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Berliner Zeitung 21.05.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 116 · D ienstag, 21. Mai 2019 – S eite 26 *<br />

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Panorama<br />

LEUTE<br />

NACHRICHTEN<br />

RobertE.Smith lässt sich nicht lumpen.<br />

Deramerikanische Milliardär<br />

sagte den frischgebackenen Absolventen<br />

bei der Graduiertenfeier des<br />

hauptsächlich vonSchwarzenbesuchten<br />

Morehouse College in Georgia,<br />

dass er komplett für ihreStudienkredite<br />

aufkommen werde. Wir<br />

wiederholen: komplett. Komplett<br />

bedeutet in diesem Fall das erkleckliche<br />

Sümmchen vonrund 40 Millionen<br />

Dollar.Ersei sicher,dass sich die<br />

Absolventen erkenntlich zeigen werden,<br />

indem sie helfen würden, das<br />

Leben anderer Afroamerikaner zu<br />

verbessern, sagte Smith vordem versammelten<br />

Abschlussjahrgang der<br />

Hochschule in Atlanta. Smiths Vermögen<br />

wirdauf rund vier Milliarden<br />

Dollar geschätzt.<br />

Paul Breitner hält Männer für dumm,<br />

nicht per se,aber doch in Fragen der<br />

Gesundheit. „Der Mann an sich ist,<br />

was medizinische Vorsorge angeht,<br />

dumm. Er meint, er braucht das<br />

nicht. Frauen gehen einfach, wir<br />

Männer aber sagen, wir hätten das<br />

nicht nötig“, so der Fußballweltmeister<br />

(67). Er selbst gehe da hingegen<br />

mit leuchtendem Beispiel voran,<br />

regelmäßig lasse er sich den Darm<br />

spiegeln und zwar ohne Narkose.<br />

„Das bisschen Schmerzist lächerlich“,<br />

so der bärbeißige Ballgott.<br />

Herzogin Kate (37) quasselt fröhlich<br />

Belangloses in die Welt hinaus.So<br />

sollen Familien viel Zeit im Freien<br />

verbringen, denn aktiv in der Natur<br />

sein, bringe großeVorteile für Körper<br />

und Geist, so die Britin in einem Video,das<br />

sie und Prinz William (36)<br />

mit ihren Kindernbeim Spielen in einer<br />

als Wald angelegten Parklandschaft<br />

in London zeigt. Hach ja, Mutter<br />

Natur und Mutter Kate,ganz traut<br />

vereint. (mpw./mit dpa)<br />

TIERE<br />

Ein ganzer<br />

Mann dank<br />

Bewegung<br />

in der freien<br />

Natur:Prinz<br />

Louis läuft<br />

ganz gerne.<br />

Chili und der Diensthundeführer<br />

LarsOellermann. DPA/CHRISTOPHE GATEAU<br />

Diese wunderschöne Nase gehörtzu<br />

Chili, einem Labrador Retriever,der<br />

gerade im ZooHannoverseine Ausbildung<br />

zum Personenspürhund absolviert.Warumerdas<br />

in einem Zoo<br />

macht? Nun, Chili soll lernen, sich in<br />

Umgebungen mit vielen und starken<br />

Gerüchen nicht ablenken zu lassen.<br />

Als künftiger Polizeihund in der<br />

Funktion eines sogenannten Mantrailer<br />

muss er bei der Suche verschiedene<br />

menschliche Gerüche voneinander<br />

unterscheiden und sich trotz<br />

vielerVerleitungen –Ablenkungen –<br />

ausschließlich an den Geruchsmerkmalen<br />

der gesuchten Person orientiert.<br />

