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Der-Bergische-Unternehmer_0519

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eine flexible Verschiebung der Austrittsfrist bis<br />

zum 31. Oktober dieses Jahres. Darüber hinaus<br />

scheint sich das Niedrigzinsumfeld weiter festzusetzen,<br />

die Gelbwestenbewegung in Frankreich<br />

oder auch die Budgetdiskussionen in Italien sind<br />

ebenfalls zu berücksichtigen. Es gibt aber noch einen<br />

weiteren Grund, der abseits des Alltagsgeschäfts<br />

für Bewertungsabschläge sorgen könnte:<br />

<strong>Der</strong> bilaterale Handelsüberschuss Deutschlands<br />

mit den USA ist der größte Europas und beläuft<br />

sich auf etwa 60 Milliarden US-Dollar. Hier verbergen<br />

sich weitere politische Risiken, falls sich<br />

die merkantilistische US-Handelspolitik nach dem<br />

China-Kapitel auch anderen Handelspartnern zuwendet.<br />

Ich gehe davon aus, dass der Dax unter anhaltender<br />

Volatilität zum Jahresende auf dem derzeitigen<br />

Niveau bleiben dürfte.<br />

Daniel Anderheggen<br />

ist Leiter Portfolioberatung<br />

Region West<br />

der Deutschen Bank.<br />

<strong>Der</strong> Börsenexperte<br />

hat einen genauen<br />

Blick auf die Märkte<br />

und globalen Rahmenbedingungen,<br />

was aufgrund der Informationsfülle<br />

und<br />

-geschwindigkeit für<br />

den einzelnen Anleger<br />

schwierig ist. Daher<br />

rät er zur Anlageberatung,<br />

die heute<br />

auf verschiedenen<br />

Wegen erfolgen kann.<br />

Im Portfoliokontext gilt es, das Risiko zu managen<br />

sowie verschiedene Ertragsquellen zu erschließen.<br />

In der allgemeinen Aktienmarkteuphorie ist untergegangen,<br />

dass es 2019 auch bei Anleihen bislang<br />

gut lief. Wer einfach nur auf Qualität und anhaltende<br />

Rezessionsängste gesetzt hat, wurde bisher<br />

belohnt. Im Segment der internationalen Staatsund<br />

Unternehmensanleihen mit hoher Bonität fielen<br />

seit Jahresbeginn in Euro 4,5 beziehungsweise<br />

6,8 Prozent Performance an. Aber auch der grundsätzliche<br />

Aufwärtstrend am deutschen Immobilienmarkt<br />

könnte in den kommenden Jahren noch<br />

weiter anhalten, in naher Zukunft rechne ich nicht<br />

mit einem Ende es aktuellen Preiszyklus.<br />

Nach zögerlichem Beginn hat der DAX in diesem<br />

Jahr nun wieder Fahrt aufgenommen?<br />

Welche Entwicklung erwarten Sie für dieses<br />

Jahr?<br />

Deutsche Aktien haben zwar einen guten Jahresstart,<br />

hinken anderen europäischen Märkten jedoch<br />

seit Ende 2017 hinterher. Ein Grund ist die<br />

zyklische Ausrichtung, ein weiterer die Sektorstruktur<br />

mit Schwerpunkt Autohersteller und Zulieferer.<br />

Die politischen Risiken belasten die Stimmung.<br />

Zum Beispiel bleibt der Ausgang im Brexit<br />

ungewiss. UK einigte sich mit der EU jüngst auf<br />

Und wie beurteilen Sie die Entwicklung der<br />

wichtigsten Börsenplätze weltweit?<br />

Laut der monatlichen Umfrage der Bank of America<br />

Merrill Lynch erwarten 70 Prozent der befragten<br />

Fondsmanager eine globale Rezession frühestens<br />

im zweiten Halbjahr 2020. Zugleich haben sie<br />

ihre Portfolios mehrheitlich für eine säkulare Stagnation,<br />

also geringes Wachstum bei gleichzeitig<br />

niedriger Inflation, aufgestellt: Liquidität, Anlageklassen<br />

aus Schwellenländern und Technologie<br />

werden übergewichtet. <strong>Der</strong> Portfolioanteil von Aktien<br />

und zyklischen Titeln bleibt dagegen sehr<br />

niedrig, europäische Aktien werden deutlich gemieden.<br />

Jedoch werden die Fondsmanager bei den<br />

Unternehmensgewinnen wieder optimistischer –<br />

gegenüber März legte der Anteil der Befragten, die<br />

in den kommenden zwölf Monaten mit steigenden<br />

Gewinnen rechnen, um zwölf Prozentpunkte zu.<br />

Ob sich diese Verbesserung fortsetzen kann, dürfte<br />

die laufende Berichtssaison zeigen.<br />

Welchen Stellenwert wird Gold als Anlageform<br />

künftig haben?<br />

Gold ist gefragt – auch bei Zentralbanken: Die<br />

weltweiten Notenbankkäufe zogen 2018 um 74<br />

Prozent an. Es handelt sich um die höchsten Goldankäufe<br />

seit 1971. Denn in unsicheren Zeiten kann<br />

Gold auch zur Stabilisierung offizieller Währungsreserven<br />

dienen. Ich sehe Gold grundsätzlich mehr<br />

als Absicherungsinstrument und weniger als Performancebringer<br />

im Depot. Insbesondere im Falle<br />

der <strong>Bergische</strong> <strong>Unternehmer</strong> 05|19 23

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