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Berliner Zeitung 24.04.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 94 · M ittwoch, 24. April 2019 17 *<br />

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Wissenschaft<br />

Arztbriefe aus<br />

der Klinik oft<br />

unverständlich<br />

Forscher befragten fast 200<br />

Hausärzte bundesweit<br />

VonDorothea Hülsmeier<br />

Wer nach einem Klinikaufenthalt<br />

beim Blick auf seine Entlassungspapiere<br />

nur Bahnhof versteht,<br />

ist bei weitem nicht der Einzige.Sogar<br />

vielen Hausärzten bereiten Arztbriefe<br />

aus dem Krankenhaus Kopfzerbrechen.<br />

Dabei sollten diese doch über<br />

Zustand und Therapie der Patienten<br />

informieren. Leider aber sind die Papiere<br />

häufig unstrukturiert, fehlerhaft,<br />

vage oder missverständlich formuliert.<br />

Sie enthalten unbekannte<br />

oder doppeldeutige Abkürzungen.<br />

Das ist das Ergebnis einer Befragung<br />

von bundesweit 197 Ärzten durch<br />

Sprachwissenschaftler der Heinrich-<br />

Heine-Universität Düsseldorf. Sie<br />

wurde in Zusammenarbeit mit Hausärzteverbänden<br />

durchgeführt.<br />

In der Befragung gaben 98,5 Prozent<br />

der Hausärzte an, Arztbriefe<br />

manchmal nicht auf Anhieb zu verstehen.<br />

Fast alle erhielten auch schon<br />

Papiere mit falschen Informationen.<br />

88 Prozent waren der Meinung, dass<br />

unverständliche oder fehlerhafte<br />

Arztbriefe zu Behandlungsfehlern<br />

führen können. Häufig müssen<br />

Hausärzte in der Klinik noch einmal<br />

nachhaken.<br />

„Hausärzte haben nicht die Zeit,<br />

stundenlang Arztbriefe zu lesen. Sie<br />

brauchen präzise und klareInformationen“,<br />

sagt der Linguist und Projektleiter<br />

Sascha Bechmann. „Dass<br />

solche Dokumente keinen Spielraum<br />

für Interpretationen geben<br />

dürfen, liegt auf der Hand.“ Bechmann<br />

vermutet, dass oft mit Textbausteinen<br />

gearbeitet wird, die von<br />

einem Brief in den anderen kopiert<br />

werden.<br />

EinSatz wie „Bei ausgeprägter Hyperhidrosis<br />

im Rahmen einer nicht<br />

senkbaren Hyperthermie wurde der<br />

Patient engmaschig bilanziert“, ist<br />

nur ein Beispiel für unverständliche<br />

Satzkonstruktionen. Und der Satz<br />

„Bei Zustand nach Schwindel mit<br />

nachfolgendem Sturz wurde eine<br />

Schwindeldiagnostik durchgeführt“<br />

entbehrt jeder Logik. Rechtschreibund<br />

Grammatikfehler sind weitere<br />

Kritikpunkte.<br />

Die Hausärzte monieren aber<br />

auch inhaltliche und fachliche Fehler,<br />

Widersprüche,Floskeln und fehlende<br />

Informationen. Etwa drei Viertel der<br />

Befragten nannten Therapieempfehlungen<br />

und Anweisungen zur Medikamenteneinnahme<br />

nach der Entlassung<br />

aus dem Krankenhaus als häufige<br />

Fehlerquellen. Dies sei ein großes<br />

Problem, wie Rudolf Henke, Vorsitzender<br />

des Marburger Bundes, sagt.<br />

Er vertritt unter anderem Klinikärzte.<br />

Es müsse dringend mehr direkte<br />

Kommunikation zwischen Hausund<br />

Krankenhausärzten organisiert<br />

werden, so Henke. „Aus Sicht des<br />

Marburger Bundes liegt es auch an<br />

den knappen Stellenplänen im Krankenhaus,<br />

wenn dafür heute nicht genug<br />

Zeit zurVerfügung steht.“<br />

Klinikärzte verbrächten pro Tag<br />

bis zu drei Stunden mit dem Verfassen<br />

der Briefe,soProjektleiter Sascha<br />

Bechmann. DieEmpfehlung der Forscher:Das<br />

Schreiben vonstrukturierten<br />

und verständlichen Arztbriefen<br />

sollte fest im Medizinstudium etabliertwerden.<br />

(dpa)<br />

Hausärzte sind auf korrekte Klinik-Informationen<br />

angewiesen. DPA/ROLF VENNENBERND<br />

Eine Wolkevon Flughunden am Abendhimmel des Kasanka-Nationalparks in Sambia. MAX-PLANCK-INSTITUT FÜR ORNITHOLOGIE/CHRISTIAN ZIEGLER (2)<br />

