Profiwissen 1x1 der Holzprodukte Mobauplus
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0. Einführung, Hinweise<br />
0. Einführung, Hinweise<br />
An Bahnen besteht ein enormes Produktangebot. So unübersichtlich es<br />
scheint, so einfach lassen sich die Bahnen glie<strong>der</strong>n. Bahnen sind Funktionsschichten,<br />
die hauptsächlich jeweils zwei Funktionen erfüllen.<br />
Anwendung Hauptfunktionen Bezeichnung<br />
Außenseite<br />
(Kaltseite)<br />
Raumseite<br />
(Warmseite)<br />
Tab. E6.1<br />
Außerdem gibt es noch Dachabdichtungsbahnen bei<br />
Flachdächern und flach geneigten Dächern, die hier<br />
nicht weiter behandelt werden. Diese Konstruktionen<br />
sind bauphysikalisch deutlich komplexer.<br />
Die verschiedenen Funktionen werden im Folgenden erläutert. Um die<br />
Begriffe richtig einzuordnen, ist es jedoch unabdingbar den s d -Wert<br />
vollständig zu verstehen.<br />
Bitte zunächst weiterlesen im Abschn. 0. „Der s d -Wert“<br />
ab Seite 92.<br />
Unterdeckbahn<br />
Feuchteschutz<br />
Diffusionsoffenheit<br />
Unterdeckbahn<br />
Luftdichtung<br />
Dampfbremse<br />
Dampfbremsbahn<br />
Zwei Gattungen von Bahnen müssen unterschieden<br />
werden. Die Anwendung und die Funktionen bestimmen die Auswahl.<br />
Unterdeckbahnen o<strong>der</strong> Unterdeckplatten (Seite 22 und Seite 86)<br />
müssen im Wesentlichen zwei Funktionen erfüllen:<br />
den Feuchteschutz sicherstellen (Unterdeckung) und<br />
diffusionsoffen sein, s d -Wert bis 0,3 m (siehe Seite 93).<br />
Feuchteschutz<br />
Unter Dachdeckungen o<strong>der</strong> hinter Fassaden wird mit Zusatzmaßnahmen<br />
die Regensicherheit des Gebäudes sichergestellt. Das bedeutet,<br />
dass Dachdeckungen und Fassaden für sich allein von den Regelwerken<br />
nur eingeschränkt als regensicher eingestuft werden.<br />
Für Dachdeckungen gelten die Fachregeln des ZVDH 1 . Eine<br />
Zusammenfassung enthält Profi-Wissen Holzbau im Abschn. C5.<br />
Für Fassaden gelten verschiedene Regelwerke. Details enthält<br />
Fassade - Handbuch für den Profi im Abschn. C13.<br />
Eine Zusatzmaßnahme, die bei vielen Konstruktionen<br />
genügt, ist eine Unterdeckung.<br />
Diffusionsoffenheit<br />
In allen Außenbauteilen von Gebäuden entsteht Feuchtigkeit. Die Ursachen<br />
können sehr unterschiedlich sein (siehe Profi-Wissen Holzbau im<br />
Abschn. C3.4).<br />
1 Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks.<br />
Die Feuchtigkeit ist unschädlich, wenn die Konstruktionen austrocknen<br />
können. Ein wesentlicher Teil trocknet nach außen aus, wenn die Außenseite<br />
mit einer diffusionsoffenen Unterdeckung ausgestattet wird. Hier<br />
setzt die DIN 68800 „Holzschutz“ einen sehr sinnvollen Grenzwert von<br />
s d -Wert ≤ 0,3 m. Werden dickere und damit höher dämmende Holzfaserplatten<br />
eingesetzt, so darf <strong>der</strong> s d -Wert auch höher sein.<br />
Dampfbremsbahn<br />
Dampfbremsbahnen o<strong>der</strong> Holzwerkstoffplatten mit dampfbremsen<strong>der</strong><br />
Wirkung (z. B. OSB-Platten, Seite 14) sorgen für die erfor<strong>der</strong>lichen<br />
raumseitigen Funktionen:<br />
die Luftdichtung sicherstellen und<br />
den Eintritt von Wasserdampf in die Konstruktion begrenzen,<br />
s d -Wert zwischen 2,0 und 5,0 Metern (siehe Seite 93).<br />
Luftdichtung<br />
Die Luftdichtung verhin<strong>der</strong>t Warmluftströmung in die Konstruktion und<br />
durch die Konstruktion. Warme Luft enthält sehr viel Feuchtigkeit (Wasserdampf).<br />
Dies ist leicht festzustellen, wenn sich kalte Oberflächen<br />
im Raum befinden. An einem kalten Bierglas beispielsweise kondensiert<br />
<strong>der</strong> Wasserdampf zu flüssigem Wasser (Kondensat). Auch an Fenstern<br />
lässt sich dieses Phänomen feststellen, wenn es draußen sehr kalt ist.<br />
In an<strong>der</strong>en Außenbauteilen befinden sich ebenfalls kalte Oberflächen,<br />
vornehmlich auf den Außenseiten. Luftdichtungen auf <strong>der</strong> Raumseite<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass die warme feuchte Raumluft in die Konstruktion eindringt<br />
(Warmluftströmung) und <strong>der</strong> Wasserdampf an diesen kalten Oberflächen<br />
kondensiert. Fehlt die Luftdichtung an einzelnen Stellen, dringt<br />
quasi Feuchtigkeit in die Konstruktion ein. Im schlimmsten Fall reichert<br />
sich die Feuchtigkeit dort an und könnte Feuchteschäden verursachen.<br />
Siehe auch Profi-Wissen Holzbau im Abschn. C2.<br />
Eine funktionierende Luftdichtung besteht aus:<br />
einer Luftdichtungsbahn (wird erfüllt durch Dampfbremsbahnen)<br />
o<strong>der</strong><br />
einer Holzwerkstoffplatte (z. B. OSB).<br />
Dabei sind:<br />
die Überlappungen o<strong>der</strong> Stöße zu verkleben (auch bei Nut + Fe<strong>der</strong>) und<br />
die seitlichen Anschlüsse zu den angrenzenden Bauteilen sicherzustellen.<br />
Die Luftdichtung eines Gebäudes erfolgt auf <strong>der</strong><br />
Raumseite. Die Qualität <strong>der</strong> Luftdichtung wird durch<br />
Überprüfung festgestellt (Luftdurchlässigkeitsprüfung<br />
mit Druckdifferenzmessung nach DIN EN 13829,<br />
bekannt als „Blower-Door-Messung“).<br />
Dampfbremse<br />
Der Diffusionsstrom von Wasserdampf in ein Bauteil wird durch eine<br />
Dampfbremse reduziert (s d -Wert zwischen 2,0 und 5,0 Metern).<br />
Dampfsperren sollten möglichst vermieden werden (s d -Wert ab 5<br />
Metern), weil die Austrocknung des Bauteils zur Raumseite verhin<strong>der</strong>t<br />
wird (siehe auch Profi-Wissen Holzbau im Abschn. C2.3 „Umkehrdiffusion“.<br />
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