />

Chiharu Shiota ein riesiges, weißes<br />

Netz unter die Decke des Lichthofes<br />

gespannt, das die Besucher<br />

wie unter einen Baldachin des verborgenenWissens<br />

bittet. DerBeifang<br />

des Netzes nämlich besteht aus Kopien<br />

von Buchseiten, die, sojedenfalls<br />

die hinzugefügte Information,<br />

von der Geschichte des Martin-Gropius-Baus<br />

erzählen. Architektonische<br />

Zeichnungen, künstlerische<br />

Darstellungen und Texte über das<br />

Gebäude der Architekten Heino<br />

Schmieden und Martin Gropius, einem<br />

Großonkel des späteren Bauhausarchitekten<br />

Walter Gropius, das<br />

1867 ursprünglich als Kunstgewerbemuseum<br />

mit angeschlossener<br />

Lehrinstitution eröffnet worden war.<br />

Das assoziative Netz, das aus<br />

Shiotas Gewebe hervorgeht, bildet<br />

die Leitidee zu der im buchstäblichen<br />

Sinne einladenden Kunstschau<br />

im Gropius-Bau, den sich Stephanie<br />

Rosenthal, die seit einem Jahr dort<br />

tätige Direktorin des Hauses,soweit<br />

wie möglich zu öffnen vorgenommen<br />

hat. Das gilt zunächst einmal<br />

architektonisch. Mit dieser Ausstellung<br />

zeigen sich auch das<br />

Museumscafé und der Buchladen<br />

erstmals in neuer Gestalt. Hohe<br />

Räume, sparsam-edles Kacheldesign,<br />

ein wenig Kantinenatmosphäre<br />

mit Verweis auf Schlachthofassoziationen,<br />

aber sorgsam mit kunsthandwerklicher<br />

Finesse veredelt.<br />

Besen, Geist oder Textilknäuel? –ein Objekt der Künstlerin Haegue Yang.<br />

Nicht von der Stange –die Anzüge der „Arbeiter*innen von Brukman“.<br />

GROPIUS BAU<br />

JUANCHI PEGORARO<br />

Die insgesamt 17 ausstellenden<br />

Künstlerinnen und Künstler beschäftigen<br />

sich auf sehr unterschiedlicheWeise<br />

mit Handwerkund Material<br />

–dekorative Formen, Verweise<br />

auf Produktionsprozesse in Manufakturen<br />

und künstlerische Spielarten<br />

vonalledem.<br />

Wasauf den ersten Blick aussieht<br />

wie die Kostümständer zu einer<br />

Haute-Couture-Schau inParis, entpuppt<br />

sich als eine Kleiderschau mit<br />

politisch eingenähten Botschaften.<br />

Alice Creischer, Andreas Siekmann<br />

und die „Arbeiter*innen von Brukman“<br />

beziehen sich in ihrer Arbeit<br />

auf eine Fabrikbesetzung in den<br />

90er-Jahren in Argentinien. In die<br />

Textur der Anzüge ist die Geschichte<br />

einer politischen Gegenwehr gewissermaßen<br />

eingewebt.<br />

Das Zusammenspiel von Technischem<br />

und Organischem beschäftigt<br />

die aus Seoul stammende Künstlerin<br />

Haegue Yang. Ihre Wandtapeten laden<br />

geradezu zum Anfassen ein –<br />

keine Ahnung, was die Museumswärter<br />

dazu sagen –, verstören aber<br />

wie die sogenannten Intermediates,<br />

die als diffuse Knäuel den Raum bevölkern<br />

und an rituelle Praktiken erinnern,<br />

durch ihre Fremdheit. Mitunter<br />

behauptet Kunst als gehobene<br />

Verklärung des Gewöhnlichen eine<br />

historische Materialität, die frei erfunden<br />

ist. So zum Beispiel die Holzobjekte<br />

vonKatarina Ševic, die durch<br />

ihre feine Lasur an bourgeoise Möbel<br />

erinnern, auf den zweiten Blick<br />

aber nach einer Auseinandersetzung<br />

mit politischen Symbolen verlangen.<br />

Der Titel der Ausstellung ist einem<br />

Lied entnommen, das die seit<br />

1976 in Berlin lebende amerikanische<br />

Künstlerin Dorothy Iannone einer<br />

Freundin gewidmet hat. Heute<br />

darf man es als Botschaft an die<br />

große Zahl in Berlin lebender Künstler<br />

verstehen, die in den letzten Jahren<br />

inBerlin Arbeits- und Ausstellungsmöglichkeiten<br />

gefunden haben.<br />

Ob sie auch künftig noch gebraucht<br />

werden, entscheidet nicht<br />

allein der Kunst-, sondern auch der<br />

Immobilienmarkt. Wie anWohnungen<br />

mangelt es inzwischen auch an<br />

Ateliers.<br />

AndBerlinWill Always Need You<br />

vom22. März bis16. Juni,Gropius-Bau, Niederkirchnerstraße7,T.:<br />

254860, Mittwoch bis<br />

Montag 10–19Uhr,dienstags geschlossen<br />

NACHRICHTEN<br />

Castorf inszeniertVerdi<br />

in der Deutschen Oper<br />

Frank Castorfkehrtzum Musiktheater<br />

zurück. An der Deutschen Oper<br />

Berlin wirdder Regisseur Verdis „Die<br />

Macht des Schicksals“ inszenieren,<br />

wie das Haus mitteilte.Gleichzeitig<br />

kündigte es den Beginn des neuen<br />

„Ring des Nibelungen“ an der Deutschen<br />

Oper an. In der Regie des Norwegers<br />

Stefan Herheim wirddie erste<br />

der vier Opern, „Das Rheingold“, am<br />

12. Juni 2020 Premierefeiern. Herheims<br />

„Ring“-Produktion soll sich<br />

bis Oktober 2021 erstrecken. (dpa)<br />

Ai Weiwei erhält<br />

Frank-Schirrmacher-Preis<br />

Derchinesische Künstler Ai Weiwei<br />

(61) wirdmit dem Frank-Schirrmacher-Preis<br />

(Dotation 17 700 Euro)geehrt.<br />

Gewürdigt werde„sein vielschichtig<br />

nachdenkliches Werk“, das<br />

unsereGegenwartund deren Befindlichkeiten<br />

mit künstlerischer<br />

Kraft, intellektueller Spannung und<br />

kritischem Bewusstsein ausleuchte,<br />

hieß es zur Begründung. (dpa)<br />

Katrin Brack erhält<br />

Heckroth-Bühnenbildpreis<br />

DieBühnen- und Kostümbildnerin<br />

Katrin Brack wirdmit dem mit 10 000<br />

Euro dotierten Hein-Heckroth-Bühnenbildpreis<br />

ausgezeichnet. Die60-<br />

jährige Brack schuf bereits Bühnenbilder<br />

im Wiener Burgtheater,inder<br />

<strong>Berliner</strong> Volksbühne und den<br />

Münchner Kammerspielen. (dpa)<br />

TOP 10<br />

Mitttwoch, 20. März<br />

1 FB: Dt −Serbien RTL 8,70 33 %<br />

2 Marie Brand ZDF 5,15 16 %<br />

3 Tagesschau ARD 4,86 14 %<br />

4 heute ZDF 3,90 16 %<br />

5 SokoWismar ZDF 3,78 19 %<br />

6 Wer weiß denn …? ARD 3,60 19 %<br />

7 SternTVTeaser RTL 3,32 16 %<br />

8 GZSZ RTL 3,31 12 %<br />

9 Die Spezialisten ZDF 3,26 12 %<br />

10 RTL aktuell RTL 3,06 14 %<br />

ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />

UNTERM<br />

Strich<br />

Unsere Lehrer<br />

Deutsch:<br />

Frau Dohre<br />

VonUlrich Seidler<br />

Eskönnte sein, dass ich das ein wenig beschönige,<br />

aber Frau Dohre (Name geändert)<br />

sah ein bisschen so aus wie die kirgisische<br />

Steppenschönheit Djamila aus dem Roman<br />

von Tschingis Aitmatow. Sie unterrichtete<br />

Deutsch, übernahm unsere wegen ihrer<br />

Arroganz als schwierig geltende Klasse und<br />

hatte Schnupfen. Das mit der Arroganz war<br />

gemein, denn der Vorwurf war lediglich auf<br />

uns, ungefähr zehn Prozent der Schülerschaft<br />

(in Zahlen: dreieinhalb Nasen), gemünzt<br />

und nahm den Klassenverband in<br />

Sippenhaft. Das sorgte wiederum bei der<br />

Mehrheit für Unmut gegen uns.<br />

Es tat weh, so diskreditiert zu werden.<br />

Und essollte auch wehtun, schließlich galt<br />

Arroganz als ein Herrschaftsattribut. Dabei<br />

wollten wir,jene dreieinhalb,doch die sozialistische<br />

Avantgarde sein! Also die,die mutig<br />

voranschritten und nur noch die letzten Irrtümer<br />

der Kleinbürger ausräumen mussten,<br />

bevor es endlich mit der echten Utopie losgehen<br />

konnte.Wir waren doch die,die durch<br />

ihremoralische Unanfechtbarkeit, durch ihr<br />

frisch angelesenes Wissen und ihre Charakterreife<br />

der Gesellschaft ein leuchtendes Beispiel<br />

geben würden! Hm. Arroganz −das traf<br />

es schon ziemlich gut. Vielleicht würde auch<br />

Größenwahn passen? Umso rätselhafter erschien<br />

uns schon damals, dass Frau Dohre,<br />

als sie unseren Schaden festgestellt haben<br />

musste,uns genau für diesen mochte.<br />

Uns? Ich glaubte, dass Frau Dohre mich<br />

mehr als alle anderen mochte. Und weil sie<br />

mich immer mal für meine Fantasie lobte,<br />

schmückte ich eben auch dieses Hirngespinst<br />

aus.Sie staunte über mein abseitiges,<br />

oft schnell ausgedachtes Wissen. Es gab<br />

NADIA BUDDE<br />

kein Fachgebiet, auf dem ich für Frau Dohre<br />

nicht über Nacht zum Experten werden<br />

konnte. Und Frau Dohre ließ sich von mir<br />

zum Lachen bringen. Im Gegenzug beschenkte<br />

sie mich mit Ungeheuerlichkeiten:<br />

Ich sollte mir die Welt ansehen, wenn<br />

möglich, wer weiß, die ganze, und darüber<br />

schreiben. Und sie sagte, dass ich, da ich<br />

nun mal kein Schriftsteller, sondern Arzt<br />

werden wolle,dies auch mit nur anderthalb<br />

Armee-Jahren schaffen könne −wennmein<br />

Willen denn echt wäre. Wareres? Nein!<br />

Aber das kam alles später.Anihrem ersten<br />

Taghatte Frau Dohre jaSchnupfen. Und sie<br />

hatte Papiertaschentücher. Umdas Sensationelle<br />

dieses Satzes in den DDR-Achtzigern<br />

zu markieren, sei er wiederholt: Siehatte Papiertaschentücher.Sie<br />

schnäuzte sich in das<br />

Blütenweiß, faltete es zusammen und ließ es<br />

nach einmaliger Benutzung in den Mülleimer<br />

fallen. Alle zehn Minuten ging das so: 1.)<br />

Mäuseknistergeräusche von der Taschentücherpackung.<br />

2.) Elefantenbabyschnäuztöne.<br />

3.) Stilles friedliches Niederschweben.<br />

Bevor sie 4.) tapfer lächelnd wieder aufschaute<br />

und irgendetwas referierte, dem zu<br />

folgen ich unfähig war.Soviel Sauberkeit und<br />

Wärme und Güte und Silber im Blick −letztereswar<br />

es wohl, was mich zuerst entflammte.<br />

Ich, Opfer der eigenen Beschönigung, liebte<br />

sie aus tiefstem Herzen −sowie der kleine<br />

Schwager Djamila liebte. Auch den wenig<br />

später eintretenden Umstand, dass Frau<br />

Dohre rund und runder wurde, bald mit einem<br />

Kind niederkommen und uns schon<br />

wieder verlassen würde, begrüßte ich und<br />

flocht ihn in meine Fantasien ein. Ich würde<br />

mich rührend um das Kleine kümmern. Aber<br />

leider war das −wegen des beleidigend erwachsenen<br />

und dabei hassenswertfreundlichen<br />

HerrnDohreund allgemein wegen der<br />

Realität −nicht nötig. Wird fortgesetzt.


22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

·························································································································································································································································································<br />

Feuilleton<br />

Tohuwabohu im Hinterland<br />

Der Roman „Scharnow“ von dem Ärzte-Schlagzeuger Bela B. Felsenheimers ist durchaus ein Vergnügen, wird aber auf der Langstrecke zur Prüfung<br />

VonMarcus Weingärtner<br />

Es war eine Frage der Ehre<br />

auf dem Schulhof – wer<br />

die Ärzte liebte, die beste<br />

Band der Welt, für den<br />

waren die Toten Hosen keine Option.<br />

Seine Street-Credibility, sein<br />

schlauer Witz und sein Sarkasmus<br />

machten das <strong>Berliner</strong> Trio, das<br />

über die Resterampe des Punks im<br />

Zuge der Neuen Deutschen Welle<br />

zu Ruhm kam, zu groß für die<br />

Schublade, indie man die Ärzte zu<br />

Beginn ihrer Karriere steckte. Der<br />

zu Unrecht als Spaß-Punk verunglimpfte<br />

Sound war etwas Neues<br />

und wesentlich kontroverser als<br />

das meiste, was die Neue Deutsche<br />

Welle hervorbrachte. Die war<br />

nach einem harten und vielversprechenden<br />

Start aus dem musikalischen<br />

Underground schnell zu<br />

Tanzmusik des Mainstreams abgeflaut.<br />

Altbauten und Neubauten<br />

Die Ärzte indes blieben kantig,<br />

Platten auf dem Index festigten ihren<br />

Ruf, und am coolsten war Bela<br />

B. Felsenheimer, der Stehschlagzeuger<br />

der Band, eine auf den<br />

Straßen der Mauerstadt zurechtgeschliffene<br />

Mischung aus Morticia<br />

Addams, Comic-Vampir und<br />

Dave Vanian. DieToten Hosen waren<br />

Düsseldorf, die Ärzte waren<br />

Berlin. Womit schon jeglicher<br />

Skepsis Einhalt geboten war.<br />

Berlin, West-Berlin genau genommen,<br />

das waren besetzte Altbauten,<br />

Einstürzende Neubauten,<br />

das Café Mund das Risiko, SO36,<br />

Linientreu und Sounds.Berlin, das<br />

raunte man sich auf dem westdeutschen<br />

Schulhof bei selbst gedrehten<br />

Kippen und Automatenkaffee<br />

ehrfürchtig zu, das war die<br />

Stadt, in der David Bowie,Iggy Pop<br />

und Christiane F. dem Heroin verfielen.<br />

Wer von hier kam, dessen<br />

Image war schon die halbe Miete.<br />

Und von hier kamen die Ärzte<br />

und erfreuten schon auf ihren ersten<br />

Alben mit jenem sarkastischen<br />

Wortwitz, jenem Humor und jener<br />

Vulgarität, der sie meilenweit abhob<br />

von den Hosen und anderen<br />

Bands aus der Deutsch-Punk-<br />

Ecke. Die Band verfügt über eine<br />

Art des verbalen Schelmentums,<br />

das man lieben musste, das sich<br />

aber schwerlich vereinnahmen<br />

ließ von grölenden Männergruppen<br />

in Stadien und Spelunken, selten<br />

waren Ausnahmen dabei wie<br />

der Hit „Männer sind Schweine“,<br />

von dem sich das Trio später distanzierte.<br />

Auch dafür muss man<br />

die Ärzte lieben. Allein die Goldenen<br />

Zitronen waren ihnen<br />

ebenbürtig. Und die kamen aus<br />

der anderen deutschen Stadt, die<br />

man gerade eben noch ertragen<br />

konnte: aus Hamburg.<br />

Das ist 30 Jahre her, die Ärzte<br />

gibt es immer noch, Bela B. Felsenheimer<br />

hat nebenher alles<br />

Mögliche probiert und gemacht,<br />

ist Schauspieler und Synchronsprecher,<br />

dafehlte eigentlich nur<br />

noch die Prosa im Portfolio. Jetzt<br />

ist sie da –Dirk Albert Felsenheimer,<br />

wie der Spandauer Musiker<br />

mit bürgerlichem Namen heißt,<br />

hat mit „Scharnow“ seinen ersten<br />

Cool, auch heute noch<br />

TELE 5/KONSTANZE HABERMANN<br />

Roman geschrieben und verlässt<br />

sich dabei ganz auf das, was er<br />

kann und was die Fans wohl auch<br />

von ihm erwarten: „Scharnow“ ist<br />

absurd und stellenweise witzig,<br />

aber auf die Dauer wird es zäh.<br />

Felsenheimer verfrachtet ein<br />

kaum überschaubares Personal-<br />

Tableau von nicht weniger als 50<br />

Figuren nach Brandenburg, ins<br />

fiktive Örtchen Scharnow.<br />

Keine Speckgürtelwitzchen<br />

Gen Brandenburg blickt der Städter<br />

ja gern mit Spott. Dorthin, wo<br />

sich beim Autor eine Melange aus<br />

Verschwörungstheoretikern, Abgehängten<br />

und Ausgebrannten in<br />

einer Art wirrem Wimmelbild an<br />

der Grenze der Stadt und des guten<br />

Geschmacks zwischen Plattenbauten<br />

einem Alltag aus Dauersuff<br />

und Pornoabenden hingibt.<br />

Die Geschichte ist nicht weniger<br />

krude. Es geht irgendwie um<br />

einander beharkende Gruppen<br />

von Verschwörungstheoretikern,<br />

verliebten Teenagern, Pornodarstellerinnen,<br />

Migranten, Agenten<br />

−und um ein mörderisches Buch<br />

mit dem bezeichnenden und wohl<br />

selbstironisch auf die überfrachtete<br />

Handlung hinweisenden Titel<br />

„HorrorVacui“.<br />

Dabei versagt sich Felsenheimer<br />

glücklicherweise die befürchtete<br />

Speckgürtelwitzelei. Seine Beobachtungen<br />

sind durchaus feinsinnig,<br />

mitunter gar liebevoll. Man<br />

merkt, dass sein Herz für die Drop-<br />

Outs schlägt, für jene, die es nicht<br />

einmal auf die unterste Sprosse<br />

der Leiter nach oben geschafft haben,<br />

allein aus dem einzigen<br />

Grund, dass es in Orten wie Scharnow<br />

keine solchen Leitern gibt.<br />

Der Humor trägt auf der Kurzstrecke,<br />

da ist er so sympathisch<br />

wie augenzwinkernd, gleichzeitig<br />

sarkastisch, ohne bösartig zu sein<br />

–alles Eigenschaften, die auch die<br />

besten Hits der Ärzte ausmachen:<br />

jenen schon erwähnten mitunter<br />

anarchischen Wortwitz, der in drei<br />

schnellen Minuten einen scharfen<br />

Blick auf gesellschaftliche Zusammenhänge,<br />

seltsame Charaktere<br />

und sexuell abweichende Vorlieben<br />

wirft. Auf 400 Seiten jedoch<br />

verflacht der Witz, verflachen die<br />

Absurditäten.<br />

So wird die Langstrecke zur<br />

Prüfung, und der Autor schafft es<br />

nicht, den schnellen Pointen auf<br />

400 Seiten etwas beizustellen, das<br />

über die Humorebene hinausgeht.<br />

„Scharnow“ geht recht schnell die<br />

Puste aus, und dem Leser vergeht<br />

die Lust auf alle die Protagonisten,<br />

die im Einzelnen eine Betrachtung<br />

wert sind, aber gemeinsam nie ein<br />

Ganzes ergeben.<br />

Es stellt sich beim Lesen keine<br />

Sucht ein, die Geschichte ist zu<br />

dünn, zu verworren, als dass man<br />

gerne bis zum Ende in Scharnow<br />

bleiben möchte.Wie es eben so ist<br />

mit den DörfernimUmland –man<br />

besucht sie, ist aber auch froh,<br />

wenn man wieder weg ist.<br />

Marcus Weingärtner<br />

fand nur die ersten<br />

100 Seiten lesenswert.<br />

Auf dem Gipfel des Turmbaus<br />

„Let’sTwist Again“ im Wintergarten als feurige Musikshow mit klasse Akrobaten<br />

VonBirgit Walter<br />

Eswirdkein einziges MalTwist getanzt<br />

in „Let’s Twist Again“. Dabei<br />

fragte man sich interessiert, wie<br />

der Wintergarten diesen Tanz mit<br />

seinen aufreizenden Verrenkungen,<br />

der 1962 in Österreich sogar zu amtlichen<br />

Verboten geführt hatte, halbwegs<br />

ansehnlich auf die Bühne bringen<br />

will. Aber diesen Versuch unternimmt<br />

das Programm gar nicht erst.<br />

Es setzt in Kostüm und Ausstattung<br />

auf schillernde und geradezu zeitlose<br />

Ästhetik, anstatt wieder lahme<br />

50er-Jahre-Outfits mit bunten Petticoats<br />

zu zeigen.<br />

punkt, dazu eine Liveband mit sichtbarem<br />

Spaß an der Performance.<br />

Eine ziemlich traditionelle Motto-<br />

Show ist das eigentlich, aber was für<br />

ein sinnliches und heiteres Vergnügen.<br />

Gerade,wennman siemit manchen<br />

der bleischweren, theatralischverkopften<br />

Varieté-Inszenierungen<br />

des Cirque Nouveau vergleicht.<br />

Bildschöne Akrobaten<br />

Unddasind die eigentlichen Attraktionen<br />

dieses Abends noch garnicht<br />

erwähnt, obwohl sich diese bildschönen<br />

Akrobaten – Damen wie<br />

Herren –dieses Programm so einverleiben,<br />

als seien sie selbst schon<br />

Es wird trotzdem klar, dass hier<br />

die Geschichte des Rock ’n’ Roll von<br />

ihren Anfängen her aufgerollt wird.<br />

DerRegisseur Frank Müller legt Wert<br />

darauf, dass der Mix von Rockabilly<br />

und Rhythm &Blues auch als Sound<br />

der Rebellion gegen Rassenhass und<br />

Diskriminierung verstanden wird –<br />

aber darum schert sich die Show<br />

nicht weiter.<br />

Die Song-Perlen von Bill Haley,<br />

Chuck Berry, LeonardBernstein, Ray<br />

Charles bis hin zu Amy Winehouse<br />

reihen sich wie von selbst zu einer<br />

schwungvollen, ja rasanten Musikreise<br />

auf: vier stimmgewaltige Sängerinnen<br />

und Sänger im Mittelimmer<br />

Teil des Rock ’n’ Rolls. Dem<br />

Beobachter der vielen Varieté- und<br />

Zirkusangebote in Berlin drängt<br />

sich ja gelegentlich der Verdacht<br />

auf, alles schon mal gesehen zu haben.<br />

Stimmt nicht. Zählt auch nicht,<br />

schließlich wächst dauernd Publikum<br />

nach. An unserem Tisch saßen<br />

zu dieser PremierezweiGymnasiastinnen,<br />

völlige Varieté-Neulinge. Zu<br />

beobachten, wie sie die Live-Bühnenwunder<br />

anstaunten, mit offenem<br />

Mund oder das Handy zum<br />

Festhalten gezückt, verdoppelte<br />

den Spaß.<br />

Tatsächlich kommt selten so viel<br />

hochklassige Akrobatik zusammen<br />

wie hier – chinesische Polestange,<br />

Trapez, Hula-Hoop, Strapaten, die<br />

meisten wie immer aus Russland<br />

und der Ukraine. Das wenigste lässt<br />

sich so beschreiben, dass es dem<br />

Können der Künstler gerecht wird,<br />

aber einen Versuch ist es wert.<br />

Waswill man mehr?<br />

Wladimir Omelchenko zum Beispiel<br />

stapelt aus dicken Rohrstücken einen<br />

Turm auf, macht ihn aber durch<br />

zwei hibbelige, übereinander liegende<br />

Quer-Rollen so instabil, dass<br />

der normalerweise schon bei einem<br />

strengen Blick umfallen würde.<br />

Omelchenko aber turnt auf dem<br />

Gipfel des Wackelkonstrukts in drei<br />

Metern Höhe herum, bricht jedes<br />

Gesetz vonBalance und Haltbarkeit.<br />

Das Publikum rast. So wie bei seinem<br />

Kollegen Pavel Stankevych, der<br />

nicht nur unfassbare einarmige Liegestütze<br />

auf einer Stange zeigt oder<br />

bei dem lustigen Konstantin Mouraviev<br />

im Rhönrad.<br />

Am Ende dauerten dann die einstudierten<br />

Zugaben nach dem fulminanten<br />

Abschlussbild zu lange.Aber<br />

was für eine Show,wenn das der einzige<br />

Kritikpunkt bleibt.<br />

Let’sTwist Again WintergartenVarieté bis30. 6.<br />

Karten unterTelefon: 588433<br />

„Nordlichter“ –Eine Event Kreuzfahrt im Zeichen des Nordens<br />

7-tägige Kreuzfahrt auf der MS Hamburg abHamburg/bis Kiel<br />

LeSerreISen<br />

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Kennwort: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

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•DBFahrkarte 2. Klasse nach<br />

Hamburg und zurück von Kiel<br />

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

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Showprogramm, spektakuläre<br />

Lightshow auf dem Außendeck<br />

•Service- und Buffet-Restaurant<br />

zur Auswahl<br />

•Ganztägige Kaffee- und<br />

Teestation,<br />

Begrüßungscocktail,<br />

Kapitänsdinner u.v.m.<br />

Erleben Sie an Bord Konzerte, Meet &Greets,<br />

Workshops, Lesungen und Talkshows mit prominenten<br />

Gästen u.a. mit dem Deutschrocker Heinz<br />

Rudolf Kunze. Klein und fein, komfortabel und<br />

leger, individuell und kommunikativ, international<br />

und deutschsprachig –weltoffen und gleichfalls<br />

privat. Das ist die HAMBURG mit max. 400 Gästen.<br />

Sein Sie dabei auf unserer nordischen Reise<br />

und lernen Sie die spannenden „Nordlichter“ kennen.<br />

Ab Hamburg geht es nach einem entspannten<br />

Seetag zur norwegischen Hauptstadt Oslo.<br />

Erleben Sie unvergessliche Tage an Bord und im<br />

dänischen Aalborg,Kopenhagen und Faaborg,bevor<br />

dann die Kreuzfahrt inKiel endet.<br />

Oslo<br />

Aalborg<br />

Faaborg<br />

Kiel<br />

Hamburg<br />

Kopenhagen<br />

Überraschungs<br />

Meet &greet<br />

Mehr Informationen unter www.berliner-zeitung.de/leserreisen |leserreisen@berliner-zeitung.de<br />

Detaillierte Informationen zur Reise und rechtliche Hinweise erhalten Sie vom Reiseveranstalter.<br />

Reiseveranstalter (i. S.d.G.): PLANTOURS Kreuzfahrten, eine Marke der plantours &Partner GmbH, Martinistraße 50–52, 28195 Bremen


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 23 *<br />

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Leipziger Buchmesse<br />

Das Gedicht<br />

und das<br />

Gericht<br />

Neue poetische Prosa von<br />

Angela Krauß: „Der Strom“<br />

VonJörg Aufenanger<br />

Stets gibt die in Leipzig lebende<br />

Angela Krauß in ihren Büchern<br />

dem Leser Rätsel auf, so auch in ihrem<br />

neuen Werk „Der Strom“. Man<br />

fragt sich nicht nur, ist das nun eine<br />

Erzählung, ein Essay oder ein verkapptes<br />

Gedicht, ein Poème en prose<br />

etwa, sondern auch, in welche geheimsinnige<br />

Lebenssphären will die<br />

Autorin uns dieses Mal entführen.<br />

Dabei ist der Ausgangspunkt in „Der<br />

Strom“ eine alltägliche Situation:<br />

Eine Frau sitzt in einem Restaurant,<br />

eine andere –oder ist es dieselbe? –<br />

wartet an der Tür auf den Paketboten<br />

vonHermes,der kein Götterbote ist.<br />

Für Angela Krauß hat Literatur<br />

stets ein Kunstwerk zusein, und das<br />

ist „Der Strom“, wenn auch bisweilen<br />

arg kunstvoll. In diesem Sitzen<br />

oder dem stehenden Warten, ereignet<br />

sich indes unendlich viel, nichts,<br />

was vonaußen auf sie eindringt, nur<br />

das, was in ihrem Inneren wühlt.<br />

„Eine inwendige Bewegung“, mal<br />

drängend, mal behaglich fließend,<br />

ein Bewusstseinsstrom, der sich sodann<br />

in Worten verströmen wird.<br />

Und der fordert von der Frau, sie<br />

müsse ihr Leben ändern, wie es einst<br />

Rilke verlangt hat. Daher befielt sie<br />

sich, als sie in dem Restaurant sitzt:<br />

„Es ist an der Zeit, die Askese zu brechen.<br />

Auch wenn sie mir im Blut<br />

liegt, ich muss sie bändigen.“<br />

Und solässt sie sich von dem sie<br />

verehrenden französischen Patron<br />

allwöchentlich ein Fünf-Gänge Menü<br />

servieren. Die Frau ist Dichterin und<br />

wartet so nicht nur auf den Paketboten<br />

oder das Menü, sondern immer<br />

auch auf das Gedicht, das in ihr gärt.<br />

Ja,sie ruft den Augenblick des „poetischen<br />

Affekts“ befehlend immer mal<br />

an: „Das Gedicht!“ Diese Momente<br />

desWartens, sei es auf das Essen an<br />

der „Table de la Poetesse“, sei es auf<br />

den Paketboten, bis er die vier Stockwerke<br />

zuihr hochgestiegen ist, sind<br />

Minuten einer „stillen Ekstase“, in<br />

der sich Erinnern, Erwarten und<br />

Wünschen wild mischen.<br />

DAS BUCH<br />

Einen Reim auf die Welt machen<br />

In Leipzig wurden die Buchpreise an Anke Stelling, Harald Jähner und Eva Ruth Wemme vergeben<br />

VonCornelia Geißler<br />

Zuerst die Namen der Preisträger,<br />

denn die will man<br />

auch zuerst wissen: Anke<br />

Stelling, Harald Jähner, Eva<br />

Ruth Wemme. Diese drei erhalten<br />

den Preis der Leipziger Buchmesse<br />

in den Kategorien Belletristik, Sachbuch<br />

und Übersetzung. Das ist eine<br />

schöne Wahl allein schon aus <strong>Berliner</strong><br />

Perspektive, eine selbstbewusste<br />

Wahl, die in einemWettbürovermutlich<br />

einen ordentlichen Gewinn<br />

bringen würde. Aber was sagte die<br />

Literaturredakteurin des MDR KatrinSchumacher,die<br />

als Jurymitglied<br />

über die nominierten Romane<br />

sprach? Es ist eine Entscheidung für<br />

jemand, nicht gegen.<br />

Der am Donnerstagnachmittag<br />

zum 15. Mal verliehene Preis der<br />

Leipziger Buchmesse wird mittlerweile<br />

mindestens so aufwendig gefeiert<br />

wie der Deutsche Buchpreis am<br />

Vorabend der Frankfurter Buchmesse,<br />

doch gleichzeitig geht es lockerer<br />

zu. Die Stimmung der vielen<br />

Herumstehenden ist gelöst, es wird<br />

schneller mal gejubelt und auch zwischendurch<br />

gequatscht. Es gibt vorab<br />

eine Shortlist. Die enthält je fünf Nominierte<br />

pro Kategorie –und das ist<br />

zugleich der Hauptunterschied zu<br />

der Auszeichnung, die im Herbst vergeben<br />

wird. Hier rücken auch Übersetzer<br />

und die Autoren von Sachbüchernins<br />

Licht der Öffentlichkeit.<br />

Jens Bisky legt zu Beginn als Sprecher<br />

der Jury eindrücklich dar, dass<br />

Literaturkritik, hier repräsentiert<br />

durch die Jury,nicht auf Konsens aus<br />

sei. Einhellig aber sei deren Meinung<br />

über die Gleichwertigkeit der drei<br />

Preiskategorien. Es gehe trotz aller<br />

Genres und Subgenres um das Bestreben<br />

aller hier vorgestellten Autoren,<br />

durch Nachdenken und in verständlicher<br />

Sprache „sich einen Reim<br />

auf dieWelt zu machen“.<br />

Den Preis in der Kategorie Übersetzung<br />

wirdalso bewusst an den Anfang<br />

der Zeremonie gestellt. EvaRuth<br />

Wemme erhält ihn für ihre Übertragung<br />

des „Verlorenen Morgen“ von<br />

Gabriela Adamesteanu. Als das Buch<br />

im Sommer 2018 auf Deutsch erschien,<br />

lobte es die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />

als „Meilenstein der rumänischen Literatur“.<br />

Dass es überhaupt übersetzt<br />

wurde, 35Jahre nach der Veröffentlichung<br />

des Originals,hat auch mit der<br />

Leipziger Buchmesse zu tun. Die lud<br />

Rumänien im vergangenen Jahr als<br />

Schwerpunktland ein.<br />

„Lesen Siedieses Buch, es ist wirklich<br />

toll!“, ruft Eva Ruth Wemme mit<br />

Blumenstrauß in der Hand ins Publikum.<br />

DerRoman verdichtet und ent-<br />

Belletristik: AnkeStelling gewinnt den Preis der Leipziger Buchmesse für ihren Roman<br />

