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Berliner Kurier 18.06.2019

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8 BERLIN<br />

BERLINER KURIER, Dienstag, 18. Juni 2019 **<br />

NACHRICHTEN<br />

Knabe-Nachfolge klar<br />

Foto: BStU<br />

Berlin –Die zentrale Stasiopfer-Gedenkstätte<br />

bekommt<br />

einen neuen Direktor.<br />

Der Historiker Helge<br />

Heidemeyer übernimmt im<br />

Herbst den Posten des im<br />

Vorjahr abberufenen Hubertus<br />

Knabe, wie der Kultursenat<br />

mitteilt. Der 1963<br />

geborene Heidemeyer leitet<br />

derzeit die Abteilung Bildung<br />

und Forschung der<br />

Stasi-Unterlagen-Behörde.<br />

17.-Juni-Gedenken<br />

Wedding –Auf dem Friedhof<br />

Seestraße wurde unter<br />

Anwesenheit von Innenminister<br />

Horst Seehofer<br />

(CSU) und Bürgermeister<br />

Michael Müller (SPD) der<br />

Opfer des DDR-Volksaufstandes<br />

vor 66 Jahren gedacht.<br />

Mann niedergeschossen<br />

Wedding –Vor einer Shisha-Bar<br />

in der Luxemburger<br />

Straße ist in der Nacht<br />

zum Montag ein Mann (31)<br />

niedergeschossen worden.<br />

Er wurde in ein Krankenhaus<br />

gebracht und operiert,<br />

so die Polizei. Die Hintergründe<br />

sind unklar.<br />

Kippaträger beleidigt<br />

Prenzlauer Berg –Ein 20-<br />

Jähriger ist nach eigenen<br />

Angaben in der Nacht zum<br />

Montag von einem Unbekannten<br />

in der Greifswalder<br />

Straße beleidigt worden,<br />

weil er eine Kippa trug.<br />

Der Staatsschutz ermittelt.<br />

Der KURIER gratuliert<br />

Günter Fiebig, Kursana-<br />

Domizil Marzahn zum 78.<br />

ARCHE NOAH<br />

Judy ... ist eine ganz zauberhafte,<br />

menschenbezogene<br />

und sehr verschmuste kleine<br />

Hündin, die aber noch<br />

viel lernen muss. Welcher<br />

hundeerfahrene Zweibeiner<br />

gibt dem kleinen Goldstück<br />

ein neues Zuhause?<br />

Vermittlungs-Nr. 19/1124<br />

Tierheim Berlin,<br />

Hausvaterweg 39, 13057 Berlin,<br />

Telefon: 030/768880,<br />

www.tierschutz-berlin.de<br />

Die Tiervermittlung ist geöffnet:<br />

Mittwoch–Sonntag 13–16 Uhr<br />

Foto: Tierheim Berlin<br />

Elektronische Patientenakte<br />

Datenprotest:<br />

<strong>Berliner</strong> Arzt<br />

wirft den Kittel hin<br />

Gynäkologe hält Chip für unsicher und will keine Kassenleistungen mehr abrechnen<br />

Von<br />

GERHARD LEHRKE<br />

Berlin – Wissen macht gesund.<br />

Das ist die Idee der<br />

elektronischen Patientenakte<br />

(ePA). Mediziner, Apotheker<br />

und Therapeuten sollen<br />

am Computer Einblick in die<br />

Akte jedes Patienten nehmen<br />

können, um sich schnell<br />

ein Bild von ihm machen zu<br />

können. Doch ein Mahlsdorfer<br />

Gynäkologe findet: Zu<br />

viele Menschen bekämen einen<br />

gläsernen Patienten zu<br />

sehen. Deshalb gibt Dr. Klaus<br />

Günterberg (66) seine Kassenzulassung<br />

zurück.<br />

Die ePA ist ein Teil der „Telematik-Infrastruktur“<br />

(TI), soll<br />

2021 starten und Befunde,<br />

Impfstatus und Medikationspläne<br />

beinhalten. Seit Jahren<br />

steuert und überwacht die Gesellschaft<br />

Gematik die Entwicklung<br />

der TI, die das Gesundheitswesen<br />

vernetzen<br />

soll. Entwickelt wird von Unternehmen,<br />

bezahlt von den<br />

Kassen. An der Gematik beteiligt<br />

sind Gesundheitsministerium,<br />

Verbände von Kassen, Kliniken<br />

und Ärzten.<br />

Günterberg meint: „Am Ende<br />

werden rund zwei Millionen<br />

Menschen alles sehen können.“<br />

Beim Datenschutz habe<br />

man „Innentäter“ aus dem Gesundheitswesen<br />

vergessen, die<br />

Dinge erfahren könnten, die sie<br />

nichts angehen. „Krankheiten,<br />

Schwangerschaft und Schwangerschaftsabbrüche,<br />

Missbrauch,<br />

Bestreiten des Lebensunterhalts<br />

durch Sexualität –<br />

all das, was ich von meinen Patientinnen<br />

erfahre, soll in die<br />

Akte“, sagt Günterberg. „Man<br />

muss sich nur vorstellen, dass<br />

eine Frau mit 20 Jahren einen<br />

Psychotherapeuten brauchte –<br />

und mit 35 bewirbt sie sich als<br />

Krankenschwester in einer<br />

Klinik.“ Da liege die Vermutung<br />

nahe, dass jemand mal in<br />

die Akte sieht und die alte Erkrankung<br />

entdeckt.<br />

Deshalb –und weil das System<br />

gehackt werden könnte –<br />

sei die ePA für ihn nicht mit<br />

dem hippokratischen Eid der<br />

Ärzte zu vereinbaren. Sie sei<br />

ein Bruch der ärztlichen<br />

Schweigepflicht. Deshalb gebe<br />

er seine Kassenzulassung ab,<br />

behandle nur noch Privatpatienten.<br />

Zwar soll jeder Patient entscheiden,<br />

wer was in der ePA<br />

lesen darf. Aber: Wenn sie 2021<br />

in Betrieb geht, wird das noch<br />

nicht vollständig funktionieren,<br />

gestand Gesundheitsminister<br />

Jens Spahn (CDU) im<br />

Mai ein. Benno Hochmann,<br />

Sprecher der Gematik, präzisierte:<br />

Ein Patient muss Befunde<br />

für die Aufnahme in die ePA

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