Nachtdienst fürs Ökosystem<br />

Fledermäuse und Flughunde bringen wertvolle Umwelt-Leistungen. Davon profitiert auch der Mensch<br />

VonKerstin Viering<br />

Ihre Stimmen sind nicht zu<br />

überhören. Ausden Bäumen im<br />

Nationalpark Kasanka in Sambia<br />

ertönt ein Zetern und Zwitschernwie<br />

voneinem riesigen Vogelschwarm.<br />

Doch die Gestalten, die<br />

hier voneinem Ast zum anderen flattern,<br />

haben ledrige Flügel, ein gelblich-graues<br />

Fell und ein fuchsähnliches<br />

Gesicht mit großen Augen. In einer<br />

der größten Tierwanderungen<br />

der Erde kommen jedes Jahr zwischen<br />

Oktober und Dezember bis zu<br />

acht Millionen Palmenflughunde –<br />

Eidolon helvum –aus anderen Regionen<br />

Afrikas in dieses Schutzgebiet.<br />

Sobald die Abenddämmerung hereinbricht,<br />

erheben sie sich in riesigen<br />

Wolken in den Himmel und flatternzuden<br />

Feigen und anderen Bäumen,<br />

um sich über Nacht den Bauch<br />

mit reifen Früchten vollzuschlagen.<br />

Bei diesen Fresstrips aber stillen<br />

die in Afrika weit verbreiteten Fledermaus-Verwandten<br />

nicht nur ihren eigenen<br />

Hunger.Gleichzeitig leisten sie<br />

auch wertvolle Dienste für ihren Lebensraum<br />

und die dort lebenden<br />

Menschen. Zu diesem Ergebnis<br />

kommt ein Team um Dina Dechmann<br />

vom Max-Planck-Institut für<br />

Ornithologie in Radolfzell und<br />

Mariëlle van Toor von der Linnaeus-<br />

Universität im schwedischen Kalmar<br />

im Fachjournal Current Biology.<br />

DieForscherinnen haben die ökologischen<br />

Auswirkungen verschiedener<br />

Palmenflughund-Kolonien in<br />

Westafrika untersucht. Demnach<br />

können die Bewohner einer solchen<br />

Kolonie in einer einzigen Nacht Hunderttausende<br />

von Samen verbreiten<br />

und damit zur Wiederbewaldung abgeholzter<br />

Flächen beitragen.<br />

Kein Tequila ohne Flattertiere<br />

Für diesen wichtigen Job sind Palmenflughunde<br />

besonders gut qualifiziert.<br />

Denn sie sind nicht nur sehr<br />

mobil, sondern mit einer Flügelspannweite<br />

von bis zu 76 Zentimeternauch<br />

relativ groß. Undesgibt gewaltige<br />

Mengen davon. Viele Millionen<br />

Tiere sollen durch die Regionen<br />

südlich der Sahara flattern. „Damit<br />

gehört diese Art zuden häufigsten<br />

Fruchtfressern Afrikas“, sagt Dina<br />

Dechmann.„Eine einzige Kolonie besteht<br />

aus Tausenden, manchmal sogar<br />

aus Millionen vonMitgliedern.“<br />

Für drei solcher Metropolen haben<br />

sie und ihre Kollegen nun die<br />

nächtlichen Flüge sämtlicher Bewohner<br />

mit einem neuen Computermodell<br />

simuliert. Dieses berücksichtigt<br />

nicht nur Erkenntnisse über die Nahrungs-<br />

und Fluggewohnheiten der<br />

Tiere und Beobachtungsdaten aus<br />

der jeweiligen Kolonie. Aus Experimenten<br />

ließ sich auch ableiten, wie<br />

lange die verschluckten Samen in<br />

Flattertiere.Die Chiroptera<br />

sind eine äußerst erfolgreiche<br />

Tiergruppe. Sie haben sämtliche<br />

Kontinenteaußer der<br />

Antarktis erobert und stellen<br />

mitmehr als 1300 bekanntenArten<br />

auchdie zweitgrößteSäugetier-Ordnung.<br />

Ein Palmenflughund mit Masuku-Frucht.<br />

Magen und Darm verweilen und<br />

wann sie ausgeschieden werden.<br />

Der Durchschnitts-Flughund besucht<br />