„Schäfchen im Trockenen“.<br />

DPA<br />

Sachbuch: Der ehemalige Feuilletonchef der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> Harald Jähner wird für<br />

„Wolfszeit. Deutschland und die Deutschen 1945−1955“ ausgezeichnet.<br />

DPA<br />

Übersetzung: Eva Ruth Wemme erhält den Preis für ihre Übertragung von Gabriela Adamesteanus<br />

„Verlorener Morgen“ aus dem Rumänischen.<br />

DPA<br />

Ausrichter: Der Preis der<br />

Leipziger Buchmesse wird<br />

vonder Leipziger Messe mit<br />

Unterstützung der Stadt<br />

Leipzig und des Freistaates<br />

Sachsen in Zusammenarbeit<br />

mit dem Literarischen Colloquium<br />

Berlin vergeben.<br />

DER PREIS<br />

Bewerbungen: Eingereicht<br />

werden können deutschsprachigeWerke,<br />

die im Zeitraum<br />

nach der jeweils vorhergegangenen<br />

bis einschließlich<br />

zum Vorabend<br />

der kommenden Leipziger<br />

Buchmesse erschienen sind.<br />

Dotierung: Die Auszeichnung<br />

ist mit insgesamt<br />

60000 Euro dotiert. Dabei<br />

erhalten die 15 Nominierten<br />

je 1000 Euro, die Gewinner<br />

der Kategorien Belletristik,<br />

Sachbuch/Essayistik sowie<br />

Übersetzung je 15000 Euro.<br />

faltet das Rumänien des 20. Jahrhunderts<br />

aus zwei Perspektiven. DerJury<br />

ist aufgefallen, wie zu den Zeitebenen,<br />

die aufeinandertreffen, noch<br />

die Sprachebenen kommen –auch<br />

im Deutschen –, „von saftigen Flüchen<br />

bis zum Sprachunfall in schiefen<br />

Sätzen“.<br />

In der Kategorie Sachbuch/Essay<br />

setzte sich der langjährige Feuilletonchef<br />

der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> Harald Jähner<br />

mit „Wolfszeit. Deutschland und<br />

die Deutschen 1945–1955“ zum Beispiel<br />

gegen Lothar Müllers ungewöhnliche<br />

Erzählung vonder Geburt<br />

der Psychoanalyse durch („Freuds<br />

Dinge. Der Diwan, die Apollokerzen<br />

&die Seele im technischen Zeitalter“)<br />

und gegen Kia Vahlands neue Sicht<br />

auf „Leonardo da Vinci und die<br />

Frauen“. Harald Jähner bedankte sich<br />

nicht nur bei seinemVerleger vonRowohlt<br />

Berlin, sondernauch bei einem<br />

Unbekannten: Drei Jahre hing über<br />

seinem Schreibtisch das Foto eines<br />

Mannes,der mit einem Korb unterm<br />

Armdurch eine Straße geht, an deren<br />

Seiten sich Trümmer türmen. Mitseinem<br />

seltsamen Optimismus habe es<br />

ihn jeden Morgen zur Arbeit angeregt.<br />

Er wählte es für das Buchcover<br />

aus. Die Jury lobte das Buch als „Alltagsgeschichte<br />

im besten Sinne“. Es<br />

zeige, „wie das Verdrängen und Beschweigen<br />

wahrscheinlich eine der<br />

Grundlagen für die Etablierung der<br />

Bundesrepublik war“.<br />

Anke Stellings Roman „Schäfchen<br />

im Trockenen“ (Verbrecher Verlag)<br />

hat im Mittelpunkt eine Frau, die benennt,<br />

was andere überspielen: Soziale<br />

Unterschiede in einer Gesellschaft,<br />

die vonFlexibilität und Multitasking<br />

schwärmt. Es geht um ein Milieu,<br />

in dem gutes Gehalt und ererbter<br />

Reichtum die Ansprüche auch an<br />

Kindererziehung, Wohnen und den<br />

Umgang miteinander prägen. DieLiteraturkritikerin<br />

Wiebke Porombka<br />

lobte Stelling dafür, wie sie mit ihrer<br />

Figur Resi Aufklärung über die sozialen<br />

Verhältnisse fordert. „Schäfchen<br />

im Trockenen“ sei ein scharfkantiger,<br />

harscher Roman, der wehtun will und<br />

wehtun muss, der etwas aufreiße in<br />

unserem sicheren Selbstverständnis.<br />

Das ist durchaus eine politische<br />

Entscheidung, die von der siebenköpfigen<br />

Jury getroffen wurde. Die<br />

nominierten Bücher von Kenah Cusanit,<br />

Feridun Zaimoglu und Jaroslav<br />

Rudis schauen auf die Vergangenheit,<br />

um sie als Schlüssel für heute zu nehmen.<br />

Matthias Nawrats Roman aus<br />

dem Berlin dieser Tage schaut auf das<br />

Unscharfe, Unsichere. Mit der Wahl<br />

von Anke Stelling trifft die Jury ein<br />

Plädoyer, die Verhältnisse der Gegenwartgenau<br />

und kritisch zu befragen.<br />

Waschen,<br />

schneiden,<br />

lesen<br />

Die Branche will die Käufer<br />

zurückholen<br />

VonCornelia Geißler<br />

Die Sonne lockt die Elfen, Fellund<br />

Schwertträger vordie Messehallen<br />

in Leipzig. So sieht es von<br />

weitem aus, als blühte hier schon irgendwas.<br />

Das ist nur die Fantasie.<br />

Am Donnerstagmittag rief der Verleger<br />

Joachim Kaps dazu auf, sich die<br />

jungen Verkleideten anzuschauen<br />

und, vorallem, zu gucken, für welche<br />

Bücher sie sich interessieren. Kaps,<br />

der lange den Comic-Bereich von<br />

Carlsen verantwortete, hat im vergangenen<br />

Jahr einen Manga-Verlag<br />

gegründet, Altraverse, und erfreut<br />

sich großen Zuspruchs. Sein Messestand<br />

fällt schon durch Größe auf;<br />

wie alle im Bereich der Comic-Con<br />

ist er zugleich eine Verkaufsstelle.<br />

Kaps saß auf einem Podium, das<br />

die Frage „Wie geht die Branche mit<br />

der Käuferschwundstudie um?“ diskutierte.Denn<br />

diese Leipziger Buchmesse<br />

findet sozusagen im Jahr Eins<br />

statt. Nachdem auf der vorherigen<br />

alle über sechs Millionen verlorene<br />

Buchkäufer stöhnten, wollte man<br />

nun Lösungen hören. Also: Nicht in<br />

allen Bereichen sind die Kunden verloren<br />

gegangen, der Comic-Markt<br />

wächst, auch der E-Book-Markt<br />

wächst wieder etwas, aber das wollen,<br />

so Kaps, viele nicht wahrhaben,<br />

weil es nicht zu ihrer Auffassung von<br />

einem Buch passt. Er hat in einem<br />

Jahr 500 000 Titel verkauft.<br />

Jana Lippmann, die den Bereich<br />

Marketing beim Börsenverein des<br />

deutschen Buchhandels leitet, kennt<br />

die Studie genau: „Als wir in Kleingruppen<br />

fragten, was die Leute sich<br />

denn wünschen würden, hieß es immer<br />

wieder: Leseproben. Da schlugen<br />

die Mitarbeiter in den Verlagen<br />

die Händen über den Köpfen zusammen,<br />

weil es die ja längst gibt. Aber<br />

wernicht in die Buchhandlung geht,<br />

sieht sie auch nicht.“ Also sollen<br />

künftig auch in Arztpraxen und in<br />

den Postkartenfächern von Kneipen<br />

solche kleinen Hefte oder werbende<br />

Lesezeichen ausgelegt werden.<br />

Angela Krauß: Der Strom<br />

Suhrkamp, Berlin 2019. 93 S.,20Euro<br />

Diese bilden auch die kostbarsten<br />

Passagen des Buchs, kann Angela<br />

Krauß doch in ihnen ihre hohe<br />

Kunst, den Augenblick beschreibend<br />

zu erhaschen, auf das Schönste entfalten.<br />

In diesen Momenten blickt sie<br />

auch zurück auf ihr früheres Leben<br />

in dem „rückwärtigen Viertel“ an einem<br />

Güterbahnhof, das der Fixpunkt<br />

allen Erinnerns ist.<br />

Vondort war sie dreißig Jahre zuvor<br />

in den Westen aufgebrochen.<br />

Doch „die Russen sind fort“, wirft sie<br />

gegen die Vergangenheit trotzig ein,<br />

um diese damit ein für alle Mal abtun<br />

zu können. Allein die Gegenwart<br />

zählt, sie soll beglückendes Erwarten<br />

sein, indem der Lebensstrom zu einem<br />

Élan vital werden kann wie in<br />

der Lebensphilosophie von Henri<br />

Bergson. Dieser Elan führt auch zu<br />

jenem Langgedicht gegen Ende des<br />

schmalen Buchs von dreiundneunzig<br />

Seiten, in dem wir lesen: „Dann<br />

beginnt das Zeitalter der poetischen<br />

Existenz, genannt das goldene.“<br />

VonBarbaraWeitzel<br />

Was für ein Stoff! Kann man sich<br />

nicht ausdenken. Werden<br />

nicht wenige Leser des New York<br />

Times Magazine im Februar 2015 gedacht<br />

haben, als sie den Artikel „The<br />

Fire on the 57 Bus“ vonDashka Slater<br />

lasen. Und ja, die Geschichte −für<br />

die Beteiligten und ihreAngehörigen<br />

eine Tragödie −schreit geradezu danach,<br />

Roman oder Film zu werden<br />

oder beides: Richard, ein 16-jähriger<br />

Afroamerikaner, zündet am 4. November<br />

2013 im Bus den Rock eines<br />

anderen Teenagers an. Sasha, ebenfalls<br />

16, ist als Junge namens Luke<br />

zur Welt gekommen und lebt zu diesem<br />

Zeitpunkt noch nicht lange als<br />

queerer Mensch –erfühlt sich weder<br />

als Junge noch als Mädchen, trägt<br />

Hüte und Röcke und hat sich einen<br />

genderneutralen Namen gegeben.<br />

DieFolgen dieser Tat, die vonden<br />

einen als kopflose Aktion eines Pubertierenden<br />

aus schwierigen Verhältnissen,<br />

von den anderen als<br />

Hassverbrechen eingestuft wird,<br />

Die Wahrheit hinter dem Feuer<br />

Dashka Slaters aufrüttelnde Roman-Dokumentation „Bus 57“ für junge Leser<br />

sind für beide Jungen, ihreFamilien,<br />

Freunde und Lehrer, ja, für zwei<br />

ganze Stadtteile, lebens- und bewusstseinsverändernd.<br />

Sasha trägt schwerste Verletzungen<br />

davon. Richard wird, nach einem<br />

aufreibenden Prozess, trotz<br />

Einsicht seinerseits und ungeachtet<br />

der Vergebung durch Sasha und<br />

seine Familie,wegen der vermeintlichen<br />

Schwere der Tatnach Erwachsenenstrafrecht<br />

verurteilt. EinVorgehen,<br />

dass die Bevölkerung spaltet.<br />

Der Verdacht, dass über Schwarze<br />

härter gerichtet wird als über Weiße<br />

und dass es mehr darum geht, ein<br />

Exempel zu statuieren, als den Täter,<br />

der hier auch Opfer der Verhältnisse<br />

und seiner selbst ist, auf die richtige<br />

Bahn zu holen, liegt allzu nah.<br />

Auch für Dashka Slater, die aus<br />

dem Fall nun ein Jugendbuch gemacht<br />

hat. Das wird klar, ohne dass<br />

sie ein Urteil fällt. Statt steile Thesen<br />

aufzustellen und der Versuchung<br />

dramatischer Zuspitzungen zu erliegen,<br />

hat sie akribisch recherchiert:<br />

Gespräche geführt, Akten gewälzt,<br />

sich über das amerikanische Justizsystem<br />

informiert genauso wie über<br />

die Begrifflichkeiten vonGeschlecht,<br />

Gender und Geschlechtsempfinden<br />

zwischen Mann –Frau, Hetero- und<br />

Homosexualität. Undvor allem über<br />

die Herkunft, den Alltag, die Geschichte<br />

der beiden Opfer.<br />

Sowohl Sasha als auch Richard<br />

kommt man in eigenen, gleich langen<br />

Kapiteln erst einmal sehr nahe,<br />

ehe im Buch Sasha in Flammen aufgeht.<br />

Es ist verblüffend, wie anders<br />

man –erst auf Seite 147 –von der Tat<br />

liest, wenn man vorher nicht nur erfahren<br />

hat, dass Richard vorbestraft<br />

ist und aus einer sozial schwachen,<br />

gewaltaffinen Umgebung kommt,<br />

sondern ein beliebter Kerl ist, mit<br />

„haselnussbraunen Augen und einem<br />

lässigen Grinsen“, dem seine<br />

Lehrer viel zutrauen.<br />

Richard hat zwei Briefe an Sasha<br />

geschrieben, noch aus der Untersuchungshaft.<br />

Sasha erfährtvon dieser<br />

Bitte um Verzeihung erst viel später.<br />

der Anwalt hält sie zurück, weil sie<br />

ein Schuldeingeständnis enthalten.<br />

Man will an vielen Stellen<br />

schreien. So viel lief falsch in diesem<br />

wahren Fall. So sehr wünschte man,<br />

auch die Justiz hätte so genau hingesehen<br />

und -gehört wie die Autorin.<br />

Man will weinen –oder tut es –über<br />

die Größe,die Sasha und seine Familie<br />

in ihrer Bereitschaft zur Versöhnung<br />

zeigen –und darüber, wie wenig<br />

diese Größe für das Gericht eine<br />

Rolle spielt. Und auf jeder Seite von<br />

„Bus 57“ ist man dankbar, dass dieses<br />

Buch kein bloßer Roman ist. Sondern<br />

eine klarsichtige, kluge Dokumentation<br />

und eine behutsame<br />

Charakterstudie zweier junger Menschen,<br />

die beide besonders sind.<br />

Undzwar nicht wegen ihrer<br />

Kleidung oder Hautfarbe.<br />

Besser konnte<br />

man diesen Stoff<br />

nicht nutzen.<br />

Dashka Slater:Bus 54Aus<br />

dem Amerikanischen von<br />

AnnLecker. Loewe,Bindlach<br />

2019. 400 S.,18,95<br />

Euro.Ab14Jahre.<br />

Mangafreundinnen im Anime-Kostüm in<br />

der Leipziger Glashalle<br />

DPA<br />

Sieberichtete vonanderen Versuchen,<br />

Käufer zu locken: Handarbeits-<br />

oder Yogakurse in Buchhandlungen<br />

vor dem entsprechend platzierten<br />

Angebot, bei Thalia werdesogar<br />

ein Kinderhaarschnitt mit<br />

Vorlesen und Buchkauf verbunden.<br />

Ravensburger hat das am Donnerstag<br />

ab 11 Uhr auch am Messestand<br />

demonstriert. Der Verlag holte sich<br />

einen Friseur, der hantierte mit den<br />

Haaren desjenigen, der ihm vorlas.<br />

Nachahmer werden gesucht. Die<br />

ersten 300 Salons, die sich melden,<br />

um „Vorlese-Friseur“ zu werden, erhalten<br />

ein Startpaket mit Kinderbüchern<br />

von Ravensburger. Soweit ist<br />

es gekommen.<br />

Der Branchenjournalist Rüdiger<br />

Wischenbart begrüßte auf dem Podium<br />

jede Idee des Türen-Öffnens,<br />

er findet, die Verlage hätten sich viel<br />

zu lange abgeschottet. Der Erfolg<br />

von Netflix zeige doch, dass ein Bedürfnis<br />

nach Geschichten vorhanden<br />

sei. Da fragt der Moderator ins<br />

Publikum, wer denn von den Anwesenden<br />

auch Serien schaue und<br />

dann kein Ende finde? Vorsichtig,<br />

aber sichtbar gehen viele Arme hoch.


24 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

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Tagestipp<br />

KALENDER<br />

BÜHNE<br />

Ballhaus Ost (✆ 44 03 91 68)<br />

20.00 4. Etage: All men must serve:Unendlicher<br />

Geschichtenspaß (Das Helmi)<br />

20.00: Blue Moon<br />

bat-Studiotheater (✆ 755 41 77 77)<br />

20.00: Ein Erinnerungsstück<br />

<strong>Berliner</strong> Dom (✆ 20 26 91 36)<br />

20.00: Ich, Judas –Einerunter Euch wird mich<br />

verraten! (Ben Becker)<br />

<strong>Berliner</strong> Ensemble (✆ 28 40 81 55)<br />

19.30: Endstation Sehnsucht<br />

20.00 Kleines Haus: Aufder Straße<br />

<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)<br />

20.00: Blutroter Waschgang<br />

Brotfabrik (✆ 471 40 01)<br />

20.00: Wetterleuchten<br />

Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)<br />

19.30: La Sylphide (Staatsballett Berlin)<br />

Dock 11 (✆ 448 12 22)<br />

19.00: aPOKEalypse Now; Mamoirs of aGieza; I’m<br />

still here! (Gieza Poke und Tomi Paasonen)<br />

DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)<br />

19.00 Box: Hool (Junges DT); 19.30: In Stanniolpapier<br />

English Theatre Berlin (✆ 691 12 11)<br />

20.00: IMPRO2019: Not by Shakespeare<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

20.00: Der Beziehungscoach<br />

GarnTheater (✆ 78 95 13 46)<br />

20.30: Die Sanfte<br />

HAU2(✆25 90 04 27)<br />

20.00: Escape Act (Alexandra Bachzetsis)<br />

Haus der Kulturen der Welt (✆ 39 78 71 75)<br />

19.00 Vortragssaal: Find the File: Planet Kigali<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

19.30 Studio: Beziehungskiste –Ein Bett in Berlin<br />

Justizvollzugsanstalt Tegel (Seidelstr.39)<br />

17.30: Der Sturm(aufBruch –Kunst Gefängnis<br />

Stadt). Anm. erf.<br />

Kleines Theater (✆ 821 20 21)<br />

20.00: Die Känguru-Chroniken (Dirk Neumann)<br />

Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)<br />

19.30: La Bohème<br />

Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />

(✆ 88 59 11 88) 20.00: Monsieur Pierre geht online<br />

Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)<br />

19.30: Granma. Posaunen aus Havanna /Metales<br />

de Cuba<br />

20.30 Studio: Papa liebt Dich<br />

Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)<br />

20.00: IMPRO2019: Your 15 Minutes of Fame<br />

Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)<br />

19.00: Das Gespenst vonCanterville (Gastspiel<br />

Amateurbühne Vineta 1900 e.V.)<br />

Prime Time Theater (✆ 49 90 79 58)<br />

20.15: Gutes Wedding,schlechtes Wedding<br />

Ratibortheater (✆ 618 61 99)<br />

20.30: IMPRO2019: Who’sthere?<br />

Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)<br />

20.00Bruckner-Foyer: Pink –Manchmal braucht’s<br />

nur einen Lippenstift ...<br />

Schaubühne (✆ 89 00 23)<br />

19.30 Studio: He? She? Me!Free<br />

20.00: Italienische Nacht<br />

Schlosspark Theater (✆ 789 56 67 -1 00)<br />

20.00: SonnyBoys<br />

Sophiensaele (✆ 283 52 66)<br />

20.00 Kantine: Across the Middle, Past the East (Roni<br />

Katz, Lee Méir u. a.)<br />

Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

19.30: Babylon<br />

StageTheater am Potsdamer Platz<br />

(✆ 018 05 44 44) 19.30: Shen Yun–5000 Jahre<br />

Hochkultur wieder erwacht! (Solisten und Corps der<br />

Shen YunPerforming Arts)<br />

Theaterdiscounter (✆ 28 09 30 62)<br />

20.00: Stolz und Vorurteil (Termoboy FK)<br />

Theaterforum Kreuzberg (✆ 70 07 17 10)<br />

20.00: Asphalt (Gastspiel)<br />

Theater im Nikolaiviertel (✆ 017 6/ 40 53 11)<br />

19.30: Zille sein Milljöh<br />

Theater im Palais (✆ 201 06 93)<br />

19.30: Gelacht, geweint: Fontane<br />

TheateruntermDach (✆ 902 95 38 17)<br />

20.00: Sehnsucht nach der Sehnsucht ...<br />

TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)<br />

20.00: Frau Luna –Operette in zwei Akten<br />

Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)<br />

20.00: Ruhm<br />

Vierte Welt (✆ 01 57 88 44 09)<br />

20.00: Es ist nichts (Institut fürWiderstand im<br />

Postfordismus)<br />

Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)<br />

19.00: Immer noch Sturm<br />

20.00 3. Stock: MobyDick<br />

21.00 Grüner Salon:Die nahe Zukunft: Ein Abend mit<br />

Starship und Gästen<br />

Zimmertheater Steglitz (✆ 25 05 80 78)<br />

20.00: Behind the Flatterband –Tatortreiniger improvisiert(Sie<br />

und Sie)<br />

KABARETT/VARIETÉ<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00 Studio: Aufund Davon–Nackt über die Alpen!<br />

(Martin Luding)<br />

Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)<br />

20.00: Am achten Tagschuf Gott die Boygroup (Altar<br />

Boyz)<br />

<strong>Berliner</strong> Schnauze (✆ 017 95 34 66 96)<br />

20.00: Männer über 40 (MargaBach)<br />

BKA (✆ 202 20 07)<br />

20.00: Sex &Quatsch&Rock’n’Roll (Evi &das Tier)<br />

BühnenRausch (✆ 44 67 32 64)<br />

20.00: Tante EDMAs ImproLounge(Tante EDMA)<br />

Chamäleon (✆ 400 05 90)<br />

20.00: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />

Distel (✆ 204 47 04)<br />

19.30 Studio: Integration àlaIKEA (Muhsin Omurca)<br />

20.00: Weltretten fürAnfänger<br />

Estrel Festival Center (✆ 68 31 68 31)<br />

20.30: StarsinConcert<br />

Filmbühne am Steinplatz (Hardenbergstr.12)<br />

20.00: 4moreTime –Sie habenmehr Zeit als Sie<br />

denken! (Dr.SvenSebastian –Neurokabarett Berlin)<br />

Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)<br />

19.30: Vivid<br />

Kookaburra (✆ 48 62 31 86)<br />

20.00: Betreutes Lachen (Jochen Falck)<br />

Kulturhaus Spandau (✆ 33 34 02 1/ 22)<br />

18.00, 21.00 Theatersaal: Lachen tut Gut(es)!<br />

(Sascha Grammel)<br />

Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)<br />

20.00: DieLiveShow<br />

Scheinbar Varieté (✆ 784 55 39)<br />

20.00: Open StageVarieté (Ibraheem Butt, Mod.)<br />

Stachelschweine (✆ 261 47 95)<br />

20.00: Menschen.Ämter.Katastrophen.<br />

StageBluemax Theater (✆ 018 05 44 44)<br />

20.00: Blue Man Group –The Show<br />

Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)<br />

20.00: Let’sTwist Again! –Rockabilly Hits &Acrobatics<br />

Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)<br />

20.00: Junggesellenabschied (Die Feisten)<br />

KLASSIK<br />

Haus der <strong>Berliner</strong> Festspiele (✆ 25 48 91 00)<br />

20.00: FredericRzewski &HoratiuRadulescu,<br />

MaerzMusik: Opening –The People United Will Never<br />

Be Defeated, Komponist/in: FredericRzewski;Komponist/in:<br />

Horatiu Radulescu, Frederic Rzewski: The<br />

People United Will NeverBeDefeated, 36 Variations<br />

on “El pueblo unido jamás será vencido” für Klavier;<br />

HoraTiu Radulescu: Clepsydra für16Spieler mit<br />

Sound Icons, op. 47<br />

Objekttheater<br />

Sie sind fort,<br />

aber ihre Briefe<br />

sind geblieben<br />

Aus dem papiernen Rascheln<br />

von Dokumenten<br />

können Geschichten werden −<br />

zusammengesetzt aus wenigen<br />

Worten. Aus den unbekannten<br />

Namen der Absender und<br />

Empfänger können Figuren,<br />

Menschen werden, die zu leben<br />

scheinen, mögen sie inzwischen<br />

auch noch so tot sein.<br />

Was die Puppenspielerinnen<br />

Eva Kaufmann und Alexandra<br />

Kaufmann (nicht verwandt)<br />

aus dem auf der Flucht entstandenen<br />

Spielmaterial machen,<br />

ist dennoch kein strenges<br />

Dokumentartheater, sondern<br />

knüpft an ihre versonnen-versponnene<br />

epische Poetologie<br />

der hingetupften Bilder und<br />

Anfänge an −grundiertvon der<br />

Reflexion des eigenen wunderlichen<br />

Tuns auf der Bühne.<br />

„Absender verzogen −Empfänger<br />

unbekannt“, ein Hörspiel<br />

zum Gucken, schließt die Trilogie„Fremde<br />

Heimat“ vonKaufmann&Co.<br />

ab. Ulrich Seidler<br />

Absender verzogen…heuteund am Sa,<br />

20 Uhr Schaubude, Greifswalder Str.81,<br />

Karten.: 4234314<br />

In einem Mantel oder Überwurf der Trauer oder Angst? „Kleiner<br />

weiblicher TorsoII“, WVZ. 68, Bronze GALERIE HILGER/HRDLICKA-ARCHIV<br />

Der Haufen Aufständischer,<br />

marschierend,<br />

sich in den Straßen<br />

drängend, dargestellt in<br />

roter Tinte,besagt: Es geht um alles<br />

oder nichts. Esist eine Demonstrationsszene<br />

vom 1.Mai 1848. Zum<br />

Feiertag der Arbeitenden wurde<br />

das Datum in Deutschland und<br />

auch anderswo in Europa freilich<br />

erst 1919 deklariert. Aber darum<br />

scherte sich der Zeichner Alfred<br />

Hrdlicka nicht. Er passte denlängst<br />

weltweit begangenen Kampf- und<br />

Feiertag der für die Reichen und<br />

Mächtigen schuftenden Klassen<br />

einfach rückwärts in die Geschichte<br />

ein, erinnertsoandie Aufständischen<br />

vom 1. Mai 1856 in<br />

Australien und an 1886, an die für<br />

viele Demonstranten verhängnisvolleHaymarket-Demo<br />

in Chicago.<br />

Die aggressive 1848er Szene<br />

scheint mit Blut gedruckt. Sie erinnert<br />

an dasopferreiche Jahr derbürgerlichen<br />

Revolution in Deutschland,<br />

die noch keineswegs zur Abdankung<br />

der Monarchie führte. Die<br />

Aufständischen − in abenteuerlichem<br />

Aufzug, mit Fahnen und bizarrster<br />

Bewaffnung, die eher an den<br />

Ingeborg Ruthe<br />

weiß aus Gesprächen<br />

mit dem Wiener Bildhauer<br />

Alfred Hrdlicka, dass er zeitlebens<br />

nie aufgehörthat, daran zu glauben,<br />

Kunst könne die Welt verändern.<br />

Er hatte<br />

keine Vision<br />

Er las Zeitu<br />

Das Käthe-Kollwitz-Museum<br />

zeigt die wütende Kunst des vor<br />

gestorbenen Wiener Bildhauers A<br />

Bauernkrieg denken lässt −erscheinen<br />

als Masse, die nichts mehr zu<br />

verlieren hat. Rasch, entschlossen,<br />

hart hat der Bildhauer die Figuren<br />

mit der Radiernadel in die Metallplatte<br />

geritzt. Die Körpergerippe<br />

gleichen Gestalten aus mittelalterlichen<br />

Totentänzen.<br />

Hrdlicka hat zeitlebens,sozusagen<br />

bis zum letzten Atemzug und bis zum<br />

letzten unverzichtbaren Wasserglas<br />

voller Wodka provoziert, genervt, rigoros<br />

realistisch ausgedrückt, was er<br />

zu sagen hatte. Der Chaotiker Hrdlicka,<br />

der nichts erklärt, sondern das<br />

Entsetzliche, von dem erhört, das er<br />

erlebt, darstellt. Egomanisch und<br />

kompromisslos stur, kritisch, hoffnungslos<br />

subjektiv, aber auch ohne<br />

Rücksicht auf sich selbst mischte er<br />

sich in politische,moralische und humanistische<br />

Belange ein.<br />

„Ich habe keine Visionen. Ichlese<br />

<strong>Zeitung</strong>!“, war so ein Statement von<br />

ihm, das viel sagte und noch mehr<br />

meinte. Unpolitische Kunst gab es<br />

für ihn nicht. Man findet im späten<br />

20. Jahrhundert wohl keinen figürlich<br />

arbeitenden Bildhauer, der ihn<br />

übertraf in seinem schockierend<br />

deutlichen Humanismus, indiesem<br />

KINO<br />

CHARLOTTENBURG<br />

Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Green Book<br />

14.40,17.30, 20.30<br />

Cinema Paris (✆ 881 31 19)Vorhang auf für Cyrano<br />

15.00, 20.30; Vorhang auf für Cyrano – Edmond<br />

(OmU) 17.45<br />

Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Die Goldfische<br />

15.00,20.30<br />

Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Green Book (OmU)<br />

14.40, 17.30, 20.20; Free Solo 14.40; Wir –Us<br />

(OF) 16.10, 21.10; Free Solo (OmU) 18.50; Die<br />

Kinder des Kalifats (OmU) 14.00; Asche ist reines<br />

Weiß 17.00, 20.00; Trautmann 16.00, 18.30; The<br />

Sisters Brothers (OmU) 21.00; Das Haus amMeer<br />

14.00, 16.30; Die Berufung (OmU) 19.00; Mid90s<br />

(OmU) 21.30; Vice 15.00, 17.50; Vice (OmU)<br />

20.40; Mid90s 14.00; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

18.30; Captain Marvel (OF) 21.20<br />

Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Vorhang auf für Cyrano<br />

18.00, 20.15; The Mule 22.15; Ein königlicher<br />

Tausch 17.45;The Sisters Brothers 20.00; Kamikaze<br />

1989 (DFmenglU) 22.30<br />

Kant Kino (✆ 319 98 66)Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 13.45, 15.45; Die Berufung<br />

