Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2** <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 68 · F reitag, 22. März 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagesthema<br />
EU-Gipfel<br />
Eine Woche vor dem geplanten Austritt Großbritanniens versuchen die Staats- und Regierungschefs der EU hektisch,<br />
einen geordneten Brexit zu retten. Anderenfalls drohen erhebliche wirtschaftliche Einbußen.<br />
CHRONOLOGIE<br />
23. Juni 2016<br />
•<br />
In einem Referendumstimmt eine knappe<br />
Mehrheit der Britenfür den EU-Austritt.<br />
17. Januar 2017<br />
•<br />
Premierministerin Theresa Maylegt ihre<br />
Vorstellungen zum EU-Austritt dar:raus<br />
aus der Zollunion, raus aus dem Binnenmarkt,<br />
keine Rolle mehr für den Europäischen<br />
Gerichtshof.<br />
13. März 2017<br />
•<br />
Das britische Unterhaus verabschiedet<br />
das Brexit-Gesetz und ebnet der Regierung<br />
den Wegfür den Austritt.<br />
29. März 2017<br />
•<br />
MayinformiertBrüsseloffiziell über den<br />
Austritt des Landes aus der EU.Die zweijährigeAustrittsfrist<br />
beginnt.<br />
8. Juni 2017<br />
•<br />
Die Konservativen bleiben bei der Wahl<br />
stärkste Kraft, verlieren aber die absolute<br />
Mehrheit.<br />
25. November 2018<br />
•<br />
DieStaatschefs der EU-Mitglieder billigen<br />
den Brexit-Vertrag mit Großbritannien.<br />
15. Januar 2019<br />
•<br />
Das britische Parlament schmettertden<br />
Brexit-Deal mit überwältigender Mehrheit<br />
von432 zu 202 Stimmen ab.<br />
12. März 2019<br />
•<br />
Das Unterhaus lehnt das Abkommen trotz<br />
Nachbesserungen erneut ab.<br />
14. März 2019<br />
•<br />
Das Unterhaus votiertfür eine Verschiebung<br />
des EU-Austritts.<br />
VonDamir Fras, Brüssel,<br />
und Timot Szent-Ivanyi<br />
Die Brexit-Debatte der<br />
EU-Staats- und Regierungschefs<br />
gestaltete<br />
sich am Donnerstag<br />
beim Gipfeltreffen in Brüssel erstaunlich<br />
zäh. Uneinigkeit bestand<br />
offenbar darüber, welches neue Datum<br />
den Briten für den Austritt genannt<br />
werden sollte. Nach Angaben<br />
von EU-Diplomaten waren am<br />
Abendder 7. Maiund der 22. Maiim<br />
Gespräch.<br />
Grundsätzlich einig waren sich<br />
die EU-27 aber wohl darüber, dass<br />
der Brexit vor den Europa-Wahlen<br />
stattfinden soll, die vom 23. bis 26.<br />
Mai stattfinden. Die Bedingung für<br />
den Aufschub ist allerdings,dassdas<br />
britische Unterhaus kommende Woche<br />
den Brexit-Austrittsvertrag billigt.<br />
Jedoch ist völlig unklar, obeine<br />
Fristverlängerung den Druck auf die<br />
Abgeordneten in London so erhöhen<br />
könnte,dasssie dem Deal mitder EU<br />
zustimmen. Zweimal haben sie den<br />
Vertrag bereits abgelehnt. Es könnte<br />
also weiter zu einem sogenannten<br />
No-Deal-Brexit in genau einer Woche<br />
kommen. In jedem Fall geht der<br />
Brexit-Krimi weiter.<br />
Die britische Premierministerin<br />
Theresa May hatte zuvor ihren<br />
Wunsch nach einerVerlängerung der<br />
Austrittsfrist bis zum 30. Juni vorge-<br />
Deal oder No Deal<br />
Die britische Premierministerin Theresa Maybei ihrer Ankunft am Donnerstag in Brüssel.<br />
tragen. Das sah die überwiegende<br />
Mehrheit der EU-27 überaus skeptisch.<br />
Denn nach einer internen Bewertung<br />
der EU-Kommission<br />
müsste Großbritannien in diesem<br />