demnach bis zu drei Fruchtbäume<br />

proNacht und trägt deren Samen<br />

bis zu 95 Kilometer weit weg. Allerdings<br />

unterscheiden sich die Leistungen<br />

der fliegenden Transporteure<br />

je nach Jahreszeit. So halten sich in<br />

der untersuchten Kolonie in Ghanas<br />

Hauptstadt Accra während der Regenzeit<br />

nur rund 4000 Flattertiere<br />

auf, die pro Nacht etwa 5500 Samen<br />

verbreiten. In der Trockenzeit dagegen<br />

wächst die Flughund-Metropole<br />

auf 152 000 Mitglieder an, die in einer<br />

einzigen Nacht bis zu 338 000 Samen<br />

davontragen. Mitihrem Kotverteilen<br />

sie diese auf mehr als 800 Hektar ehemalige<br />

Waldgebiete, die zwischen<br />

2001 und 2016 gerodet wurden.<br />

Sollten diese Flächen eines Tages<br />

wieder komplett mit Bäumen bewachsen<br />

sein, würde die Bevölkerung<br />

davon enormprofitieren. „Sowärees<br />

zum Beispiel wieder möglich, dort<br />

Holz und Früchte zu nutzen, und der<br />

Regen würde nicht mehr so viele<br />

Nährstoffe aus den Böden herauswaschen<br />

wie derzeit“, erklärt Mariëlle<br />

vanToor.Durch solche Effekte ließen<br />

sich nach den Berechnungen des<br />

Teams zusätzliche Einkünfte von<br />

858 000 US-Dollar pro Jahr erzielen.<br />

Der Schutz der Flughund-Kolonien<br />

dürfte sich also auch aus wirtschaftlichen<br />

Gründen lohnen.<br />

MEHR ALS 1300 ARTEN<br />

Unterschiede. Fledermäuse<br />

und Flughunde unterscheidenen<br />

sich im Körperbauund vor<br />

allem in ihren Navigationstechniken.<br />

Fledermäuse orientieren<br />

sich mittelsEchoortung,<br />

Flughunde verlassen sich auf<br />

ihre großenAugen.<br />

Nahrung. Etwadrei Viertelaller<br />

Arten, darunter auchalle<br />

bei uns heimischen Fledermäuse,<br />

sindInsektenfresser.<br />

Eine Reihe tropischerund<br />

subtropischerArten,darunter<br />

die meisten Flughunde, leben<br />

dagegen vonFrüchten.<br />

Allerdings sieht es für die Zukunft<br />

der flatternden Dienstleister derzeit<br />

nicht besonders gut aus. „Seit es in<br />

Ghana kaum noch anderes Wild gibt,<br />

werden die Tiere dort stark bejagt“,<br />

berichtet Dina Dechmann. Dazu<br />

kommen die Abholzung vonWäldern<br />

und Quartierbäumen sowie die Verwendung<br />

der Tiereinder traditionellen<br />

Medizin. Das alles hat offenbar<br />

schon zu einem deutlichen Rückgang<br />

der Bestände geführt. So hielten sich<br />

in der Kolonie in Accra früher rund<br />

zehnmal so viele Tiereauf wie in letzter<br />

Zeit. Wenn sich dieser Trend fortsetzt,<br />

könnte das nach Einschätzung<br />

der Forscher fatale ökologische Folgen<br />

haben und auch zu wirtschaftlichenVerlusten<br />

führen.<br />

Ähnliches gilt auch für die Bestände<br />

anderer Flattertiere rund um<br />

die Welt. Der Höhlen-Langzungen-<br />

Flughund (Eonycteris spelaea) in Südostasien<br />

bestäubt zum Beispiel die<br />

Durian-Bäume,deren melonengroße<br />

Früchte in der Region hoch geschätzt<br />

und teuer gehandelt werden – ein<br />

Millionen-Geschäft, das ohne die Kooperation<br />

der nächtlichen Blütenbesucher<br />

nicht funktionieren würde.<br />

Genauso wenig wie die Tequila-Produktion<br />

in Mittelamerika. Denn dafür<br />

braucht man den Saft vonAgaven, die<br />

vonverschiedenen Blütenfledermäusen<br />

bestäubt werden.<br />

