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POLITIK<br />
Ein Geschenk<br />
des Himmels<br />
MEINE<br />
MEINUNG<br />
Von<br />
Christian<br />
Burmeister<br />
Donald Trump dürfte<br />
blendende Laune haben:<br />
SonderermittlerRobert Mueller<br />
empfiehlt nach zweijähriger<br />
Untersuchungoffenbar<br />
keine weiteren Anklagen in<br />
der Russland-Affäre. Nicht<br />
gegen den US-Präsidenten<br />
selbst. Nicht gegen seinen<br />
Sohn. Nicht gegen seinen<br />
Schwiegersohn.Für Trump<br />
ist das ein Geschenk des Himmels!<br />
Denn er kannnun immer<br />
auf den als unbestechlich<br />
geltenden Mueller verweisen,<br />
wenn es einmaleng werden<br />
sollte. Und das kann es durchaus,<br />
denn viele Ermittlungen<br />
laufen noch –imKongress,<br />
vor Gerichten undzuTrumps<br />
Geschäftsbeziehungen mit<br />
der Deutschen Bank, die eine<br />
Verbindung zwischenihm<br />
und Russland herstellen<br />
könnten.<br />
Trump kann nunalles, was<br />
noch kommen mag, glaubwürdiger<br />
als bisher als<br />
„Hexenjagd“ abtun. Das ändert<br />
aber nichtsdaran, dass<br />
Trump auch durch russische<br />
Propaganda und Schützenhilfe<br />
an die Macht kam. Es lässt<br />
sich (bisher) nur nicht beweisen,<br />
dass es eine direkte, bewusste<br />
Zusammenarbeit gab.<br />
Trotzdem: Mit dem Mueller-<br />
Report ist eine zweite Amtszeit<br />
für Trump wahrscheinlicher<br />
geworden.<br />
MANN DESTAGES<br />
Emmanuel Macron<br />
Emmanuel Macron, französischer<br />
Staatspräsident, hat<br />
am 19. Protestwochenende<br />
Härte gegenüber den Anhängern<br />
der<br />
„Gelbwesten“-Bewegung<br />
gezeigt.<br />
Allein<br />
in Paris<br />
wurden gestern<br />
31 Menschen<br />
festgenommen.<br />
Festnahmen<br />
gab es auch<br />
in Nizza. Bei Protesten am<br />
vergangenen Sonnabend war<br />
es zu schweren Ausschreitungen<br />
und Plünderungen gekommen.<br />
Erstmals wurde<br />
auch eine Anti-Terror-Einheit<br />
eingesetzt.<br />
Foto: Sean Gallup/Getty Images<br />
Foto: Evan Vucci/dpa<br />
Kann vorerst<br />
zufrieden sein:<br />
Donald Trump.<br />
Kann Trump jetzt doch<br />
noch seine Ehreretten?<br />
Abschlussbericht zur Russlandaffäreenthält wohl nichts Kompromittierendes für den US-Präsidenten<br />
Washington – Die „Hexenjagd“<br />
ist fürs Erste beendet:<br />
US-Sonderermittler Robert<br />
Mueller hat seinen Bericht zu<br />
den Russland-Ermittlungen<br />
dem Justizministerium übergeben.<br />
Noch ist dieser nicht<br />
öffentlich. Aber es deutet<br />
sich an, dass Präsident Donald<br />
Trump nicht mit einer<br />
Anklage rechnen muss. Eine<br />
Amtsenthebung wird damit<br />
unwahrscheinlicher.<br />
Gab es eine Zusammenarbeit<br />
zwischen Trump oder seinem<br />
Wahlkampfteam mit russischen<br />
Agenten, um die US-<br />
Wahlen im Jahr 2016 zu manipulieren?<br />
Und: Hat Trump womöglich<br />
später als Präsident die<br />
Ermittlungen dazu systematisch<br />
behindert? Diesen Fragen<br />
gingen Mueller und sein Team<br />
fast zwei Jahre lang nach. Im<br />
Zuge der Ermittlungen wurden<br />
34 Personen angeklagt, darunter<br />
auch mehrere enge Vertraute<br />
Trumps wie sein ehemaliger<br />
Anwalt Michael Cohen.<br />
Sein Ex-Wahlkampfchef Paul<br />
Manafort wurde kürzlich zu<br />
siebeneinhalb Jahren<br />
Haft verurteilt – allerdings<br />
nicht in Zusammenhang<br />
mit der Russland-Affäre,<br />
sondern wegen<br />
Steuerhinterziehung.<br />
Wie mehrere US-Medien<br />
unter Berufung auf<br />
anonyme Quellen im<br />
Justizministe-<br />
be-<br />
rium<br />
richten,<br />
empfiehlt<br />
Mueller auf Grundlage<br />
des Berichts keine weiteren Anklagen.<br />
Vor allem Schwiegersohn<br />
Jared Kushner und Donald<br />
junior galten als Kandidaten<br />
für weitere Ermittlungen.<br />
Sie pflegten erwiesenermaßen<br />
Kontakte nach Russland.<br />
Beweise für<br />
strafbares Verhalten<br />
hat<br />
Mueller in diesem<br />
Zusammenhang<br />
aber<br />
offenbar nicht<br />
gefunden. Endgültig<br />
aus dem<br />
Schneider wäre<br />
Trump damit<br />
aber noch nicht. Die Staatsanwaltschaften<br />
in New York oder<br />
Washington könnten sich noch<br />
entschließen, ihrerseits Anklage<br />
zu erheben.<br />
Und der Bericht könnte<br />
Trump auch noch auf andere<br />
Weise belasten und Beweise für<br />
eine Kooperation beinhalten.<br />
US-Justizminister William<br />
Barr kündigte an, den Kongress<br />
über die Schlussfolgerungen<br />
des Abschlussberichts<br />
schnellstmöglich zu informieren.<br />
Dabei solle es „so viel<br />
Transparenz wie möglich geben“.<br />
Das von den Demokraten<br />
dominierte Repräsentantenhaus<br />
hatte kürzlich einstimmig<br />
Hat wohl nichts gefunden, wasTrump das<br />
Amt kosten könnte: US-Sonderermittler<br />
RobertMueller.<br />
Foto: C. Dharapak/ap