Fall an den Europa-Wahlen teilnehmen.<br />
May lehnt das allerdings bislang<br />
kategorisch ab. Die britische<br />
Premierministerin ist sich selbst<br />
nicht sicher, dass sie beim dritten<br />
Anlauf die Zustimmung des Parlaments<br />
in London zu ihrem Deal mit<br />
der EUbekommen wird. Sie hoffe<br />
immer noch darauf, sagte May in<br />
Brüssel. Auf mehrere Fragen, ob sie<br />
einen No-Deal-Brexit vorbereite,gab<br />
siejedocheine interpretationsfähige<br />
Antwort. Es sei entscheidend, den<br />
Willen des Volkes beim Brexit umzusetzen,<br />
sagte May.<br />
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel<br />
Macron hatte schon zu Beginn<br />
der Brexit-Beratungen eine<br />
scharfe Warnung ausgesprochen.<br />
EinBrexit ohne Abkommen sei möglich,<br />
und die Verantwortung dafür<br />
liege beim britischen Parlament.<br />
„Falls es ein Nein-Votum gibt, wird<br />
das sicherlich alle in einen No-Deal<br />
leiten“, sagte Macron. Ein Austritt<br />
ohneVertragwürde nach Ansicht der<br />
Regierungen in der EU sowie Wirt-<br />
„Wir bleiben mit den Briten im Gespräch.<br />
Wir befinden uns ja mit Großbritannien<br />
nicht im Kriegszustand, sondern im<br />
Verhandlungszustand.“<br />
Jean-Claude Juncker, EU-Kommissionspräsident<br />
schaftsvertretern zu massiven Verwerfungen<br />
in der britischen Wirtschaft<br />
führen, aber auch Schäden in<br />
Kontinental-Europa verursachen.<br />
Weniger pessimistisch als Macron<br />
äußerte sich Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel (CDU). Sie sagte: „Jeder<br />
weiß, der Brexit ist ein Ereignis<br />
von historischer Bedeutung.“ Deswegen<br />
müssten die EU-Staats- und<br />
Regierungschefs „behutsam vorgehen“<br />
und „bis zur letzten Stunde alles<br />
dafür tun, dass es einen geregelten<br />
Austritt geben kann“. Allerdings<br />
IMAGO<br />
räumte auch Merkel ein: „Wir müssen<br />
uns eben auch darauf einstellen,<br />
dass das nicht geschieht.“ Möglicherweise<br />
wird esinder kommenden<br />
Woche wieder einen Brexit-Sondergipfel<br />
in Brüssel geben.<br />
Angesichts der Unfähigkeit des<br />
britischen Parlaments, eine klare<br />
Brexit-Entscheidung zu treffen, verlieren<br />
die EU-27 langsam die Geduld.<br />
Bundeskanzlerin Merkel und<br />
der französische Präsident Macron<br />
machten sehr deutlich, dass es in der<br />
EU neben dem Brexit-Chaos auch<br />
noch andere wichtige Themen gebe<br />
–das Verhältnis Europas zu China<br />
etwa, der Klimaschutz und die Handelspolitik.<br />
Das Thema China etwa<br />
konnte am Donnerstagabend nicht<br />
wie geplant beim Abendessen der<br />
Staats- und Regierungschefs diskutiert<br />
werden. Thema dort war: der<br />
Brexit. Insbesondere Frankreich und<br />
Belgien strebten dem Vernehmen<br />
nach einen Brexit-Termin vor dem<br />
EU-Spitzentreffen am 8. Mai imrumänischen<br />
Sibiu an.<br />
Merkel und Macron verpackten<br />
ihre Kritik am Donnerstag noch in<br />
diplomatische Worte. Deutlicher<br />
wurde dagegen der slowenische Ministerpräsident<br />
Marjan Sarec. Er verlangte<br />
eine klare Entscheidung des<br />
britischen Parlaments und sagte:<br />
„Wir werden nicht anfangen zu lernen,<br />
wie man auf der linken Straßenseite<br />
fährt.“<br />
Die Folgen<br />
Zehn<br />
Milliarden<br />
Euro Schaden<br />
Auch wenn keiner weiß, wie der<br />
Brexit aussehen und wann er<br />