17.50, 20.30; Beale Street 15.00, 17.45, 20.30;<br />

Vom Lokführer, der die Liebe suchte 14.30, 18.45;<br />

Yuli 16.30;Bohemian Rhapsody20.50;Green Book<br />

14.30,17.20, 20.10;Ailos Reise: Große Abenteuer<br />

beginnen mit kleinen Schritten 14.15; Lampenfieber<br />

16.15;The Favourite 18.15; Das Haus am Meer<br />

20.50<br />

Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) AStar IsBorn<br />

14.10; Bohemian Rhapsody 17.10, 20.10; 3D:<br />

Captain Marvel 23.15; 3D: Captain Marvel 14.00,<br />

17.00,19.50; Escape Room 23.00; Die Goldfische<br />

14.40,17.20, 20.00,22.40; 3D: Alita: BattleAngel<br />

14.50; Wir 17.45, 20.30, 23.15; The Lego Movie<br />

II 14.45; The Hate UGive 17.20; Escape Room<br />

20.20; Destroyer 22.50; Ostwind 415.20; Kirschblüten<br />

&Dämonen 17.45; Der Goldene Handschuh<br />

20.25; 3D: Alita: Battle Angel 23.00; Der Junge<br />

muss andie frische Luft 14.40; Trautmann 17.00;<br />

Hard Powder 23.15<br />

FRIEDRICHSHAIN<br />

b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88)Colette(OmU)<br />

11.00; Die Frau des Nobelpreisträgers (OmU)<br />

13.00; #Female Pleasure (OmU) 14.40; Drachenzähmenleichtgemacht316.15;Vice<br />

(OmU)18.00;<br />

Der Goldene Handschuh 20.20; BlacKkKlansman<br />

(OmU) 22.15; Drei Gesichter – Se rokh (OmU)<br />

11.00; Impulso (OmU) 12.45; Can You Ever Forgive<br />

Me? (OmU) 14.15; The Favourite (OmU) 16.00;<br />

Beale Street 18.00; Iron Sky (OmU) 20.00; Bohemian<br />

Rhapsody (OmU) 21.30; Lords ofChaos<br />

(OmU) 23.45; Sibel (OmU) 11.00; 25 km/h12.35;<br />

Asche ist reines Weiß –Ash Is Purest White (OmU)<br />

14.30; Shoplifters: Familienbande (OmU) 16.50;<br />

Der Junge muss andie frische Luft 18.50; Green<br />

Book (OmU) 20.30; Iron Sky (OmU) 22.40<br />

Intimes (✆ 29 77 76 40)Kirschblüten &Dämonen<br />

16.45; Can You Ever Forgive Me? 19.00; White Boy<br />

Rick 21.15;Victoria (DFmenglU) 23.30<br />

Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) Der Vorname<br />

16.00; The Favourite (OmU) 17.45; Green Book<br />

(OmU) 20.00; Vice (OmU) 22.30; Stiller Kamerad<br />

16.15;Helmut Berger,meine Mutter und ich 18.00;<br />

Germania 19.45; Genesis 2.0 (OmU) 21.30<br />

UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Trautmann 13.45,<br />

16.30; Ostwind 413.45; IMAX 3D: Captain Marvel<br />

13.45, 16.45, 19.45, 23.00; Rate Your Date<br />

14.00,20.15; Die Goldfische14.00, 16.30, 19.30,<br />

22.15; Mia und der weiße Löwe 14.15; L‘ecole<br />

buissonniere –School of Life 14.15; 100 Dinge<br />

14.15; Ralphreichts 2: Chaos im Netz 14.30; Misfit<br />

14.30;Asterix und dasGeheimnis des Zaubertranks<br />

14.30,17.15; Rocca verändertdie Welt 14.45; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 314.45; Green Book<br />

16.30, 19.30; Head Full ofHoney 16.45, 19.45;<br />

3D: Drachenzähmen leicht gemacht 316.45; Vorhang<br />

auf für Cyrano 17.00, 19.15; Die Berufung<br />

17.00; Captain Marvel 17.00, 20.00; Captain<br />

Marvel (OF) 17.15; Iron Sky 17.30, 20.15, 22.45;<br />

Escape Room 17.30, 20.15, 23.00; Alita: Battle<br />

Angel 19.15; Bohemian Rhapsody19.30;Destroyer<br />

19.45, 22.30; Iron Sky: Wir kommen in Frieden /<br />

Iron Sky 20.00; Hard Powder 20.00, 22.45; Glass<br />

22.15; Vice 22.30; The Hate UGive 22.30; Green<br />

Book (OF) 22.45; Der Goldene Handschuh 22.45;<br />

3D: Alita: Battle Angel 23.00; Midnight Movie:<br />

Against the Night –Nur einer überlebt! 23.00<br />

Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Die Kinder des<br />

Kalifats (OmU) 18.00; Beale Street (OmU) 20.00;<br />

Sweethearts22.15; DerFall Sarah &Saleem (OmU)<br />

18.00;Wintermärchen 20.25; Luz (OmU) 22.50<br />

HELLERSDORF<br />

CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Ostwind 413.30,<br />

16.50; Drachenzähmen leicht gemacht 313.45,<br />

17.00; The Lego Movie II13.50; Rocca verändert<br />

dieWelt 14.00;Asterix unddas Geheimnis desZaubertranks<br />

14.10;3D: Captain Marvel 14.15,16.30,<br />

20.00,23.00;Die Goldfische 14.20,17.10, 20.15,<br />

22.50; Head Full ofHoney 16.40, 19.30; RateYour<br />

Date 16.45;Wir 17.20,19.50, 22.50; Captain Marvel<br />

19.30; Escape Room 20.10, 23.00; Iron Sky<br />

20.20, 23.00; Glass 22.40; Hard Powder 22.45<br />

Kino Kiste (✆ 998 74 81) Ein königlicher Tausch<br />

13.00; Mia und der weiße Löwe 14.45; Wie gut ist<br />

deine Beziehung? 16.30; Green Book 18.30; 3D:<br />

Wacken 21.30<br />

HOHENSCHÖNHAUSEN<br />

CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Head Full of<br />

Honey 14.15, 16.50, 20.00; 3D: Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 3 14.20; Captain Marvel 14.30,<br />

17.15,20.15, 22.20; Die Goldfische 14.40, 17.00,<br />

20.00, 22.30; Ostwind 414.45; Rocca verändert<br />

die Welt 14.50, 17.20; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 14.50, 17.30; Misfit 15.00,<br />

17.10; Drachenzähmen leicht gemacht 315.10;<br />

Wir 17.20, 19.45, 22.40; Der Junge muss andie<br />

frische Luft 17.30; Iron Sky 17.40, 20.10, 23.00;<br />

Bohemian Rhapsody 19.30; 3D: Captain Marvel<br />

19.40; Hard Powder 19.50, 22.40; Green Book<br />

19.50;Destroyer22.30; WasMännerwollen 22.45;<br />

Escape Room 22.50<br />

KREUZBERG<br />

Babylon (✆ 61 60 96 93) A Vice (OmU) 17.20,<br />

20.15; B Iron Sky (OmU) 17.30,22.15; The Favourite<br />

(OmU) 19.40<br />

fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Vakuum<br />

18.00; Fathers and Sons (OmU) 18.15; Die Maske<br />

–Twarz (OmU) 19.45; Der Fall Sarah &Saleem<br />

(OmU) 20.15;Asche ist reines Weiß –Ash Is Purest<br />

White (OmU) 21.30<br />

Moviemento (✆ 692 4785) Capernaum 14.30;<br />

The Sisters Brothers (OmU) 17.15; Fathers and<br />

Sons (OmU) 20.00; Cold War (OmenglU) 22.15;<br />

Wunder 10.00; The Sisters Brothers (OmU) 13.15,<br />

20.45; Drachenzähmen leicht gemacht 316.00;<br />

The Favourite (OmU) 18.15; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 310.15; Die Winzlinge: Abenteuer in der<br />

Karibik 12.30; Checker Tobi 14.45; #Female Pleasure<br />

(OmU) 16.45; Prachtige Films: Kurzfilmprogramm<br />

(Obskure Kurzfilme aus Belgien und den<br />

Niederlande) 19.00; The Favourite (OmU) 21.15<br />

Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Und dann der<br />

Regen –Tambien la lluvia (OmU) 19.00<br />

Sputnik (✆ 6941147) Kommissar Gordon&Buffy<br />

15.00; Weit.Die Geschichte von einem Weg umdie<br />

Welt 16.00; Free Solo (OmU) 18.15; Frau Mutter<br />

Tier 20.00; Vice (OmU) 21.45; Green Book 15.00;<br />

Die Kinder des Kalifats 17.15; Mid90s (OmU)<br />

19.00; Luz 20.45; Bohemian Rhapsody (OmU)<br />

22.00; Kinobar imSputnik Wintermärchen 18.30<br />

Yorck (✆ 78 91 32 40) Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 13.45, 15.45; Die Goldfische<br />

14.40, 17.50, 20.30; New Asche ist reines Weiß<br />

17.10; Green Book 20.00<br />

KÖPENICK<br />

Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Asterix und das<br />

Geheimnis des Zaubertranks 14.00, 16.00; 3D:<br />

Captain Marvel 14.45, 17.30, 20.15; Die Goldfische<br />

15.00, 17.30, 20.00; Rocca verändert die<br />

Welt 15.30; Ostwind 415.30; Wir 17.45, 20.30;<br />

Misfit 18.00; Iron Sky 18.00, 20.30; Bohemian<br />

Rhapsody 20.00<br />

Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Kirschblüten<br />

&Dämonen 13.00; Destroyer 13.00, 20.00; Near<br />

and Elsewhere 13.30, 18.00; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 15.20; Die Berufung 15.30; 3D: The<br />

Lego Movie II 15.40; Das Haus am Meer 17.45;<br />

Free Solo 18.00; The Sisters Brothers 20.15; Asche<br />

ist reines Weiß 20.15<br />

MARZAHN<br />

UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) Ostwind<br />

414.00, 17.00; 3D: Captain Marvel 14.00,<br />

17.00, 20.00, 23.00; Rocca verändert die Welt<br />

14.15; The Lego Movie II 14.30; Mia und der weiße<br />

Löwe 14.30; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

314.30; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

14.30, 17.15; Die Goldfische 14.45, 17.30,<br />

20.15, 23.00; Head Full of Honey 16.30, 19.45;<br />

Wir 17.00, 20.00, 23.00; Misfit 17.15; Iron Sky<br />

17.30, 20.15, 22.45; Green Book 19.45; Hard<br />

Powder 20.00, 23.00; Escape Room 20.00, 22.45;<br />

Alita: Battle Angel 23.00; Midnight Movie: Against<br />

the Night –Nur einer überlebt! 23.00<br />

MITTE<br />

Acud (✆ 44 35 94 98) Der kleine Drache Kokosnuss<br />

–Auf in den Dschungel! 17.00; Shoplifters:<br />

Familienbande 18.30; Frau MutterTier 20.45; Hotel<br />

Jugoslavija (OmU) 18.00; Yuli (OmU) 19.45; Gegen<br />

den Strom –Kona fer istrio (OmU) 21.45<br />

Babylon (✆ 242 59 69) 11mm: Le peuple de<br />

Nejmeh (OmenglU; m. Vorfilm u. Gästen) 17.00;<br />

11mm: Untold Stories: Deutschlands Fußballfrauen<br />

(OmenglU; m. Vorfilmen u.Gästen) 17.30; 11mm:<br />

Einfach Charlie –Just Charlie (OF) 18.45; 11mm:<br />

Bobby Robson: More Than aManager (OF) 19.30;<br />

11mm: Fotboll inöd och lust –Footballfor better or<br />

for worse (OmenglU; m.Gästen) 20.45; 11mm: Ultras<br />

ofEgypt (OmenglU; m. Vorfilm) 21.00; 11mm:<br />

Na Nian Xia Tian – End of Summer (OmenglU)<br />

21.30;11mm: Make Us Dream (OF) 22.45; 11mm:<br />

Stadion (OmenglU) 23.00<br />

Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Iron<br />

Sky (OmU) 13.45, 15.45, 17.45, 20.00, 22.15;<br />

Green Book (OmU) 10.00; Der kleine Maulwurf<br />

(1963-1975) 12.45; The Sisters Brothers (OmU)<br />

14.00, 21.30; CheckerTobi und das Geheimnis unseres<br />

Planeten 16.30;AStar Is Born (OmU) 18.30<br />

CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Drachenzähmenleichtgemacht<br />

311.00; Manou –flieg‘<br />

flink! 11.10; Ralph reichts2:Chaos im Netz 11.15;<br />

Die Winzlinge: Abenteuer in der Karibik 11.15; Die<br />

Goldfische 11.30, 14.15, 17.10, 19.50, 22.30;<br />

3D: Captain Marvel 11.30, 13.40, 17.00, 20.00,<br />

22.40; The Lego Movie II 11.40; Ostwind 411.40,<br />

14.20;Asterixund das Geheimnis des Zaubertranks<br />

12.20, 14.50, 18.20; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

313.40; Misfit 13.45; Green Book 14.15;<br />

Rocca verändert die Welt 14.20; Trautmann 14.40;<br />

DerJungemuss an die frische Luft 15.50; Head Full<br />

of Honey 16.10, 19.15; Wir 16.40, 20.20, 23.10;<br />

Rate Your Date 16.50; Iron Sky 17.20, 20.40,<br />

23.15; Captain Marvel 17.20, 19.30; Bohemian<br />

Rhapsody 17.30; Was Männer wollen 19.30; Iron<br />

Sky:Wir kommen in Frieden –Director‘s Cut 20.00;<br />

Escape Room 20.40, 23.15; Glass 22.20;Iron Sky:<br />

WirkommeninFrieden/IronSky 22.30; Hard Powder<br />

22.50; 3D:Alita: Battle Angel 23.15<br />

Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Vice (OmU)<br />

14.30; Beale Street (OmU) 17.15, 19.45, 22.15;<br />

Vom Lokführer, der die Liebe suchte 15.15, 21.45;<br />

Das Haus amMeer –Lavilla (OmU) 17.15,19.30;<br />

Berlin Babylon (Omdt+englU) 14.30; Die Berufung<br />

(OmU) 16.30, 19.00; Mid90s (OmU) 21.30; Der<br />

Goldene Handschuh (DFmenglU) 14.30, 22.15;<br />

Kirschblüten &Dämonen (OmenglU) 17.00; Green<br />

Book (OmU) 19.30; Die Kinder des Kalifats (OmU)<br />

14.30,16.45; DieMaske–Twarz(OmU) 19.00;Destroyer<br />

(OmU) 21.00<br />

International (✆ 24 75 60 11) Lampenfieber<br />

14.15; Die Goldfische 16.20, 19.00; Wir – Us<br />

(OmU) 21.30<br />

Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Berlin.Dokument<br />

18.30; Un etaj mai jos – One Floor Below: Ein<br />

Stockwerk tiefer 21.00<br />

NEUKÖLLN<br />

Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)<br />

Rocca verändert die Welt 12.00, 14.40, 16.45; Mia<br />

und der weiße Löwe 14.00; Die Goldfische 14.00,<br />

17.00, 19.30, 22.40; Captain Marvel 14.10,<br />

16.30, 19.30, 22.30; Ralph reichts 2: Chaos im<br />

Netz 14.20; DieWinzlinge: Abenteuer in der Karibik<br />

14.25; Drachenzähmen leicht gemacht 314.30,<br />

17.05; Misfit 14.40;<br />

Asterix und das Geheimnisdes Zaubertranks 15.00,<br />

17.30; Head Full ofHoney 16.40, 19.45; Iron Sky<br />

17.00, 20.30, 23.00; Happy Deathday 2U17.10;<br />

Wir 17.30, 20.30, 22.40; Wir –Us (OF) 19.40;<br />

Captain Marvel (OF) 19.45; Öldür beni sevgilim<br />

(OmU) 20.00; Escape Room 20.15, 22.50; Destroyer22.20;Alita:<br />

BattleAngel 22.45; Iron Sky(OF)<br />

22.50;The Possession of Hannah Grace 23.15<br />

IL KINO (✆ 91 70 29 19) Free Solo (OmU) 10.00,<br />

20.00; The Sisters Brothers (OmU) 11.50; Ohrensausen<br />

–Orecchie (OmU) 14.00; Mary Poppins‘<br />

Rückkehr –Mary Poppins Returns (OmU) 15.40;<br />

Das Haus am Meer (OmU) 18.00; Green Book<br />

(OmU) 21.50<br />

Neues Off (✆ 62 70 95 50)Wir –Us(OmU)17.00,<br />

19.40,22.20<br />

Passage (✆ 68 23 70 18) Beale Street (OmU)<br />

18.00,20.45; Reiß aus 18.00;The Favourite (OmU)<br />

18.40, 20.45; Der Goldene Handschuh 19.00,<br />

21.40;Vice (OmU) 21.20<br />

Rollberg (✆ 62 70 46 45) Wir –Us(OF) 16.00,<br />

18.40, 21.20; Iron Sky (OF) 17.15, 21.40; Free<br />

Solo (OF) 19.20; Captain Marvel (OF) 17.10,<br />

22.30; Captain Marvel (OmU) 19.50; Beale Street<br />

(OF) 16.00; Die Berufung (OmU) 18.30; Green<br />

Book (OF) 21.00; Destroyer (OmU) 16.20, 21.30;<br />

The Sisters Brothers (OmU) 19.00<br />

UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)<br />

3D: Captain Marvel 14.00, 17.00, 20.00, 23.00;<br />

Ostwind 414.20; Asterix und das Geheimnis des<br />

Zaubertranks 14.40, 17.35; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 314.50, 16.55; Rocca verändert die Welt<br />

15.00;Alita: Battle Angel 16.45; Wir 17.10,20.10,<br />

23.00; Die Goldfische 17.25,20.20,23.05; Green<br />

Book 19.30; Hard Powder 19.45; Iron Sky 20.30,<br />

22.50; Happy Deathday 2U22.40; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 22.50<br />

Wolf (✆ 921 039333) Die Maske –Twarz (OmU)<br />

12.00, 23.00; Kommissar Gordon &Buffy 12.00,<br />

16.00; Shoplifters: Familienbande –Manbiki kazoku<br />

(OmU) 13.20; BealeStreet(OmU)13.50, 18.50;<br />

The Favourite (OmU) 16.30; Rafiki (Omdt+englU)<br />

17.20;Luz (m.Gast) 19.00; Screening im Studio6:<br />

Rafiki (Omdt+englU) 20.00; Asche ist reines Weiß<br />

–Ash Is Purest White (OmenglU) 21.00; Mid90s<br />

(OmU) 21.10; Luz (OmU) 23.40<br />

PANKOW<br />

Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Asterix und<br />

das Geheimnis des Zaubertranks 13.40, 15.40;<br />

Green Book 17.40; Bohemian Rhapsody 20.30;<br />

Die Berufung 15.00;Vorhang auf für Cyrano 17.30,<br />

20.00


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 25<br />

· ·<br />

·······················································································································································································································································································<br />

Tagestipp<br />

KALENDER<br />

en.<br />

ng<br />

Berlin<br />

zehn Jahren<br />

lfred Hrdlicka<br />

Alles Rot: „1. Mai-Demonstration der Arbeiter im Jahr 1848, radiertvon Hrdlicka im Jahr 1999,<br />

aus dem Zyklus „Revolution 1848. Aufbruch zur Freiheit“<br />

GALERIE HILGER/HRDLICKA-ARCHIV<br />

MEIN BILD DER WOCHE<br />

Alfred Hrdlicka: Geboren 1928 in Wien,<br />

daselbst gestorben 2009. Der realistische<br />

Bildhauer arbeitete und reflektierte<br />

politisch. Die abstrakte Kunst lehnte er<br />

strikt ab,bestand auf seinem ständig weiterentwickelten<br />

figurativ-expressiven Stil.<br />

Käthe-Kollwitz-Museum Berlin: Zehn<br />

Jahre nach dem Toddes Wiener Künstlers<br />

zeigt das Haus zusammen mit der Wiener<br />

Galerie Hilger „Auf den Barrikaden“ –<br />

Zeichnungen und Plastiken aus Zyklen zur<br />

„Französischen Revolution“ und zur „Revolution<br />

1848“, Fasanenstr.24, bis 2.<br />

Juni, tgl. 11–18 Uhr.Am16. Mai, 19 Uhr,<br />

Vortrag „Künstler! –Politische Künstler?<br />

Informationen unter Tel.:8825210,<br />

oder:www.kaethe-kollwitz-museum.de<br />

exzessiven Ausdruck für Mord, Terrorund<br />

sexuelle Brutalität. Vorallem<br />

aber zeigte er rückhaltlos das Ambivalente<br />

des Menschen: leidend als<br />

Opfer, triebhaft im Wesen und oftmals<br />

auch Täter aus Überzeugung.<br />

Die Devise seines Schaffens fasste<br />

Hrdlicka, Freund des Philosophen<br />

Elias Canetti („Masse und Macht“),<br />

in dem Satz „Alle Machtinder Kunst<br />

geht vomFleische aus“ zusammen.<br />

Undder Aufschrei war weithin zu<br />

vernehmen, als der Wiener Linke<br />

1993 die Idee hatte, denwiedervereinigten<br />

Deutschen einen großen,<br />

bronzenen „Schreibtischtäter“ vor<br />

den Reichstag zu setzen, als mahnende<br />

Metapher, inder Form traditionell,<br />

imInhalt rebellisch: „Die Nazis<br />

hinterließen Leichenberge. Die<br />

DDR hinterließ Aktenberge“, so Hrdlicka.<br />

Im Bundestag kam das als Anmaßung<br />

an.<br />

Noch größer waren schon zwei<br />

Jahrezuvor die Erregung und die Abwehr,als<br />

der Bildhauer den Wienern<br />

1991 vor ihre Albertina das formal<br />

brutale Mahnmal gegen Krieg und<br />

Faschismus stellte, ganz unten, auf<br />

dem Pflaster,der bronzene alte Jude,<br />

der die Straße schrubbt. Diesen Anblick<br />

verbaten sich Rechtsgesinnte.<br />

Siewollten nicht daran erinnertwerden,<br />

wie gleichgültig Wien sich<br />

1941/42 verhalten hatte, als Hitlers<br />

SS die Juden vorder ganzen Stadtdemütigte,danndeportierte.<br />

DieWeltist nichtfriedlicher, nicht<br />

menschenfreundlicher geworden<br />

seit Hrdlickas Tod. Das besagt postum<br />

eine seiner letzten Bronzen, der<br />

„Weibliche Torso“. DasElend und Fiasko<br />

„fataler Revolutionen“, wie er<br />

über die Revolutionen von Robespierre<br />

zu Stalin und Hitler sprach,<br />

steckt in der Gestalt, deren Kopf unter<br />

einem Überwurf steckt: Trauer,<br />

Angst. Scham?<br />

Die Figur passt wie eine Schwester<br />

zu den Trauermüttern der Kollwitz.<br />

Und esist, als habe Hrdlicka<br />

mit seinen ungestümen Zeichnungen,<br />

den papiernen Szenen voller<br />

Grausamkeiten, Perversionen, Gewaltfantasien<br />

den Terror, den<br />

Machtmissbrauch, die Kriegsschauplätzevon<br />

heutevorweggenommen.<br />

Als belege er damit, dass es die unbefriedigten<br />

Kampfzonen von gestern<br />

sind, weil keiner dazugelernt hat,<br />

nicht die Machthaber und auch<br />

nicht deren Regierte.<br />

Lesung<br />

Ein Europäer<br />

erinnert<br />

sich<br />

Die Anziehungskraft des literarischen<br />

Werks von<br />

Stefan Zweig geht zweifellos<br />

von dessen psychologischer<br />

Durchdringung menschlicher<br />

Konflikte aus. Zweig war tief<br />

beeinflusst vom Werk Sigmund<br />

Freuds und der Freundschaft<br />

zu ihm. Zweigs Einfluss<br />

auf Freud wiederum ist ebenfalls<br />

beachtlich. Manche Erkenntnis,<br />

zum Beispiel über<br />

die Spielsucht, gewann Freud<br />

ganz unmittelbar aus Erzählungen<br />

Stefan Zweigs.Abernatürlich<br />

gab es auch einen sehr<br />

genau beobachtenden politischen<br />

Schriftsteller Stefan<br />

Zweig. Am eindringlichsten<br />

kommt dieser zweifellos in<br />

der „Schachnovelle“ zu Vorschein,<br />

aber auch in den Reisebüchern<br />

sowie vielen anderen<br />

Nebenwerken. Undnatürlich<br />

gibt es den Zweig-Texten<br />

eine besondere Note,<br />

wenn die Wiener Schauspielerin<br />

Anna Moik-Stötzer sie<br />

liest. HarryNutt<br />

Theater Coupé 20 Uhr, Hohenzollerndamm177,<br />

T.:0176/72 26 23 05<br />

Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)<br />

14.00 Werner-Otto-Saal: Interstep Trio, Espresso-Konzert<br />

20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />

Juanjo Mena, Alban Gerhardt (Violoncello), Haydn:<br />

Sinfonie Nr.44e-Moll „Trauer-Sinfonie“; Dutilleux:<br />

„Tout un monde lointain ...“ –Konzertfür Violoncello<br />

und Orchester; Beethoven: Sinfonie Nr.6F-Dur op.<br />

68 „Pastorale“<br />

Osterkirche (✆ 453 30 43)<br />

19.30: Ensemble Kammermusik, Passionsmusik<br />

Philharmonie (✆ 25 48 83 01)<br />

20.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Sir Simon Rattle,<br />

Helmut Lachenmann: „My Melodies“, Musik für acht<br />

Hörner und Orchester;RobertSchumann: Symphonie<br />

Nr.2C-Dur op. 61<br />

Philharmonie/Kammermusiksaal<br />

(✆ 254 88 -1 32) 19.30: Lautten Compagney<br />

Piano Salon Christophori (Uferstr.8)<br />

20.00: FrederikMunk Larsen (Konzertgitarre),<br />

Werkevon J.S.Bach, Simon Steen Andersen, Axel<br />

Borup-Jörgensen<br />

Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)<br />

19.30: Europa Galante,Ltg.Fabio Biondi, Ian Bostridge(Tenor),<br />

Castello: Sonata XV,Sonata XVI a4;<br />

Monteverdi: Il Combattimento di Tancredi eClorinda;<br />

Farina: Capriccio stravagante a4„Ein Kurtzweilig<br />

Quodlibet“; Sigismondo d’India: Che vegg’io ohimè /<br />

Lamento d’Orfeo; Frescobaldi: „Toccata per l’Elevazione“,<br />

„Bergamesca“, „Capriccio sopralaGirolmeta“<br />

aus „Fiori Musicali“ op. 12, „Tempro la cetra“<br />

Radialsystem (✆ 288 78 85 88)<br />

20.00: VocalconsortBerlin, Ensemble Continuum,<br />

Prinzip Hoffnung V: Passion, Johann Sebastian Bach:<br />

Johannes-Passion (BWV 245)<br />

KINDER<br />

Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)<br />

17.00: Aschenputtel –Mitspieltheater (ab 4J.)<br />

Helene-Nathan-Bibliothek (✆ 902 39 43 42)<br />

16.30: Helene Vielseitig: WieHenri Henriette fand,<br />

Bilderbuchkino mit Überraschung (ab 4Jahren)<br />

Puppentheater Felicio (✆ 44 67 35 30)<br />

16.30: Der Wettlauf zwischen Hase und Igel (ab 4J.)<br />

Puppentheater Firlefanz (✆ 283 35 60)<br />

16.00: Der gestiefelte Kater,Abenteuer-Puppenspiel<br />

(ab 4J.)<br />

Puppentheater Prenzlkasper (✆ 21 79 10 60)<br />

17.00: Kasper und die Feuerwehr,Alpenkasper<br />

Staatsoper Unter den Linden (✆ 20 35 45 55)<br />

18.00 alter Orchesterprobensaal: Schneewittchen<br />

(ab 6J.)<br />

TAK–Theater Aufbau Kreuzberg (✆ 50 56 70 00)<br />

17.00: Hörspiel: EinEngel in der Nacht, Cornelia<br />

Funke, Live-Hörspiel mit Musik für Kinder und<br />

Erwachsene (ab 5J.)<br />

Varia Vineta (✆ 43 72 32 44)<br />

16.00: Hänsel &Gretel (ab3J.). Anm. erf.<br />

LITERATUR/VORTRAG<br />

Apostel-Paulus-Kirche Schöneberg (✆ 781 12 80)<br />

20.00: Arabische (Liebes-)gedichte vom6.Jahrhundertbis<br />

heute, Bassam Dawood, ElskeBrault, Lesung<br />

mit Musik: Nadim Sarrouh (Oud)<br />

Backfabrik (✆ 44 03 16 11)<br />

20.00 Clinker Lounge: Die ewigen Toten, Simon<br />

Beckett<br />

Cafe Genüsslich (Heynstr.33)<br />

19.00: Christa Wolf: Kassandra. Die Erzählung von<br />

der Seherin, der niemand glauben wollte, mit Blanche<br />

Kommerell<br />

Café Maggie (Frankfurter Allee 205)<br />

19.00: Maggie Slam<br />

Kulturbrauerei/Palais (✆ 405 04 73 10)<br />

20.00: Das Herz verlässt keinen Ort, an dem es<br />

hängt, mit Tanja Dückers, Svenja Leiber,Miriam<br />

Meetra, Widad Nabi, Empfang &Festivalauftakt, Moderation:<br />

Annika Reich, Übersetzung:Lama al-Haddad<br />

Kunsthandel Jörg Maaß (✆ 211 54 61)<br />

19.00: Else Lasker-Schüler in Berlin, Jörg Aufenanger<br />

Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)<br />

19.30: LiteraturLive: Anna. Eine Kindheit, Erika<br />

Pluhar,Gespräch &Moderationmit Bettina Rust<br />

Planetarium am Insulaner (✆ 790 09 30)<br />

20.00: RBB-Hörspielkino untermSternenhimmel<br />

Salon Halit Art (✆ 017 6/ 23 76 82)<br />

18.00: AufAugenhöhe –oder wie Frauenbegannen,<br />

die Welt zu verändern, Heli Ihlefeld<br />

Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)<br />

19.30 Gr.Salon: Iwan Turgenjew: Das Adelsgut,<br />

Literatur trifft Musik!Eine musikalische Lesung<br />

Theater Coupé (✆ 902 91 67 03)<br />

20.00: Der politische Stefan Zweig –ein Europäer<br />

erinnertsich, Anna Moik-Stötzer<br />

Weiße Rose (✆ 902 77 66 46)<br />

19.00: Health-Slam, featured poet: Felix Römer<br />

KONZERT<br />

A-Trane (✆ 313 25 50)<br />

21.00: Ron Spielman(g, voc), Andreas Hommelsheim<br />

(Hommond B3, keys), Gérard Batrya (b),<br />

Lutz Halfter (dr), B3 –FiveYear of Fusion<br />

Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)<br />

20.00: Abba Gold –The ConcertShow<br />

AstraKulturhaus (✆ 69 56 68 40)<br />

21.00: Mashrou‚ Leila<br />

Columbiahalle (✆ 69 81 28 14)<br />

20.00: Anderson .Paak &The Free Nationals<br />

Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />

20.00: AK Ausserkontrolle<br />

Festsaal Kreuzberg (✆ 551 50 65 87)<br />

21.00: Athena<br />

Freiheit fünfzehn (✆ 65 88 78 25)<br />

20.00: Purple Callas<br />

Gretchen (✆ 25 92 27 02)<br />

20.00: Dudu Tassa &The Kuwaitis<br />

Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)<br />

21.00: Rebekka Bakken, Things YouLeave Behind<br />

Kiste (✆ 998 74 81)<br />

21.00: Hardbeat Five<br />

Lido (✆ 69 56 68 40)<br />

20.00: Colter Wall<br />

Quasimodo (✆ 318 04 56 70)<br />

22.30: ADHD<br />

Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)<br />

21.00: Berlin Beat Club<br />

Schlot (✆ 448 21 60)<br />

21.00: Nico Lohmann –Albrecht Gündel-vom Hofe<br />

Jazz Quartett, Reed meets String in Spring<br />

Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)<br />

19.00: Freygang Band<br />

SO36 (✆ 61 40 13 06)<br />

20.00: Razzia, Fliehende Stürme, Klotzs<br />

Tempodrom (✆ 69 53 38 85)<br />

20.00: Sophie Hunger,support: Steiner &Madlaina<br />

UdK Hardenbergstraße (✆ 31 85 23 74)<br />

20.00: Das RilkeProjekt mit Nina Hoger und Edo<br />

Zanki<br />

ufaFabrik (✆ 75 50 30)<br />

20.00 Varieté Salon: Jeff Özdemir &Friends<br />

20.00: Männer-Minne,Let’sdoIt–Let’sFall In Love<br />

20.00 Neuss Salon: Erik Manouz, Record Release<br />

Wild At Heart (✆ 611 70 10)<br />

22.00: TheDrones +German Ex<br />

CLUB<br />

Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)<br />

21.00: Schwoof, Clärchen &Freunde<br />

Ritter Butzke (Ritterstr.24)<br />

23.59 4Floors: 2Years Retromania, Tiefschwarz,<br />

Bebetta, Kollektiv Ost Empro u.a.<br />

Tresor Club (Köpenicker Str.70)<br />

23.59: Tresor.Klubnacht, Makaton (live), Manni Dee<br />

WaterGate (✆ 61 28 03 94)<br />

23.55: WATB,Alan Fitzpatrick, Reset Robot, Weska,<br />

Maurice Mino B2Bsin:portu.a.<br />

KINO<br />

PRENZLAUER BERG<br />

FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Asterix und<br />

das Geheimnis des Zaubertranks 14.00, 16.00;<br />

Free Solo 18.00; Wir –Us(OmU) 18.00, 20.20;<br />

Green Book 14.20, 17.10, 20.00; Vorhang auf für<br />

Cyrano 14.00, 16.30, 19.00; Vice (OmU) 21.30;<br />

Ailos Reise: Große Abenteuer beginnen mit kleinen<br />

Schritten 14.00; Die Berufung 15.30,18.30; Beale<br />

Street (OmU) 21.00; Reiß aus 16.00; Green Book<br />

(OmU) 20.40<br />

Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Rocca verändert die Welt 13.45, 16.45; Captain<br />

