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Berliner Zeitung 17.06.2019

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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 137 · M ontag, 17. Juni 2019 17<br />

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Sport<br />

Beton<br />

folgt<br />

Handtuch<br />

Tyson Fury landet K.-o.-Sieg<br />

über TomSchwarz<br />

Inseinen Augen standen Tränen,<br />

das Gesicht war demoliert –der<br />

wohl größte Kampf des Schwergewichtsboxers<br />

TomSchwarz dauerte<br />

nur fünf Minuten und 54 Sekunden.<br />

Der frühere Weltmeister Tyson Fury<br />

ließ dem Magdeburger in der Nacht<br />

zum Sonntag in Las Vegas nicht die<br />

Spur einer Chance und siegte bereits<br />

in der zweiten Runde durch technischen<br />

K. o.;für den 30 Jahrealten Briten<br />

war der Deutsche ein überforderter<br />

Trainingspartner, dem er eine<br />

schmerzhafte Lektion erteilte.<br />

Fury hat Schwarzdamit den sogenannten<br />

Interkontinental-Titel der<br />

WBO abgeknöpft, der ihn einem erneuten<br />

WM-Kampf näher bringt.<br />

„Ich habe alles gegeben, was ich geben<br />

konnte“, sagte der Verlierer. Zunächst<br />

war Schwarz inder zweiten<br />

Runde nach einer Rechts-Links-<br />

Kombination zu Boden gegangen<br />

und angezählt worden. Wenig später<br />

deckte der acht Kilogramm schwerere<br />

und neun Zentimeter größere<br />

Fury seinen 25 Jahre alten Rivalen<br />

mit einem Schlaghagel ein, so dass<br />

Ringrichter Kenny Bayless aus den<br />

USA das ungleiche Duell abbrach. In<br />

seinem Rücken flog aus der<br />

Schwarz-Ecke ein Handtuch zum<br />

Zeichen der Aufgabe. Also doch<br />

keine Sensation, kein Top-Duell,<br />

kein Aufreger.<br />

„Ich habe noch nie vorzeitig verloren.<br />

Ichwollte niemals k. o. gehen,<br />

weil ich zu stolz bin“ meinte<br />

Schwarz. Ein klassischer Knockout<br />

war es nicht, weil ihn der Ringrichter<br />

davor bewahrte. Mit aufgeplatzter<br />

Nase und einem Cut amAuge stand<br />

Schwarz nach der Kurzarbeit da.<br />

Promoter Ulf Steinforth, der sich einen<br />

Kampf über zwölf Runden gewünscht<br />

hatte, gestand: „Ich bin<br />

glücklich, dass es Tomtrotz der Blessuren<br />

gut geht. Das ist eine Erfahrung,<br />

an der er wachsen kann.“<br />

Schwarz suchte derweil nach Erklärungen.<br />

„Seine Schläge fühlten<br />

sich an wie Beton.“ Er selbst hatte<br />

Fury, der mit ihm spielte, nicht getroffen.<br />

Wenn das Duell ein Gutes<br />

hatte: Der Unfug mit den getürkten<br />

Ranglisten der Weltverbände wurde<br />

ad absurdum geführt. Schwarz war<br />

als Nummer zwei derWBO-Rangliste<br />

in den Kampf gegangen, Fury als<br />

Nummer drei. Erst die Platzierung<br />

des Deutschen hatte das Duell, über<br />

das sich die Boxwelt wunderte, ermöglicht.<br />

Zum Schluss lud der Brite<br />

Schwarzinsein Trainings-Gym nach<br />

England ein. Dort, sagte er, soll dem<br />

Deutschen gezeigt werden, „wie<br />

man ein besserer Boxer wird“. (dpa)<br />

„Wir dürfen den Schiedsrichternnicht die Schuld geben“, findet Peyton Siva von Alba Berlin (l.), hier im Duell mit Maodo Lo.<br />

Faden verloren<br />

DPA/MATTHIAS BALK<br />

Trotz Turbostart und langer Führung verpasst Alba Berlin in München einen Sieg zum Auftakt der Finalserie<br />

