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Profiwissen 1x1 der Holzprodukte Mobauplus

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H. Möbelbau<br />

H1. Plattenwerkstoffe<br />

Materialgewicht von Plattenwerkstoffen<br />

Als Anhaltswerte für die Berechnung von Möbelbeschlägen z. B. bei<br />

Türen, Klappen etc. sind in untenstehen<strong>der</strong> Tabelle die Materialgewichte<br />

für typische Plattenwerkstoffe aufgeführt. Bei Holzwerkstoffen können<br />

die Rohdichten je nach Materialstärke unterschiedlich sein.<br />

Typische Plattenwerkstoffe<br />

Gewicht [kg/m²]<br />

10 mm 19 mm<br />

Sperrholz Fichte (Mittelllage Pappel) 4,7 —<br />

Multiplex Birke, edelfurniert — 12,9<br />

Tischlerplatte 4,5 8,6<br />

Tischlerplatte Leichtbau (Mittellage Balsa) — 4,6<br />

Spanplatte roh, P2 6,6 12,6<br />

Spanplatte beschichtet — 12,9<br />

Spanplatte Pappel — 9,3<br />

Spanplatte leicht Hanf / Holz 4,0 7,6<br />

OSB 3 ca. 6,0 —<br />

MDF EN 622-5 6,6 12,5<br />

MDF Tieffräsqualität 7,8 14,6<br />

Fichte 3-Schicht Platte 4,5 8,6<br />

Massivholz Kiefer 4,9 9,3<br />

Massivholz Buche 7,0 13,4<br />

Mineralwerkstoff acrylharzgebunden 16,2 31,4<br />

HPL-Kompaktplatte ca. 14,5 —<br />

Tab. H1.1 Anhaltswerte für das Gewicht von Plattenwerkstoffen.<br />

Leichtbauplatten<br />

Speziell für den Möbelbau sind Leichtbauplatten 1 entwickelt worden, die<br />

im Vergleich zu herkömmlichen Span- o<strong>der</strong> MDF-Platten ein wesentlich<br />

geringeres Gewicht aufweisen. Dabei lassen sich grundsätzlich zwei<br />

Typen unterscheiden:<br />

1. Sandwichplatten, <strong>der</strong>en Mittellage aus leichten Hölzern (Balsa,<br />

Albasia) besteht o<strong>der</strong> bei denen Holzspäne mit an<strong>der</strong>en Materialien<br />

wie z. B. Hanf o<strong>der</strong> Polystyrol gemischt werden.<br />

2. Wabenplatten, <strong>der</strong>en wabenförmige Mittellage meist aus Pappe,<br />

aber auch aus Kunststoffformteilen o<strong>der</strong> Aluminium besteht.<br />

Vorteile sind das leichtere Handling und<br />

neue Möglichkeiten im Möbel-Design durch<br />

beson<strong>der</strong>s dicke Platten. Allerdings sind bei<br />

Wabenplatten (Foto 2 ) die Kantenbearbeitung<br />

und das Einbringen von Beschlägen<br />

aufwändig. Die Beschichtungsmöglichkeiten<br />

sind eingeschränkt und die Festigkeitswerte<br />

geringer als bei herkömmlichen<br />

Holzwerkstoffplatten.<br />

1 Weitere Informationen: igeL - Interessengemeinschaft Leichtbau e.V.<br />

2 Quelle: Daniela Schmitt, Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons<br />

Einlegeböden<br />

Damit die Funktionsfähigkeit von Schubladen und Türen nicht beeinträchtigt<br />

wird, vor allem aber aus ästhetischen Gründen, sollte die Durchbiegung<br />

von Einlegeböden 3 mm nicht überschreiten.<br />

Die Durchbiegung von Einlegeböden ist abhängig von<br />

<strong>der</strong> Materialeigenschaft „E-Modul“ (Steifigkeit des Materials)<br />

<strong>der</strong> Materialdicke (Trägheitsmoment I y = Steifigkeit des Querschnitts)<br />

<strong>der</strong> Länge des Bodens<br />

<strong>der</strong> seitlichen Befestigung<br />

<strong>der</strong> Holzfeuchte<br />

Nach DIN 68874 sind für Einlegeböden vier Belastungsgruppen definiert:<br />

LF 25 (25 kg/m² Nutzlast / 50 kg/m² Prüflast),<br />

Belastung durch leichte, dekorative Gegenstände<br />

LF 50 (50 kg/m² Nutzlast / 100 kg/m² Prüflast),<br />

Belastung durch Porzellan, Wäsche<br />

LF 75 (75 kg/m² Nutzlast / 150 kg/m² Prüflast),<br />

Belastung durch normal große Bücher<br />

LF 125 (125 kg/m² / 250 kg/m² Prüflast),<br />

Belastung durch schwere Bücher, Aktenordner, Papier-,<br />

Zeitschriftenstapel (dicht)<br />

Als Anhaltswerte werden in <strong>der</strong> Tabelle maximale Längen von nicht eingespannten<br />

Einlegeböden aus unbeschichteten bzw. nicht furnierten<br />

Holzwerkstoffplatten (Trockenbereich) aufgeführt. Das Kriechverhalten<br />

unter statischer Flächen-Biegebeanspruchung wurde durch Reduzierung<br />

<strong>der</strong> zul. Durchbiegung aufgrund des Verformungsbeiwertes k def (EC5)<br />

berücksichtigt (3 mm / (1 + k def ).<br />

E-Modul<br />

[N/mm²]<br />

d<br />

[mm]<br />

LF 25 LF 50 LF 75 LF 125<br />

Plattentyp<br />

Spanplatte<br />

19 640 570 520 460<br />

16 570 500 460 410<br />

1600<br />

P2<br />

1500 22 700 620 570 510<br />

15 780 680 620 550<br />

OSB/3 4900 18 880 770 710 630<br />

22 1010 890 820 730<br />

MDF<br />

16 660 580 540 480<br />

3000<br />

(EN 622-5)<br />

19 740 660 610 540<br />

ähnlich P5<br />

2900 22 810 720 670 600<br />

Sperrholz<br />

15 800 700 640 570<br />

(EN 636) 4000 18 900 790 730 650<br />

F20/10<br />

22 1030 910 840 750<br />

Tab. H1.2 Anhaltswerte für die Dicke und Spannweite von lose<br />

aufliegenden Einlegeböden aus Holzwerkstoffplatten (Trockenbereich).<br />

Bei Küchenmöbeln (DIN 68930) wird für alle Böden und Einlegeböden<br />

die Belastungsgruppe L50 gefor<strong>der</strong>t, für Arbeitsplatten L75.<br />

Bei Büromöbeln (DIN 4554) wird für alle Böden mindestens die Belastungsgruppe<br />

L75 gefor<strong>der</strong>t.<br />

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