Ganz schön anstrengend, weshalb<br />

Diensthundeführer Lars Oellermann<br />

(im Hintergrund zu sehen)<br />

sehr auf die Pausen achtet. (schl.)<br />

AP<br />

Mit dem neuen Kaiser<br />

kommt in Japan<br />

eine Frage wieder<br />

auf: Sollten auch<br />

Frauen Kaiser werden können?<br />

DasVerbot, das einst aus<br />

Preußen kam, ist ein existenzielles<br />

Problem der Monarchie.<br />

Und es offenbart Sexismus<br />

in der Gesellschaft überhaupt.<br />

Als vor knapp drei Wochen<br />

die Insignien der Macht überreicht<br />

wurden, schaute nicht<br />

nur die Familie aufgeregt zu. Das<br />

Schwert, der Spiegel und die<br />

Kette, die seit Jahrtausenden symbolhaft<br />

von einem Kaiser zum<br />

nächsten gereicht werden, haben die<br />

nächste Person auf dem Thron erreicht.<br />

Wie Menschen im ganzen<br />

Land dürften in diesem Moment<br />

auch Ehefrau Masako und Tochter<br />

Aiko an die Geschichtsträchtigkeit<br />

des Ereignisses gedacht haben. Nach<br />

der Abdankung des alterskranken<br />

Akihito ist seither dessen 59-jähriger<br />

Sohn Naruhito Japans 126. Kaiser.<br />

Altehrwürdig und konservativ<br />

Wohlbemerkt: der Sohn. Japans<br />

Chrysanthementhron, die älteste<br />

ununterbrochene Monarchie der<br />

Welt, ist für Frauen verschlossen. Tokios<br />

Thronfolger dürfen nur Männer<br />

sein. So war der nun abgetretene<br />

Akihito selbst erst das fünfte Kind<br />

des vorigen Kaisers,dafür der älteste<br />

Sohn. Und Naruhito ist zwar der<br />

erste Spross von Akihito und Michiko.<br />

Er selbst hat aber nur eine<br />

Tochter, weshalb eines Tages dessen<br />

aktuell zwölfjähriger Neffe Hisahito<br />

den Thron besteigen soll. So ist Japans<br />

Monarchie nicht nur die altehrwürdigste,<br />

sondern auch die wohl<br />

konservativste der Welt.<br />

Mitdem Ende der Feierlichkeiten<br />

entfacht hierüber einmal mehr eine<br />

Debatte im Land. Die Rolle des Kaisers,<br />

der mit der Nachkriegsverfassung<br />

von 1947 politisch entmachtet<br />

wurde, beschreibt sich offiziell als<br />

„Symbol des Staates und der Einheit<br />

des Volkes“. In der Praxis bedeutet<br />

das alle möglichen repräsentativen<br />

Tätigkeiten, vonBesuchen bei Schreinen,<br />

um die Toten und Ahnen zu verehren,<br />

über das Abhalten aller möglicher<br />

Zeremonien bis zu Auslandsreisen<br />

dorthin, wo Japan besonders präsentabel<br />

daherkommen will.<br />

Nur fragen sich viele Menschen<br />

heutzutage: Sollte so ein Posten<br />

nicht auch einer Frau offenstehen?<br />

Ohnehin müssen alle Mitglieder der<br />

Kaiserfamilie repräsentative Pflichten<br />

wahrnehmen. Insbesondere Naruhitos<br />

Ehefrau Masako,die vorihrer<br />

Heirat nach Studien an den Eliteuniversitäten<br />

Harvard und Oxford für<br />

Japans<br />

Prinzessin Aiko wird<br />

den Thronnie<br />

Zementierte Struktur:Kaiser Naruhito und seine Frau Masako. IMPERIAL HOUSEHOLD AGENCY, IMAGO<br />