Marvel (OmU) 13.45, 16.30, 19.40; Vorhang auf<br />

für Cyrano 13.50, 19.30; Trautmann 13.50; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 14.15,<br />

16.50; Ostwind 4 14.20; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 314.30; Die Goldfische 14.40, 17.20,<br />

19.30;Die Berufung 16.15;Iron Sky 16.30, 19.00;<br />

Beale Street 16.40; Wir –Us(OmU) 17.00, 20.00,<br />

22.45; Frau Mutter Tier 19.00; Das Haus amMeer<br />

19.00; Green Book19.50; Der Goldene Handschuh<br />

21.20; Werk ohne Autor 21.30;The Sisters Brothers<br />

21.30;Vice (OmU) 22.15; Destroyer (OmU) 22.15;<br />

Free Solo (OmU) 22.45; Iron Sky (OmU) 22.50<br />

Krokodil (✆ 44 04 92 98) Vom Lokführer, der die<br />

Liebe suchte 18.45; Die Maske – Twarz (OmU)<br />

20.15; Leto 21.45<br />

UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Ostwind414.15;Mia<br />

und derweiße Löwe14.15; Captain<br />

Marvel 14.15; Trautmann 14.20; 3D: Captain<br />

Marvel 14.20, 16.50, 19.40, 22.40; Misfit 14.30,<br />

17.10;Asterixund das Geheimnis desZaubertranks<br />

14.30, 17.10; Die Goldfische 14.35,17.10,19.35,<br />

22.30; Rocca verändert die Welt 14.40, 17.05;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3 14.40; Head<br />

Full of Honey 16.40, 19.40; Alita: Battle Angel<br />

16.40; Wir 16.50, 19.45, 22.45; Iron Sky 17.10,<br />

19.40, 22.40; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht<br />

317.10; Bohemian Rhapsody 19.30; Green Book<br />

19.35; 25 km/h 19.35; Escape Room 19.40,<br />

22.30; Iron Sky: Wir kommen in Frieden /Iron Sky<br />

20.00; 3D: Aquaman 22.30; Hard Powder 22.40;<br />

Sneak Preview 22.45; Midnight Movie: Against the<br />

Night –Nur einer überlebt! 22.45<br />

Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12)The King:<br />

Mit Elvis durch Amerika –Promised Land (OmU)<br />

20.30<br />

REINICKENDORF<br />

CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Misfit13.30;<br />

Rocca verändert die Welt 13.40; Die Goldfische<br />

13.45, 16.40, 19.40, 22.40; Ostwind 4 14.10,<br />

16.45; Mia und der weiße Löwe 14.15;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 3 14.20; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 14.20,<br />

18.15; Ralph reichts 2: Chaos im Netz 14.30; 3D:<br />

Captain Marvel 14.30, 16.50, 19.50, 22.30; Der<br />

Junge muss an die frische Luft 15.40; Trautmann<br />

16.30; Head Full of Honey 16.45, 20.00; Wir 17.10,<br />

20.10, 23.15; Iron Sky 17.15, 20.40, 23.10; Captain<br />

Marvel 17.30; Green Book 19.20; Rate Your<br />

Date 19.30; Hard Powder 19.45, 22.45; Escape<br />

Room 20.30, 23.10; Glass 22.20; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 23.00; Der Goldene Handschuh 23.15<br />

SCHÖNEBERG<br />

Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />

Vice 14.40; Bohemian Rhapsody 17.35; Die Berufung<br />

20.30<br />

Cosima (✆ 85 07 58 02) TheFavourite18.00; Vice<br />

20.15<br />

Odeon (✆ 78 70 40 19) Wir –Us(OmU) 15.30,<br />

20.40; Beale Street (OmU) 18.00<br />

Xenon (✆ 78 00 15 30) Free Solo (OmU) 18.15;<br />

Der verlorene Sohn –Boy Erased (OmU) 20.30<br />

SPANDAU<br />

Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) Ostwind<br />

410.00, 12.15; Mia und der weiße Löwe 10.00;<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 310.00, 12.15,<br />

14.15,17.45; Die Winzlinge: Abenteuer in der Karibik<br />

10.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

10.00, 12.05, 14.30, 17.50; Rocca verändert<br />

die Welt 12.00, 14.35; Captain Marvel 12.15,<br />

14.45,17.00, 19.40, 22.40; Die Goldfische15.05,<br />

17.05,19.50,22.40; Wir16.45, 20.30, 22.50; Escape<br />

Room 20.00,23.00; Iron Sky 20.30,23.00<br />

Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Der<br />

Junge muss andie frische Luft 13.00; Kirschblüten<br />

&Dämonen 15.15; The Favourite 17.45; Green<br />

Book 20.15<br />

STEGLITZ<br />

Adria (✆ 01 80/505 07 11) Der Junge muss an<br />

die frische Luft 15.00; Green Book 17.30,20.30<br />

Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)The<br />

Lego Movie II 10.00,12.05; Ralph reichts 2:Chaos<br />

im Netz 10.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />

10.00, 12.20, 14.40; Die Winzlinge: Abenteuer in<br />

der Karibik 10.00; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 10.00; Captain Marvel 10.00,<br />

12.05, 14.15, 16.30, 19.30, 22.30; Asterix und<br />

das Geheimnis des Zaubertranks 10.00, 12.00,<br />

14.25,17.35; Ostwind 412.15, 14.30; Rocca verändert<br />

die Welt 12.20, 15.00, 17.35; 3D: Captain<br />

Marvel 13.30,20.00; Die Goldfische 14.50,16.50,<br />

19.45, 22.40; Head Full of Honey 16.55, 20.00;<br />

Wir 17.10, 20.30, 23.00; Trautmann 17.15; Iron<br />

Sky 20.30, 23.00; Escape Room 20.30, 23.00;<br />

Rate Your Date 23.00; Hard Powder 23.00<br />

Thalia Movie Magic (✆ 7743440) Captain Marvel<br />

15.30,17.45, 20.30; Die Goldfische 15.30, 18.00,<br />

20.30;Asterix und dasGeheimnisdes Zaubertranks<br />

15.45,18.00; Rocca verändert die Welt 15.45; Wir<br />

18.00,20.30; Iron Sky 20.30<br />

TIERGARTEN<br />

Arsenal (✆ 26 95 51 00) Youssef Chahine: Sayyidat<br />

al-Qitar –Lady onaTrain (OmenglU) 19.00;<br />

Youssef Chahine: Bab al-hadid –Kairo Hauptbahnhof<br />

(OmenglU) 21.00; Magical History Tour: Tödliches<br />

Kommando –The Hurt Locker (OF) 20.00<br />

CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)<br />

Lampenfieber 12.30; CaptainMarvel12.30,15.45,<br />

18.00, 21.15, 23.00; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 12.30, 14.15, 16.40; The Lego<br />

Movie II 12.40, 14.40; Rocca verändert die Welt<br />

12.50, 13.50, 16.50; Misfit 13.00, 15.30; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 313.10, 14.30; Club<br />

der roten Bänder –Wie alles begann 13.15; Mary<br />

Poppins‘ Rückkehr 13.20; Ostwind 413.30, 15.00;<br />

Mia und der weiße Löwe 13.30; 3D: Captain Marvel<br />

13.30, 17.00, 19.00, 20.30, 22.20; Ralph reichts<br />

2: Chaos imNetz 13.40; Die Goldfische 13.50,<br />

16.50, 19.50, 22.50; Wir 14.20, 16.30, 19.45,<br />

23.00; The Hate UGive 15.10; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 15.50, 22.30; AStar IsBorn 16.00, 16.20,<br />

19.10; Kirschblüten &Dämonen 16.15; Rate Your<br />

Date 16.20, 19.40; Head Full of Honey 16.30,<br />

19.30, 22.50; Iron Sky 17.10, 20.00, 22.50;<br />

Frau Mutter Tier 17.30, 20.10; The Sisters Brothers<br />

17.40; 3D: Drachenzähmen leicht gemacht<br />

317.40; Die Berufung 18.00; Der Junge muss an<br />

die frische Luft 18.30; Was Männer wollen 19.15;<br />

Vice 19.20; Green Book 19.30; The Mule 19.40;<br />

Trautmann 19.50; Escape Room 20.40, 22.30; Bohemian<br />

Rhapsody 20.50; Alita: Battle Angel 21.00;<br />

Hard Powder 21.15; Glass 22.40; Destroyer 22.40;<br />

Happy Deathday2U22.50;Creed 2–Rocky‘s Legacy<br />

22.50; Der Goldene Handschuh 23.00<br />

CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00)<br />

3D:Spider-Man: ANew Universe –Spider-Man: Into<br />

The Spider-Verse (OF) 13.30; Head Full of Honey<br />

(OF) 13.30, 19.20; Drachenzähmen leicht gemacht<br />

3–How to Train Your Dragon III (OF) 13.40; 3D:<br />

Captain Marvel (OF) 13.45, 16.45, 20.10, 22.30;<br />

Ralph reichts 2:Chaos im Netz –Ralph Breaks the<br />

Internet (OF) 14.00; The Lego Movie II (OF) 14.10;<br />

Green Book (OF) 14.10, 19.40; Bohemian Rhapsody<br />

(OF) 14.40; 3D:<br />

Alita: Battle Angel (OF) 16.15, 23.00; The Hate<br />

UGive (OF) 16.30; Captain Marvel (OF) 16.30,<br />

19.50; Vice (OF) 16.50; 3D: Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3–How to TrainYour Dragon III(OF)17.00;<br />

Wir –Us (OF) 17.15, 19.50, 23.00; Iron Sky (OF)<br />

17.50, 20.20, 23.00; Die Berufung (OF) 19.30;<br />

Iron Sky: Wir kommen in Frieden –Director‘s Cut<br />

(OF)20.00; Hard Powder –ColdPursuit (OF) 22.30;<br />

Iron Sky: Wir kommen in Frieden (OF) /Iron Sky<br />

(OF) 22.40; Free Solo (OF) 22.45; Destroyer (OF)<br />

23.15<br />

CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Galapagos:<br />

Rätsel der verlorenen Welt 11.30; 3D: Captain<br />

Marvel (OF) 13.00,16.15, 19.30; 3D: Captain<br />

Marvel 22.45<br />

Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Asche ist reines<br />

Weiß –Ash Is Purest White (OmU) 19.00<br />

Haus der Kulturen der Welt (✆ 397 87 -0) Haus<br />

der Kulturen der Welt 1 Find the File: Videoinstallation<br />

(Fela Kuti and the Politics of Remembering /<br />

Artistic Shadow Libraries) 14.00<br />

TREPTOW<br />

Astra (✆ 636 16 50) Rocca verändert die Welt<br />

14.00, 16.00; Ostwind 414.00; Die Goldfische<br />

14.00, 18.00, 20.15; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 14.00, 16.00; 3D: Captain<br />

Marvel 14.30, 17.00, 20.00, 22.00; Misfit 16.00;<br />

Captain Marvel 16.15, 19.00; Wir 17.45, 20.00,<br />

22.30; Iron Sky 18.00, 20.15, 22.30; Hard Powder<br />

22.30; Escape Room 22.30<br />

Casablanca (✆ 677 5752) Der Junge muss an<br />

diefrische Luft16.15; Wiegut ist deineBeziehung?<br />

18.15; Kirschblüten &Dämonen 20.30<br />

CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)<br />

Rocca verändert die Welt 14.00; Die Goldfische<br />

14.00, 17.20, 19.45, 23.10; 3D: Captain Marvel<br />

14.00, 17.15, 20.00, 22.40; The Lego Movie II<br />

14.15; Ostwind 4 14.15; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 314.25; Ralph reichts 2: Chaos im Netz<br />

14.30; Asterixund dasGeheimnisdes Zaubertranks<br />

14.40, 17.15; Misfit 14.45; Bohemian Rhapsody<br />

16.35; Head Full of Honey 16.45, 19.50; Captain<br />

Marvel 16.45, 19.30,23.10; Escape Room 16.55,<br />

20.10, 22.40; Iron Sky 17.00, 20.10, 23.05; Wir<br />

17.10, 20.10, 22.45; Phantastische Tierwesen:<br />

Grindelwalds Verbrechen 19.30; 3D: Alita: Battle<br />

Angel 20.10; Glass 22.45; Hard Powder 22.50;<br />

RateYour Date 23.00<br />

WEDDING<br />

Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 0311) Captain<br />

Marvel 14.00, 17.00, 19.30, 22.50; Rocca verändert<br />

die Welt 14.30; Ralph reichts 214.30;<br />

Die Goldfische 14.30, 17.20, 19.40, 23.00; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 14.30,<br />

17.00; Drachenzähmen leicht gemacht 314.40,<br />

17.10; Misfit 14.50; TheLegoMovie II 17.00; Head<br />

Full ofHoney 17.10, 19.45; Wir 17.20, 23.00; Wir<br />

–Us(OF) 20.10; Öldür beni sevgilim (OmU) 20.15;<br />

Iron Sky 20.30, 22.50; Escape Room 22.30; Captain<br />

Marvel (OF) 22.30; RateYour Date 23.00<br />

City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Vice<br />

18.30; Mid90s (OmU) 21.15<br />

WEISSENSEE<br />

BrotfabrikKino (✆ 4714001) Nearand Elsewhere<br />

(OmU) 18.00;Vakuum (OmU) 19.30; Luz 21.00<br />

Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Asterix und das<br />

Geheimnis des Zaubertranks 13.00, 15.00, 17.00;<br />

Green Book 19.00; Vorhang auf für Cyrano 11.00,<br />

17.45, 20.15; Checker Tobi und das Geheimnis<br />

unseres Planeten 13.30; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 315.30<br />

WILMERSDORF<br />

Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Yuli 15.30;The<br />

Sisters Brothers (OmU) 18.00; Das Haus am Meer<br />

–Lavilla (OmU) 20.30<br />

Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Vorhang auf für<br />

Cyrano 15.15,20.30;Vice 17.45<br />

ZEHLENDORF<br />

Bali (✆ 811 46 78) Die kleine Zauberflöte 16.00;<br />

Adam und Evelyn 18.00; Green Book 20.30<br />

Capitol (✆ 831 6417) Vorhang auf für Cyrano<br />

15.00,20.30; Die Berufung 17.45<br />

POTSDAM<br />

Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)<br />

AStar is Born (OF) 18.00; AStar IsBorn (OmU)<br />

21.15<br />

Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Die Winzlinge:<br />

Abenteuer in der Karibik 13.30; Checker Tobi<br />

und das Geheimnis unseres Planeten 13.45; Frau<br />

Mutter Tier 14.00, 16.00; Ostwind 414.15; Rocca<br />

verändert die Welt 15.45; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 3 15.45; #fridaysforfuture: Chasing Ice<br />

16.30;Vice 18.00; Green Book 18.00, 20.45; Vom<br />

Bauen der Zukunft –100 Jahre Bauhaus (m. Gast)<br />

18.30; Das Haus am Meer 18.30; Kirschblüten &<br />

Dämonen 20.45; Destroyer 20.45; Wintermärchen<br />

21.00<br />

UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33)<br />

3D: Captain Marvel 13.45, 16.50, 20.15, 23.00;<br />

Ostwind 414.00, 17.00; Mia und der weiße Löwe<br />

14.00;Die Goldfische14.00, 16.50,19.45, 23.00;<br />

Rocca verändert die Welt 14.15;<br />

L‘ecole buissonniere – School ofLife 14.15; Drachenzähmen<br />

leicht gemacht 314.15, 17.00; Asterix<br />

und das Geheimnis des Zaubertranks 14.30,<br />

17.20; Captain Marvel 16.45; Wir 17.00, 20.00,<br />

23.00; Misfit 17.15; Green Book 19.45; Hard Powder<br />

19.50; Iron Sky 20.00, 23.00; Escape Room<br />

20.00, 22.45; Rate Your Date 20.10; Der Goldene<br />

Handschuh 23.00; Alita: Battle Angel 23.00<br />

UMLAND<br />

ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Ostwind<br />

4 15.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3 17.30;<br />

Die Goldfische 20.00<br />

Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />

Frau Mutter Tier 17.15, 20.00<br />

CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) The Lego<br />

Movie II 14.45; Ostwind 414.45, 17.35; DieGoldfische<br />

14.45, 17.10, 20.00, 22.45; Bohemian Rhapsody<br />

14.45; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />

14.45, 17.30; Rocca verändert die Welt<br />

14.50, 17.30; 3D: Captain Marvel 14.50, 17.00,<br />

20.15, 22.45; Misfit 15.00; Drachenzähmen leicht<br />

gemacht 315.00, 17.45; Die Winzlinge: Abenteuer<br />

in der Karibik 15.00; Head Full of Honey 17.15,<br />

20.20;Iron Sky 17.20, 20.30, 23.20; Captain Marvel<br />

17.20; Wir 17.40, 20.00, 22.50; Hard Powder<br />

19.50, 23.10; Green Book 20.00; Was Männer<br />

wollen 20.20; Rate Your Date 20.20; Escape Room<br />

20.30; Glass 22.45; 3D: Alita: Battle Angel 23.00;<br />

Trautmann 23.10; Happy Deathday 2U23.10; The<br />

Possession of Hannah Grace 23.20<br />

Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Die<br />

Goldfische 15.00, 18.00, 20.30; Captain Marvel<br />

15.15, 17.45, 20.30; Asterix und das Geheimnis<br />

des Zaubertranks 15.30, 17.45; Escape Room<br />

20.30<br />

Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)<br />

Asterix und das Geheimnis desZaubertranks 14.00,<br />

16.00; Captain Marvel 15.00, 17.20, 20.00,<br />

22.45; Rocca verändert die Welt 15.10; Die Goldfische<br />

15.30, 17.45, 20.10, 23.10; Head Full of<br />

Honey 17.30,20.20; Ostwind 418.00; GreenBook<br />

20.15; Hard Powder 22.50; Escape Room 23.15<br />

Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/84 75 84)<br />

Drachenzähmen leicht gemacht 316.00; Can You<br />

Ever Forgive Me? 20.30<br />

Kino-Cafe Dahme (✆ 03 54 51/343) Ostwind 4<br />

17.00; Hard Powder 20.00<br />

Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Green Book<br />

14.00, 20.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3<br />

15.15; Mia und der weiße Löwe 16.00; Ostwind 4<br />

17.30; Hard Powder 18.15; Maria Stuart, Königin<br />

von Schottland 20.45


26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />

· ·······················································································································································································································································································<br />

·<br />

Netzwerk<br />

STREAMING<br />

Die Suche nach<br />

der zweiten<br />

Chance<br />

VonMarkus Posimski<br />

Wenn man sich die Liste dessen<br />

anschaut, was IdrisElba in den<br />

vergangenen Jahren geschafft hat,<br />

was seine derzeitigen Projekte sind<br />

und was ihn wahrscheinlich in naher<br />

Zukunft erwartet, fragt man sich, ob<br />

er nicht auch ein paar Dinge für andereKünstler<br />

übriglassen kann.<br />

Nachdem er bereits eine beachtliche<br />

TV-Karriere hinter sich hatte,<br />

wurde er einem breiten Publikum als<br />

Stringer Bell in „The Wire“bekannt –<br />

die Lieblingsserie aller,die selbst Serien<br />

machen. Danach ist er als Ermittler<br />

Luther in der gleichnamigen<br />

BBC-Serie auf Verbrecherjagd gegangen<br />

und nebenbei hat er bei den<br />

„Avengers“ mitgespielt. Seine freie<br />

Zeit verbringt er auch damit, als DJ<br />

aufzutreten, im Radio zu moderieren<br />

und Mode für das Label „Superdry“<br />

zu entwerfen. Noch was vergessen?<br />

Ein Plattenstudio betreibt er auch<br />

noch. Es ist also kaum zu glauben,<br />

dass Idris Elba genug Zeit hat, eine<br />

eigene Serienidee zu entwickeln, zu<br />

produzieren und bei Netflix unterzubringen.<br />

In der gerade gestarteten Serie<br />

„Turn upCharlie“ spielt Elba einen<br />

abgehalfterten DJ in London, der<br />

Jahre vorher einen Sommerhit gelandet<br />

hatte und seitdem nur noch<br />

auf Familienfesten Musikwünsche<br />

erfüllen darf. Er versucht nun, durch<br />

die Nähe zu seinen berühmten<br />

Freunden einen Karriereneustart<br />

hinzubekommen. Das gelingt ihm<br />

allerdings nicht. Sein bester Freund,<br />

ein in Hollywood erfolgreicher<br />

Schauspieler, und dessen Frau, eine<br />

DJane, brauchen eine Nanny für die<br />

Tochter –der mittlerweile relativ erfolglose<br />

DJ Charlie kommt wie gerufen.<br />

Als Discjockey hat es Charlie (Idris Elba) in<br />

„TurnupCharlie“ auch nicht leicht. NETFLIX<br />

Die Serie wirft unterhaltsam ein<br />

eher unschönes Licht auf die Welt<br />

der Reichen und Schönen. Elba, der<br />

in eben dieser Welt unterwegs ist<br />

und von schlecht bezahlten Statistenrollen<br />

bis hin zu Marvel-Blockbustern<br />

alles miterlebt hat, hat mit<br />

„TurnupCharlie“ eine Seriegeschaffen,<br />

die einerseits leichte Unterhaltung<br />

bietet, andererseits nicht selten<br />

zum Nachdenken anregt.<br />

Wenn man jedoch lieber den harten<br />

Kerl mit weichem Kern mag<br />

(„Luther“ –auf Amazon und iTunes)<br />

oder den unvergleichlichen Gangster<br />

Stringer Bell („The Wire“ – auf<br />

Netflix, Amazon und iTunes), ist das<br />

auch kein Problem. Idris Elba bietet<br />

für jeden Geschmack etwas. Und<br />

vielleicht ist ja was dran an den Gerüchten,<br />

dass er bald als James Bond<br />

auf der großen Leinwand zu sehen<br />

sein wird.<br />

Marcus Posimiski hat<br />

amerikanische Kultur mit<br />

Schwerpunkt Film studiert.<br />

Der Siemens-Campus in Erlangen soll ein Ortder kurzen Wege werden, um von der Wohnung zur Arbeit oder zur Uni zu gelangen.<br />

Die neue Form der Modernisierung<br />

In Erlangen baut Siemens seinen Traditionsstandort um. Das Projekt könnte ein Vorbildfür Berlin sein<br />

VonUdo B. Greiner<br />

Ein Zitat kann am besten<br />

das zur Schau getragene<br />

Selbstbewusstsein und<br />

den unbändigen Ehrgeiz<br />

des Vorstandsvorsitzenden von Siemens<br />

ausdrücken. „Wir wollen mit<br />

dem Siemens-Campus Erlangen die<br />

besten Köpfe der Welt zu uns holen.<br />

Sie sollen sich hier zu Hause fühlen“,<br />

sagte Joe Kaeser vor vier Jahren.<br />

Zumal es nicht einfach sein<br />

dürfte, „die besten Köpfe der Welt“<br />

ausgerechnet in einer eher beschaulichen<br />

mittelfränkischen<br />

110 000-Seelen-Stadt anzusiedeln –<br />

auch wenn mit der Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnbergdie<br />

laut eines Rankings innovativste<br />

Universität Deutschlands in<br />

der direkten Nachbarschaft zu finden<br />

ist.<br />

Beruhigung beim Richtfest<br />

HatSiemens deshalb einen gleichartigen<br />

Campus in Berlin in Angriff genommen?<br />

Weltweit werben die großen<br />

Tech-Firmen inzwischen um die<br />

klugen Köpfe, bieten erstaunliche<br />

Gehälter und siedeln ihreBüros dort<br />

an, wo sich junge Menschen wohlfühlen.<br />

Oft ist das die Großstadt. In<br />

Erlangen entstanden jedenfalls Irritationen,<br />

als die Nachricht vom Projekt<br />

in der <strong>Berliner</strong> Siemensstadt bekannt<br />

wurde.Ralf P. Thomas,Finanzvorstand<br />

des Konzerns, beruhigte<br />

die Bürger beim Richtfest für das<br />

erste vonsieben Modulen des Erlanger<br />

Campus: „Das <strong>Berliner</strong> Vorhaben<br />

steht zum Erlanger in keinster Weise<br />

in Konkurrenz.“ Vielmehr demonstrierten<br />

die Investitionen in den beiden<br />

Städten sowie auch zurückliegend<br />

an der Hauptverwaltung in<br />

München, dass die Siemens AG damit<br />

ein „klares Bekenntnis zum<br />

StandortDeutschland“ abgebe.<br />

Die Idee: Im November<br />

2018 hatte Siemens erstmals<br />

über sein Projekt „Siemensstadt<br />

2.0“ informiert.<br />

Am heutigen Freitag soll das<br />

A32 Entrepreneurs Forum<br />

vorgestellt werden. A32 ist<br />

nach Angaben des Unternehmens<br />

einer der ersten<br />

Schritte in der Transformation<br />

der Siemensstadt.<br />

DAS PROJEKT IN SPANDAU<br />

Die Kosten: Mehr als 600<br />

Millionen Euro wird Siemens<br />

investieren, um an der Nonnendammallee<br />

auf 70<br />

Hektar die Siemensstadt 2.0<br />

entstehen zu lassen. Das<br />

Projekt sieht vor, das heutige<br />

Siemens-Areal in Spandau<br />

bis zum Jahr 2030 zum Technologiepark<br />

und Brutkasten<br />

für neue Ideen zu entwickeln.<br />

Die Bedingungen: Für das<br />

Projekt hatte derTechnologiekonzernvom<br />

Senat Zugeständnisse<br />

verlangt. So soll<br />

dieVerkehrsanbindung verbessertund<br />

dieVersorgung<br />

mit superschnellem Internet<br />

sichergestellt werden, damit<br />

die Forscher und Start-upsunter<br />

wettbewerbsfähigenBedingungenarbeiten<br />

können.<br />

Was in den Planungen für den<br />

neuen Stadtteil im Süden der Stadt<br />

zu sehen ist: Siemens gibt sich große<br />

Mühe,kluge Köpfe nach Erlangen zu<br />

locken. Bis zum Jahr 2022 werden<br />

nach den Plänen der Architekten<br />

neue Büro- und Forschungsflächen<br />

fertiggestellt: „Ein Dreiklang aus<br />

Funktionalität, Wirtschaftlichkeit<br />

und Langlebigkeit“, heißt es.Bis zum<br />

Jahr 2030 folgen dann ein Hotel, ein<br />

Business-Center, Geschäfte für den<br />

täglichen Bedarf, Einrichtungen für<br />

Freizeit, Sport und Gastronomie,<br />

dazu 170 000 Quadratmeter Wohnflächen<br />

und etwa 8000 Parkplätze<br />

für Autos und Fahrräder –für Kaeser<br />

„eine Stätte der Begegnung und<br />

Kommunikation für ein Miteinander<br />

und den Dialog“. In elf Jahren sollen<br />

in dem Forschungs- und Entwicklungszentrum<br />

etwa 12 000 Siemensianer<br />

arbeiten. In einem Filmbeitrag<br />

für die <strong>Berliner</strong> Abendschau<br />

sagte der Reporter:„DerUnterschied<br />

ist: Berlin hat eine Siemenstadt, Erlangen<br />

ist eine Siemensstadt.“<br />

Thomas Braun, Generalmanager<br />

des Gelände betont, dass ein offener<br />

Campus mit direkter Anbindung<br />

an S-Bahn und Stadt-Umland-Bahn<br />

entstehen soll, der eine<br />

hohe Aufenthaltsqualität durch<br />

Einrichtungen des täglichen Bedarfs<br />

und Erholungsmöglichkeiten<br />

durch attraktive Grün- und Freibereiche<br />

biete. Also statt Großstadtdschungel<br />

eine Strategie der kurzen<br />

Wege.Kostenpunkt: insgesamt etwa<br />

500 Millionen Euro.<br />

Daserste der sieben Module –das<br />

Büros und Parkhäuser umfasst –ist<br />

fast fertig. DortwerdenabMitte 2020<br />

rund 7000 Beschäftigte in acht<br />

neuen Bürogebäuden auf über<br />

100 000 Quadratmetern Nutzfläche<br />

ihren Arbeitsplatz haben.<br />

Für Braun ist das Gesamtprojekt<br />

auch deshalb ein „Aushängeschild“,<br />

weil der Campus zum ersten CO 2 -<br />

neutralen Standort des Konzerns<br />

weltweit werden soll. Die Nachhaltigkeit<br />

soll auch durch den mit den<br />

Stadtwerken vereinbarten Baueines<br />

eigenen Blockheizkraftwerks gewährleistet<br />

werden.Siemens will als<br />

erster Industriekonzernder Welt bis<br />

2030 CO 2 -neutral sein.<br />

Mit Robotern tanzen<br />

Innovationen hatder StandortErlangen,<br />

mit Berlin einstige Ur-Zelle<br />

des Konzerns, auch bitter nötig. Seit<br />

JoeKaeser 2013 das Heft in die Hand<br />

genommen hat, krempelte er den<br />

Konzern mehrmals umund machte<br />

innerhalb von fünf Jahren die Erlanger<br />

zu Befehlsempfängern. Mit der<br />

„Vision 2020+“ wurden am 1. Oktober<br />

2018 drei neue „Operating Companies“<br />

geschaffen. Sie alle operierennicht<br />

mehr wie früher aus Erlangen<br />

heraus: „Gas and Power“ mit<br />

71 000 Mitarbeitern weltweit und 21<br />

Milliarden Euro Umsatz sitzt im fernen<br />

texanischen Houston, „Smart<br />

Infrastructure“, ebenfalls mit 71 000<br />

Mitarbeitern und 14 Milliarden Umsatz,<br />

wirdvom Steuerparadies Zugin<br />

der Schweiz dirigiert, und „Digital<br />

Industries“ (78 000 Mitarbeiter,<br />

14 Milliarden Umsatz) ist ins benachbarte<br />

Nürnbergumgezogen.<br />

Fränkische Bodenständigkeit<br />

SIEMENS AG<br />

Die Medizinsparte mit dem Kunstnamen<br />

Healthineers teilt sich inzwischen<br />

mit dem immer wichtiger<br />

werdenden benachbarten Standort<br />

Forchheim weitgehend die Kompetenz.<br />

Dennoch, so sind sich regionale<br />

Größen sicher, bleibt Erlangen<br />

eine Chancenregion, Horst Seehofer<br />

hatte in seiner Funktion als bayerischer<br />

Ministerpräsident im Zusammenhang<br />

mit dem Projekt vom<br />

„Leuchtturm bayerischer Zukunftskraft“<br />

gesprochen. Für Erlangens<br />

Oberbürgermeister Florian Janik ist<br />

der Campus ein„starkes Signal, dass<br />

es den Menschen in Erlangen weiter<br />

gut gehen kann“. Den Siemens-<br />

Campus bezeichnete er jedenfalls<br />

als neue Visitenkarte der Stadt, die<br />

es schon in der Vergangenheit verstanden<br />

hat, Wissenschaft, Forschung<br />

und Wirtschaftskraft zu<br />

bündeln. Und nicht zu vergessen<br />

die fränkische Bodenständigkeit.<br />

Britischer Entwicklungstechniker rät zu einem entspannten Umgang mit den neuen Technologien<br />