Doch auch die Leistungen der Insektenfresser<br />

können sich sehen lassen.<br />

Immerhin verschlingen sie in einer<br />

Nacht eine Insektenmenge, die<br />

etwa ein Drittel ihres eigenen Körpergewichts<br />

ausmacht. Und das macht<br />

sie zu sehr effektiven Schädlingsbekämpfern.<br />

Einen gewaltigen Appetit<br />

entwickeln zum Beispiel die etwa<br />

hundert Millionen Mexikanischen<br />

Bulldog-Fledermäuse (Tadarida brasiliensis),<br />

die in Höhlen im Norden<br />

Mexikos und im Süden der USA leben.<br />

Schätzungen zufolge sparen die<br />

Landwirte im Südwesten der USA allein<br />

durch die Aktivitäten dieser Flattertiere<br />

jedes Jahr eine halbe Million<br />

Dollar Ausgaben für Pestizide ein.<br />

Insgesamt sollen die Insektenfänger<br />

in den USA jedes Jahr Leistungen im<br />

Wert von mehr als drei Milliarden<br />

Dollar erbringen.<br />

Retter vonReispflanzen<br />

Anderen Studien zufolge verhindern<br />

die fast acht Millionen Fledermäuse<br />

Thailands im Durchschnitt einenVerlust<br />

von fast 3000 Tonnen Reis im<br />

Wert vonmehr als 1,2 Millionen Dollar<br />

proJahr.Damit schützen sie wahrscheinlich<br />

Nahrung für 26 000 Menschen.<br />

Und weltweit schätzen Forscher<br />

den Wert der Insektenvernichtung<br />

durch Fledermäuse allein für<br />

den Maisanbau auf mehr als eine Milliarde<br />

Dollar.<br />

„Für die europäische Landwirtschaft<br />

gibt es bisher erst wenige solcher<br />

Untersuchungen“, sagt Christian<br />

Voigt vom Leibniz-Institut für<br />

Zoo- und Wildtierforschung (IZW)in<br />

Berlin. Die aber zeigen, dass die<br />

nächtlichen Jäger auch in Europa Appetit<br />

auf Schädlinge haben. Im Kot<br />

von südeuropäischen Langflügelfledermäusen<br />

(Miniopterus schreibersii)<br />

hat ein Team um Antton Alberdi von<br />

der Universität Kopenhagen zum Beispiel<br />

DNA vonmehr als 200 Insekten-<br />

Arten gefunden, von denen 44 landwirtschaftliche<br />

Schäden anrichten.<br />

Undauch in deutschen Wäldernräumen<br />

Fledermäuse unter den krabbelnden<br />

Pflanzenfressernkräftig auf.<br />

Das haben Stefan Böhm von der<br />

Universität Ulm und seine Kollegen<br />

bei einem Experiment auf der Schwäbischen<br />

Alb und im Nationalpark<br />

Hainich in Thüringen herausgefunden.<br />

Mit Netzen haben sie dort die<br />

Kronen von Stiel-Eichen gegen die<br />

Besuche von Fledermäusen und Vögeln<br />

abgeschirmt und zwischen Juli<br />

und Oktober dreimal die Schäden an<br />

den Blätternermittelt. In allen Fällen<br />

wiesen diese Bäume eine größerebeschädigte<br />

Blattfläche und mehr Löcher<br />

pro Blatt auf als Vergleichsbäume<br />

ohne Netz. „Man darf Tiere<br />

natürlich nicht nur nach ihrem ökonomischen<br />

Nutzen beurteilen“, sagt<br />

Christian Voigt vom IZW. Für den<br />

Schutz von Fledermäusen aber gebe<br />

es schon aus rein wirtschaftlicher<br />

Sicht Gründe genug.<br />

Bis zu eine<br />

Million Arten<br />

bedroht<br />

Biodiversitätsbericht soll<br />

bald Details nennen<br />

Wegen der fortschreitenden<br />

Umweltzerstörung sind weltweit<br />

500 000 bis eine Million Tierund<br />

Pflanzenarten vom Aussterben<br />

bedroht. Viele dieser Arten drohten<br />

„in den kommenden Jahrzehnten“<br />

zu verschwinden, heißt in dem Entwurf<br />

eines Berichts zur weltweiten<br />