VonChristian Kattner<br />

Soein Ende hatte dieses Spiel<br />

nicht verdient. Mit 8,7 Sekunden<br />

auf der Uhrund drei<br />

Punkten Rückstand gab es<br />

bei eigenem Angriff zumindest noch<br />

die Chance auf den Ausgleich. Der<br />

Einwurf passte noch, der Folgepass<br />

ebenfalls, etwas wacklig war bereits<br />

das Anspiel auf Johannes Thiemann,<br />

ehe dessen Pass nicht den Wegzum<br />

Mitspieler, sondern ins Aus nahm.<br />

Einen Wurf gab es gar nicht. Statt der<br />

Verlängerung und trotz langer Führung<br />

ging das Finalspiel für Alba Berlin<br />

bei Bayern München 70:74 verloren.<br />

„Wir haben uns am Ende dazu<br />

hinreißen lassen, uns mit den Pfiffen<br />

der Schiedsrichter zu beschäftigen“,<br />

sagte Kapitän Niels Giffey.<br />

Gerade einmal 114 Sekunden waren<br />

gespielt, da musste Dejan Radonjic<br />

bereits eine Auszeit nehmen.<br />

Bayern Münchens Trainer reagierte<br />

auf den Verlauf der Startphase,denn<br />

die lief genau so, wie sie Alba Berlin<br />

mag. Einfache Punkte nach Ballgewinnen,<br />

frühe Abschlüsse, auch<br />

wenn die Bayern in der Verteidigung<br />

schon wieder halbwegs sortiert waren.<br />

„Wir haben wirklich gut und<br />

schnell gespielt, gut verteidigt“, so<br />

Giffey. Das mündete in einen 10:0-<br />

Startfür sein Team, vondem sich die<br />

Münchner durchaus beeindruckt<br />

zeigten. Denn auch im eigenen Offensivspiel<br />

hatten die Gastgeber so<br />

ihre Probleme. Die <strong>Berliner</strong> legten<br />

eine hohe Intensität in der Verteidigung<br />

an den Tag. So brauchten die<br />

Bayern in fast jedem Angriff sehr<br />

lange, umüberhaupt ihr System zu<br />

starten. Und dann entstanden daraus<br />

auch nur schwierige Würfe. Erst<br />

nach 3:31 Minuten konnten auch die<br />

Bayern ihre ersten Punkte zum 2:11<br />

auf die Anzeigetafel bringen.<br />

Doch suchten sie weiter ihren offensiven<br />

Rhythmus, schafften es zumindest<br />

diesen auch den <strong>Berliner</strong>n<br />

zu nehmen. DieIntensität in derVerteidigung<br />

ging bei den Münchnern<br />

nach oben. Und mit dem einzigen<br />

Bayern-Dreier des Viertels brachte<br />

Petteri Koponen sein Team kurz vor<br />

Ende der ersten zehn Minuten auf<br />

18:22 heran. Hatte Alba Berlin zu Beginn<br />

der Partie Spielfluss zeigen können,<br />

war der nun verschwunden. Die<br />

Intensität beider Teams wurde in der<br />

Verteidigung weiter sehr hoch gehal-<br />

„Wir haben gut gespielt.<br />

Aber München hat die Ballverluste<br />

von uns gut genutzt.<br />

Wir müssen daraus lernen.“<br />

Peyton Siva sieht für das zweite Finalspiel am Mittwoch in Berlin noch allerhand<br />