vollzogen wird – das Bruttoeinkommen<br />
in Deutschland schmälertereiner<br />
Studie zufolge wohl in<br />
Milliardenhöhe. Komme es zu einem<br />
ungeregelten Austritt Großbritanniens<br />
ohneVertrag, müssten<br />
sich die Deutschen auf einen Einkommensverlust<br />
von fast zehn<br />
Milliarden Euro jährlich einstellen.<br />
Pro Kopf bedeute das rein statistisch<br />
gesehen rund 115 Euro weniger,<br />
schätzt eine Berechnung der<br />
Bertelsmann-Stiftung, die am<br />
Donnerstag in Gütersloh veröffentlicht<br />
wurde.<br />
Nach Großbritannien selbst<br />
wäre demnach das exportorientierte<br />
Deutschland bei den Bruttoeinkommen<br />
am stärksten belastet,<br />
gefolgt vonFrankreich und<br />
Italien. Auf das Vereinigte Königreich<br />
käme laut Simulation bei einem<br />
No-Deal-Austritt ein jährlicher<br />
Einkommensverlust von 57<br />
Milliarden Euro zu –umgerechnet<br />
etwa 875 Euro proEinwohner.Auf<br />
fast acht Milliarden Euro weniger<br />
müssten sich die Franzosen und<br />
auf gut vier Milliarden Euro weniger<br />
die Italiener gefasst machen,<br />
sagt die Studie voraus.<br />
Ein geordneter Brexit mit Austrittsabkommen<br />
würde die negativenAuswirkungen<br />
deutlich abmildern,<br />
betonen die Autoren, für<br />
Deutschland wären es fünf Milliarden.<br />
Die Autoren hatten auf Basis<br />
von amtlichen Handelsdaten in<br />
zwei Szenarien –Brexit mit oder<br />
ohne Vertrag –Einkommensentwicklungen<br />
geschätzt, auf Grundlage<br />
erwarteter Veränderungen<br />
beim Bruttoinlandsprodukt. Als<br />
Gründe für dieVerluste nennen sie<br />
Zölle, die Waren verteuerten, aber<br />
auch einen wohl sinkenden Wettbewerb<br />
in Europa mit negativen<br />
Folgen für Preis- und Lohnentwicklung.<br />
Fast zehn Milliarden Euro absoluter<br />
Einkommensverlust für<br />
Deutschland jedes Jahr sei ein hoher<br />
Wert, entspreche aber nur<br />
etwa 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts,<br />
erläuterte Mitautor<br />
Dominic Ponattu. Es sei von<br />
regional unterschiedlichen Auswirkungen<br />
auszugehen. Nordrhein-Westfalen<br />
wäre voraussichtlich<br />
besonders stark betroffen,<br />
auch weil Großbritannien für<br />
den NRW-Exporteine große Rolle<br />
spiele. (dpa)<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute lösen mitunter Wolken die Sonne ab. Dabei steigen die Höchstwerte<br />
auf 15 bis 20Grad, und der Wind weht nur leicht aus südwestlichen<br />
Richtungen. In der Nacht liegen die Tiefstwerte bei 8bis 6Grad.<br />
Dazu wird der Sternenhimmel kaum durch Wolken beschränkt.<br />
Biowetter: Das Wetter führt bei einigen<br />
Menschen vermehrt zuKopfschmerzen<br />
und Migräneattacken.<br />
Auch Schwindelgefühle können sich<br />
Wittenberge<br />
einstellen. Das allgemeine Wohlbefinden<br />
wird negativ<br />
6°/18°<br />
beeinflusst.<br />
Pollenflug: Derzeit fliegen Pollen<br />
von Weiden und Pappeln in mäßiger<br />
bis hoher Konzentration. Zudem ist<br />
mit einigen Erlen-, Hasel-, Birkenund<br />
Eschenpollen zurechnen.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 18Grad.<br />
Wind: leiser Zug aus Südwest.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
6°/18° 7°/18°<br />
Luckenwalde<br />
5°/19°<br />
Prenzlau<br />
6°/15°<br />
Cottbus<br />
5°/20°<br />
Sonnabend<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