Eine Bingo Box zeigt auf simple<br />

Weise,wie Künstliche Intelligenz<br />

unseren Alltag bald verändern wird.<br />

Bingo Box werden Einkaufsläden in<br />

China genannt, die aussehen wie<br />

Schuhkartons und von den Kunden<br />

zu jederzeit betreten werden können.<br />

Per Smartphone lässt sich die<br />

Eingangstür öffnen, in den Regalen<br />

findet der Kunde,was er sucht, denn<br />

Algorithmen analysieren sein Kaufverhalten<br />

und sorgen dafür,dass die<br />

gewünschte Ware auch da ist, und<br />

am Ende wird die Ware eingescannt<br />

und per Appbezahlt.<br />

Andy Baxendale, Entwicklungstechniker<br />

bei Oracle in London, war<br />

nach Berlin gekommen, um im Rahmen<br />

der Open-Network-Veranstaltungen<br />

des <strong>Berliner</strong> Verlags über die<br />

Zukunftstechnologien zu sprechen.<br />

Zunächst versuchte er den Zuhörern,<br />

die Angst vor dem Einsatz von<br />

Künstlicher Intelligenz zu nehmen.<br />

Er erinnerte an die Auswirkungen<br />

der Industrialisierung, an die Veränderung<br />

der Arbeitswelt und das Ergebnis.„DerMenschheit<br />

geht es besser“,<br />

sagte er. Ererinnerte auch an<br />

den demografischenWandel, in Ländernwie<br />

Deutschland werden in den<br />

kommenden Jahrzehnten Arbeitskräfte<br />

fehlen, prognostizieren Wirtschaftsforscher.<br />

Eine gute Gelegenheit,<br />

um Dienstleistungen an Roboter<br />

zu übertragen, sagte Baxendale.<br />

Andy Baxendale, Entwicklungstechniker<br />

bei Oracle<br />

UHLEMANN<br />

Aber er machte auch deutlich, dass<br />

die Geräte noch viel lernen müssen,<br />

um nur halbwegs das zu erreichen,<br />

was sie in Science-Fiction-Filmen<br />

schon können. Unddann sind da die<br />

Bereiche, indenen es um Umweltschutz<br />

und Klimawandel geht. In<br />

Berlin hoffen Stadtplaner beispielsweise<br />

darauf, dass mit klugen Maschinen<br />

der Verkehr besser gesteuert<br />

werden kann, sodass weniger Abgase<br />

entstehen. In seiner Schlussbemerkung<br />

empfahl er, sich gut gelaunt<br />

auf die Zukunft einzulassen.<br />

„Wir sollten lernen, mit Roboternzu<br />

tanzen und nicht vor ihnen wegzulaufen“,<br />

stand auf der letzten Folie,<br />

die er präsentierte. (jöh.)<br />

Wieder eine<br />

Datenpanne<br />

bei Facebook<br />

Mitarbeiter hatten Zugriff<br />

auf Nutzer-Passwörter<br />

Neue Sicherheitspanne bei Facebook:<br />

Das Online-Netzwerk<br />

hat eingeräumt, die Passwörter von<br />

Hunderten Millionen Nutzern in<br />

unverschlüsselter Form auf internen<br />

Servern gespeichert zuhaben.<br />

Die Passwörter seien aber „niemals“<br />

für Außenstehende sichtbar<br />

gewesen und es gebe „bislang“ keinen<br />

Hinweis darauf, dass Mitarbeiter<br />

sie missbraucht hätten, teilte<br />

das Unternehmen am Donnerstag<br />

mit.<br />

Betroffen sind Nutzer der<br />

Dienste Facebook, Facebook Lite<br />

und Instagram. Das„Problem“, das<br />

kürzlich bei einer Routineüberprüfung<br />

entdeckt worden sei, sei mittlerweile<br />

behoben worden, schrieb<br />

der für Sicherheit undPrivatsphäre<br />

zuständige Facebook-Vizepräsident<br />

Pedro Canahuati in einem<br />

Blogeintrag. Die Betroffenen –<br />

Hunderte Millionen Nutzer der<br />

App Facebook Lite, Millionen weitere<br />

Facebook-Kunden sowie<br />

Zehntausende Nutzer der Fotoplattform<br />

Instagram –würden informiert.<br />

Dabei handle es sich um<br />

eine Vorsichtsmaßnahme.<br />

Nach Angaben der auf Cybersicherheit<br />

spezialisierten Internetseite<br />

KrebsOnSecurity hatten vermutlich<br />

mehr als 20 000 Facebook-Angestellte<br />

zum Teil über mehrere Jahre<br />

Zugriff auf die im Klartext gespeicherten<br />

Passwörter, die eigentlich in<br />

verschlüsselter Form auf den Servern<br />

abgelegt werden sollten. Bis zu<br />

600 Millionen Nutzer seien davon<br />

betroffen, berichtete die Website unter<br />

Berufung auf interne Facebook-<br />

Quellen.<br />

Facebook war im vergangenen<br />

Jahr von einer Serie von Skandalen<br />

erschüttert worden. Unter anderem<br />

kam heraus,dass die Daten vonrund<br />

87 Millionen Nutzernbei der Datenanalysefirma<br />

Cambridge Analytica<br />

gelandet waren. Sie sollen unter anderem<br />

unerlaubt im vergangenen<br />

US-Präsidentschaftswahlkampf für<br />

die Kampagne des heutigen Amtsinhabers<br />

Donald Trump genutzt worden<br />

sein.<br />

Im Herbst hatten Hacker eine Sicherheitslücke<br />

bei Facebook ausgenutzt,<br />

um sich Zugang zu 29 Millionen<br />

Nutzerkonten zu verschaffen.<br />

Bei 14 Millionen der Betroffenen<br />

konnten die Angreifer nach Angaben<br />

des Unternehmens auch persönliche<br />

Daten einsehen, die auf Facebook<br />

gepostet wurden – etwa Geschlecht,<br />

Beziehungsstatus, Wohnort,<br />

Geburtsdatum oder kürzlich besuchte<br />

Orte. (AFP)<br />

AUSDER REDAKTION<br />

Berlin Mitte,<br />

der Podcast<br />

von<br />

Jochen Arntz<br />

Freitags<br />

ab sechs<br />

Jetzt gibt’s unter www.berlinerzeitung.de<br />

auch was zum Hören –<br />

direkt aus der Chefredaktion. „Berlin<br />

Mitte“ heißt der Podcast, in dem<br />

ich Ihnen jeden Freitag ab sechs<br />

Uhr morgens Neues aus der Redaktion<br />

und Neues aus Berlin präsentiere.<br />

Diesmal spreche ich mit Bettina<br />

Cosack über die besten Tipps<br />

und Geschichten aus „Berlin am<br />

Wochenende“.<br />

Wirhören uns,<br />

Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur<br />

bei Twitter @JochenArntz


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 27<br />

·························································································································································································································································································<br />

TV-Programm<br />

ARD<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für<br />

HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live nach Neun<br />

9.55 (für HG) Sturm der Liebe 10.45 (für HG)<br />

Meister des Alltags 11.15 (für HG) Wer weiß<br />

denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau<br />

12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG)<br />

ZDF-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau<br />

14.10 (für HG) Sportschau. Skifliegen /<br />

ca. 16.25 Biathlon: 10 km Sprint Herren<br />

18.00 (für HG) Wer weiß denn sowas? Gäste:<br />

Marianne, Michael Hartl. Moderation: Kai<br />

Pflaume 18.50 (für HG) Quizduell –Der Olymp.<br />

Moderation: Jörg Pilawa 19.45 (für HG) Wissen<br />

vor acht –Werkstatt 19.55 (für HG) Börse vor<br />

acht 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Praxis mit Meerblick<br />

Auf zuneuen UfernTV-Komödie, D2019<br />

Mit Tanja Wedhorn, Benjamin Grüter,<br />

Dirk Borchardt u.a.<br />

Regie: Joseph Orr<br />

21.45 (für HG) Tagesthemen<br />

22.00 (für HG) Tatort<br />

Die Wahrheit. TV-Kriminalfilm, D2016<br />

23.30 (für HG) Mordkommission Istanbul<br />

Transit. TV-Kriminalfilm, D2012<br />

1.00 (für HG) Tagesschau<br />

1.10 (für HG) Praxis mit Meerblick<br />

Auf zuneuen UfernTV-Komödie,D2019<br />

RTL<br />

6.00 Guten Morgen Deutschland. Moderation:<br />

Susanna Ohlen, Jan Hahn 8.30 (für HG) Gute<br />

Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap 9.00 Unter<br />

uns. Daily Soap 9.30 Freundinnen –Jetzt<br />

erst recht. Unterhaltungsserie 10.00 Der Blaulicht-Report<br />

11.00 Der Blaulicht-Report 12.00<br />

Punkt 12. Moderation: Roberta Bieling 14.00<br />

Die Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00<br />

Die Superhändler –4Räume, 1Deal 16.00<br />

Schätze aus Schrott 17.00 Freundinnen –Jetzt<br />

erst recht 17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00<br />

Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das<br />

Star-Magazin. Moderation: Bella Lesnik 18.45<br />

aktuell 19.05 (für HG) Alles was zählt. Soap<br />

19.40 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten<br />

20.15 (für HG) Let's Dance<br />

Jury: Joachim Llambi, Motsi Mabuse,<br />

Jorge González.Moderation: Victoria<br />

Swarovski,Daniel Hartwich<br />

14 neue Prominente brennen darauf,<br />

das Tanzbein zu schwingen.<br />

0.00 Nachtjournal<br />

0.30 Willkommen bei Mario Barth<br />

Gäste: Michael Winslow, Ross Antony<br />

Moderation: Mario Barth<br />

1.40 Willkommen bei Mario Barth<br />

Gäste: Mark Forster,Sarah Nowak<br />

Moderation: Mario Barth<br />

ZDF<br />

Sat.1<br />

TV-Tipps RBB<br />

Tagesschau 24<br />

MDR WDR Ermittlungsgespür, dasdie Mission schon Arte<br />

14.00 (für HG) MDR um zwei 15.15 (für HG)<br />

Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR um vier<br />

17.45 (für HG) Aktuell 18.10 (für HG) Brisant<br />

Classix 18.54 (für HG) Sandmann 19.00 (für<br />

HG) MDR Regional 19.30 (für HG) Aktuell<br />

19.50 (für HG) Elefant, Tiger &Co. 20.15 Alle<br />

lieben Kaiser! 21.45 (für HG) Aktuell 22.00<br />

(für HG) Riverboat 0.05 MDR Kultur 0.35 (für<br />

HG) Mankells Wallander. TV-Kriminalfilm, S/D<br />

2013 2.10 (für HG) Sieben Mal am Tagbeklagen<br />

wir unser Los und nachts stehen wir auf,<br />

um nicht zu träumen. Kurzfilm, D2014<br />

Bayern<br />

14.40 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für<br />

HG) Schnittgut. Alles aus dem Garten 16.00<br />

(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) Wir inBayern<br />

17.30 Regional 18.00 (für HG) Abendschau<br />

18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />

HG) Unser Land 19.30 (für HG) Bayern feiern<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

Schnell ermittelt 21.45 (für HG) Rundschau<br />

Magazin 22.00 (für HG) Drei. Zwo. Eins. Michl<br />

Müller 22.45 Todfeinde. Western, USA 1968<br />

0.25 (für HG) Bayern feiern 1.00 (für HG) Wir<br />

in Bayern 2.15 Frankenschau aktuell<br />

Vox<br />

14.00 Mein Kind, dein Kind –Wie erziehst du<br />

denn? 15.00 Shopping Queen 16.00 4Hochzeiten<br />

und eine Traumreise 17.00 Zwischen Tüll<br />

und Tränen 18.00 First Dates –Ein Tisch für<br />

zwei 19.00 Das perfekte Dinner 20.00 Prominent!<br />

20.15 (für HG) Law &Order: Special<br />

Victims Unit 21.15 (für HG) Law &Order: Special<br />

Victims Unit 22.10 (für HG) Law &Order:<br />

Special Victims Unit 23.05 (für HG) Chicago<br />

P.D. 0.00 nachrichten 0.20 (für HG) Medical<br />

Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin.<br />

Unter den Augen der Kirche<br />

Super RTL<br />

14.05 Angelo! 14.35 Zak Storm –Super Pirat<br />

15.00 Dragons –Auf zu neuen Ufern 15.25<br />

ALVINNN!!! und die Chipmunks 15.50 Ninjago<br />

–Garmadons Motorrad-Gang 16.15 Sally<br />

Bollywood 16.45 Voll zu spät! 17.10 What's<br />

New Scooby-Doo? 17.40 Zak Storm –Super<br />

Pirat 18.05 Die Tomund Jerry Show 18.35<br />

WOW Die Entdeckerzone 19.05 ALVINNN!!!<br />

und die Chipmunks 19.40 Super ToyClub<br />

20.15 Tom&Jerry –Piraten auf Schatzsuche.<br />

Animationsfilm, USA 2006 21.35 Dragons:<br />

Legenden 22.35 Alf 23.05 Alf 23.35 Alf<br />

Sport1<br />

14.30 Yukon Gold. Schuften ohne Ende 15.30<br />

StorageWars –Die Geschäftemacher 16.30<br />

Flip Wars –Buying Blind. Den richtigen Riecher<br />

17.30 StorageWars –Geschäfte in Texas<br />

19.00 Bundesliga aktuell. Die tägliche News-<br />

Sendung für Fußballfans 19.25 Eishockey:<br />

Deutsche Eishockey Liga. Play-offs, Viertelfinale<br />

22.00 Bundesliga aktuell 22.15 FC Bayern<br />

Inside 22.45 FC Bayern Inside 23.15 Bundesliga<br />

aktuell. Die tägliche News-Sendung für<br />

Fußballfans 0.00 Sport-Clips<br />

5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 heute<br />

Xpress 9.05 Volle Kanne –Service täglich<br />

10.30 (für HG) Notruf Hafenkante. Alte Freunde<br />

11.15 (für HG) SOKO Stuttgart. Der perfekte<br />

Mord 12.00 heute 12.10 drehscheibe<br />

13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin 14.00<br />

heute –inDeutschland 14.15 Die Küchenschlacht<br />

15.00 (für HG) heute Xpress 15.05<br />

(für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG) heute<br />

–inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-<br />

Cops. Dumm gelaufen 17.00 (für HG) heute<br />

17.10 (für HG) hallo deutschland 17.45 (für<br />

HG) Leute heute 18.00 (für HG) SOKO Wien.<br />

Stimmen 19.00 (für HG) heute 19.25 (für HG)<br />

Bettys Diagnose. Um Haaresbreite<br />

20.15 (für HG) Professor T.<br />

Lügen. Krimiserie<br />

Mit Matthias Matschke, Lucie Heinze,<br />

Helgi Schmid u.a.<br />

21.15 (für HG) Letzte Spur Berlin<br />

Sternenkind. Krimiserie<br />

22.00 (für HG) heute-journal<br />

22.30 (für HG) heute-show<br />

Mit Oliver Welke<br />

23.00 aspekte<br />

Deutsch-Russische Beziehungen –<br />

Leipziger Buchpreis zur europäischen<br />

Verständigung an Masha Gessen<br />

5.30 Frühstücksfernsehen 10.00 Im Namen<br />

der Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit<br />

Alexander Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 11.00 Im Namen der<br />

Gerechtigkeit –Wir kämpfen für Sie! Mit Alexander<br />

Hold, Stephan Lucas, Alexander Stephens,<br />

Isabella Schulien 12.00 Anwälte im<br />

Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 Auf<br />

Streife. Reportagereihe 15.00 Auf Streife –Die<br />

Spezialisten. Reportagereihe 16.00 Klinik am<br />

Südring 17.00 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

17.30 Klinik am Südring –Die Familienhelfer<br />

18.00 Endlich Feierabend! Moderation:<br />

Annett Möller 19.00 Genial daneben –Das<br />

Quiz 19.55 Nachrichten<br />

20.15 Catch! Die Deutsche Meisterschaft<br />

im Fangen<br />

Mit Luke Mockridge, Daniel Donskoy,<br />

SophiaThomalla, David Odonkor<br />

Moderation: Andrea Kaiser,Luke<br />

Mockridge<br />

22.15 Atze Schröder Live –Turbo<br />

23.15 Knallerfrauen<br />

23.40 Knallerfrauen<br />

0.10 Knallerfrauen<br />

0.40 Switch Reloaded<br />

1.05 Switch Reloaded<br />

1.30 Sechserpack<br />

12.45 (für HG) Aktuell 13.05 Planet Wissen<br />

14.05 In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />

14.55 In aller Freundschaft –Die jungen Ärzte<br />

15.45 (für HG) Aktuell 16.05 Hier und heute<br />

18.00 (für HG) aktuell /Lokalzeit 18.15 (für<br />

HG) Servicezeit 18.45 (für HG) Aktuelle Stunde<br />

19.30 Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Dynastien in NRW 21.00 (für<br />

HG) Der Vorkoster 21.45 (für HG) Aktuell<br />

22.00 (für HG) Kölner Treff 23.30 (für HG) b.<br />

trifft 0.00 (für HG) b.trifft 0.30 Was liest du?<br />

1.15 Was liest du? 2.00 Westart extra<br />

NDR<br />

13.10 (für HG) Inaller Freundschaft –Die jungenÄrzte.<br />

Gemeinsam durchs Leben 14.00<br />

(für HG) aktuell 14.15 (für HG) die nordstory<br />

15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für<br />

HG) aktuell 16.20 (für HG) Mein Nachmittag<br />

17.10 (für HG) Leopard, Seebär &Co. 18.00<br />

Ländermagazine 18.15 (für HG) Hofgeschichten<br />

18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />

20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />

die nordstory 21.15 (für HG) Urlaub von der<br />

Straße 21.45 (für HG) aktuell 22.00 (für HG)<br />

Tietjen und Bommes 0.15 (für HG) Inas Nacht<br />

Kabel eins<br />

11.10 Without aTrace 12.10 Numb3rs 13.05<br />

Castle 14.00 The Mentalist 14.55 Navy CIS:<br />

L.A. 15.50 News 16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer<br />

Leben täglich 17.55 Mein Lokal,Dein<br />

Lokal –Der Profi kommt 18.55 Achtung Kontrolle!<br />

Wir kümmern uns drum 20.15 Elementary.<br />

The Visions ofNorman P. Horowitz 21.10<br />

Navy CIS. Die Ehre eines Helden 22.10 Navy<br />

CIS. Der Mentor 23.10 Navy CIS: L.A. Jennifer<br />

Kim 0.00 Navy CIS. Auge um Auge 0.55 Late<br />

News 1.00 Navy CIS. Die Ehre eines Helden<br />

1.45 Navy CIS. Der Mentor<br />

RTL 2<br />

12.10 Die Geissens –Eine schrecklich glamouröse<br />

Familie! 13.10 Die Geissens –Eine<br />

schrecklich glamouröse Familie! 14.10 Die<br />

Wollnys –Eine schrecklich große Familie!<br />

15.10 Die Wollnys –Eine schrecklich große<br />

Familie! 16.05 Krass Schule –Die jungen Lehrer<br />

17.00 News 17.10 Krass Schule –Die jungen<br />

Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –<br />

Tag&Nacht 20.15 Brick Mansions. Actionfilm,<br />

F/CDN 2014 22.00 Get the Gringo. Actionfilm,<br />

USA/MEX 2012 23.45 Green Room. Horrorthriller,USA<br />

2015 1.30 Fear theWalking Dead<br />

Eurosport 1<br />

8.30 Skifliegen 9.30 Eiskunstlauf: WM. Damen<br />

Kür 14.15 Skifliegen 16.15 Biathlon: 10 km<br />

Sprint Herren 17.45 Skifliegen: Weltcup-Finale<br />

18.15 Langlauf: Weltcup-Finale. Sprint freier<br />

Stil 20.00 Eurosport News 20.05 WATTS. Die<br />

März-Ausgabe der Eurosport-Clipshow 20.15<br />

Fußball: U20-Testspiel 22.30 Biathlon: Weltcup-Finale<br />

23.40 Eurosport News 23.45 Rallye:<br />

FIA-Europameisterschaft 0.15 Formel E:<br />

FIA-Meisterschaft 0.45 Radsport: Bredene Koksijde<br />

Classic 1.30 Skifliegen: Weltcup-Finale<br />

PROSIEBEN, 20.15 UHR SCI-FI-FILM<br />

Terminator: Genisys<br />

ImJahr2029 führen die Maschinen gegendie Menschen Krieg. Einer der Köpfe<br />

des Widerstandes derMenschen ist der draufgängerische John Connor,<br />

der sichgegendie Kriegsroboter unterdem Kommando künstlichen Intelligenz<br />

„Skynet“mit aller Machtauflehnt. Als Skynet einen Terminator zurückin<br />

das Jahr 1984 schickt,ummit der Ermordungvon John Connors Mutter dessen<br />

Geburt zu verhindern, schicktConnor seinen Freund Kyle Reesehinterher,um<br />

sein Leben unddas seiner Mutter zu retten. In der Vergangenheit angekommen<br />

muss Reesejedoch feststellen, dass diesebereits verändertwurde.Nach über<br />

30 Jahren machtArnold Schwarzenegger (Foto) sein Versprechen „Ich komme<br />

wieder!“ wahr und schlüpft im fünften Teil der Terminator-Reihe mit Mitte60<br />

erneut in die Rolle des Killerroboters.Ein Ende ist vorerstnichtabzusehen.<br />

(USA/2015)<br />

Foto:ProSieben<br />

Anzeige<br />

Die neue Serie im <strong>Berliner</strong> Kurier<br />

3SAT, 22.25 UHR DRAMA<br />

Zero Dark Thirty<br />

DASRÄTSEL-DUELL<br />

Ab 25.3.bis zum5.4.<br />

Die engagierte CIA-Agentin Maya (Jessica<br />

Chastain) wirdGRATIS<br />

Teil einer Spezialeinheit,deren<br />

Aufgabeesist,den im <strong>Berliner</strong> Top-Terroris-<br />

Kurier<br />

Zwei Wochen intensives Gehirntraining<br />

mit vielen exklusiven Rätseln von und tenOsama binLaden ausfindigzumachen.<br />

mit Weltmeister Stefan Heine Nachdem Maya zunächstProbleme hat,<br />

ihren Platzinder Gruppezufinden, überzeugt<br />

sie in den folgenden Jahren durch ihr<br />

www.berliner-kurier.de<br />

NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />

bald ein ganzes Stückvoranbringt.Die SPur<br />

führtnach Pakistan.Mit unzähligen Preisenausgezeichneter<br />

Polit-Thriller der Oscarpreisträgerin<br />

und Genre-GrößeKathryn<br />

Bigelow(„Gefährliche Brandung“), die bis<br />

heute zu den wenigenActionfilm-Regisseurinnen<br />

in der Branche zählt.<br />

(USA/2012)<br />

2 5 1<br />

5 2 9<br />

3 8<br />

5 6<br />

7 1 5<br />

8 3<br />

2 9 8<br />

3 1<br />

4 6<br />

2 8<br />

SUDOKU<br />

MitDIAGONALEN-schwer<br />

MIT –SCHWER<br />

3 7 5<br />

9 4<br />

2<br />

7<br />

1 9<br />

2 8<br />

3 5<br />

1<br />

Foto: 3sat<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

vom VOM 21.3.2019<br />

2019<br />

MITTEL mittel<br />

6 8 3 9 1 2 5 4 7<br />

2 5 7 4 6 8 3 1 9<br />

4 1 9 7 3 5 8 6 2<br />

5 3 4 2 9 1 7 8 6<br />

8 2 1 6 7 3 4 9 5<br />

7 9 6 5 8 4 2 3 1<br />

9 6 8 3 5 7 1 2 4<br />

3 4 5 1 2 9 6 7 8<br />

1 7 2 8 4 6 9 5 3<br />

AUFLÖSUNG<br />

Auflösung<br />

VOM 21. 3. 2019<br />

vom 21.3.2019<br />

SCHWER<br />

schwer<br />

5 4 2 1 9 7 8 3 6<br />

6 7 9 3 8 5 1 4 2<br />

3 8 1 2 4 6 7 5 9<br />

4 2 3 6 7 1 9 8 5<br />

9 1 5 8 3 4 6 2 7<br />

8 6 7 9 5 2 3 1 4<br />

7 3 8 5 2 9 4 6 1<br />

1 5 4 7 6 8 2 9 3<br />

2 9 6 4 1 3 5 7 8<br />

5.20 Potsdam erwacht 5.35 tierisch gut! 6.20<br />

zibb. zuhause in berlin &brandenburg 7.20<br />

Brisant 8.00 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

8.30 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />

9.00 In aller Freundschaft 9.45 In aller<br />

Freundschaft 10.30 Rote Rosen 11.20 Sturm<br />

der Liebe 12.10 Die Stein 13.00 rbb24 13.10<br />

Verrückt nach Meer 14.00 Kesslers Expedition<br />

14.45 Die Nordreportage 15.15 Panda, Gorilla<br />

&Co. 16.00 rbb24 16.15 Gefragt –Gejagt<br />

17.00 rbb24 17.05 Nashorn, Zebra &Co.<br />

17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />

18.30 zibb. zuhause in berlin &<br />

brandenburg 19.30 Brandenburg aktuell /<br />

Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 Land zwischen Belt und Bodden<br />

Von Kap Arkona bis Heringsdorf<br />

Ein Filmteam ist auf eine Entdeckungsreise<br />

entlang der Ostseeküste<br />

Vorpommerns gegangen.<br />

21.45 rbb24<br />

22.00 Riverboat<br />

Gäste: Eric Frenzel, Rolf Becker,Marika<br />

Kilius, Hans-Jürgen Bäumler,Helena Vondrackova,<br />

Sebastian Fitzek, Michael Tsokos,<br />

Dr.Gerhard Thiele, Dr.Insa Thiele-Eich<br />

0.00 Wie witzig Frau Weber!<br />

1.00 Kontraste<br />

ProSieben<br />

12.00 2Broke Girls. Can-DrewAndrew/2 Broke<br />

Girls: The Movie. Comedyserie 12.50 Mom.<br />

Softeis im Swimmingpool.Comedyserie 13.10<br />

Twoand aHalf Men. Fangen wir mit der Katze<br />

an/Wohin mitWanda?/Der Herr der Ringe.<br />

Comedyserie 14.30 The Middle. Die Stufen/<br />

Der überraschte Bräutigam. Comedyserie<br />

15.25 The Big Bang Theory. Der Zeitspar-Modus/Die<br />

retrospektive Retrospektive/Der Stelzen-Traum/Das<br />

Princeton-Problem. Comedyserie<br />

17.00 taff. Frühlingsputz Hacks. Moderation:<br />

Rebecca Mir,Christian Düren 18.00 Newstime<br />

18.10 Die Simpsons. Jazzy und die<br />

Puzzycats/Homer,hol den Hammer raus. Zeichentrickserie<br />

19.05 Galileo. Escape-Room<br />

20.15 Terminator: Genisys<br />

Sci-Fi-Film, USA 2015<br />

Mit Arnold Schwarzenegger,Jason<br />

Clarke, Emilia Clarke, Jai Courtney, J.K.<br />

Simmons, Dayo Okeniyi u.a.<br />

Regie:Alan Taylor<br />

22.50 Maze Runner –Die Auserwählten im<br />

Labyrinth<br />

Sci-Fi-Film, USA/GB/CDN 2014<br />

0.55 Terminator: Genisys<br />

Sci-Fi-Film, USA 2015<br />

3.10 Watch Me –das Kinomagazin<br />

3.20 ProSieben Spätnachrichten<br />

12.50 Arte Journal 13.00 Stadt Land Kunst<br />

13.50 (für HG) Der Mann, der Liberty Valance<br />

erschoss. Western, USA 1962 15.50 (für HG)<br />

Märkte –ImBauch von … 16.45 (für HG)<br />

X:enius 17.10 Leben mit Vulkanen 17.40 Eine<br />

Jugend in Ladakh 18.35 Ein Sommer in Alaska<br />

19.20 Arte Journal 19.40 (für HG) Re: Filmreihe:<br />

Wir haben Brecht 20.15 (für HG)<br />

Brecht. TV-Drama, D2018 21.45 (für HG)<br />

Brecht. TV-Drama, D2018 23.20 Brecht und<br />

das <strong>Berliner</strong> Ensemble 0.10 Tracks 1.00 Imany<br />

–Konzert imPariser Olympia 4.55 Pause<br />

3Sat<br />

10.15 Markus Lanz 11.30 (für HG) Stöckl.<br />

12.30 (für HG) Stolperstein 13.00 (für HG)<br />

ZIB 13.20 Kolumbiens wilde Schönheit 14.50<br />

Transoceânica –Die längste Busreise derWelt<br />

(1-5/5) 18.30 nano 19.00 (für HG) heute<br />

19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 (für HG) Wohnung weg –und was<br />

kommt dann? 21.00 makro 21.30 auslandsjournal<br />

extra 22.00 (für HG) ZIB 222.25 Zero<br />

Dark Thirty. Drama,USA 2012 0.55 (für HG)<br />

Zapp 1.25 10vor10 1.55 (für HG) extra 3Spezial<br />

2.25 Andreas Rebers: Amen<br />

Phoenix<br />

9.00 Bundestag live. Live 14.00 phoenix vor<br />

ort 14.45 phoenix plus 16.00 maybrit illner<br />

17.05 augstein und blome 17.15 Aktuelle<br />

Reportage 17.30 phoenix der tag 18.00<br />

phoenix persönlich 18.30 Letzter Ausweg<br />

Flucht 19.15 Auf der Flucht –Die afrikanische<br />

Völkerwanderung 20.00 (für HG) Tagesschau<br />

20.15 WinzigeWunder 22.30 Ausgebrummt<br />

23.00 phoenix der tag 0.00 phoenix persönlich<br />

0.30 augstein und blome 0.45 Winzige<br />

Wunder: Insekten 3.00 Ausgebrummt 3.30<br />

ZDF-History 4.00 Griff nach der Weltherrschaft<br />

Kika<br />

10.09 Kikaninchen 10.15 Coco 10.40 Mouk,<br />

der Weltreisebär 11.05 (für HG) logo! 11.15<br />

Nils Holgersson 11.40 Die unglaublichen Abenteuer<br />

von Blinky Bill 12.05 Der kleine Nick<br />

12.30 The Garfield Show 12.55 Marcus Level<br />

13.20 Max &Maestro 13.40 Tiere bis unters<br />

Dach 14.10 Schloss Einstein 15.00 Wendy<br />

15.50 Pound Puppies –Der Pfotenclub 16.30<br />

4½Freunde 17.20 (für HG) Insectibles 17.55<br />

Shaun das Schaf 18.10 (für HG) Die Biene<br />

Maja 18.35 Mama Fuchs und Papa Dachs<br />

18.50 Sandmann 19.05 Dein Song 2019. Live<br />

Dmax<br />

11.15 American Chopper 12.15 AuctionHunters<br />

–ZweiAsse machen Kasse 13.15 Alaskan<br />

Bush People 14.15 Ed Stafford: Allein gegendie<br />

Wildnis 15.15 Ultimate AirportDubai 16.15<br />

Border Control –Spaniens Grenzschützer 17.15<br />

Fang des Lebens –Der gefährlichste JobAlaskas<br />

19.15 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />

20.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste Job<br />

Alaskas 22.15 Moonshiners –Die Schwarzbrenner<br />

vonVirginia 23.15 Die Monster-Jäger –Bestien<br />

auf derSpur 0.15 ZerstörtinSekunden<br />

5.02 hessenschau 5.30 ARD-Morgenmagazin<br />

9.00 Tagesschau-Nachrichten 9.15 Zapp 9.45<br />

Shift 10.00 Tagesschau-Nachrichten 10.15 quer<br />

11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin<br />

14.00 Tagesschau-Nachrichten 19.15<br />

Mex –Das Marktmagazin 20.00 Tagesschau<br />

20.15 Kontraste 20.45 Exakt–Die Story 21.17<br />

Geheimnisvolle Orte 22.00 Tagesthemen 22.15<br />

mehr/wert 22.45 Extra 23.00 Tagesthemen<br />

23.15 Werpflegtmich, wenn ichkrank bin? –Unterwegs<br />

im Westen 23.45 Die Tagesschau vor 20<br />

Jahren 0.00 Tagesthemen 0.15 Fakt ist! 1.15<br />

mehr/wert 1.45 Schätzeder Welt 2.00 Tagesschau<br />

2.10 Schätzeder Welt<br />

ONE<br />

9.30 Eiskunstlauf: Weltmeisterschaften. KürDamen.Aus<br />

Saitama (J) 13.30 Bezaubernde Jeannie<br />

13.55 NightWashKurzwäsche 14.10 Pfarrer<br />

Braun. Glückauf!Der Mörder kommt! TV-Kriminalfilm,<br />

D2008 15.40 In aller Freundschaft –Die<br />

jungen Ärzte 16.30 Bezaubernde Jeannie 16.55<br />

Bezaubernde Jeannie 17.20 Lindenstraße 17.50<br />

Der Dicke 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmder<br />

Liebe 20.15 Nuhr im Ersten 21.00 Lady Vegas.<br />

Komödie, USA/GB/F 2012 22.25 Großstadtrevier<br />

23.15 Großstadtrevier 0.05 Tatort. Die Wahrheit.<br />

TV-Kriminalfilm, D2016 1.35 Lady Vegas. Komödie,<br />

USA/GB/F 2012 3.00 extra 3Spezial 3.30<br />

Der Dicke 4.20 Lindenstraße 4.50 Erlebnisreisen<br />

ZDF NEO<br />

5.00 No Offence 5.45 No Offence 6.30 No Offence<br />

7.20 No Offence 8.05 Topfgeldjäger 9.00<br />

Lafer! Lichter! Lecker! 9.45 Baresfür Rares 10.35<br />

Baresfür Rares 11.30 MitHerzund Hammer<br />

12.15 DieRettungsflieger 13.00 Die Rettungsflieger<br />

13.45 Monk 15.00 Heldt 15.45 Die Rettungsflieger<br />

16.25 Die Rettungsflieger 17.10 Monk<br />

18.30 Bares fürRares 19.20 Baresfür Rares<br />

20.15 DeathinParadise. Die Kunst desSchreibens<br />

21.05 Death in Paradise 22.00 Death in<br />

Paradise 22.50 Silent Witness 23.45 Silent Witness<br />

0.35 SilentWitness 1.30 Silent Witness<br />

2.25 Silent Witness 3.15 Silent Witness 4.10<br />

DeathinParadise<br />

ZDF INFO<br />

6.15 Mysteriendes Mittelalters 7.00 Spurendes<br />

Krieges 7.45 forumamfreitag 8.00 (für HG)Frontal218.45<br />

auslandsjournal 9.15 ZDF-History<br />

10.00 Geschichte treffen 10.45 Deutschlands<br />

Krieger–Die Bundeswehr undihre Minister 11.30<br />

Krieger 12.15 Armee am Limit–Waswird aus der<br />

Bundeswehr? 13.00 Rätselhafte Tote 14.30 Die<br />

Toten vonWaterloo 15.15 ZDF-History 15.45 Mysterien<br />

desMittelalters 18.00 ZDF-History 18.45<br />

Geheimnisse des Kaiserreichs 21.00 „Verrat!” –<br />

Das Ende derHabsburger im Ersten Weltkrieg<br />

21.45 (für HG)Kaisersturz. TV-Dokudrama, D<br />

2018 23.15 Weltenbrand 0.45 heute-journal 1.15<br />

Weltenbrand 2.00 HitlersBlitzkrieg1940<br />

Radio<br />

KLASSIK<br />

18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Alte Musik Bach und die Gambe., ca. 46 Min.<br />