Verbesserungsbedarf für Albas Basketballer<br />

ten, auch daraus resultierten die<br />

acht Ballverluste, die Alba und Bayern<br />

jeweils nach knapp 13 Minuten<br />

unterlaufen waren. Zudem gerieten<br />

die <strong>Berliner</strong> in Foulprobleme.Johannes<br />

Thiemann kassierte drei Fouls in<br />

4:46 Minuten Einsatzzeit, auch<br />

Landry Nnoko, bis dahin mit zehn<br />

Punkten Albas auffälligster Spieler,<br />

musste aufgrund zweier Fouls lange<br />

auf der Bank sitzen. Mittlerweile war<br />

die Partie ausgeglichen, mit einer<br />

knapp 37:36-Führung gingen die<br />

Gäste in die Halbzeitpause.<br />

Gerade die <strong>Berliner</strong> waren damit<br />

weit von ihrem Punkteschnitt aus<br />

den vorigen Play-offs entfernt.<br />

Daran sollte auch das dritte Viertel<br />

nichts ändern. Das mickrige 14:14<br />

war der zahlenmäßige Beleg dafür,<br />

was die 6500 Zuschauer zu sehen<br />

bekamen. Teilweise zerfahren, weiterhin<br />

viele Fouls, von den Leistungsträgern<br />

war auf beiden Seiten<br />

wenig zu sehen. Erfreulich aus Alba-<br />

Sicht dürften lediglich die zwei erfolgreichen<br />

Dreier vonRokas Giedraitis,<br />

der in den Play-offs noch nach<br />

dem Wurfglück sucht, gewesen sein.<br />

Als aber der zuvor eher unsichtbar<br />

gebliebene Peyton Siva im vierten<br />

Abschnitt seine Tarnkappe absetzte,<br />

schickte sich Alba tatsächlich<br />

an, das erste Spiel der Finalserie zu<br />

klauen. Nur 2:07 Minuten benötigte<br />

der Aufbauspieler zu Beginn des<br />

letzten Viertels, umelf Punkte zu erzielen,<br />

knapp sechs Minuten vor<br />

dem Ende waren die <strong>Berliner</strong> plötzlich<br />

mit acht Zählern in Führung.<br />

Doch sollte das nicht reichen. Hatte<br />

Alba die Partie mit einem 11:2-Lauf<br />

begonnen, so beendeten die Bayern<br />

das erste Spiel der Serieihrerseits mit<br />

einem 11:2. Vermeidbar, hätte Alba<br />

am Ende den Faden nicht verloren.<br />

NACHRICHTEN<br />

U17 des 1. FC Köln feiert<br />

deutschen Meistertitel<br />

FUSSBALL. DieU17 des 1. FC Köln<br />

hat Titelverteidiger Borussia Dortmund<br />

entthront und ist zum dritten<br />

Maldeutscher Meister.Die Mannschaft<br />

vonMartin Heck setzte sich<br />

am Sonntag im ausverkauften Stadion<br />

Rote Erde in Dortmund mit 3:2<br />

(2:1) gegen den BVBdurch. DerBVB<br />

um Supertalent Youssoufa Moukoko<br />

verpasste seinen siebten Triumph.<br />

Handballer beenden<br />

EM-Qualifikation erfolgreich<br />

HANDBALL. Diedeutsche Nationalmannschaft<br />

ist mit Rückkehrer Tobias<br />

Reichmann überzeugend durch<br />

die EM-Qualifikation marschiert.<br />

Miteinem ungefährdeten 28:17<br />

(16:5) in Nürnberggegen den Kosovo<br />

schloss das Team vonBundestrainer<br />

Christian Prokop die Gruppe 1mit<br />

12:0-Punkten ab.„40 Minuten lang<br />

war ich wie in Israel mächtig beeindruckt,<br />

danach war etwas Schlendrian<br />

drin. Aber es war trotzdem eine<br />

sehr gute Woche und eine sehr<br />

schöne Quali“, sagte Prokop.Beste<br />

Werfer waren vor7187 Zuschauern<br />

ZuschauernJohannes Golla mit<br />

sechs Treffernsowie Philipp Weber<br />

und Marian Michalczik (beide 5).<br />

Kahun ist vom eigenen<br />

Wechsel überrascht<br />

EISHOCKEY. Nationalspieler Dominik<br />

Kahun ist vonseinem Wechsel in<br />

der nordamerikanischen Profiliga<br />

NHL vonden Chicago Blackhawks<br />

zu den Pittsburgh Penguins überrascht<br />

worden. Sein bisheriges Team<br />

transferierte den 23 Jahrealten Stürmer<br />

im Tausch mit dem finnischen<br />

Verteidiger Olli Maatta zum fünfmaligen<br />

Stanley-Cup-Sieger.„Ichwar<br />

total überrascht und wusste davon<br />

nichts“, sagte Kahun der Deutschen<br />

Presse-Agentur am Sonntagabend.<br />

„Das ist aber eine normale Sache<br />

drüben. Jetzt habe ich sie halt auch<br />

einmal erlebt“, sagte der 23 Jahre<br />

Olympia-Silbermedaillengewinner.<br />

Misslungene Generalproben<br />

vor Beachvolleyball-WM<br />

BEACHVOLLEYBALL. Diedeutschen<br />

Teams haben zweiWochen vor<br />

der Heim-WM in HamburgArbeit<br />

vorsich. Nach dem vorzeitigen Aus<br />

aller Frauen-Teams scheiterten auch<br />

Julius Thole und Clemens Wickler<br />

bei der Generalprobe in Warschau.<br />

DasDuo unterlag beim Welttour-<br />

Turnier im Achtelfinale mit 1:2<br />

(21:16, 17:21, 13:15) den Russen Nikita<br />

Ljamin und TarasMyskiw.<br />

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