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BERLINER KURIER, Sonntag, 24.März2019<br />
Jogi Löw mussheute mit seinen „junge Wilden“ im schwersten<br />
Spiel des Jahres in Holland liefern, sonst frischt Gegenwind auf<br />
Amsterdam – Die deutschen<br />
Nationalspieler schrieben<br />
schnell noch ein paar Autogramme<br />
für die wartenden<br />
Fans, dann stiegen sie in Trainingskleidung<br />
in den Flieger<br />
Richtung Amsterdam. Leroy<br />
Sane und Serge Gnabry steckten<br />
im Flugzeug die Köpfe zusammen<br />
– vielleicht besprachen<br />
sie ja schon die Taktik für<br />
das wohl schwerste Länderspiel<br />
des Jahres. Ab<br />
20.45 Uhr/RTL hat die stark<br />
verjüngte DFB-Auswahl mit<br />
dem Auftakt in der EM-Qualifikation<br />
bei Erzrivale Niederlande<br />
eine große Reifeprüfung<br />
vor der Brust.<br />
Es ist ein Showdown –und das<br />
gleich im zweiten Länderspiel<br />
der von Bundestrainer Joachim<br />
Löw ausgerufenen „neuen<br />
Zeitrechnung“ nach dem<br />
sportlichen Horror-Jahr 2018<br />
mit WM-Vorrunden-Aus und<br />
Nations-League-Abstieg.<br />
Beim Erzrivalen. Beim<br />
größten Konkurrenten in der<br />
EM-Qualifikation. Bei dem<br />
Gegner, der Deutschland vor<br />
etwas mehr als fünf Monaten<br />
mit 3:0 gedemütigt und<br />
Heute, 20.45 Uhr,RTL<br />
Löw fast aus dem Amt geschossen<br />
hatte.<br />
„Alles ist ausgerichtet auf das<br />
Spiel gegen die Niederlande“,<br />
sagt Löw. Der Bundestrainer<br />
weiß, dass eine erneute Blamage<br />
seine Position wieder schwächen<br />
würde. Wie brüchig die Aufbruchstimmung<br />
ist, bekam Löw<br />
bei den lautstarken Halbzeitpfiffen<br />
beim 1:1 in Wolfsburg gegen<br />
Serbien hautnah mit. Eine deutliche<br />
Pleite gegen Oranje –und<br />
Löw dürfte wieder heftig im Gegenwind<br />
stehen.<br />
Der Respekt vor den Niederländern<br />
ist groß. „Sie haben viele<br />
starke junge Spieler, aber auch<br />
ein paar erfahrene. Sie haben momentan<br />
eine sehr gute Mischung“,<br />
sagt Marco Reus. Serge<br />
Gnabry, der nach überstandener<br />
Erkältung für Timo Werner in<br />
die Startelf rücken könnte, sieht<br />
die DFB-Auswahl allerdings „auf<br />
Augenhöhe mit Holland“.<br />
Experten bezweifeln das. Die<br />
Elftal, die die WM 2018 in Russland<br />
und die EM zwei Jahre zuvor<br />
in Frankreich verpasst hatte,<br />
ist dem deutschen Team in Sachen<br />
Umbruch unter Bondscoach<br />
RonaldKoeman einen großen<br />
Schritt voraus.<br />
„Koemans Kids“ um Frenkie de<br />
Jong spielen begeisternden und<br />
erfolgreichen Fußball, Altstars<br />
wie Arjen Robben oder Wesley<br />
Sneijder werden längst nicht<br />
mehr vermisst. Die Hierarchie<br />
um Abwehrboss Virgil van Dijk<br />
ist gefestigt, der Teamgeist bringt<br />
die unbestrittene individuelle<br />
Qualität der Spieler zur Geltung.<br />
Das Duell mit dem Erzrivalen<br />
