15.04.2019 Aufrufe

AJOURE´ Men Magazin Mai 2019

Detlef D! Soost ist unser Cover-Star im Mai, der im Interview Rede und Antwort steht. AJOURE´ Men ist alles, was ein Mann braucht. Die brandneuen Styles, Trends und alles um das Thema Männer-Lifestyle. Wir zeigen euch die tollsten Autos und alles aus der Technik-Welt. AJOURE´ Men bringt euch immer auf den neuesten Stand - schneller als alle anderen!

Detlef D! Soost ist unser Cover-Star im Mai, der im Interview Rede und Antwort steht. AJOURE´ Men ist alles, was ein Mann braucht. Die brandneuen Styles, Trends und alles um das Thema Männer-Lifestyle. Wir zeigen euch die tollsten Autos und alles aus der Technik-Welt. AJOURE´ Men bringt euch immer auf den neuesten Stand - schneller als alle anderen!

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

AJOURE MEN / KOLUMNE<br />

im Berliner Stadtverkehr ständig der Fall<br />

ist. Und da haben wir auch schon den Salat,<br />

denn es scheint in der Tat eine sehr komplexe<br />

Aufgabe zu sein, Herr über eine kleine<br />

20“ Felge zu werden, die lediglich auf das<br />

Sommerkleidchen umgerüstet werden soll.<br />

Ich komme jetzt mal mit dem Ablauf<br />

meines Erlebnisses um die Ecke:<br />

Ich habe das Fahrzeug im AMG Performancecenter<br />

Bonn gekauft. Da dies im Januar<br />

(Winter!) geschah, habe ich mir den Wagen<br />

direkt auf Winterreifen ausliefern lassen.<br />

Dies war so problemlos, dass nicht einmal<br />

ein Wort darüber verloren werden musste.<br />

Die Sommergummis habe ich dann im<br />

März per UPS für rund 130 Euro nach Berlin<br />

liefern lassen. So weit, so gut. Ich bekam<br />

natürlich prompt einen Anruf aus Berlin,<br />

als die Reifen eingetroffen sind und wurde<br />

direkt nach einem Reifenwechsel-Termin<br />

gefragt, den ich dann eines Dienstagmorgens<br />

um 10 Uhr Ende März hatte. Voller<br />

Vorfreude und mit immensem Zeitdruck<br />

schlappte ich zu angeforderter Uhrzeit ins<br />

Autohaus, schnurstracks auf den Kollegen,<br />

der am Reifenwechsel-Schalter stand. Tja,<br />

was soll ich sagen – es geht los.<br />

Einen Termin für mich hat er nicht gefunden,<br />

aber das ist kein Problem, denn man<br />

wartet in Berlin ja nicht tagelang auf einen<br />

freien Slot. Lustigerweise fand er ebenso<br />

wenig meine bereits vor Tagen gelieferten<br />

Sommerreifen. Ich staunte natürlich nicht<br />

schlecht – auch auf meine Uhr, denn ich<br />

hatte nur zwei Stunden Zeit und es hieß am<br />

Telefon, ich könne die 60-90 Minuten warten,<br />

sofern ich das wolle. Also bekam ich einen<br />

Kaffee aufs Haus (ja, ich muss hier auch<br />

grinsen) und wartete, bis nach 20 Minuten<br />

der Reifenwechsel-Schalter-Typ zu mir und<br />

meinem kostenlosen Kaffee kam und mich<br />

bat, ihm zu folgen. Ich dachte schon kurz,<br />

die Reifen wären fertig. Diese Idee verabschiedete<br />

sich allerdings so schnell, wie sie<br />

mir in den Sinn kam, denn da stand ich nun<br />

wieder. Am Reifenwechsel-Schalter meines<br />

Vertrauens. Mittlerweile war es kurz<br />

vor 11 Uhr, aber ich war noch guter Dinge.<br />

Immerhin habe ich mir bei meinem sehr<br />

wichtigen Kundentermin ja sicherheitshalber<br />

30 Minuten Puffer eingeplant. Dieser<br />

Puffer verpuffte hier allerdings innerhalb<br />

einer Sekunde, denn man bot mir an, ein<br />

Taxi zu bestellen und zurückzufahren. Wohin<br />

auch immer „zurückfahren“ bedeuten<br />

sollte. Der Reifenwechsel, so hieß es, dauere<br />

bis mindestens 14/15 Uhr. Mir sagte diese<br />

Aussage, dass wenigstens die Reifen gefunden<br />

wurden, was mich minimal erleichterte.<br />

Meinen Kundentermin durfte ich absagen,<br />

da ich ja keinen fahrbaren Untersatz mehr<br />

hatte und wenig gewillt war, mit dem Taxi<br />

kreuz und quer durch ganz Berlin zu fahren.<br />

Da hilft mir euer Taxigutschein für 20<br />

Euro ebenfalls recht wenig und die haben<br />

sicherlich auch kein Internet-Radio im Wagen.<br />

Zurück in der Redaktion vertröstete<br />

ich demnach meinen Termin und wartete<br />

auf ein Lebenszeichen des Reifenwechsel-Schalter-Abgeordneten.<br />

Ehe ich mich<br />

versah, klingelte das Telefon und der Reifen-Mitarbeiter<br />

war am Rohr. Ich wartete<br />

auf eine Aussage, dass ich vorbeikommen<br />

könne, um meinen Wagen zu holen. Seine<br />

