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Berliner Kurier 18.05.2019

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10 BERLIN BERLINER KURIER, Sonnabend, 18. Mai 2019<br />

Stadler Pankow:Auf dem<br />

ehemaligen Bergmann-<br />

Borsig-Areal werden auch<br />

Straßenbahnen gebaut.<br />

Neue U-Bahnen<br />

WerziehtdasTicketfür<br />

denMilliarden-Auftrag?<br />

Stadler oder doch noch ein anderer Hersteller –nächste Woche gibt die BVGdie Entscheidung bekannt<br />

Von<br />

PETER NEUMANN<br />

Berlin – Stadler Pankow soll<br />

die neuen U-Bahnen für Berlin<br />

bauen. Das Unternehmen,<br />

das in Pankow ansässig ist,<br />

soll bis zu 1500 Wagen liefern.<br />

So wurde es dem Vernehmen<br />

nach beim größten Vergabeverfahren<br />

in der Historie der<br />

<strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />

(BVG) entschieden. Ein Mitbewerber<br />

geht womöglich dagegen<br />

vor.<br />

Noch halten die Beteiligten<br />

dicht. Noch ist top secret, wer<br />

den auf mehrals drei Milliarden<br />

Euro taxierten Auftrag des Landesunternehmens<br />

erhält.<br />

„Sorry, ichdarf dazugar nichts<br />

sagen“, wehrte BVG-Sprecherin<br />

Petra Nelken am Freitag ab.<br />

Kein Wunder: Wirtschaftssenatorin<br />

Ramona Pop (Grüne), die<br />

Vorsitzende des BVG-Aufsichtsrats,<br />

hatte bei der entscheidendenSitzungdes<br />

Gremiums<br />

Plaudertaschen mit strafrechtlichen<br />

Konsequenzen ge-<br />

Foto: Markus Wächter; Imago Images<br />

Die künftige S-Bahn-<br />

Generaton für Berlin<br />

entsteht ebenfalls bei<br />

Stadler Pankow.<br />

droht. Ein paar Tage gilt die<br />

Schweigepflicht noch. Anfang<br />

der Woche endet die Frist, innerhalb<br />

derer das Ergebnis des<br />

Verfahrens bei der <strong>Berliner</strong> Vergabekammer<br />

gerügt werden<br />

kann. Dann wird verkündet, wer<br />

die U-Bahnen liefert.<br />

Stadler Pankow ist Ableger des<br />

boomenden Schweizer Herstellers<br />

Stadler Rail, der seinen Umsatz<br />

binnen kurzerZeit verdoppelt<br />

hat. Er bautbereits die neue<br />

S-Bahn-Generation, zusammen<br />

mit Siemens.Wenn Stadler Pankow<br />

tatsächlich den Zuschlag<br />

für die neue U-Bahn bekommt,<br />

wird sich das Unternehmen<br />

über weitere Produktionsflächen<br />

ernsthaft Gedanken machen<br />

müssen. Auf dem früheren<br />

Gelände von Bergmann-Borsig<br />

dürfte es eng werden.<br />

Mitte 2021, so hofft es der Senat,<br />

sollen die ersten 24 U-Bahn-<br />

Wagen geliefert werden. Im darauffolgenden<br />

Jahr sollen 76<br />

Wagen geliefert werden, von<br />

2023 an 138 Wagen pro Jahr.<br />

Viele Fahrgäste warten sehnlichst<br />

darauf, dass die Wagenflotte<br />

weiter wächst. Seit Jahren<br />

steigt die Zahl der Nutzer stetig<br />

an. Weit vor der S-Bahn ist die<br />

U-Bahn das bedeutendste Nahverkehrsmittel<br />

in dieser Region.<br />

Allein 2018 wurdendie sonnenund<br />

orangegelben Züge für 583<br />

Millionen Fahrten genutzt.<br />

Doch obwohl die Nachfrage<br />

steigt, wurde im Zeichen des<br />

Sparens die Zahl der Wagen<br />

einst sogar verringert.<br />

Ob Stadler nun loslegen darf,<br />

ist unklar. Dem Vernehmen<br />

nach hat Mitbewerber Alstom<br />

bei der Vergabekammer eine<br />

Nachprüfung verlangt. Immerhin:<br />

Bombardier/Siemens, die<br />

ebenfalls ein Angebot abgaben,<br />

planen dies offenbar nicht. In<br />

Branchenkreisen wird diskutiert,<br />

ob die BVG bei der Ausschreibung<br />

die richtigen<br />

Schwerpunkte gesetzt hat. Im<br />

Vergleich zum Preis (70 Prozent)<br />

habe die Technik (30 Prozent)<br />

eine zu kleine Rolle gespielt.Bekommt<br />

Berlin nun eine<br />

Einfach-U-Bahn? So viel ist dem<br />

Vernehmen nach klar: Die Züge<br />

erhalten keine Klimaanlagen.

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