20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Konzert Mit Werken von Schubert, J.S. Bach,<br />

ca. 117 Minuten<br />

20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Goldberg-Variationen Gast: Franziska Pietsch<br />

(Violinistin)., ca. 116 Minuten<br />

22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Einstand So klingt die Zukunft! –Kammermusikfest<br />

der deutschen Stiftung Musikleben mit<br />

Werken von Poulenc, R. Schumann,<br />

Joh. Strauss, ca. 30 Minuten<br />

HÖRSPIEL<br />

10.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Lesart Das Literaturmagazin. Moderation:<br />

Frank Meyer, ca. 55 Minuten<br />

14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Julian Barnes: „Die einzige Geschichte”<br />

(5/22). Es liest Frank Arnold, ca. 30 Min.<br />

19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Zeitfragen Literatur.Das Blaue Sofa. Gespräch<br />

mit Christoph Hein., ca. 30 Minuten<br />

22.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

„Der Herzerlfresser”,ca. 56 Minuten<br />

23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

Lesung Julian Barnes: „Die einzige Geschichte”<br />

(5/22), ca. 31 Minuten<br />

0.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

„In den Augen der Welt”,ca. 55 Minuten<br />

MAGAZIN<br />

10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Lebenszeit Schmerzhafter Prozess. Wenn Kinder<br />

ihr Elternhaus auflösen., ca. 80 Minuten<br />

13.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Länderreport Bayern –Nährboden für „Hidden<br />

Champions”. Von Michael Watzke, ca. 55 Min.<br />

20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Das Feature Rückspiegel, Speicher und Loops.<br />

Tonspuren der Künstlerin Michaela Melián. Von<br />

Martin Zeyn, ca. 50 Minuten<br />

23.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />

Fazit Kultur vomTage. Berichte von der Leipziger<br />

Buchmesse, ca. 55 Minuten<br />

JAZZ /BLUES<br />

19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />

The Voice Teri Thornton, ca. 30 Minuten<br />

21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

On stage Afrobeat nach Vaters Sitte. Seun Kuti<br />

&Egypt 80. Mit Manuel Unger,ca. 55 Minuten<br />

22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />

Spielraum Bluestime –Neues aus Americana,<br />

Blues und Roots., ca. 45 Minuten


<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019 – S eite 28 *<br />

·························································································································································································································································································<br />

Panorama<br />

LEUTE<br />

Ben Stiller hat die Nase voll vonRessentiments<br />

und wünscht sich in seiner<br />

amerikanischen Heimat mehr<br />

Aufgeschlossenheit gegenüber<br />

Flüchtlingen. Es ginge schließlich<br />

darum, Menschen zu helfen, so der<br />

Schauspieler (53). „Alle einzubinden<br />

ist meiner Meinung nach ein Teil davon,<br />

was es bedeutet, Amerikaner zu<br />

sein. Deswegen würde ich hoffen,<br />

dass unser Land sich in diese Richtung<br />

entwickelt.“ Grundsätzlich<br />

seien Menschen weltweit seiner Einschätzung<br />

nach hilfsbereit, so Stiller.<br />

Guter Mann!<br />

Will die Jugend ihn<br />

noch hören?<br />

DPA/VIANNEY LE CAER<br />

Liam Gallagher<br />

weiß, wie man es<br />

macht. Deralte<br />

Oasis-Wüterich<br />

hat die Gerüchte<br />

um ein neues Album<br />

weiter geschürt.<br />

In den<br />

sozialen Medien<br />

zeigte der Musiker<br />

(46) ein Foto<br />

seines Sohnes Gene (7) in einem<br />

Tonstudio.Darunter die verwegenmysteriöse<br />

Zeile: „Gene,wie er ein<br />

paar Bongos zu meiner neuen Musik<br />

aufzeichnet“. Erst im September<br />

letzten Jahres sagte Gallagher in einem<br />

Interview:„Ichhätte Oasis lieber<br />

als eine Solokarriere.“Nun, mit<br />

der Band, die vorvielen Jahren mal<br />

angesagt war,lief es auch wesentlich<br />

erfolgreicher.Dakann man schon<br />

mal sentimental werden.<br />

Jessica Simpson ist nicht wirklich<br />

Everybody’s Darling. Vorein paar<br />

Jahren sang Adam Green über sie,<br />

dass sie alles falsch machen und<br />

verschlagen lächeln würde. Nun,<br />

etwas wird die Sängerin und<br />

Schauspielerin wohl richtig gemacht<br />

haben, denn jetzt ist sie<br />

zum dritten Mal Mutter geworden.<br />

„Wir sind so glücklich und stolz,<br />

die Geburt unserer perfekten<br />

Tochter bekanntzugeben, Birdie<br />

Mae Johnson“, schrieb die 38-Jährigen<br />

in der digitalen Schwatzbude<br />

Instagram. Was den Namen<br />

der Tochter anbelangt, würden wir<br />

aber dann doch eher Adam Green<br />

zustimmen. Ansonsten ist alles<br />

dran und alle sind wohlauf. Glückwünsche!<br />

(mpw./mit dpa)<br />

TIERE<br />

Der Huskypasst sich auch neuen<br />

Situationen problemlos an. DPA<br />

Das Thema Hundesteuer wirdkontrovers<br />

diskutiert. Wieso nicht, sagen<br />

die einen, Hunde sind lernfähig, gehorsam<br />

und sozial, warum sollen sie<br />

keinen Wagen lenken? Um Himmels<br />

willen, sagen die anderen, nachher<br />

wendet Fiffi den Blick vonder Straße<br />

ab,umdie Leckerlis zu suchen, und<br />

dann ist das Geschrei groß. Wir<br />

möchten an dieser Stelle ein Bild<br />

sprechen lassen, aufgenommen von<br />

der Polizei in Plettenberg, Nordrhein-Westfalen.<br />

Einherrenloser<br />

Husky –erwar vorein Auto gelaufen<br />

und wurde voneinem Zeugen aufgegriffen,<br />

der ihn zur Überbrückung<br />

derWartezeit auf die Beamten in sein<br />

Auto setzte –hüpft vonSitz zu Sitz<br />

quer durchs Fahrzeug, um schließlich<br />

in Eins-a-Autofahrerpose sitzenzubleiben.<br />

Wirfinden: Besser geht’s<br />

nicht. GibGummi, Kollege! (avo.)<br />

Zur Hölle, Schätzchen!<br />

Die „Hellboy“-Comics sind seit 25 Jahren erfolgreich. Ein Gespräch mit dem Erfinder Mike Mignola<br />

Vor 25 Jahren ging ein Comic-Held<br />

in Serie, wie ihn<br />

die Welt noch nicht gesehen<br />

hatte: Der riesige rote<br />

„Hellboy“ wechselte als Ausgeburt<br />

der Hölle die Seiten, kämpft seither<br />

in Graphic Novels und Hollywood-<br />

Blockbustern mit Kippe, Wumme<br />

und zynischen Sprüchen für das<br />

Gute – und wurde so zur erfolgreichsten<br />

Superhelden-Neuerfindung<br />

der Nachkriegszeit. Im Interview<br />

spricht sein Schöpfer, der US-<br />

Zeichner und Autor Mike Mignola<br />

(58), über seine Faszination für deutsche<br />

Schauergeschichten, den Einfluss<br />

von Donald Trump auf seine<br />

Comics und den ewigen Kampf von<br />

Gutgegen Böse.<br />

Mister Mignola, am Wochenende ist<br />

es 25 Jahre her, dass Sie den außergewöhnlichsten<br />

Helden der jüngeren<br />

Comic-Geschichte in Serie schickten:<br />

Hellboy –ein Dämon, der die Seiten<br />

wechselt und in der Menschenwelt<br />

gegen das Böse kämpft. Ist Ihre Figur<br />

so erfolgreich, weil sie das alte Comic-<br />

Schema „Gut gegen Böse“ ironisch<br />

bricht?<br />

Ach, über solche Symbolik habe<br />

ich nicht nachgedacht, als ich ihn erfand:<br />

Ichbrauchte nur eine coole Figur,<br />

umfür meine Signierstunde auf<br />

einem Fan-Treffen zu werben. Da<br />

war ich noch beim DC-Verlag als<br />

Batman-Zeichner angestellt. Mir gefielen<br />

einfach die Formen, die ich<br />

diesem Monster gab –schon auf der<br />

ersten Zeichnung waren zum Beispiel<br />

die Hörner abgesägt. Dazu gab<br />

es keine Geschichte, das hatte mir<br />

nur bei Trollen gefallen, die Comic-<br />

Altmeister Jack Kirby gezeichnet<br />

hatte. Und als Gag schrieb ich ihm<br />

„Hellboy“ auf die Gürtelschnalle.<br />

Heute wissen wir, dass Hellboy sich<br />

die Hörner selbst abfeilt, weil er mit<br />

seiner Existenz als Höllenkreatur hadert<br />

und unter den Menschen nicht<br />

auffallen will. Muss ein moderner<br />

Superheld vonSelbstzweifeln geplagt<br />

sein?<br />

Nein, ich wollte nie Figuren schaffen,<br />

die die ganzeZeit über ihren Platz<br />

in der Welt brüten! Für mich bestand<br />

nur die ganzeSchönheit der späteren<br />

Hellboy-Geschichte in der Prämisse,<br />

dass er mit seiner Gestalt und vor allem<br />

seiner knallroten Farbe ein Abbild<br />

des Teufels ist –und doch unter<br />

den Menschen wandelt, ohne dass sie<br />

davon Notiz nehmen. Er ist einfach<br />

ein Ermittler für paranormaleVerbrechen.<br />

Ich wollte nur Monstergeschichten<br />

zeichnen und vor allem<br />

Spaß an der Hauptfigur finden.<br />

Nach 25 Jahren wird Hellboy von der<br />

Prophezeiung verfolgt, das Biest der<br />

Apokalypse zu sein und einst den<br />

Weltuntergang herbeizuführen.<br />

Ich hatte mir nie Gedanken über<br />

seine Motivation gemacht, warum er<br />

Monster bekämpft. Über die Jahre<br />

ließ ich dann aber Leute mit diesen<br />

Prophezeiungen auftauchen – weil<br />

mir nichts einfiel, worüber die Schurken<br />

sonst sprechen könnten. Aber<br />

Hellboy hat es für die meiste Zeit abgelehnt,<br />

darüber nachzudenken –<br />

auch, weil ich darüber nicht nachdenken<br />

wollte,wohin das führt.<br />

In Ihrer Arbeit finden sich viele Bezüge<br />

zu Deutschland: Sie spielen mit den<br />

düsteren Sagen und Märchen aus dem<br />

alten Europa. Es waren Nazis, die<br />

Hellboy heraufbeschworen. Und Ihr<br />

markanter Stil soll vonden deutschen<br />

Expressionisten der 1920-er Jahre inspiriertsein.Wiekam<br />

es dazu?<br />

Ich bin ihnen in meinem Kunststudium<br />

begegnet –insgesamt eine<br />

unschätzbare Erweiterung meines<br />

Horizonts, die die meisten Comiczeichner<br />

nicht erleben, sodass sie<br />

meist nur andere Comics imitieren.<br />

Aufdie Märchen und Mythen war ich<br />

Ein Dämon sieht rot: Hellboy.<br />

MIKE MIGNOLA<br />

Am 23. März 1994 hatte „Hellboy“ seinen ersten Auftritt in einer neuen Comicserie, die heute<br />

zu den erfolgreichsten des Genres gehört, mehrere Ableger hat und drei Mal verfilmt wurde.<br />

Neue Sammelbände sind in Deutschland beim Verlag Cross Cult erschienen.<br />

Hellboy-Erfinder MikeMignola wurde 1960 in Berkeley, Kalifornien, geboren, studierte Kunst<br />

und begann seine Karriere als Zeichner vonMonsternund später einer Batman-Reihe für DC.<br />

Inzwischen ist sein „Hellboy“ so erfolgreich, dass Mignola ihn auch vonanderen Künstlern<br />

zeichnen lässt. Der neue Film „Hellboy: Call of Darkness“ kommt am 11. April ins Kino.<br />

IMAGO, AP<br />

schon als Kind in der Bibliothek gestoßen<br />

–Bücher wie „Dracula“ ließen<br />

mich nie wieder los. Ich vermute,<br />

nach dem frühen Todmeiner Mutter<br />

wollte ich so der Realität entfliehen.<br />

Und mich faszinierte wohl auch der<br />

Blick aufs pure Böse. Daher auch die<br />

Nazis: „Hellboy“ sollte in der Welt der<br />

DC-Comics meiner Kindheit spielen,<br />

schon da waren die Schurken meist<br />

Nazis. Willst du ohne viel Erklärung<br />

böse Figuren einführen, greif am besten<br />

zu Nazis.<br />

Glauben Sie, jede Figur hat ihre Zeit?<br />

Undwarum ist Hellboydann die Heldenfigur<br />

unserer Generation?<br />

Vielleicht auch wegen des Bedürfnisses,<br />

unserer so angsteinflößenden<br />

Welt zu entfliehen. Ichsehe Hellboyja<br />

nicht als klassischen Superhelden.<br />

Aber auch Hollywood ist seit den Nullerjahren<br />

sehr erfolgreich mit Superhelden<br />

–das begann in etwa, als Präsident<br />

Bush nach dem 11. September<br />

2001 das Gut-gegen-Böse auch in der<br />

Politik neu beschwor.<br />

In der Comic-Branche wird zurzeit<br />

viel über Donald Trump geredet: Ihr<br />

Nachfolger als Batman-Zeichner bei<br />

DC, Sean Murphy, will seine neuen<br />

Geschichten in der Trump-Ära ansiedeln.<br />

In einer Comicreihe tritt er bereits<br />

als Schurke auf,der echte Trump-<br />

Zitate von sich gibt. In einer neuen<br />

Verfilmung soll Alec Baldwin Batmans<br />

Vater als Trump-artigen Immobilienhai<br />

spielen ...<br />

Schon Trumps Antrittsrede erinnerte<br />

ja an eine Ansprache des Superschurken<br />

„Bane“ aus einem Batman-<br />

Film –bis hin zu wortgleichen Sätzen.<br />

Ist Trump der ideale Comic-Bösewicht?<br />

Nein, er wäre zudumm für einen<br />

echten Superschurken. Es stimmt<br />

aber, dass man all dem Rassismus,<br />

dem Hass und den absurden Lügen,<br />

die von dieser grauenvollen Person<br />

ausgehen, kaum entfliehen kann. Ich<br />

weigeremich eigentlich, mich in den<br />

Comics mit der Realität zu beschäftigen.<br />

Aber wir leben in beängstigenden<br />

Zeiten, und sicher sickert etwas<br />

davon auch in meine Bücher ein.<br />

Vielleicht war meine Idee, in den<br />

neuen Geschichten die Welt zu zerstören,<br />

eine unterbewusste Botschaft<br />

an das wahre Amerika: Wir sind zu<br />

weit gegangen und müssen neu anfangen.<br />

Im April kommt der neue „Hellboy“-<br />

Film weltweit in die Kinos. Aber nicht<br />

das ausstehende Finale der Trilogie<br />

von Kultregisseur Guillermo del Toro,<br />

sondern ein Neustart. Auch Siewaren<br />

mit del TorosUmsetzung unzufrieden.<br />

Wird der neue Film besser?<br />

Ich war bei beiden Projekten zu<br />

tief eingebunden, um objektiv zu<br />

sein. Mir war aber klar, dass del Toro<br />

sich von meiner Vorlage entfernen<br />

würde,auch wenn das oft schmerzte.<br />

Derneue Film erzählt die Geschichte<br />

nun noch einmal neu und bezieht<br />

sich dabei viel stärker auf die Comics.<br />

Insofern konnte ich bei meinem Besuch<br />

beim Filmset in Bulgarien nun<br />

tatsächlich die Seiten aus meinen Comics<br />

zum Leben erwachen sehen.<br />

Wiefühlte sich das an?<br />

Es war wirklich kaum zu glauben,<br />

ich stand da mit einem breiten, dummen<br />

Grinsen im Gesicht. Und doch<br />

freue ich mich vor allem darauf, zu<br />

meinen eigenen Projekten zurückzukehren.<br />

Ichhabe mir sogar schon eine<br />

neue Hellboy-Geschichte ausgedacht,<br />

die ich unbedingt mal wieder<br />

selbst zeichnen will. Ichhabe ihn seit<br />

Jahren nicht mehr selbst gezeichnet –<br />

höchste Zeit, dass ich das mal wieder<br />

versuche!<br />

DasGespräch<br />

führte Steven Geyer.<br />

NACHRICHTEN<br />

Festnahmen in Würzburg<br />

nach Kinderporno-Verdacht<br />

Weil sie Kinderpornos gedreht und<br />

im Internet verbreitet haben sollen,<br />

hat die Polizei in Würzburgzwei<br />

Männer festgenommen. DieErmittler<br />

durchsuchten mehrereHäuser in<br />

der bayerischen Stadt, darunter eine<br />

Kindertagesstätte.Einer der Männer,<br />

der einen Bezug zur Kita hatte,kam<br />

wieder auf freien Fuß. Nach den ersten<br />

Ermittlungen habe sich der dringende<br />

Tatverdacht gegen ihn nicht<br />

erhärtet, teilten die Zentralstelle Cybercrime<br />

Bayern bei der Generalstaatsanwaltschaft<br />

Bambergund das<br />

Polizeipräsidium Unterfranken am<br />

Donnerstag mit. Gegen den anderen<br />

Tatverdächtigen wurde Haftbefehl<br />

beantragt. Er soll pornografisches<br />

Material mit kleinen Jungen im<br />

Darknet verbreitet haben, einem abgeschirmtem<br />

Bereich des Internets.<br />

Nach Angaben der Ermittler geht es<br />

um eine dreistellige Zahl vonFotound<br />

Videoaufnahmen. (dpa)<br />

Tausende Menschen warten<br />

in Mosambik auf Rettung<br />

In den Überschwemmungsgebieten<br />

in Mosambik sitzen nach Regierungsangaben<br />

noch mindestens<br />

15 000 Menschen fest, die dringend<br />

gerettet werden müssen. DieMenschen<br />

müssten aus den unter Wasser<br />

stehenden Regionen in Sicherheit<br />

gebracht werden, sagte Umweltminister<br />

Celso Correia am Donnerstag.<br />

Es handele sich um ein „Rennen gegen<br />

die Zeit“. Laut Hilfsorganisation<br />

SOS-Kinderdorfbefinden sich rund<br />

260 000 Kinder in einer lebensbedrohlichen<br />

Situation. Es sei nur eine<br />

Frage vonTagen bis Krankheiten<br />

ausbrächen, denn die sanitäreInfrastruktur<br />

sei komplett zerstört. In ihrerNot<br />

würden die Kinder verunreinigtes<br />

Wasser trinken. (AFP,dpa)<br />

Riesen-Fisch an Südküste<br />

Australiens angespült<br />

Der angespülte Fisch hat die Größe eines<br />

Findlings.<br />

AFP/COURTESY OF LINETTE GRZELAK<br />

Ein1,80 Meter langer Riesen-Fisch<br />

ist an der Südküste Australiens angespült<br />

worden. DerFisch –mutmaßlich<br />

ein Sonnenfisch –von der Größe<br />

eines Findlings wurde tot an einem<br />

Strand nahe der Mündung des MurrayRiver<br />

im Bundesstaat South Australia<br />

entdeckt. In sozialen Netzwerken<br />

zirkulierte ein Bild, das zwei<br />

Menschen neben dem riesigen Tier<br />

zeigte.Laut National Geographic<br />

können derartige Sonnenfische,die<br />

auch als Mondfische oder Mola Mola<br />

bekannt sind, bis zu 2,5 Tonnen<br />

schwer werden. (AFP)<br />

Bangladesch: Strafen für<br />

„ausländische“ Haarschnitte<br />

Barbieren im Norden Bangladeschs<br />

drohen jetzt hohe Geldstrafen, wenn<br />

sie ihren Kunden „ausländische“<br />

Haarschnitte oder Bartmodelle verpassen.<br />

In sämtlichen Barbierstuben<br />

in der Stadt Bhuapur wurden Anweisungen<br />

ausgehängt, wonach Stylisten<br />

bei Zuwiderhandlung eine Geldstrafe<br />

in Höhe vonumgerechnet<br />

rund 400 Euro droht. Grund ist die<br />

Sorge, westliche Moden könnten die<br />

Jugend verderben. (AFP)


030.42219510<br />

fotolia.com /T.Tulik<br />

Buchung &Information Mo–Sa 08:00–20:00 Uhr<br />

Urlaub wie ermir gefällt!<br />

Wieder und wieder alles auf Anfang:<br />

Sylt und Hallig Hooge<br />

5Tage Busreise<br />

Blütenfest in Südtirol<br />

5TageBusreise<br />

26.05. /13.06. /27.06. /11.07. /25.07.19 538,–<br />

01.08. /15.08. /29.08. /05.09.19 538,–<br />

12.09. /19.09.19 ab 518,–<br />

EZ-Zuschlag 80,– [EDV 020713]<br />

5Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •4Ü/HP im ••• Hotel<br />

(davon 1x Spezialitätenbüfett) •Unterhaltungsabend mit<br />

Shanty-Chor (immer freitags) •Lübeck •Hallig Hooge inkl.<br />

Schifffahrt •Kutschfahrt •Rundfahrt Insel Sylt mit Westerland<br />

•Eckernförde •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

©Bergfee /Fotolia<br />

7°/18°<br />

Sonne und Wolken<br />

Wetter Seite 2<br />

www.<br />

pro Pers.imDZab 518,–<br />

©Benno Hoff –stock.adobe.com<br />

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www.woerlitztourist.de<br />

Urlaub wie ermir gefällt!<br />

29.04.–03.05.19 Apfelblütenfest 499,–<br />

19.06.–23.06.19 Alpenrosenfest 539,–<br />

EZ-Zuschlag 60,– [EDV 060081]<br />

©Gregory Lee –stock.adobe.com<br />

©travnikovstudio –stock.adobe.com<br />

5Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •4Ü/HP im ••• Hotel<br />

(davon 1x Galadinner)•Hallenbad-/Saunanutzung •Bozen •<br />

Weinverkostung in Kaltern•Apfelblüten-bzw.Alpenrosenfest<br />

•Dolomitenrundfahrt •St. Ulrich •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 499,–<br />

Irland –Sinfonie in Grün<br />

Ring of Kerry –Cliffs of Moher –Dublin<br />

Irland –das sind bizarre Buchten, in denen das Rauschen des<br />

Atlantiks wiederhallt, Küsten, an denen die Felsen steil ins Meer<br />

hinab fallen und traditionelle Dörfer, eingebettet in grünen<br />

Hügeln. Begeben Sie sich auf eine Zeitreise und erleben neben<br />

der pulsierenden Metropole Dublin Naturschönheiten wie den<br />

Ring of Kerry und die Cliffs of Moher.<br />

©pure-life-pictures /Fotolia<br />

Auch als 7Tage Flugreise buchbar:<br />

10.06. /01.07. /10.07. /12.08.19<br />

pro Pers. im DZ 1.238,–<br />

Kaiserliches Wien<br />

4Tage Flugreise<br />

©fottoo –stock.adobe.com<br />

01.06. /27.06. /27.07. /08.08.19 599,–<br />

05.09. /19.09. /10.10. /24.10.19 ab 569,–<br />

EZ-Zuschlag ab 120,– [EDV 070049]<br />

4Tage Flugreise inkl. Haustür-Transfer •Flug Berlin –Wien<br />

–Berlin mit Austrian Airlines inkl. aller Gebühren •Transfers<br />

und Ausflüge im komfortablen Reisebus •3Ü/F im •••• Hotel •<br />

Stadtrundfahrt &Altstadtrundgang •Konditorei zur Wiener<br />

Kaffeejause •Schloss Schönbrunn inkl.Audioguide-Führung •<br />

1x Reiseführer pro Buchung •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 569,–<br />

Tagesfahrten 2019<br />

Alle Tagesfahrten inkl.Busfahrt &Reiseleitung!<br />

Urlaub wie ermir gefällt!<br />

Reiseveranstalter im Sinne des Gesetzes:<br />

Wörlitz Tourist GmbH &Co. KG,Frankfurter Allee31A, 10247Berlin<br />

Buchung &Beratung Mo.–Sa. 08:00–20:00 Uhr<br />

030.42 219510<br />

... und in jedem guten Reisebüro!<br />

9TageBus-/Schiffsreise | 5-Sterne-Bus<br />

12.05.–20.05.19 1.336,–<br />

01.09.–09.09.19 1.336,–<br />

EZ-/EK-Zuschlag ab 266,– [EDV 050101/04]<br />

9Tage Bus-/Schiffsreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Fahrt im 5-Sterne-Reisebus<br />

• Sektfrühstück am Anreisetag<br />

• Schiffspassage Rotterdam –Hull –Rotterdam<br />

• 2Ü/HP auf der Fähre<br />

• 6Ü/HP in guten Mittelklassehotels<br />

• Fährpassage Holyhead –Dublin –Holyhead<br />

• Stadtrundfahrt Dublin, Eintritt Irisches Nationalgestüt<br />

Kildare und Japanischer Garten<br />

• Eintritt Kylemore Abbey<br />

• Cliffs of Moher inkl.Eintritt Besucherzentrum,<br />

Eintritt Bunratty Castle<br />

• Besuch Ring of Kerry, Besichtigung Park Muckross House<br />

• Eintritt Rock of Cashel und Glendalough<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZ/DK 1.336,–<br />

Kopenhagen<br />

3Tage Busreise<br />

03.05. /17.05. /31.05.19 ab 315,–<br />

14.06. /05.07. /26.07.19 335,–<br />

09.08. /16.08. /23.08.19 335,–<br />

EZ-Zuschlag 50,– [EDV 030607]<br />

3Tage Busreise inkl. 2Ü/F im •••• Hotel •1xAbendessen •<br />

Fährüberfahrt Rostock –Gedser –Rostock •Køge •StadtführungKopenhagen<br />

•Hafen- und Kanalrundfahrt•Rundfahrt<br />

Insel Møn •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 315,–<br />

©Oleksiy Mark /Fotolia<br />

Adonisröschenblüte<br />

12.04. /13.04. /15.04. /16.04. /18.04. /<br />

22.04.19 Ostern [EDV 010207]<br />

inkl.2-Gang-Menü (Wahlessen) •Schifffahrt auf der Oder<br />

mit Kaffeegedeck p. P. 66,–<br />

Osterbrunch auf der Festung Königstein<br />

19.04. /20.04 /21.04. /22.04.19 [EDV 010571]<br />

inkl.Auffahrt und Osterbrunch auf der Festung Königstein<br />

mit Unterhaltungsprogramm •Rundgang in Pirna p. P. 79,–<br />

Spargelessen satt<br />

21.04. /24.04. /26.04. /02.05. /08.05. /<br />

15.05. /30.05.19 [EDV 010944]<br />

inkl.Spargelessen •Stadtrundgang Brandenburg •<br />

Schifffahrt auf der Havel p. P. 69,–<br />

Tulpenfest in Luckau<br />

20.04.19 [EDV 010204]<br />

inkl.Mittagessen (Wahlessen) •Stadtführung Luckau •<br />

Eintritt Tulpenfest p. P. 62,–<br />

Rhododendronpracht Kromlau<br />

17.05. /23.05. /29.05.19 [EDV 010567]<br />

inkl.Mittagessen •Führung Rhododendronpark Kromlau •<br />

Fahrt mit der Muskauer Waldeisenbahn p. P. 68,–<br />

Alle Tagesfahrten inkl.Busfahrt &Reiseleitung!<br />

Preise in Euro pro Person im Doppelzimmer.Angebote vorbehaltlich Zwischenverkauf und Druckfehler! Bildrechte soweit nicht anders beschrieben BRÄUTIGAM GmbH &Co. KG,Schmallenberg –www.team-braeutigam.de<br />

