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MITTE bitte! 2-19

In unserer Sommerausgabe werfen wir mit dem Futurium einen Blick in die Zukunft, begleiten die Arbeiten am Pergamonmuseum und geben interessante Tipps für den Sommer in Berlin. Außerdem haben wir uns ausführlich mit dem Thema Wasser beschäftigt und zeigen Brunnenanlagen und Trinkwasserbrunnen.

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Karl-Liebknecht-Straße 8, Marienkirche<br />

35<br />

Foto: Wikipediae<br />

Die evangelische Marienkirche<br />

(Karl-Liebknecht-Straße 8) wurde<br />

in ihren Grundmauern vermutlich<br />

um 1270 aus Feldsteinen erbaut.<br />

Darüber entstand eine dreischiffige<br />

Hallenkirche aus roten Ziegeln im<br />

Stil der märkischen Backsteingotik.<br />

Der Turm wurde 1789/90<br />

durch Carl Gotthard Langhans im<br />

neogotischen Stil umgestaltet. Die<br />

Kirche steht auf der ursprünglichen<br />

Höhe des mittelalterlichen<br />

Bodenniveaus. Die Differenz von<br />

etwa 1,50 Meter hängt mit dem<br />

Boden zusammen, der sich beim<br />

Abriss des Marienviertels durch<br />

Bautrümmer anhob. Vor dem<br />

Zweiten Weltkrieg bestand das<br />

eng bebaute Marienviertel rund<br />

um den Neuen Markt aus Wohnund<br />

Bürohäusern, Geschäfts- und<br />

Warenhäusern, Amtsbauten und<br />

Markthallen. Für den Bau des Fernsehturms<br />

wurden zahlreiche nur<br />

kriegsbeschädigte, aber wiederhergestellte<br />

Gebäude bis Anfang<br />

der <strong>19</strong>70er-Jahre abgerissen. Der<br />

gesamte Bereich wurde ohne<br />

Rücksicht auf den historischen<br />

Straßengrundriss als eine auf den<br />

Fernsehturm bezogene Freifläche<br />

mit dem hierher versetzten Neptunbrunnen<br />

gestaltet. Erst seit der<br />

sozialistischen Umgestaltung wirkt<br />

die Marienkirche wie ein Fremdkörper.<br />

Ihr berühmtestes Kunstwerk<br />

ist das um 1470 entstandene<br />

Totentanz-Fresko: Ein Reigen<br />

aus geistlichen und weltlichen<br />

Ständevertretern, die sich in einem<br />

Schreittanz mit jeweils einer Todesgestalt<br />

befinden. Der lebensgroße,<br />

22 Meter lange Zug muss die mittelalterlichen<br />

Kirchgänger enorm<br />

beeindruckt haben. Er wurde<br />

vermutlich in der Reformationszeit<br />

mit Kalk übertüncht und erst 1861<br />

wiederentdeckt. Links vor dem<br />

Haupteingang steht ein Sühnekreuz.<br />

Die Berliner mussten es Mitte<br />

des 14. Jahrhunderts aufstellen,<br />

nachdem Papst Clemens der VI.<br />

den 22 Jahre gültigen Kirchenbann<br />

aufgehoben hatte. Grund für den<br />

Bann war die Ermordung des<br />

Probstes von Bernau 1325 durch<br />

einen wütenden Mob. Der Probst<br />

hatte in der Marienkirche gegen<br />

die Unterstützung der wittelsbachischen<br />

Landesherren gepredigt.<br />

Marienkirche mit<br />

Lutherdenkmal auf<br />

einer Postkarte von<br />

<strong>19</strong>06.<br />

Historie<br />

Foto: Waldemar Tietzenthaler, Wikimedia<br />

Die damalige Kaiser-Wilhelm-Straße<br />

(heute Karl-Liebknecht-Straße)<br />

im Jahre 1899, in<br />

der Sichtachse die<br />

Marienkirche.

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