Worte klangen allerdings etwas anders. In<br />

etwa so: „Ja, hallo, ich wollte nur sagen, dass<br />

der Reifenwechsel 640 Euro kostet.“ So albern<br />

er seine Aussage wohl selbst fand, so<br />

genervt war ich allmählig von diesem Thema.<br />

Mir blieb, da ich mein Auto brauchte,<br />

keine Möglichkeit mich zu wundern, ob er<br />

mir vielleicht gleich den Tagessatz fürs Herumstehen<br />

im Autohaus mitberechnete. Ich<br />

winkte das also telefonisch durch und wusste<br />

in diesem Moment, dass mir diese Nummer<br />

irgendjemand später erklären müsse.<br />

Wäre aber auch zu viel verlangt, wenn der<br />

Kollege sich mit der Materie auskennt. Für<br />

mich klang das nach einem Fehler in der<br />

Matrix und ich suchte verzweifelt nach der<br />

Pille, die mich von beiden erlösen würde.<br />

Endlich, der Anruf kam und um 14 Uhr<br />

schlug ich im Autohaus auf. Mit meinem<br />

Ausdruck (was natürlich noch keine Rechnung<br />

war) schlappte ich also zum hierfür<br />

verantwortlichen Schalter und wartete, bis<br />

die Schlange vor mir kürzer werden würde.<br />

Als ich endlich an der Reihe war, begrüßte<br />

mich eine freundliche Kollegin und legte<br />

mir die Rechnung hin. Wie in guten Autohäusern<br />

üblich, ging sie, die Rechnung zu<br />

mir gedreht, alles nochmal mit mir durch.<br />

Den Preis von 640 Euro und dem Reifenwechsel<br />

und… und… und… und da<br />

war aber sonst nichts, außer dem besagten<br />

Wechsel. Sie wunderte sich und suchte<br />

krampfhaft nach einer weiteren Position,<br />

die diesen Preis rechtfertig würde. Ich dachte<br />

mir „wie interessant, dass diese Dame sich<br />

bei einem solchen Preis wundert, aber ihr<br />

Reifenwechsel-Officer-In-Charge am Schalter<br />

sogar bei mir anrief, um mir diesen absurden<br />

Preis anzukündigen und auch noch<br />

zu verteidigen“. Ich blickte ihre liebe Kollegin<br />

also erwartungsvoll an und sie bat mich,<br />

mich doch bitte direkt am Serviceschalter<br />

zu melden. Man kümmere sich dann um<br />

mein Problemchen. Ich wackelte also wieder<br />

von dannen und stand in der nächsten<br />

Schlange, kam irgendwann dran (es war<br />

ja mittlerweile auch kaum spät geworden)<br />

und erläuterte mein Anliegen. Vollkommen<br />

selbstverständlich nickte ihr Servicemitarbeiter<br />

den Preis an und bestätigt selbstsicher<br />

ohne sich mal kurz schlau zu machen:<br />

„Ja klar, bei dieser Reifendimension ist das<br />

normal. Da müssen die Gummis runter und<br />

neue drauf.“<br />

Ab hier war ich dann weniger entspannt<br />

und bat ihn, bevor ich an Ort und Stelle<br />

cholerisch aus der Haut fahren würde,<br />

mir seinen Vorgesetzten herzuzitieren. Er<br />

hingegen ging ohne Umwege in die Werkstatt<br />

und kam nach zehn Minuten zurück.<br />

Ich hatte ja auch Zeit zu verschenken... Er<br />

winkte mit den Papieren und freute sich<br />

mit mitzuteilen, dass es jetzt keine 640 Euro<br />

mehr sind, sondern nur noch 420 Euro. Ich<br />

war es leid, zu erfahren, wie sich ein deutsches<br />

Premiumprodukt solche Preise zusammenwürfelt.<br />

Also wanderte ich durchs<br />

finstere Tal zurück zu der netten Dame und<br />

bezahlte meine Rechnung. Ich war sichtlich<br />

angepisst, denn weder Lamborghini, Porsche<br />

oder Audi hat so etwas bisher mit mir<br />

abgezogen. Sie erklärte mir geduldig, dass es<br />

menschliches Versagen gewesen sei und der<br />

Werkstattmeister wohl einen Haken im System<br />

vergessen habe. Einen Haken, der laut<br />

meiner Information für „Festpreis“ bei Reifenwechsel<br />

steht. So, ohne Haken, wurden<br />

mir fünf Euro pro Minute berechnet. Für<br />

einen Reifenwechsel. Bei einem Premiumprodukt<br />

– ohne Internet-Radio.<br />

DIE DANIEL-HEILIG-KOLUMNE<br />

Ich möchte an dieser Stelle eine Sache ganz<br />

klar sagen: Die Kolleginnen und Kollegen<br />

aus der Neuwagen- und Technikabteilung,<br />

die Dame, die mir meine Rechnung erklärte<br />

und sich sichtlich unwohl fühlte, sowie die<br />

Parkplatzjungs: Ganz großes Kino.<br />

Euer Serviceschalter, der Ganz-Klar-640<br />

Euro-Reifenwechsel-General und die Werkstatt...<br />

zurück in die Matrix und ab zum<br />

Kundenbindungsseminar.<br />

AJOURE MEN MAGAZIN SEITE: 95 | MAI <strong>2019</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!