Cinque Terre –Versiliaküste<br />

Genua –Palmarische Inseln –Lucca –Rapallo –Parma<br />

Die Versiliaküste ist ein besonders reizvoller Abschnitt der italienischen<br />

Riviera –mildes Klima, elegante Badeorte,pittoreske<br />

Fischerdörfer und das charmante italienische Flair ziehen<br />

Reisende aus aller Welt an. Der Nationalpark Cinque Terre, die<br />

Palmarischen Inseln, Portofino,das Seebad Rapallo und auchdie<br />

Toskana sind Ziele dieser Reise. Genießen Sie abwechslungsreiche<br />

Tage in einer der schönsten Regionen Italiens.<br />

©miccolino –stock.adobe.com<br />

Schweizer Dampf- und Bergbahnen<br />

Basel –Genf –Furka-Dampfbahn<br />

7Tage Bus-/Bahnreise | 5-Sterne-Bus<br />

Lebensader des KantonWallis ist das reizvolleRhônetal.Indem<br />

Talvoller Kontraste gedeihen Weinreben, sprudeln Thermalquellen<br />

und stehen stolze Burgen an Passübergängen vor eis- und<br />

schneebedeckten Gletschern. Hier ragen die höchsten Gipfelder<br />

Schweiz in den Himmel.Zugleich präsentieren sichIhnen Städte<br />

voller Geschichte wie Basel, Brig sowie Genf und Fahrten mit<br />

dem MontBlanc-Express und der legendären Furka-Dampfbahn<br />

bieten Eisenbahnromantikpur.<br />

©Schweiz Tourismus<br />

Florenz –Herz der Toskana<br />

Uffizien –Siena –Boboli Garten<br />

18.04.–22.04.19 Ostern 889,–<br />

13.05.–17.05.19 /05.06.–09.06. /05.09.–09.09.19 889,–<br />

19.09.–23.09.19 /02.10.–06.10. /22.10.–26.10.19 889,–<br />

EZ-Zuschlag 140,– [EDV 060057]<br />

Exklusiver Ausflug<br />

Stadtführung Siena, Abendessen auf einem Landgut<br />

inkl.Wein und Wasser p. P. 56,–<br />

5Tage Flugreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Flug Berlin –Florenz –Berlin (via Frankfurt/M.) mit<br />

Lufthansa oder gleichwertig inkl.aller Gebühren<br />

• Transfers und Rundfahrten im komfortablen Reisebus<br />

• 4Ü/F im •••• Hotel Palazzo Ricasoli<br />

• 1x Abendmenü inkl.¼lWein und Wasserin<br />

einem Restaurant<br />

• Stadtführung Florenz<br />

• Führung Uffizien<br />

• Eintritt Boboli Garten<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZ 889,–<br />

25.06.–01.07.19 1.058,–<br />

18.08.–24.08.19 1.058,–<br />

EZ-Zuschlag 162,– [EDV 070202]<br />

7Tage Bus-/Bahnreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Fahrt im 5-Sterne-Reisebus<br />

• Sektfrühstück am Anreisetag<br />

• 6Ü/HP in gut ausgestatteten Mittelklassehotels<br />

• Stadtführung Basel,Gruyères<br />

• Fahrt mit dem Mont Blanc-Express Martigny –<br />

Le Châtelard, Chamonix<br />

• Evian-les-Bains,Stadtführung Genf<br />

• Fahrt mit dem St. Bernhard-Express,Eintritt Museum<br />

Hospiz Großer St. Bernhard<br />

• Fahrt mit der Furka-Dampfbahn Gletsch –Realp<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZ 1.058,–<br />

©Luciano Mortula-LGM –stock.adobe.com<br />

8Tage Flugreise<br />

23.05.–30.05. /07.06.–14.06. /21.06.–28.06.19 1.128,–<br />

13.09.–20.09. /27.09.–04.10.19 1.128,–<br />

11.10.–18.10.19 1.098,–<br />

EZ-Zuschlag 168,– [EDV 060022]<br />

Exklusive Ausflüge<br />

Besuch Lerici,Palmarische Inseln inkl.Schifffahrt p. P. 46,–<br />

Besuch St. Margherita, Portofino,<br />

Rapallo inkl.Schifffahrt p. P. 48,–<br />

8Tage Flugreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Flug Berlin –Mailand –Berlin mit easyJet inkl.aller Geb.<br />

• Transfers und Ausflüge im komfortablen Reisebus<br />

• 7Ü/F im •••• Hotel Acapulco<br />

• 6x Abendmenü oder -büfett<br />

• 1x toskanisches Abendessen mit ¼lWein und Wasser<br />

auf einem Weingut bei Lucca<br />

• Stadtführung Genua<br />

• Stadtführung Pietrasanta<br />

• Cinque Terre mit Bahnfahrt Riomaggiore –Manarola –<br />

Monterosso al Mare,Besichtung der 3Fischerdörfer,<br />

Schifffahrt Monterosso – La Spezia<br />

• Stadtführung Lucca<br />

• Parma inkl.Stadtführung und Verkostung Parmaschinken<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 1.098,–<br />

5Tage Flugreise<br />

Urlaub wie ermir gefällt!<br />

Reiseveranstalter im Sinne des Gesetzes:<br />

Wörlitz Tourist GmbH &Co. KG,Frankfurter Allee31A, 10247 Berlin<br />

Buchung &Beratung Mo.–Sa. 08:00–20:00 Uhr<br />

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2-Bett, achtern, Hauptdeck 1.039,–<br />

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Ehrenbreitstein und Seilbahnfahrt p. P. 85,–<br />

7Tage Flusskreuzfahrt inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

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Düsseldorf –Berlin<br />

• Sektfrühstück am Anreisetag<br />

• Kreuzfahrt in gebuchter Kabinenkategorie<br />

• Vollpension an Bord<br />

• Willkommensgetränk<br />

• Kapitänsempfang und -dinner<br />

• Audioguide während der Ausflüge<br />

• Bord-Unterhaltungsprogramm<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

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Kabine Preise p. P.<br />

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1-Bett, Glückskabine 1.999,–<br />

03.05.–12.05.19 /04.10.–13.10.19 [EDV 300458]<br />

10 Tage Reise |8Tage Kreuzfahrt inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Fahrt im First-Class-Reisebus Berlin –Opatija –Berlin<br />

• Sektfrühstück am Anreisetag<br />

• Ü/HP in komfortablen •••• Hotels auf An-/Abreise<br />

• Kreuzfahrt in gebuchter Kabinenkategorie<br />

• 7x Frühstück an Bord<br />

• 7x Mittagessen an Bord<br />

• 4x Abendessen in Hafenrestaurants<br />

• 1x Captainsdinner<br />

• 1x Abschlussdinner<br />

• Zadar mit Stadtrundgang<br />

• Stadtrundgang Opatija<br />

• deutschsprachige Reise-/Bordreiseleitung<br />

• Insel-Rundgänge mit dem Reiseleiter<br />

• Wörlitz Tourist-Transferbegleitung<br />

pro Pers.in2-Bett-Kabine ab 1.499,–<br />

Zauber der Provence<br />

Avignon –Arles –Camargue<br />

8Tage Busreise | 5-Sterne-Bus<br />

Trauminsel Elba<br />

Porto Azzurro –Monte Capanne<br />

8 Tage Flugreise<br />

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08.06.–15.06. /20.07.–27.07.19 966,–<br />

Termine im 5-Sterne-Bus<br />

04.05.–11.05. /24.08.–31.08. /21.09.–28.09.19 996,–<br />

EZ-Zuschlag 161,– [EDV 050215]<br />

8Tage Busreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Fahrt im First-Class-Reisebus bzw. im 5-Sterne-Reisebus<br />

• Sektfrühstück am Anreisetag<br />

• 7Ü/HP in ausges.Hotels (inkl.Zwischenübernachtungen)<br />

• Stadtführung Avignon, Eintritt Pont du Gard<br />

Zauberhaftes Sizilien<br />

Taormina –Cefalù –Palermo<br />

©kityyaya/Foltolia<br />

©romas_ph /Fotolia<br />

Lago Maggiore<br />

6TageBusreise<br />

©Freesurf –stock.adobe.com<br />

25.05.–30.05. /15.06.–20.06.19 635,–<br />

07.09.–12.09. /05.10.–10.10.19 ab 615,–<br />

EZ-Zuschlag 80,– [EDV 060027]<br />

6Tage Busreise inkl. Haustür-Transfer •5Ü/HP in ausges.<br />

Hotels •Ascona •Schifffahrt zu den 3Borromäischen Inseln •<br />

IsolaMadre inkl.Botanischer Garten •IsolaBella inkl.SchlossundParkführung<br />

•Lugano •Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 615,–<br />

• Stadtführung Arles,Eintritt Amphitheater,Camargue<br />

inkl.Bootsfahrt<br />

• Besuch Saint-Rémy-de-Provence,Eintritt<br />

St-Paul-de-Mausole und Les Baux-de-Provence<br />

• Führung Lavendelmuseum, Besuch Abtei von Sénanque<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

Blütezeit des Lavendels in der Provence ist mit Abweichungen von<br />

Juni bis Anfang August.<br />

pro Pers.imDZab 966,–<br />

08.05.–15.05. /15.05.–22.05.19 1.099,–<br />

22.05.–29.05. /04.09.–11.09.19 1.099,–<br />

11.09.–18.09. /18.09.–25.09.19 1.099,–<br />

25.09.–02.10. /09.10.–16.10.19 ab 1.069,–<br />

EZ-Zuschlag 140,– [EDV 060026]<br />

Exklusiver Ausflug Liparische Inselninkl.Schifffahrt und<br />

Inselrundfahrt p. P. 69,–<br />

8Tage Flugreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Flug Berlin –Catania –Berlin mit easyJet inkl.aller Geb.<br />

• Transfersund Ausflüge im komfortablen Reisebus<br />

• 7Ü/HP inkl.Wasserund Hauswein zum Abendessen im<br />

••••<br />

HotelinGioiosaMarea<br />

• Ätna, StadtführungTaorminainkl.Eintritt Antikes Theater<br />

• Stadtrundgang Cefalù und Dombesichtigung<br />

• Palermo inkl.Stadtführung, FührungDom Monreale<br />

• 4x Shuttlebus in den Ort<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

Hamburg –Helgoland<br />

3Tage Busreise<br />

17.05./14.06./28.06.19 ab 315,–<br />

12.07./26.07./09.08.18 335,–<br />

06.09.–09.09.19 315,–<br />

EZ-Zuschlag 40,– [EDV 020716]<br />

3Tage Busreise inkl. 2Ü/F im •••+ Hotel •1xmaritimes<br />

Abendessen •Stadtrundfahrt Hamburg •Katamaranfahrt<br />

Hamburg –Helgoland –Hamburg mit Aufenthalt Helgoland •<br />

Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

Reiseveranstalter im Sinne des Gesetzes: Wörlitz Tourist GmbH&Co. KG,Frankfurter Allee 31A,10247 Berlin<br />

8TageFlugreise<br />

pro Pers.imDZab 1.069,–<br />

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pro Pers.imDZab 315,–<br />

Preise in Euro pro Person im Doppelzimmer/in 2-Bett-Kabine.Angebote vorbehaltlich Zwischenverkauf und Druckfehler! Bildrechte soweit nicht anders beschrieben BRÄUTIGAM GmbH &Co. KG,Schmallenberg –www.team-braeutigam.de<br />

OstseetraumSchweden &Baltikum<br />

Stockholm –Tallinn –Riga<br />

8Tage Bus-/Schiffsreise | 5-Sterne-Bus<br />

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©Balate Dorin –stock.adobe.com<br />

21.05.–28.05.19 1.286,–<br />

Termin im 5-Sterne-Bus<br />

26.07.–02.08.19 1.326,–<br />

EZ/EK-Zuschlag ab 350,– [EDV 040001]<br />

8Tage Bus-/Schiffsreise inklusive<br />

• Haustür-Transfer Berlin /Potsdam<br />

• Fahrt im First-Class-Reisebus bzw. im 5-Sterne-Reisebus<br />

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22.04. /26.04. /30.04.19 419,–<br />

04.05. /08.05. /12.05.19 ab 419,–<br />

16.05. /20.05. /24.05.19 439,–<br />

EZ-Zuschlag ab 60,– [EDV 020331]<br />

Busan-/-abreise mit Haustür-Transfer p. P. 80,–<br />

Exklusives Wellnesspaket p. P. 75,–<br />

• 1x verwöhnende Gelenkpackung<br />

• 1x Rückenbehandlung mit Rügener Heilerde<br />

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5Tage Wellnessreise inklusive<br />

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29.04.–06.05.19 1.098,–<br />

27.05.–03.06.19 1.138,–<br />

10.06.–17.06.19 1.138,–<br />

16.09.–23.09.19 1.138,–<br />

14.10.–21.10.19 1.098,–<br />

EZ-Zuschlag 161,– [EDV 060109]<br />

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8Tage Flugreise inklusive<br />

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• Flug Berlin –Pisa –Berlin mit easyJet inkl.aller Gebühren<br />

• Transfers und Rundfahrten im komfortablen Reisebus<br />

• 7Ü/HP (davon 1x Abendessen auf einem Weingut)<br />

im •••• Hotel Barracuda<br />

• Stadtführung Porto Azzurro,Schifffahrt Möwenküste<br />

• Stadtführung Portoferraio,Eintritt Villa dei Mulini<br />

• Eintritt Sommerresidenz Napoleons San Martino,<br />

Stadtführung Rio Marina<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 1.098,–<br />

• SektfrühstückamAnreisetag<br />

• Fährüberfahrt Swinemünde –Ystad<br />

• Fährüberfahrt Stockholm –Tallinn<br />

• Fährüberfahrt Klaipeda –Kiel<br />

• 3Ü/F auf der Fähre<br />

• 4Ü/F in ausgewählten ••• -und •••• Hotels<br />

• 1x AbendessenimRestaurant in Swinemünde<br />

• 4x Abendmenü- oder büfett<br />

• 1x AbendessenanBord<br />

• 1x 3-Gang-Menü im Restaurant in Klaipeda<br />

• Rundgang Swinemünde<br />

• Stockholm inkl.Stadtführung<br />

• StadtführungTallinn<br />

• Stadtführung Riga<br />

• SchlossRundale inkl.Führung und Eintritt Barockgarten,<br />

BesichtigungBerg derKreuze<br />

• StadtführungKlaipeda, Ausflug Kurische Nehrung<br />

inkl. Fährüberfahrt, Naturschutzgebühren, Hohe Düne<br />

und Nidden<br />

• 1x Reiseführer pro Buchung<br />

• Wörlitz Tourist-Reiseleitung<br />

pro Pers.imDZab 1.286,–<br />

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5TageWellnessreise<br />

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Wir in<br />

PankoW<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

Altes Haus ganz neu<br />

Das Kulturhaus PeterEdel<br />

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Sommer in der Stadt<br />

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Wir in Pankow<br />

02 |Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

Grußwort<br />

5. -7.April von 10-18 Uhr<br />

Liebe Pankowerinnen und Pankower,<br />

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die dunkle Jahreszeit liegt nun hinter uns,<br />

die <strong>Berliner</strong> Stadtreinigung hat mit dem<br />

Frühjahrsputz auf unseren Straßen begonnen.<br />

Bereits im Februar gab esfrühlingshafte<br />

Temperaturen, nun kommen<br />

die ersten Frühblüher zum Vorschein und<br />

die Stadt sehnt sich nach Farbe. Weil uns<br />

ein harter Winter erspart geblieben ist,<br />

konnten wichtige Baumaßnahmen ohne<br />

Frostpause fortgesetzt werden und neue<br />

Projekte werden jetzt zügig angegangen.<br />

Begonnen haben die Sanierungsarbeiten<br />

an zahlreichen Spielplätzen sowie am Rosenpavillon<br />

im Bürgerpark. Die Reben im<br />

Weingarten wurden fachgerecht beschnitten,<br />

im Mühlenkiezwerden mit Beteiligung<br />

der Bewohnerschaft 50 neue Sitzbänke<br />

aufgestellt und am 18. April startet Pankow<br />

indie Brunnensaison. Die traurigen<br />

Meldungen der vergangenen Wochen über<br />

Baumfällungen und Rodungen, die zur<br />

Aufrechterhaltung der Sicherheitauf Straßen<br />

und Plätzen in der Wachstumspause<br />

notwendig waren, werden nun durch Ankündigung<br />

zahlreicher Baumpflanzungen<br />

Bild: Ben Gross<br />

abgelöst, 100 StraßenbäumeinBuch seien<br />

hier beispielhaft genannt. Die Vegetation<br />

hat auch im grünen Pankow durch Stürme<br />

und den trockenen Sommer stark gelitten<br />

und wir setzen mehr denn je auf Ihre Vernunftund<br />

Unterstützung.Sei es dieGestaltung<br />

von Baumscheiben, wozu noch bis<br />

April Bewerbungen für den Umweltpreis<br />

möglich sind, die Akzeptanz des FütterungsverbotesanGewässern,<br />

ausgewiesen<br />

durch neue Schilder, oder die Hilfe bei der<br />

Bewässerung der Bäume bei Trockenheit.<br />

Das alles sind Beispiele für konstruktives<br />

Miteinander und wertvolles ehrenamtliches<br />

Engagement.AllewichtigenInformationen<br />

dazu finden Sie regelmäßig hier in<br />

der <strong>Zeitung</strong> oder auf der Internetseite des<br />

BezirksamtesPankow.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen<br />

gutenStart in den Frühling.<br />

Ihr Sören Benn<br />

Bezirksbürgermeister<br />

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Sa.: 10:00 –16:00 Uhr<br />

3Minuten Fußweg vom U-Bahnhof Rosa-Luxemburg-Platz oder U-Bahnhof Senefelder Platz<br />

R<br />

" " "<br />

Sören Benn<br />

Bezirksbürgermeister<br />

von Pankow<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

BVZ Anzeigenzeitungen GmbH<br />

Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

Postfach 11 01 68, 10831 Berlin<br />

Handelsregister AG Berlin-Charlottenburg<br />

HRB 78708<br />

Steuer-Nr. 217/5842/2135,<br />

Finanzamt Köln-Nord<br />

Umsatzsteuer-Identifikationsnummer<br />

gemäß § 27 a<br />

Umsatzsteuergesetz: DE 811199541<br />

Telefon: (030) 2327 7516<br />

Telefax: (030) 2327 7494<br />

Geschaeftsfuehrung.bab@dumont.de<br />

Redaktion:<br />

V.i.S.d.P.:<br />

Ulf Teichert,<br />

Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

(030) 23 27 71 15<br />

Layout: Katrin Großmüller<br />

Produktion: Maud Weißhaupt<br />

Objektleitung:<br />

Christian Schwenkenbecher<br />

Geschäftsführer:<br />

Andree Fritsche, Jens Kauerauf<br />

Anzeigen & Vermarktung:<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Christian Schwenkenbecher, enbecher,<br />

Alte Jakobstraße 105, 10969 Berlin<br />

(030) 23 27 75 16<br />

Simone Kaluzny (030) 23 27 75 24<br />

Druck:<br />

BVZ <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />

Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />

Internet:<br />

www.abendblatt.berlin<br />

Nachdruck, auch auszugsweise, nur<br />

mit schriftlicher Genehmigung des<br />

Verlages gestattet.


Bilder: Krieger Immobilien SE, Wohnquadrat, Immo Fusion<br />

Wir in Pankow<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |03<br />

So stellt sich Investor Kurt Krieger den<br />

Stadtplatz im Projekt Pankower Tor vor<br />

Wohnungsbau geht<br />

manchmal ganz schnell<br />

AuchinPankowwirddringendneuer und vorallembezahlbarer<br />

Wohnraum benötigt.DochwährendPlanung und Bauvon Eigentum zügig<br />

umgesetzt werden,gehtesbeim Mietwohnungsbau nur zögerlich voran<br />

Pankow wächst und ist –<br />

im Bundesvergleich – mit<br />

inzwischen 404.000 Einwohnern<br />

eine veritable Großstadt<br />

geworden. Eine Stadt mit<br />

viel Potential in Sachen Wohnraum.<br />

Doch ob Blankenburger<br />

Süden oder Pankower Tor – der<br />

Neubau bezahlbarer Mietwohnungen<br />

ist zwar dringend nötig,<br />

verzögert sich aber. Entweder<br />

weil Politik und Investoren lange<br />

brauchen, um Kompromisse zu<br />

finden oder weil der selbstbewusste<br />

Pankower gar nicht daran<br />

denkt, sich aus der Mitgestaltung<br />

seines Bezirks heraushalten<br />

zu lassen und sein Mitspracherecht<br />

energisch einfordert.<br />

Erfolgreicher Prozess<br />

Bestes Beispiel: das Projekt Michelangelostraße.<br />

Gemeinsam<br />

mit den Vertretern des „Runden<br />

Tisches“ erfolgt seit Sommer<br />

2017 ein Austausch darüber,<br />

wie ausgehend vom vorliegenden<br />

städtebaulichen Entwurf<br />

für diesen Wohnungsbaustandort<br />

eine Überarbeitung erfolgen<br />

kann. In diesem Rahmen<br />

wurde die Zahl der Wohneinheiten<br />

von 1.400 auf 1.200 und<br />

die Gebäudehöhen nördlich der<br />

Michelangelostraße auf fünf<br />

Geschosse reduziert. Der Beteiligungsprozess<br />

zum städtebaulichen<br />

Entwurf bewegt sich<br />

nun weiter auf die Zielgerade<br />

zu. Bei einer Ausstellung voraussichtlich<br />

vom 3. bis 9. Mai in<br />

der KulturMarktHalle, Hanns-<br />

Eisler-Straße 93, wird die interessierte<br />

Öffentlichkeit über<br />

die Ergebnisse des bisherigen<br />

Prozesses informiert.<br />

Neuer Büroriegel<br />

Ganz in der Nähe des Groß-<br />

Projektes namens Pankower<br />

Tor mit circa 2.000 geplanten<br />

Wohnungen legt jetzt die CG<br />

Gruppe ihre Pläne für das Forum<br />

Pankow an der Hadlichstraße<br />

vor. Angedacht seien<br />

hier Zwei- bis Vierzimmerwohnungen<br />

mit einer Durchschnittsgröße<br />

von 65 Quadratmetern,<br />

sagt Fuchshuber.<br />

Hinter einem neuen Büroriegel<br />

an der Damerowstraße solle<br />

der Lärm der S-Bahntrasse<br />

der Linien S2 und S8 künftig<br />

abgeschirmt werden. Und auf<br />

der stillen Seite wolle man zwischen<br />

den neuen Wohnhäusern<br />

einen „schönen Stadtraum<br />

schaffen“, erklärt der Architekt.<br />

Dort könne man auch ein Café<br />

und einen neuen Spielplatz<br />

unterbringen. Der Aldi- und<br />

der Edeka-Markt ziehen wegen<br />

des Umbaus zeitweise aus<br />

und kehren nach Abschluss der<br />

Maßnahmen wieder in dann<br />

auch vergrößerte Verkaufsflächen<br />

zurück. Insgesamt sind im<br />

neuen Forum Pankow 23.000<br />

Quadratmeter für Gewerbe<br />

reserviert und 17.000 Quadratmeter<br />

für Wohnen. Weil<br />

ein Bebauungsplanverfahren<br />

bei dem Projekt nicht nötig ist,<br />

kann das Vorhaben bestenfalls<br />

wohl schon in diesem Jahr<br />

starten. So schnell kann‘s dann<br />

doch manchmal gehen.<br />

ManfredWolf<br />

Als „ansprechend“ werden die Eigentumswohnungen<br />

„Am Iderfenngraben 5“ angepriesen<br />

Superschickes Eigentum verspricht<br />

das Wohnprojekt „Charlotte59“


Wir in Pankow<br />

04 |Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

Altes Haus vor<br />

neuem Leben<br />

Im großen Saal sind gerade<br />

Restauratoren amWerk<br />

Das ehemalige Kulturhaus PeterEdelinder <strong>Berliner</strong>Alleewird<br />

derzeit saniertund umgebaut. Welche Pläne der Kommunale<br />

Bildungsverein damit hat und wasdie Weißenseer davonhaben<br />

Mit gelbem Helm über der schwarzen<br />

Wollmütze führt Ulrike<br />

Urbich an einem regennassen<br />

Märztag über die Baustelle, in die sich<br />

das ehemalige Kulturhaus Peter Edel seit<br />

Monaten verwandelt hat. „Die geplanten<br />

vier Millionen Euro für den Umbau haben<br />

wir leider gerissen.“ Die komplette Erneuerung<br />

des Hauses wird wahrscheinlich<br />

knapp 1,5 Millionen Euro mehr kosten als<br />

geplant. „Daran ist aber der Bauherr nicht<br />

ganz unschuldig“, sagt Urbich schmunzelnd<br />

und grüßt ein paar Maurer, die gerade einen<br />

neuen Türsturz in eine Wand einziehen.<br />

„Wir hatten uns überlegt, dass die Tür<br />

zu diesem Seminarraum doch besser nicht<br />

mittig sein sollte. Da aber war die Wand<br />

eigentlich schon fertig.“ Solche und andere<br />

Entscheidungen muss Ulrike Urbich öfter<br />

treffen, schließlich ist sie die Projektleiterin<br />

des Bildungs- und Kulturzentrums,<br />

das der Verein Kommunales Bildungswerk<br />

(KBW e. V.)hieramWeißen See errichtet.<br />

Neues Kapitel<br />

Nach jahrelangen, am Ende erfolglosen<br />

Verhandlungen mit anderen Interessenten<br />

einigten sich der Bezirk und der<br />

gemeinnützige Bildungsträger auf einen<br />

Bilder: Ulf Teichert<br />

Erbbaurechtsvertrag für Gelände und<br />

Gebäude mit seinem über 300 Quadratmeter<br />

großen und unter Denkmalschutz<br />

stehenden Veranstaltungssaal. Mit der<br />

umfassenden Sanierung des Gebäudes<br />

wird ein neues Kapitel für diesen wichtigen<br />

Weißenseer Standort aufgeschlagen.<br />

Die Planung für den Umbau und die Sanierung<br />

wurden dem <strong>Berliner</strong> Architekturbüro<br />

Kny &Weber übertragen. Zur<br />

Nutzbarmachung derzeit unbelichteter<br />

Innenräume wurde der zweigeschossige<br />

Anbau aus den 1980er-Jahren abgerissen.<br />

Dadurch wird der ursprüngliche Gebäudekörper<br />

der Villawieder erlebbar.In<br />

allen Geschossen werden Seminarräume<br />

entstehen, im Keller wird es Platz für<br />

Sportgruppen und im Erdgeschoss eine<br />

Wände und Decken im<br />

Gebäude waren bemalt<br />

Küche und Kantine zur Versorgung der<br />

gut 50.000 Seminarteilnehmer geben,<br />

mit denen der Verein pro Jahr rechnet.<br />

Im hinteren Teil des Grundstücks entsteht<br />

ein zweigeschossiges Gebäude, das<br />

durch eine gläserne Brücke mit der Villa<br />

verbunden wird.<br />

Frivole Zeichnungen<br />

Vor gut zehn Jahren wurde es still im<br />

Kulturhaus Peter Edel. Ganz verwaist<br />

war es allerdings nie, denn über die Jahre<br />

verzierte ein Künstler fast alle Decken<br />

und Wände mit manchmalmehr,manchmal<br />

weniger frivolen Zeichnungen. „Ein<br />

paar davonkonnten wir retten und werden<br />

sie entsprechend präsentieren“, verrät<br />

Ulrike Urbich. Die Führung durchs<br />

einstige Kulturhaus endet im großen<br />

Veranstaltungssaal. „Unser Sorgenkind“,<br />

sagt Urbich. Sie verweist auf das Gerüst<br />

und den Ateliertisch voller Bauzeichnungen<br />

und Entwurfsskizzen. „Die Restauratoren<br />

führen gerade Farb- und Putzproben<br />

aus, um dem Original sonahe wie<br />

möglich zu kommen“, erzählt Urbich. Es<br />

ist nicht zu übersehen, dass noch sehr<br />

viel zu tun ist, ehe das Haus 2020 eröffnet<br />

werden kann. „In diesem Saal soll<br />

es wieder Kultur für Weißensee geben.“<br />

Urbich denkt an Lesungen, Tagungen,<br />

Feiern, Firmenfeste und Konzerte. Nur<br />

laut darf es nicht mehr werden –wegen<br />

der neuen Nachbarn in ihren teuren Eigentumswohnungen.<br />

UlfTeichert


Wir in Pankow<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |05<br />

Schaubude Berlin mit<br />

zwei April-Premieren<br />

Als senatsgefördertesProduktionshaus für dasTheaterder Dingewurde dieBühne in<br />

derGreifswalder Straße seit 1993 zu einer zentralenPlattform desGenres<br />

Vom 11. bis 14. April zeigt<br />

die Schaubude Berlin<br />

erstmals „Eis –Lost (in) Antartica“.<br />

In diesem Stück des<br />

<strong>Berliner</strong> Theaterkollektivs<br />

PortFolio Inc. spielen sich<br />

Franziska Hoffmann und Matthias<br />

Ludwig von heutigen<br />

katastrophalen Umweltzuständen<br />

zurück in die Zeit der<br />

frühen Polarforschung und zu<br />

Ernest Shackletons gescheiterter<br />

Antarktis-Expedition.<br />

Mit Musik, Objekten und Figuren<br />

frieren sie im Eis fest,<br />

rudern durch Orkane und<br />

retten alle —nur nicht unsere<br />

Welt.<br />

KollektiveRecherche<br />

„Eis –Lost (in) Antarctica“ ist<br />

eines vonzwei Stücken, die auf<br />

der Bühne des Theaters in der<br />

Greifswalder Straße 81-84<br />

im AprilPremiere feiern. „Objekttheater<br />

mit analogen und<br />

digitalen Projektionen“ verspricht<br />

die deutsch-schweizerische<br />

Kompanie mikro-kit<br />

&Alessandro Maggioni vom<br />

25. bis 28. April mit „Wilde<br />

Wilde Wesen“. Basierend auf<br />

einer kollektiven autobiographischen<br />

Recherche sind die<br />

Künstler der Frage nachgegangen,<br />

wie Verletzungen,<br />

die nicht zuletzt durch soziale<br />

Strukturen entstehen, in uns<br />

wirken und wie wir zu denen<br />

werden, diewir sind.<br />

Zwei Spieltermine<br />

Zum Spielzeitende gibt die<br />

Schaubude wie gewohnt wieder<br />

all ihre Räume frei für<br />

eine „Lange Nacht der freien<br />

Puppen- und Figurentheater<br />

Berlins“:zwölf Stunden mit Inszenierungen,<br />

szenischen Experimenten,<br />

Puppen-Comedy,<br />

Videokunst, Installationen<br />

und Walk-Acts. Für die Nacht<br />

können sich Einzelkünstler<br />

und Gruppen mit Arbeiten<br />

Bild: Halina Kratochwil<br />

von maximal 45 Minuten Länge<br />

bewerben, in den in denen<br />

Puppen, Figuren, Objekte oder<br />

Animationsformen neuer Medien<br />

eingesetzt werden (Die<br />

Anmeldefrist für dieses Jahr<br />

ist bereits abgelaufen). Die<br />

Schaubude vergibt in diesem<br />

Jahr zwei Publikumspreise<br />

– jeweils einen für das Kinder-<br />

und einen für das Abendprogramm.<br />

Die Gewinner erhalten<br />

je zwei Spieltermine in<br />

der Spielzeit 2019/20 sowie<br />

Freikarten für alleVorstell<br />

ungen<br />

des Internationalen Festivals<br />

„Theater der Dinge“ vom<br />

23. bis 29. Oktober 2019.<br />

ManfredWolf<br />

www.schaubude.berlin<br />

Szene aus dem Stück<br />

„Eis –Lost (in) Antarctica“<br />

Impro, Kinder<br />

und viele Grimmis<br />

Bild: Daniel Wetzel<br />

DieKulturszene Pankowsist genau so vielfältigwie der<br />

Bezirkund bietet immer noch Raum fürExperimente<br />

Die Ensembles heißen „Die<br />

verstörten Wunschkinder“<br />

oder „Improtheater Schmetterlings“.<br />

Sie und viele andere<br />

treten regelmäßig im Bühnen-<br />

Rausch auf. Der gleichnamige,<br />

2004 gegründete Verein, der<br />

diese Bühne im Humannkiez,<br />

Erich-Weinert-Straße 27 /<br />

Ecke Geifenhagener Straße,<br />

betreibt, hat sich mit Leib<br />

und Seele dem Improtheater<br />

verschrieben. Das Theater ist<br />

inzwischen auch bundesweit<br />

Heimstatt und Auftrittsort für<br />

die meisten <strong>Berliner</strong> Impro-<br />

Gruppen. Seit kurzem sind<br />

auch internationale Gäste mit<br />

monatlichen Shows zu Gast.<br />

www.buehnenrausch.de<br />

Das Theater o.N., Kollwitzstraße<br />

53, ist ein seit fast 40<br />

Jahren bestehender Verbund<br />

von Schau- und Puppenspielern,<br />

Regisseuren,<br />

Musikern und Schriftstellern.<br />

In seiner jetzigen Konstellation<br />

arbeitet es seit 2010.<br />

Das Ensemble erfroscht und<br />

entwickelt die darstellenden<br />

Künste für die Jüngsten (ab 2<br />

Jahren) und setzt mit seinen<br />

Inszenierungen und dem zweijährlich<br />

stattfindenden „FRATZ<br />

–Internationales Theaterfestival<br />

für sehr junge Zuschauer“<br />

(3. bis 8. Mai) in Deutschland<br />

und international künstlerische<br />

Impulse für diese Theaterform.<br />

www.theater-on.de<br />

Das an Shakespeare geschulte<br />

Ensemble wurde vor22Jahren<br />

in einem besetzten Hinterhof<br />

gegründet und bespielte bis<br />

2014 das Hexenkessel Hoftheater<br />

und die Märchenhütten<br />

im Monbijoupark. Seit Herbst<br />

2015 ist es im Theatersaal auf<br />

dem Pfefferberg, Schönhauser<br />

Allee 176, zuhause und bespielt<br />

seit 2016 in der Winterzeit<br />

den schönen Glaspalast im<br />

Hof mit seinen Grimmis. Das<br />

Ergebnis? Die Renaissance des<br />

Pfefferberg.<br />

M. Wolf<br />

www.hexenberg-ensemble.de


Wir in Pankow<br />

06 |Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

Sommer in der Stadt<br />

Ohne hier den Prophet<br />

en geben zu wollen, ist sich die Redaktion ziemlich<br />

sicher,<br />

dass es auch in diesem Jahr wieder zu Hitzewallungen kommen wird.<br />

Hier unsere<br />

Tipps, wie denen ganz gut zu begegnen ist.<br />

Frisches Grünzeug<br />

Bild: imago/Seeliger<br />

Obwohl mit mehr als 400.000 Einwohnern inzwischen eine respektable Großstadt, gibt es in Pankow<br />

jede Menge Stadtgrün, in dem sich Augen und Lunge erholen können. Dabei hat fast jederKiez–siehe<br />