wolkig wolkig Regenschauer<br />
7°/15° 5°/12° 3°/8°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
6°/17°<br />
Der hohe Luftdruck mit sonnigem Frühlingswetter bleibt zwischen Südwest- und<br />
Mitteleuropa bestehen. Dem steht tiefer Luftdruck imNorden des Kontinents gegenüber.<br />
Von Schottland über die Nordsee bis nach Skandinavien gibt es dadurch<br />
häufig Regen, im Bergland Schnee. Unwetterartige Schauer herrschen<br />
derweil an der nordafrikanischen Mittelmeerküste und über Sizilien.<br />
Sylt<br />
5°/18°<br />
Hannover<br />
6°/19°<br />
Köln<br />
6°/20°<br />
Saarbrücken<br />
3°/17°<br />
Konstanz<br />
1°/17°<br />
Hamburg<br />
5°/18°<br />
Erfurt<br />
5°/18°<br />
Frankfurt/Main<br />
5°/18°<br />
Stuttgart<br />
2°/17°<br />
Rostock<br />
5°/17°<br />
Magdeburg<br />
6°/19°<br />
Nürnberg<br />
2°/18°<br />
München<br />
1°/15°<br />
Rügen<br />
5°/15°<br />
Dresden<br />
7°/18°<br />
Deutschland: Heute kommt neben<br />
lokalen Wolkenfeldern die Sonne<br />
wiederholt und für längere Zeit hervor.<br />
Tagsüber müssen wir uns auf<br />
15 bis 20Grad einstellen. Die tiefsten<br />
Temperaturen liegen bei 8bis<br />
4Grad. Der Wind weht schwach aus<br />
Südwest. Morgen gibt esstellenweise<br />
Wolken. Zuweilen scheint jedoch<br />
die Sonne, und eswerden<br />
9bis 18 Grad gemessen. Der Wind<br />
weht nur schwach aus Nord.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald bis 20 cm<br />
Harz bis 50 cm<br />
Erzgebirge bis 90 cm<br />
Bayerische Alpen bis 400 cm<br />
Mondphasen: 28.03. 05.04. 12.04. 19.04.<br />
Sonnenaufgang: 06:05 Uhr Sonnenuntergang: 18:22 Uhr Mondaufgang: 20:17 Uhr Monduntergang: 07:08 Uhr<br />
Lissabon<br />
21°<br />
Las Palmas<br />
20°<br />
Madrid<br />
18°<br />
Reykjavik<br />
3°<br />
Dublin<br />
12°<br />
London<br />
18°<br />
Paris<br />
17°<br />
Bordeaux<br />
22°<br />
Palma<br />
20°<br />
Algier<br />
14°<br />
Nizza<br />
19°<br />
Trondheim<br />
9°<br />
Oslo<br />
9°<br />
Stockholm<br />
9°<br />
Kopenhagen<br />
11°<br />
Berlin<br />
18°<br />
Mailand<br />
21°<br />
Tunis<br />
16°<br />
Rom<br />
22°<br />
Warschau<br />
15°<br />
Wien<br />
17° Budapest<br />
18°<br />
Palermo<br />
15°<br />
Kiruna<br />
2°<br />
Oulu<br />
0°<br />
Dubrovnik<br />
20°<br />
Athen<br />
17°<br />
St. Petersburg<br />
4°<br />
Wilna<br />
9°<br />
Kiew<br />
12°<br />
Odessa<br />
15°<br />
Varna<br />
15°<br />
Istanbul<br />
14°<br />
Iraklio<br />
17°<br />
Archangelsk<br />
2°<br />
Moskau<br />
5°<br />
Ankara<br />
13°<br />
Antalya<br />
24°<br />
Acapulco 34° sonnig<br />
Bali 32° Gewitter<br />
Bangkok 38° heiter<br />
Barbados 27° heiter<br />
Buenos Aires 26° heiter<br />
Casablanca 21° sonnig<br />
Chicago 8° wolkig<br />
Dakar 25° wolkig<br />
Dubai 27° heiter<br />
Hongkong 26° bewölkt<br />
Jerusalem 18° sonnig<br />
Johannesburg 27° wolkig<br />
Kairo 26° sonnig<br />
Kapstadt 26° wolkig<br />
Los Angeles 18° heiter<br />
Manila 34° sonnig<br />
Miami 26° wolkig<br />
Nairobi 32° sonnig<br />
Neu Delhi 32° sonnig<br />
New York 10° bedeckt<br />
Peking 14° wolkig<br />
Perth 30° sonnig<br />
Phuket 36° heiter<br />
Rio de Janeiro 24° Schauer<br />
San Francisco 12° Regen<br />
Santo Domingo 31° heiter<br />
Seychellen 30° heiter<br />
Singapur 34° heiter<br />
Sydney 27° bewölkt<br />
Tokio 21° wolkig<br />
Toronto 5° bewölkt