Japans Außenministerium arbeitete,<br />

ist ab jetzt als Ehefrau gefragt. Konservative<br />

erwarten von ihr, dass sie<br />

sich in Anlehnung an ihre Amtsvorgängerin<br />

und Schwiegermutter Michiko<br />

wie eine altmodische japanische<br />

Gattin verhält, die ohne viele<br />

Worteihren Mann unterstützt. Liberale<br />

wünschen sich eine Frau, die<br />

nach den gesetzlichen Möglichkeiten<br />

auch mal das Wort ergreift.<br />

Denn die Frage der Frau am Kaiserhof<br />

ist eine Angelegenheit, die die<br />

Gesellschaft aus mehreren Gründen<br />

beschäftigt. Einerseits ist da das<br />

Thema Gleichstellung. Wenn die<br />

Person auf dem Thron ein Symbol<br />

der Einheit des Volkes sein soll, so<br />

steht die Beschränkung auf Männlichkeit<br />

derzeit auch für eine gewisse<br />

Rückständigkeit.<br />

Aber die Sache der Thronfolge ist<br />

nicht nur auf metaphorischer Ebene<br />

wichtig. Seit geraumer Zeit leidet das<br />

Kaiserhaus derartunter Nachwuchsmangel,<br />

dass man bald dessen Aussterben<br />

fürchten muss.Schon in den<br />

1990er-Jahren wurden diejenigen,<br />

denen an der Monarchie etwas liegt,<br />

besteigen. Oder<br />

Kann<br />

Frau<br />

Kaiser?<br />

vielleicht<br />

Nach der Krönung des japanischen<br />

Thronfolgers keimt in Japan wieder die<br />

doch?<br />

Debatte über die Gleichberechtigung auf<br />

VonFelix Lill, Tokio<br />

allmählich nervös, weil Masako einfach<br />

keinen Jungen zur Welt brachte.<br />

Der Druck auf die einst angehende<br />

Diplomatin war damals so groß, dass<br />

sie in Depressionen verfiel und sich<br />

über einige Zeit von der Öffentlichkeit<br />

zurückzog.<br />

Denn ohne Sohn des Kronprinzen<br />

stand nach einem Ableben von<br />

Naruhito und dann dessen jüngerem<br />

Bruder Akishino kein Thronfolger<br />

mehr zur Verfügung. Auch die Geburt<br />

von Naruhitos und Masakos<br />

Tochter Aiko im Jahr 2001 änderte<br />

daran nichts. Erst als 2006 Hisahito,<br />

das dritte Kind von Akishino, zur<br />

Welt kam, war die Kontinuität der<br />

Monarchie um eine weitere Generation<br />

gesichert.<br />

Eine Regeländerung würde das<br />

Problem lösen. Derzeit dürfen nämlich<br />

nicht bloß nur Männer auf den<br />

Thron, sondernauch nur die männlichen<br />

Nachfolger der männlichen Linie.<br />

Hinzu kommt, dass Frauen, die<br />

einen bürgerlichen Partner heiraten,<br />

den Hof verlassen müssen, wodurch<br />

die Kaiserfamilie weiter schrumpft.<br />

Würden diese Beschränkungen auch<br />

nur teilweise gelockert, stünde es<br />

um den Nachwuchsmangel<br />

schon ein bisschen besser.<br />

Doch die Politik tut sich in<br />

der Sache schwer. Schon im<br />

letzten Jahrzehnt berief der damalige<br />

Premierminister Junichiro<br />

Koizumi ein Gremium<br />

ein, das dazu riet, die Thronfolge<br />

auch Frauen zu ermöglichen.<br />

Die inJapan einflussreiche<br />

Konservative, zu der auch<br />

der aktuelle Premier ShinzoAbe<br />

gehört, mobilisierte dagegen.<br />

Unter den Gegnern solcher<br />

Lockerungen ist häufig der Verweis<br />

auf Tradition zu vernehmen,<br />

was im Kontext von Königshäusern<br />

zunächst halbwegs plausibel scheint.<br />

AnVerfassung hängengeblieben<br />

Aber ganz überzeugend ist das Argument<br />

doch nicht. In seiner Geschichte<br />

hatte Japan unter den bis<br />

jetzt 126 Kaisern schon mindestens<br />

acht, die weiblich waren, die letzte<br />

war Go-Sakuramachi im späten 18.<br />

Jahrhundert. Das Verbot weiblicher<br />

Thronfolge wurde erst in einer Zeit<br />

eingeführt, als Japan es in der Mitte<br />

des 19. Jahrhunderts eilig hatte, sich<br />

mit Hilfe vom Ausland zu modernisieren.<br />

1853 hatten die USA dem über<br />

250 Jahre abgeschotteten Land mit<br />

Krieg gedroht, wenn es nicht seine<br />

Häfen für Handel öffnen würde. Beeindruckt<br />

von den Kanonenschiffen,<br />

die vor der Küste warteten, stimmte<br />

Japans Kaiser zu.<br />

Zugleich schickte er Gelehrte in<br />

die weite Welt, damit diese von dort<br />

mit reichen Inspirationen nach Japan<br />

