Berliner Kurier 18.06.2019
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BERLINER KURIER,Dienstag, 18. Juni 2019<br />
DickeLuft in der<br />
Bismarckstraße in<br />
Charlottenburg: Vielerorts<br />
in Berlin wabertzuviel<br />
gesundheitsschädliches<br />
Stickstoffdioxid in der Luft.<br />
DasReizgas stammt vor<br />
allem aus den Auspuffen<br />
vonDieselfahrzeugen.<br />
Diesel<br />
In Berlin ist die Luft schmutziger als erlaubt.Doch für<br />
viele Autobesitzer könnte das eine gute Nachricht sein<br />
Natürlich ist es keine gute<br />
Nachricht, dass die Luft in der<br />
Leipziger Straße nach wie vor<br />
gesundheitsschädlich ist. Doch<br />
die Belastung der Luft mit<br />
Stickstoffdioxid geht zurück.<br />
„Der Wert liegt dort mit 59 Mikrogramm<br />
um vier Mikrogramm<br />
niedriger als im Vorjahr“,<br />
sagte Jan Thomsen,<br />
Sprecher der Umweltsenatorin<br />
Regine Günther (parteilos, für<br />
Grüne). Seit 2015 sinke in Berlin<br />
der Jahresmittelwert für<br />
Stickstoffdioxid. Experten erklären<br />
das damit, dass weniger<br />
Dieselautos gekauft werden.<br />
Dieser Trend setzte sich in den<br />
ersten Monaten 2019 fort.<br />
Auch wenn die Auswertung<br />
noch andauere, könnte das daran<br />
liegen, dass in der Leipziger<br />
Straße Tempo 30 gilt, hieß es.<br />
Es bleibe aber dabei, dass 15<br />
Straßenabschnitte von diesem<br />
Sommer an für Diesel bis Euro 5<br />
gesperrt werden, bekräftigte<br />
Thomsen: „Auch in der Leipziger<br />
Straße sollen die Fahrverbote<br />
im August in Kraft treten.“<br />
„Wir brauchen eine schnelle<br />
Nachrüstung“, sagte Maria<br />
Krautzberger, die Präsidentin<br />
des Umweltbundesamts. „Die<br />
rechtlichen Voraussetzungen<br />
zur Zulassung solcher Katalysatoren<br />
liegen vor, und Nachrüstunternehmen<br />
haben erste<br />
Anträge auch für Pkw gestellt.<br />
Nun kommt esdarauf an, dass<br />
der Genehmigungsprozess<br />
rasch durchlaufen wird.“<br />
Ob und inwieweit zusätzliche<br />
Fördermittel von der Autoindustrie<br />
oder dem Bund nach<br />
Berlin fließen, kann aber noch<br />
nicht gesagt werden, sagte Jan<br />
Thomsen. „Allerdings impliziert<br />
eine Einstufung als ,Intensivstadt‘<br />
nach unserer Auffassung<br />
eine Beteiligung der Automobilindustrie<br />
an den Kosten<br />
der Nachrüstung oder des Ersatzes<br />
von hoch emittierenden<br />
Diesel-Pkw“, betonte er. Anders<br />
formuliert: Die Konzerne,<br />
Foto: Imago Images<br />
die versprochen haben, sich um<br />
betroffene Dieselbesitzer zu<br />
kümmern, müssen endlich liefern.<br />
Und so fällt die Forderung<br />
von Umweltsenatorin Günther<br />
unmissverständlich aus. „Wir<br />
setzen uns dafür ein, dass nun<br />
auch die <strong>Berliner</strong>innen und<br />
<strong>Berliner</strong> vom Bund oder der<br />
Autoindustrie finanziell unterstützt<br />
werden, wenn sie ihr Auto<br />
nachrüsten lassen oder es gegen<br />
ein emissionsarmes austauschen“,<br />
sagte die Politikerin.