Artenvielfalt, wie die Nachrichtenagentur<br />

AFP am Dienstag berichtet.<br />

Den alarmierenden Report, der der<br />

AFP eigenen Angaben zufolge exklusiv<br />

vorlag, will die Zwischenstaatliche<br />

Plattform für Biodiversität und<br />

Ökosystemdienstleistungen (IPBES)<br />

–kurzWeltbiodiversitätsrat –bei einer<br />

Konferenz in Paris vorstellen. In<br />

Berlin soll er am 7. Mai präsentiert<br />

werden.<br />

Der IPBES mit Sitz in Bonn hatte<br />

2013 seine Arbeit aufgenommen. Bereits<br />

im März 2018 berichtete er auf<br />

seiner Konferenz in Kolumbien über<br />

einen alarmierenden Rückgang der<br />

Artenvielfalt. An den vier regionalen<br />

Berichten wirkten 550 Fachleute aus<br />

mehr als 100 Ländernmit. Einige Ergebnisse:<br />

In Afrika könnte bis zum<br />

Jahre 2100 mehr als die Hälfte der<br />

Vögel- und Säugetierarten verloren<br />

gehen. In Europa und Zentralasien<br />

waren im Zeitraum von 2007 bis<br />

2012 nur 16 Prozent der landlebenden<br />

Arten als „nicht gefährdet“ eingestuft.<br />

Im Asien-Pazifik-Raum wurden<br />

in den vergangenen 25 Jahren<br />

zwar die Meeresschutzgebiete um 14<br />

Prozent ausgedehnt. Allerdings<br />

könnten bis 2050 etwa 90 Prozent<br />

der Korallenbestände von einem<br />

massiven Rückgang bedroht sein.<br />

Dennoch äußerten die Forscher<br />

die Hoffnung, dass das Artensterben<br />

noch gebremst werden kann. „Es ist<br />

noch nicht zu spät“, sagte der IPBES-<br />

Vorsitzende Robert Watson. Dafür<br />

müssten mehr Schuztgebiete geschaffen,<br />

zerstörte Regionen wiederhergestellt,<br />

Landwirtschaftssubventionen<br />

überdacht werden. (AFP,BLZ)<br />

Dauertragen von<br />

Kopfhörern kann<br />

gefährlich sein<br />

Warnung von HNO-Ärzten<br />

zum Taggegen Lärm<br />

Viele Leute tragen heute Kopfhörer<br />

bei fast allen Gelegenheiten:<br />

beim Joggen, Radfahren, in der Bahn.<br />

Doch gerade in lauten Großstädten<br />

kann das dauerhafte Tragen von<br />

Kopfhörern gesundheitsschädlich<br />

sein. „Zu Hause startet man meist<br />

noch mit einer gesunden Lautstärke,<br />

dreht dann auf der Straße aber auf,<br />

um den Umgebungslärm zuübertönen“,<br />

sagte Michael Deeg, Sprecher<br />

des Deutschen Berufsverbands der<br />

Hals-Nasen-Ohrenärzte, anlässlich<br />

des Tages gegen Lärm amheutigen<br />

Mittwoch. „Langfristig können Hörschäden<br />

die Folge sein, die sich nicht<br />

mehr behandeln lassen.“<br />

Die Art des Kopfhörers spiele<br />

keine Rolle, sagte Deeg. „Wichtig ist,<br />

wie viel Schallenergie am Ohr ankommt<br />

und wie lange die Belastung<br />

dauert.“ Wichtig sei es, dauerhaft<br />

Lärm über 85 Dezibel zu vermeiden.<br />

Dasist etwa so laut wie der Geräuschpegel<br />

an einer Hauptverkehrsstraße.<br />

Auch eine kurzzeitige,starke Lärmbelastung<br />

–etwa bei einem Klub- oder<br />

Konzertbesuch –könne Schaden anrichten.<br />

Durch starke Schallwellen<br />

werden laut Deeg vorallem die feinen<br />

Haarzellen im Innenohr, die Sinneszellen<br />

geschädigt. „Bei hoher Schallenergie<br />

werden sie plattgedrückt wie<br />

das Getreide auf einem Feld bei einem<br />

starken Sturm“, sagt er. Oftmals<br />

richteten sich die Härchen wieder<br />

auf, allerdings nicht immer. (dpa)

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