zurückkehrten. Einer von ihnen, der<br />

hohe Bürokrat Hirobumi Ito, der sich<br />

über mögliche Rechtsreformen informieren<br />

sollte, blieb bei seinen Studien<br />

der Monarchien Europas an der<br />

nicht allzu freizügigen Verfassung<br />

Preußens von 1850 hängen. So holte<br />

man bald den Rostocker Juristen Hermann<br />

Roesler nach Tokio, damit dieser<br />

mit den Japanern eine neue Verfassung<br />

schrieb. Unter anderem weil<br />

der Kaiser künftig den Oberbefehl<br />

über die Streitkräfte erhielt, war man<br />

der Meinung, dass dann nur noch<br />

Männer den Thron besteigen sollten.<br />

Laut einer Umfrage der Tageszeitung<br />

Mainich Shimbun von2017 sind<br />

mehr als zwei Drittel der Japaner dafür,<br />

dass auch Frauen wieder Kaiser<br />

werden dürfen. Undsowohl der abgetretene<br />

Akihito als auch der nun eingeweihte<br />

Naruhito gelten als Befürworter<br />

einer solchen Gesetzesänderung,<br />

Kaisergattin Masako ist wohl<br />

ähnlicher Auffassung.<br />

Aber weder das Volk noch die Kaiserfamilie<br />

können Gesetze ändern.<br />

Unddie derzeitige Regierung hat das<br />

nicht im Sinn.<br />

Mädchen nach Explosion in<br />

Wohnhaus tot aufgefunden<br />

Nach der Explosion in einem Wohnhaus<br />

im Allgäu ist auch ein Kind tot<br />

gefunden worden. Helfer bargen am<br />

Montagmorgen die Leiche eines toten<br />

Mädchens,wie ein Sprecher der<br />

Polizei sagte.Dabei handele es sich<br />

wohl um eine Siebenjährige,die in<br />

dem Haus gewohnt hatte.Inder<br />

Nacht zu Montag war bereits ein<br />

Mensch tot geborgen worden. Die<br />

Explosion hatte das dreistöckige<br />

Haus im bayerischen Rettenbach am<br />

AuerbergamSonntag vollkommen<br />

zerstört. (dpa)<br />

Indonesien: Todesurteil für<br />

Drogenschmuggler<br />

EinGericht in Indonesien hat einen<br />

Franzosen wegen Drogenschmuggels<br />

zum Tode verurteilt. Félix Dorfin<br />

sei für schuldig befunden worden,<br />

Drogen ins Land gebracht zu haben,<br />

weshalb er die Todesstrafe erhalte,<br />

sagte der Vorsitzende Richter in<br />

Lombok am Montag. DasUrteil kam<br />

überraschend, nachdem die Staatsanwaltschaft<br />

20 JahreHaft gefordert<br />

hatte.Der Anwalt kündigte Berufung<br />

an. Dorfin war im September am<br />

Flughafen vonLombok mit einem<br />

Koffer mit doppeltem Boden festgenommen<br />

worden, in dem sich mehr<br />

als drei Kilogramm Drogen befanden.<br />

(AFP)<br />

Dauerregen in Sicht und<br />

Hochwasser drohen<br />

In Thüringen hat „Axel“ schon alles gegeben.<br />

DPA/MARTIN WICHMANN<br />

Tief „Axel“ bringt in den kommenden<br />

Tagen viele Schauer nach<br />

Deutschland. Es deute sich eine<br />

„brisante Dauerregenlage“ an, teilte<br />

der Deutsche Wetterdienst (DWD)<br />

mit. DieMeteorologen erwarteten<br />

heftige Regenfälle vonSüdniedersachsen<br />

über Osthessen, Westthüringen,<br />

Baden-Württembergbis<br />

nach Bayern.Besonders viel soll es<br />

an den Alpen regnen. DieSchneeschmelzekönnte<br />

die Lage verschärfen.<br />

DerDWD gab für mehrereLandkreise<br />

der betroffenen Bundesländer<br />

sowie für Teile Sachsen-Anhalts<br />

Unwetterwarnungen heraus und<br />

warnte zudem vorHochwasser.<br />

Diegrößte Hochwassergefahr besteht<br />

demnach im Allgäu. Erst<br />

am Mittwoch soll der Regen<br />

nachlassen. (dpa)<br />

Elternvergessen<br />

Neugeborenes in Taxi<br />

Frischgebackene Elternaus Hamburghaben<br />

ihr Neugeborenes auf<br />

der Fahrtvom Krankenhaus nach<br />

Hause in einem Taxi vergessen.<br />

Kaum war das Taxi wieder losgefahren,<br />

bemerkten die Eltern, dass ihr<br />

Baby fehlte.Der Versuch, den Fahrer<br />

über eine Taxizentrale zu ermitteln,<br />

sei gescheitert. Erst sehr viel später<br />

entdeckte der Taxifahrer das ruhig<br />

schlafende Kind und rief die Polizei.<br />

Kurz darauf konnten die „am Boden<br />

zerstörten Eltern“ ihr Baby dann im<br />

Polizeikommissariat abholen und<br />

auf direktem Wege nach Hause zu<br />

seinem einjährigen Geschwisterchen<br />

bringen. (dpa)

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