Humann- oder Kollwitzplatz –einen kleineren Park mitangeschlossenem<br />

Spielplatz. Wer es etwas weitläufiger mag, ergeht sich imVolkspark Prenzlauer Berg,<br />

im Botanischen Volkspark Blankenfelde oder in der Schönholzer Heide. Immer noch<br />

Geheimtipps für großstadtmüde Spaziergänger sind wunderschön-verwunschene<br />

Friedhöfe, wie der der jüdischen Gemeinde in Weißensee oder jener der St. Nicolai<br />

und St. Marien-Gemeinde in der Prenzlauer Allee 1.<br />

Wasser marsch!<br />

Bild: imago/Lem<br />

Wer Strandfeeling braucht, um sich beim<br />

Baden wohl zufühlen, hat inund um Pankow<br />

herum die Qual der Wahl. Wer im<br />

Bezirk bleiben möchte, nutzt den Weißen<br />

See. Unter Palmen am gepflegten Sandstrand<br />

fühlt man sich fast wie in der Südsee.<br />

Politisch zu Lichtenberg gehörend,<br />

badetechnisch aber klar in Pankower<br />

Hand: Bereits 1929 wurde Ostseesand<br />

aus Ahlbeck anden Orankesee herangekarrt,<br />

um ein Strandbad mit<br />

300 Meter langem Sandstrand<br />

zu errichten. Highlight: die Wasserrutsche.<br />

Mit seinem schönen<br />

Sandstrand, der Liegewiese und<br />

einem FKK-Bereich lockt das<br />

Strandbad Plötzensee in den<br />

Wedding.<br />

Markisen<br />

Rollladen<br />

Sonnenschutz<br />

Bernd Eltermann<br />

www.sonnenschutz-eltermann.de<br />

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Eis gegen heiß<br />

Vom Star-Status der Eispatisserie<br />

Hokey Pokey zu berichten, hieße,<br />

Eulen nach Athen zu tragen. Davon<br />

zeugen die Schlangen inder<br />

<strong>Berliner</strong> undder StargarderStraße.<br />

Dort –schräg gegenüber –behauptet<br />

sich die Kleine Eiszeit<br />

mit dem wirklich besten Eis der<br />

Stadt. Oder gibt‘s das nicht eher<br />

bei Lieblingseis am Humannplatz<br />

oder im Eiscafé Annamaria inder<br />

Husemannstraße? Glaubwürdigen<br />

Informanten zufolge ist Spitzenspeiseeis<br />

unter anderem auch imWeißenseeer<br />

Eisspatz in der Schönstraße, im<br />

Eislabor in der Raumerstraße und im<br />

Cholila in der Gleimstraße zu genießen.<br />

Weresvegan mag: Nichts wie hin<br />

zu Tribeca Ice Cream inder Rykestraße.<br />

Oberlecker!<br />

Wir in Pankow<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |07<br />

Bild: Kleine Eiszeit<br />

Watuff die Lauscher<br />

Bild: Kai Bienert<br />

Der Pankower ist per se kein Feierbiest, lässt esaber bei diversen<br />

Straßenfestengerne krachen. Wermal beim Duncker-, Zelterstraßen oder Florakiezfest<br />

war, wird dies gern bestätigen. Und was erwartet uns wann in diesem<br />

Jahr? Noch stehen nicht alle Termine fest, einige aber dann doch schon.<br />

Den Startschuss gibt vom 8.bis 10. Juni Jazz im Park, dann folgen vom 14. bis<br />

16. Juni die Buchholzer Festtage, am 15. und 16. Juni das Kunstfest im Schlosspark<br />

und am21. Juni die Fête delaMusique. Am16. August lockt das Dorffest<br />

nachHeinersdorf,ehe am 7. und8.September das Fest an derPanke steigt und<br />

vom 25. bis 27. Oktober das Winzerfest viele Freunde findet.<br />

Bild: Thinkstock/iStock/Lyudinka<br />

Fachanwältinfür Arbeitsrecht | Fachanwältinfür Sozialrecht<br />

Weiterer Tätigkeitsschwerpunkt: Versicherungsrecht<br />

Standort Pankow:<br />

Grabbeallee 15 |13156 Berlin<br />

Standort Prenzlauer Berg:<br />

Pappelallee 78 |10437 Berlin<br />

www.fachanwalt-pankow.de<br />

Info@fachanwalt-pankow.de<br />

030-486 28 50


Wir in Pankow<br />

08 |Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

GymnasiumPanketal<br />

FreieStadtrandschuleimGrünen<br />

JETZT<br />

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Spreestraße 2<br />

16341 Panketal<br />

Gutzuwissen.<br />

Tel. 030 -94418124<br />

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S2 Richtung Bernau<br />

Haltestelle Zepernick<br />

Zwei erfolgreiche<br />

Quereinsteigerinnen<br />

KirstinHennemann und GabrieleBraun haben sich in einem Männerberuf<br />

durchgesetzt –sie sind Maßschuhmacherinnenmit einemeigenenLabel<br />

www.CSVcopy.de<br />

Prenzlauer Berg<br />

Friedrichshain<br />

Adlershof<br />

Breite<br />

Pankow<br />

Wenn man mit Gabriele<br />

Braun über ihre<br />

Berufung spricht,<br />

kann sich das Gespräch nicht<br />

nur um den Schuh als Ausdruck<br />

körperlichen Befindens,<br />

sondern durchaus auch als<br />

Status- oder gar Sexsymbol<br />

drehen. „Leder finde ich sehr<br />

männlich“, verrät die Oberfränkin,<br />

während sie den Schaft<br />

für eine Stiefelette über den<br />

Leisten spannt und aufzwickt.<br />

Dabei geht sie so geschickt<br />

mit der Zwickzange zu Werke,<br />

dass man kaum glauben mag,<br />

hier einer Quereinsteigerin<br />

bei der Arbeit zuzuschauen.<br />

Braun viele Jahre als Schuhmacher<br />

gearbeitet hat oder ob<br />

da beides in Kombination den<br />

Ausschlag gab – fest steht: Seit<br />

2016 sind Gabriele Braun und<br />

Kirstin Hennemann Kolleginnen<br />

und Geschäftspartner.<br />

Viel Geduld<br />

Wer in der Ladenwerkstatt<br />

von „Hennemann und Braun“<br />

an der Senefelder Straße haltmacht,<br />

kann durch die großen<br />

Schaufenster Schuhmacher-<br />

Handwerk live miterleben.<br />

Das aber vermittelt höchstens<br />

eine Ahnung davon, wie viel<br />

Aufwand und Hingabe nötig<br />

sind, einen Maßschuh zu fertigen.<br />

Wer bereit ist, 3.000<br />

Euro und mehr für einen individuell<br />

gefertigten Schuh auszugeben,<br />

muss Geduld haben.<br />

Bis zu sechs Monate kann es<br />

dauern, ehe das gute Stück<br />

die Füße umschmeichelt. Übrigens:<br />

Schuhe von „Hennemann<br />

& Braun“ konnten in der<br />

ARD-Erfolgsserie „Babylon<br />

Berlin“ bestaunen. Mit ihnen<br />

tanzte Hauptdarstellerin Liv<br />

Lisa Fries als Charlotte Ritter<br />

durch die wilden <strong>Berliner</strong><br />

Nächte.<br />

UlfTeichert<br />

Bild: Stefan Bartylla<br />

Seit 25 Jahren ihr Partner vor Ort.<br />

Berufsbekleidung<br />

GmbH<br />

Greifswalder Str. 5<br />

10405 Berlin<br />

z 4250541, Fax 42 85 66 37<br />

www.berufsbekleidung-btu.de<br />

berufsbekleidung-btu@web.de<br />

Tolle Kombination<br />

Dass die Unternehmensberaterin<br />

ab 2014 zur Maßschuhmacherin<br />

„umschulte“, daran hat<br />

Kirstin Hennemann einen nicht<br />

geringen Anteil. Bei ihr absolvierte<br />

Gabriele Braun 2013<br />

einen dreitägigen Schnupperkurs,<br />

nachdem sie festgestellt<br />

hatte, dass ihrem Leben etwas<br />

„Handfestes und Kreatives“<br />

fehlte. Heute weiß keine der<br />

beiden Frauen genau zu sagen,<br />

ob es diese drei Tage waren<br />

oder die Tatsache, dass Vater<br />

Gabriele Braun (l.) und Kirsten Hennemann<br />

in ihrer Ladenwerkstadt<br />

JAZZ frühschoppen<br />

sponored by<br />

Unikate aus Liebe zur Natur<br />

Als Jessica Petersohn im vergangenen<br />

Herbst ein eigenes Geschäft in der Paracelsusstraße<br />

eröffnete, hatte ihr Naturschmucklabel<br />

Zimelie einen wichtigen Schritt getan. Vor<br />

bald acht Jahren wollte die studierte Grafikdesignerin<br />

ihrer Naturverbundenheit und der Liebe<br />

zum Kreativsein noch mehr Ausdruck verleihen<br />

und gründete besagtes Label. Angesichts<br />

ihres Erfolges auf Kunstmärkten und der guten<br />

Verkaufszahlen im Onlinegeschäft ergriff sie<br />

nun die Möglichkeit, in Pankow einen eigenen<br />

Laden mit Atelier zu etablieren.<br />

Schmuckunikat ist von mir handgemacht und<br />

ein haltbarer Begleiter für meine Kunden, die<br />

abseits der Massenware auf der Suche nach<br />

dem Besonderen sind“,<br />

sagt Jessica Petersohn.<br />

Dies sind die Öffnungszeiten ihres Ladenateliers:<br />

dienstags von 14 bis 18 Uhr, mittwochs<br />

und freitags von 9 bis 14 Uhr.<br />

(nm)<br />

<br />

www.zimelie.net<br />

∙<br />

Ungewöhnliche Materialien<br />

In den mit viel Liebe zum Detail eingerichteten<br />

Räumen erwartet Besucher eine zauberhafte<br />

Naturschmuckwelt, die dazu einlädt, kostbare<br />

Stücke aus ungewöhnlichen Materialien wie<br />

Nüssen und Edelsteinen zu entdecken. „Jedes<br />

Bild: Zimelie Naturschmuckwelt


Bilder: Lilienthal Berlin<br />

Wir in Pankow<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |09<br />

Eine gute Uhr sollte nicht nur hip<br />

aussehen, sondern auch nachhaltig,<br />

hochwertig und zudem bezahlbar<br />

sein. Klingt nach Wunschdenken? Das<br />

Start-up Lilienthal Berlin zeigt seit nunmehr<br />

drei Jahren, wie man das erfolgreich<br />

hinkriegt.<br />

Lifestyle und Luxus<br />

Wer sich auf dem Uhrenmarkt umschaut,<br />

kann sich vor Angeboten an Lifestyle-<br />

Uhren kaum retten. In den vergangenen<br />

Jahren sind gefühlt Hunderte neue Uhrenmarken<br />

entstanden, die sich ziemlich<br />

geschickt in den sozialen Medien<br />

präsentieren, sich sonst aber, wenn es<br />

um das Produktdesign geht, vor allem<br />

dem Einheitslook der Wettbewerber anschließen.<br />

Hat sich ein Erfolgsrezept in<br />

der neuen Saison durchgesetzt, lässt sich<br />

sicher sein, dass es sogleich nachgekocht<br />

wird. Wer in diesem Dickicht nach etwas<br />

Abwechslung sucht, hat es mittlerweile<br />

nicht leicht. Kommen dann noch die Kriterien<br />

Qualität und Nachhaltigkeit ins Spiel,<br />

kann die Suche nach einer passenden Uhr<br />

gleich wieder abgeblasen werden. Genau<br />

vor diesem Problem standen Jacques und<br />

Richard Colman sowie Michael Gilli auch.<br />

Sie beschlossen, die klaffende Lücke zwischen<br />

Lifestyle- und Luxusuhren adäquat<br />

zu füllen. Und so brachten sie vor ziemlich<br />

genau drei Jahren ihr Uhrenlabel Lilienthal<br />

Berlin an den Start.<br />

Uhren mit<br />

neuem Anspruch<br />

um Armbänder, Ziffernblätter, Montage,<br />

Qualitätssicherung, Verpackungen und<br />

all das, was es eben noch so braucht, um<br />

die bestmögliche Uhr zu bauen.<br />

Richtiges Know-how<br />

Es ist dieses Zusammenspiel, das es ermöglicht,<br />

die Uhren zu erschwinglichen<br />

Preisen herzustellen, ohne dabei Abstriche<br />

bei der Qualität oder dem Design machen<br />

zu müssen. Der Erfolg der jungen <strong>Berliner</strong><br />

Uhrenmarke hängt vor allem mit der Expertise<br />

der Gründer zusammen, die nicht<br />

ganz branchenfremd sind und genau das<br />

richtige Know-how mitbrachten, um eine<br />

neue Marke wie Lilienthal Berlin erfolgreich<br />

aufzubauen. Auch in Zukunft wird<br />

das junge Unternehmen an seiner Strategie<br />

festhalten und die Uhrenbranche auf<br />

Trab halten. Davon ist Geschäftsführer<br />

Jacques Colman überzeugt: „Wir haben<br />

inden letzten drei Jahren gezeigt, dass unsere<br />

Strategie funktioniert. Da wäre es ja<br />

Seit 2018 sind die Uhren im Showroom<br />

an der Stargarder Straße zusehen<br />

Moderner Showroom<br />

In dieser Zeit hat Lilienthal Berlin fast<br />

100.000 Uhren verkauft, und das nicht<br />

nur in Deutschland, sondern sogar bis<br />

in die USA und nach Japan. Der Online-<br />

Shop steht dabei im Fokus der gesamten<br />

Vertriebs- und Kommunikationsstrategie.<br />

Um die Marke und die nachhaltig<br />

produzierten Uhren für den Kunden<br />

greifbarer zu machen, gibt es neben den<br />

mittlerweile 80 stationären Händlern<br />

Jacques Colman (rechts) und Michael Gilli<br />

haben Lilienthal Berlin 2016 gegründet<br />

Das Start-up Lilienthal Berlinpräsentiertseinebezahlbaren<br />

Lifestyle-Uhren seit einigen MonatenauchinPrenzlauerBerg<br />

seit Herbst 2018 auch einen Showroom<br />

an der Stargarder Straße 47. Hier sitzt<br />

zugleich das Team, das inzwischen 20<br />

Mitarbeiter umfasst. Mehrere Unternehmen<br />

in Deutschland arbeiten inzwischen<br />

für Lilienthal Berlin und kümmern sich<br />

schön blöd, jetzt kleinere Brötchen backen<br />

zu wollen. Wir werden auf jeden Fall auch<br />

weiterhin den Status quo in der Uhrenbranche<br />

herausfordern. Die Ideen dafür<br />

liegen schon parat.“ ManfredWolf<br />

Weitere Infos<br />

Der Name geht auf Flugpionier Otto<br />

Lilienthal zurück. Die Uhren sollen das<br />

<strong>Berliner</strong> Lebensgefühl insich tragen.<br />

TanzSchule<br />

Am Bürgerpark<br />

Tanzen lernt man beim Profi.<br />

Bewegung<br />

Musik<br />

Spaß<br />

Fitness<br />

Tanzen!<br />

Das schönste Hobby zu zweit!<br />

13187 Berlin • Kreuzstraße 3-4 • Fon 4858428<br />

www.tanzschule-am-buergerpark.de<br />

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<br />

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Häuser<br />

Grundstücke<br />

Wohnungen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

19. april 2019<br />

bis 22. april 2019<br />

täglich ab 10.00 Uhr geöffnet<br />

fnet<br />

Freitag<br />

und Samstag bis 18.00 Uhr<br />

3Stunden<br />

Bowling<br />

für 20,19 €pro<br />

Bahn<br />

Sonntag<br />

ganztägig<br />

1,00 €pro<br />

Spiel und pro oS<br />

pieler<br />

Montag<br />

ganztägig<br />

1,50 €pro<br />

Spiel und pro oS<br />

pieler


Wir in Pankow<br />

10 |Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

Grußwort<br />

Bild: DCA/Laborgh<br />

Hier entsteht ein<br />

richtiger Kiez<br />

Auf dem Geländeder Bötzow-Brauerei<br />

entsteht einViertelmit Forschung,Entwicklung<br />

und vielen Freizeitangeboten<br />

Ein schöneres Entree hätte sich Prenzlauer Berg gar<br />

nicht wünschen können: Wenn das Bötzow Quartier<br />

im Jahr 2022 seiner Fertigstellung entgegen<br />

sieht, wird aus der Schmuddelecke, die das Gelände<br />

an der Prenzlauer Allee immer noch ist, eine schmucke<br />

urbane Stadtoase. Professor Hans Georg Näder,<br />

Vorsitzender des Verwaltungsrats und Vertreter der<br />

dritten Generation der Gründerfamilie des Medtech-<br />

Unternehmens Ottobock, hatte das denkmalgeschützte<br />

Bötzow-Areal im Jahr 2012 erworben. Seitdem wird es<br />

im Rahmen eines Masterplans mit dem britischen Architekten<br />

Sir David Chipperfield entwickelt. Im Fokus steht<br />

ein verantwortungsvolles Miteinander von kultureller<br />

und gewerblicher Nutzung.<br />

Neue Attraktion<br />

Mehr als 120 Mitarbeiter von Ottobock und Fablab-<br />

Kooperationspartner Makea Industries arbeiten künftig<br />

im Future Lab an der Prenzlauer Allee. Bereits im Jahr<br />

2015 hatten beide Unternehmen den Open Innovation<br />

Space (OIS) in einem Zeltbau eröffnet. Das erregte bundesweit<br />

große Aufmerksamkeit und Interesse. Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier wählte den OIS unter<br />

anderem im Oktober 2017 für seinen Antrittsbesuch<br />

im Land Berlin. „Jetzt haben wir dauerhaft Räumlichkeiten<br />

auf Bötzow bezogen“, so Näder. Man arbeite dort auf<br />

moderne, kollaborative Weise zusammen. Feste Plätze<br />

gibt es nicht mehr. So werde reger Austausch zwischen<br />

den Abteilungen generiert. Doch Bötzow ist nicht nur<br />

ein wichtiger Pfeiler von Ottobock, sondern soll auch<br />

eine neue Attraktion im Prenzlauer Berg werden. „Wir<br />

wollen das Areal zu einem richtigen Kiez machen, mit offener<br />

Gastronomie und Biergarten. Das ist der nächste<br />

Schritt der Bauphase.“<br />

InnovativeAnwendungen<br />

Ende vergangenen Jahres konnte Bötzow Berlin vermelden,<br />

mit dem Life Science-Unternehmen Sartorius einen<br />

neuen Ankermieter gefunden zu haben. Die Flächen,<br />

im für den Komplex typischen Industrial Style, belaufen<br />

sich oberirdisch auf 2.710 Quadratmeter. Unterirdisch<br />

stehen weitere 313 Quadratmeter für Lagerzwecke<br />

zur Verfügung. Das im MDax und TecDax gelistete Unternehmen<br />

Sartorius wird hier Technologieentwicklung<br />

und Business Development-Aktivitäten für innovative<br />

Life Science und biopharmazeutische Anwendungen betreiben.<br />

„Sartorius passt perfekt zum Spirit von Bötzow.<br />

So soll das Bötzow Quartier<br />

nach finaler Fertigstellung aussehen<br />

Pioniergeist und Kreativität treiben uns alle hier an,<br />

Innovationen zu entwickeln und Neues anzubieten“, so<br />

Professor Näder.<br />

Modernste Produkte<br />

Weltweit steht der Name Ottobock für hochwertige und<br />

modernste Produkte und Dienstleistungen in der Medizintechnik.<br />

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität<br />

entwickelt Weltmarktführer Ottobock medizintechnische<br />

Produkte und Versorgungskonzepte in den Bereichen<br />

Prothetik, Orthetik, Human Mobility und versorgt<br />

Patienten im Bereich MedicalCare. ManfredWolf<br />

Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen<br />

Das Gymnasium Panketal stärkt mitschulischenProjektenTeamgeistund Eigenständigkeit<br />

Fürs Leben lernen – das klingt<br />

leicht. Nur die Umsetzung<br />

ist es meistens nicht. Schließlich<br />

ist nicht nur der moderne<br />

Alltag mit seinen unterschiedlichen<br />

Anforderungen und Möglichkeiten<br />

vielfältig, sondern<br />

auch die Schüler sind es.<br />

Selbständigkeit und Selbstvertrauen<br />

zu entwickeln sind deshalb<br />

wichtige Eckpfeiler schulischer<br />

Bildung am Gymnasium<br />

Panketal. Aber auch Teamgeist<br />

und das Vermögen, soziale Verantwortung<br />

zu übernehmen,<br />

bilden die Grundlage einer gelungenen<br />

und nachhaltigen Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Auch deshalb setzt das Gymnasium<br />

Panketal auf den Projektgedanken.<br />

Für Oberstufenschüler<br />

ist es zum Beispiel die Organisation<br />

einer Messe, durch die sie<br />

ihre Kompetenzen entwickeln<br />

und stärken. Und die damit mehr<br />

ist, als einfach nur ein Projekt.<br />

Fürs Leben lernen? Dann lohnt<br />

es sich doch mehr über eben<br />

dieses Leben zu erfahren. Zum<br />

Beispiel über die Berufs- und<br />

Studienwelt – das tun beispielsweise<br />

die Schüler der 11.<br />

Klassen. Im Rahmen eines Seminarkurses<br />

organisieren sie<br />

deshalb jedes Jahr eigenständig<br />

eine Studien- und Berufsmesse.<br />

Diese stets sehr erfolgreiche<br />

Veranstaltung auf die Beine zu<br />

stellen, erfordert einiges: Abläufe<br />

müssen geplant und abgestimmt,<br />

Aussteller akquiriert<br />

und betreut und nicht zuletzt<br />

Besucher auf die Veranstaltung<br />

aufmerksam gemacht werden.<br />

Flyer, Plakate und Feedbackbögen<br />

für eine sinnvolle Auswertung<br />

gehören auch dazu.<br />

Der Erfolg gibt den Schülern<br />

und dem Konzept der Schule<br />

Recht. Besucher und Aussteller<br />

sind zufrieden und die Schüler<br />

selbst können unter anderem<br />

ihre Organisationsfähigkeiten<br />

entwickeln. Dabei gilt es auch<br />

als einzelner Verantwortung zu<br />

übernehmen und für die Gruppe<br />

verlässlich zu arbeiten. Das<br />

Beste daran ist das gute Gefühl,<br />

etwas erfolgreich aufgebaut zu<br />

haben. Das motiviert – für die<br />

Schule und fürs Leben.<br />

Mehr unter:<br />

gymnasium-panketal.de<br />

(030) 94418124<br />

Spreestraße 2<br />

16341 Panketal


Senat entwickelt<br />

Zukunftsort weiter<br />

Das Land Berlinhält seit vergangenem Jahr dieMehrheit an derBetreibergesellschaft desCampusBerlin-Buch<br />

Wir in Pankow<br />

Anzeigen-Sonderveröffentlichung |03 |11<br />

Seit 2018 hält das Land Berlin mit<br />

50,1 Prozent die Mehrheit an der<br />

BBB Management GmbH, die den<br />

Campus Berlin-Buch sowie den dortigen<br />

Biotechnologiepark betreibt. Der gehört<br />

zu den führenden Technologiestandorten<br />

in Deutschland. „Der Zukunftsort Berlin-<br />

Buch ist ein national und international<br />

renommiertes Kompetenzzentrum für<br />

Gesundheit und Wissenschaft“, erklärte<br />

Wirtschaftssenatorin Ramona Popp (Die<br />

Grünen) bei der Vertragsunterzeichnung.<br />

Als forschungsnaher Wirtschaftsstandort<br />

sei Buch eines der führenden Zentren<br />

der <strong>Berliner</strong> Gesundheitswirtschaft. Mit<br />

dem Einstieg Berlins in die Betreibergesellschaft<br />

würde der Weg für die Weiterentwicklung<br />

frei gemacht und neue<br />

Zukunfts- und Entwicklungsperspektiven<br />

geschaffen werden.<br />

Zwei Schülerinnen beim<br />

UniStem Day im Gläsernen Labor<br />

Bild: GSCN<br />

InnovativeBranchen<br />

Durch die Mehrheitsbeteiligung kann das<br />

Land Berlin die Erweiterung des Gründerzentrums<br />

mit GRW-Mitteln unterstützen<br />

und verbessert damit die Rahmenbedingungen<br />

für Gründer der Stadt. Noch<br />

in diesem Jahr soll eine BioMed Start-up<br />

Factory mit rund 10.000 Quadratmetern<br />

Büro- und Laborfläche errichtet werden.<br />

Dadurch können sich weitere Startups in<br />

der Gesundheitswirtschaft ansiedeln und<br />

neue Arbeitsplätze in innovativen Branchen<br />

geschaffen werden. „Diese Entwick-<br />

lung“,<br />

so BBB-Chefin Dr. Christina Quensel,<br />

„ist für uns ein Meilenstein, da wir die<br />

Förderkulisse des Landes, des Bundes<br />

und der EU deutlich besser nutzen können.“<br />

Die neue Landesgesellschaft trägt<br />

den Namen Campus Berlin-Buch GmbH.<br />

Regelmäßige Laborkurse<br />

Zum Campus Buch gehört im übrigen<br />

auch das Gläserne Labor. Das bietet als<br />

außerschulischer Lernort mit fünf Forschungslaboren<br />

mehr als 20 Experimentierkurse<br />

zu den Themen Molekularbiologie,<br />

Herz-Kreislauf, Neurobiologie,<br />

Chemie, Radioaktivität, Erneuerbare<br />

Energien sowie Ökologie für Schüler der<br />

Sekundarstufe an. In den Ferien fördert<br />

das Gläserne Labor Jugendliche mit studienvorbereitenden<br />

Ferienexperimentierkursen.<br />

Parallel zur Schülerarbeit bietet<br />

das Labor regelmäßig Vorträge und<br />

Laborkurse zur Lehrerfortbildung an.<br />

Mit mehr als 15.000 kursteilnehmenden<br />

Mädchen und Jungen sowie Lehrern pro<br />

Jahr zählt das 1999 gegründete Gläserne<br />

Labor zu den besucherstärksten Schülerlaboren<br />

der Bundesrepublik. Die Einrichtung<br />

wird unter anderem durch das<br />

Max-Delbrück-Centrum für Molekulare<br />

Medizin (MDC), das Leibniz-Forschungsinstitut<br />

für Molekulare Pharmakologie<br />

(FMP) sowie zahlreiche Förderer und<br />

Sponsoren unterstützt. ManfredWolf


Wir in Pankow<br />

12 |Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

Wo Kunden Nachbarn sind<br />

Vor20Jahren wurdedas Rathaus-CenterPankoweröffnet. Heute bietenmehrals<br />

80 Geschäfte,Service-Einrichtungen und Gastronomie täglich ein umfangreiches Angebot<br />

Das Rathaus-Center Pankow gehört<br />

seit 20 Jahren genau so zum Stadtteil<br />

wie das Rathaus oder der Bürgerpark.<br />

Schon rein äußerlich kommt der rote Klinkerbau<br />

genau so bodenständig und unglamourös<br />

daher,wie die meisten seiner Kunden.<br />

Und das mit voller Absicht, die auch<br />

das Motto des Rathaus-Centers hervorhebt:<br />

„Bei uns in Pankow“.D<br />

amitwolleman<br />

die Verbundenheit mit Pankow und dessen<br />

Bewohnern zum Ausdruck bringen, erklärt<br />

Center-Manager Peter Schönbrunn.<br />

Herzlich aufgenommen<br />

„Wir verstehen uns als guter Nachbar<br />

und Helfer seit 20 Jahren“, betonte<br />

Schönbrunn im Gespräch mit dem <strong>Berliner</strong><br />

Abendblatt. „Sicherlich finden unsere<br />

Kunden auch Marken und Angebote, die<br />

es in Charlottenburg, Köln oder Barcelona<br />

auch geben könnte. Aber bei uns<br />

trifft unser Kunde eben auf Berater, die<br />

seit vielen Jahren für ihn da sind. Und er<br />

trifft den Pankower Nachbarn mit dem<br />

er freundlich schwatzen kann. Unsere<br />

Aktionen sind zudem immer mit Pankower<br />

Bezug ausgerichtet.“ et.“ Seit 2018 ist<br />

Schönbrunn für das Rathaus-Center verantwortlich.<br />

„Ich wurde hier sehr herzlich<br />

aufgenommen und habe mich gefreut,<br />

Bilder: Stefan Bartylla, imago/Jürgen Ritter<br />

Center-Manager Peter Schönbrunn<br />

an seinem Arbeitsplatz<br />

dass mir 2018 ein Vorstandsposten beim Serviceangebote ergänzen<br />

Wirtschaftskreis Pankow angeboten Natürlich weiß Peter Schönbrunn, dass er<br />

wurde“, verrät der Vater einer zwölfjährigen<br />

Tochter,der seit 15 Jahren im Centermanagement<br />

tätig ist.<br />

mit dem Rathaus-Center auf gestiegene<br />

Erwartungshaltungen seiner Kunden reagieren<br />

muss. „Wir antworten darauf mit<br />

einer Modernisierung unserer Ladenstraße,<br />

wobei wir im Untergeschoss im<br />

vergangenen Jahr bereits begonnen<br />

haben. Dort wurden die Toiletten und<br />

die gesamte Beleuchtung aufwändig<br />

renoviert, die Wände neu gestaltet<br />

und neue Sitzmöbel errichtet. ImEG<br />

und 1.OG werden wir in diesem und<br />

kommenden Jahr weiter machen.“<br />

Und noch etwas hat sich Peter Schönbrunn<br />

im Jubiläumsjahr vorgenommen:<br />

„Wir werden den erfolgreichen Weg der<br />

vergangenen 20 Jahre weiter beschreiten<br />

und das Rathaus-Center Pankow noch<br />

intensiver als Nachbarschaftscenter ausrichten.<br />

Die Serviceangebotewerden fortlaufend<br />

ergänzt und dazu gehören zum<br />

Beispiel auch Schließfächer mit Ladestationen<br />

für Mobilgeräteund Elektroladestationen<br />

für KfzimParkhaus.“<br />

ManfredWolf<br />

Fabienne ist viel<br />

jünger als wir.<br />

Und mag uns trotzdem.<br />

Über 80 Shops &Gastronomien<br />

rathauscenter-pankow.de

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