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Gustav Meyrinks Werke

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Kurt Wolff Verlag • Leipzig 1917 • Zu <strong>Gustav</strong> <strong>Meyrinks</strong> <strong>Werke</strong>n<br />

Es ergibt sich ohne weiteres, daß <strong>Meyrinks</strong><br />

Okkultismus durchaus atheistisch ist. Kein Gott ist<br />

vorhanden, der uns hilft, auf den wir in Demut harren<br />

sollen. Sondern wir müssen uns selbst helfen, denn<br />

wir tragen das Heil in uns. Der Messias wird niemals<br />

kommen, wenn wir nicht unsere eigenen Erlöser sind.<br />

Daher ist der Okkultismus <strong>Meyrinks</strong> durchaus aktivistisch.<br />

Als Leitmotiv für sein Leben erhält Hauberrißer<br />

den Spruch: »Ob deiner Seele Sehnsucht in Erfüllung<br />

geht? – Fahr drein mit fester Hand und setz‘ das Wollen<br />

an der Wünsche Statt.« Nur ein eigenes ungeheures<br />

Wollen kann unserem Wesenskern befehlen, durch alle<br />

Widerstände hindurch zum großen Ziel zu gelangen.<br />

Diese Überzeugung erklärt die Abneigung <strong>Meyrinks</strong><br />

gegen eine quietistische Nirwanalehre und gegen die<br />

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