wird daher auch zur großen Reifeprüfung<br />
für die „jungen Wilden“,<br />
denen Löw ein paar gestandene<br />
Profis zur Seite stellen wird.<br />
Klar ist, dass Reus und der gegen<br />
Serbien geschonte 2014-<br />
Weltmeister Toni Kroos in die<br />
Startelf rücken. Auch die erfahreneren<br />
Antonio Rüdiger und Matthias<br />
Ginter dürften beginnen.<br />
Außerdem legte sich Löw auf<br />
Manuel Neuer als Torhüter fest,<br />
Herausforderer Marc-Andre ter<br />
Stegen bleibt nur der Platz auf<br />
der Bank. Einen festen Platz in<br />
der Stammelf hat sich auch Sane<br />
erarbeitet.<br />
Ronaldo und Messi: Zwei<br />
Comebacksenden im Frust<br />
Ronaldo (l.) und Messi spielen wieder<br />
für ihreNationalteams.<br />
Fotos: AFP<br />
Madrid/Lissabon – Cristiano<br />
Ronaldo und Lionel Messi<br />
machten nach ihren Grusel-<br />
Auftritten bei der WM Auswahlpause.<br />
Jetzt kehrten die<br />
Superstars zurück. Und mit<br />
ihnen der Gruselfußball in ihren<br />
Nationalteams. Portugal<br />
mühte sich gegen die Ukraine<br />
zu einem 0:0, Argentinien<br />
verlor im Test gar gegen Venezuela<br />
1:3. Dabei schlich<br />
Messi oft den Kopf gesenkt<br />
und mit hängenden Schultern<br />
über den Platz. Nachschlag<br />
wollte der Superstar<br />
auf keinen Fall, meldete sich<br />
fürs Spiel gegen Marokko mit<br />
einer Schambeinverletzung<br />
wieder ab.<br />
Ronaldos beste Szene ist<br />
von außerhalb des Platzes<br />
dokumentiert. Ein jugendlicher<br />
Fan im Ronaldo-Trikot<br />
mit der Nummer 7kämpfte<br />
sich trotz der rüden Behandlung<br />
durch die Ordner zu seinem<br />
Idol durch. CR7 umarmte<br />
den Jugendlichen und<br />
stellte sich zum Foto.<br />
Oranje radelt sich auf Deutschland<br />
ein.<br />
Fotos: AFP,dpa, Imago/Schroedter<br />
Niederlande –Deutschland<br />
Trainer:<br />
Ronald Koeman<br />
Dumfries<br />
(PSVEindhoven/22/4)<br />
de Ligt<br />
(Ajax Amsterdam/19/14)<br />
de Roon<br />
(AtalantaBergamo/27/9)<br />
Bergwijn<br />
(PSVEindhoven/21/4)<br />
In Klammern:<br />
Verein/Alter/Zahl<br />
der Länderspiele<br />
Sané<br />
(Manchester City/23/18)<br />
Schulz<br />
Depay<br />
(Olympique Lyon/25/14)<br />
Kroos<br />
(Real Madrid/29/91)<br />
Cillessen<br />
(FC Barcelona/29 /47)<br />
vanDijk<br />
(FC Liverpool/27/25)<br />
Wijnaldum<br />
(FC Liverpool/28/54)<br />
Reus<br />
(Borussia Dortmund/29/38)<br />
Rüdiger<br />
(1899 Hoffenheim/25/5) (FC Chelsea/26/29)<br />
Kimmich<br />
(Bayern München/24/39)<br />
Süle<br />
Neuer<br />
(Bayern München/32/85)<br />
de Jong<br />
(Ajax Amsterdam/21/6)<br />
Blind<br />
(Ajax/29/61)<br />
Babel<br />
(FC Fulham/32/55)<br />
Schiedsrichter<br />
Manzano (Spanien)<br />
Gnabry<br />
(Bayern München/23/5)<br />
Goretzka<br />
(Bayern München/24/20)<br />
Ginter<br />
(Bayern München/23/17) (B. M’Gladbach 25/23)<br />
Trainer:<br />
Jogi Löw<br />
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